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Das mörderische Krimidinner

von
Koautor:  Tilika

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Gefährliche Pläne und verhängnisvolle Folgen

Kapitel 9. Gefährliche Pläne und verhängnisvolle Folgen
 

Helena:
 

Ich hatte mit vielen gerechnet jedoch nicht damit, dass ich eine derart ehrliche Antwort erhalten würde. Noch mehr jedoch erstaunte mich mein eigenes Verhalten. Die Tatsache, dass ich trotz ihrer offenen Antwort mit ihr mitgegangen war. Zusammen betraten wir das Archiv. Sie wollte mir scheinbar etwas zeigen.

Wie auf Kommando verschloss sich die Tür hinter uns. Seltsamerweise überraschte es mich mehr, wie wenig es mich erstaunte. Viel mehr wirkte es für mich wie eine Bestätigung. Dem Gefühl einer Wahrheit immer näher zu kommen. Egal wie, doch irgendwie musste es mir gelingen mit meinem Wissen und Vermutungen zu Rafael gelangen. Wenn jemand etwas damit anfangen wusste dann er.

Maria durchstöberte einen Aktenschrank bevor sie mir eine in die Hand drückte. Eine große dicke Akte. Ich konnte nur kurz auf den Namen sehen. Es ging um Andreas. Genauer konnte ich sie mir nicht ansehen, denn in diesem Augenblick forderte Maria meine Aufmerksamkeit.

„Es stimmt, bei den Mordopfern handelt es sich um meine Eltern“, sie holte tief Luft und schien über das was sie sagen wollte erst einmal nachzudenken. Ich folgte ihr Aufmerksam mit meinem Blick in der Hoffnung so im Zweifelsfalle schneller reagieren zu können. Zu meiner Erleichterung ging sie erst einmal mehrere Schritte zurück und betrachtete mich nachdenklich.

„Ich wohnte nicht mehr bei ihnen und sie wollten eigentlich in den Urlaub fahren. Allerdings erkrankte mein Vater und so blieben sie dort. So waren sie im Haus, als diese…als diese Einbrecher kamen.“ Beim Sprechen ballte Maria die Faust. Auf mich machte sie nicht wirklich einen wütenden Eindruck. Eher einen verzweifelten, wenn ich das richtig deutete.

„Glauben Sie, dass die Einbrecher von Anfang vor gehabt hatten sie zu töten?“, fragte ich direkt. Eine absolut respektlose Frage. Dessen war ich mir durchaus bewusst, nur könnte ihre Antwort eine ganze Menge verraten.

„Nein, doch sie waren von Anfang mit dem Entschluss zu töten gekommen. Der Mord war vermutlich geplant. Nur als sie merkten, dass noch Leute im Haus waren änderten sie ohne zu zögern ihren Plan“, schilderte sie mir. Für sie gab es offenbar keinen Zweifel daran.

„Die große Frage die ich mir stelle sind zwei Dinge. Wieso bin ich hier? Was haben die Entführer davon mich in ihre Gewalt zu bringen. Zweitens, wieso hing dort dieses Bild von mir. Das sind die Fragen auf die ich eine Antwort möchte“, schilderte sie mir. Auf einmal drehte sie sich um und betrat den nach wie vor geöffneten Eingang zur Galerie.

Während ich meine Gedanken versuchten das Gehörte einzuordnen. Wahrscheinlich würde die Akte in Bezug auf Andreas mir Antworten liefern. Sie zu lösen fühlte sich an wie die Büchse der Pandora zu öffnen. Offenbar wurde der Polizist verdächtigt die Ermittlungen bewusst zu sabotieren. Nachgewiesen konnte ihn allerdings nicht werden. Mit bebenden Händen schloss ich die Akten und richtete mich langsam auf. Ich wollte so schnell wie möglich Rafael die Akten zeigen. Noch bei der Tür wurde mir klar, dass es ein Fehler wäre einfach so damit heraus zu spazieren. Andreas konnte mir die Akte ohne große Mühe wegnehmen und vernichten. Daher begann ich willkürlich irgendwelche anderen Akten heraus zu holen und die Wichtigsten darin zu verstecken. Erst danach versuchte ich die Tür zum Esszimmer zu öffnen. Zu meinem Glück war sie nicht mehr abgesperrt. Mein Glück war mir Hold. Sogar noch mehr, als ich jemals erhoffen konnte. Zum einem da Andreas nicht da war. Dafür war Rafael bereits zurückgekommen. Er starrte nachdenklich auf die Tür, welche zum Wohnzimmer führte.

„Was ist dort?“, erkundigte ich mich leise bei ihm. Hektisch drehte sich mein angeblicher Großvater zu mir um.

„Die anderen sind noch dort drüben. Also Herman, Thomas und eben auch Andreas. Ich glaube nicht, dass es gut geht“, murmelte er angespannt.

„Du hast Recht. Ich fürchte noch mehr als dir lieb ist“, wisperte ich um nicht von Jorina gehört zu werden. So ausführlich wie möglich erzählte ich ihm was ich herausgefunden hatte und meine Schlussfolgerungen. Rafaels Gesicht wurde währenddessen immer düsterer.

„Die Frage ist…könnte das so funktionieren. Alleine schon wegen der Finanzierung…“, sprach ich meinen Verdacht aus.

„Zumindest diese Frage kann ich beantworten. Auf jeden Fall…“, beantwortete er meine Frage. Daraufhin kniete er sich zu mir.

„Du bist die Detektivin, habe ich Recht?“, flüsterte er so leise. Ich war derart perplex darüber, dass er die Wahrheit herausgefunden hatte. Dies brachte mich dazu ihn mit offenen Mund anzusehen. Leugnen hätte keinen Zweck mehr, doch die Wahrheit zugeben? Schließlich nickte ich leicht und sah ihn direkt an.

„Keine Angst, natürlich hast du einen guten Grund mir zu misstrauen. Allerdings kann ich dir versichern, dass von mir keine Gefahr für dich ausgeht“, versicherte er mir. Ich wusste nicht wie ich am besten darauf reagieren sollte.

„Ich habe einen Plan“, erklärte er mir. Meine Meinung dazu war klar. Riskant, doch uns gingen die Alternativen aus. Wir brauchten Informationen und einfach so weiter machen würde uns keine neuen Erkenntnisse bringen. Andererseits war der Plan eben mit deutlich Gefahren verbunden. Nicht nur für mich, sondern auch für ihn. Genauso wie nichts tun. Schließlich holte ich tief Luft und griff nach Rafaels Händen.

„Ich bin dabei“, sprach ich meine Entscheidung im Flüsterton aus. Der Polizist lächelte mich an und nickte schließlich.

„Es tut mir Leid Helena, doch ich will mir noch einmal Cindys Leichnam ansehen. Eventuell erhalte ich ja dadurch neue Erkenntnisse. Ich würde dich ja hier oben lassen, doch ich finde die Situation zu gefährlich“, entschuldigte sich Rafael deutlich lauter als vorhin.

„In Ordnung. Ich werde stark sein“, entgegnete ich und versuchte diese Stärke auch auszustrahlen.

In diesen Moment schaltete sich Jorina ein. Sie bot an auch mich in der Zwischenzeit aufzupassen. Allerdings wurde ihr Vorschlag abgelehnt. Interessanterweise weder von mir noch von Rafael. Es war Maria, welche Einspruch erhob. Mit der Begründung, dass es zu unsicher wäre. Schließlich verhinderte ihre Verletzung, dass sie im Zweifelsfalle schnell genug reagieren konnte. So begleitete ich meinen angeblichen Großvater in den Keller. Während er die Tote untersuchte konnte ich nicht viel mehr unternehmen außer zu warten.

Es dauerte etwas bis wir wieder zurück zu den anderen konnten. Mittlerweile waren wir sogar fast vollständig. Andreas war zusammen mit einem inzwischen wieder gelassenen Thomas zu uns gestoßen. Lediglich Herman war nicht dort und mein Gefühl sagte mir, dass dies nichts Gutes bedeutete.
 

Jorina:
 

Es gefiel mir nicht, dass sich Rafael die Leiche noch einmal ansehen wollte. Allerdings empfand ich es noch bedenklicher, dass Helena mitkommen musste. Das war nun wirklich kein Anblick für ein derart junges Ding wie sie es war. Sie sollte wirklich nicht mit so etwas konfrontiert werden müssen. Nur gleichzeitig konnte ich auch irgendwie den Polizisten verstehen, wenn er sich Sorgen um sie machte. Der Ort war immerhin alles andere als ungefährlich. Daher war es durchaus verständlich, dass er sie nicht aus den Augen lassen wollte. Vermutlich hätte ich nicht anders gehandelt. Endlich kamen auch die anderen zurück. Sogar Thomas war wieder dabei. Er wirkte deutlich ruhiger, als noch vor wenigen Minuten. Scheinbar fand er wieder zu seinen alten selbst wieder zurück. Andreas rechtfertigte seine Entscheidung damit, dass er um die Sicherheit meines ehemaligen Komplizen fürchtete. Genauer gesagt das die Entführer ihm etwas antaten. Wo Herman war wusste hingegen keiner der beiden Männer. Sie hatten geglaubt er wäre mit Rafael gegangen. Dieser brauchte eine gewisse Zeit bis er zurückkam. Zusammen mit seiner Enkelin. Wobei beide auf mich einen nachdenklichen Eindruck machten.

„Konntest du etwas herausfinden?“, unterbrach Andreas schließlich das Schweigen. Er klang dabei aufrichtig interessiert. So, als konnte er es nicht erwarten die Ergebnisse seines ehemaligen Kollegen zu hören.

„Nichts was wir nicht schon geahnt haben. Der Mord wurde mit unglaublicher Brutalität begangen. Anders als der Mord an dem älteren Mann in dem wir ermitteln müssen. Der ältere Mann damals starb, weil er sehr unglücklich am Kopf getroffen wurde. Dieser Täter hier wollte sichergehen, dass sein Opfer nicht überlebt“, erklärte Rafael ruhig. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter während mir eines bewusst wurde. Es war einfach ein großes Unglück, dass der Mann damals starb. War es am Ende nicht mehr als Pech gewesen, dass er ums Leben kam?

„So und was machen wir nun mit dieser Information?“, hakte Thomas nach. Er sprach langsam und schien seine Worte zu betonten. Nach dem Sprechen holte er erst einmal tief Luft und schloss die Augen. Gleichzeitig spielte er mit seiner Uhr herum. Offenbar tat er alles um nicht erneut die Nerven zu verlieren.

„Ich bin mir noch nicht sicher. Mir fehlen noch entscheidende Hinweise“, antwortete Rafael zögernd. Woraufhin er einen wütenden Blick von Maria erntete. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, doch auf mich wirkte sie eigentlich immer verärgert.

„Und willst du uns auch sagen was für einen Verdacht du hast, oder geht das uns etwa nichts an?“, keifte sie schließlich aufgebracht. Der Angesprochene reagierte mit einem ruhigen Kopfschütteln.

„Nein, noch nicht. Solange derart viele Fragen unbeantwortet bleiben kann ich es nicht riskieren. Sie dürfen nicht vergessen. Einer, vielleicht auch zwei von uns sind Mörder. Zu viel Preis zu geben könnte unnötig mich und andere in Gefahr bringen“, antwortete Rafael schließlich.

„Wahrscheinlich weiß er überhaupt nichts, sondern gibt nur an“, warf Andreas gehässig ein, worauf sein ehemaliger Kollege nicht im Geringsten reagierte. Es schien, als wäre ihm der Vorwurf vollkommen egal. Helenas Mimik wirkte verschlossen. Mir fiel es schwer einzuschätzen woran sie wohl dachte.

„Was machen wir nun?“, wechselte sie das Thema. Eine leider berechtigte Frage. Bisher wirkte nichts von dem was wir taten irgendwie zielführend.

„Wir sollten zusammen ins Archiv gehen um nach Informationen zu suchen. Wenn wir alleine sind machen wir uns angreifbar. In einem Raum warten und nichts tun wird uns nicht weiterbringen. Von daher sehe ich darin unsere meisten Erfolgschancen“, schlug Rafael vor. Keiner von den anderen schien etwas dagegen zu haben. Auch mir war es recht solange ich nicht alleine sein musste. Jedoch entpuppte sich die Suche im Archiv um einiges schwieriger als gedacht. Eventuell gab es dort nützliche Informationen. Jedoch verbargen sich diese unter vielen unnützen. Die eigentlich zu nichts zu gebrauchen waren. Herman kam nicht nach während unserer gesamten Suche. Dafür verabschiedete sich Rafael mit der Begründung auf die Toilette zu gehen. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken. Thomas beruhigte mich mit der Begründung, dass er ja nicht lange fort wäre. Es wird also kein Grund geben mir Sorgen zu machen. Helena dagegen wirkte unglaublich nervös. Wahrscheinlich machte sie die Situation genauso fertig wie mich. Unruhig blätterte sie in einigen Akten, welche sie fast schon wie ein eine Art Mauer um sich aufgebaut hatte. Ich selbst hatte auch mehrere Akten, welche auf einem Tisch neben mir stapelten. Ich überflog sie nur grob. Keine von ihnen hatte auch nur ansatzweise mit dem Thema zu tun. Deswegen war es mir möglich sie relativ schnell wieder beiseite zu legen.

„Wieso kommt Opa nicht zurück?“ Die Plötzliche Frage von Helena riss mich aus der Arbeit heraus. Erst in diesem Moment wurde mir bewusst, dass er einfach nicht zurückkam. Auch den anderen schien dies erst in diesem Augenblick bewusst zu werden.

„Bestimmt ist er einfach nur ins Klo gefallen“, schlug Andreas spöttisch vor. Er schien das Fehlen seines ehemaligen Kollegen kein bisschen ernst zu nehmen. Wie konnte er in diesem Moment nur so ruhig sein?

„Ich gehe mal nachsehen“, antwortete die Jugendliche nach kurzer Überlegung.

„Gut, ich komme mit“, rief ich sofort. Es erschien mir absolut leichtsinnig sie alleine gehen zu lassen.

„Ich auch. Du wurdest schon einmal angegriffen. Ich kann nicht zulassen, dass dir das nochmal passiert“, merkte Thomas an. Ich fühlte mich unglaublich dankbar dafür, dass er dies für mich tat. Es gab zumindest etwas Sicherheit.

„Dann gehen wir einfach alle. So müssten wir auf der sicheren Seite sein“, entgegnete Andreas schnippisch. Eventuell nervte ihn die gesamte Situation. Damit war dies geklärt. Zusammen gingen wir ins Badezimmer. Wobei Thomas zuerst eintrat. Einfach um den Polizisten nicht in Verlegenheit zu bringen sollte er einfach nur mit Verdauungsproblemen zu kämpfen haben. Er trat ein und das nächste was ich zu hören bekam war ein lautes Fluchen. Erschrocken blickten auch wir anderen ins Zimmer. Was alle schlimmen Vermutungen mit einem Mal bestätigte. Der Polizist lag auf dem Bauch, das Gesicht auf dem Boden gerichtet. So lag er in seiner eigenen Blutlache.

„Opa…OPA“, schrie Helena plötzlich. Ehe sie einer aufhalten konnte war sie auf den Toten zugestürmt und schüttelte ihn kräftig. Wie als versuchte sie ihn aufzuwecken. Keiner von uns Erwachsenen reagierte. Keiner schien glauben zu können was wir da sahen. Er war wirklich tot…

Eine Erkenntnis, welche mir unglaublich zu schaffen machte. Andreas neben mir reagierte als erstes von uns.

„Maria, kümmere dich um Helena. Bring sie sofort hier raus…Ihr anderen helft mir die Leiche hier weg zu bringen“, wies er die übrigen an. Der Tod seines früheren Kollegen schien ihm unglaublich mit zu nehmen. Mehr noch als der Mord an Cindy oder das Verschwinden von Herman. Wortlos half Maria die trauernde Helena auf die Beine und zog sie aus dem Raum. Zu dritt trugen wir die Leiche in den Keller, während Helena darauf bestand mitzukommen. Vielleicht war es ihre Art mit all dem umzugehen. Wir legten sie auf ihre Bitte in Andreas Zelle ab. Außerdem bedeckten wir seinen Körper mit einer leichten Decke aus dem Schlafzimmer, sodass nichts mehr von ihnen zu sehen war. Anschließend gingen wir nach draußen. Lediglich Helena blieb drinnen.

„Ich möchte kurz mit Opa alleine sein“, bat die Jugendliche uns. Wir Erwachsenen sahen uns kurz an. Jedoch sprach sich keiner dagegen aus. Am Ende war es im Grunde Maria, welche allen die Entscheidung abnahm. Sie seufzte theatralisch und nickte schließlich.

„Gut, wir warten draußen, aber maximal eine Minute. Es tut mir leid, aber der Rest ist zu gefährlich“, gestattete sie Helena schließlich ihre Bitte. Keiner hatte etwas gegen diese Lösung einzuwenden. Daher gingen wir in respektvollen Schweigen nach draußen. Vor der Tür blickte ich zu Andreas. Er war der einzige noch lebende Polizist. Er musste einfach wissen was nun zu tun war. Es musste einfach so sein. Dieser schüttelte jedoch nur den Kopf.

„Wahrscheinlich wollte sie einfach nur vor uns die starke spielen. Dummes Kind“, spottete Andreas, woraufhin ich ihm wortlos eine knallte. Wie konnte er nur in dieser Situation etwas derart Taktloses sagen? Nach einer längeren Diskussion verfielen wir in Schweigen. Keiner von uns wusste wie wir weitermachen sollten. Jedoch war eines offensichtlich. Wir waren unseren Entführern hilflos ausgeliefert.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heißt: Den Spuren des Todes folgend Komplett anzeigen

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