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Marriage

von

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Erwartungen

"Sakura, sei nicht albern!"
 

Ihre Mutter drückte ihr ein Glas Champagner in die Hand und schüttelte den Kopf, weil sie das scheinbar überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
 

"Aber-"
 

"Das ist lächerlich! Wieso solltest du das wollen? Du hast doch alles! Das wäre anstrengend und belastend, für dich und deine Ehe! Kümmere dich stattdessen lieber gut um deinen Mann! Und überhaupt, es wäre vollkommen unpassend, wie sähe das denn aus!"
 

"Aber ich möchte etwas Sinnvolles tun! Es müsste doch nichtmal Vollzeit sein! Ich bin so nicht glücklich Mama!"
 

"Schhh", machte ihre Mutter und sah sich rasch um.
 

Aber niemand war in ihrer Nähe und hatte sie gehört. Sasuke stand mit Fugaku Uchiha und Sakuras Vater einige Meter entfernt und unterhielt sich. Niemand beachtete sie gerade und Sakura hatte endlich mal die Gelegenheit kurz alleine mit ihrer Mutter zu sprechen.
 

Gerade waren sie auf einem Empfang bei irgendeiner wichtigen Regierungssache, Sakura hatte keine Ahnung worum es eigentlich ging. Wahrscheinlich war es einfach nur eine Gelegenheit Kontakte zu knüpfen, mit wichtigen Leuten ins Gespräch zu kommen und Geschäfte einzuleiten.
 

"Ach Sakura", sagte ihre Mutter mitfühlend, nachdem sie sich ebenfalls versichert hatte, dass sie niemand hören konnte. "Es geht im Leben nicht darum glücklich zu sein. Es geht darum gut abgesichert zu sein und das Leben gut zu bewältigen. Du bist noch so jung und naiv, du verstehst das noch nicht."
 

Sakura senkte den Kopf. War sie naiv? Und verwöhnt? Wollte sie einfach zu viel?
 

"Aber es gibt durchaus etwas Sinnvolles, das du tun kannst!", sagte ihre Mutter leise und eindringlich. "Wende dich deinem Mann zu! Schlaft ihr miteinander?"
 

"Mama!", sagte Sakura und sie spürte wie sie errötete.
 

Ihre Mutter sah sie ernst an und Sakura nickte und sah auf ihr Glas.
 

"Tut er von sich aus etwas für Verhütung? Oder hat er das Thema angesprochen?"
 

Sakura schüttelte den Kopf.
 

"Dann möchte er, dass du schwanger wirst. Wahrscheinlich erwartet die Familie, dass er sich um Nachwuchs kümmert. Achte auf deine fruchtbaren Tage und-"
 

"Ich will das nicht!", sagte Sakura heftig. "Also, zumindest noch nicht gleich", fügte sie rasch hinzu, als ihre Mutter sie empört ansah.
 

"Aber du bist im besten Alter! Und dann hättest du eine sinnvolle Aufgabe! Und vor allem eine, die alle sehr begrüßen würden!"
 

"Um was geht es hier?"
 

Sakuras Vater hatte offenbar sein Gespräch beendet und war zu ihnen herüber gekommen.
 

"Um Frauenthemen!", sagte ihre Mutter mit einem gezierten Lächeln und das genügte, um ihrem Vater das Interesse an ihrer Unterhaltung zu nehmen.
 

"Wie läuft es?", fragte ihre Mutter.
 

"Sehr gut."
 

Sakura hatte ihren Vater selten so zufrieden gesehen. Er kandidierte gerade für den Posten des Innenministers und offenbar schien es gut zu laufen.
 

"Und das ist nicht zuletzt dein Verdienst", sagte er zufrieden und hob sein Glas in Sakuras Richtung, um ihr seine Zuneigung zu zeigen.
 

"Die Uchihas machen das Ganze zu einem Kinderspiel für mich. Unsere Familie profitiert wirklich von dieser Verbindung."
 

Sakura lächelte. Aber ein bisschen gezwungen. Ihr Vater hatte sie nie groß beachtet. Und obwohl sie dafür eigentlich kein Lob haben wollte, ertappt sie sich erneut dabei, dass sie glücklich über seine Anerkennung war. Seine Anerkennung zu bekommen war neu für sie. Es fühlte sich gut an. Es ging nicht nur darum egoistisch nach Glück zu suchen. Sie tat das Richtige für ihre Familie. Zumindest hatte man ihr das immer so beigebracht.
 

"Nun", fuhr ihr Vater fort, "der Wahlsieg ist auf jedenfall so gut wie sicher."
 

"Warum kandidiert eigentlich nicht einer von ihnen selbst?", fragte Sakuras Mutter und sah hinüber zu Fugaku, der nun mit Itachi und Shisui Uchiha sprach.
 

"Das müssen Sie gar nicht", sagte Sakuras Vater nachdenklich und sah ebenfalls hin. "Sie bleiben lieber im Hintergrund. Aber im Grunde kontrollieren Sie das Land."
 

Sakura wusste, was ihr Vater meinte. Sie hatte ihn sehr oft darüber reden hören. Madara Uchiha war der Chef des Inlands- und Auslandsgeheimdienstes. Fugaku Uchiha, Sasukes und Itachis Vater, war der oberste Polizeichef des Landes. Daher kam ihnen scheinbar auch die Verbindung zu Sasukes Vater gelegen, da sie dann beste Verbindungen ins Innenministerium haben würden. Und auch sonst schienen alle Uchihas in wichtigen Schlüsselpositionen zu sein. Izuna, Obito, sie alle hatten Positionen, die ihnen viel Einfluss verliehen, obwohl sie dabei nur bedingt in der Öffentlichkeit standen. Die Uchihas waren zweifellos gut vernetzt und ihre Familie war groß. Und sie hielten alle zusammen. Soweit Sakura das beurteilen konnte unter Madara Uchihas Führung. Ihn schienen sie alle zu respektieren. Dicht gefolgt von Sasukes Vater.
 

"Sie sind alle unheimlich", flüsterte Sakura.
 

Ihre Eltern schwiegen. Vielleicht, weil sie das auch ein bisschen fanden.
 

"Er spricht nicht mit mir", fügte Sakura leise hinzu. "Ich glaube ich bin für ihn nur eine abendliche Unterhaltung."
 

"Aber Mikoto und die anderen Frauen nehmen dich doch gut auf, nicht wahr?", fragte ihre Mutter aufmunternd. "Du hast erzählt, dass sie alle freundlich zu dir sind! Da wirst du deinen Platz schon noch finden. Gib dir etwas Zeit Sakura!"
 

Ihr Vater musterte sie nachdenklich.
 

"Gibst du dir Mühe mit ihm?"
 

"Ich-", setzte Sakura an.
 

Wieso musste nur sie sich Mühe geben? Konnte er nicht auch etwas auf sie zugehen? Sie versuchte es ja! Aber er sprach kaum mit ihr und wenn sie ihn etwas fragte, auf das er nicht antworten wollte, dann schwieg er einfach. Was sollte sie denn tun?
 

"Fugaku zieht Sasuke gerade zu seinem Nachfolger heran. Sein Bruder und er werden einmal alles erben und sehr mächtige Männer sein. Das sind sie jetzt schon. Und wenn du an seiner Seite bist, wenn du dich für ihn unentbehrlich machst, dann wirst auch du sehr viel Einfluss haben."
 

Sakura sah ihn verzweifelt an. Wieso verstand denn niemand, dass sie gar nicht mächtig und einflussreich sein wollte? Wieso war das denn allen so wichtig? Ihre Tante sagte, dass sie das bloß nicht verstehen konnte, weil es ihr immer gut gegangen sei. Wenn sie ärmer aufgewachsen wäre, hatte sie gesagt, dann würde sie sich solche Gedanken nicht leisten könnten.
 

"Du kannst ihn an dich binden, wenn du-", wollte ihr Vater fortfahren, aber ihre Mutter unterbrach ihn.
 

"Wir haben bereits darüber gesprochen!", sagte sie rasch und legte ihrem Mann beschwichtigend ihre Hand auf den Arm.
 

"Sowas klappt nicht sofort. Im Schnitt versuchen es die meisten Paare ein Jahr, bevor es klappt. Es ist noch viel Zeit. Und wenn weiter nichts passiert, dann gehe ich mal mit ihr zum Arzt. Aber ich bin sicher, dass alles in bester Ordnung ist!"
 

Ihr Vater sah besänftigt aus.
 

Sakura fühlte sich als wäre ihr etwas schlecht. Vielleicht hätte sie nicht von dem Champagner trinken sollen, ohne etwas zu essen.
 

Aber sie hatte nie viel Appetit. Meistens musste sie sich zum Essen überwinden. Während ihres Studiums war das einmal besser gewesen. Auch da hatte sie nicht viel gegessen, aber da hatte sie manchmal richtig Lust gehabt, wenn sie alle etwas Schönes zusammen unternommen hatten, oder wenn sie tanzen gewesen waren und sich dann nachts um vier irgendwo in der Stadt Pommes geholt hatten. Das war nicht oft vorgekommen, Sakura hatte auch während des Studiums bei ihren Eltern gewohnt und außerdem sehr konzentriert gelernt. Aber manchmal war sie mit ihrem Ex-Freund und dessen Freunden ausgegangen. Es war schön gewesen. Damals war sie manchmal kurz wirklich glücklich gewesen und-
 

Sie spürte, wie jemand leicht über die freie Haut an ihrem unteren Rücken strich, ihr Kleid war hinten sehr tief ausgeschnitten und sie erschauderte beinahe unter der leichten Berührung.
 

"Sasuke!", sagte ihre Mutter fröhlich. "Verläuft der Abend in deinem Sinne?"
 

"Ja", sagte Sasuke bloß, neutral und gefasst wie immer.
 

Seine Hand ließ er auf Sakuras unterem Rücken liegen. Sie hatte bei gemeinsamen Auftritten dieser Art öfter den Eindruck gewonnen, dass er sie gerne berührte. Nicht bloß, um den Schein einer glücklichen Ehe zu waren, glaubte sie. Sie hatte den Eindruck, dass er zu ihr kam, wenn es seine Verpflichtungen zuließen. Sie fragte sich warum. Denn immer, wenn sie dann versuchte mit ihm zu sprechen, wurde nichts daraus.
 

Aber mit ihrem Vater sprach er kurz über etwas Berufliches und dabei wirkte er so souverän und sicher, als würde der Altersunterschied zwischen ihnen gar nicht existieren. Und wie immer schien Sakuras Vater das in Ordnung zu finden, obwohl er sonst von jedem ein Übermaß an Respekt erwartete.
 

Nach ein paar Minuten verabschiedeten sich ihre Eltern fürs erste, weil es nichts mehr zu besprechen gab und sie 'das junge Glück' nicht weiter stören wollten, wie ihre Mutter sagte. Nachdem was Sakura ihr eben erzählt hatte, fand sie das ziemlich unfair.
 

Da sie nun alleine waren, wandte sich Sakura ihm zu und Sasuke nahm gezwungenermaßen seine Hand weg.
 

Er sah sie an und sie fragte sich mal wieder, was er wohl dachte.
 

"Du siehst sehr schön aus", sagte er schließlich, nachdem er sie einen Moment gemustert hatte.
 

Das wollte sie eigentlich nicht hören. Denn offenbar hielten das alle für ihre einzige erwähnenswerte Qualität. Das und die Tatsache, dass sie eine Frau war und Kinder kriegen konnte. Und für beides konnte sie nichts. Auf beides konnte sie nicht stolz sein.
 

Aber sie lächelte ihn an. Denn er hatte etwas zu ihr gesagt und das war gut. Das tat er fast nie. Und sie wünschte sich wirklich, dass sie mehr miteinander sprechen würden.
 

"Danke", sagte sie also mit einem vorsichtigen Lächeln und sah zu ihm hoch.
 

Er legte seine Hand seitlich an ihre Hüfte und ließ sie dort liegen, während er sie weiter musterte. Er strich mit seinem Daumen leicht über den Stoff ihres Kleides.
 

Sakura empfand es ein bisschen so, als würde er denken, dass man sie ihm nur gegeben hatte, damit er was Hübsches zum Anschauen hatte. Und zum Vergnügen. Naja. Und wenn ihre Mutter recht hatte, dann wahrscheinlich vor allem auch zur Fortpflanzung. Ob man mit ihm auch schon so ein Gespräch geführt hatte, wie mit ihr eben? Wurde er unter Druck gesetzt? Wollte er deshalb jeden Abend mit ihr schlafen?
 

Sasuke schien damit zufrieden sie mit seiner Hand zu berühren und sie sich in aller Ruhe genau anzusehen, als wäre das ein vollkommen normaler Zeitvertreib, aber sie wollte diesen Moment mit ihm alleine nutzen, um es nochmal zu versuchen. Nun konnte er schließlich nicht vorgeben zu schlafen.
 

"Ich würde gerne über das Thema sprechen, das ich letztens erwähnt habe. Ich würde gerne-", setzte sie an.
 

Aber weiter kam sie nicht, denn er unterbrach sie.
 

"Nein", sagte er schlicht.
 

Es klang endgültig. Und so, als ob er vollkommen überzeugt wäre, dass es sein Recht wäre, dazu 'Ja' oder 'Nein' zu sagen.
 

"Aber-", setzte sie an.
 

Es ärgerte sie, dass er so mit ihr umging, als wäre sie sein Eigentum.
 

"Du kannst mehr Geld haben, wenn du das möchtest", sagte er. "Ich erhöhe die monatliche Summe."
 

Sakura fühlte sich schrecklich. Wieso nur konnte sie niemand verstehen? Wusste er nicht einmal, dass sie das Geld, dass er ihr zur Verfügung stellte, noch nie angerührt hatte?
 

"Ich werde meiner Mutter sagen, dass du dir eine Aufgabe wünschst", sagte er. "Sie wird dir eine geben. Belass es dabei. Das Thema ist hiermit erledigt."
 

Dann kam Madara zu ihnen und sprach mit Sasuke und weil Sakura Madara am unheimlichsten von allen fand, traute sie sich nicht mehr auf dem Thema zu beharren. Und auch danach gab es keine gute Gelegenheit mehr.
 

Und wenn sie ehrlich war, dann wusste sie eigentlich nicht mal genau, was sie diesbezüglich überhaupt von ihm erwartete. Wenn sie arbeiten wollte, dann musste sie sich schließlich selbst eine Stelle suchen. Aber sie wünschte sich, dass sie das mit seinem Einvernehmen würde tun können. Es würde sie auch so schon unendlich viel Mut und Überwindung kosten, sie wollte nicht auch noch gegen seinen Widerstand handeln müssen.
 

Überhaupt hatte sie keine Übung darin sich zu widersetzen. Sie wusste gar nicht, wo sie anfangen müsste. War sie selbst schuld, dass er sie nicht ernst nahm? War sie wirklich einfach naiv? Konnte sie diesen Job denn überhaupt ausführen oder bildete sie sich das bloß ein? Sie wusste es nicht. Aber sowas fand man doch auch nicht heraus, wenn man es nicht einmal ausprobieren konnte, oder?
 

Als er sie an diesem Abend vor dem Schlafen anfassen wollte, schob sie seine Hände weg. Sie war wütend auf ihn. Sie fand, dass er doch wenigstens versuchen könnte sie ernst zu nehmen und mit ihr einen Kompromiss zu finden. Er sagte nichts dazu, aber er ließ sie in Ruhe, nachdem sie ihn dreimal weggeschoben hatte.
 

Er schien jedoch wirklich, wie er gesagt hatte, die Summe erhöht zu haben, die ihr überwiesen wurde. Und zwar großzügig. Und er schien mit seiner Mutter gesprochen zu haben.
 

Mikoto band sie in den nächsten Tagen in die Umgestaltung mehrerer Räumlichkeiten auf dem Anwesen ein und so kam sie wenigstens mal hinaus in die Stadt, wo sie Läden besuchten und Tapeten, Teppiche und Möbel anschauten.
 

Sakura kam das alles total sinnlos vor. Das war doch eine bloße Beschäftigungtherapie. Sie wollte etwas Sinnvolles tun. Trotzdem war es nett mal aus dem Haus heraus zu kommen.
 

Shisui Uchihas Frau begleitete sie ebenfalls und Sakura verstand nicht, wieso sie und Mikoto so zufrieden und glücklich mit ihrer Rolle schienen. Es wirkte so, als fänden sie ihr Leben eigentlich gar nicht so schlecht. Kamen sie sich denn nicht eingesperrt vor? Doch sie schienen es zu genießen teure Dinge zu kaufen, im Laden wie Königinnen behandelt zu werden und alle zwei Stunden in irgendeinem schicken Café Pause zu machen, Kaffee zu trinken, kleine Pralinen zu essen und über gemeinsame Bekannte zu reden. Sie scheinen stolz darauf zu sein, wer sie waren. Und vielleicht war das auch gar nicht so schlecht, dachte Sakura. Aber ihr wurde immer mehr deutlich, dass dieser Lebensstil zu ihr einfach nicht passte.
 

Die beiden sprachen freundlich mit ihr und verhielten sich zugewandt, aber immer blieb alles sehr formvoll und oberflächlich. Sakura bemühte sich ebenfalls freundlich zu sein, sie war froh, dass sie so nett zu ihr waren und sie wenigstens nicht die ganze Zeit im Haus war, wo sie nicht viel mehr tun konnte, als zu warten, bis Sasuke Abends zu ihr kommen würde, aber sie war dennoch nicht besonders glücklich.
 

"Hallo", sagte sie an diesem Abend freundlich, als er in ihr gemeinsames Schlafzimmer kam.
 

Sie hatte sich mal wieder vorgenommen zu versuchen mit ihm zu sprechen. Vielleicht konnte sie versuchen einen Zugang zu ihm zu finden und das Thema 'Arbeit' dann irgendwann später nochmal anzusprechen. Vielleicht musste sie sich einfach noch mehr bemühen an ihn heranzukommen, damit er ihr zuhören würde. Sie brauchte ihn auf ihrer Seite. Sie würde mit diesem Wunsch ohnehin schon alle gegen sich haben. Sowohl in seiner als auch in ihrer eigenen Familie. Sie musste versuchen, zumindest ihm ihren Wunsch richtig erklären zu können. Aber erst einmal musste sie überhaupt erreichen, dass er mehr mit ihr sprach.
 

Sasuke schloss wie immer die Tür hinter sich ab und ging dann zu seinem Nachttisch, um sein Smartphone und seinen Geldbeutel dort abzulegen.
 

"Wie war dein Tag?", versuchte sie es weiter.
 

"Gut."
 

Er ging zu ihr und blieb vor ihr stehen. Er sah auf sie hinab. Und sie hob den Kopf, um von der Bettkante, auf der sie saß, zu ihm hinaufsehen zu können.
 

Das sagte er immer, wenn sie ihn das fragte. Und sie bezweifelte stark, dass alle seine Tage 'gut' verliefen.
 

"Wie schön!", sagte sie lächelnd. "Meiner auch. Ich war viel im Garten."
 

Er hob schweigend die Hand und strich ihr über ihre Wange, während er sie musterte, wie er es ständig tat, als wäre das seine Lieblingsbeschäftigung. Er strich mit seinem Daumen über ihre Lippen.
 

Sakura ließ ihn. Sie hatte es nur diese eine Nacht geschafft, ihm die Berührungen zu verwehren. Seine körperliche Nähe und Wärme war doch das Einzige, was sie hatte. Ohne das konnte sie die Kälte hier unmöglich ertragen. Sie schaffte es einfach nicht. Und außerdem hatte sie keine Lust gehabt herauszufinden was passieren würde, wenn sie das länger durchzog.
 

"Ich mag den Rosengarten am liebsten", sagte sie tapfer und sah weiter zu ihm hoch.
 

Er strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe.
 

"Ich weiß", sagte er.
 

Das überraschte sie ein wenig. Sowohl dass er etwas dazu gesagt hatte, als auch der Inhalt des Gesagten.
 

"Du bist oft dort", sagte er, wahrscheinlich weil man ihr ihre Überraschung angesehen hatte.
 

Er strich mit seinen Fingern über ihren Hals und fuhr fort sie zu mustern, wie er es immer tat.
 

Auch diese Aussage überraschte sie. Hatte er das beobachtet?
 

"Magst du einen Ort hier besonders gerne?", versuchte sie es mit einer Frage, obwohl sie befürchtete, dass er darauf nicht antworten würde. Diese Frage war nicht zweckdienlich. Sie glaubte, dass er solche Gespräche für bloße Zeitverschwendung hielt. Aber irgendwas musste sie doch versuchen!
 

Sie sah ihn aufmerksam wartend an, um zu zeigen, dass sie eine Antwort wollte und ignorierte, dass er sanft über ihr Dekolleté strich, hinunter zu dem hübsch verzierten Rand ihres seidigen Nachthemds. Er sah dort hin und nicht in ihr Gesicht.
 

"Hast du keinen Ort hier, den du magst?", fragte sie noch einmal. Er verunsicherte sie so! Aber sie wollte nicht schon aufgeben.
 

Nun sah er ihr doch wieder ins Gesicht.
 

"Dieses Zimmer."
 

Ihr Herz machte einen kleinen freudigen Hüpfer. Vielleicht hatte sie bisher immer zu schnell aufgegeben!
 

"Dieses Zimmer?", fragte sie neugierig nach.
 

Sie wollte so gerne den Grund erfahren! Oder hatte er einfach bloß irgendetwas geantwortet, damit sie zufrieden war?
 

"Ja."
 

Er umgriff entschieden mit beiden Händen ihre Taillie, er spannte sich an und hob sie ein Stück hoch, um sie richtig auf das Bett zu bekommen. Er zog sich sein T-Shirt aus und kroch über sie.
 

"Warum denn?", fragte sie neugierig und ignorierte, dass er offenbar etwas anderes wollte, als sich zu unterhalten.
 

"Warum magst du den Rosengarten?", fragte er zurück.
 

Er drückte sie an den Schultern in die Kissen. Dann öffnete er das feine Band, dass ihr Nachthemd oben zusammenhielt und zog es auf, während er sie betrachtete.
 

"Ich finde Rosen wunderschön", sagte sie. "Sie duften so gut. Und es gibt so viele Sorten dort!"
 

Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste ihren Hals, während er seine Hände über ihren Körper gleiten ließ.
 

"Und dieser Teil des Gartens ist ein wenig wilder. Es ist so verwunschen dort. Es hat etwas Magisches."
 

"Hmm", machte er bloß und zog ihr den Stoff von den Schultern. Er bedeckte ihren Oberkörper mit sanften Küssen. Es fühlte sich schön an.
 

"Warum magst du dieses Zimmer?", flüsterte sie. Er lenkte sie ziemlich ab mit seinen Berührungen.
 

Aber er schwieg. Er griff nach ihrem Kiefer und küsste sie, während er mit der anderen Hand seine Hose öffnete.
 

Als sie fertig waren, ging sie wie immer ins Bad, um sich frisch zu machen und das zu tun, weswegen sie so ein schrecklich schlechtes Gewissen hatte.
 

Als sie schließlich wieder neben ihm in der Dunkelheit lag, entschied sie, es noch ein allerletztes Mal zu versuchen. Auch wenn sie glaubte, dass er es bloß gesagt hatte, weil er ihr irgendeine Antwort hatte geben wollen, damit sie still war.
 

"Warum magst du dieses Zimmer?", flüsterte sie in die Schwärze.
 

Ob er überhaupt noch wach war? Er hatte sich schon eine Weile nicht mehr bewegt.
 

Doch er war noch wach. Und er antwortete sogar auf ihre Frage.
 

"Weil du hier bist."
 

Sie lag in der Dunkelheit und spürte wie ihr Herz klopfte.
 

"Sind Rosen deine Lieblingsblumen?", fragte er.
 

Sie konnte es kaum glauben, dass das passierte.
 

"Nein. Ich mag sie sehr. Aber am liebsten habe ich Maiglöckchen", flüsterte sie.
 

Er schwieg.
 

Ganz ganz vorsichtig richtete Sie sich wieder auf. Sie nahm ihren Mut zusammen und rutschte ein kleines Stück zu ihm herüber. Sie legte sich wieder hin.
 

Sie lag da und hörte dem Klopfen ihres Herzens zu. Dann hörte sie, wie er sich bewegte.
 

Im nächsten Moment spürte sie, wie er seine Hand auf ihren Unterarm legte.
 

"Gute Nacht", flüsterte sie.
 

"Ja", sagte er.
 

Es war das erste Mal, dass er etwas darauf erwidert hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Talyia92
2022-04-25T06:12:29+00:00 25.04.2022 08:12
Oh, schönes Kappi :)
Antwort von:  writer
25.04.2022 12:23
:) :)
Von:  Luanataio
2022-04-24T10:26:01+00:00 24.04.2022 12:26
Hello 👋🏼
Wieder mal ein tolles Kapitel. Ich kann Sakura echt verstehen, ich glaube ich würde Sasuke auch nicht widerstehen können 🙉
Es freut mich das Sasuke sich zum Ende hin wenigsten ETWAS geöffnet hat und das er ihr sagt, er mag Schlafzimmer gerne weil sie dort ist, war auch schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. Ich geh jetzt mal davon aus das das nicht auf den gemeinsamen Sex bezogen, sondern auf das beisammen sein ist.
Bis zum nächsten Kapitel
Bis dann 👋🏼 💞
Antwort von:  writer
24.04.2022 14:12
Huhu!

Ja, es ist leider noch einiges an Entwicklung nötig, er kann leider noch nicht so wie er vielleicht wollen würde.

Danke fürs Kommentieren!! Hab einen schönen Sonntag! 🥰
Von:  becci123
2022-04-24T09:08:48+00:00 24.04.2022 11:08
Ich find die Story soo spannend! Bin gespannt wie es weiter geht
Antwort von:  writer
24.04.2022 14:10
Ohh 🥰🥰🥰
Von:  Studio
2022-04-23T20:58:25+00:00 23.04.2022 22:58
MEGA SPANNEND, ich platz fast vor Neugier! Wieso ist Sasuke so??? Auf das Nachwuchsthema hatte ich schon gewartet. Was hat Sakura eigentlich studiert? Und was macht sie sonst so den ganzen Tag... so viele Fragen!!!
Freu mich schon riesig aufs neue Kapi!!!
VG
Antwort von:  writer
24.04.2022 14:10
Wie schön, noch ein Kommentar von dir! Die Fragen werden natürlich mit der Zeit alle noch beantwortet.
Von:  LikeParadise
2022-04-23T19:16:33+00:00 23.04.2022 21:16
Maaaaaannnn was ist nur mit dieser Familie los? Und warum spricht Sasuke nicht? Oder kaum? Ich habe das Gefühl, irgendwas hält ihn zurück. Wahrscheinlich ist das einzige freudige Ereignis am ganzen Tag, am Abend zu Sakura zurück zu kehren, weil er sonst nichts hat was ihn erfüllt. Aber etwas hält ihn auf Distanz und ich weiß noch nicht was. 🤔🤔
Mich interessiert auch, was Sakura denn eigentlich studiert hat.
Du schreibst echt immer sehr spannend und schaffst es einfach die Gefühle rüber zu bringen. Du bist eine sehr fleißige Schreiberin.
Antwort von:  writer
24.04.2022 14:09
Das könnte was dran sein! :)
Von:  Rina2015
2022-04-23T18:14:22+00:00 23.04.2022 20:14
Hey, natürlich bin ich wieder dabei und ich bin nur ehrlich 😁😊 die Geschichte ist noch so extrem offen und vielfältig 😊😊😊 Ich mag sie total 😁 ich würde in Ihrer Situation auch durchdrehen aber mit ihrer Geduld und Beharrlichkeit hat sie eine große Stärke 😁 aber sie ist noch dazu schlau und weiß was sie will.... (sie wird Ihren Weg gehen😊) - ich kann mir nämlich vorstellen was sie immer im Bad macht..... Aber mit meinen mutmaßungen bleibe ich ruhig 🤫 ich mag es doch überrascht zu werden oder vielleicht auch bestätigt zu werden... Hihi😂😂😂😂
Antwort von:  writer
24.04.2022 14:08
Hihi, bestimmt liegst du richtig mit deiner Vermutung! Ja, sie ist unsicher und muss sich erstmal zurechtfinden, aber sie wird ihre Situation nicht einfach so akzeptieren. :)
Von:  xXSakuraHarunoXx
2022-04-23T16:31:04+00:00 23.04.2022 18:31
tolles kapi freue mich auf die nächstes.
was sasuke kann sprechen.
Antwort von:  writer
24.04.2022 14:06
Hihi, ja. Aber leider kommt dann nicht unbedingt das, was Sakura gerne hören würde. Es braucht noch etwas Zeit. Danke fürs Kommentieren!!
Von:  Mohnstreusel
2022-04-23T16:05:49+00:00 23.04.2022 18:05
Nahhw wie süß >333
Ein sehr schönes Kapitel :)
Antwort von:  writer
24.04.2022 14:05
Danke!!! 🥰
Von:  franny
2022-04-23T15:52:16+00:00 23.04.2022 17:52
Ein kleiner Lichtblick? =) ich hoffe sehr für Sakura.
Freu mich auf das nächste Kapitel!
Mach weiter so!
LG franny
Antwort von:  writer
24.04.2022 14:05
Allerdings vorerst nur ein ganz kleiner. Es wird wohl noch etwas Zeit brauchen. Danke für deinen Kommentar! 🥰


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