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Die Rumtreiber und der Fluch des Siegelrings

Slow Burn Remus/Sirius | abgeschlossen
von

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Privileg und Pflicht - Mai 1976 (1/6)

„Tatze, spuck’s aus.“

Sirius versteckte sein Gesicht hinter Dementoren dominieren: Eine wahre Geschichte von Askaban und auch Remus versuchte, höchst beschäftigt auszusehen.

Die vier saßen an ihrem üblichen Tisch in der Ecke der Bibliothek (eigentlich war es Remus‘ Tisch gewesen) und bereiteten sich auf die ZAGs vor. Remus war sich nicht sicher, wie intensiv die anderen wirklich arbeiteten, aber er für seinen Teil hatte nicht vor, in Muggelkunde durchzurasseln. Er wollte, er musste seinen Eltern und Dumbledore beweisen, dass es sich gelohnt hatte, ihn zur Schule zu schicken.

„Sirius, Mensch!“ James stieß ihn an.

„Was ist denn los?“, fauchte der aggressiv. Remus kannte Sirius inzwischen so gut, dass er sich sicher war, dass er seine Genervtheit übertrieb, nur um James abzuschütteln.

„Ihr zwei. Ihr zwei seid los. Seit wir zurück sind, benehmt ihr euch sowas von komisch. Jetzt rück schon raus mit der Sprache. Was ist passiert?“ James‘ Blick sprang von Sirius zu Remus und zurück, aber Remus sah gar nicht ein, von Die Philosophie des Weltlichen: Warum die Muggel es nicht wissen wollen aufzusehen und ihm irgendeine Angriffsfläche zu bieten.

Tatsächlich waren Sirius und er nicht dazu gekommen, darüber zu sprechen, wie sie mit ihrer neuen Situation umgehen sollten, wenn James und Peter aus den Ferien zurück waren. Irgendwie waren sie die ganze Zeit zu beschäftigt gewesen. Es war irgendwie an mehreren ihrer Ferientage vorgekommen, dass sie sich am Vormittag aneinander gekuschelt hatten – und plötzlich hatte es schon wieder gedämmert.

Aber Remus war ohnehin nicht gerade erpicht auf dieses Gespräch. Er wollte die Leichtigkeit zwischen Sirius und ihm nicht damit kaputt machen, dass der andere sagte, sie sollten das Ganze lieber sein lassen, jetzt, da die Prüfungen anstanden, oder irgendeine andere Variante von «wir sollten besser Freunde bleiben».

„Ich weiß echt nicht, was du dir einbildest, Krone“, sagte Sirius in einem verletzenden Tonfall, der Remus die Haare zu Berge stehen ließ, obwohl er genau wusste, dass er gespielt war.

Aber James gab nicht nach. „Ich bin doch nicht blind. Irgendwas ist hier los und entweder du rückst jetzt mit der Sprache raus oder ich hol es anderweitig aus euch raus.“ James nahm drohend seinen Zauberstab von der Tischplatte. Augenblicklich schlug Remus das Herz bis zum Hals. Zwar würde James niemals etwas wirklich Schlimmes tun, aber er konnte sich schon vorstellen, dass er sie so lange mit dem Kitzelfluch traktierte, bis sie es endlich ausspuckten. Dann lieber nach seinen eigenen Regeln.

„Okay“, knickte Remus schließlich ein. Sirius starrte ihn an. „Okay. Ihr habt Recht. Es ist was passiert. Sirius und ich…“

Sirius‘ öffnete stumm die Lippen, als Remus den dreien bedeutete, sich näher zu ihm zu lehnen, damit ihnen niemand zuhören konnte. Das war eigentlich unnötig, denn sie hatten alle Schüler an den umliegenden Tischen mit Muffliato belegt. Der Zauber erlaubte es ihnen, offen zu sprechen, weil den betroffenen Zielen die Ohren brummten. James hatte ihn aus den Ferien mitgebracht.

„Sirius und ich… wir…“, zögerte Remus, „sind bei Vollmond rausgegangen. Auf die Ländereien.“

Peter fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. „Aber – aber das ist ge–“

„– genial!“, unterbrach ihn James. „Wie war es?“

In Sirius‘ Gesicht kehrte langsam die Farbe zurück und Remus warf ihm ein süffisantes Grinsen zu.

„Es war toll. Leute, ihr könnt euch das nicht vorstellen. Die Nacht war lebendig. Und ich war lebendig. Die Geräusche und der Duft und der Wind…“ Er schüttelte noch immer völlig überfordert den Kopf. „Ich weiß nicht, ob das für euch immer so ist, aber… mein Herz hat so gerast.“

Jetzt grinste sogar Sirius in sich hinein.

„Und was habt ihr dann gemacht?“

„Ich… also, wir saßen nur am Eingang zum Tunnel. Aber –“

„Nur am Eingang? Willst du mich auf den Arm nehmen?“ James‘ Stimme war so laut geworden, dass im nächsten Moment Madam Pince neben ihm aus dem Boden wuchs.

„Was bilden Sie sich ein, hier so herumzuschreien?“, krächzte sie eisig. „Raus, alle vier. Sofort!“

„Aber –“, versuchte es Peter, doch unter den Brillengläsern der Bibliothekarin schmolz augenblicklich all sein Selbstvertrauen. Missmutig räumte Remus seine Bücher ein und sie standen auf.

„Danke auch“, sagte er säuerlich. Im Gemeinschaftsraum, wo inzwischen wieder Trubel herrschte, konnte er nicht halb so gut lernen.

„Hast du verdient“, meldete sich Sirius‘ Stimme schadenfroh in seinem Ohr.

Gerade als sie die Bücherei verließen, trafen Lily Evans, Mary Macdonald und Eliza Carrow ein. James stöhnte leise auf.

„Und das hat er verdient“, raunte Remus Sirius zu und sie beide kicherten in sich hinein.

James hielt den Mädchen die Tür auf, aber Lily stolzierte nur an ihm vorbei. Erst am Morgen hatte James dem Verräter Severus Snape einen Tarantallegra-Zauber auf den Hals gehetzt, was ihn unkontrolliert durch die Eingangshalle hatte tanzen lassen.

James sah etwas geknickt aus; Remus mied Lilys Blick. Er hatte sein Versprechen, die anderen am Reimen zu reißen, gebrochen, aber auch er war zu angewidert von Snapes Verrat, als dass er sich noch weiter um dessen Sicherheit scherte.

„Lasst uns doch lieber raus gehen? Die Sonne scheint…“, schlug Peter vor. „Und da sind wir ungestört.“

„Du bist so weise, mein kleiner Freund“, sagte James und drückte Peter an sich wie einen verlorenen Sohn.

Sie verließen die Eingangshalle durch das große Eichenportal und schlenderten nach unten zu der Birke, unter der sie es sich am See immer gemütlich machten. Die Luft war warm und Remus legte seinen Umhang ab. Er blinzelte wohlig in die Sonne. Die Prüfungen waren noch einen Monat hin – das war wirklich noch ewig…

„Also, noch mal: Ihr seid nur am Eingang sitzen geblieben?“ James reckte den Hals und spähte in die Richtung der Peitschenden Weide, deren oberste Äste man hinter dem Hügel ausmachen konnte.

„Ja“, gab Remus trotzig zurück. „Glaub mir, das war auch wirklich genug.“

„Für’s erste Mal!“, fügte James triumphierend an.

„Für‘s erste Mal“, lenkte auch Sirius ein, aber vielleicht auch nur, um ihn abzumoderieren: „Wir müssen euch übrigens noch etwas zeigen. Moony und ich haben an etwas gearbeitet, während ihr weg wart…“

Und Remus und Sirius erzählten den anderen beiden alles über die Karte, die Remus aus seinem Umhang zog.

„Jungs…“, raunte James beeindruckt, als sein Blick über die Tintenlinien huschte. „Das ist ja… Wahnsinn.“

Peter war schlicht und ergreifend sprachlos.

„Wenn wir sie jetzt noch mit einem Homunkulus-Zauber belegen, sollte sie alle Leute im Schloss, also innerhalb der Karte, zeigen können.“

„Wenn schon, dann aber auch alle-alle. Auch die Geister. Und unter dem Tarnumhang“, fügte Sirius mit einem vielsagenden Blick auf James zu, der ergeben grinste.

„Und Animagi“, entschied Remus.

„Der Homunkulus-Zauber, wie geht der?“, fragte Peter wissbegierig.

„Das ist genau der Punkt. Ich habe zwar irgendwo davon gelesen, aber das konnte ich bisher nicht rausfinden. Ich glaube, eigentlich ist er zum Aufspüren von verborgenen Personen, ein bisschen wie Homenum Revelio. Aber ich trau mich nicht, Flitwick zu fragen, weil er dann bestimmt wissen will, wofür ich ihn brauche.“

„Hä, ist doch logisch, Moony. Du bist sein Lieblingsschüler. Du brauchst den natürlich für deine ZAGs.“

„Aber er hat nie über diesen Spruch geredet…“, gab Remus James halbherzig Kontra.

„Ist doch völlig egal. Probier’s einfach nach der nächsten Stunde. Ich wette, er erklärt ihn dir. Schmier ihm einfach ein bisschen Honig unter die spitze Nase.“

„Okay, okay…“

„Und was machen wir wegen der Verschlüsselung? Ich hatte gehofft, ihr habt Ideen.“

„Guter Punkt. Ich überleg mir was“, sagte James. Offensichtlich war er Feuer und Flamme für das Projekt. Er studierte die Karte noch einen Moment länger, dann sagte er: „Hey, wartet mal. Das ist ja nur das Schloss. Was ist mit den Ländereien?“

„Die haben wir noch nicht gemacht. Dafür hatten wir nicht genug Zeit…“, erklärte Sirius.

„Kein Problem. Wir haben ja demnächst genügend Nächte, was?“, grinste James in die Runde und Remus hatte das leise Gefühl, dass die Sache damit entschieden war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Centranthusalba
2023-11-04T18:54:08+00:00 04.11.2023 19:54
Oh, geht nicht weiter. 🥺 Ich hab anscheinend aufgeholt. 😊
Ich liebe es, ich will meeeeehr. 🤗🤗🤗🤗
Antwort von:  behrami
07.11.2023 14:41
Oh Mann oh Mann, ich hab jetzt alle deine Kommentare nachgelesen und es freut mich mega, dass dir die Geschichte gefällt und du sie "realistisch" findest. Haha! Ich finde es immer schwierig, Emotionen aufzubauen, ohne zu kitschig zu werden, deswegen freut mich dein Feedback echt total. Und auch generell, dass du dir die Mühe gibst, auf die ganzen einzelnen Kapitel und Entwicklungen zu reagieren. Ich lad direkt mehr hoch haha :D am Wochenende war ich verhindert ;)
Antwort von:  Centranthusalba
07.11.2023 17:10
Ich freue mich umso mehr, dass es gleich mit 2 Kapiteln weitergeht. 😄
Habe das alles vom Wochenende noch einmal nachwirken lassen: Ich finde die Reaktion von Remus und Sirius am Morgen nach dem ersten Mal küssen soooo klasse. Einfach hysterisch kichern und es dann sogleich wiederholen. Ich finds super!


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