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Hunt

von
Koautor:  PoG16

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben!
Die Woche startet und es gibt ein neues Kap! Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt? Meint ihr Siakoh und Alejandro werden ein gutes Paar werden? Vertrauen und Liebe aufbauen?
Ihr könnt gespannt sein ^^ und als kleine Info.. bis spätestens August wird es HUNT als gebundene Ausgabe geben :D wer also vor nächstem Jahr wissen will, wie die Geschichte verläuft, kann sich auch gerne jetzt schon ein Exemplar bei mir vorbestellen ^^

Das heutige Cover: https://www.animexx.de/fanart/2728635/
Lg eure Dudisliebling Komplett anzeigen

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Kennenlernen (Alejandro) ~by PoG

16 Kennenlernen (Alejandro) by PoG
 

Siakoh spürte, dass ich mich von ihm abgewendet hatte. Er versuchte mich mit Belanglosigkeiten, wie seinem Einkaufserfolg zu ködern, was nur bedingt gelang. Unhöflich wollte ich nicht sein, also ging ich darauf ein und sein Smalltalk zeigte tatsächlich Wirkung. Der eisige Griff um mein Herz wurde lockerer und der harte Panzer schmolz langsam bei der Wärme, die mein Vögelchen in seinen Augen trug. Allerdings sprach er meinen Blutdurst auf einmal ganz offen und beinahe neugierig an. Ging es ihm darum? Gebot ihm sein Helfersyndrom mir auch weiterhin als Mahlzeit zur Verfügung zu stehen?
 

Es war zum verrückt werden. Wir gingen einen Schritt aufeinander zu, um uns wieder zwei voneinander zu entfernen und dann wieder zwei nach vorn und einen zurück. Die Choreografie dieses komplizierten Tanzes war mir zu hoch. Ich war einfacher, direkter und dennoch wollte ich ihn nicht verletzten und auch selbst nicht verletzt werden, weil er mich von sich stieß. Als er dann auch noch auf meine Kindheit zu sprechen kommen wollte, hatte ich genug Anreiz abzublocken und meine drängendere Frage zu stellen. Ich musste endlich wissen, woran ich war.
 

Er verstand mich wieder einmal falsch und ich beschloss mit meinem Körper etwas mehr Nachdruck zu verleihen. Außerdem hatte ich bereits bei seinem Eintreten am Rande meiner Wahrnehmung etwas bemerkt, dass ich nun überprüfen wollte. Ich stand auf und ging zu ihm und zog ihn in eine Umarmung. Es war tatsächlich so, dass eine feine Note eines herben, eindeutig männlichen Duftes, dessen Nuancen ich schon einmal gerochen hatte, an ihm haftete. Allerdings in wirklich minimaler Ausprägung. Meine Frage war das dringendere Problem, welches es zu klären galt, doch auch das löste sich in Wohlgefallen auf, nachdem mein Vögelchen mir versicherte hatte, dass es nicht davonfliegen würde, sondern mich kennen lernen wollte.
 

Die Erleichterung beflügelte mich, allerdings stellte er eine Forderung, die mich schwer ins Grübeln brachte, was ich ihm gegenüber allerdings auch eingestand.

Mein kleiner Prinz wollte sich ausführen lassen.

Romantik, war absolutes Neuland für mich, aber gut, ich würde mich schlau machen und war auf meinen Einfall der Dinnereinladung, wobei ich das Mahl für uns breiten würde, schon etwas stolz. Ein guter Einfall, lobte mich auch mein Vögelchen.
 

Wie froh ich war, dass es mit uns vorwärts gehen und sich entwickeln würde. Liebevoll und leidenschaftlich gingen wir miteinander um und genossen einfach unsere Gesellschaft.
 

Bis mein Vögelchen sich ums Essen kümmern wollte und mich ein dumpfes Vibrieren ablenkte.

Auch Siakoh hörte es und ging sein Smartphone suchen. Mir fiel meine Beobachtung wieder ein und ich dachte daran, dass ich ihn unbedingt fragen müsste, wer denn sein „Hübscher“ sei. Als er wieder kam besah er sich augenscheinlich etwas, dass ihn sehr zu erfreuen schien. Ein Stechen durchfuhr und Wut baute sich in mir auf. Da waren wir wieder an dem Punkt angelangt, wo wir unseren Fortschritt durch zurücktreten zu Nichte machten.
 

Auf meine Ansprache hin, gab er zu, sich über eine Nachricht seines Hübschen zu freuen. Was mich wütend die Fäuste ballen ließ, obwohl ich streng genommen ja eigentlich keinerlei Anspruch auf die Zuneigung und Treue Siakohs hatte. Trotzdem, der Gedanke daran, dass er das Gleiche, was wir heute Morgen teilten mit einem anderen haben könnte, noch dazu mit jemandem der augenscheinlich vergeben war, machte mich rasend und es fiel mir verdammt schwer die Beherrschung nicht zu verlieren.
 

Aber ich riss mich zusammen und fragte nach der Verbindung der beiden.

Sein bester Freund, war es also, den er so „hübsch“ fand.

Dass er zugab, dass Freundschaft nicht alles war, was zwischen ihnen existierte, ließ meinen Puls sich wieder erhöhen. Ich war ständig gefangen zwischen meinem Bedürfnis ihm nahe, zärtlich zu ihm zu sein und ihn einfach an mich zu reißen und dafür zu sorgen, dass er nie wieder jemand anderem gehören wollen würde. Ich hätte schreien können.

Er hatte ihn auch noch getroffen und dieser Bastard hatte seine dreckigen Finger an ihn gelegt. Was war das nur für ein egoistisches Arschloch?! Reichte es ihm nicht, dass er einen Partner hatte?! Musste er auch noch meinem Vögelchen den Kopf verdrehen?! Lief da was zwischen den beiden?
 

Ich wollte Siakoh packen und ihn schütteln, weil er nicht wirklich mit der Sprache rausrückte. Er wich mir aus.

Ich brauchte jetzt Klarheit, egal was mit dem anderen war, dass konnte ich noch früh genug klären. Ich würde ihn schon los.

Was sah mein Vögelchen in mir? Einen Freund oder mehr? Einen Lover oder einen Geliebten oder gar einen Partner?
 

Sag es mir, kleiner Prinz!
 

Und das tat er. Auch wenn er sich sichtlich unwohl fühlte. Seine Augen schreckgeweitet waren. Er stand zu mir. Sah mehr in mir als nur einen Freund.

Das genügte mir erst Mal.

Ob wir für ihn jetzt ein Paar waren?

Das würde ich später in Erfahrung bringen müssen, meine Anspannung wollte sich erstmal lösen und mein Körper sehnte sich nach einem Ventil, um den aufgebauten Druck loszuwerden.

Mein Herz lechzte nach Bestätigung seiner Worte.
 

Mit allem Gefühl, zu dem ich fähig war, küsste ich ihn, umschmeichelte ihn und wollte ihm zeigen, wie viel er mir bedeutete.

Er genoss es sichtlich und spielte mit mir. Seine lasziven Bewegungen verfehlten ihre Wirkung nicht, aber ich machte mir auch Sorgen um mein Vögelchen. Er aß wie ein Spatz und verbrauchte doch Energie, wie ein aufgedrehtes Huhn.

Dabei brauchte ich ihn doch im Vollbesitz seiner Kräfte, wenn er mit mir spielen wollte.
 

Ich gab ihm also, mit einem kleinen Hinweis auf meine weiteren Pläne, eine ordentliche Portion der Suppe und grinste ihn breit an.

Er würde es definitiv noch brauchen. Lasziv leckte ich mir demonstrativ die Lippen.

Oh, wir würden es heute noch einmal treiben, da gab es gar keinen Zweifel.

Aber gerade überwog bei mir tatsächlich ein Gefühl der Fürsorge.

Auch etwas Neues für mich, dass mir das Wohlbefinden eines anderen am Herzen lag.
 

Ich ging also um ihn herum zum Barhocker und zog ihn mit mir. Meine Schale stellte ich ab, setzte mich auf einen der Stühle und griff, als er sich ebenfalls setzen wollte, nach seiner Hüfte, um ihn seitlich auf meinem Schoß zu platzieren. Ich wollte seine Nähe nicht eine Minute aufgeben. Nicht, nachdem wir jetzt wieder in unsere gemeinsame Blase eintauchen konnten, in der die Probleme der Außenwelt keine Rolle spielten.
 

„Hey, wie soll ich denn so vernünftig essen?!“, protestierte mein kleiner Prinz.

„Ich füttere dich“, sprach ich und füllte auch schon einen Löffel mit der Suppe. „Vorsicht! Heiß!“, gab ich ihm den Hinweis, wie einem kleinen Kind und pustete auch kurz auf den Löffel, ehe ich ihm den Löffel vor den Mund hielt. „Schnäbelchen auf!“
 

„Was soll das werden?! Ich bin kein Kleinkind!“
 

„Aber mein süßes Vögelchen, kleiner Prinz! Das muss ich gut versorgen, sonst kippt es mir noch aus den Latschen!“, nahm ich ihm den Wind aus den Segeln. Auch wenn ich hier gerade absolut kitschig war, so fühlte es sich gut und beinahe natürlich an, so mit ihm umzugehen. Es war rein instinktiv. Ich hatte das Bedürfnis für ihn zu sorgen und mich um ihn zu kümmern. Wollte, dass es ihm gut ginge und an nichts fehlte.
 

Er fügte sich und nahm brav Löffel für Löffel seines Mahles zu sich.

Als die Schale zur Hälfte geleert war, hielt sich mein Vögelchen den Bauch und meinte:
 

„Puuuhhh… ich bin pappsatt. Ich kann nicht mehr.“
 

„Du hast nicht mal die halbe Portion gegessen. Nimm bitte noch zwei Löffelchen. Einen für dich und einen für mich.“
 

„Aber ich platze!“
 

„Bitte!“
 

„Na schön, du Nervensäge, lässt ja eh nicht locker!“
 

„So ist’s brav!“, grinste ich ihn an und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. Ehe die vereinbarten Löffel noch in seinen Mund wanderten.
 

„Und was ist mit dir? Du hast dein Essen nicht mal angerührt!“
 

„Ich bin nicht wirklich hungrig“, antwortete ich, aber nahm mir seine Portion zu Hand und schlang den Rest kurz runter. Es schmeckte leicht salzig, war aber für meinen Geschmack eindeutig zu mild.
 

„Lecker, wenn auch etwas mild für meinen Geschmack“, gab ich seinem fragendem Blick preis.
 

„Hättest du es nicht in einem verschlungen, hättest du nachwürzen können. Ich hab alles da!“, empörte sich das Vögelchen.
 

„Spielt doch keine Rolle! Essen ist doch eh nur Nahrungsaufnahme zur Energiegewinnung.“
 

„Oh Gott, bei der Einstellung freu ich mich ja jetzt schon auf das Essen, welches du mir kochen wirst.“
 

„Du wirst dich wundern“, prahlte ich selbstgefällig.
 

„Lässt du mich jetzt wieder runter? Dann kann ich noch alles wegräumen. Deine Sachen müssten jetzt übrigens auch trocken sein.“
 

„Willst du mich loswerden?“, drohte meine Stimmung wieder zu kippen.
 

„Nein! Ich würde mich freuen, wenn wir noch ein bisschen reden würden.“
 

„Soso, reden nennst du das also?!“, grinste ich anzüglich.
 

„Ich meinte tatsächlich reden. Wobei ich gegen das Andere auch nichts einzuwenden hätte“, ging er darauf ein, ließ sich von meinem Schoß gleiten und strich dabei wie zufällig über die leichte Beule in meiner Hose, was mich zucken ließ.
 

Ich stand ebenfalls auf und öffnete lasziv grinsend, den eh schon fast vollständig geöffneten Reißverschluss der Sweatjacke meines kleinen Prinzen. Welcher mich mit meiner noch vollen Schüssel in der Hand, irritiert anblickte. „Was tust du da?“
 

„Mich ausziehen?!“, war meine schlichte Antwort.
 

Die Jacke ließ ich von meinen Armen gleiten und hängte sie dann ordentlich über den Stuhl, ehe ich mich daran machte Siakohs Hose und Shorts folgen zu lassen.

Dieser stand mit leicht geöffnetem Mund immer noch mit der Schüssel in der Hand am Kühlschrank, in welchem er den Rest wohl verwahren wollte.
 

Es hatte meinen Vögelchen scheinbar tatsächlich die Sprache verschlagen. Als ich nackt, wie mi padre santo mich erschuf, durch die Wohnung zum Trockner lief, um meine eigene Kleidung zu holen. Gerade als ich mich bückte und nach meinen Klamotten griff, spürte ich, wie sich zwei Hände fest um meine Hüfte legten und eine unbekleidete Vorderpartie sich an mir rieb.
 

„Soll ich dir jetzt die unbekannten Freuden zeigen?!“, raunte er.
 

„Nein, kleiner Prinz. Jetzt bist erstmal du fällig!“, erwiderte ich, während ich mich blitzschnell aufrichtete, umdrehte und ihn in einem Schwung auf der Waschmaschine platzierte, so dass ich ihn perfekt vor mir positioniert hatte und seine Beine auf meinen Schultern auflagen. Mein Kreuz landete noch auf einem Regalbrett oberhalb von Siakohs Kopf, was dieser erneut mit einem fragenden Blick quittierte, welcher aber von mir mit einem Kuss und meinem leidenschaftlichen Eindringen zum Schweigen gebracht wurde.
 

Es war schnell, etwas härter und es war verdammt gut. Auch meinem Vögelchen schien es gefallen zu haben, der Geräuschkulisse nach zu urteilen, die er mir geboten hatte. Ein wahrer Gesang aus Stöhnen, Raunen, Keuchen und Anfeuerungen.

Als wir fertig waren, trug ich meinen Prinzen auf Händen ins Badezimmer, wo wir uns kurz unter der Dusche abbrausten.
 

„Was wollen wir denn heute noch machen? Bleibst du über Nacht?“, fragte mich mein Vögelchen, als wir uns gerade abtrockneten.
 

„Du wolltest doch reden?! Also reden wir. Ich muss heute Abend nach Hause. Morgen früh, muss ich zu meinem Kunden, den ich heute Morgen vertrösten musste. Da muss ich leider noch ein paar Dinge für vorbereiten“, beantwortete ich seine Frage und sah, dass seine Unterlippe sich kurz schmollend vorschob, so dass ich ergänzte: „Aber bis dahin sind es ja noch einige Stunden und wir werden ab jetzt ja viele Nächte miteinander teilen können!“
 

„Hmpf… Ja, da hast du recht“, ließ mich mein Vögelchen das Strahlen seiner Augen wiedersehen und verschwand im Schlafzimmer, um sich anzuziehen.
 

„Brauch ich meine Hose, wenn wir reden wollen?“, rief ich ihm auf dem Weg in den Hauswirtschaftraum zu, war ich es doch gewohnt bei mir Zuhause meist in Shorts oder nackt rumzulaufen.
 

Seine Antwort war ein schnaubendes Lachen.

„Aber zieh dir wenigstens deine Shorts an. Dein nackter Arsch wird nicht auf meinem Sofa platziert!“
 

„Hatte ich eh vor. Sonst würden wir ja gar nicht zum Reden kommen, weil du die ganze Zeit abgelenkt wärst!“, erwiderte ich feixend, was ihn erneut zum Schnauben brachte.
 

Als wir beide angezogen waren, ich in meiner Shorts und T-Shirt, beides schwarz und Siakoh in ein türkises Monster von einem Flausch-Pulli gehüllt und ebenfalls nur mit einer Shorts, allerdings in einem royalen Blau bekleidet, trafen wir uns im Wohnzimmer und machten es uns auf seinem Sofa gemütlich.

„Fernsehen?“, fragte er, doch ich schüttelte den Kopf.
 

„Dabei kann man so schlecht reden. Was hältst du von leiser Lounge-Musik?“, mich da musikalisch zwar nicht auf mein bevorzugtes, aber ein dennoch akzeptables Terrain begebend.
 

„Gern, kennst du einen Radiosender, der sowas abspielt?“
 

„Kleiner Prinz, bist du so verwöhnt, dass du nicht mal weißt, was dein Smart-TV so alles kann?“, zog ich ihn neckend auf, nahm ihm die Fernbedienung ab und suchte nach dem entsprechenden Programm. Als Bildwiedergabe zog sich ein Lagerfeuer an einem wunderschönen, tropischen Sandstrand durch das Bild.
 

Mit dem Rücken lehnte ich mich an die Armlehne des Sofas, fand jedoch keine wirklich bequeme Position.

Mein Vögelchen betrachtete mein Herumgerutsche amüsiert und ich fluchte: „Du brauchst unbedingt andere Möbel. Diese alten Dinger sehen zwar nett aus, aber für einen gemütlichen Couch-Tag zu zweit, sind die absoluter Mist!“
 

„ICH bin mit ihnen bislang immer hervorragend zurechtgekommen!“, wandte er schnippisch ein.
 

„Aber WIR brauchen etwas, was für und beide passt!“, konterte ich. Bemerkte, dass ich da Andeutungen über ein gemeinsames Heim machte und ruderte schnell zurück. „Also irgendwann mal. Für jetzt reicht es, wenn du mir eins dieser dicken Kissen von dem Sessel da reichst.“
 

Siakoh ging nicht weiter auf meine Aussage ein und kam stumm meiner Bitte nach.

Nachdem ich mich nun bequem positioniert hatte, zog ich mein Vögelchen in meine Arme und platzierte ihn so vor mir, dass er umschlossen von meinen Gliedmaßen bequem auf den Bildschirm und die Dachterrasse blicken konnte, auf der es so eben wieder begonnen hatte zu schneien. Er zog noch eine Decke über uns und so saßen wir eingehüllt in einen Kokon aus Wärme und Geborgenheit in seinem Wohnzimmer, dass mich so sehr an meine Heimat erinnerte.
 

Ich schloss die Augen, sog die Luft ein und roch den exotischen Duft der Pflanzen des Dschungels, die hier so zahlreich den gesamten Raum schmückten. Ein tiefer innerer Frieden erfüllte mich, ich zog mein Vögelchen enger an meine Brust und vergrub in die Nase in seinem Haar.
 

„Auuu!“, kam es von Siakoh und ich blickte ihn irritiert an. „Kannst du das Ding da nicht ablegen?!“, sprach er, nachdem er sich seitlich nach vorne gebeugt hatte und deutete mit verdrehtem Oberkörper auf meine Kette.
 

„Nein! Es tut mir leid. Ich dreh es weg, aber ablegen, werde ich es nicht“, war meine bestimmte Antwort.
 

„Wieso? Welche Bedeutung hat es, woher hast du es und warum legst du das beim Sex immer ab?“, bestürmte er mich auf einmal neugierig mit seinen Fragen, als hätte er nur auf einen Anlass gewartet, um sie loszuwerden.
 

Ich seufzte, blickte auf den fallenden Schnee und wusste, dass ich nun nicht mehr drumherumkäme, ihm einen Teil meiner Vergangenheit preiszugeben: „Mein Vater gab es mir, als ich noch klein war und er feststellte, dass ich ein, wie er es nannte demonio, sein musste. Er wollte damit meine Seele schützen.“
 

„Wieso hat er festgestellt, dass du ein Yokai bist. War er selbst keiner? Bist du ein Hanyou? Dann ist das auf deinem Rücken eine Tätowierung und gar kein Dämonenmal?! Und glaubst du an den ganzen Kram? Dass mit Seele, Gott und Wiedergeburt oder ewigem Leben und dem ganzen Zeug?“
 

„Woah, langsam, kleiner Prinz! Du fragst mich da Sachen, die mein gesamtes Leben beschreiben. Das geht nicht so schnell. Eins nach dem anderen okay?“
 

„Uups, aber du bist gerade so offen, dass muss ich ausnutzen!“, schmunzelte er über sich selbst und gab mir einen liebevollen Kuss auf die Wange.
 

„Ich geb mir Mühe, es so kurz wie möglich zu machen! Also: erstens mein Vater war ein Mensch und nicht mein leiblicher Vater. Er lebte als Eremit im Regenwald Yucatans und fand mich eines Tages als Säugling schutzlos zurückgelassen ein Stück von seiner Hütte entfernt. Als guter Christ, konnte er mich hilfloses Wesen natürlich nicht einfach sterben lassen und so nahm er mich bei sich auf und lehrte mich auch seinen Glauben. Damals für mich nur eine simple Theorie, deren Lehren ich ihm zuliebe befolgte, aber die mich erst später selbst berührten.“

Bei den Gedanken, an die Begebenheiten, die diesen Wandel auslösten, erhielt die Kälte erneut Einzug in mein Herz.
 

Siakoh starrte mich sprachlos an und wusste augenscheinlich nicht, was er zu meiner Offenbarung sagen sollte. „Oh… Gott…Das…Das klingt furchtbar!“
 

„Hey, kleiner Prinz! Mein Vater hat sich gut um mich gekümmert und war immer für mich da. Einmal hat er mich sogar vor einem Puma gerettet“, erinnerte ich mich an die geträumte Erinnerung von vorletzter Nacht.
 

„Klingt trotzdem nicht so, als hättest du eine schöne Kindheit gehabt.“
 

„Doch, ich würde schon sagen. Ich hatte etwas, was vielen Kindern heutzutage fehlt. Ich hatte Freiheit. Ich hatte zwar meinen Vater, der mir immer bedingungslosen Rückhalt bot, aber er ließ mich meine Fehler machen und zeigte mir, dass es nicht schlimm ist, wenn man falsche Dinge tut. Wenn, wann nachher aufrichtig bereut, verzeiht Gott einem nahezu alles. Aber das Herz muss dabei rein sein, die Wahrheit sprechen. Entschuldige, ich werde missionarisch.“
 

„Freiheit fehlte nicht nur heutzutage…“, nuschelte mein kleiner Prinz. Und ich begriff, dass auch er eine Last aus der Vergangenheit mit sich trug.
 

„Wer hat dir die deine genommen?“, fragte ich interessiert.
 

„Meine Geburt. Ich bin der einzige Sohn des Oberhauptes unseres Stammes und sollte heiraten, wen man mir vorsetzte. Alle anderen durften lieben, wen sie wollten. Da gab es keine Regeln. Nur ich hatte keine Wahl. Deshalb bin ich da weg und habe nie wieder zurückgeblickt“, kam es ungewohnt düster von meinem Vögelchen.
 

„Hattest du denn jemanden im Sinn, den du heiraten wolltest?“
 

„Ja, wegen ihm, bin ich abgehauen.“
 

Seine letzten Worte versetzten mir einen Stich. Ob er immer noch an ihm hing? Wenn dieser jetzt hier auftauchte, würde mein Vögelchen mich dann verlassen? Oder war dieser Yosuke etwa derjenige?
 

„Sag mal, ist es dieser Yosuke, den du heiraten wolltest?“, wollte ich wissen.
 

„Ich, Yosuke heiraten?! Der Gedanke ist mir tatsächlich noch nie gekommen“, prustete er los und ich war beruhigt.
 

„Mein kleiner Prinz ist also wirklich ein Prinz“, schmunzelte ich.
 

„War. Deshalb kann ich es nicht leiden, wenn du mich so betitelst.“
 

„Oh, das tut mir leid. Ich nannte dich so, wegen des Buches von diesem Franzosen… Wie hieß der noch gleich?!
 

„Antoine de Saint-Exupéry. Was hat das mit mir zu tun?
 

„Du veränderst mich. Du hast meine Gier gezähmt, mich gezähmt. Ich fühlte mich wie der Fuchs in dem Buch. Und du bist auch in deinem Auftreten so lässig elegant und geschmeidig. Gleichzeitig bist du sorglos, so als wärst du gut behütet aufgewachsen. Eben wie ein Prinz. Apropos sorglos, mein Vögelchen… ich muss mit dir schimpfen.“
 

„Wieso das?! Weil ich mir wildfremde Männer ins Haus hole und denen meinen Körper und mein Herz präsentiere?“, schmunzelte er mich an.
 

„Nein! Und jetzt sei mal bitte kurz ernst. Du bist fahrlässig, wenn du deine elektronischen Geräte nicht mit einem Passwort oder einem Muster schützt. Jeder Fremde, der deine Sachen findet, kann da dran, selbst wenn der Finder eigentlich ein netter Mensch ist, führst du die Leute damit unnötig in Versuchung“, schimpfte ich.
 

„Aber ich finde es lästig, sowas einzugeben. Außerdem vergesse ich Zahlen so schnell.“
 

„Komm, dann richten wir dir ein Muster ein. Das kannst du dir bestimmt besser einprägen und wenn ich es kenne, kann ich dir im Zweifelsfall auch helfen.“
 

„Und hast weiterhin uneingeschränkten Zugriff“, blickte er mich mit hochgezogener Augenbraue schmunzelnd an.
 

„Ich verspreche dir, ich lasse es, an dein Smartphone zu gehen. Zumindest ungefragt. Aber du musst mir versprechen, ehrlich zu mir zu sein!“
 

„Deal!“
 

Ich griff nach seinem Handy und öffnete die Einstellung soweit, dass er nur noch ein Muster eingeben musste. Er überlegte kurz und zog dann in dem neun Punkte Raster einen Strich, von unten links nach oben links von dort eine Diagonale zur Mitte, eine Diagonale nach oben rechte, einen Strich nach unten rechts, von dort zur oberen Mitte und wieder zum Ausgangspunkt unten links zurück.
 

„Wieso so kompliziert?“ fragte ich.
 

Er schmunzelte: „Es erinnert mich an dich, genauer gesagt an dein Mal. Und es ist ein M und ein A.“
 

„M und A?“
 

„Mein Alejandro!“



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