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—• The Scars I Missed •—

von

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—• Scar III•—

—• Scar III•— 

 

 

 

 

 

 

“Ehm” 

Deku fummelte unsicher mit seinen Fingern und warf ihm dann einen flüchtigen Blick von der Seite zu.  

 

Katsuki rollte mit den Augen und bestellte zwei Bier beim Kellner, als Antwort auf die ungestellte Frage.  

 

Jetzt spielte es eh keine Rolle mehr.  

 

Hinaus konnten sie nicht, zu groß war die Gefahr, dass sich dort noch welche von diesen Idioten tummelten. Einfach nur dumm rum sitzen wäre auch reinste Zeitverschwendung. Und da er jetzt mit dem Streber hier drinnen festsaß konnte er sich genauso gut die Kannte geben. Zum Glück begann seine Schicht morgen erst am Nachmittag... 

 

Er holte sein Handy aus seiner Hosentasche und legte es auf den Tresen, da das Gerät ihm unangenehm beim Sitzen war. Er sah dabei zufällig, dass er seinen letzten Zug verpasst hatte. Grummelnd ging er im Kopf die nächstgelegenen Hotels durch, in welchen er sich später noch einquartieren konnte.  

 

Fucking großartig war das ganze hier... 

 

Stumm tranken sie beide ihr Bier, als es ihnen vorgesetzt wurde. Der Nerd trank gleich mehrere Schlucke. Katsuki konnte das verächtliche Zischen nicht unterdrücken. 

 

 

“Langsam, Deku. Ich habe keinen verdammten Bock, dich wieder kotzend aus irgendeiner Gasse zu ziehen.” 

  

Deku setzte hustend sein Glas ab und fuhr sich fahrig durch seine oberen Zottelhaare. Die Röte auf seinen Wangen erzählte Katsuki, dass er sich wenigstens schon mal an das Szenario erinnern konnte. Fraglich war jetzt noch, ob ihm auch der Rest der behinderten Geschichte in seinem streberhaften Hirn geblieben war.  

 

“Ha, ja.” Die grünen Augen huschten kurz entschuldigend zu ihm, ehe sie sich wieder auf sein Bierglas festsetzten.  

 

“Es tut mir wirklich leid, Kac-chan. Ich hätte nicht so viel trinken sollen. Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast.” 

 

Katsuki gab ein genervtes Brummen von sich.  

 

“Glaub ja nicht, dass ich das nochmal machen werde. Das nächste Mal lasse ich dich an Ort und Stelle verrecken. Sollen sich doch deine Streberfreunde um dich kümmern.” 

 

“Du sagst das so, als ob mir das jede Woche passieren würde.” 

 

“Keine Ahnung.” Katsuki zuckte mit den Schultern. „Aber so wenig Kontrolle ist fucking erbärmlich, Deku! Brauchst wohl immer einen Babysitter für so etwas, hah?“ 

 

“Wa- Kac-chan!”, protestierte der Grünhaarige an seiner Seite sofort und sah ihn entsetzt an, ehe er wild in der Luft fuchtelte.  

“Wie soll man bitte nicht betrunken werden, wenn man den Abend mit Uraraka-san und Ashido-san verbringt. Wenn ich mich richtig erinnere, konntest selbst du den beiden ihre Pinnchen nicht ausschlagen.” 

 

Deku sah ihn jetzt leicht missmutig aus dem Augenwinkel an. Kastuki konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Sein angetrunkener Zustand zwang ihn regelrecht dazu. Und anscheinend wuchsen dem Streber ein paar Eier, wenn er etwas Bier intus hatte... 

Tse.  

Schade, dass er darauf nicht in seiner Schulzeit zurückgreifen konnte... 

 

“Fucking nervig, dieses Frauenzimmer.” 

 

Sein Handy vibriert und blinkte auf, als Deku gerade etwas erwidern wollte. In großen Leuchtbuchstarben erschien die Antwort von Tasty Bitch in seinem Sperrbildschirm.  

 

“Komm nicht zu spät. Ich warte nicht den ganzen Abend in meiner neuen Unterwäsche auf dich!” 

 

Als der Nerd neben ihm zischend nach Luft schnappte und von seinem Nacken bis zu seiner Stirn die Farbe einer verdammten Tomate annahm, musste Katsuki sich nicht fragen, ob der Nerd die Nachricht gelesen hatte.  

 

“Ich wusste nicht, dass du...”, er schluckte, als ob er seinen ganzen mickrigen Mut zusammennehmen musste, um seine Worte aus seinem Rachen zu pressen. 

“...dass du eine Freundin hast, Kac-chan.” 

 

Freundin?! 

Fuck, auf Keinsten! 

 

“Scheiße, sie ist nicht meine verdammte Freundin.”, sagte er und nahm einen Schluck von seinem Bier. “Wir vögeln bloß.“ 

 

Er nahm sich einen weiteren Schluck, spürte, wie seine Glieder zunehmend an Kontrolle verloren und entspannten.  

 

„Wa…V-vögeln?“ 

 

Dekus plötzlich sehr hohe Stimme ließ ihn verstört zur Seite blicken. Der Nerd sah ihn sichtlich fragend und fast schon fassungslos zugleich an, konnte, wenn er es richtig interpretierte, anscheinend nichts mit seiner Aussage anfangen. 

 

Wollte er Katsuki verarschen? 

 

„Ja, Nerd. Du weist schon… Rumlecken…“  

 

Der Streber vor ihm strafte seinen Rücken, spannte plötzlich jeden vorhandenen Muskel an. 

 

„Titten anfassen…“ 

 

Schluckend starrten ihn entsetzte, weit aufgerissene Augen an, gefüllt von kindlichem Unglauben.  

 

„Sich den Schwanz lutschen lassen…“ 

 

Die Augenbrauen des Nerds zogen sich bei seinen letzten Worten zusammen, sein Mund öffnete sich, ließen jedoch keine Worte hervorkommen. 

Das waren alles derartig verklemmte Reaktionen, dass den Blonden unweigerlich zu einer sowohl belustigenden, als ebenso schockierenden Schlussfolgerung brachte. Doch der amüsierte Part in ihm nahm Überhand und zwangen ihn eine weitere fucking spießige Handlung bei dem Nerd hervorzurufen. Somit grinste er bei den nächsten Worten selbstgefällig: „Halt das, was man so macht, wenn man fickt… Nichts, was du nicht auch kennst, nicht war, Deku?“ 

 

Der Nerd schnappte leise, aber dennoch für Katsuki laut genug nach Luft, während er versuchte seinen Blick auffällig unauffällig zu seinem Bier zu wenden, wo er nervös mit seinem Daumen die Kondenstropfen vom Glas wischte. Seine Miene wechselte dabei ständig zwischen Anspannung und Gleichgültigkeit, ehe sie bei dem letzten verweilte.  

 

„Keine Ahnung. Ich hatte noch nie Sex.“, sprach er, sah ihn nicht an, als er sein Bier an die Lippen führte, um seine Aussage damit zu beenden. Doch mit der Aktion konnte er seine beschämte Röte nicht vor Katsuki kaschieren, welche eindeutig nicht Ursprungs des Alkohols war. 

 

Hah? 

 

Hatte er sich gerade verhört? 

 

„Fucking… Was?“ 

 

Katsuki sah Deku an, scannte ihn von oben bis unten ab, suchte nach einem verdammten Indiz dafür, dass der Nerd ihn gerade von vorne bis hinten verarschte, doch ließ der Streber sich von seinem Ausruf nicht beirren, noch reagierte er in irgendeiner verdammten Form darauf. 

Katsuki konnte es nicht glauben, wollte es nicht glauben. 

 

Schließlich... 

Naja...  

 

Er hatte nicht darüber nachgedacht, hatte einfach nicht die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Deku noch eine fucking Jungfrau sein könnte. Er dachte, dass dieses Thema für jeden angehenden Superhelden schnell gegessen war. Schließlich wusste Katsuki, dass Deku begehrt war. Die verdammte Schwebetussi hang schon in der Schulzeit wie ein verknallter Welpe an den Fersen des Grünhaarigen. In Fernseherauftritten schrien Frauen und Männer nach einem erfolgreichen Rettungseinsatz überschwänglich und schwärmerisch den Namen des Nerds. Deku war verdammt nochmal nicht unattraktiv. Seine Frisur hatte durch den unrasierten Look an gewisse Reife gewonnen, die Narben über seinen Arm und die eine Dicke über seine Schläfe taten ihr Übriges zum “Bad Boy – Look “ dazu. Und wenn man das Shirt anheben würde, könnte man- 

 

Katsuki nahm den Blick von seinem Nebenmann und schüttelte irritiert diese beschissenen Gedanken beiseite.  

Doch selbst dadurch konnte er den Sex Appeal des Strebers nicht leugnen. 

 

Wie also zur Hölle konnte der Idiot dann noch nicht mit einer Tussi im Bett gelandet sein? 

War er verdammt nochmal zu schüchtern? 

Ließ er sich zu sehr in seine Arbeit als Superheld mitreißen, als, dass er nicht einmal daran dachte, seinen Schwanz zu nutzen? 

 

Katsuki überlegte kurz, ging in seinem betrunkenen Hirn noch einmal sein erstes Mal durch und wie es dazu gekommen war.  

Ok. Gut. 

Hätte ihn Tasty Bitch nicht so direkt angesprochen, wäre er auch nicht auf den Gedanken gekommen, sich was zum Bumsen zu suchen. Zumindest nicht zu dieser Zeit.  

Vielleicht hatte er ganz einfach Glück gehabt, was das Thema anging. Zudem war er nie der Typ der sich fucking nochmal in Scharm und Unsicherheit hüllte. Er hatte über ihr Angebot nachgedacht, es simpel und sachlich abgewogen und hat schließlich akzeptiert. Für ihn war es fast schon mehr ein Geschäft, als eine wirkliche emotionale Angelegenheit.  

Er war noch nie gut in solchen Gefühlscheiß gewesen.  

Doch der Nerd vor ihm war da eindeutig anders.  

Doch er würde wohl zumindest… 

 

„Ok, Nerd, aber rumgeleckt hast du doch schon…“ 

 

Deku reagierte nicht, dafür Katsuki umso mehr. 

 

„Willst du mich verscheißern, Deku? Wer, zur Hölle, ist in unserem Alter bitte noch ungeküsst. Ich meine… was ist mit Uraraka? Die fuhr doch immer total auf dich ab.“ 

 

Deku riss den Kopf zu ihm herum und bohrte seinen argwöhnischen Blick in seinen.  

 

„Was? Nein sie ist nur eine Freundin.“ 

 

„Fuck, Deku, sie hat mit dir die gesammte Schulzeit geliebäugelt, als wenn sie unter einem verdammten Liebesquirk stand. Wie blind kann man bitte sein, du Hohlbirne?“ 

 

Deku räusperte sich und zog dann überlegend die Lippen zwischen die Zähne.  

Die Lippen, die noch nie jemand geküsst hatte… 

 

„Naja, ich weiß schon, dass sie mehr für mich empfand. Sie hat es mir nach unserem Abschluss gestanden.“  

 

Er kratzte sich unbehaglich im Nacken, eine Angewohnheit, die er schon in der Mittelschule hatte. 

 

„Und ich finde sie ja auch süß und… all das. Aber primär wollte ich mein Ziel erreichen und ein guter Nachfolger von All Might werden. Ich wollte und konnte mir keine Ablenkung erlauben.“ 

 

Er konnte die Denkweise des Idioten nachvollziehen, hatte er doch ebenfalls vor seiner Begegnung mit Tasty Bitch so gedacht und zwar zu allem, weil es nichts mit seinem Bestreben, ein Superheld zu werden, zu tun hatte. Doch jetzt hatte ihn die Erfahrung und das Alter etwas schlauer gemacht.  

 

„Wieso Ablenkung? Es ist vielmehr eine Art Stressmanagement. Oder wie lässt du mal richtig Dampf ab?“ 

 

Er konnte es nicht glauben… 

 

Deku hatte noch nicht einmal rumgeknutscht… 

 

Er war wirklich ein Nerd, wie er im fucking Buche stand.  

 

 

Überlegend legte sich der Streber einen Finger aufs Kinn und schaute gedankenverloren nach oben, kramte in seinem Streberhirn nach den passenden Aktivitäten. 

 

 

„Hmm, arbeiten?“ 

 

„Dein verdammter Ernst, Nerd?“ 

 

„Lesen und Noitzen erstellen…“ 

 

„Scheiße, Deku.“ 

 

„Workout...?“ 

 

„Ist das hier ein fucking Ratespiel für dich, oder was?“ 

 

Er schlug sein Bierglas ungehalten auf den Tresen, war wiedermal buff, darüber, was der Grünhaarige Vollidiot von sich gab. Nichts, ok, bis auf das Workout, hörte sich für Katsuki davon nach Erholung an. Eher genau das Gegenteil.  

Das konnte der Penner doch nicht ernst meinen! 

 

„Verdammt, Deku, was machst du jeden Tag mit deiner beschissenen Morgenlatte? Du holst dir doch wenigstens ab und an einen runter, oder?“ 

 

Deku zuckte zusammen und psst” ihn an, sah sich verstohlen um, als er befürchtete, dass man sie beide gehört hatte. In der Tat sah er hinter dem Superhelden einige Köpfe interessiert zu sich schielen.  

Aber das ging ihm ziemlich am Arsch vorbei. 

 

„Bisher ging die immer von alleine weg.“ 

 

Was…? 

 

Wie…? 

 

Katsuki war fucking nochmal sprachlos

 

Das konnte doch verdammte Scheiße nicht gesund sein.  

Das war verdammte Scheiße einfach nicht gesund. 

Das alles hier war doch abgefuckt hoch drei.  

 

Das- 

 

„Ich hatte nie das Bedürfnis, mich in irgendeiner Form anzufassen, noch hatte ich das Verlangen, dies mit anderen zu tun. Ich weiß, das mag nicht normal klingen,…“, lachte er beschämt.  

 

Fucking nochmal, das war nicht normal! 

 

„Doch jede Energie die mir zur Verfügung steht will ich nutzen, um noch besser zu werden, Kac-chan. Ich kann gut damit leben und will auch nichts daran ändern.“ 

 

Deku sah ihn an.  

 

Sein Blick war sowohl nichtssagend, als auch gleichzeitig überflutet von Nachrichten.  

Emotionslos, als wenn er wirklich keine Trauer oder Reue über seine bisherige Abstinenz empfand. 

Fragend, als ob er verdammt nochmal nach der Erlaubnis seiner Person bat.  

Eisern, als wenn er mit dieser Enthüllung auch gleichzeitig klarstellen wollte, dass er nicht weiter über dieses Thema sprechen würde.  

 

All das sah der Blonde.  

 

Und all das gefiel ihm ganz und gar nicht.  

 

Es waren Informationen, Auskünfte, die den Hitzkopf noch mehr dazu antrieben, sich über seinen  Kindheitsfreund den Kopf zu zermalmen.  

Etwas was Katsuki wirklich versucht hatte die letzten Wochen zu vermeiden, etwas was ihm nicht gelungen war und was ihn nach diesen Erkenntnissen auch die nächsten Tage nicht gelingen würde.  

 

Selbst wenn es ihn eigentlich scheiß egal sein sollte.  

 

Aber, fucking nochmal, das war doch krank. 

 

Selbst er hatte sich seit seinem ersten Samenerguss regelmäßig die Palme geschüttelt, wusste nur zu gut, wie schmerzlich und unangenehm es werden würde, sollte er es aufschieben. 

 

Er brauchte gar nicht den Versuch in seinem betrunkenen Kopf zu starten, zu schätzen, wie häufig er sich schon einen runtergeholt hatte, wusste er doch, dass es unzählige Male sein müssten. 

 

Die Vorstellung allein, sich gar nicht bis zu seinem heutigen Alter berührt zu haben, war für ihn unvorstellbar, lachhaft und einfach nur unnatürlich. Ihm stellten sich dabei unwillkürlich die Haare im Nacken auf.  

 

 

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er feststellte, wie Deku das Geld auf den Tresen schmiss und aufstand. Die Kapuze seiner Jacke zog er sich dieses Mal vorsichtshalber über den Kopf.  

 

 

“Die Luft sollte jetzt wieder rein sein.” 

 

Er drehte sich zu dem Blonden um, sah ihn auffordernd an. 

 

“Ist dein Hotel hier in der Nähe?” 

 

“Fuck nein, nehme die Bahn zu meinen Alten.” 

 

Deku sah skeptisch auf sein Handy und Katsuki wollte sich schon lauthals beschweren, dass er einfach ignoriert wurde. Doch die grünen Augen fanden schnell wieder die seinen. 

 

“Ehm, Kac-chan... Die letzte Bahn ist vor einer halben Stunde gefahren...” 

 

Fuck.  

Da war ja was gewesen... 

Mit knirschender Mimik fuhr er sich durch seine widerspenstigen Haare, griff sich sein Handy und suchte nach dem nächstliegenden Hotel. Seine Finger vertippten sich mehrmals, waren durch den Alkohol nicht mehr so gefügig, wie vorher.  

 

Verdammter Kack.  

 

 

“W-wenn du willst...” 

 

Der Nerd kratzte sich wieder im Nacken und suchte alles, bis auf Katsukis Blick.  

 

“...Kannst du bei mir schlafen. Ich habe ein Gästezimmer und meine Wohnung liegt direkt um den Block. Es wär also-” 

 

“Was auch immer, Nerd. Lass uns gehen.” 

 

Er schwankte beim Aufstehen leicht, fasste reflexartig nach dem Halt, der sich als Dekus Schulter entpuppte. Geschocktes Grün fand ihn und er ließ abermals reflexartig seine Glieder die Arbeit übernehmen, sogleich er sich schnell von ihm löste.  

 

Scheiße.  

 

Scheiße.  

 

Scheiße.  

 

 

Draußen vor der Tür vergrub er seine Hände tief in seinen Jeanshosen, um seine angespannten Fäuste dort zu verstecken. Sein Gesicht ist von seinem Käppi verdeckt. Doch anscheinend verraten ihn seine wackeligen Beine und seine etwas zu lockere Zunge heute unausweichlich. 

 

“Ich hatte den Gedanken schon die ganze Zeit, aber... das war nicht dein erstes Bier heute, oder?” 

 

Verstohlen schielte der Nerd zu ihm herüber. 

Musste der Arsch auch noch Benzin ins Feuer schütten? 

 

“Ach, wie kommst du denn darauf, Sherlock?” 

 

“Keinen guten Tag gehabt?” 

 

Deku kam ihm näher, drängte ihn um die Ecke. Katsuki schnalzte ungehalten mit der Zunge, als er seine bescheuerten Füße anwies, gefälligst gerade zu gehen, wieder mit mehr Abstand zur grünhaarigen Jungfrau. Er hatte keine Lust auf die Frage des Nerds zu antworten, sah nicht den Sinn darin. Alles was er wollte, war ein verdammtes Bett.  

 

Im Fahrstuhl sah er abermals unverblümt dem Nerd beim eingeben seiner Geheimzahl zu und lachte leise. 

 

“Immer noch nicht deinen behinderten Code geändert, Nerd?” 

 

Deku errötete und räusperte sich, während er seine Kapuze vom Kopf streifte. Seine wilden Locken verströmten dieses Mal nur den Geruch von frischem Frühling. 

 

“Ha. Ja, das werde ich noch vor meiner Abreise erledigen.” 

 

“Taiwan, hah? Glaubst du dein Streberhintern wird da überhaupt klarkommen?” 

 

Dekus verwunderter Blick traf ihn, schwankte dabei zwischen Anerkennung und Skepsis.  

 

“Woher weißt du-” 

 

“Glaub ja nicht, dass du der Einzige mit fucking neugierigen Extras um dich herum bist, klar?” 

 

Deku grinste leicht, zeigte seine perfekten weißen Zähne im viel zu hellen Fahrstuhllicht. Als das bekannte “Pling” ertönte, ließ er abermals das Apartment auf sich wirken. Die Küche konnte er jetzt in voller Beleuchtung betrachten. Weiß und strahlend stand sie unberührt und nahezu nagelneu vor ihm, wartete wahrscheinlich vergebens darauf, genutzt zu werden.  Fucking ungerecht, dass der Nerd so eine geile Bude besaß und er zum Verrecken keine finden konnte.  

 

“Musst du morgen nicht arbeiten?” 

 

Er folgte dem Nerd, konnte sich dieses Mal in kompletter Beleuchtung auch den Flur zu den Zimmern ansehen.  

 

“Erst nachmittags.” 

 

“Schaffst du es denn dann rechtzeitig nach Hiroshima?” 

 

“Fuck nein, ich arbeite in Best Jeanist Agentur.” 

 

“Was?” 

 

Deku drehte sich so schwungvoll um, dass Katsuki fast schon vom Zusehen scheiße schwindelig davon wurde. Die Glupschaugen des Strebers suchten in seinen nach Antworten.  

 

“Was? Darf ich meinen fucking Arbeitsplatz nicht wechseln, ohne vorher der behinderten ganzen Welt darüber Bescheid zu geben?” 

 

Er verschränkte die Arme abwehrend vor der Brust, wollte damit wohl eher erreichen, dass der Nerd nicht noch näher an ihn trat.  

 

“Nein, Kac-chan, das ist super. Deine Eltern freuen sich sicher auch. Ich wusste gar nicht das Best Jeanist Leute sucht. Vielleicht will er seine Agentur erweitern und eine Zweitstelle aufmachen. Vielleicht ist es auch-” 

 

“Deku, hör auf mit dem behinderten Gemurmel.” 

 

Katsuki hielt sich seinen Schädel, hatte plötzlich das Gefühl, jedes weitere Wort von dem Streber würde sein Hirn zum Explodieren bringen. 

Wo ist das fucking Gästezimmer. Er wollte schlafen.  

 

“Hast du schon eine Wohnung?”, fragte Deku, als er ihm die Tür zu seinem Zimmer öffnete und hineindeutete. Katsuki schnaubte abfällig, würde einen Scheißdreck dazu antworten. Wäre ja noch schöner dem Nerd unter die Nase zu reiben, dass er quasi obdachlos war.  

Deku betrachtete ihn mit Adleraugen, ging dann zum Schrank und holte ihm ein übergroßes T-Shirt seiner Agentur heraus. Sah aus wie ein Fucking Fanshirt. Ehe würde die Hölle zufrieren, als dass er das anziehen würde.  

 

“Wenn du willst, dann kannst du hier wohnen.”, sagte der Nerd möglichst beiläufig, doch seine verkrampfte Haltung blieb ihn selbst in seinem angetrunkenen Zustand nicht unentdeckt. 

Die Aussage stoß schlagartig auf Katsukis Gegenwehr und er wollte schon lauthals ablehnen, als ihm Deku vorweg kam:  

 

“Ich meine.... Ich bin jetzt eh einen Monat im Ausland und die Wohnung wäre leer.” 

 

Deku sah ihn an. Katsukis zum Protest geöffneter Mund schloss sich.  

 

“Deine Arbeit wäre in der Nähe, du müsstest nicht bei deinen Eltern übernachten...” 

 

Katsuki verschränkte die Arme vor der Brust, überlegte fieberhaft. Seine Bauchgegend schrie ihn immer noch an, das Angebot abzulehnen. Alles daran stank nach Almosen. Und Katsuki brauchte keine fucking Almosen. Erst recht nicht von dem Streber. Der Teufel sollte ihn holen, wenn er- 

 

“Du könntest natürlich alles hier benutzen, inklusive der Küche.” 

 

Deku sah ihn wissend an. Der Blonde knirschte mit den Zähnen. 

Verdammter Mist. 

 

“Außerdem bräuchte ich jemanden, der sich um meine Pflanzen kümmert, solange ich weg bin. Und naja-” 

 

“Scheiße, verdammte, von mir aus.”  

 

Katsuki hob demonstrativ die Hände in die Luft, drehte sich sogleich um, um das bescheuerte und wahrscheinlich triumphierende Grinsen in der Sommersprossenfresse nicht sehen zu müssen. Er verließ sein Zimmer und ging zum angrenzenden Bad. 

 

Gott. 

 

Einen ganzen Monat alleine in dieser Wohnung.  

 

Mit dieser fucking geilen Küche. 

 

Yes! 

 

“Warte…. Ich habe hier noch irgendwo eine Zahnbürste.” 

 

Deku drängte sich an ihm vorbei, wieder mal genau in dem Moment, in welchem sie beide in dem viel zu engen Badezimmerrahmen standen. Wieder eine verdammte Brise von Frühling und das Reiben von aufgeheiztem Stoff. Er sah ihn nicht an, suchte mit seinen Augen die oberste Reihe seines Spiegelregals ab, direkt über dem Waschbecken. Als er sich nach der in Plastik eingepackten Bürste streckte, hob sich seine Kleidung soweit hoch, als dass er die signifikanten Narben unter seiner Boxershorts hervorblitzen sah.  

Ein Anblick, der ihn in seinem jetzigen Zustand plötzlich umso sehr zu fesseln schien. Das Bild in seinem Kopf war zwar verschwommen, doch war er sich sicher gewesen, was er damals, bevor sein Körper brachial gegen die Wand geschmettert wurde, gesehen hatte.  

 

Eine behinderte Strichliste.  

 

Nichts anderes war es, was sich über die sonst helle, porzellanähnliche Haut des Nerds zog. Nahe seinem beschissenen Schwanzes hatte sich auf der linken Seite vier gerade Linien nach unten, mit einer darüber diagonalen gezeichnet. Auf der rechten Seite waren dagegen nur vier zu sehen.  

 

 

Neun.  

 

 

Neun Schnitte, deren fucking Bedeutung dem Blonden bisher den Kopf zum Zerbersten gebracht hatten. Er wusste, dass er zu wenig Indizieren hatte, als dass er sich daraus ein Bild machen konnte. Nur reinste Vermutungen hatten sich ihm erschlichen. Spekulationen deren Bestätigung er nur durch einige, wenige Möglichkeiten erhalten würde.  

Und scheiße, er wusste er hatte zu viel getrunken.  

Zu viel getrunken, um seine verdammte Neugier zurückzuhalten.  

Zu viel getrunken, um seine Klappe- 

 

Er realisierte erst, dass er gestarrt hatte, als Deku auffordernd mit der Zahnbürste vor seinem Gesicht herumwedelte. Er nahm sie, sah den Streber dabei abschätzend an. Anhand der verkniffenen, unwohlen Mimik hatte Deku seine Blickrichtung scheinbar bemerkt, hatte wohl auch dieses Szenario in seiner Trunkenheit von vor einigen Tagen nicht vergessen. 

Und es pisste Katsuki verdammt nochmal an.  

Wenn der scheiß Dreckskerl schon wusste, was passiert war, wieso in Herrgottes Namen rückte er dann nicht von selbst mit der Sprache raus? Hatte der Nerd doch sonst immer einen so behinderten Rededrang, dass Katsuki fast wortwörtlich die Ohren abfielen, war er, was dieses Thema anging so still und fucking leise, wie eine verdammte Kirchenmaus. Die Eigenschaft kannte der Hitzkopf so gar nicht von dem offenen Grünhaarigen. Selbst All Mights Geheimnis, dass er einen Quirk erhalten hatte, hatte der Grünschnabel ihm unverblümt unter die Nase gerieben. Vielleicht nicht, dass es All Mights Quirk war, aber die Information alleine könnte in den Händen der falschen Person für Chaos sorgen.  

Und jetzt.  

Jetzt sprachen, oder wohl eher, flehten seine Augen geradezu darum, ihn nicht auf diese neun verdammten Ritze anzusprechen, es einfach zu ignorieren oder besser noch, fucking nochmal zu akzeptieren.  

 

Scheiße, nein.  

Er war verdammt nochmal, niemand, der so etwas einfach hinnahm, wenn es ihm nicht passte und er war schon recht niemand, der es für andere tat, nur um es denen fucking nochmal leichter zu machen.  

Deku will nicht anfangen, darüber zu reden?  

 

Fein. 

 

Er würde sich nicht zurückhalten. 

 

Gerade als seine Augen wieder zu dem Unterleib des Strebers huschten und er schon den Mund aufmachte, um diese mittlerweile beschissen langanhaltende Stille zu unterbrechen, kam Deku ihm zuvor: 

 

“Ich geh schlafen.” 

 

Katsuki hielt in seiner Haltung inne und sah den Streber verwirrt an. Doch Deku nahm nicht weiter auf ihn Rücksicht, drängte sich schneller an ihn vorbei, als dass er reagieren konnte und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer.  

 

“Du kannst dich frei bewegen und dir nehmen, was du brauchst. Ich muss morgen Früh noch einmal kurz ins Büro, bevor ich dann übermorgen abreise.” 

 

Er blickte noch einmal über seine Schulter, sein Gesicht wirkte plötzlich um ein Vielfaches älter, erschöpft und verdammt abgekämpft. Alles an dem Nerd schrie danach, dass er bei jedem weiteren Wort von Katsuki zusammenbrechen würde.  

 

Fuck. 

Er biss die Zähne zusammen und … ließ mit einem frustrierten Laut den Kopf zurück zum Badezimmer schwingen.  

 

Gab auf.  

Gab fucking nochmal auf, bevor er es überhaupt versucht hatte. Aber Deku ließ ihn in seiner Wohnung wohnen, hatte ihm jetzt einen Platz zum Schlafen gegeben und stellte ihm diese verdammte geile Küche vor die Nase. Er wollte nicht riskieren, dass alles mit seiner Aufdringlichkeit und verdammten Härte zu ruinieren. Nicht heute, nicht jetzt, wo er sich gerade selbst nicht trauen konnte. Wo er sich unter Umständen vielleicht sogar selbst nicht ausstehen könnte.  

 

“Was auch immer, Nerd.” 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

“Wow, das war... “ 

 

Er spürte, wie sich die Matratze unter der heftigen Atmung der Blondine neben ihn bewegte. Er selbst brauchte immer vier bis fünf tiefe Atemzüge, ehe er sich aufrichtete und seine Sachen aufsammelte. Er blieb nie wirklich länger als nötig und kam nie früher für Small Talk oder anderen Shit. Er kam, schmiss sein Hab und Gut auf den nächsten Stuhl und fiel dann über sie her, nahm sich was er brauchte und stellte sicher, dass sie auch was von ihrem Deal hatte. Danach blieb er höchstens noch für ein paar Zwischenmenschliche Sätze.  

Schließlich war er nur hier, um den ganzen Druck, der sich die letzten Wochen aufgebaut hatte auf eine Art Luft zu machen, die er mit einem guten Training oder Schurkenkampf nicht beseitigen konnte. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, auf diese Art von Sport zu verzichten. Wollte es um ehrlich zu sein auch gar nicht. Er wollte diesen Kontakt, diese körperliche Spannung, diese andersartige Kontrolle, die sich letzten Endes hochspielte bis zur köstlichen Erlösung nicht missen. Der Blonde wollte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, ohne so etwas zu leben, wie es sein musste, nicht diese Berührungen zu spüren, nicht eine Dominanz über jemanden in dieser Form ausüben zu können, bis zu dem Punkt an dem man... 

 

“Kennst du jemanden, der keinen verdammten Sex hat?” 

 

“Hm?”, gab Tasty Bitch von sich und er spürte, wie sie sich auf die Seite zu ihm rollte. Die körperliche Nähe war ihm plötzlich auf diese Art zu wider, sodass er sich aufrichtete und seine Boxer Short vom Boden nahm.   

 

“Ja klar, verdammt viele Kerle wünschen sich wahrscheinlich jemanden zum Knallen, sind aber zu dämlich oder abartig um ihnen auch nur eines Blickes zu würdigen...”, sagte sie, sichtlich mit Überraschung in der Stimme, hatte er ihr doch bisher nie eine solche Frage gestellt, wenn er ihr überhaupt schon mal eine Frage gestellt hatte. Unweigerlich glitt das Bild von dem widerlichen, kleinen Traubenkerl vor sein Augen und seine Nackenhaare stellten sich vor Ekel auf. Aber das war es nicht, was er meinte... 

 

 

 “Fuck, nein. Jemand, der noch nie Sex hatte und kein...”, er stockte kurz in seiner Überlegung, ehe er beschloss sich zu korrigieren. “Oder eher weil er kein Interesse daran hat.” 

 

Seine Augen suchten ihre, wollten sicher gehen, dass ihr Gesicht zu ihren Worten passte, wenn sie ihm antwortete. Er glaubte nicht, dass sie ihn anlügen würde bei dem Thema, war sie doch recht, naja, offen, doch wollte er lieber sicher gehen. Er war noch nie der schnell vertrauensfassende Typ gewesen. 

 

“Hmmm”, überlegte sie laut, drehte sich dabei auf ihren Rücken und starrte gedankenverloren an die Decke. “Nein, ich glaube nicht. Wieso? Hast du ein Mädel kennen gelernt, die dich mit dieser Aussage abspeisen wollte?”  

 

Ihre grinsende Visage versuchte ihn zu necken, doch er gab nur einen spottenden Laut von sich, nicht gerade zufrieden gestellt, durch ihre Antwort.  

 

“Scheiße, nein.”, sagte er, hielt zum zweiten Mal kurz inne, schätzte ab, wie viel er erzählen sollte. Keiner seiner Freunde kannte Tasty Bitch. Zudem wohnte sie in der Nähe von Hiroshima. Es wäre ein fucking großer Zufall, sollte irgendwer aus Tokyo auf sie treffen und davon erfahren.  

“Mein verdammter Kindheitsfreund hat das behauptet.” 

 

Es war komisch diese Bezeichnung zu wählen, denn wenn es nach Katsuki ging waren der Streber und er nie irgendetwas wie Freunde gewesen. Er war und blieb für den Blonden immer Deku. Doch jetzt, wo der Grünhaarige beschlossen hatte diesen erbärmlichen Spitznamen zu seinem fucking Heldennamen zu machen, würde jeder sofort wissen, über wen er reden würde, sollte er den Namen aussprechen. Und scheiße verdammte, er hatte es sicher nicht nötig, andere Helden nieder zu machen, indem er ihre dreckigen Geheimnisse verriet. Auch wenn Deku das nie als eines hingestellt hatte.  

Aber Katsuki wusste, was er mit der Information anrichten konnte.  

Dieser Scheiß-Nerd rechnete damit, dass Katsuki seine Fresse halten würde. 

Dieser miese kleine- 

 

“Hmmm”, machte Tasty wieder und allmählich nervte ihn dieser Laut. ”Wenn du mich fragst steckt da irgendetwas dahinter. Ich meine niemand, der eine normale Entwicklung hinter sich hat, würde einfach so behaupten, dass ihn Sex nicht interessiere, oder? Vielleicht hat er ja ein anatomisches Problem.” Sie sah ihn wiederum jetzt fragend an, ihre Augen deutlich interessiert und neugierig.  

Er ließ sich einen Moment ihre Aussage auf der Zunge zergehen. Zu glauben, Deku hätte ein körperliches Hindernis, kam ihm bisher nicht in den Sinn. Zumal der Nerd behauptet hatte, dass er durchaus mit einer Morgenlatte aufwachte. Einen Hoch bekam er somit auf jeden Fall.  

 

Und angelogen hatte er ihn nicht, oder? 

Das hätte der Blonde sofort gemerkt, oder? 

 

“Oder”, unterbrach sie seine Gedanken mit hohem Ton. “Er hat noch nicht die richtige gefunden. Vielleicht ist er einer von den Typen, die sich erst richtig verlieben müssen, bevor sie in Betracht ziehen, ihren Schwanz zu benutzen.” ,wedelte sie mit ihrer Hand in der Luft umher, den abgeneigten Gesichtsausdruck deutlich zur Schau gestellt. 

 

Ja, wäre durch aus möglich. Deku war schon immer der emotionale Typ gewesen, welcher mehr Rücksicht auf andere, statt auf sich selbst nahm. Aber dann würde das mit Mondgesicht keinen Sinn machen. Schließlich war es mehr als offensichtlich, dass auch er etwas für sie empfunden hatte. Oder war es nur eine Verliebtheit und der Nerd hat hinterher doch nur feige den Schwanz eingezogen? Wortwörtlich? 

 

“Es kann natürlich auch sein, dass er irgendetwas schweres durchgemacht hat. Ich kann mir sonst nichts anderes vorstellen… Aber wenn er dein Kindheitsfreund ist, müsstest du das ja wissen, nicht wahr?” 

 

Fuck.  

Das war genau das, was ihn bisher beschäftigt hatte, was auch seine naheliegendste Schlussfolgerung war. Verdammt, er hatte sich sogar durch ein paar Internetseite gewühlt, ist auf Begriffe wie sexuelle Unlust, Asexualität und Sexualangst gestoßen, nur um hinterher festzustellen, dass er damit seine Ratlosigkeit noch mehr gefüttert hatte.  

Fuck. Fuck. Fuck.  

 

„Wenn du plötzlich auf sexuelle Abzinez umsteigen willst, dann gib mir bitte vorher Bescheid, klar?“ 

 

Er zog sich sein T-Shirt über und schnalzte genervt mir der Zunge.  

 

„Scheiße, nein. Hör auf so einen Blödsinn zu quatschen.“ 

 

Er schnappte sich seine Tasche. 

 

„Bis dann.“ 

 

Er würde nie darauf verzichten wollen.  

Konnte sich das verdammt nochmal nicht mehr vorstellen, empfand es schon fast als natürlich und selbstverständlich. 

 

Katsuki spürte, dass er die Tür hinter sich fester zugezogen hatte als üblich. Der Türknauf wackelte gefährlich und der Blonde war sich sicher, dass er beim nächsten Betätigen abfallen würde.  

 

Tse. 

 

Scheiße verdammte.  

Das war doch alles Schrott.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entkräftet ließ sich der Hitzkopf auf das weiche und doch straffe Sofa fallen, ein Stöhnen entfloh seiner trockenen Kehle, die nach Wasser schrie, welches er sich heute kaum gegönnt hatte. Routiniert griff er nach der Flasche auf dem Tisch und zuckte sogleich zusammen, als zum gefühlt tausendsten Mal sein Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Dieses Mal nur kurz. Wenigstens kein Anruf, nur ne scheiß fucking Nachricht.  

 

Er nahm sich die Zeit, trank, massierte kurz seinen steifen Nacken, ehe er abermals schwer stöhnend das Handy in die Hand nahm.  

 

Auf dem Display stahlen sich unzählige Leisten mit Nachrichten und Anrufen.  

 

Alles das fucking gleiche.  

 

„Happy Birthday, Bengel. Arbeite dich heute nicht tot und komm gefälligst mal zu Besuch vorbei, wenn du jetzt schon in der Nähe arbeitest. Zur Hölle.“ 

 

„Hey, Bakubro, alles Gute zum Geburtstag. Wollte dich sprechen aber nachdem du beim zehnten Mal nicht ans Handy gehst, schreib ich dir jetzt L Ruf mich an und lass uns was trinken gehen.“ 

 

Fuck. Wegen Shitty Hair hatte er also heute das Gefühl gehabt, einen gottverdammten Vibrator mit sich herum geschleppt zu haben. Scheiß Kerl.  

 

„Alles gute zum Geburtstag Bakugou. Shoto“ 

 

Was zur… 

 

Er öffnete die Chats, ohne irgendjemanden zu antworten, damit ihn die Symbole nicht weiter auf den Sack gingen. Doch als seine Augen eine Nachricht von einer, ihm unbekannten Nummer erhaschten und  er dennoch bereits am ersten Wort erkennen konnte, um wen es sich dabei handelte, stöhnte er wie heute schon so häufig. 

 

„Kac-chan, alles Gute zum Geburtstag. Kirishima-kun war so nett, mir deine Nummer zu geben. Ich weiß, du legst keinen Wert auf diesen Tag, doch hoffe ich, dass du ihn dennoch genießen konntest.“ 

 

Gott, was soll dieser Mist. Anscheinend hat der Nerd da drüben nichts Besseres zu tun… 

 

„Sicher wurdest du heute mit genug Anrufe und Nachrichten „belästigt“ und auch wenn es nicht annähernd an ein Geschenk heranreicht, glaube ich, etwas im obersten, linken Küchenschrank deponiert zu haben, was hoffentlich deine Laune etwas aufheitert…Deku“ 

 

Oh. 

 

Ok. 

 

Er konnte nicht sagen, dass er nicht neugierig war. Seine Augen wanderten bereits automatisch zu der offenen Küche auf der anderen Seite des Raumes. Er hatte innerhalb dieser ersten Woche, die er hier verbracht hatte nicht alle Schränke unter die Lupe genommen.  

 

Schulterzuckend stand er auf und holte sich erst die Wasserflasche, um dann einen Blick in das Küchenmobil zu werfen, von welchem in der Nachricht die Rede war. Er konnte sich nicht vorstellen, was bitte der Nerd meinen könnte. Nicht einmal ansatzweise. Aber da es sich in der Küche befand, musste es wohl etwas Essbares sein.  

 

Er öffnete die Klappe und zum Vorschein kam nach tiefem Griff in das Regal eine Packung seiner Lieblingssnack. Detroit Smash Chili Chips – All Might Edition. 

Fuck. Die hatte er seit einer Ewigkeit nicht mehr gegessen.  

Als er gerade die Tür wieder zuschieben wollte rutschte noch etwas hinab und landete raschelnd auf dem weißen Fließen.  

Ein Päckchen Sammelkarten. Ungeöffnet.  

Etwas, was er in seiner Kindheit, wie ein verrückter gekauft und gehortet hatte. Zur Hölle, dass es die noch überhaupt gab. Er grinste bei dem Gedanken, wie bekloppt ihn die Dinger damals gemacht hatten. Natürlich war sein Ziel immer gewesen, alle Karten von All Might zu bekommen.  

Er nahm das Päckchen vom Boden und riss es, ohne noch weiter darüber nachzudenken auf. 

Zum Vorschein kam … er selbst.  

Sein breites Grinsen, für welches er damals nicht lange hat Posen müssen strahlte ihm frech und angriffslustig entgegen. In seinem Heldenkostüm stand er provokant und mit Dampfenden Handflächen breitbeinig nach vorne gebeugt, bereits jeden Moment nach vorne zu springen und seinen Gegner niederzureißen.  

Die Karte zeigte ihn wohl in seiner natürlichsten und auch für ihn selber, wohlsten Form.  

Die Karte zeigte ihn. 

 

Fucking ihn.  

 

Scheiße. So etwas selbst in der Hand zu halten, das hatte er sich seit Kindheitstagen immer schon erträumt. Nur die verdammte vierzehn unten in der Ecke, die versaute das Bild. Kurzerhand nahm er sich einen Edding aus der Schublade und strich im selben Moment die vier durch, zeigte ihn nun in genau dem Licht, für welches er noch hart arbeiten würde.  

 

Fuck.  

Er konnte sich sein eigenes Grinsen gerade nicht aus dem Gesicht wischen.  

Immer noch den Blick starr auf seine Karte gerichtet schnappte er sich seine Chips und schlenderte zurück zum Sofa. Er hatte zwar keine Ahnung, ob Deku wusste, dass sich sein Gesicht hinter der Verpackung verbergen würde, doch musste Katsuki zugeben, dass ihn das hier gerade wirklich etwas aufheiterte.  

Scheiße.  

Nicht einmal er hätte geglaubt, dass ihn dieser kinderscheiß ein verdammtes Grinsen ins Gesicht zaubern würde.  

Er war wirklich ein Idiot… 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tage später kam er nach seiner üblichen Joggingrunde zurück in die Wohnung. Deku hatte natürlich nicht die Zahlenkombination geändert und Katsuki würde sich mittlerweile für einen kompletten Vollidioten halten, sollte er Dekus Geburtstag jemals in seinem Leben vergessen.  

Und da hatte er bereits das erste Beispiel des Tages, warum er jeden Tag weiter nach Wohnungen suchte. Alles an dieser Bude erinnerte ihn an den scheiß Streber. Der Zugangscode, der behinderte Frühlingsduft, die kitschigen All Might details, die sich wie versteckte und doch so fucking offensichtliche Hinweise in jedem Raum verbargen. Von All Might Kaffeelöffel bis hin zum All Might Zierkissen. Katsuki nannte den Grünhaarigen nicht um sonst Nerd.  

 

Schnell duschte er, zog sich an und machte sich neben seinem Frühstück auch direkt sein Lunchpaket fertig. Für ihn gab es nichts schrecklicheres, als dieser widerliche Fertigfrass aus den Combinis und im Gegensatz zu manch anderen seiner Kollegen, wusste er wie ungesund dieser Scheiß auch noch war. Er würde seinen Körper nicht damit verpesten und sich eher die Zeit nehmen und sich etwas Anständiges und Gesundes selber machen. Auch wenn Manche das nicht so sahen, aber er sah bereits diesen Teil seines Lebens als Pflicht seiner Berufung an. Was wäre er für ein Hero, wenn er es nicht einmal auf die Reihe bekommen würde, sich anständig um seinen Körper zu kümmern…? 

 

Sein Bild vor ihm verschwamm kurz, ließen das vor sich hin bratenden Gemüse in den Hintergrund gleiten.  

 

Dunkle Augenringe. 

Blasse Haut. 

Eingefallene Wangen.  

 

Narben. 

 

Fuck. 

 

Wütend ruckelte er das Gemüse in der Pfanne hin und her. Er würde heute nicht länger, als nötig in der Bude bleiben, schnell sein Frühstück zu sich nehmen und dann zur Arbeit marschieren. Der Blonde hatte heute mehr denn je das Gefühl, dass seine Gedanken sich mit alten Erinnerungen und frisch gewonnenen von Deku verpesten. Gott, wieso bekam er den Idioten heute nicht aus seinem Schädel. Selbst während er sich seiner ersten Malzeit des Tages witmet, sich die Schuhe anzieht und mittlerweile ziemlich routiniert zur Arbeit stampft, hatte er sich mehr als einmal dabei erwischt, den Nerd aus seinem Kopf zu vertreiben.  

 

„Bakugou-san?“ 

 

Er zuckte minimal zusammen, unmerklich für andere, aber merklich genug, dass er sich selbst darüber ärgerte. Lockenkopf starrte ihn einen Moment irritiert an, ließ ihn erkennen, das er bereits in der Umkleide seiner Heldenagentur gelandet war ohne es zu bemerken. Porzellanpüpchen hatte ihren Kopf durch die Umkleidetür gestreckt und ihre hellblauen Augen bohrten sich schon auf ziemlich nervige und ungenierte Art durch ihn durch. Die etwas ältere, aber sicher nicht älter wirkende Superheldin war bereits seit acht Jahren in dieser Agentur und wurde ihm als Partner eingeteilt. Auch wenn Best Jeanist es unterschwellig eher so klingen gelassen hatte, als wäre sie seine verdammte Nanny, die bloß aufpassen sollte, dass er nicht halb Tokyo in die Luft jagte.  

 

Tse.  

Als ob ihm das passierte. 

Als ob er einen scheiß behinderten Babysitter nötig hätte. 

 

„Fuck, was willst du? Wie häufig muss ich dir noch sagen, dass du in der Männerumkleide nichts zu suchen hast, du notgeiles Stück?“ 

 

Sie verzog bei seiner Aussage keine Miene und manchmal zweifelte er daran, ob sie überhaupt hier auf diesem gottverdammten Planeten weilte, weil sie fucking nochmal nie auf irgendetwas, was er von sich gab reagierte.  

 

„Etwas stimmt doch heute nicht mit dir… Du bist einfach an mir vorbeigelaufen.“ 

 

Er brummte nur. Ihre dünnen Augenbrauen zogen sich kritisch zusammen.  

 

„Naja, mach hinne. Unsere Patrollie fängt gleich an.“ 

 

Sie verschwand, noch bevor der Blonde ein genervtes Knurren von sich geben konnte. Ihr hellblaues, hautenges Kostüm, welches eher aussah, wie ein schlichter, billiger Hosenanzug hatte sie bereits angezogen und zum gefühlt tausendsten Mal dachte, er dass sie beide in Kombination in ihren Herooutfits wohl eine verdammt krankes Duo abgeben musste. Er der Explosionsmeister und sie, Hero „Mislead“, die mit ihren unschuldig wirkenden Goldlöckchen jeden Angreifer blitzschnell schnappen und in ein drahtähnliches Gefängnis sperren konnte.  

 

Er gab zu: Ihre Spezialität war durchaus praktisch und beeindruckend. Nicht nur konnte sie ihre Haare blitzschnell bis zu zehn Meter wachsen lassen, sondern konnte sie anschließend so verhärten, dass jede Flucht sogar für seine Verhältnisse unmöglich wurde.  

 

Als Partner ergänzten sie sich damit wirklich gut. Und während er mit Ihr durch die Straßen zog, fiel ihm dabei auch auf, dass er auch ihre Schweigsamkeit schätzte. Kein unnötiges Geplapper aus ihrem Leben, welche ihn absolut null interessierte.  

 

Er gab fucking nochmal zu: Er hätte es schlechter treffen können...  

Es dauerte nicht lange, bis er und seine Partnerin einen verrückten Irren, der auf seine Freundin losgegangen war, festnahmen. Die Absperrung rund um die dunkle Gasse hielt die meisten Schaulustigen fern, doch konnte Katsuki nicht umhin, die hohen, kindlichen Stimmen drunter aufzuschnappen: 

 

„Niemals. Hör auf zu träumen!“ 

 

„Aber ich will auch helfen.“ 

 

„Wie will eine Mackenlose jemals ein Held werden?“ 

 

Katsuki horchte auf und suchte in der Menge nach den Stimmen. 

Er fand in der Tat zwei Kinder, Mädchen und Junge, beide starrten sich stur und mit funkelnden, wütenden Augen an.  

 

„Ich… brauche keine Spezialität. Ich schaffe das auch so!“, sagte das Mädchen fest, schaute dabei trotzdem beschämt zu Boden. Der Junge grinste und schubste die Kleine mit seiner Flossenähnlichen Hand zu Boden.  

 

„Wie soll das denn gehen? Hast du schonmal einen Superhelden ohne Macke gesehen? Du spinnst doch!“ 

 

Das Mädchen bebte, ihre rehbraunen Augen wurden wässrig, doch ihr Blick war immer noch von verdammter Sturheit und Ärger durchzogen. Etwas, welches sofort den Respekt des Blonden verlangte, etwas welches ihn unvermeidlich an eine Zeit erinnerte, in welcher er den Jungen widerspiegelte. Und der kleine Wicht war zur Scheiße noch eins nett zu ihr, im Vergleich zu dem, was er in diesem Alter getan hatte. 

 

Seine Beine bewegten sich ohne sein Zutun.  

Er hörte hinter sich seine Kollegin nun wütend schimpfen, weil er den Polizisten einfach hat stehen lassen, ohne ihm einen vollständigen Bericht abzuliefern. Aber das war ihm schnurtz pip egal.  

Als er sich zu den Beiden runter kniete, mehr aus dem Affekt heraus, dass er in seinen fünf Jahren gelernt hatte sich in seiner Montur nicht vor kleinen Kindern aufzurichten, wie ein Schurke selbst, richten sich die verwunderten kleinen Glubschaugen auf ihn.  

 

„Hey“, begann Katsuki und wusste im ersten Moment selbst nicht, was er genau sagen wollte. Er wusste nur, dass er die Szene, so wie er sie sah nicht ungeachtet lassen konnte. Irgendetwas kratze da verdammt nochmal an seinem Wohlwollen und er wollte dieses beklemmende, scheiß Gefühl aus seiner Brust streichen.  

 

„Lass dir bloß nichts von der Rotzbacker aufschwätzen. Wenn du ein Hero sein willst, dann versuche es.“ 

 

Was zur Hölle sagte er da bitte? 

Seit wann vertrat er denn selbst diese hirnrissige Ansicht? 

 

Er sah beide an, wartete auf eine Reaktion, doch alles was sich nur tat, war, dass die verdammten Gören rot anliefen, wie beschissene, überreife Tomaten.  

 

„Aber sei verdammt nochmal nicht eingeschnappt, wenn es nicht klappt, klar? Wenn du was Gutes tun willst, dann bewirb dich bei der Polizei. Kannst deinen Hintern darauf verwetten, dass die jemanden wie dich gut gebrauchen können.“ 

 

Die Augen der Kleinen fingen an zu leuchten wie gottverdammte Glühbirnen, während der Wicht nur verdattert zwischen ihm und der Göre hin und her schaute. Katsuki konnte mit einem Seitenblick feststellen, dass der vorlaute Bengel nicht erfreut darüber war, dass das Mädchen seine Aufmerksamkeit bekam.  

 

Dem konnte er doch glatt noch eins drauf setzen.  

 

Ohne groß drüber nachzudenken, packte er die Kleine mit dem widerlich ordentlich geflochtenen Zopf und hob sie vom Boden hoch, stellte sie dann wieder auf ihre Füße. Die Menge hinter der Absperrung gab erstaunte und fucking nochmal entzückte Laute von sich.  

Selbst von seiner leicht autistisch angekratzten Partnerin konnte er hinter sich ein „Oho“ hören.  

Fucking nochmal, war es so abnormal, was er hier tat? 

 

 Ja, ganz und gar! 

 

Und dennoch... 

Was er mit beschissener Sicherheit sagen konnte, war, dass er seine juckenden, unruhigen Finger mit dem ganzen Theater ein klein wenig beruhigen konnte. 

Dass er seine Weste mit dem strahlenden Gesicht des Mädchens etwas weißer machen konnte.  

Dass er, zur Scheiße noch eins, vielleicht sogar etwas bewirken konnte.  

Und damit meinte er mehr, als bisher nur verdammte Verbrecher einzubuchten, Tag ein Tag aus und sich einen Dreck um andere zu scheren.  

 

Nein. 

 

Wenn Katsuki eines wollte, dann war es, ein guter Hero sein.  

Und wenn er dazu nur ab und an mit der Außenwelt mehr in Kontakt treten musste, als sie mit seinen Explosionen zu pulverisieren, fucking nochmal, dann konnte er damit leben.  

Er würde sich schon an den Scheiß gewöhnen.  

Der verdammte Anfang war mit den beiden Rotzbengeln hoffentlich gemacht.  

 

Genau. 

 

Nichts anderes hatte seine Aktion als Hintergedanke.  

 

Kein beschissenes, scheiß Abbild seiner Kindheit, welche er vielleicht, fucking vielleicht, bei diesen beiden Gören ändern wollte. Kein verdammtes Stechen in seiner Flanke, wenn er darüber nachdachte, wie er Deku damals behandelt hatte, wie er ihm vorgeworfen hatte nutzlos zu sein. 

 

Und wie er ihn damit verdammt nochmal unterschätzt hatte.  

 

Nicht nur war er unvorsichtig, naiv und völlig auf sich bezogen gewesen, nein, er hatte den Fehler gemacht, Deku aus den Augen zu lassen. Und dann hatte er All Mights Fähigkeit erhalten. Und das nur wegen seiner behinderten Unfähigkeit.  

 

Katsuki schnalzte mit seiner Zunge die aufkommenden, beklemmenden Gedanken beiseite. Sah noch kurz mit hoffentlich belehrendem Blick zu dem Hosenscheißer, welcher ihn mit erst enthusiastischer Mimik anblickte, ehe sich seine Augen mit Scham füllten.  

 

Gut so.  

 

Er drehte sich um, ohne der Menge, dem Blitzlichtgewitter und den wilden Rufen Beachtung zu schenken. Innerlich wappnete er sich, auf das, was seine Aktion mit sich bringen würde... 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Katsuki schluckte schwer.  

Die innerliche Mauer, die er sobald er sich von den Gören umgedreht hatte, sofort angefangen hat zu erbauen, schien jetzt klein und unbedeutend zu sein, in dem Vergleich, welches Ausmaß auf ihn einschlug, sobald er auf sein Handy schaute.  

 

Das beschissene Internet quoll gerade zu von seiner Szene gestern Nachmittag über.  

Wenn er glaubte, sein Handy würde an seinem fucking Geburtstag viel vibrieren und klingeln, würde er seine Standards neu definieren müssen.  

Er war mittlerweile kurz davor das Scheißteil in die nächste Ecke zu kicken.  

Fuck.  

Er hatte doch nur einem markenlosen Mädchen geholfen und einen übereifrigen Knirps den Kopf geblasen. Was zur Scheiße war schon besonders daran? 

Er bereute seine Aktion mittlerweile zutiefst. Hätte er es nicht getan, wäre ihm das jetzt alles ersparrt geblieben. Er wusste zwar, dass der Heldenberuf auch immer eine gewisse popularität mit sich brachte, eine gewisse Verpflichtung, sich der Öffentlichkeit zu zeigen und zu präsentieren, doch war ihm dieser Teil nie wichtig gewesen. Er wollte einfach nur möglichst vielen Schurken zeigen, dass er der beste Hero von fucking Japan war. Nichts weiter.  

 

Und jetzt das… 

 

Sein Handy vibrierte wieder. Den nervigen Ton hatte er bereits abgestellt.  

Als er merkte, dass das Vibrieren anhielt schaute er aufs Display.  

 

Deku 

 

Er konnte nicht sagen, dass er nicht überrascht war. Er hatte nicht geglaubt, dass selbst der Nerd seine Szene von Taiwan mitverfolgt hatte. Wieso sonst würde der Idiot zu diesem Zeitpunkt anrufen? 

 

„Was?“, sprach er, ungewiss, ob er schon jetzt genervt sein sollte, oder er damit noch wartete. 

 

„Ah Kac-chan. Super, dass ich dich erreiche. I-Ich hoffe, es passt dir gerade?“ 

 

Die Handyverbindung war schlecht, doch hörte der Blonde trotzdem die Nervosität des Grünhaarigen.  

Tse. Fucking Waschlappen.  

 

„Bin in der Wohnung. Was gibs, Nerd?“ 

 

Er lehnte sich in dem großen Sofa zurück und fuhr sich über den angespannten Nacken. Innerlich suchte er bereits nach Ausreden, den Streber mit seinen Fragerein bezüglich seiner Tat von Gestern abzuwimmeln. Er hatte keinen Bock mehr, über das beschissene Thema zu sprechen… 

 

„Ich müsste dich um etwas bitten.“, begann der Streber zögernd und erweckte damit Katsuki Unglauben augenblicklich. Der Blonde hatte felsenfest damit gerechnet, dass der Nerd ihn nur angerufen hatte, um ihn mit seiner untypischen Handlung bezüglich der Blagen zu konfrontieren. Katsuki hatte nicht einmal in Betracht gezogen, dass es nicht um ihn selbst ging.  

 

„Ich“, sprach er ohne nachzudenken.  

 

Fuck.  

Er räusperte sich kurz.  

 

„Zur Scheiße, was willst du, Deku?“ 

 

„K-Könntest du vielleicht in mein Zimmer gehen und in meiner Schreibtischschublade meine Pro Hero Lizenzbestätigung für mich einscannen und schicken? Der Scanner steht genau daneben. Schick es einfach an meine Mail-Adresse. I-Ich weiß, es ist etwas plötzlich, aber ich hoffe du-“ 

 

„Hör, fucking nochmal, auf zu nuscheln.“, unterbrach Katsuki das krächzende Geplapper, erhob sich und machte sich zu dem Zimmer des Strebers auf. Er wusste nicht, wie er dazu stand, dass der Nerd nicht aus dem Grund angerufen hatte, auf welchen Katsuki locker gewettet hätte. Schließlich bekam der beschissene Streber doch sonst alles mit, was den Blonden betraf. Zu seinem Unmut konnte er seine Laune sinken fühlen. Die Ursache dafür machte das alles nicht besser.  

 

Als er die Zimmertür öffnete, schwamm ihn ein etwas müffiger Geruch entgegen, welcher ihn augenblicklich zum Fenster eilen ließ und es öffnete. Er hatte nach seinem Zwischenfall mit der betrunkenen Version des Strebers diesen teil der Wohnung nicht mehr betreten. Er hatte diesen Teil bewusst gemieden, weil er- 

 

„Welche verdammte Schublade?“, fragte er ungehalten, weil er nicht hier sein wollte.  

 

„Ah, eh, die Linke müsste es sein. D-Danke, Kac-chan. Du rettest mich damit.“ 

 

„Fucking, was auch immer, Nerd.“  

 

Er zog die Schublade auf und holte den Wisch heraus, erkannte er ihn doch schnell, weil er schließlich auch eine besaß. Während er das Teil auf den Scanner legte und wartete, bis der Vorgang abgeschlossen war, huschten seine Augen, ohne sein Zutun zu der offenen Schublade zurück.  

Und fanden ein Foto.  

Würde er sich selbst nicht sofort darauf erkennen, hätte seine Hand wahrscheinlich gar nicht von selbst nach dem leicht mitgenommenen Stück gegriffen. Die Ränder waren abgenutzt, teilweise leichte Knicke vorhanden. Es ließ nur darauf schließen, wie lange schon dieses Foto existierte. Er fuhr mit dem Daumen über seine Gestalt, nicht älter, vielleicht als fucking drei Jahre. Er sah nicht in die Kamera, hatte stattdessen seine Augen nach oben in den Himmel gerichtet, sein ausgestreckter Arm deutete auf irgendwas über ihn. Er konnte sich nicht daran erinnern, was es gewesen war. Er saß auf einen Klettergerüst, ganz oben, neben ihn, die armeselige, naiv lächelnde Gestalt Dekus.  

 

Fuck.  

 

Genau deswegen wollte er nicht in dieses gottverdammte Zimmer. Er wusste ganz genau, dass der Nerd sicher noch irgendeinen Mist aus ihrer Kindheit aufbewahrt hatte. Auch wenn es für ihn fucking nochmal keinen Sinn ergab. Schließlich hatte er- 

 

„-chan? Kac-chan? Bist du noch dran?“ 

 

Shit. 

 

„Hah? Ist es nicht angekommen?“, holte ich mich selbst zurück und lobte mich innerlich, über meinen schnellen Umschwung zurück in die gottverdammte Realität. 

 

„Eh? Oh, ja. Vielen Dank, Kac-chan. Die wollen das unbedingt haben.“ 

 

Kurz betreteen Stille. Scheiße, er konnte den Idioten gerade zu denken hören. 

 

„Ist…ist soweit alles in Ordnung bei dir?“ 

 

Oh, super. Der Nerd wollte Smalltalk halten… 

 

„Hah? Glaubst du, ich kann mich nicht um deine behinderte Bude kümmern. Scheiße verdammte, selbst dein bescheuertes Grünzeug sah noch nie so verdammt gesund aus, klar?“ 

 

„Ha, ja das glaube ich dir.“, lachte der Idiot unbekümmert und etwas abgehackt in den Hörer. Er konnte sich die verdammte glücklich-zerknirschte Mimik des Idioten gerade zu vorstellen.  

 

„Richtig so. Solltest dir lieber Sorgen um deinen eigenen erbärmlichen Hinter da drüben machen. Keinen Bock dich in Einzelteilen zu empfangen, Deku.“ 

 

„Ha. Ja, die Schurken hier sind… irgendwie anders. Ich kann mich nicht so gut in ihre Denkweise hineinversetzen. Vielleicht liegt es an der Religion oder der anderen Lebensweise hier? Und dann noch die Kommunikation… mein Englisch ist nicht schlecht, aber auch nicht das Beste. Du kannst dir nicht vorstellen, wie anstrengend das ist…“ 

 

„Scheiße, Deku, ich wollte keine verdammte Lebensgeschichte.“, unterbrach ihn Katsuki erneut, spürte jedoch, wie er sich bei dem Geschwätz etwas entspannte. Er genoss es etwas, das sich das Thema nicht um ihn drehte, so wie es die letzten vierundzwanzig Stunden der Fall gewesen war. Und dennoch kratze der Gedanke, dass, von all möglichen Personen, gerade Deku derjenige war, der ihn nicht auf das gottverdammte Szenario ansprach, an seinem beschissenen Ego. 

 

„Ha, richtig Kac-chan, entschuldige. Es tat… nur gut mit jemanden zu reden.“ 

 

Kurze Stille. 

 

„Ok“, fing er dann wieder an und man hörte in seiner Betonung, dass er auflegen wollte. 

 

„Danke nochmal. Ich bring dir als Dank etwas von dem feurigen Gewürz mit, was die hier haben. Himmel, ich dachte ich spuck Feuer, als er mir das über mein Gemüse geschüttet hatte.“ 

 

Er hörte den Nerd geradezu das Gesicht verziehen und konnte sich bei der Vorstellung das Grinsen nicht verkneifen. Dieses Weichei wusste einfach nicht, was gut war.  

 

„Und Kac-chan“, holt er ihn aus seiner Schadenfreude und etwas hatte sich in der Stimmlage des Idioten verändert. Er wirkte ernster.  

 

„Was du gestern getan hast war…“ 

 

Katsuki horchte auf. Hätte er vorher gedacht, er wäre genervt davon, sollte der Nerd ihn auf die Aktion ansprechen, überkamen ihn plötzlich jetzt ganz andere Gefühle. Und er konnte fucking nochmal nichts dagegen tun, als er den Atmen anhielt und auf die Fortsetzung des Nerds wartete.  

 

„Es war… untypisch.“ 

 

Ok.  

Konnte er nachvollziehen.  

Sah er selbst ja auch so, zur Hölle.  

Doch von dem emotionalen Waschlappen hatte er etwas anderes erwartet.  

 

„Aber, ich freue mich darüber, Kac-chan. Wirklich. Du kannst dir wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was das für die Kleine bedeutet hat. Nein, wahrscheinlich…“, der Nerd stoppte sich selber und es war denkbar das beschissene, erste Mal, dass Katsuki nichts dagegen gehabt hätte, wenn Deku wieder in sein typisches Gemurmel gefallen wäre. So untypisch, wie sein eigenes Verhalten gestern war, so untypisch war es von dem Idioten sich selbst in seinem Getratsche zu unterbrechen. Und das noch in dieser gottverdammten, melancholischen Stimmlage.  

 

Scheiße.  

 

Anscheinend waren sie beide momentan nicht sie selbst.  

 

„Tse. Was auch immer, Streber. Hatte keine tiefere Bedeutung. Wollte nur dem scheiß Knirps eins auswischen. Wer verdammt nochmal auf Mädchen rumhackt, braucht erst gar nicht an ein Heldendasein zu denken, klar?“, schnaufte er. 

 

Deku lachte leise und deutlich verklemmt.  

 

„Ha, ja das… dachte ich mir schon.“  

 

Stille. 

 

„Gut, wir sehen uns in circa zwei Wochen, Kac-chan. Wenn was ist, kannst du mich jederzeit erreichen.“ 

 

„Tse. Ja, ja, bis dann.“ 

 

Und damit legte er auf ohne auf die Verabschiedung des Grünhaarigen zu warten.  

Er wusste selber nicht, was ihn geritten hatte plötzlich so schnell den roten Hörer zu drücken, doch konnte er das leicht beklemmende Gefühl in seiner Brust damit etwas abschwächen. Er sah wieder zu seiner Hand, welche immer noch das alte Stück Papier umklammert hielt. Egal wie sehr er die Details aufsaugte, sein beschissenes Hirn wollte ihm dazu patu nichts ausspucken. Scheiße, wahrscheinlich war es nur irgendein lächerlicher Schnappschuss der alten Midoriya. Er konnte sich gut vorstellen, wie –  

 

Seine Gedanken stoppten, als er die Rückseite des Fotos erblickte.  

Abgesehen von dem Datum, welches ihm sagte, dass er kurz vor seinem vierten Geburtstag stand, erfassten seine Augen noch etwas anderes. Etwas, was ihn fast dazu brachte, das Kleinod in seiner Hand mit seinem Quirk zu pulverisieren. Er schmiss es auf den Tisch, ehe seine Hände unkontrollierte, kleinere Explosionen von sich gaben und seiner aufgestauten Wut Platz machten.  

 

Scheiße. Scheiße. Scheiße. 

 

Dieser ganze gottverdammte Tag war für’n Dreck.  

 

Katsuki atmete einmal tief durch und versuchte seinen Blick von dem Foto, von den beiden jungen und fucking glücklichen Gestalten zu nehmen. Er riss sich los und seine roten Irden fanden sofort eine bereits genauso abgefuckte Ablenkung. Vor ihm, schön ordentlich sortiert, reite sich ein Notizbuch nach dem nächsten auf. Alle Hefte von dem gleichen Hersteller, nahmen sie fast zwei komplette Reihen in seinem Regal ein. Sein Blicke erkannte jedoch sofort den störenden Fehler in dem System und ohne, dass er über die möglichen Konsequenzen nachdachte, griff seine Hand nach dem Buch, welches durch sein deutlich demoliertes Auftreten aus der Reihe sprang. Das Cover kam ihm merkwürdig vertraut vor, noch bevor er den Titel überhaupt gelesen hatte. 

 

 

 Superhelden-Analysen für meine Zukunft No. 13 

 

 

Fuck. 

 

Seine Hand zitterte. 

Seine Erinnerung spielte ihm das Szenario dazu ab, obwohl er, nochmal, gar nicht danach gefragt hatte. Er konnte unter seinem Daumen die angeraute Oberfläche fühlen, welche er eigenhändig damals mit seinem Quirk angesengt hatte. Katsuki wusste auch noch, dass er es danach aus dem Fenster geschmissen hatte und, dass er danach- 

 

Dumpf schlug das Heft vor ihm auf den Boden, als sich seine Brust auf qualvolle fucking beschissene Art und Weise, welche er bisher nur bei dem behinderten Nerd spüren konnte zusammenzog.  

 

Das hieß nichts, das hieß fucking nochmal gar nichts.  

 

Wenn du wirklich Superheld werden willst, gibt es da eine effektive Methode… 

 

Shit.  

Rote Augen legten sich auf, sich beim Fall geöffnete Seite des Notizbuches.  

Sie zeigten die grobe Skizze des Outfits, welches Dekus Heldenkostüm darstellen sollte. Es war anders, als das, was er zum heutigen Tage trug, doch man konnte deutlich sehen, dass dies seine Vorlage dazu war.  

 

Glaub an eine Wiedergeburt mit einer Spezialität  

 

 

 

Deku hatte nie aufgehört, daran zu glauben, einmal ein Held zu werden. Und fucking nochmal, Katsuki war davon überzeugt, dass Deku, auch wenn er damals All Might nie begegnet wäre, er weiter daran gearbeitet hätte. Doch genauso sicher war sich Katsuki, dass er ohne All Mights Quirk nie auf die U.A.  gelangt, und  fucking nochmal nie ein Held geworden wäre. Er kannte keinen Markenlosen, der ein Superheld war.  

Warum also hätte Deku das ändern können?  

Nein, scheiße, er glaubte nicht, dass der Nerd ohne einen Quirk ein Superheld geworden wäre. Aber… 

 

Katsukis Fäuste verkrampften sich zu steinernen Ballen, kämpften gegen den Drang an, alles in die Luft zu jagen, wie er es den ganzen Tag schon am liebsten getan hätte.  

 

 

Und schmeiß dich vom nächsten Schuldach! 

 

 

Fuck. 

 

Fuck. 

 

Scheiße, Verdammte! 

 

Er wollte sich nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn der Nerd nochmal seinen behinderten Traum hätte aufgeben müssen, weil er keine gottverdammte Spezialität erhalten hatte. Die Polizei hätte ihm nicht gereicht, soviel war sich der Blonde sicher. Und eine behinderte Hilfsorganisation hätte dieser Niederlage auch keine Abhilfe geleistet. Was wäre dem Streber also groß übrig geblieben? 

 

Schmeiß dich vom nächsten Schuldach! 

 

 

„Ahhh, scheiße!“ 

 

Das Brüllen hallte durch den leeren Raum, wie ein Hilfeschrei. Katsuki hatte jetzt mehr denn je das Gefühl, seine Brust wollte ihn zerrreißen. Er kannte dieses Gefühl bisher nur aus Gründen von Wut, Erniedrigung, Scham, aber fucking niemals aus…. Reue.  

Der Gedanke Deku hätte seinen Vorschlag irgendwann angenommen, nachdem er realisiert hätte, er würde wirklich nie ein Superheld werden können, trieb das Messer in seiner Brust gefährlich tief. 

 

Es sollte ihn nicht kümmern. 

Scheiße, dass hatte es schließlich damals auch nicht, sonst hätte er niemals diese Aussage über seine Lippen gebracht. Aber jetzt… 

 

Bilder von den fucking Narben vor seinem Inneren Auge zeigten ihm, was ich geändert hatte.  

Zuerst war der Gedanke klein und verdammt leise in seinem Kopf, wollte sich noch nicht wirklich manifestieren. Doch jetzt, nachdem ihm diese Erinnerung heimgesucht hatte, war es, als ob nichts andere mehr von Bedeutung spielen würde.  

 

Hatte er, fucking nochmal, Deku dazu getrieben sich diese Wunden zuzufügen?  

 

Wenn er zurück dachte, hatte er seit dem Tag an, an dem Deku ihm seine quirklose, hilfebietende Hand entgegengestreckt hatte, angefangen ihn zu schikanieren.  

Nichts worüber sich Katsuki zu dieser zeit groß Gedanken gemacht hatte. Doch wenn er jetzt zurückblickte, hatte er dem Streber eine verdammt beschissene Kindheit geliefert. Von der Vorschule, über die Grundschule bis hin zu Mittelschule, hatte er dafür gesorgt, dass der Nerd als das angesehen wurde, für das er, in den Augen des Blonden offensichtlich war: ein markenloser Loser.  

 

Demnach hatte Deku keine verdammten Freunde gehabt.  

Es gab außer ihm keinen, der nicht auch quirklos war. 

Demnach war er immer alleine gewesen. 

 

Das Messer bohrte sich noch etwas tiefer. Die Widerhacken machten das Rausziehen unmöglich.  

 

Fuck.  

 

Katsuki atmete nochmals tief durch, erinnerte sich an die wenigen Hinweise, welche seine verzweifelte Therapeutin ihn über Agressionsbewältigung beibringen wollte.  Langsam beugte er sich hinunter und blätterte dabei  beiläufig durch das mitgenommene Heft. Er erkannte, das mehrere Seiten über ihn handelten, doch er wagte es nicht, sich noch tiefer in Dekus Privatleben zu bohren.  

 

Denn momentan.... 

 

Scheiße, er wusste es nicht. 

 

Er konnte sich gerade einfach nicht damit beschäftigen oder wollte es schlicht und ergreifend erst gar nicht. Wer weiß was darin für ein Mist stehen würde? Sicher irgendein Scheiß, der Katsuki weitere kopfzerbrechende Momente bescheren würde.  

„Ahhh.“ Er pfeffert das Heft wieder in die Ecke und scheiße verdammte, aber sein Blick fällt dabei wieder auf das behinderte Foto. Er nahm es nach kurzem Zögern, las nochmal die zwei Zeilen auf der Rückseite und steckte es sich dann in seine Hosentasche.  

 

Das hat fucking nochmal nichts zu bedeuten.  

Fucking nochmal, gar nichts… 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Hmmmmm“ 

 

Best Jeanist sieht ihn mit durchdringlichen Blick an, sein Kinn auf seine verschränkten Hände gelehnt.  

 

„Wie ich sehe, fängst du schon an dein Verhalten zu korrigieren.“ 

 

„Zur Scheiße, was willst du damit andeuten?“, spieh ihm Katsuki entgegen und stellte sich dumm, weil er natürlich genau wusste, auf welche Situation der blonde Schmierlappen hinaus wollte.  

 

„Ich bin mir sicher, dass du die zahlreichen Berichte über deine Aktion im Internet mitverfolgt hast.“ 

 

Kacke, nach den ersten drei Kommentaren, hatte er sein Handy in die Ecke geschleudert. Den Mist von Wegen „Wohltäter“, „die Weiche Seite des Explosiven“ oder „Hoffnungsbringer für alle Quirklosen“.  

Den sentimentalen Dreck konnte er sich nicht geben… 

 

Best Jeanist löste seine verschränkten Finger und schob ihm ein Blatt Papier zu.  

„Das hier kam heute morgen.“ 

 

Katsuki zog skeptisch und voller böser Vorahnung das schlicht bedruckte Papier zu sich. Bereits bei der Überschrift kräuselte er die Lippen zu einer missmutigen Fratze. 

 

„The sexiest Hero alive“, las er und ein „fuck nein“ folgte unweigerlich seinen Lippen, noch während er weiterlas.  

 

 

„Mit 28% wurde Ground Zero zum sexiest Hero alive gewählt. Mit dieser knappen Mehrheit wollen wir Ihnen die Auszeichnung am 25.07 zusammen mit einem Fotoshooting für die dies jährliche Sommerausgabe verleihen. Wir bitten Sie-“ 

 

„Scheiße, nein.“, wiederholte er, brach das lesen ab und durchbohrte den Jeansfetischist mit eiserner Miene.  

 

„Ich dachte mir bereits, dass du so reagieren wirst, auch wenn ich gehofft habe, dass du dich darüber vielleicht freuen würdest, als der „Hotteste“ ganz Japans veröffentlicht zu werden.“ 

 

Katsuki hatte schneller seine rauchenden Hände auf den teureren Tisch geschlagen, als dass Best Jeanist hätte, zurückschrecken können. Mit hoffentlich stählernen Blick lehnte er sich nach vorne.  

 

„Mein Ziel ist es, fucking nochmal, der stärkste Superheld von ganz Japan, zur Scheiße noch, der ganzen beschissenen Welt zu werden und nicht ein dahergelaufenes Sexsymbol für irgendwelche kranken, perversen Spinner, klar?“ 

 

„Hmmmm“, machte der Ex-Superheld wieder und fuhr sich leicht griesgrämig über seine gewachsten Haare.  

 

„Ich wollte wirklich nicht diese Karte spielen, aber du hast dich mir vor ca. einem Monat verpflichtet, dass ich dein Image aufpolieren darf.“ 

 

„Fuck, ja aber doch nicht so.“ 

 

„Du hast nicht um sonst erst jetzt diesen Brief erhalten. Man konnte bereits vor Wochen feststellen, dass du für diesen Platz normiert wurden warst. Was sagt dir das also, dass du erst jetzt angeschrieben wurden bist?“ 

 

„Zur Hölle, das ist mir doch schnurz pip egal. Ich will diese verdammte Auszeichnung schließlich nicht.“ 

 

„Bakugou, deine Tat hat mehr bewirkt, als du dir vielleicht vorstellen kannst. Die Leute fangen an zu glauben, dass du vielleicht doch ein Superheld sein könntest, dem es etwas bedeutet, andere zu retten, dem es etwas bedeutet, was seine Fans von ihm halten. Und wenn dich diese Fans als den Sexiest Hero alive wählen, solltest du den anstand haben und ihnen mit der Annahme dieses Titels deinen Dank zollen.“ 

 

„Wenn diese Extras meinen Dank wollen, sollen sie mich gefälligst zur verdammten Nummer eins des Heldenrankings wählen.“ 

 

„Du weißt, dass dies nicht direkt von den Fans gewählt werden kann, aber“, und der Jeansspezialist steht nun zu seinem Teil auf und lehnt sich dem Blonden so nahe, dass er das widerlich herbe Parfum des Älteren roch.  

 

„Die Beliebtheit und den Support der Menschen spielt beim Ranking durchaus eine Rolle. Was glaubst du, wieso All Might auch bei längeren Auslandsaufenthalten dennoch seinen Platz, als Nummer eins halten konnte?“ 

 

Shit.  

 

Er konnte sehen, wohin das führte.  

 

Katsuki konnte durchaus erkennen, dass alles was er sagen würde eine einfach kindliche Trotzreaktion darauf wäre. Der Gedanke sich für ein offensichtlich rein optisch Interessiertes Magazin fotografieren zu lassen widerte ihn an. Doch verdammt, wie groß war dieser Ekel, im Vergleich dazu, seinen Rang damit zu pushen? Er hatte sich fest vorgenommen, sich nicht für die Öffentlichkeit zu künsteln. Das war er einfach nicht. Wie also sollte er mit diesem fucking Brief verfahren, ohne sich nicht doch dabei selbst zu belügen. Konnte er Bedingungen stellen bei dem verdammten Fotoshooting? Er würde zumindest nicht so tun, als ob er der Weiberheld schlechthin wäre. Er hatte genug Covers vor Augen, um eine ungefähres Bild davon zu bekommen, wie die Agentur ihre Vorstellungen von dem perfekten Foto hielten: Halb nackt, mit glitzernden verführerischen Blick und möglichst vielen Frauen, die ihn betatschen würden.  

 

Scheiße nein, das konnten die sich abschmieren! 

 

„Ich überlege es mir.“, gab er schließlich nach und zog ihm den Wisch vom Schreibtisch, um das Papier achtlos in seine Hosentasche zu schieben. Die Worte waren verdammter Essig auf seiner Zunge, aber so konnte er seinen Boss vorerst ruhigstellen und sich selbst etwas Zeit verschaffen. 

 

Zeit, die er eigentlich nicht für so einen Dreck übrig hatte.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Angespannt stand er im Badezimmer. Er wusste nicht, wie lange seine Augen bereits ununterbrochen auf dem unauffällig auffälligen Tütchen mit Pillen lag, welches er in einer alten Dose für Zahnstocher gefunden hatte. Er blinzelte, als die Trockenheit in seinen Augen unangenehm wurde.   

Seine Hand hielt sein Handy fest umschlossen, bot ihm etwas Halt etwas Beschäftigung für seine unruhigen Finger, die die Kante des Geräts immer wieder auf nervöse Art hoch und runterfuhren. Er kräuselte die Lippen, zugegeben deutlich unsicher, was er tun sollte. Die Worte seiner Ärztin aus Hiroshima, die er erst vor ein paar Minuten gehört hatte schwirrten ihm immer wieder durch den Kopf. 

 

„So etwas ist mir noch nicht untergekommen.“ 

 

Er nahm die kleine Packung mit gut einem Dutzend Pillen aus dem Schrank und ertastete ihre Struktur mit seinen Fingern durch die dünne, durchsichtige Plastikverpackung.  

 

„Die Substanzen darin sind mir bekannt, nur die Zusammensetzung nicht.“ 

 

Er öffnete die Tüte und roch an dem Inhalt. Bis auf den scheiß Plastikgeruch konnte er jedoch nichts Signifikantes feststellen. 

 

„Es handelt sich aus einer Mixtur von Tilidin und Morphin, also Substanzen zur hauptsächlichen Behandlung gegen starke Schmerzen.“ 

 

Er nahm eine der unscheinbaren, weißen und oval geformten Pillen heraus, fühlte abermals ihre Form zwischen seinen Fingern. Sie hatten einen leicht glänzenden Film, der sich wahrscheinlich mit Kontakt von Flüssigkeit auflösen würde.  

 

„Die Kombination aus diesen Opioiden führt größtenteils zu einer deutlichen Schmerzlinderung mit dabei eintretender euphorischer, also stimmungserhellender Wirkung. Der Inhalt einer Kapsel sollte dabei ausreichen, starke akute Schmerzen für mehrere Stunden zu beseitigen. Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass dieses Präparat gegen Depressionen eingesetzt wird.“ 

 

Katsuki steckte die Kapsel wieder zurück in die Tüte und die Tüte zurück in die Zahnstocherdose.  

 

Und wieder stand er da, fucking nochmal unsicher, was er tun sollte.  

Hätte der Bericht seiner Ärztin hier aufgehört, so wäre die Wahrscheinlichkeit hoch gewesen, dass Deku diese Medikamente extra bezüglich seines Quirks und die damit einher kehrenden Schmerzen verschrieben bekommen hätte. Doch etwas in Katsuki sagte ihm, dass da noch mehr hinter steckte. 

 

„Da es sich hier um etwas gemischtes handelt, kann ich nur vermuten, dass das Zeug sicher genauso viele Nebenwirkungen mit sich führt: Zum einen sollte am Anfang der Einnahme Erbrechen und Übelkeit sicher eine Rolle gespielt haben, zum anderen ist die Abhängigkeit hier auch ein großes Thema. Egal, woher du das Zeug hast, Bakugou-san, eine Überdosierung kann zu Atemnot und Bewusstlosigkeit führen.“ 

 

Fucking Deku ist erst vor wenigen Wochen auf der Arbeit zusammengebrochen und das gottverdammt nicht zum ersten Mal.  

 

„Ich hoffe dieser Bericht hat dir für deine Ermittlungen weitergeholfen. Ich werde die Daten aufnehmen und es ans Ministerium weiterleiten. Ich melde mich, sollte ein anderes Labor bereits etwas über diese Droge gehört haben.“ 

 

Droge.  

 

Eine fucking, behinderte Droge

 

Shit. 

 

Nie, nie in seinem beschissenen Dasein hätte er mal geglaubt, Drecks-Deku würde Drogen nehmen.  

 

Fucking nochmalnie

 

Was dachte sich der Idiot dabei nur? Was zur Hölle trieb ihn an so einen Kack zu sich zu nehmen? Ist es der Druck, der verdammte Scheiß, die Nummer eins und damit All Mights Nachfolge gerecht zu werden? Braucht er den Mist, um sich zu pushen?  

 

Der Blonde konnte spüren, wie das Blut in ihm zu kochen begann, wie das Gefühl von abermaligem Verrat und großen spottenden grünen Augen auf ihm lag und ihn ein dickes Netz aus Wut und Zorn spann. Wieder hatte der scheiß behinderte Streber es gewagt, auf ihn hinunter zu spucken, ihn in völliger Ungewissheit zu hüllen und ihn damit rechtslinks zu verarschen. Wie sollte Katsuki den Dreckskerl ernst nehmen, wenn dieser gepusht gegen ihn in den Ring stieg? Nach verdammt langer Zeit, in welcher der Blonde überhaupt gebraucht hatte zu zu geben, dass der Nerd seinen Respekt und sein Rivalitätsgefühl wert war, machte der Idiot jetzt so seinen Mist, verhöhnte ihn auf so derbe und dreckige Art und Weise.  

Dieser verdammte Bastard. Dieser verdammte- 

 

 

„Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass dieses Präparat gegen Depressionen eingesetzt wird.“ 

 

 

„Wenn du wirklich Superheld werden willst, gibt es da eine effektive Methode. Glaub an eine Wiedergeburt mit einer Spezialität und schmeiß dich vom nächsten Schuldach!“ 

 

 

Das Blut in Katsukis Venen gefror mit einem Mal, als hätte ihn fucking Halb und Halb persönlich mit seiner Eiseshand angefasst. Zitternd musste er an sich halten, nicht sein Handy zu demolieren. Es wäre sein fünftes in diesem Jahr, welches er schrotten würde, sollte er sich seiner fucking Gefühle erlegen.  

 

Shit.  

 

Kacke.  

 

Der Blonde fuhr sich fahrig durch die strohigen Haare, legte sein Mobilfunkgerät auf die Waschanrichte, drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Der gewünschte, sich besinnende Effekt blieb jedoch aus und Katsuki entfuhr ein frustrierter Laut.   

Schneller als er es jemals zuvorgetan hatte, schmiss er sämtliche Utensilien, die er für den Trainingsplatz seiner Agentur brauchte in seine Sporttasche. 

Er brauchte fucking nochmal Ablenkung, fucking nochmal, andere Gedanken in seinem verwirrten Hirn. Gedanken, die sich nicht um den verdammten Nerd drehten. Gedanken, die ihn wohlmöglich nicht an den Rand des Wahnsinns trieben und ihn zu Taten antrieben, die er hundertprozentig bereuen würde.  

 

Scheiße, Katsuki, konzentriere dich auf dein Ziel.  

 

Der Blonde schulterte seine Tasche, nahm sich die Schlüssel seiner Arbeit von der Anrichte und verschwand in den Aufzug.  

 

Du willst die Nummer eins werden. 

Du willst die Nummer eins werden. 

Du willst, fucking nochmal, die Nummer eins werden.  

 

Also stopfte sich der Hitzkopf seine Kopfhörer in die Ohren, schaltete auf volle Lautstärke und joggte, sobald sich die Türen öffneten, den Weg zu seiner Agentur.  

 

Die ungewöhnliche Enge in seinem Hals ignorierte er dabei. 

 

 

 

 

 

 

 

Katsuki konnte nicht mehr.  

 

Es gab selten Augenblicke in seinem Leben, in welchen er sich völlig hilflos und seelisch am Ende gefühlt hatte. Noch seltener waren diese Augenblicke, in welchen er diesen Zustand dann auch noch, zur Hölle, akzeptiert hatte.  

 

Doch, fucking noch eins, heute war es so weit.  

 

Seine Augen erfassten die Bierdose auf dem Tisch vor ihm, die in dem dämmrigen Licht der untergehenden Sonne leicht glänzte. Trotz der nahenden Dunkelheit, sah Katsuki keine Notwendigkeit darin, in der Wohnung irgendeine behinderte Lampe anzuschalten. Um ehrlich zu sein, war es für seine Augen eine verdammte Wohltat, sich nicht irgendeinem behinderten Licht stellen zu müssen. Die letzten drei Tage hatte er sich nonstop in seine Arbeit geschmissen, hatte sich sogar freiwillig und ohne Murren an seinen PC gesetzt und seine Berichte geschrieben. Himmel, er hat sogar Best Jeanist aus einem Impuls heraus für dieses verdammte Fotoshooting sein verdammtes OK gegeben, nur damit dieser ihn aufhörte zu nerven und ihn in Ruhe seine Reporte schreiben ließ.  

Alles hatte er mit behinderten offenen Armen empfangen, was ihn dazu half, sich abzulenken, was ihm dabei half, diese verdammten Trugbilder von Erinnerungen, Wahnvorstellungen und Flashbacks zu ignorieren. Er hat alles gemacht, um fucking nochmal Deku aus seinem Schädel zu bekommen, Fucking nochmal Deku und die möglichen Erklärungen für diese behinderten Narben auf seinem Unterleib und diese Kack-Drogen in seinem Schrank, die er aufbewahrte wie gottverdammte Tictacs.  

 

Katsuki nahm träge die fast leere, zweite Dose Bier, die noch halb in der Plastiktüte von seinem Einkauf steckte. Er hatte sich nicht die Zeit genommen, seine Schuhe ordentlich im Flur abzustellen, er hatte sich auch nicht die Zeit genommen, die Jacke an die Garderobe aufzuhängen. Alles lag in einem reinsten Chaos um ihn herum und Katsuki war es vollkommen egal. Sein Blut rauschte ihm heute auf neuer Rekordebene durch die Venen und er glaubte, wenn er nicht allmählich die Möglichkeit fand, richtig Dampf abzulassen, dass sein Quirk ihn womöglich selbst in die Luft jagen könnte. Nichts hatte ihm Erleichterung verschafft. Weder die Bekämpfung von Schurken, noch die Arbeit am Schreibtisch, oder das Training im Fitnesscenter. Alles für die fucking Katz.  

 

Er warf dem Kopf in den Nacken und exte den Rest des Inhalts mit zwei Schlucken, ehe er die Dose achtlos auf den Boden fallen ließ und sich stöhnend über das Gesicht rieb.  

 

Fuck.  

 

Er wollte gerade nichts mehr, als den ganzen Mist endlich zu vergessen. Dann schleichend aber beständig fing er an Sachen zu bereuen, die ihn vorher einen Scheißdreck gekümmert hätten: 

Das Klassentreffen, die Hochzeit, die Zusage zu seinem neuen Job und diesen Gottverdammten Einzug in Dekus Wohnung. Obwohl er jeden Tag die neusten Wohnungsanzeigen durchforstete, fand er nichts, was ihn überzeugte. Mittlerweile glaubte Katsuki, er sei zu verwöhnt, aber er wollte nicht in irgendeine behinderte Drecksbude. Gerade weil er seit mehreren Wochen diese Luxuswohnung genießen durfte, wäre alles andere jetzt nur Mist für ihn.  

Doch die Zeit saß ihm im Nacken. Deku würde in nicht mal einer Woche von Taiwan zurückkehren und Katsuki wird ihm sicher nicht die Genugtuung verschaffen, ihn in seiner Misere einer Wohnungssuche vorzufinden, geschweige denn den Idioten Tag ein Tag aus in denselben vier Wänden zu ertragen. 

 

 

Katsuki öffnete zähneknirschend die dritte und letzte Dose Bier und trank, als wäre er halb am Verdursten. Er war nie jemand, der sich besinnungslos besoff, oder der seine Probleme mit Alkohol bekämpfte. Doch er war gottverdammt verzweifelt und wollte nur eine Nacht schlafen, ohne dabei in Gedanken sich und seine Vergangenheit und fucking nochmal Dekus in Frage zu stellen.  

 

Scheiße. 

 

Und schon wieder fand er sich in seinem mittlerweile eingefahrenen Schema des Bereuens vor.  

 

Scheiße. 

Scheiße. 

Scheiße.  

 

Wenn er nur- 

 

Mit einem Mal wurden seine Gedanken durchbrochen und erst, als er den Ursprung dem, sich plötzlich bildenden Lichtstrahl verfolgte und ein vertrautes Pling ertönte, erkannte er, dass er nicht länger alleine war.  

 

„Kac-chan?“ 

 

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Puhhhhh,


ja unglaublich lang wieder geworden, aber langsam und sicher wird es interessant zwischen den beiden ^^
Bin gespannt, was ihr zu der Entwicklung sagen werdet :) Vor allem interessiert es mich, was ihr glaubt, was es mit den Narben auf sich hat ;)

LG Salada Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Biolillie
2021-04-07T03:43:26+00:00 07.04.2021 05:43
Spaaaannend! Richtig gut geschrieben! Danke für das tolle Kapitel ^^
Von:  gelberblitz
2021-03-09T18:24:35+00:00 09.03.2021 19:24
Kraaaaasssss
Heftig. Das wird ne Begegnung der anderen Art. Ein angetrunken kacchan, ein deku der Antworten liefern muss j D wahrscheinlich nicht will. Wahnsinn!!!!!!!
Antwort von:  gelberblitz
09.03.2021 19:35
Aber was erwartet man auch anderes von Salada? Es gab noch kein Werk was ich von dir gelesen habe, was nicht gut war.
Antwort von:  gelberblitz
09.03.2021 19:36
Ich glaube deku ist vielleicht tatsächlich in irgend einer Art missbraucht worden. Missbrauchs Opfer sagen von sich selber ja sie sind überlebende. Vielleicht sind die Narben, die gezahlten Jahre danach? Die Jahre, in denen er das überlebt hat... Bin unfassbar gespannt!
Antwort von:  Salada
12.03.2021 12:28
Oh vielen Dank, das hört man doch gerne :)
Hahaha ja noch gebe ich nicht zu viel preis;) Nach und nach wird sich alles klären. :)
Von:  Emanuela
2021-03-08T19:11:53+00:00 08.03.2021 20:11
Sehr spannend. Bin gespannt wie es weitergeht :)
Von:  Bambi-Becca1985
2021-03-08T18:46:07+00:00 08.03.2021 19:46
Wow 😳 deine Story ist verdammt spannend. Bin sehr gespannt wie es weitergeht 😊


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