Zum Inhalt der Seite

Das Granger-Malfoy Hochzeitschaos

Draco/Mine * Marcus/Katie * Roger/Angelina * Ron/Pansy * Blaise/Luna * Adrian/Ginny
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Durch den Raum zu wirbeln.


 

“Entrüstung ist ein erregter Zustand der Seele, der meist dann eintritt, wenn man erwischt wird.“

- Wilhelm Busch

*

*

*
 


 

Katie erstarrte in ihrer Haltung. Hätte sie kein auffälliges Make-up zur Feier des Tages benutzt, das schichtweise auf ihrer Haut lag, hätte man die ansteigende Blässe, die sich durch ihr Gesicht zog, mit Wahrscheinlichkeit sofort gesehen. Doch sie konnte es genau spüren. Ihr Kreislauf drohte zu versagen. Ihr Magen rumorte. Mit all ihrer Kraft versuchte sie sich standhaft auf ihren hohen Stöckelschuhen zu halten.
 

„Katie Bell, was eine Überraschung dich hier anzutreffen! Hätte ich das gewusst …“, krächzte eine laute Stimme gegen ihre Ohrmuschel. Katies Augen zuckten zusammen und sie hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Obgleich sie kaum etwas mit der Person zu tun hatte, wusste sie genau, wessen Stimme sie gerade attackierte. Sie kannte diese Stimme aus dem Radio, aus dem Fernsehen …
 

Warum bei Merlin hatte ihr Hermine nicht erzählt, dass Parvati Patil zur Hochzeit eingeladen war? Und das sogar schon zur kirchlichen Hexenzeremonie…

Nein, das hätte Hermine ihr nicht angetan! Doch Katie konnte sich nicht erklären, warum diese grässliche Frau nun vor ihr stand. Und das nicht alleine.

Katie hatte ihn noch nicht angesehen, – denn ihr würde auf der Stelle schlecht werden, wenn Parvati ihn abknutschen würde wie bei ihren öffentlichen Auftritten zusammen. Sie konnte den riesigen Diamanten, der wie ein Blitzschlag in ihre Augen stach, genau betrachten. Egal wie sehr sie sich bemühte wegzusehen, – er war immer da! Penetrant blendete er ihr Augenlicht und ließ ihren Körper erzittern. Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, dass Oliver jemals einer Frau so einen Ring schenken würde! Er liebte es schlicht und einfach, doch Parvati hatte definitiv dieses pompöse Ding an ihrem Ringfinger, das sicher eine halbe Million goldene Galleonen gekostet hatte.
 

Wie konnte diese Person es wagen, sie überhaupt anzusprechen? Purer Sadismus.

Sie wusste genau, wer Olivers Verflossene waren und musste ihren Sieg diesen lauthals demonstrieren. Katie wollte ihr ins Gesicht schlagen. Sie anspucken und ihr lauthals lachend sagen, dass sie zwar gewonnen hatte, aber sie Oliver niemals für immer halten konnte. Denn sie kannte ihn nicht wirklich. Sie hatte ihn manipuliert zu ihren Zwecken, doch irgendwann würde er schon wieder zur Besinnung kommen und dann würde er ihr diesen Ring vom Finger reißen.
 

Doch Katies Tagträume blieben im Verborgenen und sie lächelte nur matt. Sie hatte nicht verstanden, was Parvati sie gefragt hatte. Und ehrlich gesagt wollte sie es auch gar nicht wissen. Sie wollte sich einfach umdrehen und ihr dabei einen Stinkefinger zeigen. Die gute Erziehung ihrer Eltern war es zu verdanken, dass sie genau dies nicht tat.

Ihre Brust schmerzte so sehr, dass sie glaubte, etwa auf der Stelle zum Hulk werden zu müssen oder in Tränen auszusprechen.
 

„Bist du alleine hier? Scheint so, aber dafür gibt es ja diesen Singletisch später. Also sei nicht traurig“, lallte Patil so laut, dass Katie glaubte, sie habe schon den ein oder anderen Sekt getrunken – und Oliver schien sich daran nicht zu stören. Dabei hasste er doch Alkohol und vorlaute, lautstarke Frauen.

Katie verstand die Welt nicht mehr – war das wirklich Oliver Wood neben dieser Frau? Oder musste sie sich eingestehen, dass sie diejenige war, die ihn nicht wirklich kannte? Vielleicht hatte er sich in ihrer Gegenwart nur verstellt und konnte nun neben Parvati sein Selbst endlich entfalten?
 

Sie hatte immer noch keinen Ton gesagt, so sehr war sie in ihren Gedanken gefangen, als sie einen Arm um ihre Schulter spürte. Dann wurde sie geküsst – auf ihre Stirn, dann auf ihre Wange.

„Ich habe dich schon überall gesucht. Endlich habe ich dich gefunden, mein Glöckchen“, hörte sie eine raue männliche Stimme an ihrem Ohr. Parvatis Stimme verstummte.

Perplex schielte Katie nach oben und blickte auf ein ihr bekanntes Gesicht. Bei Merlins Bart – Marcus Flint hatte sie in den Arm genommen und grinste sie frech an. Er zwinkerte ihr zu und strich ihr dabei eine Strähne aus dem Gesicht. Dann wanderte sein Blick zu Parvati und Oliver. Das Paar sah ebenfalls sehr irritiert aus. Chaos breitete sich in Katies Kopf aus …, was spielte Flint hier für ein Spiel? Was auch immer es war, sie war unfähig, dieses Spiel zu unterbrechen. Doch wie sollte sie sich verhalten? Sollte sie lauthals auflachen oder seine Berührung erwidern, – immerhin war es Flint, aber anscheinend war er die beste Waffe gegen dieses Alptraumpaar.

Denn Parvati hatte immer noch nicht ihre Stimme wiedergefunden – und das hieß schon etwas, und auch Wood blickte nur skeptisch drein.
 

Bevor Katie jedoch agieren konnte, ergriff Flint wieder das Wort und durchbrach das peinliche Schweigen. „Sind wir hier fertig oder wollt ihr meiner zukünftigen Frau noch weiter die Zeit rauben?“, fragte er süffisant und hob eine Augenbraue. „Keine Antwort? Dann nehme ich an, dass ich mein Glöckchen wieder entführen darf“, mit diesen Worten hatte er seine Hand fester um sie geschlungen und bewegte ihre Körper Richtung Eingang. Die Zeremonie würde gleich beginnen. Katie ließ sich wie eine Puppe von ihm lenken, betrachtete aus dem Augenwinkel, dass Parvatis Gesicht zornig wurde und Oliver den Mund offenstehen hatte. Ihr Herz machte einen Hüpfer und sie spürte deutlich, wie Flint ihr über die nackten Oberarme strich, während sie hinein gingen. Sie bekam eine angenehme Gänsehaut und versuchte ihre Gefühle zu ordnen. Sie verstand beim besten Willen nicht, was hier passierte. Anscheinend hatte Marcus das Gespräch mitbekommen und hasste seine Ex-Freundin genauso sehr wie sie. Ja, dass Parvati sich auch eine Weile mit Flint befasst hatte, war ihr durchaus bekannt. Patil stellte schließlich all ihre Beziehungen in die Öffentlichkeit. Die Position an Jägerin wäre definitiv etwas für sie, scherzte Katie in Gedanken und lugte dann wieder zu Flint. Er erwiderte kurz ihren Blick, grinste dämlich und konzentrierte sich dann wieder darauf, durch die Menge zu schreiten. Vermutlich wollte er einen guten Platz ergattern.
 

Er hatte sie Glöckchen genannt, – genau wie damals zu Schulzeiten. Damals war es ein Zeichen dafür gewesen, dass er sie nicht wirklich ernst nahm, wenn sie ihn angeschnauzt hatte. Sie war zwei Stufen unter ihm gewesen und für ihn war sie nur ein kleines Mädchen gewesen, das aus Obsession zu Wood völlig überdreht reagierte, wenn dieser mal wieder nicht gegen Flint ankam in einem Wortgefecht. Aber Jahre später hörte sich dieses „Glöckchen“ anders an, fast wie ein liebevoller Spitzname, – als wäre sie wirklich seine Verlobte. Wieder blickte sie ihn von der Seite an. Sie hatte gelesen, dass er sich einer Gesichtsoperation unterzogen hatte, aufgrund eines Unfalls – er sah wirklich gut aus. Irgendwie…

Katie schüttelte leicht ihren Kopf, um wieder zur Besinnung zu kommen. Sie fühlte sich leicht ertappt von sich selbst, – denn noch nie in ihrem Leben fühlte sie sich so sehr von einem Mann angezogen wie von Marcus Flint in diesem Moment. Er hatte ihr auf seine perfide Art und Weise das Leben gerettet. Ihren Stolz bewahrt. Eine ehemalige Schlange war einer hilflosen Löwin zur Hilfe geeilt, – sicher wollte er nur seiner Ex-Freundin und seinem Rivalen einen reindrücken, aber dennoch machte ihn das gerade einfach zum attraktivsten Zauberer in diesem Saal.
 


 

~*~
 

Ginnys Beine und Arme waren so schwer. Ihre Augen waren geschlossen. Ihr Körper war wieder einmal erschöpft. Ausgerechnet heute Nacht hatte Bill einen magischen Anfall erlitten. Sie hatte ihn mit Mühe und Not beruhigen können, aber es war haarscharf gewesen. Wäre der Fuchsbau nicht irgendwo im Nirgendwo gelegen, sondern in Stadtnähe, hätte sie sofort die magische Notfallabteilung kontaktieren müssen.

Doch wenn Bills Anfälle noch heftiger werden würden, würde Ginny nicht drumherum kommen, sich Hilfe zu holen. Sie zögerte, da sie wusste, wie das Ganze ablaufen würde. Es würde ein Spezialist vorbeikommen, der die gesamte Situation bewerten sollte und das würde am Ende dazu führen, dass man sie zunächst freundlich darum bitten würde, ihren Bruder bei einem betreuten Wohnheim anzumelden. Und das wollte Ginny eigentlich verhindern. Denn diese Einrichtungen waren streng bewacht, was natürlich zum Schutz der anderen Magier von Vorteil war, aber die Besuchszeiten waren rar und es kam ihr vor, als würde sie Bill in ein Gefängnis stecken.
 

Wie lang sie diese Situation kräftemäßig noch aushalten würde, war jedoch fraglich. Dieser Gedanke quälte sie jede Nacht. Albträume plagten sie.

Vielleicht konnte sie sich bald selber in ein Pflegeheim einliefern lassen, scherzte sie in Gedanken und seufzte leise vor sich hin. Ihr Kopf lag auf etwas Hartem. Unzufrieden versuchte sie ihren Kopf hin und her und her zubewegen. Wo war den ihr weiches Kissen? Hatte sie es wieder aus dem Bett geworfen im Schlaf?
 

„Wiesel“, hörte sie ein Wispern. Ihre Augen flatterten. Im Hintergrund nahm sie Musik wahr. Hatte sie wieder das Radio angelassen, um Bill zu beruhigen?

„Weasley, wach auf!“, wieder diese Stimme – hatte Bill wieder mit ihr gesprochen? Nein, das konnte nicht sein. Außerdem hörte er sich doch ganz anders an, oder? Zu lange hatte sie ihn schon nicht mehr sprechen hören. Aber sie würde doch die Stimme ihres Bruders erkennen! Und zumal – warum sollte ihr Bruder sie beim Nachnamen nennen?

„Ginerva, du solltest deinen Mittagsschlaf beenden“, ein heißer Atem streifte ihr Kinn und ihr Herz machte einen Satz. Mittagsschlaf? Was bei Merlin war hier los?

Dann dröhnten Glockengeräusche in ihr Ohr. Wieder versuchte sie ihre Augen zu öffnen. Es gelang ihr nicht auf Anhieb, aber nach einigen Minuten erkannte Ginny Umrisse. Braune Bänke.

Sie bemerkte, dass sie nicht in ihrem Bett lag, sondern saß. Ihre Augen erblickten ihr Kleid und ihre feinen Abendschuhe. Irritiert schob sich ihr Kopf leicht nach oben und dann erblickte sie zwei blaue Augenpaare, die sie stirnrunzelnd ansahen. Bei Salazar, das war Adrian Pucey!

Ihr Kopf lag auf Adrian Puceys Schulter. Es traf sie wie ein Schlag. Ihr Kopf schellte erschrocken hoch und sie registrierte, dass sie bereits auf der Hexenzeremonie von Hermine und Draco war.
 

„Ich dachte schon, du möchtest mir den ganzen Abend mein Jackett vollsabbern“, flüsterte er ihr leise ins Ohr und schien sich über ihrer Orientierungslosigkeit köstlich zu amüsieren.
 

Bei Godric – wie war sie hierhergekommen? Und warum saß sie neben Adrian Pucey? Und war sie tatsächlich eingeschlafen? Hitze stieg in Ginnys Wangen und zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie Pucey kein Contra geben. Sie kannte den ehemaligen Slytherin nur zu gut, – er war ihr Arbeitskollege und sie musste sich fünf Tage die Woche mit ihm rumschlagen. Warum zum Geier sollte sie sich ausgerechnet neben ihn gesetzt haben? Hatte sie gestern Abend zu viel von dem Schlaftrunk zu sich genommen? Waren dies irgendwelche Nebenwirkungen, die sie überlesen hatte?
 

„Aufstehen“, hörte sie Adrians Stimme wieder leise an ihrem Ohr und dieses Mal verpasste es ihr eine leichte Gänsehaut, obgleich sie nicht wusste, wieso. Er hatte ihre Arme gepackt und zog sie auf die Beine, sie wollte protestieren, aber bemerkte dann, dass alle anderen Leute sich auch bewegten. Die Zeremonie war vorbei! Ginny zuckte innerlich zusammen und war immer noch fassungslos, dass sie das wichtigste an diesem Tag wohl verpasst hatte. Sie musste dringend selber zu einem Medimagier, wenn ihre Schlafprobleme noch gravierender wurden. Eigentlich war es jetzt schon höchste Eisenbahn. Denn was hatte sie in ihrer Ausbildung gelernt? Wenn man zu wenig oder schlecht schlief, fehlte einem am Tag die Konzentration. Und diese brauchte sie dringend. Für ihren Job. Für ihren Bruder.
 

Mehr oder minder freiwillig ließ sie sich von Adrian, der eine Hand auf ihren Rücken gelegt hatte, nach draußen schieben. Normalerweise hätte sie ihm Widerstand geboten und ihm klipp und klar gesagt, dass er sich nicht wie ein Kleinkind behandeln sollte, – denn so fühlte sie sich gerade. Aber sie war zu schwach. Sie hatte keine Kraft, sich mit ihm wie immer montags bis freitags auseinanderzusetzen. Als sie fast draußen waren, jedoch kurz stoppen mussten, weil sich alle zugleich aus der Tür drängen wollte, verfestigte er seinen Griff und packte sie an den Schultern. Kurz lehnte sie sich an ihn und empfand diese Lage komischerweise als sehr befriedigend und entspannend. Adrian war groß gewachsen, hatte breite Schultern und konnte einen Patienten immer mit links hochheben und in ein Krankenbett verfrachten. Und diese Situation kam nicht selten vor, – denn viele Erkrankte fielen regelmäßig auf den Boden, rutschten aus oder es passierte Sonstiges. Manchmal verlor sie selbst auch den Überblick, – aber wenn dies geschah, hörte sie meistens schon aus dem Hintergrund irgendwo Puceys Stimme, die Anweisungen gab, was als Nächstes zu tun war.
 

Bedankt hatte sie sich noch nie dafür bei ihm.

Sollte sie sich bedanken?

Immerhin war es Adrian Pucey, der jedes nette Wort vermutlich zu seinem eigenen Nutzen umdrehen würde. Ginny seufzte, musste aber dennoch gleichzeitig kurz lächeln.
 

„Weasley! Vorwärts! Es geht weiter!“
 


 

~*~
 

Blaise Zabini war wie in Trance.

Eigentlich war sein Plan gewesen, nach Ginny Weasley Ausschau zu halten und ihr den Kopf zu verdrehen. Niemals im Leben hätte er damit gerechnet, dass seine Blicke so fest an Luna Lovegood kleben bleiben würden. Zuletzt hatte er sie zu Schulzeiten gesehen, aber nie wirklich wahrgenommen. Und sonst gab es nur diesen Briefwechsel.

Doch jetzt stand sie hier im Raum – live und in Farbe.
 

Sie trug einen schwarzen Hut, – der ihre blonden Haare noch hervorstechen ließ.

Eine knallrote Brille, – die bei jedem anderen einfach lächerlich ausgesehen hätte. Aber bei ihr zeigte sie Wirkung. Und mehr als das. Ihre blauen Augen strahlten wie Sterne und ihr Lachen war einnehmend.
 

Fast überkam ihn ein schlechtes Gewissen, weil Pansy und er sich noch vor ein paar Wochen beklagt hatten, dass sie mit dem „dummen“ Wiesel und der „verrückten“ Lovegood zusammenarbeiten mussten.

Komischerweise hatte Pansys „Maulen“ die letzten Tage aufgehört, doch das war ihm erst jetzt aufgefallen, wo er selbst sich seiner Vorherigen schämte. Ob dies einen Grund hatte? Seine beste Freundin war doch sonst nicht auf den Mund gefallen und ihr größtes Hobby bestand quasi darin, sich über andere Leute aufzuregen und sich schlussendlich bei jemand Dritte drüber zu beschweren.
 

Obgleich seine Gedanken kurz zu Pansy abgeschweift waren, hielt er Luna Lovegood stets im Auge. Wie sie sich leicht und schwungvoll durch den Raum bewegte. Alle Gäste begrüßte und zwischenzeitlich auch noch kleine Dekorationen auf die Tische stellte. Es waren natürlich verrückte Figuren wie ein pinkes Einhorn oder etwas Glitzerstaub, die sie auf die Tischdecken verteilte. Das war quasi der Kompromiss gewesen, den sie eingegangen waren … in ihren Briefen.

Blaise hatte sich um die Örtlichkeiten gekümmert und unterstrichen, dass es zur Begrüßung keine merkwürdigen Eigenarten geben würde. Dafür durfte sie sich frei bei der Gestaltung des Raumes austoben. Und es schien ihr eine Heidenfreude zu machen.
 

Faszinierend diese Frau.

Man konnte an ihrer ganzen Körpersprache erkennen, wie viel Spaß sie dabei hatte, – und es verzauberte ihn ganz und gar. Ein durchaus verblüffendes Gefühl musste Blaise feststellen.

Luna trug eine Leidenschaft in sich, die man nicht mit einfachen Worten erklären konnte. Man konnte vermutlich ihr ganzes Wesen im Ganzen nicht erfassen. Sie schien einzigartig – und all die Jahre hatte Blaise dies mit eigenartig verwechselt. Bei Salazar, was hatte ihm all die Jahre nur die Gehirnwände vernebelt?
 

Als Trauzeuge und Trauzeugin würden sie an dem Tisch des Brautpaares sitzen, – aber sicherlich nebeneinander. Eher gegenüber. Er würde neben Draco sitzen. Sie neben Hermine. Er würde sie immer im Blick haben, was ihn jetzt schon etwas nervös machte. Dennoch wünschte er sich lieber neben ihr zu sitzen. Dicht neben ihr. Ihren Duft einzuatmen, ihr Knie an seinem Oberschenkel zu spüren … und ein paar mehr dieser unschuldigen, unabsichtlichen Berührungen …

Blaise erschreckte sich selbst bei diesem geheimen Wunsch und rümpfte seine Nase.

Hatte ihm jemand vielleicht etwas in den Begrüßung-Drink gemixt? Bestimmt, zumindest wollte er sich das gerne einreden.

Natürlich war er in seinem Leben schon verliebt gewesen. Er kannte diese Schmetterlinge in seinem Bauch, die sinnlos hin und her flogen, um ihn zu ärgern. Aber das hier fühlte sich so ganz anders an. Es waren eher riesige Elefanten, die durch seinen Darm stampften und sie würden nicht aufhören. Dessen war er sich fast sicher. Vielleicht sollte er bei Ginny um einen Magen-Darm Heiltrank bitten? Es wäre die perfekte Gelegenheit, um sie in ein Gespräch zu verwickeln, aber seine Gehirnzellen schossen wie ein Blitz in seine Nerven, um ihn zu vermitteln, dass das Einzige, was er wollte, gerade vor ihm hin und her tanzte. Frechheit! Diese eigensinnigen Hormone!
 

„Tanzen wir?“, wie aus dem Nichts hörte er plötzlich ihre Stimme an seinem Ohr. Die Farben vor ihm vermischten sich in einen Regenbogen. Irritiert und gleichzeitig wahnsinnig erhitzt starrte er auf Luna Lovegood, die ein wenig außer Atem, da sie soviel hin und her gehüpft war, plötzlich vor ihm stand. Bei Merlin – war sie jetzt zum Teleporter mutiert?

Blaise konnte zunächst nicht antworten. Er öffnete zwar seinen Mund, aber es kam nichts heraus. Verdammte Krötenrotze! – wie peinlich konnte diese Situation noch werden? Er war immer beherrscht und wahrte den Anstand. Doch hier und jetzt war er diesem blonden Fabelwesen hilflos ausgeliefert. Luna legte den Kopf schief und sah ihn fragend an, – es dauerte einige Minuten, bis sie wieder sprach. „Ach! Ich verstehe! Du wunderst dich sicher, warum ich dich schon auf die Tanzfläche bitte? Ich bin so zerstreut, tut mir leid. Hermine hat mich darum gebeten, dass wir den Eröffnungstanz machen. Sie hat sich wohl etwas den Fuß verknackst auf dem Weg hier her. Sie kühlt gerade ihren Fuß unterm Tisch – aber psst! Sie will, dass es keiner mitbekommt.“
 

Blaise sah sie immer noch starr an und versuchte ihre Worte in Gedanken noch einmal zu wiederholen. Wenn Luna sprach, war es, als würden zehntausend Wörter auf einen einprasseln. Ihre Stimme war ruhig und dennoch hektisch. Was überhaupt gar keinen Sinn ergab, – aber was ergab gerade schon noch Sinn? Blaises Lippen zogen sich zu einem leichten Lächeln empor und er nickte zustimmend. Mehr war ihm nicht möglich. Jedoch schien dies der blonden Elfe vor ihm zu genügen, und sie lächelte ebenfalls – nein, sie strahlte, was Blaise fast wieder einige Schritte zurücktaumeln ließ. Doch konnte er sich dieses Mal am Boden fest ankern und biss sich dabei kurz auf die Unterlippe. Luna sah ihn immer noch erwartungsvoll an, – oh je, er hatte fast vergessen, dass er doch nun einen Gentleman abgeben musste. Es war eine Hochzeit und er sollte tanzen.
 

Eher er ihr jedoch den Arm anbieten konnte, war es nun Luna, die anscheinend nicht länger warten wollte, die nach seiner Hand griff, um mit ihm durch den Raum zu wirbeln.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: KatieBell
2022-08-15T11:39:23+00:00 15.08.2022 13:39
OMG! OMG! Es war ja vorherzusehen... aber OMG! Ohne irgendwelche Intensionen haben wir genau die Szene, die man sich herbeigesehnt hatte. Sicherlich wollte Flint hier seiner eigenen Ex einen reinwürgen, aber sicher weiß er auch davon, dass Wood der Expartner von Katie war. Und dass er den auch nicht leiden kann, aufgrund der Schulzeit, kam ihm das sicherlich gelegen.
Aber dass er das einfach so macht... Und Katie erst. Ihre Gedanken. Sie reagiert auf seine Berührungen sehr positiv und dieser letzte Satz, der hat mich gekillt: [...] aber dennoch machte ihn das gerade einfach zum attraktivsten Zauberer in diesem Saal. Awwww~ Mehr!


Ich kann mir gut vorstellen, wie Ginny überarbeitet ist und einfach überall einpennt. Ihr Körper holt sich den Schlaf, irgendwann auch mit Gewalt. Ich kenn das sehr gut. Wenn ich mal wieder die Nacht durchgestreamt habe, bin ich meistens zu aufgedreht, gleich ins Bett zu gehen. Ich schau dann noch stundenlang Serie, bis mich der Müdepunkt erreicht. Leider kommt der erst, wenn die "Wachzeit" meines Sohnes ist. Ich halt mich dann auch mit Mühe wach, bis zum Nachmittag, wenn mein Mann wieder da ist. Gelingt mir nur nicht oft und ich penn dann einfach aufm Stuhl ein, oder stolpere über die Couch xD
Finde es süß, wie er sie gewähren lässt, trotz seiner leichten ruppigen Art, sie zum Bewegen zu zwingen. Aber alles noch im Rahmen. Mal sehen, wie das mit den beiden weitergeht :3

Blaise & Luna. Sind wie... Salz & Zucker. Eigentlich zusammen überhaupt nicht kombinierbar und trotzdem hat Blaise diese Faszination von ihr. So stark, dass er kein Wort ihr gegenüber rausbekommt. Wo ist seine scharfe Zunge geblieben? Tja, ich glaube da schlägt ihm was aufs Herz. ;)

Bin sehr gespannt, wie es weitergeht mit diesen Pärchen, bzw. mit den weiteren! <3
& entschuldige nochmal, dass mein Review so lange gebraucht hat :x

Lg Katie :3
Von:  ChiaraAyumi
2022-07-24T13:58:01+00:00 24.07.2022 15:58
So wenn ich schon ein so schlechter Beta-Leser bin, gebe ich mir zumindest mal mehr Mühe mit dem direkt kommentieren.

Ich fand es super, dass wir jetzt endlich bei der Hochzeit angelangt sind. Die vorigen Kapitel waren gut um die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander kennenzulernen und jetzt treffen sie endlich aufeinander (also noch nicht alle, aber die ersten sind schon super).
Besonders Katie und Marcus. Ich liebe das Trope mit Fake Dating einfach sehr und dementsprechend lässt der Abschnitt mein Herz höher schlagen und ich will mehr von den beiden *~*
Bei Adrian und Ginny weiß ich noch nicht so recht. Wahrscheinlich weil man noch nix von Adrian gehört hatte, ist er noch undurchsichtig, aber er scheint ein Herz aus Gold zu haben, wenn er Pfleger ist und daher bin ich gespannt, wie das weitergeht.
Und Blaise hat es wohl völlig von den Socken gehauen. Bin auch sehr gespannt, wie es mit den zwei weitergeht. Kann mir vorstellen, dass Luna vllt nicht besonders auf Blaises normale Flirttaktiken anspricht bzw. alles missversteht. Oder vllt kriegt Blaise auch weiterhin kein Wort raus.
Bin neugierig, wie es jetzt mit den anderen Paaren läuft, die sicherlich im nächsten Kapitel uns die Ehre geben werden und die Hochzeit ist ja noch nicht besonders chaotisch xD Da kommt also noch was auf uns zu! Weiter so!


Zurück