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Know Your Darkness

Sasuke x Sakura
von

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Kapitel 13

Das laute Klirren der aufeinandertreffenden Waffen sorgte dafür, dass augenblicklich alle Vögel im näheren Umkreis aufschreckten und panisch davonflogen. Die kleine Lichtung bot sich für ihr spontanes Training geradezu an. Die nächsten Siedlungen sowie die dazugehörigen Bewohner befanden sich meilenweit weg, weshalb sie sich nicht zurückhalten mussten, woraufhin die Umgebung schnell unter den Spuren ihres Kampfes litt.

 

Endlich, endlich konnte er wieder vernünftig kämpfen! Die letzten Tage und Wochen hatte er sich nicht mehr wie er selbst gefühlt. Die neuen Augen waren wirklich seine Rettung gewesen. Sasuke konnte so klar sehen wie noch nie zuvor und verspürte eine enorme Macht in sich. Mit aktiviertem Sharingan testete er seine Grenzen aus. Sein Körper war in letzter Zeit nicht genügend beansprucht worden und er wollte sich nun selbst beweisen, dass noch etwas seiner alten Stärke und Präzision übrig geblieben waren. Nachdem ihm am heutigen Morgen der Verband abgenommen worden war, hatte er nicht lange gezögert, sich seine Trainingskleidung übergezogen und sein Kusanagi geschnappt, nicht nur um zu trainieren, sondern auch um nach der Sache mit Sakura wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Da Suigetsu der erste gewesen war, der ihm über den Weg lief, hatte er ihn als Freiwilligen ausgewählt, was sich der Weißhaarige mit einem schiefen Grinsen gerne gefallen ließ.

 

Suigetsu hob sein Kubikiri Bōchō an und ließ es mit voller Wucht auf Sasuke herabsausen, der den Hieb mit seinem Kusanagi parierte. Dass sein Chokutō der Wucht des riesigen Enthauptungsmessers standhielt war erstaunlich, da es im Gegensatz zu dem Kubikiri Bōchō im Nachteil zu sein schien, was jedoch nur aufgrund des mächtigen Größenunterschieds auf den ersten Blick so erscheinen mochte. Kusanagi war hart wie Stahl und hielt beinahe jeder Waffe, jedem Gegner und jedem Angriff stand – selbst dem berüchtigten Schwert, das einst Zabuza Momochi gehört hatte.

 

Sasuke duckte sich unter dem nächsten Hieb, ging in die Knie und vollführte mit einem ausgestrecktem Bein eine halbe Drehung, um Suigetsu die Beine wegzutreten, doch der sprang ausweichend in die Höhe und wich mit einem Rückwärtssalto zurück. Blitzschnell folgte Sasuke ihm und griff mit seinem Chokutō an, schlug zu, doch Suigetsu wehrte ab. Er hob das Knie, um Sasuke damit im Magen zu treffen, aber dieser wehrte das Knie mit seiner linken Hand ab. Blitze zuckten um seine Finger, woraufhin sich Suigetsu schnell zurückzog. Er brachte mehrere schützende Meter zwischen sie und zückte das Schwert gerade zur Abwehr, als sein Gegner erneut angriff. Doch dieses Mal traf Kusanagi. Sasukes rechter Arm vollzog einen präzisen Halbkreis und die Klinge durchschnitt Suigetsu einmal komplett auf Bauchnabelhöhe. Die Klinge drang lediglich durch Wasser und Suigetsu grinste arrogant, da er nicht den kleinsten Schmerz verspürte.

 

Suigetsu hob Kubikiri Bōchō während Sasuke mit Kusanagi ausholte und die beiden legendären Schwerter trafen erneut mit einem lauten Klirren aufeinander.

 

Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Violette Augen blickten in rote. Die Tomoe des Sharingan fingen an zu rotieren und bildeten die erweiterte Form seines Kekkei Genkais. Während die beiden Shinobi weiterhin versuchten mit enormer Kraft den Gegner zurückzudrängen, ähnlich wie bei einem Armdrücken, bei denen beide gleich stark zu sein schienen, musterte Suigetsu das Mangekyō Sharingan.

 

„Hm, es sieht anders aus“, bemerkte er, als würden sie sich zufällig auf der Straße begegnen und lediglich höfliche Floskeln austauschen, statt sich einen erbitterten Schwertkampf zu liefern.

 

Sasuke verzog keine Miene. Sein Gesicht war teilnahmslos wie eh und je. „Wie, anders?“

 

„Naja, anders halt.“

 

„Beschreib es.“

 

„Kann ich nicht! Guck in ‘nen beschissenen Spiegel, verdammt!“ Mit diesen Worten vergrößerte Suigetsu seinen linken Arm auf die dreifache Größe und schlug zu. Sasukes Augen sahen den Angriff wie in Zeitlupe auf sich zukommen, wodurch er sofort ausweichen konnte. Er sprang einige Meter zurück, formte mehrere Fingerzeichen und holte tief Luft. Seine Finger formten an seinem Mund ein angedeutetes Blasrohr, wodurch er eine riesige Feuerflamme blies, die auf Suigetsu rasend schnell zueilte. Der riss panisch die Augen auf. Dagegen konnte sein Schwert nichts ausrichten, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb, als in Deckung zu gehen. Der riesige Feuerball landete in den umstehenden Bäumen und setzte sie daraufhin in Brand.

 

Suigetsu rappelte sich gerade vom Boden auf, als er den Uchiha geradezu aus dem Himmel auf sich herabstürzen sah. Er zog sein Schwert und ein weiterer Schlagabtausch folgte. Sasuke traf ihn mehrmals, traf das Bein, den Arm oder auch mal den Kopf, doch bei dem Wassermenschen hinterließ das keine Verletzung. Völlig in den Kampf vertieft kam Sasuke zu dem Schluss, dass er mit dem Sharingan durchaus zufrieden sein konnte. Endlich fühlte er sich wieder ganz.

 

Sein Gōkakyū no Jutsu war nur zum Aufwärmen gewesen. Natürlich wusste Sasuke, dass bei den Chakranaturen Feuer Wasser unterlag. Es gab nur eine Möglichkeit gegen Suigetsu zu gewinnen und das waren weder Tai-Jutsu noch seine Feuernatur. Sasuke spannte seine linke Hand an und kurz darauf zuckten Blitze um seine Finger. Suigetsu riss für einen Moment panisch die Augen auf und Sasuke schmunzelte siegessicher. Nun griff er mit zwei Waffen an: Kusanagi in der Rechten, Chidori in der Linken. Zuerst gelang es Suigetsu beidem auszuweichen, doch ziemlich schnell konnte Sasuke ihn in die Enge drängen. Wieder schmetterten die Klingen gegeneinander. Der Weißhaarige erkannte ein Zögern des Uchihas und holte mit dem Enthauptungsmesser aus. Mit beiden Händen hielt er das Schwert über seinen Kopf, doch in dem Moment ging ein Ruck durch seine Brust. Entgeistert starrte er auf die Hand herab, die von Blitzen umgeben aus seinem Körper ragte. Der Shinobi vor ihm verpuffte und hinterließ einen Baumklotz, der stumpf zu Boden fiel. Das Jutsu des Tausches! Sasuke stand direkt hinter ihm und hatte den Kampf nun gewonnen.

 

Suigetsu durchzuckten die Blitze und setzten ihn außer Gefecht. Zitternd und zuckend fiel er zu Boden, wo er auch erst einmal regungslos liegen blieb.

 

„Autsch“, murmelte er anklagend. „Das tat weh.“

 

Zufrieden starrte Sasuke auf seinen Teamkameraden herab. Für ihn war dieser Kampf jedoch viel zu schnell vorbei gegangen. Er war noch lange nicht soweit sich wieder ins Versteck zurückzuziehen, weshalb er beschloss alleine weiter zu trainieren.

 

Und so trainierte er weiter, bis Suigetsu sich längst zurückgezogen hatte und die Stunden vergingen. Er testete die Grenzen seiner neuen Augen. Das Wissen, dass dieses mächtige Dōjutsu ihm nun nicht mehr genommen werden konnte ließ ihn sich unbesiegbar fühlen.

 

„Amaterasu!“

 

Der Baum vor ihm ging in Flammen auf. Das schwarze Feuer züngelte über Rinde, Äste und Blätter und vernichtete dabei alles auf seinem Weg, bis es nichts mehr übrig ließ, als tote Asche.

 

Im Moment fühlte Sasuke sich gut. Sein Körper hatte die Transplantation bestens verkraftet und die neuen Sehorgane angenommen. Nachdem er nicht nur wieder sehen konnte, sondern auch wieder in der Lage war sein Bluterbe bedenkenlos anzuwenden, schien es, als würde die Last, die mit den Augen seines Bruders einherging, ein wenig schwinden. Letztendlich war Itachi doch für etwas gut gewesen, indem er ihn vor dem Erblinden bewahrte. Wer wusste schon, was diese mächtigen Augen eines Tages vollbringen würden? Nun würde er sich nicht mehr zurückhalten müssen und konnte Amaterasu, Enton und vor allem Susanoo beliebig einsetzen.

 

Sasuke konnte seinen nächsten Kampf kaum erwarten.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrte er zurück in Orochimarus verlassenes Versteck. Nach seinem erschöpfenden Training stellte er sich als erstes unter die Dusche. Sein Körper war lange nicht mehr so gefordert worden und seine Muskeln mussten sich erst wieder daran gewöhnen. In den nächsten Tagen würde er viel trainieren müssen, um zu seiner alten Form zurückzufinden. Lange stand er mit geschlossenen Augen unter dem warmen Wasser, das aus der Brause auf ihn herabprasselte und ihm den Schweiß vom Körper wusch. Das Serotonin, das durch sein Training ausgeschüttet wurde, hinterließ bei ihm ein Gefühl innerer Zufriedenheit. Seltsam, wenn man bedachte, welches Gefühlschaos ihn in der letzten Zeit heimgesucht hatte. Jetzt empfand er lediglich eine angenehme Erschöpfung. Sasuke war glücklich damit, wenn sich seine Gefühle nur aufs Körperliche bezogen, damit konnte er wenigstens umgehen.

 

Nachdem er aus der Dusche trat und vor einem der Spiegel stand, die über den Waschbecken hingen, betrachtete er sich selbst in der leicht beschlagenen Glasscheibe. Schwarze Augen blickten ihm entgegen. Sie sahen aus wie immer, als wären es die gleichen, die er seit seiner Geburt vererbt bekommen hatte. Mit der gewohnten Emotionslosigkeit starrten sie ihn an. Dann aktivierte er erst sein Sharingan und anschließend die erweiterte Form, die sich, wie er nun feststellte, tatsächlich verändert hatte. In den beiden Hexagrammen, die übereinander zu liegen schienen, befand sich nun eine weitere Form, die einem Shuriken glich, lediglich mit drei Zacken, statt mit vieren. Diese Form ähnelte sehr dem Mangekyō Sharingan seines Bruders und er vermutete, dass diese neue Variante eine Mischung aus ihren beiden Augen darstellte. Sasuke deaktivierte sein Sharingan wieder. Vielleicht müsste er sich einfach damit abfinden, dass Itachi, auch noch nach seinem Tod, stets ein Teil von ihm sein würde. Allein wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit würde das vermutlich so sein, ob er wollte, oder nicht.

 

Sasuke blickte zur Seite. Nur einige Meter weiter entfernt befand sich dort, wo ein Waschbecken sein sollte, eine klaffende Lücke. Die Überreste des zerstörten Beckens durch Jūgos Angriff waren beseitigt, aber der entstandene Schaden noch nicht erneuert worden. Es würde sich auch nicht mehr lohnen, da sie schon bald weiterziehen würden. Jūgo ließ sich nichts anmerken, schien aber diesbezüglich sichtlich erleichtert zu sein. Sakura hatte das Rezept für den Trank für einen traumlosen Schlaf aufgeschrieben und Jūgo hatte versprochen, bei der nächsten Gelegenheit die entsprechenden Zutaten zu besorgen und dieses Wundermittel für Sasuke herzustellen.

 

Der Uchiha zog sich frische Kleidung mit dem aufgestickten Uchiha-Emblem über und verließ das Gemeinschaftsbad, um sich auf den Weg zu machen. Eigentlich hatte er noch vorgehabt an diesem Tag mit Karin zu reden, doch letztendlich hatte er nicht mehr den Nerv dazu gehabt. Die wenigen Male, in denen sie sich seit ihrer Auseinandersetzung über den Weg gelaufen waren, hatte sie ihn ignoriert und weder mit ihm gesprochen, geschweige denn ihn überhaupt angesehen, was ihm im Moment ziemlich egal war. Sie hatte sich in seine Angelegenheiten schließlich nicht einzumischen. Später würde er allerdings noch ein ernstes Wörtchen mit ihr reden, um sie daran zu erinnern, wer hier das Sagen hatte. Ihren Willen würde sie dennoch bald bekommen.

 

Sasuke ließ sich Zeit. Er hatte keine Eile. Mit den Händen in den Hosentaschen vergraben ging er den schier endlos langen Flur entlang. Eine tiefe Ruhe erfüllte ihn. Die bekannte Emotionslosigkeit beherrschte ihn.

 

Schon von weitem konnte er das Tablett vor ihrer Tür stehen sehen. Als er sich dem näherte erkannte er, dass das Essen darauf unangerührt war. Sakura war weder beim Mittag- noch beim Abendessen erschienen, weshalb ihr jemand, seiner Vermutung nach Jūgo, einige Überbleibsel vors Zimmer gestellt hatte. Sasuke betrachtete die Teller mit dem inzwischen erkalteten Essen. Seitdem Sakura von dem Angriff auf Konoha erfahren hatte, hatte sie sich zurückgezogen. Ewig war er noch bei ihr geblieben, bis alle Tränen getrocknet und er schließlich gegangen war und angefangen hatte zu trainieren, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Inzwischen befand sie sich in ihrem eigenen Zimmer.

 

Zuerst war es nur eines von vielen gewesen, doch nun war es ihr Zimmer. Und Sasuke hatte dort drin sogar eine Nacht mit ihr verbracht. Obwohl es weniger als achtundvierzig Stunden zurücklag kam es ihm vor, wie eine Ewigkeit. Sasuke hob eine Hand, um anzuklopfen, verharrte allerdings in der Bewegung. Seine Finger hingen unsicher in der Luft, als wüssten sie nicht, wie diese simple Bewegung auszuführen war.

 

Dann griff er nach der Klinke und trat einfach ins Zimmer. Sakura lag bäuchlings auf dem Bett, das Gesicht im Kissen vergraben, das sie mit beiden Armen umschlungen hielt. Er schloss die Tür hinter sich, woraufhin sie aufblickte. Sie sagte nichts, sondern schaute ihn einfach nur an. Sie wirkte müde und erschöpft und in ihren Augen lag eine unendliche Traurigkeit. Eine Weile sahen sie sich einfach nur an, bis er einige Schritte auf sie zu trat und sich schließlich zu ihr aufs Bett setzte.

 

Bei ihrer letzten Begegnung war viel, sehr viel geschehen. Und Sasuke fragte sich manchmal, ob all diese Sachen der Realität entsprachen oder ob er sie sich nicht vielleicht einfach nur einbildete, so unwirklich, wie sie ihm erschienen. Was er getan hatte schien einfach nicht zu ihm passen zu wollen. Als wäre das nicht er gewesen, sondern jemand anderes, jemand der in der Lage war zu fühlen, zu empfinden und zu geben. Er konnte nicht glauben, dass er selbst dazu in der Lage war.

 

Sakura setzte sich nun ebenfalls auf und schaute ihn an. Ihre Augen waren immer noch gerötet und er erkannte einige geplatzte Äderchen auf der zarten Haut unter ihren Augen. Die Kunoichi mit dem starken Faustschlag wirkte nun äußerst schwach und zerbrechlich. Er wusste, dass es Zeit für sie war, nach Hause zurückzukehren. Selbst wenn sie dort Zerstörung erwartete, war es mehr, als das, was sie hier bei ihm bekommen würde. In Konoha warteten ihre Familie, ihre Freunde, ihre Heimat, ihre Zukunft. Ihr Aufenthalt hier war von Anfang an temporär. Ihre Wege würden sich nun wieder trennen.

 

Eine Weile herrschte Stille. Sie war nicht unangenehm, wie er feststellte. Er wägte seine folgenden Worte gründlich ab. Bevor er etwas sagen konnte, stellte sie ihm eine Frage.

 

„Hast du dich schon an deine neuen Augen gewöhnt?“

 

Ja und nein. Sakura hatte die Zweifel, die ihn plagten, nie erfahren, ebenso wenig wie den Inhalt seiner Alpträume. Vielleicht hatte sie Vermutungen, aber das konnte er nicht wissen.

 

„Mit Sicherheit werde ich das eines Tages.“

 

„Und dein Sharingan?“

 

Schwarze Augen verwandelten sich in rote, als er sein Bluterbe aktivierte. Daraufhin beugte sie sich ein wenig vor, um seine Augen näher betrachten zu können.

 

Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Sieht gut aus.“

 

Er deaktivierte sein Sharingan.

 

„Es freut mich, dass ich helfen konnte“, fügte sie hinzu. „Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht. Du solltest aber in Zukunft mehr auf dich aufpassen. Hörst du?“ Sie grinste neckisch, aber es erreichte ihre Augen nicht. Anschließend starrte sie auf ihre Finger, die sie in ihrem Schoß nervös knetete.

 

Sasuke beobachtete sie und fragte sich, wie sie sich ihm gegenüber verhalten würde, wenn sie nicht von Konoha erfahren hätte, wenn Karin nicht ins Zimmer gestürzt wäre. Ein Teil in ihm hätte es gerne erfahren.

 

Sie sah kurz zu ihm auf und ein dezenter Rotschimmer breitete sich auf ihren Wangen aus. „Ich…“ Ihre Finger schienen auf einmal äußerst interessant. „Ich würde gern …“ Erneut sah sie zu ihm hoch und schaute gleich wieder weg. Frustriert seufzte sie, offenbar fehlte ihr der Mut für die folgenden Worte. Sasuke sah sie ruhig an und wartete. Auch wenn er schon ahnte, was sie nun sagen wollte.

 

Sie griff nach seiner Hand und hielt sie mit ihren beiden fest, als versuchte sie durch diese Geste auszudrücken, was ihr auf dem Herzen lag. „Kannst du nicht mitkommen?“ Beinahe hätte er sie nicht verstanden, so leise, wie sie gesprochen hatte. Der Rotschimmer wurde noch stärker. „Du bedeutest mir so viel und ich kann mir nicht vorstellen wieder von dir getrennt zu sein.“

 

Es war wie ein Déjà-vu, als wäre er wieder Dreizehn und in Konoha. Die Erinnerung an diese Nacht gehörte nicht gerade zu seinen schönsten. Vielleicht hatte er schon damals etwas für sie empfunden. Aber egal wie schmerzhaft es für beide gewesen sein mochte, er hatte diese Entscheidung, die er damals getroffen hatte, nie bereut.

 

Sie hob den Blick und ihre grünen Augen schienen sich in seine zu bohren. Voller Entschlossenheit sah sie ihn an, als würde sie ihn an die Wand nageln wollen. „Und du kannst nicht bestreiten, dass ich dir auch etwas bedeute.“ In ihren Augen lagen mehrere Emotionen: Sie waren einerseits anklagend, da sie wusste, dass der Uchiha sich bisher immer gesträubt hatte zu seinen Gefühlen zu stehen, aber in ihnen lag auch ein Hoffnungsschimmer.

 

Seine Finger erwiderten den Druck ihrer Hand. „Nein“, gestand er ehrlich. „Das kann ich nicht.“

 

Ja, bestreiten wäre nach allem, was geschehen war, nicht mehr glaubhaft, das sah selbst er ein. Sie waren sich so nahe gekommen, wie zwei Menschen sich nur nahe kommen konnten. Sasuke war noch nie ein Mann großer Worte gewesen, weshalb er höchstens durch Gesten zeigen konnte, was er empfand. Jahrelang war es ihm schon beinahe ins Blut übergegangen, sich selbst etwas vorzumachen, Gefühle zu unterdrücken, egal ob positiv oder negativ, weshalb er in den vergangenen Jahren zu dieser emotionslosen Hülle mutiert war. Aber so war es eben immer einfacher für ihn gewesen und er hatte sich im Laufe der Zeit damit arrangiert.

 

Ihre Augen weiteten sich leicht bei seiner Antwort und sie zog scharf die Luft ein. Sie öffnete bereits den Mund, um etwas zu sagen, doch er gab ihr keine Gelegenheit.

 

„Sakura.“

 

Sie stutzte. „Ja?

 

Seine Augen und sein Gesicht blieben weiterhin regungslos. „Danke.“

 

Fragend sah sie ihn an. „Wofür … bedankst du dich?“

 

„Alles.“

 

Und mit diesem Wort aktivierte er sein Sharingan. Ihr Blick war zuerst überrascht, doch dann veränderte er sich leicht, als seine Tomoe anfingen zu rotieren und sie sich in seinem Genjutsu befand. Sie umklammerte immer noch seine Hand, während seine Augen ihre fixierten und sie in eine Welt schickten, in der sie glücklich sein konnte. Er wusste, was sie sich von ihm wünschte, nur war er nicht dazu in der Lage, es ihr zu geben, weshalb er es ihr trotzdem nicht vorenthalten wollte, es zu erleben. Das war seine Art sich für ihre Hilfe zu bedanken. In seinem Genjutsu erlebten sie eine gemeinsame Zukunft, in der sie beide glücklich waren, glücklich miteinander. Die Jahre verstrichen und sie verbrachten ihre Zeit gemeinsam in Konoha, zusammen mit Naruto, Kakashi und den anderen, die sie von der Akademie kannten. So wie sie es sich immer gewünscht hatte. Ihr größter Traum erfüllte sich, als sie heirateten und er sie zu einer Uchiha machte, der Frau an seiner Seite. Sakura war nie glücklicher gewesen, bis zu dem Tag, an dem sie ihr erstes Kind bekamen. Die Jahre strichen ins Land und der Uchiha-Clan wurde voller Stolz neu aufgebaut, indem sie zwei Söhne und eine Tochter großzogen.

 

Sie bekam alles, was sie sich jemals gewünscht hatte und sie war glücklich. Glücklich mit ihm. Aber es war nicht die Realität.

 

Die Dekaden, die in seinem Genjutsu vergingen, waren in der Wirklichkeit höchstens Minuten. Schließlich sackte sie schlafend zusammen. Sasuke fing sie sanft auf und legte sie vorsichtig aufs Bett. Erneut überkam ihn das Gefühl eines Déjà-vu, das ihn an damals erinnerte, als er sie in Konoha auf die Bank am Dorfeingang gelegt hatte. Er erlaubte sich noch einen Moment sie zu betrachten, ehe er aufstand und das Zimmer verließ, um sich kurz darauf gemeinsam mit Team Hebi auf den Weg zu einem neuen Versteck zu machen. Er warf keinen Blick zurück, als er das Zimmer verließ.

 

Sobald Sakura wieder erwachte, würde sie einen verlassen Ort vorfinden und sich an nichts mehr erinnern können.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,

das war nun also das letzte Kapitel. Ich hoffe, ihr seid nicht zu sehr enttäuscht >.< Aber ich finde, dass ein Happy End einfach nicht zu dieser doch sehr düsteren Story gepasst hätte.

Man beendet eine Fanfiction immer mit einem lachenden und einem weinenenden Augen. Ich habe mehrere angefangene Geschichten und bin stolz auf mich, dass ich diese beenden konnte. Überrascht bin ich allerdings über den "Erfolg" und das Feedback, das ihr mir gebt.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei euch für eure lieben Kommentare, euer Mitfiebern, das Rätselraten, das Lob, aber auch die Kritik, sowie die Favoriteneinträge. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich darüber freue! Vielen, vielen Dank! ❤

Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich noch einmal über Sasuke und Sakura schreiben werde. Mein nächstes Ziel ist es jedenfalls "I'm With You" zu beenden. Das nächste und gleichzeitig letzte Kapitel ist bereits zu 95 Prozent fertig.

Liebe Grüße
eure stone Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Kairi234
2024-02-27T17:09:39+00:00 27.02.2024 18:09
❤️
Von:  ChilliSchote
2021-10-27T16:40:49+00:00 27.10.2021 18:40
Oh man... Also die Story hat mir echt gut gefallen!!!
Schade daß sie schon zu Ende ist!!!

Aber dein Ende, sehr interessant, denn es hat beides ein Happy Ende und doch keins. Echt sehr einfallsreich!!!
Antwort von:  stone0902
28.10.2021 16:15
Danke, freut mich, dass dir meine Story gefallen hat. :)
Ich finde ein Happy End hätte zu der doch sehr düsteren Story nicht gepasst. Es ist zwar sehr tragisch, enthält aber doch einen Hauch Romantik.

Danke fürs Kommi!
Von:  twunicorn
2021-03-04T22:07:06+00:00 04.03.2021 23:07
Oh wow :D
Ich glaube so ein Ende einer FF habe ich noch nie gelesen, allerdings könnte es gleichzeitig nicht passender sein.
Die Idee mit dem Genjutsu finde ich einerseits schön und andererseits wird es umso schmerzhafter für Sakura sobald sie merkt dass das nicht der Realität entspricht.
Alles in allem hat mir deine Geschichte und der Verlauf der Beziehung der beiden sehr gut gefallen, auch Karins Rumgezicke zwischendrin hat das abgerundet. xD
Vorallem dass Sasuke zugegeben hat dass er nicht verneinen kann auch etwas für sie zu empfinden. ❤️Hach :D
Ich würde gern mehr von dir lesen :) lG
Antwort von:  stone0902
06.03.2021 08:55
Hallo twunicorn,

ich habe nicht schlecht geguckt, als ich die vielen ENS entdeckt habe ^^
Es freut mich, dass dir meine Story gefallen hat und danke dir für die vielen lieben Reviews!
Das Ende war von Anfang an so geplant gewesen. Ich wollte mal etwas Düsteres schreiben, vor allem nach meiner anderen Naruto-Fanfic, in der es in eine andere Richtung geht (sie ist deutlich kitschiger). Ich mag Happy Ends, aber manchmal sollen sie einfach nicht sein.
Da stimme ich dir zu. Das Genjutsu ist einerseits sehr schön, da er es bewusst nur positiv gestaltet, allerdings ist es auch sehr traurig, da man weiß, dass es nicht die Realität ist. Fragt sich nur, für wen es am Ende schlimmer ist – für Sakura, die sich nicht mehr dran erinnern kann, oder Sasuke, der nun weiß, wie es hätte sein können, wenn er sich anders entschieden hätte ...
Karin mag ich auch ^^ Sie ist mal etwas aufbrausender und das hat mir gut gefallen. Ebenso wie Suigetu. Team Hebi/Taka ist einfach großartig!
Es freut mich auch, dass ich die Transplantation halbwegs glaubwürdig schildern konnte. Danke für deine Meinung. Ich musste echt lachen bei deiner Aussage, dass ein Patient im Anschluss nicht gleich mit seiner behandelnden Ärztin schlafen sollte xD Tja, Sasuke halt ...

Vielen Dank nochmal :)
Liebe Grüße
stone
Von:  Mindgames
2021-02-22T13:13:30+00:00 22.02.2021 14:13
Hallo :)

Endlich hatte ich Zeit, das Kapitel zu lesen. Ich muss sagen - auch wenn es kein Happy End ist, finde ich es dennoch sehr passend. Ich stimme dir da auch voll und ganz zu, dass etwas anderes eher unpassend gewesen wäre.
Schön finde ich auch, dass das Ende trotzdem nicht endgültig ist. Wer weiß, ob die beiden sich nicht nochmal über den Weg laufen? Sakura hat zwar alles, was geschehen ist, wieder vergessen, aber Sasuke nicht. Und bei sowas springt dann sofort meine Fantasie wieder an und ich stelle mir eine eventuelle Fortsetzung davon vor :D

Sasukes "Danke" hat mich sehr berührt. Es hat einfach so perfekt an diese Stelle gepasst.

Wie gesagt, du kannst wirklich wahnsinnig toll schreiben. Ich bin froh, auf diese FF gestoßen zu sein <3
Wenn ich mal etwas mehr Zeit habe, werde ich deine anderen Werke durchstöbern :>

Ich hoffe sehr, dass man bald wieder etwas von dir liest. Du bist wirklich talentiert und dabei so unglaublich nett und bescheiden ^///^

Ich wünsche dir noch viel Inspiration und auch viel Freude bei all deinen anderen Projekten :)

LG <3
Antwort von:  stone0902
25.02.2021 17:56
Hallo Angelina,

vielen lieben Dank für dein Kommi! Ich freue mich wirklich, dass dir meine Geschichte so gut gefallen hat! Danke für das Lob! Das bedeutet mir wirklich sehr viel! :)

Was das Ende betrifft ist es wirklich ein kleines bisschen offen gehalten. Eventuell treffen sie sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder und sie hat ihre Erinnerungen selbst wieder erlangt, oder aber Sasuke löst das Genjutsu wieder. Wer weiß? Außerdem ist Sakura dafür bekannt, dass sie gut im Bekämpfen von Genjutsus ist. Vielleicht hat es also nicht gewirkt? Fragen über Fragen xD

Ich habe bereits eine Idee zu der nächsten Geschichte, aber wann bzw. ob ich die Hochladen werde weiß ich noch nicht. Erstmal abwarten, was mit diesen Ideen passiert. Ich wechsle immer schnell die Fandoms, von daher kann es sein, dass ich bald schon wieder über jemand anderen schreiben will ^^
Ich habe noch eine andere Story mit Sasuke und Sakura, aber die ist wirklich sehr alt und irgendwie auch etwas schnulzig ... Also bitte nicht wundern ^^

Liebe Grüße <3
Von:  Scorbion1984
2021-02-20T20:58:21+00:00 20.02.2021 21:58
Auch ich finde dieses Ende ist gut gelungen .
Obwohl es für Sakura sehr traurig endet.
Antwort von:  stone0902
21.02.2021 13:49
Freut mich, dass es dir gefallen hat und ich bedanke mich für deine zahlreichen Kommis zu meiner Geschichte :)
Von:  gurke1991
2021-02-20T10:11:26+00:00 20.02.2021 11:11
Es ist ein gutes Ende. Wie du bereits gesagt hast, ein anderes Ende hätte nicht zu der Geschichte gepasst. Aber genau weil dieses Ende zu dieser Geschichte passt, ist es ein gutes Ende.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal auf die Stärken der Geschichte verweisen:
- die Dialoge
- die Entwicklung der Charaktere und die Schlüssigkeit ihres Handelns
- der rote Faden (ich mag Plots, die nicht überladen sind)

Besinn dich auf diese Stärken, sie sind für gute Fanfictions sehr wertvoll - und die meisten haben genau diese Probleme. Auch die Länge fand ich interessant.
Anregen würde ich gern erneut, ob du nicht eine Geschichte nach Kapitel 700 schreiben willst oder ein AU. Ich stehe auf Highschool- oder Unigeschichten nicht so sehr, weil sie meistens ziemlich schlecht sind vor allem weil das fehlt, was ich an deiner Geschichte gut fand.

Viele Grüße und alles Gute für deinen weiteren Geschichten!
Antwort von:  stone0902
20.02.2021 13:03
Vielen lieben Dank für dein Review! :D

Es freut mich sehr, dass dir mein Ende gefällt. Ich war ein wenig unsicher und hatte befürchtet, man könnte enttäuscht sein. Ein Happy End hätte es vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt geben können, aber nicht, wenn ich bereits an dieser Stelle aufhöre. Es freut mich auch, dass dir meine Dialoge gefallen, da ich da selber sehr kritisch mit mir bin. Irgendwie habe ich das Gefühl die zu vernachlässigen. Etwas, woran ich weiter arbeiten möchte.

Man sagt ja "sag niemals nie", aber ich werde wohl niemals ein AU schreiben ^^ Ich hatte vor einer Weile mal eine Idee zu einem Oneshot, den ich vielleicht mal schreiben möchte, und momentan spiele ich mit dem Gedanken eine Horror-Geschichte zu schreiben, mit Team 7 in der Hauptrolle. Aber mal sehen. Es gibt noch viele andere offene Projekte, die ich erst einmal abschließen möchte.

Danke, für deine aufmunternden Worte. Die werde ich beherzigen.

Liebe Grüße
stone
Antwort von:  gurke1991
20.02.2021 13:10
Zum AU - ich kann es sehr verstehen. Ich fremdle als Leserin nach wie vor mit dem Genre. Könnte ich mir für einen OS aber für dich als spannendes Experiment vorstellen.


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