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Vogelfrei

von

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Der Zwiespalt

„Euer…Freund ist hartnäckig.“

Toshinori blickte auf, als Aizawa ihn unvermittelt ansprach. Bisher hatte sich dieser in Schweigen gehüllt und er hatte ihn gelassen. Einem Dämon zum ersten Mal zu begegnen, konnte verstörend sein. Sicherlich musste der andere dies erst einmal verarbeiten. Sie waren trotz der Drohung des gefiederten Dämons im Wald geblieben – vor allem Enji hatte darauf beharrt. Er kannte seinen Freund gut genug, wusste um dessen Stolz und wie sehr er es hasste, an der Nase herumgeführt zu werden. Folglich hatten sie ihr Lager an einer windgeschützten Stelle aufgebaut, ein kleines Feuer errichtet, das zumindest wilde Tiere fernhalten würde. Den Dämon würde es sicherlich nicht abschrecken, aber dieser würde sie vermutlich auch so finden. Enji war noch einmal losgezogen, um die Grenzen um ihr Lager abzustecken, hatte er gesagt. Toshinori wusste, dass es nichts brachte, sich ihm anzuschließen, wenn er dermaßen gereizt war. Da stieß man auf taube Ohren, zumal sich der andere gut allein verteidigen konnte. Er warf einen Blick zu Aizawa, der neben ihm im Schneidersitz saß und in die lodernden Flammen sah, wobei sich diese in seinen dunklen Augen spiegelten.

„Das kann ich nicht bestreiten“, erwiderte er mit einem Lächeln. „Wir sind zusammen aufgewachsen und er war schon immer so. Temperamentvoll, ehrgeizig…“

Aizawa gab ein Schnauben von sich.

„…Ihr meint wohl, reizbar und starrsinnig.“

Toshinori neigte den Kopf, während er den anderen von der Seite her musterte. Es wunderte ihn nicht, dass dieser nicht viel von Enji zu halten schien.

„Mir ist bewusst, dass er nicht immer einen positiven ersten Eindruck vermittelt…aber glaubt mir bitte, dass er ein guter Mann ist.“

Aizawa löste den Blick langsam von den Flammen und erwiderte den seinen. Aufgrund der unregelmäßigen Bartstoppeln und der wilden Mähne, die ihm teilweise ins Gesicht fiel, wirkte Aizawa älter, als er es vermutlich war. Sicherlich jünger als sie beide, vielleicht Mitte zwanzig. Es war schwer, ihn zu lesen, so monoton, wie er meistens drein blickte.

„Ein guter Mann würde nicht versuchen, ein offensichtlich vernunftbegabtes Wesen zu töten, ohne es richtig angehört zu haben.“

Einen kurzen Moment dachte Toshinori über die Worte nach, ließ den Blick dabei über ihr Lager schweifen. Ganz Unrecht hatte Aizawa da nicht, jedoch hatte dieser bislang anscheinend nicht viel mit Dämonen zu tun gehabt. Er wusste nicht, was sie beide wussten. Was sie am eigenen Leibe erfahren hatten. Besonders Enji.

Ein Schatten huschte bei dieser Erinnerung über sein Gesicht, die blonden Brauen zogen sich etwas zusammen.
 

„Ich kann Eure Bedenken nachvollziehen“, gab er leise zurück. „Auch ich habe einst einen Dämon verteidigt. Ich hatte geglaubt, er wäre…anders. Im Gegensatz zu den meisten Bestien war dieser von menschenähnlicher Gestalt…wie das Wesen, das wir heute trafen. Es handelte sich ebenfalls um einen jungen Mann…und er beteuerte, nichts mit den verschwundenen Mädchen zu tun zu haben. Er sei kein Mörder und bat uns um Gnade. Ich wurde weich…während Enji mich einen einfältigen Narren schalt. Wir diskutierten heftig…und während wir das taten, zeigte der Dämon sein wahres scheußliches Gesicht und zerriss meinem Kameraden das seine. Enji hätte dabei beinahe sein Augenlicht eingebüßt…und das nur, weil meine Urteilskraft von Mitleid getrübt war.“

Er würde nie vergessen, wie sich das Monster auf seinen Freund gestürzt hatte. Dessen heißes Blut war ihm an die Wange gespritzt, es hatte ihn regelrecht gelähmt…ehe er dem Ding den Garaus gemacht hatte, bevor es doch noch einen von ihnen hatte töten können. Eine schreckliche Erinnerung.

„Es ist gerade mal ein halbes Jahr her“, fuhr er fort. „Doch es verfolgt mich oft genug. Meinetwegen hätte er sterben können. Solch ein Risiko kann ich nie wieder eingehen. Daher…verurteilt uns nicht für unsere Entscheidungen, Aizawa-san. Wir haben unsere Gründe…so wie Ihr vermutlich auch.“

Der andere runzelte die Stirn, als er den letzten Satz vernahm.

„Was wollt Ihr damit sagen?“

Toshinori sah ihn ruhig aus seinen blauen Augen an.

„Ich meine Eure unverhohlene Abneigung gegen Krieger wie uns. Auch Ihr werdet dafür Gründe haben…auch wenn ich weiterhin hoffe, dass wir Euch davon überzeugen können, dass wir eigentlich ganz nett sind.“

Er grinste dabei breit und streckte den Daumen in die Höhe, doch Aizawa schien sich davon genauso wenig einnehmen zu lassen wie Enji. Letzterer boxte ihn meistens dafür in die Seite oder fauchte ihn an, er solle den Unsinn lassen. Dabei war eine positive Einstellung doch wichtig!

Aizawas Ausdruck wurde etwas finsterer, während er recht krumm da saß und ihn anfunkelte.

„Die meisten von Euch sind Heuchler. Ich verabscheue Heuchler.“

Toshinori blinzelte, ehe er sich den Nacken rieb, dabei nach den richtigen Worten suchte.

„Uhm…Ihr seid wirklich…ehrlich. Immer geradeheraus, huh? Ein guter Charakterzug…ich schätze Ehrlichkeit“, begann er und lächelte leicht. „Jedoch ist der erste Eindruck nicht immer der einzig Wahre. Ich bitte Euch daher erneut, nicht vorschnell zu urteilen. Kein Mensch ist ohne Fehler, doch wir bemühen uns.“

Bei Aizawa schien er dabei einen Nerv getroffen zu haben, so abfällig, wie dieser schnaubte. Ein schwieriger Mann…doch ebenso interessant.
 

„Ich kannte genügend Eurer Sorte, die von Tugend und Ehre predigten…und im Endeffekt bloß überhebliche Schwachköpfe waren, die ihre Position ausnutzten. Männer Eures Standes können sich nahezu alles erlauben. So etwas macht mich krank.“

Die Verbitterung troff geradezu aus seinen Worten, was Toshinori vermuten ließ, dass es dabei um eine recht persönliche Angelegenheit ging. Nun, er kannte Aizawa kaum, wie konnte er also verlangen, dass er ihm seine Geschichte erzählte? Für einige Sekunden blieb er still, dachte über dessen Feindseligkeit nach.

„Sicherlich mögt Ihr Recht haben. Nicht jeder ist gleich. Nicht jeder mit Rang und Titel hat diese auch verdient. Vielleicht gibt es sogar wirklich Dämonen, die Euren Einspruch verdienen. Wir sind alle irgendwo voreingenommen…Ihr selbst seid diesbezüglich jedoch keine Ausnahme.“

Aizawa antwortete ebenfalls nicht sofort, vielleicht weil er merkte, dass er sich wie Enji, den er ja nicht leiden konnte, verhielt. Er schüttelte schließlich den Kopf, wobei ihm die dunklen Locken in die Stirn fielen.

„Nein. Das bin ich nicht“, gab er zu, was Toshinori wunderte. „Und Ihr? Wo reiht Ihr Euch ein?“

Bei der Frage stutzte er, denn eigentlich hatte er sie doch schon beantwortet? Oder nicht?

„Ich sagte doch, dass ich keine Ausnahme bilde…“

„Ihr versteht Euch jedenfalls darauf, die richtigen Worte zu benutzen. Das zu sagen, was Leute hören wollen…Euch beliebt zu machen…nicht wahr?“

„Uhm…bei allem Respekt, Ihr kennt mich erst wenige Stunden…aber um Eure Frage zu beantworten – ich bin so ehrlich, wie Ihr es zu sein scheint. Nur weniger scharfzüngig. Und ich bin ein Krieger mit Leib und Seele, so wie es auch Enji ist. Reiht mich ein, wo es Euch beliebt.“

Kaum dass er es ausgesprochen hatte, fragte er sich, ob das ein wenig zu forsch war. Er hatte nicht vor, Aizawa zu beleidigen. Aber es war die Wahrheit. Er verhielt sich respektvoll und freundlich, weil es ihm so beigebracht worden war. Sicher lag es auch in seiner Natur…seine Lehrmeisterin hatte ihn oft zu sanftmütig genannt. Deswegen war er kein verlogener Mann.

Aizawa sah ihn lange einfach nur aus seinen fast schwarzen Augen an. Sie waren so dunkel, dass man die Pupille kaum von der Iris unterscheiden konnte.

„Ihr besitzt scheinbar mehr Rückgrat, als ich annahm.“

Verdutzt blickte er den anderen Mann an, wusste nicht, was er darauf entgegnen sollte.

„Ihr hieltet mich für rückgratlos?“

„Wegen des Dämons. Ja“, erwiderte Aizawa leichthin und zuckte mit den Schultern. „Ihr wirktet, als würdet Ihr dagegen sein, ihn zu töten. Ich nahm an, Ihr würdet bloß Eurem…Freund nachgeben, um einen Streit zu vermeiden.“

Das ergab Sinn, wenn er darüber nachdachte.

„Ich habe tatsächlich gezweifelt, aber wie Ihr nun wisst…nicht zum ersten Mal. Ich kann solch ein Risiko nicht zweimal verantworten. Wenn Enji oder Euch etwas geschehen würde…“

„Ihr kennt mich kaum. Ich kann mein Risiko allein tragen, danke“, unterbrach Aizawa ihn rüde, woraufhin Toshinori den Kopf schief legte.

„Ich muss Euch nicht gut kennen, um Euch schützen zu wollen, Aizawa-san. Es ist meine Berufung, die Menschen vor Leid zu bewahren.“

Dieser schnalzte mit der Zunge, ehe er einen ihrer gesammelten Äste ins Feuer warf, woraufhin kurz einige Funken aus diesem stoben. Im Schein des Feuers schienen die Augen des anderen Mannes rot zu glühen, doch im selben Moment war es wieder vorbei.
 

„In dem Fall bin ich auf Eure wahre Natur beinahe so gespannt wie auf ein Wiedersehen mit dem Dämon“, meinte er tonlos.

Spannung hörte sich eigentlich anders an. Toshinori wurde aus diesem Kerl nicht schlau.

„Meine…wahre Natur?“

„Ob Ihr bloß ein guter Redner seid…oder etwas dahinter steckt. Erfahrungsgemäß werdet Ihr eine Enttäuschung sein.“

Toshinori räusperte sich, fuhr sich mit der großen Hand durch seine blonden Haare – auch wenn seine beiden vorderen Strähnen sofort widerspenstig zurücksprangen.

„…Ihr seid wirklich gnadenlos in Eurer Meinung, hm?“

„Ja.“

„Nun…dann bleibt mir keine andere Wahl. Ich werde Euch wohl vom Gegenteil überzeugen müssen!“, kam es von Toshinori und er grinste ihn breit an.

Aizawa hob lediglich eine Braue, ohne eine Miene zu verziehen, doch er nickte.

„Wir werden sehen.“

„Haha, in der Tat! Das werden wir!“

„…wir werden was?“

Toshinori, der eben noch voller Euphorie seine Faust in die Luft gereckt hatte, hielt inne, als er die vertraute Stimme hörte. Anscheinend war Enji erfolgreich gewesen – wenn auch nicht mit der Jagd nach einem Dämon. Er sah zu dem toten Hirsch, den er gerade von seiner Schulter zu Boden fallen ließ.

„Ich habe unser Abendessen besorgt.“

Aizawa begutachtete das Tier kurz, ehe er sein Jagdmesser zückte und sich erhob. Sicherlich war er geübt im Ausnehmen von Wild und Kleintieren. Dieser kniete sich vor den Hirsch, machte sich dann unaufgefordert ans Werk.

„Ihr hättet Euch lieber an kleinere Tiere gehalten. So viel werden wir nicht essen können“, stellte er fest, während seine ruhigen Hände durch Fell und Fleisch schnitten.

Enji warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

„Könnt Ihr eigentlich noch mehr als uns zu kritisieren?“, fragte er zynisch und setzte sich zu ihnen ans Feuer.

„Schießen“, kam es stumpf zurück, ohne dass der andere seine Arbeit unterbrach. „Weswegen Ihr mich unter anderem ja dabei haben wolltet.“

„Von Eurem Talent hat man zwar nicht viel gesehen, aber na ja…und zu Eurer Anmaßung – den Rest werden sich schon die Wölfe holen.“

Darauf antwortete Aizawa diesmal nicht, zuckte bloß mit den Schultern, während er fortfuhr, ihr Abendessen vorzubereiten. Toshinori beobachtete die beiden still und ohne sich einzumischen; ob diesen bewusst war, wie ähnlich sie sich auf ihre pessimistische Art waren? Nun, besser, er erwähnte es nicht.
 

„Wir sollten morgen Fallen aufstellen“, meinte Enji eine Weile später, ehe er ein Stück aus seinem mittlerweile gebratenen Fleisch mit den Zähnen riss.

Toshinori warf ihm einen Blick zu, drehte seinen Stock in der Hand und nahm dann ebenfalls einen Bissen vom Fleisch, welches darauf gespießt war. Es tat gut, endlich etwas im Magen zu haben, nachdem sie den ganzen Tag unterwegs gewesen waren.

„Der Dämon schien recht intelligent“, gab er zu bedenken. „Ich weiß nicht, ob wir hier mit so etwas weiterkommen.“

„Dann müssen die Fallen eben wohl überlegt sein“, knurrte Enji zurück, ehe er zu Aizawa sah, der still aß. „Eure Einschätzung, Waldschrat?“

Der Dunkelhaarige hob eine Braue, drehte dann langsam den Kopf zu ihnen.

„Seit wann kümmert Euch meine Meinung?“, fragte er trocken.

„Nun, da Ihr ja angeblich alles besser wisst…könnt Ihr das nun beweisen. Also?“

„…“

Aizawa richtete seinen Blick wieder auf die Flammen, während er abermals in sein Stück Fleisch biss und in aller Ruhe kaute. Die beiden schienen sich einmal mehr auf die Probe zu stellen und ihm entging nicht, wie Enji die Augen verengte.

„Mit Bärenfallen würdet Ihr hier nicht weit kommen. Er wird sich nicht viel am Boden aufhalten…nicht mit diesen Flügeln. Netze in den Bäumen hängen vom Zufall ab – sollte er unaufmerksam sein, könnte er sich darin verfangen und es Euch einfacher machen. Ansonsten wissen wir, dass er gierig ist – das hat er selbst gesagt. Ein Köder wäre daher eine Möglichkeit. Da er uns jedoch schon mal beobachtet hat, könnte er es wieder tun. Damit wäre jede Falle sinnlos, sodass wir uns aufteilen müssten, um dies zu verhindern. Er kann uns nicht alle gleichzeitig verfolgen.“

Toshinori nickte langsam, lächelte Aizawa anerkennend an.

„In Euch scheint ein guter Stratege zu stecken, Aizawa-san.“

„Ja…bei einem Einsiedler wie Euch nur schwer zu glauben…“, bemerkte Enji angesäuert, doch Aizawa schien es nichts auszumachen. „Vor allem, da Ihr ja dagegen wart, ihn zu erlegen.“

„Meine Ansichten darüber haben sich nicht geändert – und Ihr habt auch nicht danach gefragt“, meinte er bloß und aß dann ungerührt weiter. „Stellt Eure Fragen präziser, wenn Ihr eine andere Antwort wünscht.“

Toshinori seufzte leise, ehe er sich an seinen rothaarigen Kameraden wandte, bevor dieser sich noch auf ihren Begleiter stürzte.

„Der Vorschlag mit den Netzen und Ködern ist gut. Wir sollten morgen zurück zum Dorf gehen und sehen, ob sie uns etwas zur Verfügung stellen können.“

Enji brummte missgelaunt, wohl auch, weil der ursprüngliche Vorschlag von Aizawa kam.

„Von mir aus.“

Und mit diesen Worten biss er wieder in sein Fleisch, riss ein großes Stück heraus und kaute wütend darauf herum. Toshinori beließ es dabei, wandte sich seinem eigenen Essen zu. Seine Gedanken schweiften zu dem Dämon zurück, denn auch, wenn er gesagt hatte, er könne kein zweites Mal ein Risiko eingehen, hallten dessen Worte in seinem Kopf wider.
 

Dann verletze ich einen von euch, derjenige erliegt seinen Wunden, die anderen schwören Rache und das ganze Spiel wiederholt sich.
 

Das war viel weitsichtiger, als viele Menschen erkannten. Auch er selbst war nicht frei von solchen Gefühlen, die jeder Vernunft entbehrten, weil die Emotionen überhandnahmen. Dass gerade ein Dämon, eine als eigentlich primitiv geltende Kreatur, in solch eine Richtung dachte, verwunderte ihn. Auch hatte er sie drei entkommen lassen, beziehungsweise war er geflohen und hatte somit nicht mal den Versuch unternommen, sie anzugreifen. Sicherlich konnte es ein Trick sein…manche Dämonen taten so etwas. Mit ihrer Beute spielen, bevor sie sie verzehrten. Trotzdem…wollte ein Teil von ihm glauben, dass diese junge Harpyie die Wahrheit gesagt hatte. Nicht, dass es etwas ändern würde, denn er hatte seine Entscheidung bereits getroffen…doch das Bedauern darüber konnte er nicht ganz beiseiteschieben. Es war eben, wie seine Mentorin oft gesagt hatte – er war ein Träumer mit dem festen Glauben an das Gute. Bloß gab es dafür in dieser Welt wenig Platz.

So in seine Gedanken vertieft, entging ihm Aizawas undefinierbarer Blick, welcher schon seit einer Weile auf ihm lag.
 

Am nächsten Morgen zogen sie früh los, wobei Toshinori erst auf dem Weg etwas einfiel, das er am vorigen Abend außer Acht gelassen hatte. Er wandte sich Aizawa zu, der ein Stück vor ihnen ging.

„Ihr habt Euch gestern nicht zu unserem Vorhaben geäußert. Verzeiht, dass wir Euch nicht gefragt haben, ob es auch für Euch in Ordnung ist, das Dorf aufzusuchen. Da Ihr uns auf unserem Weg begleitet, habt Ihr natürlich ein Mitspracherecht.“

Enji neben ihm schnaubte leise.

„Er hat ja wohl einen Mund, den er benutzen kann, wenn ihm etwas nicht passt“, antwortete er für Aizawa, der einfach weiterging.

Toshinori sah seinen Freund tadelnd an, ehe er wieder zu ihrem Begleiter sah, welcher sich mit der Antwort Zeit ließ.

„Wie Euer Kamerad so schön gesagt hat – Ihr erfahrt es, wenn ich mit etwas nicht einverstanden bin. Wenn ich auch nicht begeistert davon bin, das Dorf zu betreten, verstehe ich die Notwendigkeit. Es gibt einige Fischer dort, aufgrund des Sees in der Nähe. Netze werdet Ihr wohl finden, wenn auch nur gegen den richtigen Preis.“

Toshinori nickte verstehend, auch wenn er nicht glaubte, dass dies ein Problem sein würde. Davon abgesehen, dass sie einige Münzen bei sich führten, waren die Menschen dankbar genug, dass sie sich des Dämons annahmen.

„…fragt sich nur, ob sie Euch das Dorf betreten lassen“, kommentierte Enji neben ihm ruhig. „Der Wirt aus der Taverne fand wenig schmeichelhafte Worte für Euch.“

„Enji!“, kam es empört von Toshinori, der fand, dass dies zu weit ging.

„Was?“, ranzte der zurück. „Wir wissen kaum etwas über ihn…außer, dass er im Dorf unbeliebt ist. Etwas, das ich nachvollziehen kann…aber da gibt es bestimmt noch mehr Gründe als seine Unfreundlichkeit.“

Aizawa warf ihnen einen regelrecht gelangweilten Blick über die Schulter zu, schien sich nicht von dem Gespräch angegriffen zu fühlen. Etwas, das Toshinori nicht verstehen konnte. Würde man so über ihn reden, hätte es ihn verletzt. Zumal sie seine Hilfe benötigten. Es erschien ihm unangemessen, so etwas dermaßen unsensibel anzusprechen, wie Enji es tat.

„Wenn Ihr jetzt eine tiefschürfende Geschichte erwartet, muss ich Euch enttäuschen“, brummte Aizawa monoton. „Die Abneigung der Dorfbewohner beruht auf Gegenseitigkeit. Ich bin anders. Alles, was anders ist, wird gefürchtet oder geächtet. Sie kommen heimlich zu mir, wenn sie etwas wollen. Wirksame Kräuter gegen Krankheiten, ein verschwundenes Kind im Wald…zwei Krieger, die einen Fährtenleser brauchen…derlei Dinge eben. Sie bezahlen mich dafür und meiden mich danach wieder. Eine stille Übereinkunft.“

Er wandte den Blick wieder nach vorn, ging weiter voran.

„…sie werden sich nicht freuen, mich zu sehen…mich aber wie jedes Mal dulden.“

„Das klingt einsam“, bemerkte Toshinori leise.

„Ich bin nicht einsam. Ihr habt die Katzen gesehen. Sie sind bessere Gesellschaft als so mancher Mensch“, erwiderte Aizawa ungerührt.

Enji schnaubte leise, schüttelte den Kopf.

„Ihr seid wahrlich ein komischer Kauz.“

„Denkt über mich, was Ihr wollt.“
 

Enji schien gerade zu einer Antwort ansetzen zu wollen, als sie alle drei gleichzeitig innehielten. In der Ferne ertönte etwas, das zumindest Toshinori nicht direkt einordnen konnte. War das…Hufgetrappel? Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als der riesige Hirsch auch schon aus dem Dickicht hervorbrach – und hätte sich Aizawa nicht zur Seite geworfen, hätte ihn das Tier wohl mitgenommen. Mit diesem Geweih hätte das tödlich ausgehen können, doch ihnen blieb keine weitere Zeit darüber nachzudenken. Auch Enji und er selbst wichen aus, wurden jedoch sogleich zu Boden gerissen, als sie von einer Art Windböe erfasst wurden. Etwas sauste im Sturzflug an ihnen vorbei und noch bevor sie es begriffen, hörten sie den markerschütternden Schrei des Hirsches, welcher zweifellos soeben sein Ende fand.

Als sich Toshinori umdrehte, sah er zuerst die gewaltigen, roten Schwingen des Dämons, dessen gebogene Krallen im Rücken des am Boden liegenden Hirschs steckten, diesem zweifellos die Knochen brachen. Er erinnerte sich wieder an den Kadaver…und bei dem Anblick ergab alles einen Sinn. Wie gelähmt sah er zu, wie der Dämon ausholte und dem sich vor Qualen windenden Tier seine beiden Klauen, die sowas wie seine Hände darstellten, in den Hals rammte, um ihm diesen mit einem Ruck umzudrehen. Ein letztes Aufbäumen und es brach zusammen, blieb zitternd am Boden liegen, bis auch dieses verebbte. In dem Moment, als der Dämon seine scharfen Zähne im Fleisch des Hirsches versenkte, hatte dessen Gesicht nahezu alles Menschliche verloren. Die Pupillen waren noch schlitzförmiger, der Mund wirkte breiter, sodass er einen großen Fetzen herausreißen konnte und diesen ohne viel zu kauen verschlang.

Toshinori wusste, dass dies der Lauf der Dinge war. Der Starke fraß den Schwachen – Enji hatte mit dem Hirsch in der letzten Nacht nichts anderes gemacht. Dennoch war er von der grausamen Szene wie gebannt, musste sich fassen, ehe er zu Aizawa sah, welcher ähnlich verstört wie er selbst wirkte. Möglicherweise, weil sie beide soeben begriffen, wie einfach der Dämon dasselbe mit ihnen tun konnte. Gegen diese Klauen würden sie keine Chance haben – nicht, wenn sie sie einmal gepackt hatten. Sie würden ihnen die Knochen brechen, die Organe zerreißen…und wenn das Monstrum ihnen nicht die gleiche Behandlung wie eben dem Hirsch zukommen ließ, würden sie elendig verbluten.

Enji rappelte sich als Erster von ihnen auf und seine Miene zeigte offenen Ekel, während er zu seiner Armbrust griff. Toshinori tat es ihm gleich, darauf bedacht, keine allzu hektischen Bewegungen zu unternehmen; scheinbar war der Dämon so in seinem Jagdrausch, dass er sie entweder nicht bemerkte oder ihm ihre Anwesenheit schlichtweg egal war. Gierig fuhr er fort, seine Beute zu zerlegen, wobei ihm das Blut vom Kinn tropfte.
 

„Das würde ich an eurer Stelle nicht tun.“

Die Stimme des Dämons klang rauer als noch am Vortag, als er diese erhob, ohne sich ihnen zuzudrehen oder mit dem Fressen zu pausieren. Er schlang ein weiteres Stück herunter, schloss dabei genießend die bernsteinfarbenen Augen.

„…es ist unhöflich, jemanden beim Essen zu stören. Ihr habt doch Manieren?“

Ein Grinsen legte sich auf die blutbeschmierten Lippen der Kreatur, als diese sich nun doch zu ihnen umdrehte. Die Pupillen hatten wieder ihre ursprüngliche Form angenommen, wirkten nicht mehr ganz so unmenschlich wie noch zuvor. Mit den scharfen Klauen schob er sich mehr Fleisch in den Mund, sah sie gut gelaunt an.

„Oder wollscht ihr wasch abhaben? Tja…Pesch. Isch teile nischt gern, also kusch…“

Er vollführte eine wegwerfende Bewegung mit dem Arm, schlackerte mit den Klauen in der Luft herum und machte sich dann wieder über seine Beute her. In der nächsten Sekunde musste er damit die Bolzen abwehren, die auf ihn geschossen wurden. Enji und er hatten zeitgleich die Armbrust betätigt, während Aizawa seinen Bogen noch gespannt hielt. Toshinori ging nicht davon aus, dass er sich an diesem Kampf beteiligen würde, sollte die Kreatur sie nicht offen angreifen. Er würde ihn nicht dazu zwingen, konnte dies auch nicht, doch sie beide würden kämpfen müssen.

„Was ist euer Problem?“, murrte der Dämon und raschelte mit den roten Flügeln. „Ich jage friedlich im Wald. Fernab von den Bauern. Also…geht eures Weges und sucht euch ein anderes Ziel. Da draußen laufen genügend Menschen herum, die böser sind, als ich es je sein könnte, also k – hey!!“

Er hatte gerade noch Enjis Bolzen ausweichen können, welcher ihn beinahe im Gesicht getroffen hatte.

„Wir verhandeln nicht mit Monstern!“, zischte dieser und schoss erneut, was jedoch wieder abgeschmettert wurde. „Stell dich!“

Der Dämon schnaubte, löste widerwillig eine seiner Fußkrallen aus dem toten Hirsch und verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen.

„Ich bin eigentlich ein echter Spaßvogel…aber wenn man mir das Essen versaut, werde ich ungemütlich, Mensch. Also. Geht. Weg.“

Er riss auch die andere Kralle aus seiner Beute und baute sich drohend vor ihnen auf, die Flügel gespreizt. Toshinori dachte nach, dabei die Worte der Kreatur verdrängend, denn sie würden ihn daran hindern, ihn zur Strecke zu bringen. Es musste sein…nicht wahr? Er konnte nicht schon wieder riskieren, dass jemand durch sein Mitgefühl verletzt wurde.

„Verzeiht uns“, murmelte er und zog dann sein Schwert.

Dieses Mal würde es anders laufen, dieses Mal kannten sie die Tricks des Dämons. Dieser blickte ihn verdutzt an, vermutlich weil er dieselbe Aktion wie beim letzten Mal nicht erwartet hatte.

„…du musst lebensmüde sein, Me-“

Noch bevor Toshinori in unmittelbarer Nähe war, warf er sein Schwert mit so viel Kraft, wie er aufbringen konnte, in dessen Richtung. Der Dämon stockte merklich, hatte damit nicht gerechnet und wich zur Seite aus, wo ihn im selben Moment einer von Enjis Bolzen in den Oberschenkel traf, was ihn zum Taumeln brachte. Ein schriller Schrei erschütterte ihr Gehör, als ihn der zweite Bolzen in den Arm traf – knapp den Flügel verfehlte.

Toshinori hatte soeben die Armbrust hochgerissen, als sein Gleichgewichtssinn durch das Piepen in seinen Ohren gestört wurde, ihn wanken ließ. Was war das für eine Fähigkeit?! Auch beim letzten Mal hatte der Dämon sie mit seinem Geschrei wie paralysiert. Er hörte Enji neben sich stöhnen, doch er schoss noch einmal, streifte zumindest einen Flügel – was die Kreatur jedoch nicht davon abhalten konnte, vor ihnen zu fliehen. Zwar streifte er die Äste weniger elegant als beim letzten Mal, sodass es Blätter und Zweige auf sie nieder regnete, doch er entkam. Die Flügelschläge, zunächst laut, verklangen, je mehr er an Höhe gewann. Die Baumkronen ließen nicht zu, dass sie ihn auch nur mit den Augen verfolgen konnten.
 

„Ihr Menschen seid wirklich alle gleich“, hörten sie ihn noch rufen. „Mit euch kann man einfach nicht reden.“

Dann war er verschwunden. Stille legte sich über den Platz…und es war Enji, der sie zuerst brach, indem er vor Wut gegen einen der Bäume schlug.

„Verdammte Scheiße!“, fluchte er laut und funkelte dann Aizawa an, der soeben den Bogen sinken ließ. „Wir hätten ihn eben erwischen können! Wenn Ihr auf seine Flügel geschossen hättet, wäre er zumindest flugunfähig gewesen!! Dann hätten wir ihn leicht töten können!! Ihr habt seine Flucht zu verantworten!!“

Aizawas Blick verdunkelte sich bei den Anschuldigungen, die leider nicht ganz von der Hand zu weisen waren. Ihre Chancen wären zu dritt höher gewesen, doch er wusste, was ihren Begleiter abgehalten hatte. Er konnte es nachvollziehen…wenn er auch inzwischen eine andere Meinung vertrat.

„Ich bin weder ein Krieger wie Ihr, noch sonst in irgendeiner Weise mit Euch verbündet oder Euch unterstellt“, erwiderte er eisig. „Ihr habt mir weder Befehle zu erteilen, noch mir irgendwelche Ansagen zu machen!“

„Dann seid Ihr nicht nur ein Narr, sondern auch überflüssig!“, fauchte Enji ihn an, außer sich vor Wut. „Ich sollte Euch…!!“

„Enji!“, fuhr Toshinori dazwischen, packte dessen Hand, die sein Freund bereits erhoben hatte. „Hör auf!“

Ein zorniger Blick aus türkisfarbenen Augen traf ihn, ehe ihm die Hand entrissen wurde.

„Bist du jetzt auf seiner Seite?! Wir hätten es gerade schaffen können! Wenn er nicht…“

„Ich habe zugesagt, Euch zu begleiten. Euch zu führen…nicht, dass ich mich an einem unsinnigen Mord beteilige“, unterbrach Aizawa ihn mit kalter Beherrschung.

„Wann begreift Ihr, dass dieses Vieh kein Mensch ist?!“, blaffte Enji zurück. „Hat Toshinori Euch nicht erzählt, was ihm sein ach so tolles Mitgefühl gebracht hat?! Aber nur zu…lasst Euch reißen, wie er diesen Hirsch gerissen hat! Oder habt Ihr Euch da abgewandt wie ein Feigling?!“

Das Problem war, dass Toshinori beide Seiten verstand. Er hatte einst wie Aizawa geredet und gehandelt – doch es war seinem Freund zum Verhängnis geworden. Ausnahmen konnte er nicht mehr zulassen, nicht, wenn es andere Menschen miteinschloss. Sein eigenes Leben war die eine Sache – das seiner Kameraden eine andere.

„Ja!“, grollte Aizawa. „Einen Hirsch, Ihr sagt es! Er hat getan, was verlangt wurde…sich von den Schafsherden ferngehalten und Wild gejagt…“

„Das könnt Ihr nicht wissen!!“

„…und trotzdem Ihr ihn angegriffen habt, hat er keinen von uns gerissen, sondern ist schon zum zweiten Mal geflohen! Mir ist egal, was mit Eurem Gesicht passiert ist – dieser Dämon ist nicht dafür verantwortlich gewesen! Wenn Ihr ihn trotzdem töten wollt, seid Ihr selbst der Feigling – und noch dazu primitiv!“

„Ihr wagt es…?!“

„Genug!“
 

Toshinori trat zwischen die beiden Männer, streckte die Arme aus, um sie voneinander fernzuhalten. Gerade war er nämlich nicht sicher, wer hier zuerst die Kontrolle verlor und sich auf den anderen stürzte. Beide wirkten dermaßen zornig, dass er es jedem von ihnen zutraute – und das konnten sie in keinem Fall gebrauchen. Tief atmete er durch, sah von einem zum anderen.

„Ihr habt beide gewissermaßen Recht. Ich kann nachvollziehen, dass Ihr Euch weigert, Aizawa-san. Ihr schuldet uns nichts und es steht Euch frei, Eure eigene Meinung zu haben und nach bestem Gewissen zu handeln. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass Ihr uns geholfen hättet, hätte uns der Dämon attackiert. Nicht wahr?“

Ein undeutliches Brummen war die Antwort, doch Toshinori ging nicht darauf ein.

„Ihr wisst, warum wir die Dinge anders sehen, als Ihr es tut…daher bitte ich Euch, nicht so anmaßend zu sein.“

Bevor dieser etwas dazu sagen konnte, wandte er sich Enji zu.

„Ich verlasse mich auf ihn, Enji, wenn es darum geht, unser Leben im Ernstfall zu schützen…und das solltest du auch. Er war die ganze Zeit bereit, zu schießen, sollte es nötig sein…doch hat er nicht dieselben Erfahrungen wie wir, daher können wir nicht von ihm verlangen, dass er wie wir handelt! Es bringt nichts, ihn deswegen ständig anzugehen – damit erreichen wir auch nicht mehr.“

Sein Freund knirschte hörbar mit den Zähnen, schien auch zunächst widersprechen zu wollen, doch dann schnaubte er bloß verächtlich. Toshinori atmete abermals durch, ehe er die Arme sinken ließ.

„Lasst uns erstmal zusammen zum Dorf reisen, wie wir es vorgehabt haben. Danach…sehen wir weiter, hm?“

Ein müdes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als beide bloß nickten, sich aber einen letzten vernichtenden Blick zuwarfen. Nun gut, den musste er ihnen wohl zugestehen. Freunde wurden diese beiden wohl wirklich nicht mehr…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Lichtregen
2021-01-30T14:27:18+00:00 30.01.2021 15:27
In diesem Kapitel hast du die verschiedenen Ansichten verständlich herausgearbeitet. Toshinoris Beweggründe sind ebenso verständlich wie die Aizawas und erst recht Enjis. Aizawa ist aber auch echt brutal ehrlich... das mag ich. XD Und Toshinori ist der gutherzige Held, wie immer, und will jeden retten, auch wenn er nicht gerettet werden will oder muss. Aber Enji und seine grantige Art liebe ich am meisten. <3 „wenig schmeichelhafte Worte“ hat mich sehr amüsiert mit Toshinoris empörter Reaktion.
Wieso Aizawa so eine Abneigung gegen Krieger hat, hast du ja auch angerissen, aber da steckt bestimmt noch mehr dahinter.
Das Highlight war natürlich wieder Hawks‘ Auftritt, diesmal in Action und mit einer anderen, dämonenhaften Seite, ohne seine joviale Art zu verlieren. „also kusch“, ich werd nicht mehr. XD Nicht mal in Ruhe essen lässt man ihn... ;) Er tat mir auch echt leid, als er von den anderen verletzt wurde. Ich kann ihre Gründe verstehen, aber Hawks scheint so sympathisch, dass man ihn eher knuddeln als verletzen will. XD
Dass Aizawas Zurückhaltung bei dem Kampf zu Streit führt, finde ich auch gut. Bin gespannt, ob er sich doch mal in den Kampf einmischt. Und ob sich Enji und Aizawa doch noch etwas annähern. ;)
Ich freu mich auf mehr!



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