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Ausflug der (Chaos)Krähen

von

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Kapitel 6

“Diese Kindsköpfe”, murmelt Shimizu, während sie Tanaka und Nishinoya hinterher blickt. Ein leises Lachen erklingt neben ihr und sie dreht ihren Kopf zur Seite. Auf Sugawaras Zügen liegt ein Schmunzeln, das schon genug aussagt. Sofort färben sich ihre Wangen rot.

“Und einem dieser Kindsköpfe hast du dein Herz geschenkt, was?”

Schon wird die Farbe ihrer Wangen noch dunkler.

“Was denn?”, fragt der neben ihr Laufende und verschränkt seine Hände hinter seinem Kopf. “Das ist jedem von uns bewusst. Du gehst anders mit ihm um, verhältst dich plötzlich ganz anders, wenn er in deiner Nähe ist. Du suchst sie auch, also seine Nähe. Etwas, das keiner von uns erwartet hat. Am wenigsten vermutlich Ryu selbst.”

“Er … er ist halt …”

“Er ist er. Und das bedeutet schon einiges.”

“Hmm …” Shimizu kaut auf ihrer Unterlippe, während sie die Finger ihrer Hände unsicher ineinander verschränkt. “Wir sind kein Paar”, murmelt sie, traut sich nicht, ihren Blick erneut auf Sugawara zurichten. “Ich weiß nicht einmal, ob er und ich überhaupt … Ob wir wirklich so zusammen passen.”

“Dann solltest du dir Gedanken darüber machen. Weißt du, Kiyoko”, nun sieht sie doch zu Sugawara, ihre Augen treffen sich und wieder wird ihr das Lächeln, bewusst, das auf seinen Zügen liegt, das jetzt jedoch anders wirkt als vorher noch, viel mehr Mut zusprechend, “Ryu hat noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er dich mag, in dich verliebt ist. Als wir beim Frühlingsturnier in Tokyo waren”, sein Blick richtet sich wieder nach vorne, er lässt seine Hände sinken und schiebt sie in seine Jackentaschen, “da war ein Mädchen, das er von früher kennt. Von der Grundschule, wenn ich es richtig weiß. Sie hat zu der Mädchenmannschaft gehört, die von Miyagi aus in Tokyo war. Ennoshita meinte, dass er eine Chance bei ihr hat. Ryu war total erstaunt, hat er wohl nicht erwartet. Gut, keiner von uns.” Er lacht und auch Shimizu muss schmunzeln. “Daraufhin hat er lautstark in unserem Schlafsaal verkündet, dass es zwar nett ist, aber dass keine andere auch nur eine Chance bei ihm hat, denn sein Herz gehört allein dir. Wirklich Shimizu, er meint es ernst. Du solltest eine Entscheidung treffen und das bald. Lass ihn nicht zu lange warten. Wenn du dir klar über deine Gefühle ihn betreffend bist, dann sag es ihm.”

Erstaunt mustert Shimizu Sugawara, der die letzten Sätze sehr ernsthaft ausgesprochen hat und auch genauso wirkt. Sie blinzelt, ehe ein kleines Lächeln auf ihren Zügen erscheint. Er hat ja recht.

“In Ordnung”, sagt sie daher einfach nur.

“Wirklich?” Erstaunt sieht er sie an. Hat er etwa nicht damit gerechnet, dass sie ihm recht gibt? Sie schmunzelt und richtet ihren Blick wieder in die Richtung, in die Tanaka gelaufen ist.

“Du hast eben recht. Ich muss mir klar werden, was ich wirklich will. Ob das, was ich empfinde, echt ist und ob ich es mit ihm versuchen will.” Ihr Blick wandert zurück zu ihrem Gesprächspartner. “Danke, Sugawara.”

Er streicht sich schief grinsend mit einer Hand durch die Haare.

“Gerne.” Zufrieden mit sich selbst hält sich das Grinsen auf seinen Zügen. Dass er Shimizu solche Tipps geben kann, zeigt doch, dass es ihm gut geht und er bezüglich seiner eigenen Gefühle auf einem guten Stand ist. Und trotzdem, sein Blick wandert nach vorne, wo ein kleines Stück vor ihnen sein bester Freund läuft, seine Finger mit Michimiyas verschränkt, während er mit Ennoshita spricht. Ein Stich durchzuckt Sugawara. Trotzdem ist er neidisch auf Sawamura. Dieser hat sein Glück gefunden. Und er selbst, er hat sein Glück verloren. Ein Seufzen entkommt ihn und die neben ihm Laufende sieht ihn fragend an. Doch noch ehe einer von ihnen beiden etwas sagen kann, erscheint der Letzte von ihnen, die jetzt die Schule beendet haben, neben ihm.

“Oh Gott, bitte versteckt mich”, murmelt er und sieht immer wieder mit weit aufgerissenen Augen über seine Schulter hinter sich.

“Was ist los?” Shimizu mustert ihn verwundert.

“Hast du dich nicht gerade noch mit Aihara unterhalten? So wie schon die ganze Zeit über?”, fragt Sugawara seinen Freund. Der zieht sofort seinen Kopf zwischen die Schultern.

“Das ist es ja”, murmelt er. “Sie redet die ganze Zeit über auf mich ein. Ich kann gar nichts sagen. Sie erklärt mir auch die ganze Zeit, was ich machen muss, um bei den Mädchen besser anzukommen. Und … das ist mir zuviel. Sie …”, wieder sieht er über seine Schultern, ehe er seine Freunde fast panisch anblickt, “sie macht mir Angst!”

Perplex blinzeln sowohl Shimizu als auch Sugawara, ehe sie laut zu lachen beginnen.

“Na danke für nix”, stellt Azumane beleidigt fest.

“Ich würde ja sagen, wir lachen mit dir, nicht über dich, aber das wäre gelogen”, prustet Sugawara, während er seinem Freund auf die Schulter klopft.

“Du bist doch so ein großer und starker Kerl, Asahi. Sie ist mindestens einen Kopf kleiner als du. Also warum hast du Angst vor ihr?”, fragt Shimizu trocken.

“Ihr seid doch nicht Daichi!”, bricht aus Azumane heraus. “Ihr seid doch nett! Also helft mir.”

Schon läuft Shimizu um ihn herum und legt ihre Hand an seine andere Schulter, die sie ebenfalls klopft.

“Schon gut, wir beschützen dich.”

Sugawara nickt zustimmend.

“Tun wir. … und wir werden es dich nie vergessen lassen.”

Während er und seine Mitstreiterin erneut lachen, lässt Azumane seinen Kopf in den Nacken fallen. Vielleicht war das hier eine dumme Idee …
 

~🏐~
 

“Oh, ich mag diese kleinen Füchse wirklich sehr. Am liebsten hätte ich auch einen.” Yachi sieht sich mit leuchtenden Augen um.

“Ich bin mir sicher, dass die keine guten Haustiere abgeben, Hitoka.” Yamaguchi tritt neben seine Freundin und legt ihr sanft eine Hand auf den unteren Rücken.

“Naja, du könntest dir auch einen Fuchspelz zulegen”, erklärt Tsukishima hinter ihnen. “Hat verschiedene Vorteile. Ist genauso weich wie ein Fuchs, könntest sogar noch den Kopf dran lassen, dann wirkt er vielleicht auch noch süß. Dann musst du ihn nicht füttern, er pinkelt dir nicht in die Wohnung und du kannst in den Urlaub fahren, ohne dass du dir Gedanken machst, wer dein Haustier in dieser Zeit versorgt.”

Ungläubig drehen sich drei Köpfe zu dem Großgewachsenen herum.

“Fu-fuchspelze?”, stottert Yachi, die plötzlich ganz blass geworden ist.

“Klar. Was denkst du denn, was mit den Füchsen hier so passiert?”

“Oh mein Gott!” Nun ist Yachi kreidebleich und ihre Augen sind zwei dunkle Flecken in ihrem Gesicht. “Die töten die Füchse und machen Fuchspelze daraus?”

“Du … was?” Izumo kann nicht glauben, was da gerade aus dem Mund ihres Freundes gekommen ist.

“Tsukki, das ist jetzt nicht wirklich dein ernst!” Yamaguchi sieht seinen besten Freund ungläubig an. Auch er wirkt etwas blass, wodurch die Sommersprossen noch mehr als sonst herausstechen.

“Natürlich nicht, Tadashi!” Tsukishima schüttelt seinen Kopf. “Das sollte nur ein Witz sein, ich dachte das ist klar. Ihr habt immerhin Köpfe. Denkt doch einfach mit und … uff!” Mit schmerzverzerrtem Blick krümmt er sich nach vorne und presst dabei seine Hände auf seinen Bauch.

“Du hast sie ja nicht mehr alle!”, schreit Izumo schon fast, während sie mit der Faust durch die Luft fuchtelt, die sie ihrem Freund gerade noch in den Magen geschlagen hat. “Witz? Du hast einen verdammten Witz gemacht? Dann pass gefälligst deine Stimmlage an. Du redest immer so monoton, dass man dir eindeutig nicht abkauft, wenn du einen Witz machst. Du klingst immer so ehrlich! Gib dir gefälligst Mühe und versetz uns nicht allen so einen Schock.”

Ungläubig blinzelt ihr Freund sie an, ehe er unwirsch den Kopf schüttelt und dabei die Augen verdreht. Er wendet seinen Kopf anschließen Yachi zu, der schon Tränen in den Augen stehen.

“Hitoka”, spricht er sie kurzerhand mit ihrem Vornamen an, was schon zeigt, dass er das hier wirklich ernst meint, denn so hat er sie noch nie angesprochen, “das war wirklich nur eine dumme Aussage von mir. Natürlich werden die Füchse nicht zu Fuchspelzen verarbeitet. Die dürfen hier ihr ganzes Leben verbringen, so viel ich weiß. Zudem bin ich total gegen Pelz. Da werden Tiere gequält und getötet, nur damit man sich dann etwas überwerfen kann, was auch aus anderen Materialien machbar ist? Das ist einfach nur krank.”

Yachi wirkt noch einen Moment nachdenklich, ehe sie schief lächelt.

“Danke, Tsukishima.”

Der winkt ab, ehe er sich seiner Freundin zuwendet.

“Na, zufrieden.”

“Naja, nicht so richtig. Du hättest so einen doofen Spruch gar nicht erst bringen müssen.”

“Oh, geliebte Keiko, es tut mir wirklich zutiefst leid, dass ich dich jetzt enttäuscht habe und ich nicht deinen Erwartungen entspreche. Ich werde alles tun, dass du mit mir zufrieden bist.”

Bei seiner Tonlage verdreht die Angesprochene ihre Augen und klatscht ihre Hände zusammen.

“Kei, dass das ironisch gemeint ist, war jetzt wirklich gut zu verstehen. Du kannst es ja doch!”, gibt sie von sich, sieht ihn genervt an. “Diesen Tonfall solltest du benutzen, wenn du etwas nicht so meinst, wie du es sagst.”

“Tja, deshalb benutze ich ihn so oft, wenn ich mit dir rede.”

“Du nervst.”

“Jap, ich dich auch.” Tsukishima greift nach ihrer Hand und schiebt seine Finger zwischen ihre. Dass sie ihre Hand nicht wegzieht, zeigt ihm, dass sie nicht ganz so sauer ist, wie sie es ihn zu glauben machen will. Gemächlich läuft er los, nimmt sie einfach mit sich.

Yamaguchi und Yachi sehen ihnen hinterher, ehe beide ein lautes Seufzen ausstoßen und daraufhin kichern müssen.

“Die sind ein Fall für sich, nicht wahr?”, fragt Yachi ihren Freund und sieht zu diesem auf. Er nickt zustimmend.

“Oh ja. Gott, manchmal freue ich mich ja für jeden von ihnen. Dass sie sich gefunden haben und glücklich sind. Aber manchmal weiß ich nicht, wer mir von ihnen mehr leid tun soll.”

“Keiko”, sagt Yachi sofort entschieden und Yamaguchi kichert.

“Ja, vermutlich schon. Nun gut, komm. Schauen wir uns auch noch ein wenig um, oder?”

Er hält seiner Freundin seine Hand entgegen, die von dieser sogleich umfasst wird, während ihre Wangen rot anlaufen. Sie sind zwar jetzt auch schon ein paar Wochen zusammen, über einen Monat, trotzdem ist es noch unglaublich, für sie beide. Und einfach nur schön. Schon laufen auch sie in die Richtung, in die ihre Freunde gelaufen sind. Jedoch laufen auch sie gemütlich. Zeit mit Izumo und Tsukishima zu verbringen ist ja ganz schön, aber Zeit nur zu zweit zu verbringen, das ist noch sehr viel schöner.



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