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Das blinde Vertrauen eines Ritters

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Das blinde Vertrauen eines Ritters

Der Ort war wirklich ein kleines Idyll. Eingerahmt von Obstbäumen, deren Früchte kurz vor der Reife standen und ankündigten, dass die Erntezeit bald beginnen würde, schien hier die Zeit ein wenig still zu stehen.

So ganz anders als das geschäftige Treiben der Großstädte, als die alltägliche Hektik und Unruhe von politischen Besprechungen und Terminen, von wichtigen Entscheidungen und noch wichtigeren Herrschaften. Er konnte sehen, warum Menschen hierher kamen, um sich zu entspannen, allein der Blick aufs Meer hinaus und auf das kleine, außerhalb gelegene Eiland, dessen Vogelscharen ihm den Namen Möweninsel eingebracht hatten, zum traditionell japanischen Abendessen hatte etwas ungemein Heimeliges, das einen unbewusst ruhig werden ließ.

Was allerdings nicht die Frage beantwortete, weswegen er eigentlich hier war. „Also, Lloyd, möchtest du mir jetzt endlich verraten, wieso ihr Nunnally unter dem Vorwand der heißen Quellen hierher gelockt habt?“, fragte er und beäugte den Cocktail, den Cecil ihm gerade hinstellte, mehr als skeptisch.

Drei Jahre waren definitiv nicht genug, um ihn ihre ... ausgefallenen Rezepte vergessen zu lassen oder wirklich zu glauben, dass sie weniger kreativ geworden war. Die seltsam blau-lila Farbe erschien ihm alles andere als vertrauenserweckend. Er lächelte ihr dankend zu und nahm das Glas, roch aber erstmal nur zögerlich daran. Spülmittel?

„Aber Suzaku“, antwortete Lloyd mit seiner üblichen, ausschweifenden Gestik und schnappte sich ohne zu zögern das zweite Glas, „Wie kommst du denn darauf, dass wir sie hierher locken wollen würden?“ Er nahm einen großen Schluck, hielt erschrocken inne und verschluckte sich hustend.

Suzaku beschloss, dass seine Vorsicht definitiv angebracht war und stellte das eigene Glas behutsam wieder ab. Er wartete geduldig bis Lloyd wieder atmen konnte und etwas krächzig kommentierte: „Findest du nicht, dass sie einen Ausflug in die heißen Quellen verdient hat?“

Suzaku hob daraufhin nur die Augenbrauen und sah ihn vielsagend an, woraufhin Cecil anfing leise zu lachen.

Llyod warf ihr einen mürrischen Blick zu. „Kommt schon, ich gönne ihr den entspannenden Ausflug wirklich! Ich habe nichts davon, dass sie hier ist!“

Und dann fiel es Suzaku wie Schuppen von den Augen und er war halb amüsiert und halb ungläubig genervt. „Du hast sie hergelockt, weil du was von mir willst, oder?“

Natürlich, er hätte sofort darauf kommen sollen - es war keine gute Idee gewesen, dem Erfinder zu verraten, dass er sehr wohl noch am Leben war. Und auch wenn er durchaus nicht gegen einen kleinen Kurzurlaub gewesen war und auch der Meinung, dass Nunnally eine Pause verdiente, so hart, wie sie in letzter Zeit arbeitete, hätte er sich doch denken können, dass der Vorschlag gerade von Lloyd seltsam gewesen war.

Dieser wiederum hätte beinah einen weiteren Schluck Cocktail genommen, erinnerte sich aber gerade noch rechtzeitig daran, was vor wenigen Minuten geschehen war und schwenkte das Glas stattdessen leicht in der Hand.

„Sagen wir mal so, wenn ich - ganz theoretisch natürlich - ein paar kleine Verbesserungen in den Lancelot eingebaut hätte und gerne testen würde, wie gut diese funktionieren ...“

Suzaku seufzte ein wenig übertrieben. „Cecil“, fragte er dann betont, „ihr habt doch sicher einen neuen Piloten zugeteilt bekommen, oder?“

Sie schmunzelte amüsiert und stützte den Kopf auf überkreuzten Händen am Tisch ab. „Haben wir, aber ...“

Lloyd knallte das Glas fast schon auf den Tisch. „Er hat eine Synchronisationsrate von nicht mal 70% ... 70! Wie bitte soll man da gescheite Ergebnisse bekommen?“

Cecil räusperte sich vernehmlich, als der Erfinder halb aufsprang und er ließ sich sehr langsam und widerwillig wieder in seinen Stuhl sinken. Suzaku kämpfte mit einem amüsierten Schmunzeln, das würde sich wohl nie ändern.

„Vermutlich wird er nicht lange bei uns bleiben, aber der nächste Testpilot wird erst in zwei bis drei Monaten von seiner jetzigen Mission zurück sein. Bitte, Suzaku, sonst wird er keine Ruhe mehr geben.“

Suzaku seufzte leise und schüttelte nur den Kopf, lächelte aber sacht. Nun, es gab wohl Schlimmeres als eine kleine Runde drehen - solange sie ihn nicht bitten würden, irgendwelche Waffen zu testen. Er hatte Nunnally hoch und heilig versprochen das nicht zu machen und er würde alles tun, dieses Versprechen zu halten.
 

„Du bist dir sicher, dass hier etwas ist?“, fragte Lelouch doch ein wenig verwundert, als sie das verschlafene Fischerdorf betraten. Es wirkte so friedlich und ruhig, dass er sich schwer tat zu glauben, dass es hier Geass Probleme gab. Bisher war es immer wenig überraschend gewesen - Unruhen, Gangs, Verbrechen, die meisten Orte hatten von Schwierigkeiten erzählt, ohne, dass man sich wirklich anstrengen musste zuzuhören.

Hier aber wirkte alles so unberührt, als es hätte es keinen der vergangenen Kriege je gegeben und als wären die Menschen fröhlich und gut drauf.

CC lachte darauf leise und deutete aufs Meer hinaus. In nicht zu weiter Ferne gab es ein paar kleinere und größere Inseln, die aber zumindest auf die Entfernung zu wild wirkten, als dass sie groß bewohnt sein dürften. Dafür schienen ganze Schwärme von Vögeln ihre Kreise darüber zu drehen.

„Ich denke, es ist dort draußen. Aber ist es nicht einmal eine schöne Abwechslung, wenn die Bruchstücke sich nicht in Menschen gepflanzt, sondern in der Einöde niedergegangen sind?“, fragte sie leise.

Lelouch zuckte darauf nur die Schultern. „Wir finden dort dann aber keine von Geass verrückt gewordenen Wildschweine, oder?“, fragte er halb im Scherz. Inzwischen überraschte ihn fast gar nichts mehr. CCs freches, wissendes Grinsen auf seinen Witz beunruhigte ihn aber zugegeben doch ein klein wenig.

„... nur eine kurze Runde über das Meer und die Kamera testen.“

Eine leichte Windböe trug Fetzen einer Unterhaltung zu ihm und Lelouch sah automatisch auf. Die Stimme kam ihm bekannt vor ohne, dass er sie sofort einordnen konnte. Verdutzt blieb er stehen.

Sie liefen gerade über eine kleine Straße, neben der ein sachter Abhang direkt zum Strand führte, links von ihnen befanden sich die ersten Häuser, eines davon war offenbar eine Gaststätte mit einem hölzernen, von einem dünnen Zaun umgrenzten Balkon. Und am Tisch direkt neben ihnen saß niemand anderes als sein Kindheitsfreund und unterhielt sich mit den beiden Entwicklern der Armee.

Sie hatten ihn scheinbar noch nicht bemerkt und mit einem kleinen Schmunzeln blieb Lelouch stehen, legte auf CCs fragenden Blick einen Finger an die Lippen und hörte zu. Er machte keine Anstalten sich zu verstecken, aber keiner der drei schien der Umgebung groß Beachtung zu schenken - wahrscheinlich fühlten sie sich hier sicher, wenn Suzaku sich nicht mal die Mühe machte, sein Gesicht zu verstecken. Gut, wer konnte es ihnen in einem solchen Ort verdenken?

„Das ist aber vermutlich nicht alles, oder?“, frage Suzaku gerade skeptisch, aber seine Mundwinkel zuckten, er wirkte amüsiert.

Die Frau neben ihm antwortete sehr sachlich: „Nun, auf der Insel dort drüben haben wir in letzter Zeit seltsame Energiebewegungen gemessen und wir dachten uns ...“

„Deswegen habt ihr den Ausflug genau hierher vorgeschlagen? Wegen dieser Insel ...“, Suzaku sah hinüber und während der andere Mann neben ihm gerade einen Schluck aus seinem ungesund knalligen Cocktail nahm und sich daran verschluckte, wurde ihm scheinbar klar, dass sie Zuschauer hatten. Lelouch beobachtete amüsiert, wie Suzaku, ganz der ausgebildete Soldat, sich sofort anspannte und seine Augen eilig über ihn und CC huschten, ehe die Anspannung augenblicklich wieder wich und Überraschung Platz machte. „Lelouch?!“
 

Nunnally war außer sich vor Freude gewesen. Wäre sie nicht so erschöpft von der Reise gewesen, hätte sie ihren Bruder vermutlich nicht nach einer festen Umarmung und zwei, drei kurzen Fragen wieder los gelassen.

Das Frühstück am nächsten Morgen war mit umso mehr Fragen gespickt gewesen und hatte damit geendet, dass Nunnally schließlich CC dazu überredet hatte direkt mit ihr in die heiße Quelle zu kommen. Zugegeben, das war nicht allzu schwer gewesen, CC hatte sich nicht nennenswert gewehrt, im Gegensatz zu Lelouch, der nicht sehr angetan von der Idee gewesen war mit den beiden zu gehen.

Cecil hatte ihn daraufhin einfach mit in das kleine Labor am Ortsrand genommen, das von außen nur wie ein unscheinbarer Bunker aussah, im Inneren aber mit Bildschirmen und Computern im wahrsten Sinne des Wortes vollgestopft war.

Der Lancelot hatte nicht mal mehr hinein gepasst und befand sich davor in einem großen LKW.

Suzaku streifte den Anzug über, während Llyod vor sich hin murmelnd eilig an einem der Computer tippte. Die Tür zum Bunker stand offen und man konnte sehen, wie zwei der Bildschirme flüchtig immer wieder die Bilder wechselten. Suzaku gab es auf, zu verstehen, was dort vor sich ging, er musste es nicht wissen.

Stattdessen zupfte er die Handschuhe richtig, als Cecil ihm auf einem großen Tablet eine Umgebungskarte mit der geplanten Flugroute zeigte. „Werden wir nicht die Anwohner erschrecken, wenn ich so dicht an ihnen vorbei fliege?“, fragte Suzaku etwas unsicher. Der Lancelot war nun wirklich nicht gerade unauffällig.

„Nein, dafür ist ja die neue Tarnvorrichtung gut!“, kam es von Llyod aus dem Hintergrund, ohne, dass dieser auch nur aufsah.

Suzaku schüttelte nur den Kopf. „Er ist glücklich, was?“

„Natürlich, er hat sein Lieblingstestsubjekt zurück“, kommentierte Cecil und schlug sich dann die Hand auf den Mund. Suzaku nahm ihr das etwas schelmische Lächeln nur halb ab, wand sich lieber Lelouch zu, der gerade die Karte interessiert musterte.

„Und was machst du, während die Damen beschäftigt sind und ich Laborratte spiele?“ Eigentlich hätte er ihm lieber tausend andere Fragen gestellt, aber keine davon war einfach oder für die Ohren anderer bestimmt. Er war nicht mal sicher, ob er sie gestellt hätte, wenn Lelouch und er allein gewesen waren. Irgendwie war das immer so kompliziert ohne, dass er selbst verstand warum.

„Mmh?“, Lelouch sah auf und als sich ihre Blicke trafen, lag das erste Mal seit langem darin Ruhe anstelle des immer wachsamen, gehetzten Tieres. Es war irritierend, aber Suzaku stellte überrascht fest, dass er sich darüber freute. Lelouch war nicht länger der Gejagte oder der Jäger, er war einfach nur er selbst. Das sollte etwas Gutes sein, nicht?

„Kann ich mir die Videos mit ansehen?“, fragte er dann langsam an Cecil gewandt, die zögernd zu Lloyd und den Computern herüber sah.

„An sich spricht da nichts dagegen, aber ...“, sie hielt inne und Suzaku verschränkte schnaubend die Arme.

„Glaub mir, du willst nicht neben Lloyd sitzen, wenn er neue Daten auswertet.“ Dann überlegte er kurz und sah zum Knightmare Frame hoch, dann zu Cecil. „Willst du mit fliegen?“

Das erntete ihm einige überraschte Blicke, worauf er die Schultern zuckte. „Gemütlich ist es nicht, aber es passen zwei Personen ins Cockpit und das ist kein Kampfeinsatz, nur ein Test- und Erkundungsflug, oder?“

Cecils Blick huschte abermals zu Lloyd, der aber zu vertieft war, um etwas mitzukriegen, schließlich verdrehte sie die Augen. „Ich werde euch nicht aufhalten, seine Daten dürfte das nicht beeinflussen.“

Suzaku sah fragend zu Lelouch, der tatsächlich für einen Moment überfragt wirkte, ehe er langsam nickte. „Ist eine Weile her, dass ich in einer von diesen Maschinen war ...“

Zehn Minuten später hatte Cecil eine zweite Uniform für Lelouch aufgetrieben - darauf hatte sie aus Sicherheitsgründen bestanden, damit er nicht aus Versehen mit Kleidung an einem Schalter hängen blieb - und ihm ein Sitzkissen in die Hand gedrückt.

„Pass auf Füße und Finger auf ...“, murmelte Suzaku, als er auf dem Sitz Platz nahm und ihn langsam ins Innere fahren ließ. Gedacht war das ganze wirklich nur für eine Person und so stand Lelouch gerade ein wenig umständlich über ihm gebeugt, bis die Klappe einrastete und er sich halb neben, halb hinter ihn stellen konnte.

„Kuschelig“, kommentierte Lelouch trocken, aber tatsächlich schwang ein amüsierter Unterton in seiner Stimme mit, als er sich tatsächlich auf den Boden sinken ließ. Suzaku schmunzelte und stellte sich den Sitz richtig ein.

Es war ein seltsames Gefühl, gleichzeitig als wäre es erst gestern gewesen und als hätte er das letzte Mal in einem ganz anderen Leben hier gesessen. Als die Maschine ansprang und die Bildschirme und Lichter zum Leben erwachten, fühlte sich Suzaku für einen Moment seltsam zuhause.

Er verdrängte den Gedanken schnell, ehe er zu stark werden konnte. Er wollte sich gar nicht erst wieder daran gewöhnen. Etwas fester als nötig griff er die Steuerhebel zu seinen Seiten und teste mit minimalen Bewegungen, ob sie richtig reagierten.

Lelouch blieb still, als Suzaku den Mecha langsam aufrichtete und zwei Schritte vom Transportfahrzeug weg brachte.

„Schau mal, in dem Fach rechts neben dir sollte ein zweites Headset liegen“, merkte Suzaku in die auf einmal schwere Stille an und hörte, wie die Klappe sich öffnete und wieder schloss.

„Bereit?“

„Ja.“, Lelouchs Stimme erklang neben ihm und direkt in seinem Ohr und mit einem fast schon abrupten Ruck aktivierte Suzaku die Schubwerke und sie hoben ab. Noch im Steigflug drückte er die neu hinzu gekommenen Knöpfe über seinem Kopf, im Inneren spürte man keine Veränderung, aber die Statusanzeige änderte sich auf „versteckt“.

„Seht ihr uns noch?“, fragte er und hielt still, als sie die Zielhöhe erreichten.

„Nein! Ihr seid einfach verschwunden, wunderbar!“, freute sich Lloyd fast schon etwas zu laut. Suzaku schmunzelte, als am anderen Ende der Leitung wieder Murmeln einsetzte und schaltete sein Mikrophon mit einem Knopf seitlich am Headset aus.

„Willkommen zu Lancelot Rundreisen“, scherzte er etwas schwach, drückte den rechten Fuß nach vorn und korrigierte den Winkel der linken Hand.

Neben sich spürte er eine Bewegung und auf einmal stand Lelouch über seinen Sitz gelehnt neben ihm und aus dem Augenwinkel meinte Suzaku ein wirkliches Lächeln zu sehen. Es überraschte und verwirrte ihn ein wenig, aber er blieb vorerst still, während sie über die ruhige See flogen. Der Lancelot reagierte genauso sanft, wie er es in Erinnerung hatte und er ließ es sich nicht nehmen, ein paar kleine Manöver zu fliegen, ehe er wieder auf geraden Kurs zur Möweninsel ging.

„Ich wünschte mir manchmal, so etwas hätten wir schon früher tun können“, brach Lelouch unvermittelt die Stille. Es war ein für ihn unüblicher Tonfall, etwas melancholisch, aber gleichzeitig seltsam warm.

Suzaku war für den Moment etwas überfordert davon, schließlich nickte er aber langsam. „Ja, ich auch. So zu fliegen ist auch viel ...“, er brach ab, wollte die Stimmung nicht zerstören.

Lelouch lachte leise.

„Ich sehe schon, warum du mir so viel Probleme gemacht hast. Du steuerst ihn so flüssig, man merkt kaum etwas von dem Wind. Lenkst du gegen?“

Suzaku blinzelte überrascht, nickte dann aber wieder etwas zögerlich. „Ja, sonst kommt er zu schnell aus dem Gleichgewicht.“ Es war unbewusst und er hätte fast einen Blick auf seine linke Hand geworfen, um zu überprüfen, ob er es wirklich tat oder nur daran dachte.

Lelouch beugte sich noch ein Stück weiter vor und sein Blick strich über die Wolken neben ihnen. „Du solltest Pilot werden, Suzaku, ich bin sicher, viele Menschen würden gerne eine Rundreise machen und sich dabei so sicher fühlen.“

Langsam ließ er sich wieder ein Stück zurück sinken und Suzaku sah, wie er sich neben ihn auf den Boden kniete, hoch genug, um noch alles zu sehen - das tiefe Design des Cockpits half dabei - aber vermutlich etwas bequemer.

Er lachte leise und ironisch. „Weißt du, so seltsam das auch war, ich habe meinem besten Freund ein Versprechen gegeben, das ich nicht brechen kann. Solange dieses mich festhält, fürchte ich, muss das Rundreisebusiness etwas warten.“ Es war keine Bitterkeit in diesen Worten, aber ein leiser Sarkasmus schwang vermutlich mit. Lelouch bewegte sich.

Die Strecke war frei und gerade, Suzaku erlaubte es sich den Blick vom Frontbildschirm zu nehmen und zu ihm zu sehen.

„Es tut mir leid, dass ich ...“

„Nein“, unterbrach Suzaku ihn schnell, „fang nicht damit an.“ Ein Luftzug streifte den Lancelot und Suzaku sah wieder nach vorne, sein Blick huschte immer wieder zur Seite, in einem Kampf wäre eine solche Ablenkung tödlich, gerade konnte er sie sich zum Glück gefahrlos erlauben. „Es war meine eigene Entscheidung und ich stehe dazu“, etwas sanfter fügte er hinzu: „Also steh bitte du auch zu deiner.“

„Suzaku, ich habe ...“

Doch Lelouch wurde unterbrochen, als sich Cecil auf einmal über Funk meldete. „Lancelot?“, die Verbindung rauschte stark. Suzaku runzelte die Stirn. Das sollte auf die Entfernung eigentlich kein Problem sein, gab es hier Störsignale? Schnell schaltete er sein Mikro wieder ein und griff die Steuerhebel etwas fester als eine erneute starke Böe auf den Roboter traf.

„Cecil? Hörst du mich?“

„Suza ... ir haben ... Verbin....“

Das klang gar nicht gut, Suzaku sah nach unten, sie waren nun direkt oberhalb der Möweninsel. Er hielt den Lancelot an und ließ ihn schnell die Kartografie Fotos schießen, die Lloyd unbedingt haben wollte.

„Da stimmt was nicht?“, fragte Lelouch sachlich - zum Glück war er vermutlich der letzte Mensch, der panisch reagieren würde.

Suzaku hätte er nie zugegeben, aber seine Ruhe half auch ihm gerade einen kühlen Kopf zu bewahren. Er war nicht wirklich besorgt, aber ganz gefiel ihm das nicht.

„Ein Verbindungsproblem. Ich weiß nicht, ob sie uns hören können, aber wir sind sowieso fertig, wir sollten zurück und ...“

In dem Moment fühlte es sich an, als hätte etwas den Lancelot von hinten gerammt. Was zum ...?!

Suzaku fuhr herum, doch die Rückkamera zeigte ihm nichts als strahlend blauen Himmel und ein paar Schäfchenwolken. Er verzog das Gesicht und fuhr ein Stück nach links und rechts. Was war das?

„Lelouch, halt dich fest“, meinte er schnell, als er das Gefühl unmittelbarer Gefahr hatte und obwohl er nichts entdecken konnte, traf sie im nächsten Augenblick tatsächlich noch ein Schlag. Diesmal wurde er von einem roten Lichtblitz begleitet.

„Was ist das? Cecil? Lloyd?“

Aus der Leitung kam nur Rauschen als Antwort, ehe selbst das abbrach. Das war noch nie passiert und beunruhigte ihn nun doch ein wenig. Zeit dringend zurück zu kehren. Er wendete und nahm Kurs auf das Fischerdorf, als mit einem Mal ein roter Blitz aus dem Himmel zuckte.

Suzaku wich diesmal vorgewarnt gerade noch rechtzeitig nach links aus.

„Was zum Teufel ist das?“, entwich es ihm, als er beschleunigte und knapp zwei weiteren Angriffen - waren es Angriffe? - mit schnellen Drehungen entging.

„Suzaku, über uns.“, Lelouch klang noch immer weder hektisch noch unruhig, aber er etwas angespannt. Suzaku traute sich bei der zunehmenden Anzahl der Blitze kaum den Blick auch nur eine Sekunde von seinem Monitor zu nehmen, aber als er aufsah, merkte er sofort, was Lelouch meinte.

Eine Kuppel aus Licht formte sich über der Insel - und über ihnen. „Was immer das ist, wir sollten uns nicht fangen lassen. Festhalten“, wiederholte er und ließ nun jeden Versuch möglichst sanft zu fliegen, damit Lelouch nicht durchs Cockpit fiel, außer Acht. Vorsichtig konnte er sein, sobald sie hier raus waren. Hatte Lloyd nicht was von einer seltsamen Energiequelle auf der Insel erzählt?

Vollgas nach vorne, links ausweichen, Drehung nach rechts, absinken, wieder links, er musste sich wirklich konzentrieren mitzuhalten, sein Blick starr auf das Loch in der sich formenden Mauer aus Licht gerichtet.

Die Blitze wurden nicht nur schneller und häufiger, sie wurden auch zunehmend größer und dicker. Die ersten hatte das Schutzschild vermutlich blocken können, aber er war nicht überzeugt, dass es weitere aushalten würde - insbesondere als er merkte, dass die Tarnvorrichtung sich bereits verabschiedet hatte.

Sie waren nur noch wenige Meter vom Ende der Barriere entfernt und Suzaku drückte das Pedal für die Schubdüsen bis zum Anschlag durch. Und genau in diesem Moment endete die Welt.
 

Lelouch hatte dröhnende Kopfschmerzen. Langsam wurde seinem benebelten Verstand klar, dass er auf dem Boden lag - auf einem harten, glatten Boden, der immerhin nicht eisig war, aber eigentlich zu kalt, um es sich darauf bequem zu machen.

Noch viel langsamer sackten Erinnerungen wieder ein. Sie waren in einem Knightmare Frame über das Meer geflogen - eine Erfahrung, die er seltsam genossen hatte - und dann...

Seine Augen flogen auf und er schloss sie mit einem Stöhnen wieder, als die Mittagssonne direkt hinein schien. Er hob die Hände und fuhr sich über die schmerzende Stirn. Au. Eine Beule.

Er konnte sich erinnern, wie Suzaku versucht hatte sie aus diesem seltsamen Energiegewitter zu bringen und dass er es fast geschafft hätte - sehr beeindruckend musste er zugeben. Mit einem leisen Lächeln war ihm wieder eingefallen, warum er ihn gedanklich als Königin bezeichnet hatte - aber er hatte einen Filmriss was danach passiert war. Waren sie draußen? Oder getroffen worden? Hatte er sich den Kopf gestoßen?

Ob bewusst oder unbewusst, Suzaku war sehr flüssig geflogen, er war nicht hin und her geschleudert worden trotz der harten Ausweichmanöver und Drehungen, also musste es danach passiert sein.

Lelouch rieb sich vorsichtig mit den Händen übers Gesicht und öffnete die Augen diesmal behutsamer, gab ihnen blinzelnd Zeit sich an das Licht zu gewöhnen.

Er war eindeutig noch im Lancelot und lag quer hinter dem Sitz. Der Mecha war noch an, die Monitore zeigten draußen blauen Himmel und Vögel, die über sie flogen, sonst sah er nichts. Lagen sie auf dem Rücken? Wo war das Meer?

Lelouch drückte sich hoch in eine sitzende Position und registrierte am Rande, dass sich seine Beine bleischwer anfühlten. Er versuchte sie anzuziehen, doch sie reagierten nicht. Sein Herz setzte einen Schlag aus und er zwang sich zur Ruhe.

Er strich über seinen unteren Rücken, suchte nach Schwellungen, Schmerzen, Verletzungen, aber er fand nichts. Er zwickte sich in den Oberschenkel und zuckte. Es tat weh, er spürte auch jede Berührung, als er tastend über seinen Oberschenkel strich. Aber sie gehorchten seinem Befehl sich zu bewegen nicht.

Er verzog unwillig das Gesicht. Suzaku!

Schnell drückte er sich mit den Händen ein Stück weiter hoch und sah seinen Freund bewusstlos auf dem Sitz. Suzaku wirkte fast als würde er schlafen, wären seine Hände nicht noch immer um die Steuerhebel verkrampft. Sein Gesicht war ruhig und leicht zur Seite gedreht, aber zumindest hatte er keine offensichtlichen Verletzungen. Lelouch balancierte sein Gleichgewicht ein wenig aus, bis er eine Hand heben konnte, um sie sacht auf Suzakus Arm zu legen.

„Suzaku?“

Ein Stöhnen antwortete ihm, dann zuckte Suzaku hart zusammen, sein Kopf schoss in die Höhe, nur um gleich darauf wieder in die Lehne zurück zu sacken.

Langsam und als kostete es ihn viel Anstrengung löste er die Hände und bewegte sie etwas ruckartig und für ihn sehr untypisch ungelenk zu seinem Gesicht, strich darüber, dann atmete er langsam aus und ließ sie sinken.

Lelouch sah sofort an der Reaktion, dass etwas nicht stimmte. Suzaku zog scharf die Luft ein und starrte einen Moment lang auf seine Hände, ehe er sie zögerlich auf die Armlehnen sinken ließ und sich dort hinein krallte, sein Gesicht angespannt und verbissen.

„Suzaku?“, wiederholte er leise.

Suzaku zuckte zu ihm herum, sein Blick bohrte sich regelrecht in ihn hinein. „Lelouch?“, brachte er dann mit einiger Mühe hervor. Das war ... mehr als bedenklich. War das gerade eine Frage gewesen? „Was ... was ist passiert?“

Lelouch runzelte die Stirn. „Ich weiß es nicht. Sind wir getroffen worden?“

Suzaku wand den Blick nicht von ihm ab, während er eine Hand nach oben streckte und einen Schalter kurz an und wieder aus schaltete. Oder aus und an, das konnte Lelouch nicht sagen, aber was immer hätte passieren sollen, es geschah offenbar nicht, denn Suzakus Stirnrunzeln vertiefte sich nur noch weiter.

„Was ist?“, fragte er langsam und machte sich auf das Schlimmste gefasst.

Suzaku lehnte sich zurück, schloss die Augen und atmete etwas angespannt aus. „Ich glaube, ich kann nichts sehen.“

Die Worten erschütterten Lelouchs Ruhe nun doch ein wenig. „Was?“

Das war sicher nicht die erhoffte Reaktion gewesen, Suzaku verzog den Mund, ehe er erstaunlich sachlich und tonlos erklärte: „Außer du erzählst mir gleich, das sämtliche Monitore ausgefallen sind und es für dich auch pechschwarz ist, stimmt etwas mit meinen Augen nicht. Der Lancelot reagiert, eigentlich sollte das Cockpit also hell sein, die Monitore an und die Schalter beleuchtet. Ich höre das typische Summen der Elektronik, daher ...“ Er presste die Lippen fest aufeinander.

Lelouch starrte ihn einen Moment ungläubig an, dann fluchte er leise. „Sieh mich an, Suzaku.“

Überraschenderweise folgte sein Gegenüber der Anweisung ohne ein Widerwort, doch seine Augen sahen normal aus. „Halt still, ich ...“ Lelouch versuchte erneut aufzustehen, doch wieder versagten seine Beine ihm den Dienst. Er verfluchte sie stumm und lachte dann ironisch auf. „Okay, streich das. Suzaku, ich kann meine Beine nicht bewegen, du musst mir entgegen kommen.“

Suzaku setzte sich daraufhin in seinem Sitz auf und zu dem Missfallen in seinem Gesicht mischte sich jetzt eine leise Sorge. „Wie bitte?“ Sein Blick huschte über Lelouch - und ein Stück neben ihn, aber hauptsächlich traf er ihn gut.

„Jetzt beug dich mal kurz zu mir runter“, murrte Lelouch und nach bestimmt zehn Sekunden, in denen nichts geschah, beugte sich Suzaku zögerlich in seine Richtung. Lelouch griff nach oben in seine Haare, tastete den Hinterkopf ab, fand ... nichts auffälliges. „Tut etwas weh?“

„Nein“, murmelte Suzaku, „siehst du etwas?“

Lelouch schüttelte seufzend den Kopf. „Nein. Ich habe auch keine Verletzung, also ... muss es etwas mit diesen Blitzen zu tun haben?“, mutmaßte er.

„Wunderbar“, kommentierte Suzaku trocken und ließ sich wieder zurück sinken. „Okay, kannst du sehen, wo wir sind? Wenn wir draußen sind, soll Lloyd sich das so schnell wie möglich ansehen.“

„Warte“, Lelouch versuchte ziemlich erfolglos sich ein Stück hochzudrücken, er konnte noch immer nichts als Himmel sehen.

Als er scheinbar zu lange schwieg beim Scheitern sich höher auszurichten, fragte Suzaku irgendwann verwirrt: „Was ist? Funktionieren die Monitore nicht?“

Lelouch knurrte leise. „Doch, aber ich sehe nichts als Himmel.“

Das ließ Suzaku dann doch stutzen. „Das ist komisch ... liegen wir schief? Lelouch, was sagt diese Anzeige?“

Erstaunlich zielsicher zeigte er auf einen der kleineren Monitore in der unteren rechten Hälfte des Steuerpults. „... minus zehn Grad?“

Suzaku blinzelte. „Das ist fast aufrecht, vielleicht lehnen wir an etwas ... einem Hang?“ Er schien konzentriert zu überlegen. Lelouch war gerade sehr dankbar, dass Suzaku seltsame Situationen gewohnt und darauf ausgebildet war nach Lösungen zu suchen anstatt in Panik zu verfallen.

Auf einmal wand er den Blick wieder zu ihm, beugte sich vor und streckte die Hände nach ihm aus. Lelouch musterte sie skeptisch „Was genau hast du vor?“

Suzaku schmunzelte ironisch. „Du musst höher. Wenn meine Theorie stimmt, dann müsstest du schräg unter uns Meer oder Wiese sehen können, aber du kommst nicht alleine hoch, oder?“

Lelouch wollte protestieren, aber zum einen war es leider die Wahrheit, zum anderen ... so ungern er das zugab, er hatte gegen Suzaku körperlich nie eine Chance gehabt und so hielt er sie lieber beide nicht auf indem er sich symbolisch wehrte. Etwas mürrisch ließ sich auf Suzakus Schoß ziehen.

„Kannst du selbst sitzen?“, fragte der nun und hielt ihn erstmal noch fest. Lelouch wollte ihm instinktiv erklären, dass er das natürlich konnte, aber ... „Ich bin nicht sicher“, gab er leise zu, „Ich kann meine Beine zwar spüren, aber sie gehorchen mir gar nicht.“

Suzaku nickte daraufhin nur, sein Gesicht weiterhin angespannt. Mit zusammengepressten Lippen sah er gerade starr nach vorne. „Dann halte ich dich fest, was siehst du draußen?“

Lelouch war damit ganz und gar nicht glücklich, aber darüber konnte er sich später aufregen, jetzt sah er nach unten. Der höhere Sitz half wirklich. „Du hast recht, wir stehen quasi an einer Klippe. Unter uns ist Meer und ich sehe das Fischerdorf am Horizont. Zwischen ihm und uns zieht aber eine Wand aus rotem Licht, also sind wir scheinbar wirklich getroffen worden.“

Suzaku gab ein sehr unwilliges Geräusch von sich. „Tut mir leid, ich dachte, ich schaffe es rechtzeitig raus...“

Lelouch schüttelte automatisch den Kopf und vergas für den Moment, dass Suzaku das nicht sehen dürfte, als ihm etwas auffiel.

„Suzaku! Das Licht geht von der Insel selbst aus. Da ist eine Säule, aus der sich die Barriere speist.“

Suzaku hob die Augenbrauen. „Das heißt, wir müssten sie ausschalten, damit wir weg kommen? Ich sehe da allerdings ein kleines Problem. Eigentlich hatte ich vor, dich zu bitten uns zurück zu fliegen, aber wenn du deine Beine nicht bewegen kannst, wird das schwer.“ Er schien wieder in Gedanken zu grübeln, sah mit einem Mal irgendwo ins Nirgendwo am Horizont.

„Kannst du ihn nicht fliegen?“, fragte Lelouch selbst halb in Gedanken langsam. Offensichtlich wusste Suzaku sehr genau, wo seine Knöpfe und Anzeigen waren auch ohne sie zu sehen.

Der wiederum sah nun ungläubig zu ihm. „Theoretisch ja“, meinte er nach kurzem Überlegen erstaunlich nüchtern, „aber ich halte das für keine gute Idee, wenn ich nicht sehe, wohin. Du kannst schlecht so genau beschreiben, wo wir hin müssen, spätestens, wenn wir landen wollen wird das ... schwierig.“
 

Suzaku fühlte sich seltsam losgelöst von allem. Es war so irrwitzig und realitätsfern, was sie da gerade taten, dass er sich fragte, ob er gerade im Koma lag und das alles nur träumte.

Tatsächlich hatte er sich - hoffentlich von Lelouch unbemerkt - ins Bein gezwickt, um zu testen, ob er wirklich wach war.

Leider war der Test positiv ausgefallen und er steuerte wirklich gerade vollkommen blind einen gigantischen Roboter über das Meer auf einen Lichtschein zu, der ihnen hoffentlich einen Weg zurück öffnen würde. Hoffentlich.

Lelouch saß als warmes, leichtes Gewicht noch immer auf seinem Schoß, inzwischen hatte er sich nur mit dem Rücken gegen ihn gelehnt, weil er wirklich etwas Schwierigkeiten hatte bei Bewegung ohne seine Beine das Gleichgewicht zu halten. Besagte Beine hingen seitlich neben Suzakus, um ihn nicht bei der Steuerung zu behindern.

„Du kannst langsam in den Sinkflug gehen“, Suzaku drückte das linke Fußpedal sanft runter, „ja, genau so ... ein kleines bisschen weiter rechts ... das war zu weit.“ Suzaku verzog den Mund, das war schwierig abzuschätzen, wenn er keinen Bezug zu etwas hatte. Wie er schon gesagt hatte, in der offenen Luft machte das nichts, aber dicht an der Erde ...

„Lelouch, leg deine rechte Hand auf meine und korrigier mich“, siegte schließlich der Pragmatismus.

Erst mal passierte gar nichts, vielleicht zögerte Lelouch, doch dann spürte er lange, schmale Finger, die sacht seinen Winkel korrigierten.

„Vor uns liegt ein großes, offenes Metalltor mitten im Felshang. Sieht aus wie ein Hangar oder etwas Ähnliches“, informierte ihn Lelouch ruhig.

„Empfangskomitee?“

„Ich sehe zumindest keins. Nimm das Tempo etwas runter. Ich weiß, dass du so sicher landen kannst, aber ich garantiere nicht, dass ich es kann.“

Suzaku verlangsamte den Schub merklich und konnte sich ein leicht ironisches Schmunzeln nicht verkneifen. Das wurde immer skurriler.

Auf einmal legte sich Lelouchs andere Hand auf Suzakus linke und drückte sie leicht nach unten. Suzaku ließ es zu, konzentrierte sich lieber darauf die Energieschübe nach Lelouchs Anweisungen runter zu nehmen und gegenzusteuern, als er den allzu typischen Ruck spürte, der ankündigte, dass sie auf dem Boden angekommen waren.

Schließlich kam der Lancelot zum Stehen und zu seiner Fassungslosigkeit in einem Stück und unbeschadet. Es fühlte sich sogar an, als wäre es eine normale, saubere Landung gewesen. Erst als sie sich entspannten, fühlte Suzaku, wie verkrampft Lelouchs Hände doch um seine gewesen waren. Wenn er so zurück dachte, war es doch selten gewesen, dass Lelouch selbst etwas hatte händisch steuern müssen.

Suzaku atmete langsam aus. „Gut, und jetzt?“

Lelouch versuchte sich ein Stück hochzudrücken, vermutlich wurde ihm die Position so dicht unangenehm. Suzaku kümmerte es gerade wenig, er hatte Wichtigeres, um das er sich Gedanken machte.

„Das sieht wirklich wie ein Hangar aus, er ist aber verlassen. direkt vor uns gibt es ein weiteres großes Tor, das ist geschlossen. Links sieht aus wie eine Steuerzentrale, die ist zwar durch Fenster von draußen halbwegs beleuchtet, aber dort ist auch niemand. Es führt, glaube ich, eine Tür weiter ins Innere.“

Suzaku nickte langsam. „Wohin denkst du, müssen wir?“

„Mmh“, Lelouch schien das zu überdenken und vor seinem inneren Auge, sah Suzaku in seinem Kopf die Zahnräder rattern. Entgegen allem musste er amüsiert schmunzeln und hoffte, dass Lelouch das mit dem Rücken zu ihm nicht sehen würde. Schnell zwang er das Lächeln nieder.

„Ich denke, wir müssen hinter das große Tor, in der Richtung sollte der Ursprung des Leuchtens liegen. Allerdings müssen wir wohl einen Schalter oder etwas anderes suchen, um das auf zu bekommen. Ich sehe weder Griff, noch Hebel oder Öffner und es sieht zu stabil für das Schwert aus und die Kanone ... würde ich hier drin nicht riskieren wollen. Du könntest das vermutlich besser einschätzen, aber ich glaube nicht, dass der Berg die Wucht aushalten würde.“

Suzaku ließ das kurz sacken und versuchte sich zu visualisieren, was Lelouch gesagt hatte. „Das heißt aber auch, wir müssen hier raus und runter, oder?“

„Ja.“ Er konnte bei dem Tonfall regelrecht Lelouchs Gesichtsausdruck vor sich sehen - tief in Gedanken auf der Suche nach einer Lösung.

Das Problem war offensichtlich, Lelouch wäre nicht nur wehrlos, er konnte sich nicht wirklich fortbewegen außer sie fanden einen Rollstuhl und damit würde er hier nicht rechnen. Er selbst konnte zwar laufen und er traute sich auch zu die meisten Angriffe abzuwehren, solange es nicht gerade Schußwaffen waren, aber er würde nicht wissen, wohin und wenig bei einer Suche nach etwas von Nutzen sein, wenn sie nicht mal wussten, was genau.

Da fiel ihm eine von Lloyds Testerfindungen ein. Das war verrückt. Aber auch nicht verrückter als das, was sie gerade getan hatten. „Lelouch? Ich habe eine Idee. Sie ist ...seien wir ehrlich, komplett bescheuert, aber vermutlich unsere einzige Option gerade.“
 

Lelouch konnte nicht behaupten, dass er komplett überzeugt von dem Plan war und auch nicht gerade glücklich darüber, dass es nicht sein eigener war. Er war es definitiv nicht gewohnt, dass Suzaku ihn zu etwas überredete und ihm keine Wahl ließ, in aller Regel war es selbst früher eher andersherum gewesen.

Lelouch dachte sich die Pläne aus, Suzaku führte sie aus. Nun würde Suzaku ausführen und der Plan kam von ihm. Dafür trug Lelouch die Verantwortung, nicht, dass er damit generell ein Problem hatte, aber irgendwie wurmte ihn die ganze Konstellation.

Insbesondere, da er sich normalerweise darauf verlassen konnte, dass Suzaku jederzeit allein auf sich aufpassen konnte, er gerade aber er da nicht ganz so sicher, wie sein Freund ihn glauben lassen wollte.

Realistisch betrachtet versuchte er auch nur das Beste aus der Situation zu machen und weiter gesponnen hatte Lelouch auch keine ansatzweise bessere Idee. Wahrscheinlich war sie auch gar nicht schlecht. Er atmete tief durch und versuchte sich zu konzentrieren. Darüber konnte er heute Abend im Bett, in Sicherheit in aller Ruhe grübeln und sich ärgern. Jetzt musste er erstmal dafür sorgen, dass er das Vertrauen, dass Suzaku ihm gerade entgegen brachte, auch erfüllte.

Und irgendwie machte es ihn trotz der ganzen Situation seltsam ... stolz. Einzige Chance hin oder her, Suzaku musste ihm bedingungslos vertrauen, damit das überhaupt funktionieren konnte und das war mehr als er noch erwartet hatte.

Ein winziges Lächeln stahl sich ungefragt auf sein Gesicht, aber er ignorierte es und rutschte ein wenig bequemer in den Sitz. Er hatte Suzakus Platz eingenommen und sich während der andere gerade langsam aus dem Mecha heraus kletterte kurz umgesehen. Etwa die Hälfte der Knöpfe konnte er zuordnen, im Notfall wäre er in der Lage, rudimentäre Bewegungen von Armen oder Waffen auszuführen, aber allein das vorwärts bewegen stand außer Frage, dafür hätte er das Fußpedal gebraucht.

Viel wichtiger war tatsächlich auch, dass er jetzt die Einblendung im Frontmonitor im Auge behielt, die ihm sagte, dass Suzaku nun unten angekommen war und einen Schritt von der Leiter weg ging.

Wozu genau diese Technik eigentlich gedacht war, hatte Suzaku nicht gewusst, aber für sie war sie gerade ein Glück. Suzaku trug neben dem Mini Headset im Ohr und einem schlichten, runden Helm, der ihre Gespräche von außen abschirmen sollte (und seinen Kopf zumindest ein wenig schützte), eine an beides angeschlossene breite Schutzbrille, in die neben dem Monitor, der ihm nichts brachte, die viel wichtigere Kamera eingebaut war.

Zum Glück schien die Frequenzstörung nur nach außerhalb der Lichtschranke zu gehen, bisher konnten Sie Funksignale übertragen und Lelouch hoffte, dass die Höhle und Sicherheitstechnik hier nichts daran ändern würde.

„Kannst du mich noch hören?“, fragte er als Suzaku sich kurz umsah.

„Positiv“, kam augenblicklich die Rückmeldung, „Kannst du etwas sehen?“

Lelouch lächelte zufrieden. „Ja, beweg dich etwa 20m vorwärts Richtung zehn Uhr, ich warne dich vor der Tür nochmal.“

„Roger.“

Und Suzaku lief einfach los. Ohne die Augen von Suzakus Kamera zu lassen, warf Lelouch einen flüchtigen Blick seitlich nach unten, wo er Suzakus weiße Gestalt auf die Tür zulaufen sah. Es war beeindruckend, er lief nicht langsam oder vorsichtig, sondern in einem halben Joggen und ohne zu zögern. Ein zufälliger Beobachter würde nie Verdacht schöpfen.

„Tür in drei, zwei, eins, stop. Griff auf Bauchnabelhöhe links, etwa elf Uhr.“

Ob er daran dachte oder es automatisch tat, Suzakus Blickkamera senkte sich und er griff mit minimaler Korrektur nach dem Griff und stieß die Tür auf.

„Langer, dunkler Gang, ich glaube, an der Wand direkt rechts etwa auf gleicher Höhe wie der Türgriff ist ein Lichtschalter.“

Suzaku betätigte den Schalter und tatsächlich erwachten schwache Neonröhren zum Leben.

„Die Tür führt nicht direkt in die Schaltzentrale, wie ich dachte. Direkt links neben dir ist eine weitere Metalltür, ich nehme an, die geht dorthin, aber geh lieber geradeaus, dein Weg ist frei.“

Dank der Kamera sah Lelouch das kaum merkliche Nicken. „Deutet etwas darauf hin, dass hier noch jemand ist?“, fragte Suzaku leise, während er vorwärts lief.

Lelouch überlegte kurz, was wären typische Anzeichen, dass jemand hier wäre? „Nein, nicht wirklich. Ich sehe weder irgendwo Licht brennen, noch Klamotten oder Getränkeflaschen ... aber wer weiß, wie oft sie den Hangar benutzen.“ Als wäre es ein normaler Teil der Unterhaltung fügte er hinzu: „Der Gang biegt im rechten Winkel nach rechts ab in drei, zwei, eins ... jetzt.“

Suzaku machte eine saubere Wende, die vielleicht ein wenig abrupt, aber nicht auf der Stelle war und hoffentlich nicht zu seltsam aussehen sollte. „In vier Meter endet der Flur, einen Meter davor sind rechts und links Türen.“

„Welche soll ich nehmen?“

Fünfzig-fünfzig Chance... „Mach die rechte auf, stop, jetzt dreh dich nach rechts und ...“ Ehe er die Anweisung der letzten Tür wiederholen konnte, hatte Suzaku sie schon auf. „Sag mir einfach, wenn die Türgriffe abweichen?“

Lelouch konnte nicht anders, er schmunzelte sehr zufrieden. Er fühlte sich ein wenig wie der Spieler, der seine Videospielfigur im Ego-Modus durch einen Dungeon manövrierte. Und wahrscheinlich sollte er sich Sorgen machen, dass er so etwas dachte.

„Das ist ein Abstellraum mit Besen und Eimern ... nur etwa einen Meter tief und zwei Meter nach links. Kannst du einen kurzen Schwenk machen, ob es hier was brauchbares gibt?“

Suzaku tat ihm den Gefallen und Lelouch verschränkte die Arme. „Mmh, nein, außer du fühlst dich mit einem Besen bewaffnet besser, hilft uns das wohl nicht“

Suzaku schnaubte fast schon amüsiert und zog die Tür wieder zu, drehte sich ohne auf Anweisungen zu warten um und öffnete die gegenüber liegende. „Ich glaube, ich verzichte, danke.“

„Oh, hier ist Licht an.“ Lelouch konnte fast schon spüren, wie Suzaku tief einatmete und sich bereit machte, den ganzen Körper leicht anspannte. „Kurzer Gang, eine Neonröhre an der Decke, in zwei Meter ist links eine Tür, dann einen halben Meter weiter knickt er im rechten Winkel nach rechts ab.“

„Wenn hier Licht an ist ...“

„Richtig, halt dich am besten an der rechten Wand und versuch um die Ecke zu sehen.“

Das war eine neue und immer noch seltsame Perspektive und es kam Lelouch zunehmend unwirklicher vor, dass dies gerade die Wirklichkeit war, als Suzaku den Kopf um die Ecke drehte.

„Da ist jemand, zurück!“, zischte er fast schon und merkte, wie er sich ohne sein Zutun etwas gerader hinsetzte und die Lehnen des Sitzes packte, um sich zu stabilisieren. Leise fluchend zwang er sich den Klammergriff wieder zu lösen, das war übertrieben. Bis hierhin war das noch irgendwie amüsant gewesen, aber jetzt wurde es ernst.

„Lelouch. Wie viele? Sind sie bewaffnet?“

Die Kamera zeigte ihm eine simple Metalltür, Suzaku hatte den Kopf also wieder zurück gezogen. „Zwei, Waffen habe ich keine gesehen, aber Suzaku, denkst du ...“

„Lelouch. Vertrau mir.“

Und das ließ ihn verstummen. Es war eine Sache Suzaku in einen Kampf zu schicken, von dem er wusste, dass er ihn fast sicher gewinnen würde, aber eine so unsichere Chance? Wie hoch sollte er in dem Fall pokern?

Als eine Antwort ausblieb, seufzte Suzaku ungeduldig. „Warn mich, wenn sie Waffen ziehen, okay?“

Er trat um die Ecke und quasi sofort drehte sich eine der Gestalten um und kam auf ihn zu.

„Das sind Roboter!“

„Was?“, brachte Suzaku noch heraus, dann war der erste bei ihm.

„Schlag von ...!“ Doch Lelouchs Warnung kam zu spät - Suzaku brauchte sie nicht. Wie genau er den Angriff spürte, würde er ihm später erklären müssen, aber er lenkte ihn ab, griff den Arm und schleuderte die Maschine zu Boden. Mit genug Wucht, dass Funken aufstoben und alle Lichter des Roboters erloschen. „Das klang... nicht gut. Ich hab keinen Selbstzerstörungsmodus ausgelöst, oder?“

Lelouch lachte ironisch auf und ließ sich in seinen Sitz sinken, ehe er noch was sagen konnte, hatte Suzaku auch den zweiten gegen eine Wand gedonnert und damit ein ähnliches Ergebnis erzielt. Gott, was war der Kerl eigentlich? Und wieso hatte er auch nur kurz daran gezweifelt?

„Nein, ich glaub, du hast sie zerstört.“

„Dann sind sie vermutlich nicht fürs Kämpfen gedacht? Sind noch mehr da?“

Lelouch lehnte den Kopf auf einem Arm ab. „Nein, Bahn ist frei. Dreh dich auf drei Uhr und lauf vorwärts, da ist eine offene Tür in einen größeren, beleuchteten Raum, aber ich sehe bisher nur, dass dort etwas flackert.“
 

Er wusste nicht, wie lange es dauerte, aber er fühlte sich an, als würde er ewig durch diese Gänge laufen. Menschen traf er nicht, dafür hatte er fünf weitere Roboter ausgeschaltet. Das war seltsam, warum liefen hier Roboter herum?

Bei den letzten hatte Suzaku versucht sie nicht zu zerstören und war kläglich daran gescheitert. Zum einen schienen sie wirklich nichts auszuhalten, zum anderen war es sehr schwer, Schaden abzuschätzen, wenn er nur auf Bewegungen und Luftzüge reagierte. Gerade war er aber dankbar, dass das überhaupt eine Option war und er genug trainiert hatte, um das zu können, sonst hätten selbst diese Roboter sehr nervig werden können.

„Suzaku, bleib stehen.“

Er gehorchte sofort. „Was ist?“

„Einen Schritt vor dir ist ein Tür, die anders aussieht - stabiler. Und links daneben ist ein Zahlenschloss, kannst du dich mal ein bisschen nach links und ein klein wenig nach unten drehen?“

Er tat wie ihm geheißen und dann hörte er ein Lachen. Ein Lelouch Lachen, das bedeutete, er wusste, dass er den nächsten Schachzug gewinnen würde. Es ließ ihn ungesehen lächeln, das war ein gutes Zeichen.

„Dieses Schloss wurde ewig nicht benutzt, ich kann an den sauberen Tasten sehen, welche vier Zahlen zuletzt gedrückt wurden. Die Reihenfolge ... ich habe eine sehr gute Ahnung.“

Suzaku lächelte und hob die linke Hand etwa in die Höhe, in die sein Blick ging, ungefähr dort sollte ja das Zahlenfeld sein. „Dann lass uns deine Ahnung testen?“

Das war ein wenig umständlicher als Türgriffe oder Lichtschalter, aber Lelouch lotste ihn sicher durch die Zahlen. „Habe ich gerade 01134 eingegeben?“

Etwas piepste und Suzaku war nicht sicher, ob das ein gutes Zeichen war und ging sicherheitshalber in einen festen Stand, als Lelouch triumphierte. „Hah!“

Etwas bewegte sich und Suzaku nahm an, dass sich die Tür öffnete, das erste Mal ein wenig zögerlich trat er ein und bewegte den Kopf langsam von links nach rechts, damit sich Lelouch umsehen konnte.

„Na, sieh an, hat also doch jemand die Falle aktiviert.“, sagte auf einmal eine unbekannte männliche Stimme und Suzaku zuckte sofort herum. Shit, also waren doch Menschen hier.

„Ein Mann, schätzungsweise um die vierzig, etwas breiter gebaut, trägt einen Laborkittel und eine Brille. Ich hab‘ keine Ahnung, wer das ist.“, soufflierte Lelouch schnell und Suzaku konnte eine Ahnung von einer Regung in seiner Stimme hören. Anspannung? Wachsamkeit? Er war nicht ganz sicher.

„Ich muss zugeben, ich bin erstaunt, dass du es bis hierher geschafft hast, nachdem dich eine meiner Energieladungen getroffen hat ... das ist mehr als seltsam.“

Suzaku biss sich leicht auf die Lippe. „Wir müssen wohl mit ihm reden?“, fragte er in dem vollen Wissen, dass der Mann ihn durch den Helm nicht würde hören können.

„Ich fürchte es“, murmelte Lelouch und so leise, dass Suzaku nicht sicher war, ob er es sich nicht einbildete: „Pass auf.“

Suzaku gab vorerst die Kampfhaltung auf - er wollte nicht unnötig provozieren, hielt sich aber bereit - und hob die Hände, um den Helm abzunehmen.

Stoff raschelte, der Mann bewegte sich offenbar, aber da Lelouch in seinem Ohr leise blieb, war es wohl keine wichtige Aktion.

„Was genau meinen Sie mit Ihrer Falle?“, versuchte es Suzaku langsam.

Der Mann kam eindeutig näher, seine Schritte schwer auf einem seltsam metallisch hallenden Boden.

„Suzaku“, flüsterte Lelouch fast schon, obwohl es keinen Grund dazu gab, den Knopf im Ohr sollte der andere wirklich nicht hören können, „er kommt näher. Ich glaube nicht, dass er dich angreifen will, aber für alle Fälle, pass auf, was du tust. Das ist kein wirklicher Raum, du stehst auf einem Gitter, das am Rand einer kleinen Halle entlang läuft. Etwa einen Meter neben dir ist ein halbhohes Geländer, aber danach geht es mindestens drei Meter in die Tiefe und vielleicht eineinhalb Meter hinter dir beginnt eine steile Treppe.“

Oh verdammt, das war wirklich keine gute Umgebung für so etwas, Suzaku hielt erstmal nur still und wartete, was der Mann machen würde.

„Ich mag Besucher nicht sonderlich, daher habe mir zunutze gemacht, dass diese Insel eine eigene Energiequelle hat, die ... interessante Effekte auf ungebetene Gäste hat.“ Er war nah genug, dass Suzaku das Gefühl hatte ihn vor sich zu spüren. Zu nah.

„Hast du gar nichts abgekriegt?“

Eine hastige Bewegung, ein Klicken. „Er zielt mit einer Knarre auf dich.“ Shit, Suzaku verzog das Gesicht, ließ den Helm achtlos fallen und hob die Hände. Das war gar nicht gut. Er hatte zwar einen Taser am Gürtel, aber den würde er so nicht ziehen und gleichzeitig ausweichen können. Verdammt.

„So ist es brav“, kommentierte der Mann fast schon verspielt, dann wurde er schlagartig ernst, „los, da runter.“ Vermutlich gestikulierte er irgendwo hin.

„Er zeigt auf die Treppe hinter dir, spiel mit, wir müssen es schaffen, dass er die Waffe ablegt...“

Er stimmte Lelouch stumm zu, drehte sich um und zählte eineinhalb Schritte, als zeitgleich Lelouch die erste Stufe ankündigte. Zum Glück hatten diese wenigstens keine seltsame Höhe und liefen geradeaus. „Noch, drei, zwei, eins, du bist unten.“

Suzaku blieb stehen und drehte sich fragend zu dem Mann. „Er fuchtelt mit der Waffe nach vorne, ich weiß aber nicht wohin genau, diese Halle ist ziemlich leer. Vielleicht meint er eine der sieben Türen, die hier abgehen, lauf erst mal nur geradeaus.“

Genau das tat Suzaku dann auch, bis der Mann ihn mit einem scharfen „Stop, an die Wand!“ unterbrach.

„Zwei Schritte rechts von dir, dreh dich auf vier Uhr ...“

Er spürte, wie der Kerl ihm den Taser aus dem Gürtel zog und musste sich sehr zurück halten jetzt nichts zu tun. Verdammt, dass man ihn mal mit einer simplen Knarre in Schach halten würde, normal wich er diesen Dingern mit Leichtigkeit aus.

„Umdrehen.“

Wieder folgte er dem Befehl und spürte, wie etwas auf sein Gesicht zu kam, wich instinktiv nach hinten gegen die Wand zurück.

„Oh?“, erzeugte das, „Willst du mir nicht mal zeigen, was unter deiner Brille versteckt ist?“

Nein, das wollte er eigentlich wirklich nicht ... „Suzaku, ich habe einen Plan.“
 

Suzaku war nie der beste Schauspieler gewesen und dieser Zug bedeutete sich darauf und auf sein Geschick zu verlassen, aber Lelouch war der Meinung, dass es das Risiko wert war.

Er spürte Suzakus Unwillen, aber als dieser sich an die Brille griff - sichtbar durch ein leichtes Wackeln und einen Schritt rückwärts machte, als wollte er weg kommen, wusste Lelouch, dass er sich darauf einließ.

Natürlich würde das die Neugier des Mannes wecken und berechenbar hob der wieder die Knarre. „Gib sie mir.“

„Tu es.“

Suzaku gab ein leises Knurren von sich und im nächsten Moment bewegte sich die Kamera schnell und Lelouch sah erst mal nur Hände, dann eine Großaufnahme des Gesichts des Mannes. Vielleicht hatte er sich geirrt, so von nah waren da viel mehr Falten, vielleicht war er doch eher Ende vierzig. Die Brille wurde gedreht und er sah Suzaku, die Haltung machte es sehr wahrscheinlich, dass er die Pistole zwar noch in der Hand hielt, aber nicht mehr schußbereit hatte.

„Jetzt, Suzaku, direkt vor dir.“

Und Suzaku stürmte nach vorne, die Brille wurde dem Mann offenbar aus den Händen geschleudert und Lelouch sah im ersten Moment nur zwei Paar Füße, hörte einen kurzen Schlagabtausch, dann flog die Pistole in sein Blickfeld und blieb ein kleines Stück vor der Kamera liegen. Das war ... gut?

Als es still wurde und sich nichts mehr bewegte fragte er: „Suzaku?“

„Alles gut, ich habe ihn im Klammergriff, wo bist du?“

Lelouch atmete erleichtert aus und ließ sich wieder etwas zurück sinken. „Ich sehe nur deine Füße, also vermutlich auf dem Boden, ich schätze so eineinhalb bis zwei Meter neben dir.“

Beide Schuhe - die Stiefel, die er eindeutig Suzakus Kampfanzug zuordnen konnte und die schwarzen Lackschuhe, die wohl dem Mann gehörten, näherten sich und eine Hand griff kurz vor ihm auf den Boden.

„Kleines Stück weiter.“

Finger kamen in sein Blickfeld und griffen ihn hoch. Wenige Momente später hatte er wieder die gewohnte Ansicht auf Kopfhöhe. „Das war sehr gut.“

Suzaku gab ein schwer zu deutendes Geräusch von sich, das aber wie Zustimmung klang. „Siehst du hier ein Seil oder sowas ähnliches?“

„Ja, auf acht Uhr ist ein Regal, da liegt im zweiten Fach von oben eins. Ich schätze fünf Schritte von dir.“

Suzaku nickte und lief darauf zu, machte sich dann daran, den Mann zu fesseln, dessen leicht entgeistertes Gesicht Lelouch immer wieder mal sah, wenn die Kamera es zufällig erfasste. „Du ... du bist blind, oder?“, fragte er langsam.

„Ich habe keinen Grund darauf zu antworten. Beantworten jetzt lieber Sie mir ein paar Fragen.“

Die Antwort darauf war ein leicht wahnsinniges Lachen. Suzaku schien kurz zu zögern, warum auch immer. „Schlag ihn.“

Zwei Atemzüge hielt das Lachen an, dann erklang ein lautes Klatschen, gefolgt von einem Husten. „Also, nochmal von vorne“, diesmal klang Suzakus Stimme fest und Lelouch sah, wie er in den Kragen des Mannes fasste und ihn ein Stück hoch zog, wieder in die Kamera hinein.

„Was soll das ganze hier?“

Der Mann spuckte Blut aus und Lelouch grinste leicht. Suzaku hatte richtig zugeschlagen - offenbar war er entweder sehr genervt oder das Lachen hatte ihm wirklich in den Ohren weh getan. Oder etwas nüchterner betrachtet hatte er sich vielleicht auch verschätzt, aber irgendwie hielt er das nach dem sicheren Griff gerade für eher unwahrscheinlich.

„Wonach sieht es denn aus?“, knurrte der Mann und funkelte in die Kamera, „Wenn es nirgends sonst geht, muss man seine Forschungen eben abgelegen in Ruhe machen. Ihr stört.“

Suzakus Griff schien sich etwas zu verstärken und dem Mann entwich ein Stöhnen.

„Wie kommen wir hier wieder weg?“

Der Mann lachte erneut hämisch auf. „Solange die Falle aktiviert bleibt, gar nicht. Sie hat euch erkannt, ich möchte immer noch wissen, warum sie euch nicht getroffen hat.“

Offensichtlich hatte da jemand nicht allzu viel Angst um sich selbst.

„Was bewirkt diese Falle?“, fragte Suzaku scharf.

Lelouch überlegte kurz ob es eine gute Idee wäre nach ihren Behinderungen zu fragen, aber er konnte sich denken, warum Suzaku so unwillig war diese preiszugeben. Das würde am Ende nur ausgenutzt werden.

Als eine Antwort ausblieb tauchte Lelouch aus seinen Gedanken auf und verzog den Mund. „Er sieht dich gerade schief grinsend an“, erklärte er und wollte noch hinzufügen wie geisteskrank der Mann wirkte, als dieser doch sprach.

„Du hast etwas abgekriegt, oder?“

Suzaku ließ ihn mit etwas zu viel Schwung auf den Boden fallen - genau gegen einen metallenen Tisch, der scheppernd ein Stück verschoben wurde und auf dem einige Gläser und Phiolen klirrend umfielen. Lelouch registrierte, dass Suzaku leicht zuckte.

„Das war nur ein Labortisch, es ist nicht mal was kaputt gegangen, aber ... ich glaube, er hat sich den Kopf gestoßen.“

Suzaku murrte unwillig. „Na super.“ Er ging in die Hocke und ließ die Kamera schweifen. „Ist er schlimm genug verletzt, dass ich was tun muss? Ich fürchte, wir brauchen ihn noch um hier weg zu kommen.“

Lelouch hob die Augenbrauen. „Oder wir sprengen uns doch einfach frei? Aber ich sehe kein Blut, lass ihn für den Moment liegen und wir sehen uns erstmal um“, schlug er vor. Suzaku nickte kurz. „Weißt du, wo die Pistole und der Taser liegen?“ Er drehte den Kopf etwas zu sehr auf den Boden.

„Außerhalb seiner Reichweite, willst du sie lieber mitnehmen?“

Nach kurzem Überlegen antwortete Suzaku. „Nein, ist okay. Welche der Türen sind denn für dich vielversprechend aus?“
 

Suzaku betrat die dritte Tür nachdem die ersten beiden sich als Lager für alle möglichen Ersatzteile herausgestellt hatte, die Lelouch nicht zuordnen konnte. Nicht, dass Suzaku damit vermutlich mehr hätte anfangen können.

Seltsamerweise blieb die Stimme in seinem Ohr allerdings still, als er den nächsten Raum betrat, etwas zu lange.

„Lelouch?“

Der Raum fühlte sich größer an, als die vorherigen und er roch äußerst seltsam. Wie eine Mischung aus Reinigungsmitteln und ... etwas Verdorbenem hinten im Kühlschrank. Es war auch eindeutig kühler als in der Halle.

Ein Räuspern erklang. „Ich glaube, das hier ... sind Zellen. Es ist aber recht dunkel, weil es hier keine Fenster gibt.“

Suzaku strich automatisch mit der Hand über die Wand direkt neben der Tür und meinte einen Schalter zu spüren. Er drückte ihn nach unten und ein leises Summen meldete sich.

Lelouch zog eindeutig die Luft ein, auch wenn er offensichtlich versuchte das zu unterdrücken. Suzaku runzelte die Stirn.

„Was siehst du?“

„Es sind eindeutig Zellen. Aber die ... Insassen leben schon lange nicht mehr.“

„Lelouch, lass die verdammten Umschreibungen und sag mir endlich ...!“

„Da liegen Skelette in den Zellen, Suzaku, und es sind nicht wenig.“

Ein ungutes Gefühl überkam ihn bei dem Gedanken an den verdorbenen Geruch und Suzaku ballte leicht die Fäuste. Was war hier geschehen und wie lange musste es her sein? Hatte der Mann draußen etwas damit zu tun? Er hatte von ungestörter Forschung gesprochen...

„Suzaku, dreh dich auf acht Uhr und geh ein Stück vorwärts, ich glaube, dort steht ein Tisch mit Unterlagen ...“

Er folgte der Anweisung ein wenig ruckartig und registrierte schwach, dass der Geruch stärker wurde. Lelouch schwieg noch immer und es machte ihn nervös, bisher hatte er ihm zumindest grobe Beschreibungen der Umgebung gegeben, jetzt verriet er ihm nur, was er wissen musste, um nirgends rein zu laufen.

„Stop, Tisch direkt auf zehn Uhr, dort liegen ein paar Ordner.“

Suzaku tastete vorsichtig nach vorne, bekam zu fassen, was er für einen Plastikordner hielt und öffnete ihn, als würde er ihn lesen wollen. Die Bewegung wirkte stark ironisch, aber so sollte Lelouch lesen können, worum es ging.

„Gib mir einen Moment ...“, murmelte der vermutlich dabei die Seite zu überfliegen. Und Suzaku kam sich leicht dämlich vor so dort zu stehen, seine Gedanken begannen wieder zu schweifen.

Wieder stieg ihm der Geruch nach Verdorbenem in die Nase. Fleisch. Es roch nach verdorbenem Fleisch. Seine Augen weiteten sich ein Stück.

„Lelouch? Liegen hier ... Leichen?“

Einen Moment lang war es still, dann kam sehr sachlich die Antwort, die er befürchtet hatte: „Ja, wenn man das noch so nennen kann. Glaub mir, Suzaku, du verpasst nichts.“ Dann murmelte er leise. „Kannst du bitte einen anderen Ordner nehmen?“

Suzaku wollte sich erst beschweren, warum zum Teufel er ihm das nicht vorher sagte, entschied sich dann aber doch dagegen. Eigentlich war es offensichtlich und selbst jetzt, ohne sie zu sehen, stieg eine Wut in ihm auf, die er wieder niederringen musste. Hätte er sehen können, wäre er wahrscheinlich in die Halle zurück gestürmt und hätte den Kerl gegen die nächstbeste Wand gedrückt und Antworten verlangt.

„Treffer, blätter um!“, Lelouch klang auf einmal viel interessierter und Suzaku konzentrierte sich lieber wieder auf die aktuelle Lage.

Lelouch seufzte leise und eindeutig gespielt und vor Suzakus innerem Auge ließ er sich theatralisch im Sitz zurück sinken.

„Die gute Nachricht ist, wir haben echt Glück gehabt. Diese Blitze sind eigentlich direkte Angriffe auf das Nervensystem, die in der Regel einen Menschen für mehrere Stunden komplett betäuben, nach wenigen Stunden lässt die Paralyse nach, nach etwa 24 ist sie vorüber“, fasste er dann zusammen.

Suzaku brauchte einen Moment, um zu verstehen, was das bedeutete.

„Warte, das heißt, wir sollten spätestens morgen Mittag ...“

„Ja, ich denke schon.“

Er atmete langsam und doch sehr erleichtert aus. Er war erstaunlich gut darin die Sorge in den Hintergrund zu drängen, bis sie in Sicherheit waren, aber das bedeutete nicht, dass er nicht dennoch Angst hatte, es würde so bleiben.

„Die noch bessere Nachricht ist“, erklärte Lelouch und ein zufriedenes Lächeln klang in seiner Stimme mit, „die ganze Automatik wird durch ein zentrales System gespeist, das sich ziemlich sicher hinter dieser Tür im Hangar befindet. Wir brauchen also nur den Zugang zu öffnen und sie kaputt zu machen und sollten von hier weg kommen können.“
 

Suzaku musste allmählich doch gelangweilt davon sein ihm immer wieder Dokumente hin zu halten, die Kamera hielt nicht mehr ganz so still, wahrscheinlich, weil er sich immer wieder davon abhalten musste geradeaus ins Leere zu starren.

Glücklicherweise hatte Lelouch gefunden, was sie brauchten und steuerte Suzaku zurück in die große Halle.

„Ich bin sehr sicher, unser Freund trägt einen Schlüssel bei sich - ich bin nicht sicher, ob das ein wirklicher Schlüssel oder eine elektronische Karte ist, aber eins von beidem sollte die Tür öffnen.“

Lelouch war nicht sicher, wie Suzaku zu dem Ganzen stand - er hatte sicher mehr als eine Leiche gesehen, Himmel, er hatte mehr als ein Menschenleben ausgelöscht. Allerdings nie in dieser Art und wahrscheinlich war nicht nur das leise Knurren ein gutes Zeichen gewesen, dass es ihn sauer machte.

Es war wahrscheinlich nicht schlecht, dass er diese widerlichen, halb verwesten ... Körper nicht gesehen hatte. Lelouch hatte mit einem leichten Würgereiz kämpfen müssen, schön war das definitiv nicht gewesen.

„Er ist wach“, warnte er Suzaku, als sie sich dem Mann wieder näherten und dieser sich inzwischen selbstständig aufgesetzt hatte, „und versucht gerade aufzustehen.“

„Dirigier mich zu ihm.“ Das war fast schon ein Befehl gewesen, aber Lelouch ließ es stehen und kam ihm nach.

„Er ist direkt vor dir und steht jetzt wieder.“

Überraschenderweise kam von Suzaku ein knappes „Ich weiß“ und im nächsten Moment schoss seine Hand ins Blickfeld der Kamera und griff den Mann am Kragen, zog ihn ein Stück hoch und näher.

„Also, was genau wird hier erforscht?“

Der Mann wand sich und griff nach Suzakus Arm, doch dieser schien davon unberührt. „Das würdest du sowieso nicht verstehen und sie ... irgh.“

Scheinbar drückte Suzaku fester zu. „Hast du sie umgebracht?“, fragte er und deutete hinter sich, woraufhin der Mann in schallendes Gelächter ausbrach.

„Sie haben mir als Test ausgedient. Eigentlich hättet ihr auch dort sein sollen“, presste er etwas knapp bei Atem angestrengt hervor, „Dafür ... sind Gäste da ... oder nicht?“

Suzaku ließ ihn wieder fallen und schneller, als Lelouch blinzeln konnte, hatte er ihn umgedreht und der Aufschrei des Mannes verriet, dass Suzaku einen Klammergriff angewendet hatte.

„Ich glaube, eine Nacht in deiner eigenen Zelle wird dir gut tun.“

Und damit drehte er sich selbst einmal um die eigene Achse und lief wieder los ohne auch nur auf eine Anweisung zu warten. Lelouch konnte ein leises, zufriedenes Schmunzeln nicht unterdrücken. Gute Idee.
 

Wahrscheinlich war es nur eine halbe Stunde später, aber es fühlte sich wie eine weitere Ewigkeit an, bis Lelouch ihn durch dieses Labyrinth zurück navigiert hatte. Der Mann hatte nur gelacht als Suzaku ihn zu den Skeletten gesperrt und die Tür verschlossen hatte. Immerhin hatte Lelouch bei der Aktion eine Karte an dessen Gürtel entdeckt, die Suzaku ihm abgenommen und mit zurück in den Hangar genommen hatte, um sie neben dem großen Tor an einer Schaltfläche zu scannen.

Kurz darauf bebte der Boden leicht.

„Wow“, kam es von Lelouch, kaum, dass das Geräusch der sich bewegenden Türen verklungen war.

„Was?“, entwich es Suzaku langsam doch etwas ungeduldig, ehe er sich selbst rügte. Das war nicht Lelouchs Schuld. Er rieb sich über das Gesicht. „Sorry.“

„Nein, du hast recht. Vor uns ist ein riesiger Glaszylinder gefüllt mit einer Flüssigkeit, die rot mit Licht pulsiert. Darin schwimmt etwas in der Mitte, ich kann aber nicht genau erkennen was, es ist zu hell.“

Suzaku blinzelte. „Dann sollten wir das vermutlich kaputt machen oder siehst du eine Möglichkeit das abzuschalten?“, fragte er und drehte sich wieder nach hinten um, lief in die geschätzte Richtung des Lancelot zurück. Das wollte er sicher nicht mit bloßen Händen anfassen.

„Ich denke, das klingt nach einem guten Plan. Dann wird es auch keinen anderen mehr hier einsperren. Pass auf den rechten Flügel auf, du streifst ihn mit der rechten Schulter in zwei, eins ...“

Als wäre nichts, lehnte sich Suzaku einen Schritt vorher zur Seite und wich aus, ehe er ein Bein berührte und tatsächlich wusste, wo genau er im Verhältnis zum Rest des Mecha war und zielsicher die Treppe greifen und hochklettern konnte. Das Cockpit öffnete sich für ihn und er kletterte vorsichtig seitlich vom Sitz hinein, erwog kurz sich einfach neben Lelouch auf den Boden sinken zu lassen, aber das würde ihnen beiden nicht viel bringen.

Er zog die Brille ab und lächelte sacht, als er sich doch kurz erlaubte, sich einfach nur gegen den Sitz zu lehnen.

„Das war doch anstrengender als ich dachte....“ Dann schüttelte er aber den Kopf, als auf einmal Lelouchs Hand auf seiner Schulter landete. „Das war ...“, er zögerte, aber seine Stimme lächelte, „beeindruckend.“

Suzaku stutzte überrascht, dann lächelte er ehrlich. „Danke.“

Einen Augenblick verharrten sie beide so, dann meinte Lelouch: „Lass uns endlich abhauen.“ Suzaku nickte, drückte ihm die Brille in die Hand und griff dann unter ihn, um Lelouch hochzuheben und sich selbst wieder in den Steuersitz fallen zu lassen. Er zog Lelouch zurück auf seinen Schoß und tastete sacht nach den Controllern.

Es tat gut wieder in dem gewohnten, überschaubaren Raum des Lancelot zu sein, hier wusste er, was wo war und wie er es benutzte.

„Lass ihn einfach langsam vorwärts rollen.“ Genau das tat er, bis Lelouch ihn stoppte, dann ließen sie den Mecha eine Hand ausstrecken und damit nicht nur den Zylinder zerstören, sondern auch was auch immer es war hinaus fischen.

Suzaku hörte einen lauten Schlag, Krachen und etwas, das wie eine kleine Explosion klang und sofort setzten - danke auch, Lelouch - Fluchtreflexe ein, die er niederkämpfen musste.

„Ja!“, entwich es derweil Lelouch, „Suzaku, es funktioniert! Das Licht verschwindet, ich hoffe, damit ist es draußen auch weg!“

Suzaku wendete den Lancelot und ließ ihn langsam wieder vorwärts rollen, bis Lelouch zufrieden ein weiteres „Ja!“ von sich gab. Sofort fühlte er sich ein wenig erleichtert, noch mehr als Rauschen in seinem Headset einsetzte und kurz darauf wieder verstummte.

„Cecil? Lloyd? Hier Lancelot, bitte kommen“, versuchte er es, griff aber gleichzeitig zu einem Schalter links neben sich und deaktivierte schnell die Innenkamera, die sich bei Gesprächen normalerweise einschaltete. Es störte ihn nicht nennenswert, aber sie mussten ihre Sitzhaltung gerade nicht unbedingt sehen.

„Suzaku!“, begrüßte ihn eine hektische Frauenstimme, „Ein Glück, wir waren schon dabei Verstärkung anzufordern! Alles okay bei euch? Ich bekomme kein Bild.“

Suzaku sah in Lelouchs Richtung und lachte auf. „Mehr oder weniger. Cecil, wir brauchen hier dringend einen kleinen Trupp Leute, die einen Verdächtigen abholen und verhören. Und wer oder was auch immer noch hier sein mag.“

Ein Knacken und hastiges Klicken. „Wird gemacht, braucht ihr auch Hilfe? Könnt ihr zurück kommen?“

Ehe Suzaku den Mund öffnen konnte, antwortete Lelouch an seiner Stelle mit fester Stimme: „Wir kommen zurück, alles in Ordnung.“

Und wenige Minuten später waren sie in der Luft mit Ziel des Dorfs. Suzaku schloss die Augen, als etwas schmerzhaft hinein stach. Wie spät war es überhaupt? War das die Sonne? Wie lange waren sie auf dieser Insel gewesen?

Suzaku merkte aber auch verspätet, dass es hieß, dass er wieder irgendwas sehen konnte. Was genau es war, wusste er noch nicht, Schemen und Licht, nichts Hilfreiches, aber es beruhigte ihn ein wenig.

Er spürte, wie Lelouchs Bein leicht zu zucken schien, was eher seltsam als hilfreich war, aber auch ein gutes Zeichen.

Er rief doch noch einmal die Verbindung auf. „Cecil, da ist noch etwas. Könnt ihr bitte einen Rollstuhl besorgen?“

Lelouch zwickte ihm mürrisch in den Unterarm, worauf Suzaku seine Hand wegschlug.

„Was?“, kam es halb entsetzt, halb besorgt zurück.

„Erklären wir dir später, es ist nichts Schlimmes, aber ich glaube nicht, dass Lelouch ... in der Lage sein wird groß herumzulaufen, wenn wir wieder da sind.“ Er wollte dieses Fass wirklich nicht jetzt und über Funk aufmachen.

„Okay ...“, antwortete Cecil alles andere als überzeugt, „Ich schaue, was ich tun kann.“

„Danke.“

Er trennte die Verbindung wieder und ein paar Minuten flogen sie schweigend.

„Scheinbar ist es nach wie vor keine gute Idee, wenn wir beide Abenteuer zusammen erleben, was?“, kommentierte Suzaku dann.

Lelouch lachte. „Immerhin, langweilig wird es nicht.“

Das nun ließ Suzaku doch leicht und entgegen seinem Willen lächeln. „Das stimmt und wenn es schon sein muss, dann ...“ Er zögerte, gab sich dann aber einen Ruck. „Dann bin ich froh, dass du bei mir warst.“

Für einen Moment war es still und er konnte absolut nicht deuten was Lelouch dachte oder wie er ihn ansah, nur seinen Blick, den konnte er deutlich spüren.

„Ich auch“, antwortete Lelouch dann leise und seine Stimme war warm. „Ich sag ja, wir können alles schaffen, wenn wir zusammen arbeiten.“

Einen Moment herrschte wieder ein einvernehmliches, angenehmes Schweigen, als beide die Ruhe hinnahmen.

„Wir sind in etwa einer Minute da“, informierte ihn Lelouch dann ruhig und Suzaku nickte. „Bist du sicher, dass du nicht lieber abgeholt worden wärst?“

Lelouch schnaubte. „Das wollte ich Nunnally gerne ersparen, wenn es geht. Sie würde doch sonst was denken.“

Wo er davon anfing. „Den Rollstuhl erklärst du ihr.“

„Was?“, Lelouch zuckte auf seinem Schoß offensichtlich herum.

„Augen nach vorne“, merkte Suzaku an, sie müssten jeden Moment da sein. „Und ich musste ihr schon genug von dem Unsinn, den du verzapft hast, erzählen, warum du für den Rest des Tages einen Rollstuhl brauchst, erklärst du ihr selbst.“

„Sinkflug einleiten und Tempo drosseln. Und was bitte willst du ihr dann sagen?“

Suzaku nahm die Schubdüsen zurück und deaktivierte nebenbei das Schutzschild und fuhr die Arme ein, damit sie nicht aus Versehen etwas streiften.

„Gar nichts. Ich werde dich auf dein Zimmer schieben und dann auf meins gehen und erst wieder raus kommen, wenn ich genug sehe, dass es nicht auffällt.“

Eine Hand legte sich auf seine und automatisch nahm er noch mehr Tempo raus, als Lelouch ihn zielsicher vermutlich auf den Landeplatz neben dem Bunker steuerte. Sacht setzten sie auf und Suzaku fuhr die Flügel ein.

„Veto. Warum soll nur ich das abbekommen?“

Suzaku grinste schief. „Erstens, weil es dir recht geschieht und, zweitens, weil du ihr diesmal nicht weg laufen kannst?“
 

Lelouch hatte nicht gedacht, dass das Schwierigste wäre aus der Maschine raus zu kommen. Die Höhe bedingte, dass sie eine Leiter hinunter mussten und das stand für ihn gerade ziemlich außer Frage.

Andererseits wollte er auch nicht warten, bis irgendwer eine Rampe oder Hebebühne organisiert hatte und so musste er zulassen, dass Suzaku ihn Huckepack nahm und in einem sehr instabil aussehenden Griff seine eigenen Arme unter Lelouchs Beine verfrachtete und langsam die Sprossen hinunter stieg.

Lelouchs Griff um Suzakus Schultern war vielleicht ein wenig fester als absolut nötig gewesen wäre.

„Sie warten echt mit einem Rollstuhl“, murmelte er unbegeistert und so leise, dass nur Suzaku es hören dürfte.

„Was hast du erwartet?“, flüsterte dieser zurück.

Das war eigentlich eine gute Frage. Vermutlich war die ehrliche Antwort nichts. Lelouch war froh gewesen, dass sie zurück und von dieser Insel weg konnten, aber so wirklich hatte er sich nicht mit dem Gedanken befasst, dass das auch hieß aus dem Cockpit raus zu kommen und sich tatsächlich vorwärts bewegen zu müssen.

„Noch zwei, eins, wir sind unten. Stuhl auf drei Uhr neben dir, Sitzfläche in unsere Richtung...“

Suzaku drehte sich, tastete kaum merklich mit dem Fuß leicht nach hinten und ließ Lelouch erstaunlich geschmeidig hinein sinken. Er ließ aber erst los, als Lelouch selbst die Arme von ihm nahm, um sich etwas mehr in den Stuhl zu drücken und eine halbwegs bequeme Position zu finden. Dann griff er nach vorne und zog das linke Bein, das neben dem Fußstand hing, nach oben hinauf. Okay, das war seltsam. Er lehnte sich ein Stück zurück. Und nun?

„Aaalsooo ...“, rieß ihn Llyods Stimme aus diesen Gedanken und warum zum Geier sah der eigentlich so fasziniert aus? Lelouch sah sich nun doch leicht widerwillig um und stellte fest, dass nicht nur er und seine Assistentin erwartungsvoll zu ihnen sahen, sondern auch Nunnally und CC offensichtlich schon zurück waren. Wie spät war es überhaupt?

Er sah zum Horizont, wo die Sonne bereits unterging. Sie waren den Großteil des Tages auf dieser Insel gewesen.

Nunnally räusperte sich und Lelouchs Blick zuckte automatisch zu ihr. Wunderbar, sie hatte diesen anklagenden Blick von Cornelia gelernt, der augenblicklich eine Antwort forderte - und zwar eine gute.

Er schluckte kurz, um Zeit zu gewinnen. „Das ist nicht so schlimm, wie es aussieht, ich bin nur ... erschöpft“, erklärte er etwas lahm und ignorierte sehr gekonnt, dass sich alle anderen Blicke etwas mehr in ihn bohrten.

„Erschöpft?“, fragte Nunnally und kam ein Stück auf ihn zu, „Was bitte ist passiert? Seid ihr verletzt?“

Sie musterte ihn kritisch und Lelouch fragte sich ernsthaft, ob sie aufmerksam genug war, um zu merken, dass er die Beine unnatürlich still hielt - noch mehr, da jeder Versuch einer Bewegung seltsame Zuckungen hervorrief.

„Nein, sind wir nicht, aber da draußen ist ein verrückter Forscher und ihr solltet da wirklich dringend jemanden hinschicken“, wand er sich an Lloyd, „er führt Experimente an Menschen durch und ...“

„Bruder, weich bitte nicht vom Thema ab“, Nunnally war wirklich erwachsener geworden, ihre Stimme war erstaunlich fest und fordernd.

Lelouch seufzte und verschränkte etwas theatralisch die Arme. „Mir geht es gut, ich kann nur meine Beine gerade nicht richtig bewegen, nichts, was eine Nacht Schlaf nicht reparieren würde. Hör bitte auf, dir unnötige Sorgen zu machen.“

Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung und im nächsten Moment spürte er, wie Suzaku um ihn lief und den Rollstuhl ein wenig nach vorne drückte. Wahrscheinlich wollte er aus der Situation heraus, ehe sie auch auf ihn einreden konnte.

Sorry, Suzaku, aber dieses Bauernopfer musste jetzt sein.

„Und überhaupt“, murrte er, als Suzaku ihn langsam vorwärts schob, „Suzaku wird mehr damit zu kämpfen haben als ich.“

Suzaku knurrte leise. „Lelouch.“ Das war eindeutig eine Warnung - die ihren Effekt verlor, als der Rollstuhl vorne gegen die unterste Treppenstufe stieß. Augenblicklich blieb Suzaku stehen.

„Wir sollten vielleicht lieber die Rampe nehmen“, kommentierte Lelouch vielleicht ein winziges bisschen süffisant, als er Nunnallys Blick auf seinem Kindheitsfreund sah.

Vergiss es, da geh ich nicht alleine durch.
 

Es dauerte eine ganze Weile Nunnally (und den anderen, die aber so still waren, dass er beinahe vergas, dass sie überhaupt da waren) zu erklären, was geschehen war und das morgen wirklich alles wieder normal sein würde und sie nicht zu einem Arzt mussten.

Schließlich hatte sie nachgegeben und Suzaku beschlossen, dass er ganz dringend eine Dusche brauchte.

Lelouch hatte vorher noch leise - vermutlich damit nur er es hörte - gebeten, ob er ihm helfen konnte aus dem Anzug raus zu kommen. Eine zugegeben auch eher seltsame Erfahrung, ihm war nie klar gewesen, wie schwer es war aus eng anliegenden Klamotten zu kommen, wenn man die Beine nicht bewegen konnte.

Als schließlich Lelouch endlich in einem Yukata war, hatte er Suzaku eine kurze Beschreibung des Badezimmers gegeben und ihn dann allein gelassen.

Die Dusche tat unbeschreiblich gut.

So gut, dass er vielleicht etwas länger als nötig darunter blieb, ehe er sich abtrocknete und ebenfalls einen der leichten Yukata des Hotels überstreifte. In seinem Zimmer blieb Suzaku kurz stehen. Vor seinen Augen schienen verschieden farbige, winzige Lichter immer wieder aufzublinken. Wahrscheinlich waren es nur seine Nerven, die ihre Funktion wieder aufnahmen, aber gerade war das eher unangenehm als hilfreich.

Etwas mürrisch rieb er darüber und schloss sie für den Moment lieber. Er strich mit einer Hand an der Wand entlang, bis er die Tür in den Flur hinaus fand und hindurch trat. Lelouch hatte ihm noch ein paar flüchtige Angaben gemacht, ehe er gegangen war.

Die Hand noch immer an der Wand folgte Suzaku dem Gang nach links bis zu einer Biegung und zählte dann die dritte Tür ab.

Unsicher öffnete er diese langsam und ihm schlug frische, etwas kühlere Nachtluft entgegen, die ihn sacht ein- und ausatmen ließ. Er vermisste die leise Stimme in seinem Ohr, die ihm genaue Anweisungen gab, wohin er musste. Es war so viel weniger unangenehm durch die Dunkelheit zu laufen, wenn er wusste, dass er sicher um alles herum gesteuert wurde, was in seinem Weg sein konnte.

„Ah, Suzaku!“, hörte er eine Stimme, die ihm bestätigte, dass er wirklich richtig auf der Außenterrasse war und die anderen hier waren. Er hörte etwas, das nach Stühle Rücken klang, aber fast zeitgleich Lelouchs Stimme: „Dreh dich auf zwei Uhr und lauf etwa zwei Meter um den Tisch herum ... dann Wende auf zehn Uhr in drei, zwei, jetzt.“

Suzaku konnte nicht anders als zu lächeln. So war das gleich schon viel besser.

„Du läufst jetzt genau auf mich zu, der Platz neben mir ist noch frei in zwei, eins, stop. Stuhl auf drei Uhr.“

Suzaku griff zur Seite und natürlich fand er dort die Stuhllehne, zog sie heraus und setzte sich langsam, während er Lelouch links neben sich zunickte. „Danke.“

Eine Hand legte sich auf seine Rechte und drückte zu, er erkannte sie nur, weil sie das früher schon getan hatte und schenkte Nunnally ein Lächeln. Warum war es eigentlich so seltsam still?

„Könntet ihr bitte aufhören mich anzustarren?“, murrte er, als ihm klar wurde, was das bedeutete und Llyod räusperte sich als Antwort vernehmlich.

„Das war sehr interessant, ich nehme an, das habt ihr schon vorher gemacht?“, fragte er dann.

Lelouch schnaubte amüsiert. „Natürlich, ich scheuche Suzaku schon den ganzen Tag durch die Gegend ...“

Offenbar gab ihm irgendwer ein visuelles Zeichen, denn auf einmal hielt er inne und fuhr immer noch leicht erheitert, aber ein wenig ernster fort: „ist ja nicht so, dass ich mich groß aus dem Lancelot hätte bewegen können.“

„Du meinst, im Gegensatz zu sonst, wo du am Rand sitzt und Befehle gibst?“, warf CC ein wenig neckend ein und endlich schien die unangenehme Stille sich ein wenig aufzulösen und auch die anderen lachten leise.

Suzaku vermutete ein Stirnrunzeln auf Lelouchs Zügen, aber sein Tonfall passte dazu nicht. „Genau, der einzige Unterschied war, dass meine Figuren normalerweise sehen können, wohin sie müssen und keine Meterangaben benötigen.“

Suzaku war nicht komplett sicher, ob es nach dem langen Gespräch mit Nunnally gut war darüber zu scherzen, aber vielleicht hielt das alle davon ab, zu viele Gedanken daran zu verschwenden? Einen Versuch war es sicher wert.

„Lelouch gibt aber tatsächlich kein zu schlechtes Navi ab.“

Ehe er das ausführen konnte, kamen Schritte näher und zwei Kellner servierten das Abendessen. Unschlüssig bewegte sich Suzaku erstmal gar nicht, bis sie wieder weg waren. „Wir haben uns für Pizza entschieden, ich hoffe, du wolltest nichts Japanischeres, Suzaku?“, fragte Nunnally sacht, worauf er wieder lächelte. Natürlich würde gerade sie sehr bedacht entscheiden. Etwas Kühles stieß an seine rechte Hand und als er danach griff, merkte er, dass sie ihm ein Glas Wasser gegeben hatte. Sein Durst meldete sich tatsächlich und fast etwas hastig trank er einen Schluck.

„Pizza ist sowieso die beste Erfindung der Menschheit“, warf CC ein und ein zustimmendes Summen aus der Runde war die Antwort.

„Um aber darauf zurück zu kommen, wie genau ihr das jetzt gemacht habt ...“, säuselte Llyod fast schon, während auch Suzaku sich vorsichtig ein Stück Pizza vom Teller nahm und einfach mal hoffte, dass sie schon in Stücke geschnitten war.

„Wir haben diese Kamerabrille von dir benutzt und ...“

„Kamerabrille?“, unterbrach ihn der Erfinder leicht verdutzt, woraufhin Cecil anfing zu lachen.

„Er meint deine Spionage Aufzeichnungsausrüstung. Suzaku, diese Brille ist eigentlich dazu gedacht, dass sich nur eine Person einschleichen muss, aber alle anderen mit zusehen können. Ich finde, da habt ihr eine sehr schöne Zweckentfremdung gefunden.“

Murmeln wurde auf einmal lauter und Suzaku befürchtete schon das Schlimmste, als Llyod erneut anfing zu sprechen: „Sagt mal ... wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich euch davon überzeugen kann, dass ihr das nochmal unter Laborbedingungen testet?“

Suzaku öffnete den Mund um zu protestieren, doch Lelouch kam ihm zuvor. „Das Nerven paralysieren?“, fragte er und Suzaku war nicht komplett sicher, ob er wirklich fassungslos war oder Lloyd ärgern wollte.

An diesem allerdings prallte das natürlich ab und sehr wahrscheinlich winkte er gerade gestenreich ab. „Nein, nein. Ich möchte sehen, wie ihr durch ... sagen wir ein Labyrinth navigiert, während ich eure Gehirnströme aufzeichne und ...“

Das war ja irgendwie klar gewesen. „Lloyd, ich lass mir nicht absichtlich einen Schock von dir verpassen, damit ich nichts sehen kann.“

Für zwei Herzschläge war es still. „Zur Not würde es erstmal auch eine Augenbinde tun?“, schlug er dann etwas unwillig vor und Suzaku stöhnte, hoffte in dem Moment nur, dass Lelouch jetzt nichts Falsches sagen würde - und das leise Lachen neben ihm stimmte ihn nicht sehr zuversichtlich. Wahrscheinlich würde ihm das Ganze auch noch Spaß machen ...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und hinterher erfand Lloyd das skurrile Spiel "The lame king and his blind knight" und versteht bis heute nicht, wieso Lelouch und Suzaku so gut darin sind... XD Komplett anzeigen

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