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Spiel des Schicksals

von

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Das Versprechen

Anstatt in der Dunkelheit aufzuwachen, wachte Ran bei hellem Neonlicht auf. Sie stöhnte und bewegte sich unter dem blendenden Licht, setzte sich auf und sah sich um. Es sah nicht wie ein Krankenhaus aus. Es sah so aus, als wäre wäre die junge Mori in die Isolation gesteckt worden. Die Welt um sie herum war kalt und ruhig, während sie sich langsam an letzte Nacht erinnerte. Sie hatte kein Zeitgefühl, denn sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte und an diesem Ort schon war. In dem Raum war kein Kalender und keine Uhr, auf die man schauen konnte. Die Wachen hatten Ran sogar dieses weiße Krankenhaus- Nachthemd angezogen.

"Hey! Ist da jemand? Hallo?" Ihre Rufe waren schwach, aber sie drückte sich hoch und stand auf, bevor sie zur Türe ging.

"Hallo? Kann mir jemand antworten?" Sie hielt einen Moment inne, das Ohr war an das kalte Metall gepresst, aber Ran hörte nichts. Gerade als die Brünette frustriert zurück zu dem Bett gehen wollte, schob sich das Metallfenster auf.

"Ran?"

"Tomoaki! Hilf mir bitte!"

"Ich kann dich nicht rauslassen Ran. aber ich kann dir etwas Essen und Wasser bringen." Während er das sagte, schob Tomoaki ein Metalltablett durch das Fenster. Darauf sah Ran ein einfaches Käsesandwich, eine kleine Flasche Wasser und ein paar Baby- Karotten.

"Ich weiß, dass es nicht viel ist, aber du musst essen." Tomoaki griff dann in seine Tasche und holte einen Schokoriegel heraus.

"Und ich soll dir das nicht geben, aber hier." Die junge Mori starrte auf den Schokoriegel und das Tablett mit dem Essen, während ihr Magen knurrte.

"Danke, Tomoaki." Ran lächelte Tomoaki an, während sie das Tablett mit dem Essen nahm, aber sie hielt inne, während sie die Schokolade anstarrte.

"Bist du sicher, dass du mir das geben willst?"

"Ich bin mir sicher. Ich mag es nicht, einen von euch in Isolation zu sehen, aber Regeln sind Regeln."

"Aber.. Was ist, wenn du deswegen Schwierigkeiten bekommst?"

"Solange du mir die Verpackung zurückgibst, sollte es kein Problem geben."

"Ich danke dir, Tomoaki." Ran lächelte, als sie den Schokoriegel nahm. Nachdem sie ihn ausgepackt hatte, gab sie die Verpackung wieder an Tomoaki zurück.

"Siehst du? Jetzt wird niemand davon erfahren. Nimm dir Zeit und iss auf, ich weiß nicht, wie lange du hier drin festsitzen wirst."

"Warte. Was?"

"Da dies dein erstes größeres Vergehen nach einer Verwarnung ist, wirst du nicht lange hier drin sein, aber.." Tomoaki seufzte, als er sich mit der Hand durch sein Haar fuhr.

"Du bist schon seit zwei Tagen hier drin, ohnmächtig von den Medikamenten, die sie dir eingeflößt haben."

"Zwei Tage?"

"Es ist gut, wenn du etwas Essen und Wasser in dir hättest." Nachdem Tomoaki ging und das Fenster hinter sich schloss, starrte Ran auf ihr Tablett. Sie nahm einen kleinen Bissen von dem Sandwich und ehe sie sich versah, hatte sie es mit ein paar Bissen verschlungen. Die Blauäugige wusste nicht, ob es Stunden oder Tage oder auch nur Minuten waren, die ineinander verschwommen, während sie alleine mit ihren Gedanken war.

"Miss Mori?" Die Tür öffnete sich und Ran schaute hinüber, um eine der Wachen zu sehen, die in der Tür stand.

"Ähm. Werde ich rausgelassen?"

"Ja, du wirst rausgelassen. Es sind schon zweiundsiebzig Stunden, also komm schon."

"Zweiundsiebzig Stunden. Also, ich bin seit drei Tagen hier drin?"

"Lange genug, damit du dich beruhigen konntest, hoffe ich." Ran folgte der Wache aus dem Isolationsraum. Sie bewegte sich auf wackligen Beinen, weil sie seit drei Tagen nicht wirklich gebraucht wurden.
 

"Ran!" Als die junge Mori in ihr Zimmer zurückkam, stürzte sich Kazuha sofort auf sie und umarmte ihre beste Freundin fest.

"Oh mein Gott, ich habe gehört, was passiert ist! Geht es dir gut?"

"Hey! Hast du mich vermisst?"

"Hab ich dich vermisst? Ran, ich war drei Tage lang krank vor Sorge um dich!"

"Ich war in Isolation, nicht irgendwo angekettet in einer Zelle."

"Isolation. Gefängniszelle. Wo ist der Unterschied?" Als sie sich zurückzog, sah Ran einen ernsten Blick in Kazuha ihren Augen, als sie seufzte.

"Weißt du, Shinichi hat vorbeigeschaut und nach dir gefragt."

Ran biss sich auf die Innenseite ihrer Lippe, während sie darüber nachdachte, dass Shinichi sie eine Woche lang gemieden hatte.

"Also, was wollte er?"

"Er wollte wissen, ob es dir gut geht und.." Die Schleifenträgerin hob einen Finger und sagte ihr, dass Ran warten sollte, bevor sie zurück an ihren Schreibtisch ging.

"Hier. Er wollte, dass ich dir das gebe." Ran starrte auf die Aktenmappe in ihren Händen, bevor sie einmal blinzelte und zu Kazuha aufschaute.

"Was ist das?"

"Sag du es mir, Mädchen! Sieht es so aus, als hätte ich sie geöffnet, um einen Blick darauf zu werfen?" Ihre Finger zitterten, als Ran den Ordner öffnete und keuchte, als sie sah, was drin war. Eine Zeichnung von einem Engel, der ihr ähnelte, war in diesem Umschlag.

"Das ist wunderschön." das Herz hämmerte in ihrer Brust. Ran machte einen Satz zurück, als sie sah, dass noch etwas aus dem Ordner rutschte. Eine getrocknete, rote Blume fiel auf den Boden. Sie hob sie auf und wirbelte die Blume zwischen den Fingern herum.

"Wow. Ich habe noch nie gesehen, wie Shinichi für jemanden so weit über das Ziel hinausschießt." Die junge Mori schaute zu, wie die Grünäugige die Zeichnung bewunderte, die Shinichi für sie gemacht hatte, bevor sie lächelte.

"Du wirst sie doch behalten, oder?"

"Natürlich werde ich Shinichi seine Zeichnung behalten.." Ran lächelte schwach, während sie die Blume an ihr Herz drückte, bevor sie seine Zeichnung weglegte.

"Und die Blume."

"Gut, denn wenn du sie nicht behalten würdest, würde ich sie mir reservieren lassen."

"Kazuha, vielleicht sollte ich sie aufhängen."

"Oh ja! Bitte! Häng es auf! Ich meine, gute Kunst sollte man doch teilen, oder?"

"Hast du irgendein Klebeband, um das aufzuhängen?"

"Sieh in meiner Schublade nach." Es dauerte nicht lange, bis Ran Reißzwecke fand und Shinichi seine Zeichnung an die Wand über ihrem Bett hing.

"Weißt du, das ist eines der besten Dinge, zu denen ein Mädchen nach der Isolation zurückkehren kann."

"Hm?" Kazuha lächelte, als sie ihr ein Achselzucken und ein Zwinkern schenkte.

"Meinst du etwa Freunde, die sich um mich kümmern?"

"Das auch, aber, da ist auch der süße Typ, der sich Sorgen um dich macht." Die Brünette drehte sich zurück zu Shinichi seiner Zeichnung und lächelte schwach.

"Ja, ich schätze, es ist nett."

"Übrigens Ran, gute Arbeit, Shiho in ihre Schranken zu weisen." Die Saphirgrünen Augen funkelten vor Unheil, als sie Ran zuzwinkerte.

"Ja, sie hat es verdient."

"Verdammt richtig, das tut sie. Sie läuft herum, als ob sie so toll wäre.. naja, jetzt nicht mehr. Weswegen habt ihr euch diesmal überhaupt gestritten?" Ran verstummte, während sie zu dem Bild hinüberschaute, das Shinichi für sie gezeichnet hatte.

"Es ist nur, weil sie ein unsicheres Miststück ist, denke ich." Obwohl Ran in der Isolation nichts getan hatte, war sie müde und ruhelos.
 

Kazuha schaute vom Nägel machen auf, während Ran sich schnell umzog und etwas Normales anzog.

"Wo gehst du hin?"

"Weg. Ich kann es nicht ertragen, hier eingesperrt zu sein, nachdem ich drei Tage lang in Isolation war." Ran zwinkerte ihrer Mitbewohnerin zu, bevor sie ihr Zimmer verließ.
 

Die Cafeteria war wenig überraschend leer, weil es so spät am Abend war. Die wenigen Schüler, die mit ihren Snacks herumschwirrten, hielten inne und starrten Ran beim Hereinkommen an.

"Das ist sie, nicht wahr?"

"Ja! Die, die Shiho zu Brei geschlagen hat, alles wegen irgendeinem Zickenkriegs wegen dieses Typen Shinichi."

"Warte mal, das ist sie? Sie sieht gar nicht so hart aus. Was macht Shinichi mit einem Mädchen wie ihr?" Das Blut der jungen Mori kochte, während sie die Augen vor Klatsch und Gerüchten verschloss, die um sie herumschwirrten. Das Flüstern schien sich zu verstärken, als Ran ihren Kopf hochhielt und alle ignorierte.

"Hey, warum lasst ihr Ran nicht in Ruhe und kümmert euch um euren eigenen verdammten Kram?"

"Shinichi?" Die Brünette drehte sich um und sah Shinichi herüber stolzieren. Auf seinen Fingern war frische Farbe und auf seinen Lippen trug er ein Grinsen. Er war lässig cool, während er sich gegen den Tresen neben ihr lehnte.

"Du bist aus der Isolation heraus." Trotz dieser lässigen Coolness sah Ran jedoch echte Besorgnis in seinen Augen, als er sie ansah,

"Alles in Ordnung, neues Mädchen?" Ihr Herz zog sich zusammen, als sie auf den Sturm in seinen Augen starrte. Er musterte Ran von oben bis unten.

"Sie haben dich doch nicht zu sehr aufgemischt, oder?"

"Nein, sie haben mich nicht allzu sehr aufgemischt." Ran zuckte Shinichi gegenüber mit den Schulten, während sie eine verirrte Haarsträhne hinter ihren Ohr steckte.

"Wenn schon, dann war es zu Shihos Wohl."

"Zu Shihos eigenem Wohl?"

"Ja. Ich meine, wenn sie sich entscheidet, mich noch einmal zu konfrontieren, muss ich vielleicht gleich wieder in die Isolation zurück." Sie rollte mit den Augen und fuhr sich mit der Hand durch ihr Haar, bevor sie ausatmete.

"Es ist ärgerlich, wie sie mich nicht einfach, ich weiß nicht, in Ruhe lassen will. Jedenfalls dachte ich, dass du nicht willst, dass wir Freunde sind." Ran lächelte schelmisch, bevor sie Shinichi spielerisch auf die Brust schlug.

"Hey, wovon sprichst du?" Sogar während er das sagte, erkannte Ran eine Andeutung eines Lächelns auf seinen Lippen, als ob er versuchte, seine wahren Gefühle zu verbergen.

"Wovon ich spreche, ist die Zeichnung, die du für mich gemacht hast."

"Zeichnung? Habe ich eine Zeichnung für dich gemacht?" Sein Lächeln wuchs noch ein bisschen weiter und dann wurde es Ran klar. Er neckte sie nur.

"Das war nur ein schnelles Gekritzel. Als ich gehört habe, dass du in die Isolation gesteckt wurdest, dachte ich.. du weißt schon."

"Nun, trotzdem danke, es ist wunderschön." Shinichi kicherte bevor er lächelte und ihr mit einem Nicken deutete, ihm zu folgen.

"Wie wäre es, wenn wir irgendwo hingehen und die Dinge besprechen?"

"Reden klingt nach einer guten Idee. Wir beide haben eine Menge zu bereden." Der Klatsch in der Cafeteria ging weiter, während sie Shinichi folgte, wohin auch immer er gerade ging.

"Ignoriere sie, Ran. Sie sind die Mühe nicht wert." Während er das sagte, berührte Shnichi leicht ihre Schulter und sie konnte nicht anders, als zu lächeln.
 

Draußen auf dem Schulhof saugte Ran die Nachtluft ein und blinzelte, während sie zu den Sternen aufschaute. Shinichi stand neben ihr und für einen ruhigen Moment bewunderten die Beiden den Himmel. Für einen langen Moment stand Ran einfach neben Shinichi und fühlte sich klein in diesem riesigen Universum.

"Ich wollte dich beschützen, aber ich war dumm zu denken, dass ich das erreichen könnte, indem ich dich auf Abstand halte."

"Ach ja? Was hat dich zu dieser Erkenntnis gebracht?"

"Shiho." Der junge Kudo sagte das einfach so, bevor er seinen Blick vom Himmel zu ihr lenkte.

"Es gab Gerüchte, dass sie der Grund war, warum du in die Isolation gesteckt wurdest. Und ich habe auch gehört, dass der Grund, warum ihr beide gestritten habt, ich war." Shinichi ließ einen gereizten Seufzer los, als er seinen Kopf schüttelte. Seine Wut brodelte unter seiner Frustration.

"Ich bin nicht an diese ganze den Menschen nahe sein- Sache gewöhnt. Aber die Kurz- und Langfassung ist folgende.." Als Shinichi sie wieder anschaute, war es, als würde Ran den Nachthimmel beobachten. Die Wolken lüfteten sich langsam, um den Mond und die Helligkeit seines Lichts zu enthüllen.

"Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe. Es tut mir leid, dass du versucht hast, mir zu helfen und dass ich dich weggestoßen habe." Ran ihr Herz setzte einen Schlag aus, als Shinichi die Distanz mit seinem Körper zwischen ihr und ihm schloss.

"Shinichi?" Und im nächsten Augenblick lag sie in seinen Armen und er hielt sie fest, als könnte er nicht ohne sie leben.

"Ich war dumm. Ich hatte Angst und es tut mir so leid."

"Shinichi." Getrieben von ihrem Instinkt umarmte sie Shinichi und hielt ihn einfach fest. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte Ran, die Gezeiten seines inneren Sturms zu beruhigen.

"Von jetzt an, werde ich es versuchen, Ran." Die junge Mori hörte die Entschlossenheit in seinen Worten, das Versprechen, sich ändern zu wollen und es besser zu machen.

"Ich habe Angst, aber mir ist klar, dass Angst die Dinge nur noch schlimmer macht. Also verspreche ich es." Als Shinichi sich zurückzog, um sie anzuschauen, konnte Ran nicht anders, als mit den Fingerspitzen an seinem Gesicht entlangzufahren.

"Ich verstehe dich. Angst bringt die Leute dazu, dumme Dinge zu tun, besonders wenn sie versuchen, die Menschen zu beschützen, die ihnen etwas bedeuten." Die Röte in seinem Gesicht ließ sie kichern, während sie seinen Blick sanft wieder auf sich lenkte.

"Ich verstehe, warum du getan hast, was du getan hast. Ich fühle mich geschmeichelt, weil du mich magst."

"Was zum Teufel, neues Mädchen." Shinichi schüttelte den Kopf und lachte erleichtert und ungläubig, während er sie noch einmal an sich zog.

"Es ist nur.. ach egal."

"Ja, genau. Egal." In diesem kurzen Moment verschwand die Welt um die Beiden herum und es waren nur die Zwei. Zwei Seelen, im Leben miteinander verbunden, zusammengehalten durch das Versprechen auf eine bessere Zukunft.

"Weißt du, vielleicht bin ich bereit, dir mein neuestes Meisterwerk zu zeigen." Als er sie jedoch gerade in einen ruhigen, abgelegenen Teil des Gebäude führen wollte..

"Miss Mori? Mr. Kudo?"

"Hm?" Fast instinktiv bewegte sich Shinichi vor Ran, als sie sich umdrehte und Tomoaki auf die Beiden zukommen sah.

"Es ist zweiundsiebzig Stunden her, seit sie das letzte Mal Luft schnappen konnte. Es war meine Idee, sie hierherzubringen. Also wagen sie es nicht, sie zurück in die Isolation zu schleppen." Tomoaki schüttelte den Kopf und hob die Hände, um zu signalisieren, dass er den Beiden nichts Böses wollte.

"Sie kommt nicht wieder in die Isolation. ich bin hier, weil es einen Notfall gibt."

"Einen Notfall? Geht es um Kazuha? Was ist passiert? Geht es ihr gut?"

"Ihrer Mitbewohnerin geht es gut, Miss Mori."

"Worum geht es dann bei dem Notfall?"

"Miss Mori, es ist ein Anruf von ihrer Mutter. Sie sagt, dass sie sofort mit ihnen sprechen möchte." Die Welt um an herum drehte sich, als sie hörte, dass ihre Mutter mit ihr sprechen wollte. Wut brodelte unter ihrer Haut, brachte ihr Blut zum Kochen, als heiße Tränen die Sicht verschwimmen ließen. Diese Wunden, die sie so sehr zu ignorieren versucht hatte, tauchten wieder auf. Ran knirschte mit den Zähnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hallostern2014
2022-04-08T20:48:43+00:00 08.04.2022 22:48
So da bin ich

Dieses nun zuerst.

Ich finde es schrecklich wie sie Ran behandelt haben. Ich meine sie hat aus Notwehr gehandelt und was ist mit Shiho passiert?

Was ich aber gut finde das der Arzt da war. Kazuha hat sich richtig sorgen um Ran gemacht das zeigt wieder was für eine Freundin sie doch ist.

Ich finde es so schön das sich Shinichi entschuldigt an *_* und das Bild konnte man sich sehr gut vorstellen *_* .

Ein Notfall :(


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