Zum Inhalt der Seite

You are my Perfect World

Perfect World Shipping Ficlets
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
◓ Zeitpunkt: Vor den Geschehnissen in den Spielen.

◓ Sicht: Flordelis Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Moment 3: Säuselstimme

Im Herbst brannte das königliche Blätterdach der akkurat aufgereihten Bäume in der Palais-Allee in leidenschaftlichen Farben. Ein Anblick, der die Bewohner von Kalos jedes Jahr erneut in ihren Bann zu ziehen wusste. Die herabfallenden Blätter bildeten auf dem Boden einen roten Teppich und krönten dadurch jeden, der diesen Weg entlang schritt, zu einer Art König, zumindest für eine kurze Zeit. Die Atmosphäre auf Route 6 war zu dieser späten Jahreszeit spürbar erhaben, der Herbstwind besaß eine magische Anziehungskraft und lockte die Menschen spielend leicht zu einem Spaziergang in die Allee.

So auch Platan und Flordelis, allerdings konzentrierten sich beide vielmehr aufeinander, statt den farbenprächtigen Bäumen Beachtung zu schenken. Jedenfalls waren ihre Blicke jeweils auf den anderen fixiert. Während Platan, wie so oft, lebhaft in eine seiner zahlreichen Erzählungen vertieft war, lauschte Flordelis ihm aufmerksam und interessiert. Dieser angenehm warmen, wohltuenden Stimme. Ohne jegliche Hast schritten sie dabei vorwärts, immerhin hatten sie an diesem Tag beide reichlich Zeit, da sie früher mit der Arbeit Schluss gemacht hatten, um sich zu treffen.

Irgendwann, mitten in seiner Erzählung, nieste Platan plötzlich. Und Flordelis musste irritiert feststellen, dass er das niedlich fand. Sein Freund hatte dabei rührend zart geklungen, sicher hätte es in dieser Sekunde jeder so wahrgenommen. Genau, so musste es sein.

Besorgt runzelte Flordelis die Stirn. „Wir hätten doch noch eine Jacke für dich holen sollen. Es wäre kein Problem gewesen, kurz bei deiner Wohnung zu halten.“

„Mir geht es gut“, versicherte Platan lächelnd und hob dabei beruhigend eine Hand. „Ich wollte lieber keine Zeit verlieren und schnell mit dir hierher kommen, solange das Sonnenlicht günstig fällt. Sonst würden die Bäume nur noch halb so schön strahlen wie jetzt.“

„Die paar Minuten hätten schon keinen Unterschied gemacht. Ich weiß, wie empfindlich du auf Kälte reagierst. Das war schon immer so.“

Inzwischen war es draußen sehr frisch und jemand wie Platan konnte nun leicht krank werden. Der Laborkittel alleine schützte ihn dagegen nicht ausreichend. Darum begann Flordelis seine eigene Jacke auszuziehen, was Platan schweigend beobachtete. Kurz darauf legte Flordelis sie ihm behutsam über die Schultern.

„Kalos kann es sich nicht leisten, den Pokémon-Professor an eine Erkältung zu verlieren“, erklärte er dabei.

„Bist du da nicht etwas zu dramatisch?“ Schmunzelnd zog Platan sich die Jacke, die natürlich ein paar Nummern zu groß für ihn war, anständig über, ehe er ihm zuzwinkerte. „Das ist sehr aufmerksam von dir. Vielen Dank, mein Lieber~.“

„Schon in Ordnung.“ Flordelis vollführte eine einladende Handbewegung. „Fahre fort. Wie kamst du nun darauf, dass die Farbe der Blumen von Flabébés symbolisiert, wie stark ausgeprägt ihre Feen-Kräfte sind?“

Platan schien tatsächlich wieder dort ansetzen zu wollen, wo er eben durch das Niesen unterbrochen worden war, doch er hielt inne und wirkte auf einmal sehr abgelenkt.

„Was ist los?“, hakte Flordelis nach, abermals besorgt.

Statt zu antworten atmete sein Freund aber nur ein paar Mal etwas tiefer ein und aus. Anschließend vergrub er das Gesicht ein wenig in dem Fellkragen der Jacke. War Platan etwa schlecht? Hatte er sich bereits etwas eingefangen? Sofort bekam Flordelis ein schlechtes Gewissen. Warum hatte er nicht darauf bestanden, eine Jacke zu holen, bevor sie hierher gefahren waren? Wenn Platan nun krank wurde …

„Platan“, sprach Flordelis ihn erneut an, diesmal wesentlich ernster. „Antworte mir.“

Nachdenklich sah Platan ihn an, mit einem Blick, den Flordelis nicht deuten konnte. Mal wieder. Kurz darauf winkte der andere ihn dann näher zu sich. Erst hob Flordelis nur eine Augenbraue, lehnte sich schließlich aber doch mit seinem Oberkörper ein wenig nach unten. Das nutzte Platan, um beide Hände auf seine Wangen zu legen und ihn noch näher an sich heranzuziehen.

Was?!

In Flordelis breitete sich dezente Panik aus. Was genau hatte Platan hier gerade vor? Warum riss er sich nicht instinktiv von ihm los?! Die Verwirrung musste schuld sein. Ganz eindeutig die Verwirrung. Sonst würde Flordelis das niemals zulassen, was auch immer Platan plante zu tun.

Platan.

Sein Gesicht kam viel zu schnell viel zu nah.

Ausgerechnet in diesen entscheidenden Sekunden versagte Flordelis' klarer Verstand.

Zu seiner Überraschung – was gleichzeitig noch mehr zu seiner Verwirrung beitrug – berührten sich allerdings nicht ihre Lippen, wie Flordelis erst gedacht hatte. Nur hauchzart streifte Platans kühle Wange seine eigene und sein Freund atmete tief ein. Inzwischen stand Flordelis so verkrampft da, es musste mit Sicherheit mehr als lächerlich aussehen.

„Platan?!“, zischte Flordelis ungehalten – seine Verwirrung erreichte einen kritischen Punkt. „Was machst-“

„Dein Duft … du riechst gut“, hauchte Platan plötzlich. Dicht an seinem Ohr. „Wie die Seele des Herbstes.“

Ein wohliger Schauer fuhr durch Flordelis' Körper, das Echo dieser süßen Stimme hallte in seinem Geist nach und brannte sich tief in ihm ein. Endlich erwachte Flordelis aus seiner Starre, legte Platan rasch beide Hände auf die Schultern und schob ihn von sich weg. So weit wie möglich, doch daran störte sein Freund sich nicht im mindesten, sondern lächelte ihn zu allem Überfluss auch noch mit diesem vertrauten, herzlichen Lächeln an.

„Benutzt du auch Parfüm?“, erkundigte er sich neugierig. „Das wusste ich überhaupt nicht. Welche Marke ist das?“

„Platan ...“, presste Flordelis hervor.

„Hm?“ Etwas verunsichert legte Platan eine Hand an sein Kinn. „Oh, entschuldige bitte, war die Frage zu aufdringlich?“

Ob die Frage zu aufdringlich war? Die Frage?!

Stöhnend fuhr Flordelis sich mit der Hand über das Gesicht. Warum kam es mit Platan andauernd zu solch zweideutigen Momenten? Wenn er das nicht absichtlich tat, wusste Flordelis wirklich nicht, wie er darauf reagieren sollte. Wahrscheinlich … so wie jedes Mal.

„Lass uns weitergehen“, forderte er angespannt und setzte sich direkt in Bewegung.

Natürlich folgte Platan ihm eilig und konnte kaum aufholen, weil Flordelis bewusst ein wenig größere Schritte setzte, damit er weiter vorne laufen und sich von diesem Schock erholen konnte. Nur ein paar Minuten, dann könnten sie einfach so weitermachen, als sei nichts passiert. Er würde sich entschuldigen, ihm kurz die Vermutung mit dem Parfüm bestätigen und ihn zurück zu dem Thema mit den Flabébés lenken.

Alles bliebe wie gewohnt.

Bis auf die Tatsache, dass Flordelis ernsthaft angenommen hatte, Platan würde ihn küssen wollen, und deswegen für den Bruchteil einer Sekunde seltsam enttäuscht gewesen war, als es nicht dazu kam. Diese Veränderung würde ihn heute Nacht nicht in Ruhe schlafen lassen. Zumal Platans Stimme weiterhin in seinem Inneren widerhallte und alles nur noch mehr durcheinander brachte. Unwillkürlich legte er die Hand an das Ohr – und war froh, dass Platan den rötlichen Schimmer auf seinem Gesicht nicht sehen konnte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Flordelis
2023-08-22T00:09:32+00:00 22.08.2023 02:09
Endlich das Lieblings-Ficlet! Q^Q
Jaaaaaaaaaaaaaa~. ♥

> Die herabfallenden Blätter bildeten auf dem Boden einen roten Teppich und krönten dadurch jeden, der diesen Weg entlang schritt, zu einer Art König
Not gonna lie, bei dieser sehr bildhaften Beschreibung dachte ich erst, es wäre Platans Perspektive. Ich vergesse manchmal, dass Flordelis sowas auch ganz gut kann.

> Jedenfalls waren ihre Blicke jeweils auf den anderen fixiert.
Liiiiiiiiiebe~. ♥

> Genau, so musste es sein.
Ja, red dir das nur ein~. >:3
... Obwohl ich sagen muss, wenn Platan so ein leises Niesen ausstößt, ist das bestimmt hauptsächlich niedlich.

> Die paar Minuten hätten schon keinen Unterschied gemacht.
Viola: Keine Ahnung von Fotos, der Mann. ;<

> Das nutzte Platan, um beide Hände auf seine Wangen zu legen und ihn noch näher an sich heranzuziehen.
(°◡°♡)

> Sein Gesicht kam viel zu schnell viel zu nah.
(。・//ε//・。)

> Zu seiner Überraschung [...] berührten sich allerdings nicht ihre Lippen
(∿°○°)∿ ︵ ǝʌol

> Ob die Frage zu aufdringlich war? Die Frage?!
Beste. Stelle. Ever! ♥

> Wenn er das nicht absichtlich tat, wusste Flordelis wirklich nicht, wie er darauf reagieren sollte.
Wie hätte er reagiert, wenn es absichtlich gewesen wäre, bevor die beiden zusammen waren? :,D

> und deswegen für den Bruchteil einer Sekunde seltsam enttäuscht gewesen war
Nicht nur du, Flordelis, nicht nur du. ༼ ༎ຶ ᆺ ༎ຶ༽

Ja, nun, du kennst meine Meinung ja. Ich liebe dieses Ficlet, auch wenn mir Flordelis so leid tut. ;)
Good job~.
Antwort von: Platan
22.08.2023 03:01
Tausend Dank wieder für deinen supersüßen Kommentar. Q///Q♥
Ich liebe diese Abfolge von Smileys. Die ist einfach genial. Und wie du am Ende der Liebe hinterher rennst. X3
Das ist bisher auch eindeutig mein Lieblingsficlet. :3
Und gute Frage, was Flordelis getan hatte, wenn er wüsste, dass Platan all diese Dinge mit Absicht tut. Ich wette, dann hätte er ihn sehr schnell direkt darauf angesprochen und sie wären somit viel früher zusammengekommen. Aber so muss er ja im Moment immer befürchten, Platan ist einfach nur ... Platan. XD


Zurück