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Die Bedeutungen von Eisblumen

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Die Bedeutungen von Eisblumen

Jackson Overland Frost
 

Wenn Jack das Wort „Eisblume“ hört, denkt er an viele verschiedene Dinge. Manche Dinge verbindet er schon sehr lange mit diesem Wort, andere noch nicht so lange. Bei manchen hat er die Verbindung selbst hergestellt, bei anderen hat man ihn auf die Verbindung hingewiesen. Bei manchen konnte er es einfach mit dem Wort verbinden, bei anderen war es schwerer. Das Wort „Eisblume“ ist vielfältig. Nicht alle Bedeutungen haben etwas mit Winter, Eis und Kälte zu tun. Das war etwas, dass Jack aber auch erst lernen musste. Doch nicht nur das Wort an sich ist vielfältig, auch ihre Verwendung ist es.
 


 

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E. Aster Bunnymund
 

Behutsam lässt Bunny die weichen Borsten des Pinsels über das Ei wandern und verteilt dabei gelbe Farbe. Es sind nur noch wenige Wochen bis Ostern und er befindet sich bereits voll in den Vorbereitungen. Es liegt eine ganze Menge Arbeit vor ihm, damit alles perfekt wird und die Kinder ein großartiges Osterfest bekommen.
 

Als die Luft um ihn herum plötzlich merklich kühler wird, könnte er sein Glück verfluchen. Egal, ob nun Hüter oder nicht, gerade will er ihn einfach nicht um sich haben, denn Jack Frost bedeutet Streiche und darauf kann Bunny gerade getrost verzichten.

„Hey, `roo.“

Bunny kann hören, wie Jack hinter ihm auf dem Gras landet und seinen Stab auf seiner Schulter ablegt.

„Was willst du?“, fragt Bunny genervt.

Bunny kann hören, wie Jack näherkommt und sich schließlich neben ihn setzt.

„Ich dachte, ich könnte dir vielleicht helfen.“

Bunny schnaubt. „Du willst mir helfen? Das ist ja mal was ganz neues.“

Jack zuckt mit den Schultern. „Mir ist langweilig. Der Winter ist so gut wie vorbei und ich habe kaum noch zu tun.“

Bunny blinzelt irritiert. „Und da dachtest du, du könntest mir helfen?“

Jack sinkt leicht in sich zusammen. „Es war nur eine Idee. Wenn du nicht möchtest, kann ich auch wieder gehen.“ Er ist bereits dabei, sich zu erheben, doch Bunny drückt ihn zurück auf den Boden.

„Fein. Dann hilf mir.“ Bunny hält ihm ein Glas mit Pinseln hin. „Nimm dir einen.“

Jacks Gesicht hellt sich auf und schnell schnappt er sich einen der Pinsel aus dem Glas. Ein Schmunzeln legt sich auf Bunnys Lippen, während er das Glas wieder abstellt und die Farbtöpfe zwischen ihnen arrangiert. Er ist schon gespannt auf Jacks Designs. Bei dem Feuereifer, den Jack zeigt, als er seinen Pinsel in einen Topf mit blauer Farbe tunkt, hofft er auf ein paar Gute.
 

Bunny linst zu Jack hinüber und sieht, wie sich Jack hoch konzentriert mit der Zunge zwischen den Lippen über das Ei in seiner Hand beugt und ganz vorsichtig mit dem Pinsel über die Schale streicht. So still und ruhig hat Bunny Jack noch nie erlebt. Ohne es selbst zu bemerken, wendet Bunny sich Jack ganz zu und beobachtet ihn weiter. Sein Vorhaben, nur kurz nachzusehen, wie sich Jack schlägt, löst sich ins Nichts auf. Erst als Jack den Pinsel vom Ei nimmt und sein fertiges Werk betrachtet, wird sich Bunny seines Starrens bewusst.

„Zeig mal her.“

Jack zuckt zusammen. Er dreht sich in Bunnys Richtung und starrt auf seine ausgestreckte Pfote. „Was?“

„Dein Ei. Ich möchte es mir ansehen.“

„Oh, ja, natürlich.“ Jack sieht runter auf sein Ei, dann schaut er wieder hoch und legt es vorsichtig in Bunnys Pfote.

Bunny besieht sich das Ei und erstarrt.

„Ist es so schlecht?“, hört er Jack fragen, doch er bekommt es gar nicht richtig mit. Seine Aufmerksamkeit liegt völlig auf dem Ei, auf dessen dunkelblauer Grundfarbe in Weiß die feinen Adern von Eisblumen gemalt sind – so sorgfältig und filigran, dass er es für echt hält. Vorsichtig fährt Bunny über das Ei, doch es ist kein Eis, das sich über die Schale zieht, sondern wirklich Farbe. „Ich weiß, es ist nicht sehr österlich, aber ich dachte, na ja-“

„Es ist wunderschön“, haucht Bunny und unterbricht damit Jacks Erklärungsversuche.

„Was? Ernsthaft? Du findest es gut?“

Bunny sieht auf und blickt direkt in Jacks glitzernde Augen. „Ja, es ist wundervoll.“

Jacks Augen leuchten regelrecht auf und Bunny kann nicht verhindern, dass sich ein warmes Lächeln auf seine Lippen legt.
 


 

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Jamie Bennet
 

Natürlich kann Jack nicht immer in Burgess sein. Das ist Jamie klar. Es gibt schließlich noch viel mehr Städte, Länder und Kontinente, die im Winter Schnee brauchen, und Jack hat auch noch seine Pflichten als Hüter, denen er nachkommen muss. Manchmal begegnen sie sich tage- oder sogar wochenlang nicht. Darum haben sie einen anderen Weg gefunden, um zu kommunizieren: Jack Frost malt Eisblumen an Jamies Fenster und schreibt Nachrichten hinein, Jamie kann so seinerseits Nachrichten in das Eis hineinkratzen. Jack wird sie dann lesen, sobald er Zeit hat. Es ist ein einfaches System, aber es funktioniert – nur nicht im Sommer, aber da kann Jack sowieso nie lange bleiben, also geht das schon in Ordnung.
 


 

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Emily Jane Pitchiner
 

Emily Jane steht auf einer Eisscholle mitten in der Antarktis. Ihr Kleid und ihre langen Haare flattern um sie herum. Abgesehen von dem Wind und den Wellen, die gegen das Eis brechen, ist nichts zu hören. Ihre Arme hat sie hinter ihrem Rücken gefaltet. Sie spürt die Kälte kaum – ein Vorteil darin, Mutter Natur zu sein. Nahezu unbeweglich steht sie auf der Eisscholle und blickt auf das Meer hinaus. Tausende an Meereisblumen schwimmen auf der Wasseroberfläche. Es ist ein wahrlich wunderschöner Anblick. Wie kleine Schiffe segeln die weißen Blumen über das Wasser.
 

Sie spürt seine Präsenz, noch bevor er neben ihr auf der Eisscholle landet, doch sie wendet sich ihm nicht zu, genauso wenig, wie sie ihn grüßt. Er macht auch keine Anstalten mit Emily Jane zu interagieren. Keiner von ihnen stört sich an der Stille zwischen ihnen. Der Wind kommt nahezu zum Stillstand und schmiegt sich stattdessen um sie.
 

Wie lange sie drei dort schlussendlich gemeinsam stehen, kann Emily Jane am Ende nicht sagen, und wenn sie ehrlich ist, ist es ihr auch egal. Wenn man unsterblich ist, ist nichts wirklich lang. Sie trennen sich, ohne ein Wort miteinander gewechselt zu haben, aber das ist in Ordnung. Manchmal muss man nicht sprechen, um sich verständigen zu können.
 


 

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Nicholas St. North
 

North läuft durch seine Werkstatt und kontrolliert die Arbeit der Yetis, gibt hier und dort mal einen Kommentar, doch an sich ist er zufrieden. Ein Lachen dringt an Norths Ohren und North beginnt noch breiter zu lächeln. Noch um eine Ecke, dann kann er Jack an einem der Arbeitstische zusammen mit einem Yeti stehen sehen. In der Werkstatt ist es zu laut, um zu hören, was sie sagen, doch North kann erkennen, dass sie wohl an einem der Schlösser arbeiten. So ist er auch irritiert, als Jack schließlich mit der Spitze seines Stabs leicht gegen das Schloss stößt und sich daraufhin Eisblumen auf der Oberfläche ausbreiten. Überrascht ist er, als der Yeti beginnt, die Eisblumen mit einem Schnitzmesser in das Holz zu übertragen.

„Was wird denn das hier?“, fragt North.

Jack zuckt kurz zusammen, doch fängt sich schnell wieder. Er grinst North entgegen. „Ich habe ihm hier nur einen Tipp gegeben, wie die Schlösser noch besser aussehen würden“, erklärt Jack.

„Besser?“ North beäugt das Schloss skeptisch.

„Ja, hier schau.“ Jack holt ein bereits fertiges Schloss aus dem Regal und hält es North hin. „In einem Film gibt es diese Frau, die viele Kinder toll finden, und die wohnt in einem Eisschloss“, berichtet Jack und deutet dabei auf das hellblaue Schloss mit den eingeschnitzten Eisblumen.

North nickt bedächtig und besieht sich das Schloss von allen Seiten. Ja, das gefällt ihm.
 


 

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Katherine
 

Katherine hat beschlossen, Blumentöpfe in Ganderly neben die Türen und Fenster zu stellen. Gerade pflanzt sie eine Mischung an weißen, roten und rosa Eisblumen in zwei große Töpfe ein. So vertieft, wie sie in ihre Arbeit ist, merkt sie nicht sofort, dass sie Gesellschaft bekommt. Erst als ihr der nächste kleine Pflanztopf vor ihr Gesicht gehalten wird, wird sie sich seiner Gegenwart bewusst. Sie sieht auf und lächelt Jack entgegen. Vorsichtig nimmt sie ihm den Topf ab und holt die Blume heraus.

„Du bist heute wohl schwer beschäftigt, was?“, fragt Jack.

„Ja, kann man sagen“, meint Katherine und sieht hinter sich, wo noch einige Kübel darauf warten, bepflanzt zu werden.

„Brauchst du Hilfe?“

Katherines Lächeln vertieft sich. „Gerne.“
 


 

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Sophie Bennet
 

„Hey, Soph!“

Sophie sieht auf und grinst breit, als sie Jack auf ihrer Fensterbank entdeckt.

„Jack!“, ruft sie begeistert und greift nach ihrem Handy, um die Musik etwas leiser zu stellen.

Jack schmeißt sich neben sie aufs Bett und verschränkt seine Hände hinter seinem Kopf. „Was hörst du da?“

„Eisblume“, antwortet Sophie und legt ihren Kopf auf Jacks Bauch ab, „Das ist eine deutsche Band. Das Lied gerade heißt auch so: Eisblumen.“

„Okay.“ Jack lauscht auf die Musik. Er kann Deutsch. Da er direkt mit den Kindern interagiert, muss er sie ja irgendwie verstehen können – und sie ihn.

„Klingt gut“, befindet Jack schließlich.

„Ja, nicht? Ich verstehe zwar kaum ein Wort, aber schön klingt es trotzdem.“

„Ich kann es dir übersetzen, wenn du möchtest.“

Sophie richtet sich abrupt auf. „Kannst du?“

Jack stützt sich mit seinen Unterarmen auf. „Klar.“

„Cool.“

Sophie rauscht regelrecht aus dem Bett und holt einen Notizblock und einen Stift. Mit beiden zusammen lässt sie sich wieder auf das Bett fallen. Sie legt sich auf den Bauch und stützt sich mit einem Arm auf, in der anderen Hand hält sie den Stift bereit. Jack lacht. Er hat sich in der Zwischenzeit im Schneidersitz auf dem Bett niedergelassen.

Sophie gestikuliert in Jacks Richtung. „Kannst du mir mal mein Handy geben?“

Jack greift nach hinten und bekommt nach einigem Herumgetaste schließlich das Handy zu fassen und wirft es neben Sophie auf die Decke. Sophie lächelt und startet das Lied schließlich wieder von vorne. Voller Vorfreude schaut sie zu Jack auf. Auf Jacks Lippen liegt ein fettes Grinsen. Auch wenn Sophie mittlerweile schon 16 Jahre alt ist, sind es gerade solche Momente, in denen Jack noch immer das kleine Mädchen in ihr sieht, das vor all den Jahren plötzlich mit einer von Norths Schneekugeln in Bunnys Bau aufgetaucht ist und seine Ostereier terrorisiert hat.
 


 

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Die Ardeleans
 

Jack hat es das erste Mal in einem Restaurant in Japan gesehen: Blumen, die in klaren Eisblöcken konserviert waren. Sie haben ihm sehr gefallen und er wusste, dass es genau das ist, was er machen will. Jack hat Bunny um Hilfe gebeten, denn von allen Hütern ist er derjenige, der sich am besten mit Pflanzen auskennt. Zusammen haben sie einen Blumenstrauß aus Lavendel, Hortensien, weiße Chrysanthemen und Aronstab zusammengestellt und eine Form gebaut. Jack hat vorher geübt, damit das Eis auch wirklich ganz klar wird. Erst dann hat er Wasser in die Form gefüllt und den Blumenstrauß hineingleiten lassen. Es brauchte noch einen Moment, bis Jack sich dann auch wirklich dazu durchringen konnte, das Eis durchzufrieren. Bunny musste die Form schließlich öffnen, weil Jacks Nerven einfach viel zu angespannt waren, doch seine Sorgen waren unbegründet, denn das Eis war so klar, wie Jack es haben wollte, und die Blumen darin sahen wunderschön aus.
 

Jetzt schwebt Jack mittig über dem See in Transsylvanien, aus dem er vor so vielen Jahren in gewisser Weise wiedergeboren wurde. Um die zu schützen, die er liebt, hat er für hundert Jahre in einem eisigen Kokon auf dem Grund des Sees gelegen und jede Gefühlsregung, jede Erinnerung unterdrückt, bis er schließlich alles vergessen hat, was vorher war. Erst in diesem Moment hat ihn der Kokon freigelassen. Das Einzige, was er hatte, war sein Stab und der blaue Hoodie, in dessen Kragen drei Namen eingestickt waren – Ana, Jacklovich und Jack Frost – von denen er sich den gewählt hat, den er am passendsten fand. Er wusste, dass er besonders ist, dass er Fähigkeiten hat, aber es brauchte erst eine Schneeballschlacht und das Auftauchen von Pitchs Albtraummännern, um seine Erinnerungen zurückzuholen.
 

Jack konnte herausfinden, was aus den Ardeleans geworden ist. Ihre Nachkommen leben noch immer in demselben Haus, das ganz in der Nähe dieses Sees steht. Jack wird sie später besuchen, doch jetzt möchte er erst den vieren gedenken, die ihn damals einfach so bei sich aufgenommen haben, ohne darüber nachzudenken und ohne ihn überhaupt zu kennen.
 

Jack nimmt den Eisblock mit den Blumen und lässt ihn vorsichtig in das eiskalte Wasser hineingleiten. Er sieht ihm durch die Oberfläche zu, wie er tiefer sinkt, bis er aus Jacks Sichtfeld verschwindet. Noch eine Weile sieht Jack weiter hinab, dann macht er sich auf den Weg zu dem Haus, um der heutigen Generation Ardeleans seine Aufwartung zu machen. Sein Blumenstrauß wird konserviert am Boden des Sees bleiben und seine Botschaft an Victor, Irina, Jacklovich und Ana Ardelean in sich tragen: Lavendel für Erinnerungen, Hortensien für Dankbarkeit, weiße Chrysanthemen und Aronstab für seine Liebe zu ihnen selbst über ihren Tod hinaus.
 


 

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Sanderson Mansnoozie
 

Es war nicht beabsichtigt gewesen. Während eines Kampfes muss Sandys Traumsand mit Jacks Eis kollidiert sein, wodurch ein riesiges Gebilde erschaffen wurde. Doch es ist nicht nur das. Sandy weiß nicht genau, wie es passiert ist. Wahrscheinlich wurde das Gebilde während des Kampfes von noch etwas anderem getroffen. Denn als Sandy es nach dem Kampf inspiziert hat, ist ihm aufgefallen, dass sein Sand an einigen Stellen zu Glas geschmolzen ist, das zusätzlich von Mustern durchzogen ist, dort, wo Glas abgeplatzt oder herausgebrochen ist. Zurückgeblieben sind großflächige Muster, die Sandy an Jacks Eisblumen erinnern. Für Sandy sieht das wahrlich wunderschön aus.
 


 

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Toothiana
 

Tooth ist wieder viel mehr im Feld unterwegs – zwar nicht immer, aber wenigstens ein paar Stunden pro Tag. Es macht ihr Spaß und jetzt gerade ist sie auch wieder unterwegs. Es hat sie nach Burgess getrieben. Sie hatte überlegt, es mit einem Besuch bei Jack zu verbinden, und nachdem sie und die Mini-Versionen ihrer selbst alle Zähne in der Stadt eingesammelt haben, macht sie sich auf zu dem See, von dem sie weiß, dass sich Jack gerne dort aufhält. Noch bevor sie landet, kann sie die feinen Eisblumen sehen, die sich über die gefrorene Oberfläche des Sees und die Bäume ziehen. So wie sonst bringt sie es auch diesmal zum Lächeln.
 


 

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Twiner
 

„Was denkst du, Twiner?“ Jack hält seine gerade gebastelte Schneeflocke hoch.

Er hat immer wieder in Fenstern diese Art der Dekoration gesehen – aus Papier ausgeschnittene Schneeflocken – und wollte es seitdem auch mal selbst ausprobieren. Es hat einige Anläufe und genaues Studieren der Papierschneeflocken gebraucht, um den Dreh herauszubekommen. Es ist eigentlich sogar ganz leicht: Man nimmt ein quadratisches Stück Papier und halbiert es beim Falten immer wieder, bis die Größe des Papiers auf ein Achtel geschrumpft ist. Dann schneidet man mit der Schere Muster in die Seiten und faltet es a Ende wieder auf.

Twiner lehnt sich näher an die Schneeflocke heran, dann nickt er. „Sie sieht gut aus.“

Jack strahlt.
 


 

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Skreevlick Shadowbent
 

Jack hat sich besonders viel Mühe gegeben, um dieses Geschenk zu erschaffen. North war eine wirklich große Hilfe, denn Fakt ist, dass Jack nie zuvor eine Eisskulptur hergestellt hat. Sie haben zuerst ein paar einfachere Motive geübt, bis sich Jack schließlich daran gemacht hat, einen Blumentopf aus dem Eisblock zu formen, aus dem dicht an dicht die Blumen herauswachsen. Es sind kleine zarte Blumen und davon eine ganze Menge.
 

Jack landet oben auf der höchsten Plattform von Shadowbents Schloss, dort, wo sie damals auch Pitch konfrontiert haben. Seinen Blumentopf stellt er genau in die Mitte. Eine ganze Weile ist er damit beschäftigt, seine Eisskulptur zurechtzurücken, zu drehen und zu wenden, bis er zufrieden ist. Dann verschwindet Jack Frost wieder, ohne Shadowbent oder einem seiner Werwölfe begegnet zu sein.
 

Als Jack nicht mehr zu sehen ist, tritt Shadowbent aus den Schatten und geht zu Jacks Eisskulptur. Es ist eine wirklich interessante Geste und Shadowbent wird aufpassen, dass der Skulptur nichts passiert, bis es zu warm wird und sie von ganz allein schmilzt.
 


 

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Kozmotis Pitchiner
 

Kozmotis krault eines seiner schwarzen Pferde hinter dem Ohr. Sie haben in dieser Nacht wieder gute Arbeit geleistet.

„Hey, Pitch.“

Kozmotis verdreht seine Augen bei der Anrede. Dieser Junge wird es wohl nie lernen oder vielmehr will er es nie lernen. Aber er ist nicht der Einzige, der ihn noch bei diesem Namen nennt. Dabei existiert Pitch Black gar nicht mehr, zumindest nicht so, wie sie ihn lange Zeit gekannt haben. Die Dunkelheit ist von seiner Seele gewichen, doch die Kontrolle über die Schatten ist immer noch da. Trotz allem ist er wohl doch noch Pitch Black, auch wenn das mittlerweile mehr als ein Titel ist, als alles andere.

„Jack Frost“, grüßt Kozmotis zurück und nickt dem Jungen zu, „Was kann ich für dich tun?“

Jack zuckt mit den Schultern und lehnt sich etwas mehr in seinen Stab, den er mit beiden Händen umfasst. „Nichts Wirkliches. Ich wollte nur mal sehen, was du so treibst.“

„Ach, ist das so?“

„Hmm-mmh“, brummt Jack.

Er verlagert sein Gewicht erneut und hält den Stab nur noch in einer Hand, während er auf die Stute neben Kozmotis zugeht. Er hält ihr seine Hand hin, sie schnuppert daran und lässt sich dann von ihm streicheln.

Kozmotis verschränkt seine Arme hinter seinem Rücken und beobachtet Jack. „Das ist nichts, was ich dir unbedingt glauben kann.“

Jack stellt seine Tätigkeit ein und dreht sich mit einem Grinsen zu Kozmotis um. „Ach, ist das so?“

Kozmotis verdreht erneut seine Augen. Natürlich muss der Junge ihn imitieren.

Jack lässt derweil auf der Fingerspitze seiner freien Hand eine einzelne Schneeflocke erscheinen und betrachtet sie eingehend von allen Seiten. Kozmotis zieht nur eine Augenbraue hoch, als Jack ihn schließlich wieder anblickt, dabei ein schelmisches Grinsen auf seinen Lippen. Jack pustet die Schneeflocke an und sie fliegt direkt auf Kozmotis zu. Kozmotis blinzelt, als sie vor seinen Augen in lauter kleine blaue Partikel zerplatzt. Ein feines Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, das auch nicht verschwindet, als da plötzlich ein Schneeball in seinem Gesicht ist.
 


 

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Ombric Shalazar
 

Ombric betrachtet Jack, der konzentriert vor einem Fenster steht und mit seinem Stab die Scheibe berührt. Er versucht schon seit einiger Zeit Eisblumen an die Fenster zu malen, aber nicht einfach nur Eisblumen. Jack will sie formen und aus ihnen Bilder erzeugen. Bisher gelingt ihm das jedoch nicht wirklich. Man sieht es vor allem an der Zahl an Fenstern in Santoff Claussen, die nun schon mit Eisblumen bedeckt sind.

Ombric schreitet näher heran. So konzentriert wie er ist, bemerkt Jack ihn nicht. Ombric hebt seine Hand und hilft mit seiner Magie nach Jacks Eisblumen in die Form eines Stiefmütterchens zu bringen.

Jack blinzelt irritiert und sieht sich um. „Ombric?“

Ombric konzentriert sich darauf, eine mehr physische Form anzunehmen und sichtbar zu werden.

„Wie ich sehe, warst du fleißig“, sagt Ombric und lächelt Jack zu, der jedoch nur sein Gesicht verzieht.

„Aber nicht erfolgreich. Da hast du mir doch gerade geholfen.“

„Ist das nicht egal? Wenn man Kameraden hat, denen man vertrauen und auf die man zählen kann, ist es keine Schande, sie um Hilfe zu bitten. Du brauchst einfach nur noch etwas mehr Übung, das ist alles.“

Jack lächelt und nickt Ombric zu. Dann macht er sich ans nächste Fenster. Es gab ein Außerdem, das Ombric nicht gesagt hat, aber wie es scheint, hat Jack es dennoch verstanden. Denn Ombric hat nicht einfach das Eis zu dem Muster beeinflusst, sondern auf Jack selbst gewirkt und ihm ein wenig unter die Arme gegriffen. So wie es Kameraden eben machen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Delacroix_
2023-03-05T13:13:23+00:00 05.03.2023 14:13
Hiho,
also ich kenne mich mit Jack Frost nicht viel weiter aus, als das ich vor längerer Zeit mal den Film gesehen habe, aber ich wollte dir einfach mitteilen, dass es mich sehr beeindruckt hat, wie viele verschiedene Eisblumenszenen dir eingefallen sind. Obwohl es so viele sind, hatte ich nie den Eindruck eine Idee zweimal zu lesen. 
Das hat mir wirklich sehr gefallen.^^
Antwort von:  lula-chan
05.03.2023 19:30
Moin!

Vielen lieben Dank. Das freut mich wirklich sehr. Schön, dass es dir gefallen hat.

LG lula


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