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One Perfect Week

Perfect World Shipping Week 2024
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Inhalt: Platan hat ein großes Problem mit den Temperaturen in Kalos.

Zeitpunkt: Während der gemeinsamen Forschung von Platan und Flordelis. Komplett anzeigen

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Tag 1: Heißes Wetter


 

Platan lag halb auf dem Tisch, zusammengesunken als wäre jegliches Leben aus seinem Körper gewichen. Lediglich das leise Stöhnen, das er manchmal von sich gab, war das einzige Zeichen, dass er noch nicht tot war.

Flordelis, der das alles stirnrunzelnd beobachtet hatte, schüttelte mit dem Kopf. »Bist du schon fertig mit deiner Arbeit?«

Mit einem tiefen Seufzen richtete Platan sich auf. Nun würde er ihm bestimmt in seiner ganz eigenen Art wieder erklären, warum es ihm unmöglich war, unter diesen Umständen – was auch immer es für welche sein mochten – zu arbeiten. Er warf einen flüchtigen Blick zur Uhr. 17:56 Uhr, noch vier Minuten bis zum Feierabend.

»Flordelis«, sagte Platan in einer überragend dramatischen Art, »ich sterbe.«

»Hast du keinen Kaffee mehr?«

»Es ist ernst!« Platan war regelrecht empört. »Wir haben Sommer, und es ist so heiß!«

Demonstrativ fuhr er sich mit einer Hand über die Stirn, auf der sich tatsächlich einige Schweißtropfen angesammelt hatten.

»Ich empfinde es nicht als so heiß«, erwiderte Flordelis. »Wir haben nur ein paar Grad mehr als gestern und da fandest du es angenehm.«

Platan schüttelte mit dem Kopf. »Auch da war es schon zu warm, aber gerade so noch in Ordnung. Doch jetzt … jetzt ist es einfach zu viel.«

Damit sank er wieder über dem Tisch zusammen. Flordelis sah erneut auf die Uhr: 17:58 Uhr. Es musste wirklich ernst sein, wenn Platan seine liebenswerte Theatralik derart abkürzte.

Weder Platan noch Flordelis besaßen ein Eis-Pokémon, das ihnen helfen könnte, das Labor, in dem sie forschten, abzukühlen. Aber der Gedanke brachte Flordelis zumindest auf eine Idee: »Würde es dir helfen, wenn wir in die Frosthöhle gehen und dort ein Eis-Pokémon für diese heißen Tage einfangen?«

Platan hob den Blick und sah ihn für einen Moment hoffnungsvoll an, ehe seine Mundwinkel nach unten sanken und er mit Grabesstimme erwiderte: »In der Frosthöhle ist es … viel zu kalt

»Du wirst dich entscheiden müssen: Ein recht kurzer Moment der Kälte oder die heiße Last des Sommers.«

Im Prinzip könnte Flordelis ihm auch anbieten, allein ein Eis-Pokémon für ihn zu fangen, aber er genoss es ein wenig zu sehr, einmal diese dramatische Seite von Platan zu sehen. Normalerweise war er immerzu fröhlich und optimistisch, und Flordelis mochte das an ihm, aber das hier … das war wirklich interessant.

Platan seufzte. »Gibt es nicht noch eine dritte Option?«

Flordelis legte den Mega-Stein, den er gerade genauer betrachtet hatte, in die für ihn vorgesehene Schachtel und verschloss diese sorgfältig. Erst dann wandte er sich wieder Platan zu. »Die dritte Option ist, dass wir jetzt gemeinsam ein Eis essen und du dann mit zu mir kommst, weil ich eine Klimaanlage habe.«

Platans Augen leuchten sofort auf, er erhob sich von seinem Stuhl und breitete die Arme aus. »Das klingt wie eine wundervolle Idee! Lass uns das machen!«

Auch wenn der dramatische Platan interessant gewesen war, mochte Flordelis diesen Platan doch wesentlich lieber. Sein Lächeln brachte ihn jedenfalls dazu, auch die Mundwinkel ein wenig zu heben.

»Wir sollten auch eine Klimaanlage im Labor einrichten«, ereiferte Platan sich, während er die Papiere zusammenräumte, die er beiseite gewischt hatte, als er das erste Mal auf dem Tisch zusammengesunken war.

»Das können wir im Hinterkopf behalten. Aber es wird dich nicht davor bewahren, dass du draußen oder zu Hause der Hitze ausgeliefert bist. Und nein, du wirst im Sommer nicht im Labor übernachten.«

Platan sah ihn verblüfft an, als wundere er sich, wie Flordelis überhaupt auf diese Idee kam – oder als sei er erstaunt, dass Flordelis wusste, dass er das in diesem Fall vorhätte.

»Aber«, wagte Platan vorzubringen, »wie soll ich dann im Sommer schlafen?«

Fast hätte Flordelis ihn gefragt, wie er das bislang geschafft hatte, aber dann fiel ihm wieder ein, dass Platan sehr viel Zeit für seine Ausbildung in Sinnoh verbracht hatte, und wenn er sich richtig an die Geschichten erinnerte, die Platan nur zu gern erzählte, war es dort wesentlich kühler als in Kalos. Also waren Sommermonate bislang nie ein Problem für ihn gewesen.

Auch von dem Vorschlag, dass er sich zu Hause eine Klimaanlage einbauen könnte, kam er wieder ab, bevor er ihn aussprach. Nur weil er sich etwas Derartiges dank seiner Familie spielend leisten konnte, galt das nicht für alle anderen. Schon gar nicht für Platan, der gerade wie ein Häuflein Elend aussah, was in Flordelis' Inneren bestimmte Saiten anrührte. Deswegen seufzte er leise. »Wenn du unbedingt willst, kannst du während des Sommers in meinem Gästezimmer übernachten.«

Diesmal schien ihm Platans Strahlen wesentlich heller als noch zuvor. »Das wäre mehr als nur wundervoll! Du bist ein wahrhaftig guter Freund, Flordelis.«

Er winkte ab. »Ich bevorzuge es einfach nur, wenn du den Sommer überlebst. Am Ende stehe ich sonst allein im Labor.«

Platan lachte, was Flordelis zufrieden stimmte. Bevor sie weiter über dieses Thema sprechen konnten, fuhr Flordelis lieber schnell fort: »Wir können noch bei dir vorbeisehen, um eine Tasche zu packen.«

»Fein, fein~.« Platan legte die Papiere auf dem Tisch ab. »Dann lass uns gleich losgehen. Ich kenne da ein ganz bezauberndes kleines Eis-Café, da wollte ich schon lange eine ganz besondere Kreation probieren. Aber sie ist für zwei Personen gedacht, also war das bislang eher ungeschickt. Mit dir zusammen geht das aber hervorragend. Habe ich dir eigentlich schon von damals erzählt, als ich in Sinnoh die Speersäule besichtigt habe? Nein? Oh, das muss ich dir unbedingt erzählen, während wir zum Café gehen.«

Da war er wieder, der begeisterte Platan, der liebend gern Geschichten aus seinem Leben – oder seinen Büchern – erzählte, den Flordelis seit ihrer ersten Begegnung so sehr in sein Herz geschlossen hatte, wie niemanden sonst vor ihm.

Deswegen schloss Flordelis sich ihm lächelnd an, in der freudigen Erwartung, diesen Sommer ganz besonders viele Geschichten von Platan zu hören. Eine Aussicht, die ihm diese Hitze jetzt schon versüßte.
 



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