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Fallin' for you

von

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Rescue

„Also dann, macht´s gut Leute!“
 

Mit stark schwingender Hand verabschiedete sich der strubbelige Blondschopf von seinen Freunden und warf sich beim umdrehen seine schwarze Schultasche über die Schulter. Pfeifend ging er die Straße entlang und überlegte, wie er sich nun die Zeit vertreiben könnte bis heute Abend. Nach der Schule direkt nach Hause zu verschwinden war für Joey Wheeler absolut keine Option und wenn seine Freunde noch etwas Zeit gehabt hätten, wären sie wahrscheinlich alle noch auf einen Milchshake ins nächste Café geschlendert.

Aber Téa gab Nachhilfe und Tristan war bereits verabredet sowie auch Yugi, der sich heute etwas Zeit für seinen Großvater nehmen wollte.
 

Ein warmer Sommerwind wehte ihm durchs Gesicht und mit einem tiefem Atemzug, sog er diese in sich auf. Der Gedanke an sein zu Hause ließ in Joey Unmut aufsteigen, den er schnell wieder versuchte zu unterdrücken, in dem er sich überlegte, wie sein restlicher Tag ablaufen sollte. Er überkreuzte beide Arme hinter seinem Kopf und grinste breit. Vielleicht würde er einen kurzen Zwischenstopp in der Spielhalle machen und schauen, welche neuen Games raus gekommen waren oder er würde nach den neusten Mangas stöbern.
 

Er blickte in den Himmel, blieb dabei kurz stehen und kniff beim Anblick der strahlenden Sonne die Augen leicht zusammen. Die Sonne schien zärtlich sein Gesicht zu kosen und für einen kurzen Moment war er vollkommen sorglos.

Er vernahm die Geräusche der fahrenden Autos, die an ihm vorbei zogen und fing knappe Gespräche der Passanten auf. Und auch wenn um Joey ein tosender Lärm herrschte, war es dennoch einer der ruhigste Momente, die er erleben durfte.

Er fühlte ein Teil dieser pulsierenden Welt zu sein und nicht eingesperrt in seinen vier Wänden, die ihn Nacht für Nacht daran erinnerten, welch Leid er ertragen musste.

Kopfschüttelnd verwarf er seine schlechten Gedanken. Er wollte an so einem schönen Tag nicht den negativen Dingen nach hängen und setzte sich damit langsam in Bewegung.
 

„Lasst mich!“
 

Joey drehte sich um und blickte nach rechts in eine heruntergekommene, langgestreckte Seitengasse. Er vernahm leises Gelächter und ohne auch eine Sekunde länger darüber nach zu denken lief er in Richtung der Geräusche.

Erneut hörte er die Rufe eines Jungen, der darum bat in Ruhe gelassen zu werden und er glaubte zu wissen, wem diese Stimme gehörte.

Er beschleunigte seine Schritte und als er scharf in die nächste Kurve abbog, blieb er stehen. Erschrocken riss er die Augen auf. Eine Schar Jungen hatte einen Halbkreis um eine kleinere Person gebildet. Sie lachten und schubsten ihn sich immer wieder gegenseitig zu, während der Junge unaufhörlich und vehement dagegen versuchte sich zu wehren.

Und dann erkannte Joey ihn. Es war Mokuba.
 

„Hey! Lasst ihn in Ruhe!“
 

Die Jungs drehten sich fragend um und erblickten den Blonden, wie er wutentbrannt die Hände zu Fäusten ballte. Sie waren etwas größer als Mokuba und dem Anschein nach auch keine seiner Klassenkameraden, da sie völlig andere Schuluniformen trugen.
 

„Wer bist du denn?!“, hörte Joey einen von ihnen schimpfen, sichtlich genervt darüber, dass dieser ihn bei seinem Spaß gestört hatte.
 

„Jemand, der dir die Fresse poliert, wenn ihr den kleinen nicht gleich gehen lasst!“, bellte Joey unbeherrscht.
 

Der Anblick des kleinen Mokubas, wie er verängstigt da stand, mit seinem hilfesuchendem Blick, ließ in ihm die pure Wut aufsteigen.

Joey verabscheute Menschen, die nichts besseres zu tun hatten, als sich am Leid anderer zu erfreuen.

Dabei kamen in ihm ungewollt die Erinnerungen hoch. Erinnerungen, die unkontrolliert vor seinem inneren Augen aufblitzten und die er rasch wieder versuchte aus seinem Kopf zu verbannen.

Jetzt war nicht der Moment sich im Bann der Vergangenheit zu verlieren.
 

Ohne Vorwarnung lief einer der Jungs auf Joey zu, der gerade noch damit beschäftigt war, die Bilder aus seinem Kopf zu verjagen.

Er verpasste dem Blonden einen schlag in die Magengegend. Joey atmete schmerzvoll aus und krümmte sich. Dabei hielt er den Bengel, der ihm unterdessen bösartig ins Gesicht lachte, an den Schultern fest. Die Jungs hinter ihm grölten und jubelten ihrem Kollegen zu, wie toll er doch ausgeteilt habe. Mokuba kam nicht umhin mit an zu sehen, wie Joey sein Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse verzog.
 

„Joey!“, platzte es aus ihm heraus und machte Anstalten auf diesen zu zulaufen.
 

Doch einer aus der Gruppe fing ihn ab und schubsten ihn in eine Ecke, in der Mülltüten und grauen Mülltonen standen. Er landete auf einem schwarzen Müllsack und schrie beim Aufprall kurz auf.

Die Jungs schienen sich köstlich zu amüsieren und Joey nutzte die Chance, während er den miesen Bengel noch vor sich hatte und holte aus. Mit einem heftigen Ruck schoss sein Knie in die Höhe und vergrub es in den Magen seines Gegenübers. Als dieser sich krümmte verlor er keine Zeit und setzte erneut zum Schlag an. Mit einem rasanten Fausthieb befördert er seinen Gegner zu Boden.

Die anderen Jungs, die eben noch so herrlich über Mokuba gelacht hatten, drehten sich nun erschrocken um und sahen, wie Joey sich diabolisch grinsend mit dem Handrücken über die Mundwinkel wischte.
 

„Was zum...?!“, kam es von einem und als nächstes hörte man noch wie ein anderer schrie: „Los! Macht den Kerl fertig!“
 

Der nächste rannte auf Joey zu und diesmal wehrte er den Schlag seines Gegenübers ab. Mit voller Wut stürzte sich der Blonde auf den anderen und schmiss sich mit ihm zu Boden, so dass er nun auf diesem saß und ihm sauber einen Schlag von der einen zur nächsten Seite verpasste.
 

Die Kollegen von dem Jungen, der sich unter Joey befand, griffen nun auch ein. Sie packten ihn und zwei von ihnen hielten ihn, nach dem sie den Blonden erfolgreiche von ihrem Freund runter bekommen hatten, links und rechts jeweils fest. Der Junge, dessen Gesicht nun angeschwollen war und blutete, lachte heiser, während die anderen sich nun Joey annahmen und zu schlugen. Der Schmerz durchzuckte Joey und er sackte schlaff zusammen. Egal wie viele Schläge er schon gewohnt war, gegen so viele, dass musste er sich nun eingestehen, hatte er keine großen Chance.

Mokuba, der sich langsam wieder aufgerichtet hatte, rannte schreien auf die Jungs zu, damit sie von Joey abließen.

Mit einem heftigen Schubser beförderte er einen von ihnen gegen die nächste Mülltone. Joey sah auf und als er den kleineren erblickte, wie dieser sich gerade mit den Armen versuchte vor dem nächsten Schlag zu schützen, brannte ihm eine Sicherung durch. Er sprang auf und schlug dem nächsten Kerl ins Gesicht.
 

„Scheiße Mann! Lasst uns verschwinden, die haben doch nicht mehr alle Latten am Zaun!“, schimpfte einer der Jungs und die Mehrheit schloss sich dem Entschluss an.
 

Joey sah nur noch wie sie alle die Flucht ergriffen und schaute zum jüngeren Kaiba Bruder rüber.
 

„Mokuba..“, keuchte er. „Geht es dir gut?“
 

Der Schwarzhaarige richtete sich auf und nickte. „Besser als dir auf jeden Fall denke ich.“
 

Joey entwich ein Lachen, während er sich mit dem Rücken an der alten grauen Backsteinwand anlehnte. Er umschlang mit seinem rechten Arm seinen Bauch und kniff ein Auge zusammen. Ihm tat der Bereich ziemlich weh.
 

„Joey... du blutest.“, bemerkte Mokuba und sah ihn besorgt an.
 

„Ach das..“, Joey wischte sich abermals mit dem Ärmel übers Gesicht. Es brannte ziemlich und er hoffte inständig, dass es keine Narbe hinterlassen würde. „Halb so wild.“
 

Langsam richtete er sich wieder auf und versuchte sich den Dreck von den Klamotten zu klopfen. Mokuba stand nur da mit gesenktem Blick. Es schien als traute er sich nicht dem Blonden in die Augen zu schauen. Joey griff nach seiner Schultasche, die er vor lauter Rage beim Anblick von Mokuba, in die nächste Ecke befördert hatte. Schließlich räusperte er sich.
 

„Weiß dein Bruder, dass du gemobbt wirst?“
 

Joey bedachte den kleineren mit einem besorgten Blick. Er hatte nie mitbekommen, dass Kaibas kleinerer Bruder gehänselt wurde. Immerhin waren sie Erben eines Vermögens, welches Joey sich niemals auch nur im geringsten Vorstellen konnte und Mokuba war immer so freundlich zu jedem. Bei Seto Kaiba hätte er es vermutlich noch eher verstanden. Ja, bei dem Kerl wäre er sogar ganz vorne dabei gewesen, wenn es darum ging, ihn mit Sticheleien zur Weißglut zu bringen. Aber doch nicht bei dem liebenswerten Mokuba!

Bis jetzt hatte er geglaubte, dass beide ein völlig glückliches und sorgenfreies Leben führten. Den kleineren Kaiba Bruder nun so deprimiert zu sehen, betrübte ihn.

Mokuba hob seinen Blick und sah Joey kurz an. Die Frage schien ihn dezent wütend gemacht zu haben.
 

„Bist du verrückt? Sollte Seto das erfahren, würde er alles und jedem dem Erdboden gleich machen.“ Dann senkte er den Blick wieder, in dem kurz ein Schimmer von Traurig aufblitzte

„Außerdem würde er es vielleicht nur schlimmer machen.“
 

Joey nickte nachdenklich. Wahrscheinlich hatte Mokuba da recht. Er kannte Seto Kaiba nicht, auch wenn sie Klassenkameraden waren, aber wenn es eins gab was er über diesen wusste, dann dass er einen übertriebenen Beschützerinstinkt gegenüber seinem kleinen Bruder besaß. Und aus Erfahrung wusste Joey, dass sich ein einmischen in solchen Dingen nicht immer positiv auswirkte.
 

„Danke.“, hörte er wieder Mokuba sagen und verlegen fasste sich Joey an den Hinterkopf.
 

„Ach, ich hab zu Danken. Dein todesmutiger Stoß hat mir wahrscheinlich die Haut gerettet.“, lachte er und tätschelte dem kleineren den Kopf.
 

Damit warf sich Joey wieder seine schwarze Schultasche über die Schulter. Sein Bauch schmerzte noch immer, aber er wollte nicht den Schwächling raus hängen lassen. Unsicher darüber wie es jetzt weiter ging, kratzte er sich nachdenklich die Wange. Er öffnete den Mund um zu fragen, was eigentlich passiert sei, doch Mokuba kam ihm zu vor.
 

„Die haben es schon seit längerem auf mich abgesehen. Ich weiß nicht warum, wahrscheinlich der Neid... zumindest sagt Seto das immer.“
 

„Also weiß er teilweise davon?“
 

Der Kleinere nickte zuerst, schüttelte dann jedoch den Kopf.
 

„Ich sagte ihm, nach dem er sich das erste Mal eingemischt hatte, dass es nun viel besser sei und er sich keine Sorgen mehr machen solle.“
 

Joey seufzte und erneut fasste er nach dem schwarzen Haar des kleineren. „Schon gut“, sagte er leise dabei. „Von mir erfährt keiner was, aber in Zukunft sagst du mir Bescheid, klar?“
 

Mokubas Augen schienen vor Erleichterung zu glänzen. Wer wusste schon wie lange er dies über sich ergehen lassen musste, ohne sich dabei jemanden an vertrauen zu können.

Schließlich zückte er sein Handy aus seiner Hosentasche. Innerlich fluchte er was das Zeug hielt. Der Display hatte einen riss, der sich über den kompletten Bildschirm erstreckte. Das war bis vor ein paar Minuten noch nicht gewesen. Genervt verdrehte er die Augen und steckte es wieder weg, nach dem er die Uhrzeit gecheckt hatte.
 

„Ich bring dich nach Hause.“, lächelte er dem kleineren zu, der nur wortlos nickte.
 

Mokuba schien so furchtbar traurig, aus diesem Grund hatte Joey ihm angeboten ihn nach Hause zu begleiten. Er wusste wie es war in einer solchen Situation mit seinen Gedanken alleine zu sein und er wollte nicht, dass es dem Kleineren genauso erging. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Joey ertrug die Stille zwischen Ihnen nicht. Daher entschied er sich einfach drauf los zu reden, um den Kleinen von den dunklen Gedanken ab zu bringen, die ihn anscheinend beschäftigten.

Für ihn war es tatsächlich auch keine schlechte Ablenkung. So ungern er es auch zugab, aber diese kleinen Mistkerle hatten ihn ziemlich hart getroffen und das Gerede lenkte ihn teils von den Schmerzen ab.

Er schaffte es das ein oder andere Lachen aus Mokuba zu entlocken, in dem er ihm erzählte welche Ausreden er benutzte, wenn er mal wieder seine Mathehausaufgaben vergessen hatte.

Und bei dem Wort „vergessen“ zwinkerte Joey neckisch Mokuba zu.
 

Bald darauf erreichten sie das Anwesen und Joey wurde erst jetzt bewusst, dass er zum ersten Mal vor Kaibas Haus stand. Nun, Haus war etwas untertrieben gewesen. Von der Straße aus hatte man diesen riesigen Koloss von Villa schon sehen können!

Mokuba betätigte einen Knopf neben einem schwarzem, dekorativ geschwungenen Gittertor.

Als Joey genauer hinsah erkannte er, dass es einen Sensor hatte, der beim betätigen seinen Finger scannte. Dem Blonden entwischte ein beeindrucktes Pfeifen. Ein leises Summen war zu hören und das Tor öffnete sich langsam.
 

„Ok Kleiner, ab hier weißt du ja wo es lang geht!“, grinste der Blonde nervös und machte schon auf den Absatz kehrt.
 

Mokuba griff schnell nach seinem Jackenärmel und sah ihn besorgt an.
 

„Wir haben Leute, die sich deine Verletzungen ansehen können.“, sagte er mit ernster Miene und Joey wunderte sich kurz, wie ähnlich Mokuba plötzlich seinem älterem Bruder mit diesem Blick war.
 

Apropos großer Bruder.

Joey war dabei feindliches Gebiet zu betreten und hatte nicht die geringste Lust diesem kalten Eisklotz über den Weg zu laufen. Er entzog sich dem Griff des Jüngeren und lehnte dankend ab.
 

„Schon gut Mokuba. Das sind nur ein paar Kratzer, wirklich ich-“
 

„Nur kurz!“, insistierte der Kleinere und ergriff wieder seinen Arm, diesmal mit beiden Händen. Er zog ihn fast regelrecht aufs Anwesen. „Seto ist auch gar nicht zu Hause. Er ist meistens noch lange in der Firma.“
 

Joey seufzte auf, dabei durchzuckte ihn ein kurzer Schmerz in der Magengegend. Vielleicht hatte der Schwarzhaarige recht und jemand sollte sich wirklich ansehen, ob es nichts ernstes war.

Aber der Gedanke sich auf Seto Kaibas Terrain zu begeben hinderte ihn daran. Seine Beine schienen sich nicht von der Stelle bewegen zu wollen. Doch nach weiteren mehreren Versuchen seitens Mokuba gab Joey schließlich nach und folgte ihm aufs Gelände.
 

Auf einem grauen Schotterweg mit genauso grauen Pflasterkanten gingen sie auf ein riesiges weißes Haus, mit einem dunkelroten geziegeltem Dach, zu. Joey war unfassbar beeindruckt von der Größe und wie hübsch es einfach aussah. Es war in einem mediterranen Stil gehalten und man musste etliche Stufen erklimmen um die große, dunkelbraune, massive Eingangstür zu erreichen. Auf dem Weg dorthin, waren ihm mehrere Sicherheitskameras aufgefallen.
 

„Und ihr habt Ärzte auf Abruf oder wie darf ich das verstehen?“, fragte Joey während Mokuba sich von einem Bediensteten die Tür öffnen ließ und plötzlich stand der Blonde in einem riesigen Eingangsbereich mit schwarzem Marmorboden.
 

Er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und musste sich mehrmals daran erinnern seine Kinnlade zu schließen.
 

„So ungefähr. Seto ist stets besorgt um mich. Ich glaube, er hat sogar angst, dass ich mich an einem Stück Papier schneiden könnte. Also muss ich nur kurz nach jemanden rufen und es steht jemand bereit.“
 

Mokuba lächelte leicht peinlich berührt über das Verhalten seines großen Bruders. Als ein Dienstmädchen um die Ecke bog und vor Mokuba einen Knicks vollführte, grüßte dieser sie freundlich und überreichte ihr seine Jacke samt Schultasche. Er bedeutete Joey es ihm gleich zu tun und kurz darauf bat er den Bediensteten, der ihm so eben noch die Eingangstür geöffnet hatte, einen Arzt herbei zu rufen. Dann forderte er Joey mit einem Nicken auf, ihm zu folgen.
 

Im mitten des großen Eingangsbereich stand ein kleiner runder Tisch mit einer wunderschönen Vase in Anthrazit, die gefüllt war mit den schönsten weißen Rosen, die Joey je gesehen hatte und beinahe wäre er genau gegen diese gestolpert. Da er so mit dem Bestaunen beschäftigt war, hatte er nämlich genau diese fast übersehen. Einer der Bedienstetem sah ihn mit hochgezogener Augenbraue grimmig an und mit einem entschuldigendem Grinsen folgte Joey hastig wieder Mokuba.
 

Im Eingangsbereich gab es eine prachtvolle Doppeltreppe, dessen Geländer schwarz und dekorativ geschwungen war. Und in mitten dieser hing ein riesiger dunkler Kronleuchter.

Joey ertappte sich dabei, wie er beim hoch gehen zaghaft das Geländer berührte, völlig sprachlos von all dem Prunk, der ihm entgegen sprang.

Er konnte sich partout nicht vorstellen wie es wohl zu sein vermochte in solch einem Luxus zu leben.

Als sie die Treppe hoch gingen und dann nach links abbogen, führte Mokuba ihn in einen sterilen leeren Raum, der nach Desinfektionsmittel roch. Selbst eine Arztliege war vorhanden. Überrascht runzelte der Blonde die Stirn und fragte sich, wie krankhaft besessen Kaiba vom Schutz seines Bruders sein musste. Etwa so sehr, dass er selbst ein Arztzimmer in seinem eigenem Haus untergebracht hatte?

Wenige Minuten später war auch schon der Arzt anwesend, der dann Mokuba aufforderte sich zu setzten.
 

„Nein, es geht nicht um mich. Bitte schauen sie sich meinen Freund hier an.“
 

Der Arzt schien sichtlich verwirrt und schob sich mit dem Mittelfinger die Brille auf seiner Nase zurecht.
 

„Ich weiß nicht ob Herr Kaiba-“
 

„Lassen Sie das meine Sorge sein.“, unterbrach Mokuba den Herrn, der schließlich nur nickte und sich dann dem Blonden zu wandte.
 

Der Apfel fiel anscheinend wirklich nicht weit vom Stamm und Joey war schon beinahe sprachlos über das Verhalten des Schwarzhaarigen. Er überlegte, ob Mokuba vielleicht nicht eine nettere Version von Kaiba werden könnte. Was dachte er denn da? Jeder konnte eine bessere Version von Kaiba werden, immerhin war es der eiskalte Seto Kaiba von dem hier die Rede war!

Der Mann mit dem weißen Kittel bat ihn schließlich sich frei zu machen und betrachtete ihn widerwillig. Der Blonde fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, dass dieser Mann sich seine Blessuren nicht ansehen wollte. Wäre es nicht Mokuba gewesen, hätte er schon längst seine Sachen geschnappt und aus diesem riesigen Käfig die Flucht ergriffen.

Nach einiger Zeit seufzte der Arzt und erklärte Joey sowie auch Mokuba, dass er keine Anzeichen auf innere Blutungen vorwies. Joey schien nicht mehr zu zuhören, es war nicht das erste Mal, dass er sich von einem Arzt aufgrund seiner Wunden untersuchen ließ.

Er war es schon regelrecht gewohnt und ihm war auch sehr wohl aufgefallen, dass dieser Mann nicht nur seine jetzigen, sondern auch älteren Verletzungen begutachtet hatte. Als er den Blonden ansah und dieser spürte, dass er ihn darauf ansprechen wollte, knöpfte er sich rasch die Jacke zu und sprang von der Arztliege herunter.
 

„Super Doc, danke!“, grinste er dabei fröhlich und machte schon Anstalten zu verschwinden.
 

Mit einem plötzlichen Ruck öffnete sich die Tür und niemand sonst wie Seto Kaiba höchstpersönlich stand im Raum.
 

„Mokuba!“, ertönte es aus dem Braunhaarigen panisch und er lief mit hastigen Schritten auf diesen zu.
 

Dann kniete er sich zu diesem runter und fasste ihn an den Schultern. Joey schlug sich lautlos auf die Stirn.

Na toll, der hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt.

Der Ältere inspizierte seinen kleinen Bruder sichtlich nach Verletzungen ab und Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit als er sah, dass er keine besaß.

Joey beobachtete die Beiden und ihm wurde kurz schmerzlich bewusst, dass er seine kleine Schwester Serenity vermisste. Er kam nicht umhin eine leichte Spur von Neid zu empfinden und er hasste sich dafür, eifersüchtig auf Seto Kaiba zu sein.

Joey wusste, dass beide Kaiba Brüder keine Eltern mehr besaßen und die Reaktion des Älteren verdeutlichte ihm, wie stark das Band zwischen ihnen war. Er wünschte sich dieses starke Band zwischen sich und Serenity, aber dies würde nie mehr zustande kommen. Bei diesem qualvollen Gedanken, niemals die Familie zu besitzen, die er sich so sehnlichst gewünscht hatte, wandte er sich von den beiden ab.

Mokubas Stimme riss ihn letztendlich wieder aus seinen traurigen Gedanken.
 

„Seto, wieso bist du schon zu Hause?“
 

„Man sagte mir du hättest einen Arzt gebraucht!“, ein leichter hauch von Angst war aus der Stimme des Braunhaarigen heraus zu hören.
 

Dann, als er merkte, dass sich noch jemand anderes im Raum befand, wanderte sein Blick zu Joey. Seine Miene verfinsterte sich und er richtete sich wieder auf.
 

There we go..., dachte sich Joey und straffte die Schultern, um sich in Kampfposition zu bringen.
 

„Was will Wheeler denn hier?!“, entfuhr es Kaiba wütend und knirschte dabei mit den Zähnen.
 

„Auch schön dich zu sehen, Kaiba.“, erwiderte Joey nur genervt und funkelte ihn mit genau dem selben Blick, dem ihm sein Erzfeind zu warf, an.
 

Der Angesprochene ließ sich jedoch davon nicht beirren.
 

„Mokuba, erklär mir was hier los ist.“, verlangte Kaiba, ohne auch nur dem anderen seine Aufmerksamkeit zu schenken.
 

Mokuba schien sichtlich überfordert und stammelte etwas von einer kleinen Rauferei. Dabei huschte sein Blick immer wieder hilfesuchend zu Joey. Er schien Angst zu haben, dass der Blonde ihn vielleicht auffliegen lassen würde. Seto Kaiba wirkte ungeduldig und verschränkte mit erwartungsvollen Blick die Arme vor seiner Brust.

Joey seufzte, es führte wohl kein Weg daran vorbei. Er musste dem kleineren aus der Klemme helfen.
 

„Dein Bruder war gerade vorbei spaziert als ich mich mit so ein paar Jungs kloppte und hat mir seine Hilfe angeboten, nach dem sie mich liegen gelassen haben.“
 

Verlegen strich er sich dabei den Hinterkopf und lächelte dämlich, in der Hoffnung, dass Kaiba anbeißen würde.

Erneut warf dieser dem Blonden einen hasserfüllten Blick zu, schnaubte dabei verächtlich und widmete sich wieder seinem Bruder.
 

„Du kannst nicht einfach diesen räudigen Straßenköter in unser Haus bringen und einen unserer Leibärzte darum bitten, sich seine Wehwehchen anzuschauen!“
 

Es nervte den Blonden, dass sein Gegenüber so tat, als sei er nicht anwesend. Was hatte er sich nur dabei gedacht Mokubas bitte folge zu leisten und diesen gottverdammten Palast zu betreten? Voller Rage stemmte er die Hände in seine Hüften.
 

„Immerhin ist er kein Eisklotz!“, bellte Joey.
 

„Das passt zu dir Wheeler. Dich mit deines gleichen wie Neandertaler um das letzte Leckerli prügeln.“
 

Langsam aber sicher riss Joey der Geduldsfaden und er warf wütend die Hände in die Luft. Kaiba stand unbeeindruckt weiter aufrecht da. Die Lippen zu einem bösartigen Lächeln geformt, blickte er den Blonden mit seinen tiefblauen Augen schweigsam an. Allein die Tatsache, dass er einfach nur da stand und ihn ansah, machte Joey rasend.
 

„Du Mistkerl ich werde dich-“
 

Joey setzte schon beinahe zum Sprung an, Setos Ansicht nach sah er aus wie ein kläffender Chihuahua und er ließ die Arme sinken um sich auf den bevorstehenden Angriff vorzubereiten. Aber Mokuba stellte sich ruckartig zwischen den beiden und streckte ihnen jeweils einen Arm entgegen.
 

„Jungs! Bitte!“, rief er dabei.
 

Joey blieb abrupt stehen und schnaubte wütend. Er sah zu Mokuba, der noch immer besorgt dreinschaute. Ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren, stürmte er an den beiden Kaiba Brüdern vorbei und verließ so schnell wie möglich das Gebäude.
 

Dieser verdammte Scheißkerl!, schoss es ihm durch den Kopf. Wie kann man nur so ein Arsch sein?!
 

Wütend stampfte er über den Schotterweg, dabei ballte er die Fäuste und schlug um sich. Er musste all den Zorn, den er nun dank diesem Idioten in sich gesammelt hatte, Luft machen und so fluchte er der Blonde beim verlassen des Geländes weiter vor sich hin.
 

Es dauerte eine Weile bis ihn ein Teil der Rage verlassen hatte, während er dabei ziellos durch die Gegend geirrt war. Die Sonne sank langsam über Domino City und tauchte die Stadt in ein dunkles Orange. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie vollkommen unterging.

Der ein oder anderen Wagen hatte bereits seine Scheinwerfer angeschaltet und abwechselnd warfen sie ihre Lichter über das Gesicht des Blonden. Völlig in Gedanken versunken machte sich Joey schließlich auf den Heimweg. Seine Hände vergrub er dabei tief in seine Hosentaschen und er schnalzte bei der Erinnerung mit Kaiba wütend mit der Zunge.

Wie konnte es nur sein, dass der eine Engelsgleich war und der andere das Ebenbild des Teufels? Ihm war noch nie ein Mensch wie Seto Kaiba begegnet und alleine an seinen Namen zu denken verärgerte Joey.

Und dann waren da noch diese Augen. Wie er ihn angestarrt hatte mit diesen tiefblauen Augen!

Er machte ihn schier wahnsinnig. Als habe sich Kaiba als Lebensaufgabe genommen ihn in jeder Sekunde, in der sie sich begegneten, für sein Dasein zu bestrafen. In dem er ihm immer wieder zu verstehen gab, wie sehr er ihn hasste.
 

Zornig trat Joey gegen eine Dose, die auf dem Gehweg lag. Langsam gingen die Straßenlaternen an und er bog in den Teil der Stadt, der nicht mehr so hell beleuchtet war.

Als Joey schließlich vor seiner Haustür stand, wollte er nach seiner Tasche greifen, um seine Schlüssel raus zu holen. Und dann kam plötzlich die Erkenntnis.

Er hatte seinen Kram bei Kaiba gelassen.

Als er da raus gestürmt war, hatte er nicht mehr an seine Schultasche gedacht.

Shit!, dachte er und lehnte den Kopf an die Haustür.

Wenn der Alte zu Hause war und er nun klingeln oder klopfen würde, dauerte es ewig bis sich der gnädigen Herr aus seinem bequemen Sessel erhob.

Außerdem hatte er absolut keine Lust sich an hören zu müssen, warum er keine Schlüssel dabei habe. Aber der Gedanke sich auf den Weg zurück zu machen und wieder auf Kaibas Anwesen zu sein, schien er genauso sehr zu verabscheuen.

Vielleicht hatte er auch mal Glück und der Alte würde ihn nur an nörgeln. Also entschloss er sich zu klingeln.

Wie bereits gedacht dauerte es ewig bis sich die Tür öffnete. Joey hatte nun mehrmals geklingelt, weil sich beim Warten auf das Öffnen der Tür wieder so viel Wut in ihm angestaut hatte. Er war wütend auf sich selbst diese verdammte Schultasche vergessen zu haben und sich so aus der Fassung gebracht haben zu lassen von diesem Mistkerl.

Sein stämmiger Herr riss die Tür auf und bei Joeys Anblick verzog er grimmig das Gesicht.
 

„Was zum Teufel Joseph?! Wieso benutzt du die Klingel du Spinner?!“, donnerte er los.
 

Joey seufzte innerlich auf und vermied den Augenkontakt.
 

„Hatte Lust dazu.“, antwortete er nur gleichgültig und versuchte sich an ihm vorbei zu zwängen, um ins Haus zu gelangen.
 

Als es ihm gelang und er sich die Schuhe auszog, hörte er wie sein Vater die Haustür zuschlug. Leicht zuckte er dabei zusammen. Er wusste, dass seine Antwort ihn in Teufelsküche bringen würde und zu seiner Verteidigungen musste man sagen, dass egal was er nun von sich gab, sein Vater jetzt womöglich in blinde Raserei verfallen würde.
 

„Ach komm schon Dad, ist doch nichts dabei.“
 

Versuchte er ihn zu beschwichtigen und das Gefühl der Angst schlich sich langsam seinen Beinen hoch. Bis es seinen Brustkorb erreichte und sich dort ausbreitete. Sein Vater bäumte sich vor ihm auf und Joey vergaß einen Augenblick das Atmen. Das war wohl nichts mit nur Nörgeln.
 

„Du kleiner Scheißkerl! Dir bring ich benehmen bei!“, brüllte er und griff Joey an den Haaren.
 

Der Blonde schrie kurz auf und versuchte die Hände seines Vaters aus seinen Haaren zu bekommen. Schon jetzt schien der Schmerz unerträglich. Dann schleuderten er ihn gegen die nächste Wand und Joey stieß mit dem Gesicht ächzend gegen diese. Für einen kurzen Augenblick schien sich die Umgebung zu drehen und er brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen. Es dauerte nicht lange bis der Alte wieder vor ihm stand und Joey hob instinktiv schützend die Hände über seinen Kopf, um die Schläge ab zu fangen, die auf ihn einprasselten.
 

Er wunderte sich noch währenddessen, wie es sein konnte, dass sein fetter alter Herr so schnell wieder vor ihm stehen konnte und bei dem Gedanken schien er so abgelenkt, dass er den letzten Schlag nicht kommen sah. Er erwischte mit voller Wucht sein Gesicht. Joey glaubte nur noch ein dumpfes Geräusch gehört zu haben und kniff schmerzerfüllt die Augen zusammen.

Dann, nach dem sein Vater anscheinend genug hatte, packte er ihn am Kragen und beförderte ihn Richtung Haustür.

Normalerweise war Joey der Typ Mann der sich wehrte, nur bei ihm war es nicht möglich. Die Frage warum er sein eigen Fleisch und Blut so behandelte blockierte seinen ganzen Körper. All die Angst, Verzweiflung und angestaute Wut lähmte ihn vollkommen.
 

„Zieh deine scheiss Schuhe an!!“
 

„Wieso-“
 

„Mach schon!!“
 

Joey tat wie ihm befohlen. Er unterdrückte dabei die aufkommenden Tränen und bewegte sich dabei fast wie eine Maschine, die nur noch ausführte was man ihr sagte.

Dabei ließ er all die Beschimpfungen über sich ergehen, die sein Vater ihm an den Kopf warf.
 

„Nichtsnutz!“, „Du kannst rein gar nichts!“, „respektloses Balg“!
 

Als er seine Schuhe nun an hatte, stampfte sein Vater auf ihn zu, riss die Tür auf, packte ihn erneut am Kragen und schmiss ihn hochkant raus. Dabei landete er auf den Knien und keuchte schmerzerfüllt auf.
 

„Komm wieder wenn du Respekt vor deinem Vater hast, du Bastard!“
 

Mit aufgerissenen Augen sah er, wie sich der Lichtspalt verkleinerte. Noch völlig verstört von dem Geschehnis starrte er vor sich hin, bis ein lauter Schlag ihm signalisierte, dass er nun wieder auf der anderen Seite der Tür war.

Auf seinen vier Buchstaben sitzend starrte er diese weiter an und versuchte zu realisieren was gerade geschehen war.

Mit den Armen stütze er sich nach hinten und warf den Kopf zurück. So wie es aussah musste er sich jetzt wieder eine Bleibe für die Nacht suchen und das ganz ohne jemanden anrufen zu können. Immerhin war seine Handy mit samt seiner Schlüssel und seinem Geldbeutel in der Schultasche gewesen.

Joey überlegte ob und wen er von seiner Freunde als erstes ansteuern würde. Aber der Gedanken abends vor ihrer Haustür zu stehen, verkraftete er nicht. Mit welcher Ausrede würde er ankommen? Der Blonde hatte nicht die geringste Lust wieder eine seiner alten Geschichten raus zu kramen.

Verzweifelt krallte er seine Finger in den Boden und ließ schließlich die Schultern sinken.

Endlich war der Moment gekommen und Joey konnte seine Fassade nicht mehr länger aufrecht erhalten.

Ein tiefes Schluchzen erschütterte seinen Körper. Dabei kullerten stumme Tränen über seine Wangen und mit seiner geballten Faust schlug er auf den Boden. Wieso wurde ausgerechnet ihm dieser Schmerz zugefügt? Mit welchen Recht behandelte sein Vater ihn nur so? Er war doch nicht Schuld an der Scheidung seiner Eltern. Um Himmelswillen, er vermisste seine Mutter so wie auch Serenity genauso sehr! Bei dem Gedanken verließ ein stummer Schrei seine Kehle.

Mehrmals schlug er auf den Boden ein, bis der Schmerz sich durch seinen kompletten Arm zog und ihn damit wieder in die Realität zurück holte.
 

Der Abend war angebrochen und dunkle Wolken verdeckten den Nachthimmel. Mit letzter Kraft strich sich Joey die Tränen aus dem Gesicht und richtete sich schließlich auf, nicht wissend, wo er als nächstes hinsteuern sollte, als plötzlich das Knirschen von Autoreifen zu hören war. Er sah wie grelle Scheinwerfer eines schwarzen Wagens auf ihn zu rollten und ihn blendeten. Der Blonde hob instinktiv die Hand, um seine Augen zu schützen.
 

„Joey!“
 

Die Stimme hatte er doch heute schon mal gehört. War das etwa..?
 

„Mokuba?“
 

Der Schwarzhaarige sprang aus dem Wagen und lief auf Joey zu. Schwach lächelte er den Kleinen an und fragte, was er hier verloren habe.
 

„Du hast deine Schultasche bei uns vergessen und wir wollten sie dir vorbei bringen. Gut, dass dein Geldbeutel mit samt Ausweis drinnen war!“, freute sich Mokuba und drehte sich zum Wagen.
 

Wir?, kam es Joey noch in den Sinn und bevor er in Gedanken schon los fluchen wollte, trat ein weiterer Schuh aus dem schwarzen Wagen.

Kaiba war aus dem Auto gestiegen, in der Hand hielt er Joeys Schultasche und schien nicht amüsiert über die Tatsache, durch die halbe Stadt fahren zu müssen, nur um seinen Erzfeind sein Zeug zu überreichen.

Mokuba rannte zu seinem Bruder, nahm ihm dankend die Tasche ab und brachte sie Joey.
 

„Oh wow, Mokuba... das ist echt nett...“, brachte Joey noch zustande.
 

Der Kleine legte den Kopf schief und musterte den Blonden vor sich.
 

„Joey, dein Gesicht... das sah aber bis vor kurzem nicht so aus... ist es schlimmer geworden?“
 

Mokuba flüsterte. Wahrscheinlich aus Angst, die Prügelei von heute Nachmittag erneut vor seinem großem Bruder erwähnt zu haben.

Joey sah in die großen dunklen Augen des Kleineren und schüttelte den Kopf.

Er wusste nicht wie Mokuba es deuten würde.

Würde er glauben das Joey verneinte? Dachte er, Joey wollte es bloß runter spielen?

Jetzt gerade wusste nicht ein mal mehr Joey, was er fühlen, sagen oder denken sollte. Denn noch immer drehte ihm der Schädel und leichte Kopfschmerzen schienen sich an zu bahnen.
 

„Was dauert da so lange?!“
 

Kaiba war eindeutig genervt und statt eine Antwort ab zu warten, ging er auf die beiden zu.

Als er schließlich vor Joey stand umspielte in böses Lächeln seine Lippen.
 

„Du siehst aus als seist du Köter von einem Auto angefahren worden.“, spottete er.
 

Joey sah ihm nicht mal mehr in die Augen und drehte sein Gesicht weg.
 

„Lass mich in Ruhe, Kaiba.“
 

~*~
 

Dieser zog verwundert die Augenbraue hoch. Sonst bekam er immer einen wunderbaren Tobsuchtsanfall a la Joey Wheeler zu sehen. Diese Reaktion enttäuschte den Braunhaarigen etwas und fragend musterte er seinen Gegenüber genauer.

So wie Mokuba fiel ihm jetzt auf, dass weitere Verletzungen sein Gesicht zierten. Seine rechte Wange, die er ihm zugewandt hatte, war rot und bei genauerem hinsehen erkannte er einen Handabdruck. Seine Kleidung war unordentlich, dreckig und sein blondes Haar völlig zerzaust. Kaibas Blick fiel auf das heruntergekommene Haus vor ihm und dann wieder auf Joey. Er konnte seine Augen nicht genau sehen, aber er schien sogar geweint zu haben. Schließlich sah er zu seinem Bruder, der ihn schon fast flehend an sah. Wie ein Junge, der ein Haustier mit nach Hause angeschleppt hatte und nun darauf bestand, es behalten zu wollen.

Kaiba wandte sich ab und drehte ihnen den Rücken zu.
 

„Steig ein.“
 

~*~
 

Joey drehte sich wieder zu ihnen und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Er musste Mokuba gemeint haben. Natürlich, er wollte wahrscheinlich so schnell wie möglich aus diesem Loch verschwinden. Bei dem Gedanken lächelte er verächtlich. Ihm würde es genauso gehen.
 

„Hörst du schlecht? Steig in den Wagen, dumme Töle.“
 

Kaibas Stimme war ruhig, aber fordernd. Er setzte sich in Bewegung und Joey beobachtete, wie Kaibas weißer Mantel dabei leicht im Wind wehte. Dann verschwand er im Wagen.

Das konnte nicht sein ernst sein. Er konnte doch nicht mit dem Kerl in den Wagen steigen!

Mokuba ergriff Joeys Ärmel und sah ihn erneut mit seinen großen, dunklen Augen an.

Es war tatsächlich ihr beider ernst gewesen! Instinktiv schüttelte Joey den Kopf, doch Mokuba schien ihn nicht los lassen zu wollen. Der Blonde blickte auf sein zu Hause und seufzte schließlich.

Was sollte schon noch großartig passieren heute?

Theoretisch konnte es gar nicht mehr schlimmer werden.
 

Mit dem Gedanken ließ er sich schließlich von Mokuba mit ziehen, ohne noch einmal zurück zu schauen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Yui_du_Ma
2021-11-06T21:23:13+00:00 06.11.2021 22:23
Ein guter Anfang.
Bin gespannt wie es da weiter geht.
Arme Joey.
Toll wie er Mokuba hilft und unterstützt.
Hast du gut beschrieben, die Geschichte hat was.
Antwort von:  Rosarockabye
10.06.2022 15:20
Vielen Dank, das freut mich voll zu hören >///<
Von:  Tanaka_Koki
2021-10-13T18:26:09+00:00 13.10.2021 20:26
*-* nice!
(ich bin eeeendlich mal dazu gekommen das erste kapitel zu lesen yäy)

also deine ff lässt sich sehr flüssig lesen, es macht echt wahnsinnig lust auf mehr <3 der anfang ist schonmal echt genial *schmacht*
wie kaiba sein hundchen wohl ab jetzt behandeln wird?
ich mach mich dann mal ans weiter lesen <3 thöhöhö
Antwort von:  Rosarockabye
15.10.2021 20:34
Haluuuuu Tanakaaaa_kokiiiii
ich freu mich so, dass du sie gelesen hast und dass du findest, dass sie sich so gut lesen lässt... ich bin ein wenig (sehr) eingerostet und freue mich so über deine lieben Worte danke >_<
Von:  Onlyknow3
2021-03-06T11:11:13+00:00 06.03.2021 12:11
Ja Kaiba kann auch anders. Auch wenn er sonst als Herzlos gilt, wurde Joey nicht allein gelassen.
Seto wird Joey auch nicht mehr zurück lassen in diese Wohnung.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Rosarockabye
06.03.2021 17:10
Hallo Onlyknow3,

vielen Dank für dein liebes Kommi <3
Von:  Hiyuuki
2021-03-06T10:43:30+00:00 06.03.2021 11:43
Interessanter Start.. bin mal gespannt was du drauß machen willst :D Schön, dass du wieder schreibst. Gute Arbeit bis jetzt :D Nur nicht aufgeben <3
Antwort von:  Rosarockabye
06.03.2021 17:10
Danke süße <3


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