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Nur Freundschaft plus

...oder doch mehr?
von

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Wie es dazu gekommen ist...

Nie hätte ich mir im entferntesten vorstellen können, jemals so eine Art von Beziehung zu führen. Obwohl nein, das wäre der falsche Begriff dafür. Viel mehr fühlte es sich an eine verbotene Affäre mit ihm zu haben. Ein streng geheimes Doppelleben. Vor der Bevölkerung den strahlenden Helden Deku mit dem reinen Herzen aus Gold spielen. Doch hinter dem unbefleckten Schein und den Kameras ein Mensch voller dreckige, verruchte Gedanken, welche er mit seinem Partner im Bett ausleben konnte.
 

Fernab von der traditionellen Ideologie der wunderbaren Liebesbeziehung oder der heiligen Ehe zwischen Mann und Frau, welches uns von klein auf stets vorgelebt und in die Köpfe eingetrichtert bekommen haben. Eine vorgeschriebene Formel des Lebens. Wachse wohlbehütet in deinem Elternhaus auf. Gehe zur Schule und finde Freunde. Mach deinen Abschluss und steige die Karriereleiter immer weiter hinauf. Dann an der Spitze angekommen, solltest du schnellstmöglich deine richtige Lebenspartnerin gefunden haben. Mit welcher du eine große pompöse Hochzeit im Beisein deiner Familie und Freunde feierst. Du lässt sich mit ihr auf dem Land nieder und baust ein schönes Zuhause auf. Ihr zeugt zusammen Kinder und ziehst diese in einem harmonischen Umfeld auf. Damit diese Endlosschleife niemals beendet werden kann. Bis du mit ihr später zusammen im Sterbebett liegen kannst und letztendlich der Tod euch geschieden hat.
 

Ehrlich gesagt graut mich dieser Gedanke mich seit einer geraumen Zeit schon. Ja klar, sehne ich mich auch nach Zuneigung und Zärtlichkeit. Ich bin immerhin nicht aus Stein. Und ja, natürlich weiß ich, wie wunderschön das Gefühl Liebe sein kann. Sonst wäre ich niemals mit Ochako zusammen gekommen und über fünf Jahre hinweg eine tolle Beziehung mit ihr geführt. Dennoch habe ich lange vorm Ende bemerkt, wie unterschiedlich unsere Ansichten eigentlich sind.
 

Ich will die Welt in all seinen Kanten und Ecken kennen noch genauer lernen. All dessen verschiedenen Kulturen erleben und mein Wissen immer mehr erweitern. Vielleicht sogar neue Ortschaften entdecken. Meine Neugierde würde wohl niemals komplett erlischen. Ochako hingegen ist meistens nur mir zuliebe überall mitgegangen. Ohne sich überhaupt für das bereiste Land interessiert zu haben. Zwar ist sie am Ende doch hellauf begeistert gewesen, aber nur Dank meiner unnachgiebigen Art ihr Interesse geweckt zu haben. Und das hat sich immer gezeigt und angehäuft.
 

Wiederum ist sie daheim immer mehr damit beschäftigt gewesen, ihre Freizeit in irgendwelchen Brautmodezeitschriften oder Sendungen rund um das Thema Verlobung und Hochzeit zu investieren. Wobei sie mich regelrecht gezwungen hat mitzuschauen und mit einem verliebten Blick zum hellen Bildschirm gerichtet davon geschwärmt, wie sehr sie sich auch eine perfekte weiße Hochzeit wünscht. So oft, dass ich irgendwann begonnen habe, eine Aggression zu bekommen, alleine nur wenn ich diese nervige Melodie von „Hochzeitsmarsch“ zu hören bekomme. Weshalb es damit angefangen hat, dass ich mich in mein Training geflüchtet hatte. Und letzten Endes ist dann der Punkt gekommen, wo wir uns pausenlos gestritten haben, bis es sich manchmal zu ein wütendes gegenseitiges Anschreien entwickelt hat.
 

Am Ende muss ich zu meiner eigenen Überraschung gestehen, wie harmonisch und einander verständnisvoller wir uns voneinander getrennt haben. Wir haben uns beide eingestanden, dass die anfängliche Liebe längst abgeklungen und erloschen ist. Schon lange vor unserem großen Streit. Mittlerweile ist Ochako mit all ihren Sachen bei mir wieder ausgezogen und zu ihren Eltern zurück gezogen.
 

Ich bin somit nun mit der Wohnung ganz allein. So allein, dass die erste Zeit für mich schwierig gewesen ist. Ach, was heißt schwierig, es ist wirklich hart gewesen. Ihren Duft habe ich die ersten Wochen noch intensiv riechen können. Sei es die Bettwäsche oder in der Dusche gewesen. Die Nächte darauf habe ich nicht schlafen können und stumm zur Decke gestarrt. Gepaart mit diesen endlosen Gedanken und Fragen, ob das überhaupt richtig gewesen ist. Habe ich zu schnell überreagiert oder doch falsch gehandelt? Hätte ich doch mehr auf ihre Wünsche und Bedürfnisse eingehen sollen? Sollte ich sie noch anrufen oder schreiben, dass wir uns beide treffen wollen? Wie sehr sie mir mittlerweile fehlt? Immerhin hätten wir als Freunde noch zusammen leben können….
 

Dennoch hat ich nie den Mut gefunden, ihr im Laufe der Zeit zu schreiben. Ich glaube, das war auch richtig gewesen. Ich meine wie dumm wäre das rübergekommen? Hey, ja wir haben uns vor nicht einem Monat getrennt und jetzt merke ich wie sehr du mir doch fehlst….
 

Nein, nein und nochmals nein. Das wäre einfach falsch gewesen, aus reiner Einsamkeit vor ihr auf allen Vieren zu kriechen und betteln. Und ich habe auch etwas Würde am Leib. Zumindest meistens.
 

Ich habe stattdessen damit begonnen, die Wohnung so wenig wie möglich zu nutzen. Sprich, nur zum schlafen und duschen. Den Rest der Tage habe ich mit vielen Aufträgen zu füllen versucht. Je mehr Arbeit mit Menschen, desto weniger bin ich allein mit meinen Gedanken.
 

Ich habe es allerdings damit eine gewisse Zeit lang so sehr übertrieben, dass ich zwischendurch vor lauter Erschöpfung und Müdigkeit zusammen gebrochen bin. So oft, dass ich eine Zwangspause aufgebrummt bekommen habe. Und nicht nur das. Mein für mich eigentlich untypisches Verhalten hat die Aufmerksamkeit meiner  Freunde erregt.
 

Die Male wie oft sie schon versucht haben, mich aus meiner persönlichen Kammer des Schreckens herauszulocken, habe ich irgendwann aufgehört zu zählen. Sie haben es auch nur gut gemeint und sich um mich Sorgen, dennoch hat mich nichts von dessen Einladungen jemals interessiert und habe diese höflich abgelehnt. Zum Glück haben sie es auch irgendwann belassen und es akzeptiert, dass ich meine Ruhe gebraucht habe.
 

Tja, bis auf eine gewisse Person, mit welcher ich nun schlussendlich in meine jetzige Situation geraten bin….



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