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Von Hoffnung und Verrat

von

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Ihre Gedanken und Valkas Vision und Worte hielten Eivor die ganze Nacht wach.

Es fiel ihr schwer es sich einzugestehen, doch vielleicht hatten die anderen Recht.

Wie konnte sie sicher sein, dass Eysa wirklich nur zufällig herkam? Und wie konnte sie sicher wissen, dass Valkas Vision nichts mit ihrer Ankunft in Hræfnathorp zu tun hatte?

Das konnte sie nicht.

Sie hatte aus einem Gefühl, einer Laune heraus gehandelt. Und sie hatte ihretwegen Dag erschlagen. Vor den Augen der Mannschaft und vielen anderen ihres Clans.

Ihre Tat brachte ihr viel Spott ein und es machte sich Unmut breit, ob Eivor geeignet war, die Krieger weiter anzuführen.

Glücklicherweise hatte Sigurd sich noch am Vorabend darum gekümmert und eine Versammlung einberufen, bei der sie selbst jedoch nicht dabei war.

Und das, obwohl er sie damit beauftragt hatte.

Sie fragte sich, ob sie so viel Loyalität überhaupt verdient hatte. Sie selbst hatte Sigurds Befehl, Eysa fort zu schicken, vorsätzlich missachtet, sie sogar mit ins Langhaus gebracht, obwohl er ausdrücklich dagegen war.

Und anstatt sich um die Menschen im Dorf zu kümmern, hatte sie den Nachmittag bei Valka verbracht, um sich ihre eigenen Sorgen und Probleme von der Seele zu reden.

In Momenten wie diesen fühlte sie Überforderung und Hilflosigkeit in sich aufsteigen.

Als Anführerin der Krieger und als Beraterin des Jarls sollte sie sich verantwortungsvoll verhalten und nicht ihren eigenen Willen vor den aller anderen stellen.

Doch wer interessierte sich eigentlich für ihren Willen?
 

„Ich tue das. Du bist nicht umsonst meine größte Stütze. Und wenn es dein Wunsch ist, Sunnifa zu deiner Jomswikingerin zu machen, dann gebe ich dem natürlich statt.“

Sigurds Stimme hallte in ihren Gedanken wieder.

Sie hatte schon einmal diesen schwachen Moment gehabt, in dem sie sich missverstanden fühlte. Und auch hier war Sigurd ihr gegenüber loyal gewesen.

Das schlechte Gewissen setzte ihr in dieser Nacht erheblich zu.

Sie fühlte sich allein.
 

„Ist alles in Ordnung, Eivor?“, fragte plötzlich eine Stimme in die Dunkelheit.

Eivor schreckte hoch und griff instinktiv nach ihrer Axt, die immer neben ihrem Bett lag.

Im fahlen Mondlicht, dass durch ein Fenster schien erkannte sie jedoch, dass es Eysa war, die das sagte.

Diese hielt abwehrend die Hände in die Luft.

„Eivor! Ich bin es, Eysa!“ Ihre Augen weiteten sich. Auch sie sah Eivor nur schemenhaft.
 

„Eysa, bitte entschuldige... ich... war in Gedanken.“ Eivor legte die Axt beiseite und setzte sich auf. Sie hatte Eysa erlaubt, vorerst in ihrem Bett zu schlafen, bis sie eine andere Möglichkeit gefunden hatte.

Eysa hatte sich daraufhin an das Fußende gelegt.

Auch sie setzte sich nun auf. Sie konnte sehen, dass Eivor etwas beschäftigte.

„Ich weiß, du möchtest es vielleicht nicht und das könnte ich auch verstehen, weil ich dir fremd bin. Aber... möchtest du darüber reden?“

Eivor hielt kurz inne.

Ein Gefühl wie dieses hatte sie lang nicht mehr. Eysas Worte klangen so ehrlich. So besorgt. Obwohl sie sich noch fremd waren, hatte Eivor das Gefühl, mit einer Freundin zu reden.

Sie konnte sich diesen Umstand nicht erklären, doch hatte sie insgeheim irgendwie gehofft, sich jemandem anvertrauen zu können.

Eysa bemerkte die Unsicherheit von Eivor. Sie nahm sich heraus, einfach weiter zu reden.

„Ich möchte mich bei dir bedanken, Eivor. Es tut mir leid, dass ich das jetzt erst tue. Du warst bloß so beschäftigt. Was du heute für mich getan hast... das hat noch nie jemand vor dir getan.“ Sie hielt kurz inne. Eivor hörte ihr aufmerksam zu.

„Bevor Gorm nach Finnland kam und ich fliehen musste, da hatte ich niemanden. Nur meine Eltern. Ich tat viel für das kleine Dorf, in dem ich lebte. Ich kümmerte mich um das Vieh, sorgte dafür, dass am Dorfbrunnen immer gefüllte Wassereimer standen und half jeden Sommer fremden Bauern bei der Ernte. Und niemals hat mir jemand dafür gedankt. Ich will auf gar keinen Fall anmaßend sein... aber seit ich hier bin, behandeln dich alle schlecht. Alle reden darüber, dass du diesen Krieger erschlagen hast. Aber niemand zeigt dir seine Anerkennung, dass du mir das Leben gerettet hast, nur weil sie mich für eine Bedrohung halten. Ich kenne dich kaum, aber in den letzten Stunden hast du mir so viel Güte zuteil werden lassen, dass ich nicht verstehen kann, warum dich die Menschen hier so behandeln. Und ob ich deine Gutherzigkeit überhaupt verdient habe.“

Eysa rückte ein Stück näher zu Eivor, die noch immer schwieg.

Für einen kurzen Moment dachte sie darüber nach, ihre Hand zu nehmen.
 

Eivors Gedanken überschlugen sich derweil.

Sie war emotional so aufgewühlt wie noch nie.

Eysas Worte hatten sie härter getroffen, als sie es vermutet hätte. So viel hatte sie für ihr Dorf getan und niemand hatte ihr gedankt.

Eivor konnte sich nicht erinnern, wann ihr das letzte Mal jemand so aufrichtig gedankt hatte wie Eysa. Alles, was sie bisher für ihren Clan getan hatte, war stets selbstverständlich für die Menschen gewesen.

Sie schützte die Siedlung vor Angriffen, sorgte dafür, dass Material zum Bau der Holzhütten bereit stand und sicherte die Nahrungsversorgung. Und sie riskierte regelmäßig ihr eigenes Leben, damit es den Menschen hier gut ging.
 

Eivor spürte, dass Eysa näher zu ihr rückte. Und einen Moment später berührten sich ihre Hände. Sie wusste, dass sie wohl kurz davor war, den nächsten Fehler zu begehen.

Doch sie konnte sich nicht dagegen wehren.

Zu sehr sehnte sie sich in diesem Augenblick danach, jemanden in ihrer Nähe zu haben.
 

Sie spürte, wie Eysa noch näher zu ihr kam und als sie den Kopf hob, blickte sie direkt in ihre stahlblauen Augen.

Eivors Blick wanderte kurz herunter auf Eysas weiche Lippen, ehe sie ihr wieder in die Augen sah. Eysa bemerkte, dass Eivor mit sich haderte und tat deswegen den ersten Schritt.

Sie nahm Eivors Gesicht sanft in beide Hände und begann, sie zu küssen.
 

Eivor wusste, dass ihre eigenen Gefühle mit ihr durch gingen.

Dass sie in dieser Nacht nicht bei klarem Verstand war. Sie sollte das nicht tun.

Sie sollte einfach aufstehen und sich aus dieser Situation befreien.

Doch etwas hielt sie davon ab.
 

Eysa hielt inne und sah Eivor unsicher und entschuldigend an.

„Tut mir leid, ich... ich hätte das nicht tun sollen“, sagte sie reumütig.
 

Eivors Gedanken überschlugen sich. Warum dachte sie nicht einmal an sich, an ihre eigenen Wünsche? Über Monate hatte man sie darum gebeten, ihre eigenen Bedürfnisse zurück zu stellen. Doch nicht heute... nicht hier, in ihrem Schlafraum, in dem sie schließlich immer noch ihre eigenen Entscheidungen treffen konnte.

Sie konnte sich nicht länger zurück halten.
 

Sie stieß Eysa sanft auf den Rücken und beugte sich über sie.

„Du hast vielleicht Recht. Wir sollten das nicht tun. Aber wer soll es schon herausfinden?“, flüsterte sie ihr ins Ohr und begann, Eysa zärtlich zu küssen, während sie langsam ihre Kleidung auszog.
 

+++
 

Es war bereits Mittag, als Eivor durch laute Stimmen aus der großen Halle des Langhauses geweckt wurde.

Ihr müder Blick wanderte von den Wänden an der Decke entlang.

Sie erinnerte sich allmählich an die letzte Nacht mit Eysa.

Nach so langer Zeit allein war es schön gewesen, bei ihr zu liegen und ihre Wärme und Nähe zu spüren.

Eivor lächelte gedankenverloren, während ihr Blick zu Eysa herüber wanderte, die die Nacht neben ihr auf der linken Betthälfte verbracht hatte.

Doch das Bett war leer.

Eivor richtete sich auf.

„Eysa?“, fragte sie in den Raum, konnte sie allerdings nirgendwo entdecken.

Während sie sich ihre Felle über die Schultern warf, wurden die Stimmen draußen wieder laut.

Eivor verzog entnervt das Gesicht. Was bei Odin war dort nur los?

Als sie ihr Zimmer verließ, fand sie Sigurd, Sunnifa und Randvi lautstark diskutierend vor.

Neben den dreien an der Kochstelle saß Eysa auf einer der Bänke, zitternd und mit gen Boden gerichtetem Blick.

Eivor horchte auf. Das konnte nichts gutes sein.

„Sigurd, was ist hier los?“, fragte sie ernst, während sie sich besorgt neben Eysa setzte und ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter legte.
 

„Eivor, wie schön, dass du auch endlich zu uns findest“, gab Sigurd beißend zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Vielleicht erzählt Sunnifa dir, was geschehen ist.“
 

Sunnifa trat vor zu Eivor und blickte sie vorwurfsvoll an.

„Ich habe sie draußen bei den Gräbern gefunden. Valka ließ mich rufen. Sie stand dort, mit Pfeil und Bogen und hat auf Bäume gezielt. Arvid, vom Viehhof, bat mich, sie zu stoppen, da er Angst um seine Kühe hatte, also brachte ich sie hier her zurück.“
 

„Sie hatte deinen Bogen in der Hand, Eivor. Und deinen Köcher mitsamt der Pfeile. Hast du dazu etwas zu sagen?“ Sigurd funkelte Eivor wütend an.
 

Eivor stützte sich indes mit einem Arm auf der Tischkante ab, während sie sich mit der anderen Hand ungläubig die Augen rieb.

Dann wanderte ihr Blick zu Eysa, die sie reumütig ansah, sich aber nicht traute, ein Wort zu sprechen. Eivor war sich sicher, dass Eysa keine bösen Absichten mit dem Bogen hegte. Doch war Eivor selbst es nun, die sich bei den anderen dafür verantworten musste.

Unbewusst entfuhr ihr ein entmutigtes Lachen, während sie aufstand und sich Sigurd entgegen stellte.
 

„Wurde jemand verletzt?“, fragte sie an Sunnifa gewandt.

„Nein, verletzt wurde niemand.“
 

„Und darum geht es auch gar nicht nur, Eivor.“ Sigurd erhob wieder die Stimme.

„Sie läuft durch die Siedlung, mit deinen Pfeilen und deinem Bogen und schießt. Und es ist mir gleich, ob es nur Bäume waren. Sie hatte offenbar freien Zugang zu deinen Waffen! Es fasziniert mich, dass du ein solches Vertrauen in ein Mädchen legst, das erst seit gestern bei uns ist.“
 

„Sigurd...“, begann Eivor sich zu erklären, doch er ließ sie nicht ausreden.

„Ruhig, Eivor! Du hast mir versprochen, dass du sie im Auge behältst. Und dieses Versprechen hast du nicht gehalten. Bis du wieder zur Vernunft gekommen bist, wird Sunnifa deine Waffen entgegen nehmen und verwalten. Und zwar alle. Auch deine Axt!“

Eivors Mine verfinsterte sich.

„Du willst mir meine Waffen nehmen, Bruder?“, fragte sie ungläubig.
 

„Das kannst du nicht tun, Liebster. Eivor ist unsere beste Kriegerin. Bitte überdenke deine Entscheidung noch einmal. Ich weiß, dass du wütend bist. Aber was, wenn wir angegriffen werden? Dann bleibt ihr keine Zeit, sich ihre Waffen abzuholen“, brachte Randvi aufgewühlt hervor.

Sie musterte Sigurd mit einem langen, intensiven Blick, um ihm zu bedeuten, dass er überreagiert hatte.

Sigurd selbst wusste, dass sein Befehl undurchdacht war. Doch hatte Eivor ihn enttäuscht und dies sollte nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Er knirschte wütend mit den Zähnen, während er Eivor ansah und darüber nachdachte, was er mit ihr tun sollte.

Die Situation überforderte ihn. Warum nur hatte sich Eivor von einen auf den anderen Tag so verändert?

Er trat einen Schritt auf sie zu und blickte ihr ernst in die Augen.
 

„Wenn das noch mal passiert, dann lasse ich ihr den Kopf abschlagen. Ich dulde nicht, dass sie herum irrt und mit Waffen spielt, ist das klar?“

Eivor schwieg, während sie Sigurds Blick mürrisch erwiderte.

Sie wusste, dass es respektlos war, ihrem Jarl nicht zu antworten, doch hatte er ihr keine Möglichkeit gelassen, sich zu erklären.

Ihr Blick wanderte wieder zu Eysa, die immer noch schweigend da saß.

Eivor verschränkte die Arme vor der Brust. Wieso hatte Eysa das getan? Sie hatte ihr nie erlaubt, ihre Waffen zu nehmen. Vor allem nicht, wenn sie nicht wusste, ob Eysa mit ihnen umgehen konnte. Sie wusste, dass sie darüber mit ihr reden musste.
 

Während Eivor überlegte, wie sie Eysa weiterhin gegenüber treten sollte, kochte es in Sigurd weiter.

Er wartete auf eine Antwort, doch je länger Eivor schwieg, desto wütender wurde er.

Dann, schlussendlich, griff er Eivors Kinn und zog ihren Kopf zu sich, sodass sich ihre Blicke erneut trafen.

„Hast... du mich... verstanden?!“, wiederholte er langsam.

Eivor befreite ihren Kopf aus Sigurds Griff und nickte dann kurz.
 

„Ja, ich werde mich darum kümmern“, presste sie hervor.

„Gut. Und sperr deine Waffen weg! Sofort!“
 

Randvi musterte Eivor noch einmal mitleidig, bevor sie und Sigurd das Langhaus verließen. Sie wollte ihr gern Trost spenden, doch sie wusste, dass sie ihrem Mann nicht widersprechen durfte.

Vielleicht würde sie später die Zeit dazu finden.

Während auch Sunnifa wortlos das Langhaus verließ, wandte sich Eivor wieder Eysa zu, die nun, da alle weg waren, wieder etwas auftaute.

„Eivor, es tut mir so unendlich leid. Ich hätte das nicht tun sollen. Ich habe dich in Schwierigkeiten gebracht. Ich hätte es besser wissen müssen.“ Eysa legte ihr Gesicht in ihre Hände und seufzte schwer.

Eivor dachte nach. Eysas Entschuldigung reichte ihr vorerst. Doch das durfte auf keinen Fall noch einmal passieren.

„Du hättest das wirklich nicht tun sollen. Und du hast Sigurd gehört. Mach dir um mich keine Sorgen. Aber bitte, um deinetwillen... keine Alleingänge mehr... hast du verstanden?“

Eysa nickte eifrig und erwiderte erleichtert Eivors Lächeln.

Dann stand sie auf.

„Ich glaube, ich würde mich gern etwas ausruhen. Hast du denn schon einen geeigneten Schlafplatz für mich gefunden?“

„Ich denke, es geht in Ordnung, wenn du dich in meinem Bett ausruhst. Natürlich nur, wenn du willst.“ Eivor lächelte sie mit einem Augenzwinkern an.

„Gern“, flüsterte Eysa schüchtern und zog sich in Eivors Schlafkammer zurück.
 

Eivor sah ihr noch einen Augenblick hinterher, bevor sie ihren Bogen vom Tisch nahm, den Sunnifa hier her gelegt hatte.

Sie strich vorsichtig über den Griff und untersuchte die Sehne auf mögliche Beschädigungen. Doch es war alles noch intakt.

Sie durfte das auf keinen Fall noch einmal zulassen.

Und wenn dann nur, wenn sie dabei war.

Eysa hatte ihr in der letzten Nacht erzählt, dass sie so gern wie sie wäre, stark und geübt im Umgang mit derartigen Waffen.

Eivor schob es darauf, dass sie es wohl nicht abwarten konnte, es selbst einmal auszuprobieren.

Sie war so tief in Gedanken, dass sie nicht bemerkte, wie Valka das Langhaus betrat.
 

„Eivor... wie geht es dir“, fragte sie in den Raum und Eivor fuhr erschrocken herum.

„Valka! Bei Odin... du hast mich erschreckt!“

„Ich hatte keine Ahnung, dass das überhaupt möglich ist.“ Valka lächelte kurz, blickte dann aber wieder ernst drein.
 

„Sigurd vertraut mir nicht. Er wollte mir meine Waffen wegnehmen. Sunnifa sollte sie für mich wegsperren. Eysa hat meinen Bogen genommen, während ich geschlafen habe. Ich hatte keine Chance, sie aufzuhalten. Aber er ließ mich nicht einmal ausreden.“

Valka spürte, dass Eivor die Situation mitnahm.

Dass Sigurd ihr so viel Misstrauen entgegen brachte, ging keineswegs spurlos an ihr vorbei.
 

„Du hast ihm versprochen, über das Mädchen zu wachen, Eivor. Ich sah sie vorhin, wie sie sich bei den Gräbern aufstellte, wie sie die Bäume anvisierte, wie sie schoss. Sie hatte nicht zum ersten Mal einen Bogen in der Hand. Sie schoss gut. Zumindest für jemanden, der einen so zierlichen Eindruck macht. Du solltest das im Hinterkopf behalten, Eivor. Wir wissen immer noch nicht viel über sie.“
 

Eivor nickte stumm.

Hatte Eysa ihr nicht erzählt, dass sie noch keine Erfahrung im Umgang mit derlei Waffen hatte? Vielleicht hatte Eivor aber auch nicht richtig zugehört. Sie war in der letzten Nacht ohnehin nicht bei sich gewesen.
 

„Ich werde in Zukunft besser auf Eysa achten, danke Valka.“
 

„Bitte sei vorsichtig, Eivor. Und komm zu mir, wenn dich etwas bedrückt.“
 

Eivor nickte Valka dankend zu.

Sie wusste ihre Hilfe immer zu schätzen, doch im Augenblick musste sie erst einmal selbst Ordnung in ihre Gefühle bringen.

In den letzten eineinhalb Tagen hatte sie viel einstecken müssen.

Die teils verachtenden Blicke der Menschen in der Siedlung, Sigurds Misstrauen ihr gegenüber und Valkas Vision.

Und dann kam noch die Beziehung zwischen ihr und Eysa dazu.

Eivor fragte sich, ob sie in einer solch kurzen Zeit nicht bereits viel zu viel über sich und den Clan preisgegeben hatte. Ob ihr blindes Vertrauen ihr nicht bereits zum Verhängnis werden würde.

Sie hatte ihr von Synin erzählt, sie war schwach geworden, als sie bei ihr gelegen hatte und Eysa wusste seit letzter Nacht auch, dass Valka ihre engste Vertraute war.

Doch was wusste sie bisher über Eysa?

Nur, dass sie vor Gorm aus Finnland geflohen und hier her gekommen war. Und dass sie in Finnland ein einigermaßen normales Leben geführt hatte. Bis auf die Tatsache, dass sie außer ihren Eltern niemanden hatte.

Vielleicht hatte Valka Recht. Sie musste mehr über Eysa herausfinden.

Und wenn sie so darüber nachdachte, wollte sie das sogar.

Und wo kam man besser ins Gespräch, als bei einem gemeinsamen Ausritt in die Felder um Eysa das Bogenschießen näher zu bringen?



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