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Jäger der Sonne

Asgard AU
von

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Untergang

Du betrachtest dich im Spiegel, während deine Dienerin die Riemen deiner Rüstung festzieht. Deine Augen sind glasig, der einstige Glanz ist im Krieg verloren gegangen. Unter ihnen befinden sich dunkle Ringe, eingefallene Wangen, blasse Haut. Heute ziehst du ein letztes Mal in die Schlacht. Ein letztes Mal wird das Blut deiner Landsleute vergossen, um den Wahnsinn eines Mannes zu stillen. Dein Vater, König Ragnar, war in deiner Kindheit ein gütiger Mann gewesen, der deine beiden Brüder und dich von Herzen geliebt hat. Ein Mann, der seine Frau liebevoll küsste, wenn er sie sah. Doch er war lange fort, und ihm war ein Mann gefolgt, der aus seinen Kindern die gefährlichsten Krieger seines Landes machte. Ein Mann, der einen Krieg mit Asgard begann, den er nie gewinnen konnte.

König Ragnar hat nicht geweint, als sie deinen ältesten Bruder Leif auf dem Schlachtfeld fanden, sein linker Arm nur noch zusammen gehalten von Hausfetzen und Sehnenresten.

Er hat nicht gezuckt, bei der Nachricht dass dein jüngerer Bruder Stellan fast verblutet wäre.

Dein Vater hat nicht gezögert, seine Tochter zuschlagen, als du ihm sagte, was für ein Wahnsinn das ist.

Müde siehst du dein Spiegelbild an, du erkennst dich nicht wieder. Zitternd greifst du nach deinem Helm; goldfarben, in der Form eines Wolfskopfes. Sie nennen die Königskinder die Wölfe von Alfheim. Schon lange rufen die Soldaten dich nicht mehr beim Namen. Skalli nennen sie dich, Wolf der die Sonne jagt; Schatten. Leif nennen sie Hati, Wolf der den Mond jagt; Hass. Stellan nennen sie Managarm; Mondshund; Du weißt nicht, woher Stellans Name kommt, seinerzeit war Leif der beste Krieger von euch dreien.

Ein seufzten entweicht dir, als du deinen Helm anziehst. „Danke, Liv.“ ein höfliches Lächeln huscht über dein Gesicht, als du mit deiner Dienerin sprichst. Mit alten, traurigen Augen sieht sie dich an. Schon viele Jahre hat sie an deiner Seite verbracht. Ihr beide wisst, dass du heute nicht zurück kommen wirst. Der Krieg wird heute für dich enden. Wenn die Walküren gnädig sind, wirst du morgen in Walhalla sein. An der Seite deiner Freunde und aller Soldaten, die ihr Leben für diesen Wahnsinn gegeben haben und geben werden. Deine Finger legen sich um deine Waffe, einen verzierten Speer, passend zu deiner Rüstung.

Du wendest dich ab und verlässt den Raum. Dein Füße trage dich durch die verlassenen Gänge des Palastes. Die meisten Diener sind geflohen, die Wachen haben sich den Soldaten vor den Mauern angeschlossen. Gerade gehst du die Treppe runter, kannst den Ausgang schon sehen, als seine Stimme dich stoppen lässt.

„(V/N)! Warte!“ Du kannst Stellans Schritte hören, als er auf dich zu kommt. Er trägt ebenfalls seine Rüstung. Hinter ihm geht Leif, langsam und gebrochen. Du kannst den Anblick nicht ertragen. Deinen einst so stolzen und starken Bruder so zu sehen, bricht dir das Herz.

„Stellan, Leif. Was macht ihr hier? Ich solltet bei Mutter sein.“

„Du denkst doch nicht dass ich dich alle -“ du unterbrichst deinen jüngeren Bruder.

„Nein, wir haben darüber gesprochen. Du bleibst bei Mutter und Leif. Ende.“

„Aber -“ wieder wird er unterbrochen

„Stellan, bitte.“ Deine Stimme zittert. „Mach es nicht schwerer als es muss.“

Kurz huscht dein Blick zu Leif, aber er sieht nicht aus, als würde er etwas sagen wollen. Er blickt einfach nur mit leerem Blick vor sich hin. Es ist fast so, als würde dort ein Toter stehen.

Stellan sieht dich mit großen Augen an, du kannst bereits die Tränen sehen.

„Das wird der letzte Kampf sein.“ du nimmst ihn in den Arm und drückst ihn einen Kuss auf die Stirn. „Heute endet es. Pass gut auf die beiden auf.“

Bevor er antworten kann, eilst du die Treppe herunter und stürmst nach draußen.
 

Die Spitze deines Speers durchbohrt einen Arsen und als du ihn zurück ziehst, geht er zu Boden. Du weißt nicht, wie viele du schon getötet hast, wie viele goldene Rüstungen schon vor dir in die Knie gegangen sind. Es ist egal. Dieser Kampf kann nicht gewonnen werden. Für jeden Arsen, sterben zwei Alben. Ohne die Rüstungen könnte man die beiden Völker kaum unterscheiden. Nur eure spitzen Ohren und eure Sprache geben eure Herkunft preis. Albisch ist weicher als die Sprache Asgards, fließender. Einen Satz könnte man auch für ein Wort halten. Aber das ist nicht wichtig.

Im Augenwinkel siehst du etwas grünes und du kannst gerade noch dem Dolch ausweichen. Du brauchst nicht lange, um zu erkennen, wen du vor dir hast, seine goldene Rüstung und die grüne Kleidung darunter verraten ihn.

„Prinz Loki, welch Überraschung.“ es fühlt sich seltsam an, eine andere Sprache als deine eigene zu Sprechen. Dein Vater hatte damals darauf bestanden, dass du und deine Brüder die Sprachen eurer Nachbarn kennt. Damals als Diplomatie noch einen Wert für ihn hatte. Seid Jahren hast du keine andere Sprache als deine eigene gesprochen.

Der Prinz grinst dich an. Überlegen, Provozierend. „Prinzessin (V/N), eine Überraschung in der Tat.“

Du blockst seinen Angriff mit deinem Speer, Metall schlägt auf Metall.

„Ich dachte, Ihr würdet euch nicht die Hände schmutzig machen. Ist das nicht die Aufgabe eures Bruders?“ Mit einem Stoß bringst du etwas Distanz zwischen euch.

„Wer bin ich , die Bitte meines Königs auszuschlagen?“ etwas, das du nicht ganz erkennen kannst, schwingt in seiner Stimme mit. Er täuscht einen Angriff an, du willst parieren, dein Speer ist zu weit rechts. Der Dolch bohrt sich in deinen linken Arm, oben an der Schulter. Du kannst die Kraft spüren ,die Loki aufwendet um deine Rüstung zu durchdringen.

Du weichst zurück, das Blut breitet sich bereits in deiner Kleidung aus. Ihr kämpft weiter; parieren, angreifen, ausweichen. Es ist fast als würdet ihr tanzen, den tödlichsten aller Tänze.

Loki ist geschickt, du schaffst es nicht ihn richtig zu treffen, dein Speer streift ihn lediglich; die Kante zerreißt seine Kleidung und kratzt über seine Haut. Die Illusionen mache es schwer sich zu konzentrieren. Seine Dolche hingegen treffen mit fast perfekter Präzision. Genau dort wo deine Rüstung schwach ist, dort wo sich deine Kleidung zeigt. Du bist müde, deine Schritt und Bewegungen werden langsamer. Zu deinen besten Zeiten könntest du es locker mit Loki aufnehmen, aber so ausgebrannt und kriegsmüde wie du bist, ist es einfach nur ein armseliges Schauspiel.

Ein weiteres Mal trifft er dich an deinem verletzten Arm, du kannst ihn kaum noch bewegen. Er spielt mit dir, wie eine Katze mit einer Maus und du betest zu Yggdrasil und den Nornen, dass er es beendet. Ein schneller Tod.

Dein Atem geht schwer. Du siehst wie er ausholt. Kraftlos fallen deine Augen zu, du begrüßt den Tod als Freund. Du senkst den Speer. Doch du hörst nicht die Walküre rufen und spürst nicht wie die Klinge deine Haut durchtrennt. Ein anderes Geräusch dringt an deine Ohren, ein Kriegshorn. Deine Beine geben nach und du fällst auf die Knie. Du kennst das Lied, welches es singt, du hast gedacht, du würdest es nie hören. Kapitulation.



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