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Spielwiese

Wie groß das Herz eines Menschen ist, erkennen wir daran, wie er mit Tieren umgeht.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben - eine Woche ist schon wieder um.
Vielen herzlichen Dank an Pfirsichsaft,  OnePieceFan und Sunwings für eure Kommentare und auch an Sophie1993 sowie lil-fary einen herzlichen Dank fürs Favorisieren! ♡

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und einen guten Start ins Wochenende! :> Komplett anzeigen

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II

Der Tierheimmitarbeiter schritt in den Behandlungsraum, in welchem sie vorhin Karlchens Krallen geschnitten hatten.

„Ich hole schnell Bruno. Bleib du hier.“ Der Grünhaarige konnte sein schadenfrohes Grinsen nicht verbergen und schritt schnell aus dem Raum Richtung Hundezwinger.

Die Frau schaute sich im Raum um und verschaffte sich einen Überblick. Die Ärmel ihres Pullovers krempelte sie hoch und holte einen Haargummi hervor. Sie band sich einen hohen Zopf, nur wenige Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Unter dem Behandlungstisch fand sie eine Packung Einweghandschuhe und sie zog sich ein paar heraus. Zorros Grinsen ließ sie nur erahnen, was auf sie zukam, aber für diesen Kater würde sie einiges auf sich nehmen.

Kurz darauf ging die Tür auf und der grünhaarige Mann kam mit einem großen, massigen Hund wieder, welcher sich direkt losriss und auf die junge Frau zustürmte. Statt wie erwartet loszukreischen, hielt sie ihm wortlos die Handfläche vor die Schnauze, worauf er sich gemütlich hinsetzte und abwartete. Mit einer Gelassenheit ließ sich Nami vor ihm nieder und hielt ihm die Hand zum Schnuppern hin. Nur mit Mühe konnte sie ein Prusten unterdrücken, da Zorros Gesichtsausdruck einmalig war. Der Mann hatte den Mund geöffnet und starrte sprachlos zu den beiden hin.

Er hatte sich so schön ausgemalt, wie sie vor Bruno wegrannte und Angst hatte, aber er kam nicht umhin, etwas Bewunderung für sie zu empfinden. Zorro selbst hatte sich bei der ersten Begegnung mit Bruno zurückgehalten und fand sein sabberndes Erscheinungsbild nicht unbedingt zuträglich.

„Da hast du mit dem Mastiff eine gute Wahl getroffen, aber er schreckt mich leider nicht ab. Her mit der Aufgabe!“ Nami erhob sich und warf Zorro einen herausfordernden Blick zu.

Verdammt. Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten. Sie hatte direkt ins Schwarze getroffen. Er rief sich zur Besinnung und trat an den Tisch heran. Mit einem kleinen Kraftakt half er Bruno darauf und wies Nami an, eine Zahnbürste aus der Schublade unter dem Behandlungstisch hervorzuholen.

Selbstsicher griff sie sich erst ein Tuch und hielt Brunos Maul fest, um den ständig fließenden Speichelfluss etwas zu entfernen. Danach nahm sich die Orangehaarige eine Bürste und putzte souverän nach Anleitung das Gebiss des Hundes. Nami wusste um die Blähungen der Rasse und verzog unter Aufbringung all ihrer Selbstbeherrschung keine Miene, als sich der straffe Geruch vom Hinterteil des Mastiffs ausbreitete. Würde Zorro hier nicht um die Ehre seines Katers kämpfen, hätte er sie bereits jetzt nach einem Date gefragt.

Scheinbar unbeirrt brach die Frau die Stille, während sie konzentriert weiterputzte. „Und du arbeitest richtig fest hier?“

Aus seinen Gedanken gerissen, benötigte der Angesprochene drei Sekunden, bis er die an ihm gerichtete Frage erfasste. Er räusperte sich und ließ Bruno weiterhin nicht aus den Augen. „Ich studiere Sports Engineering und bin hier seit vier Monaten als Aushilfe angestellt. Aber wenn ich keine Vorlesungen oder Training habe, bin ich eigentlich hier anzufinden. Der Job war reiner Zufall, aber die Tiere haben es mir unerwartet angetan.“ Lächelnd strich Zorro dabei gedankenverloren über den Kopf des Hundes. Nami hielt in ihrer Arbeit inne und starrte den Grünhaarigen neben sich an. War ihm bewusst, wie anziehend er gerade wirkte? Ihr Herz schlug einen Takt schneller, als sich ihre Blicke trafen und Zorros Wangen sich röteten. Schnell drehte er sich um.

„Gut, ich denke, die Zähne sind sauber. Ich bringe Bruno zurück und du kannst inzwischen den Tisch säubern.“

Zorro hatte das Gefühl, dass er ihr nicht die einzelnen Arbeitsschritte dafür erklären musste. Er wusste nur, dass er schnell Abstand gewinnen musste, um seine Beherrschung wiederzuerlangen.

Nami hatte gerade ihre Säuberung beendet, als die Tür erneut aufging. „Das ist Strubbel.“ Zynisch bedachte die Frau ihn mit einem Blick. „Lustig. Der Name passt ja überhaupt nicht.“ Neben Zorro stand ein kleiner, heller Havaneser mit verstrubbeltem Fell. Schon von weitem waren Verfilzungen erkennbar und die Orangehaarige kam nicht umhin, dem Mann vor sich einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. Dieser hob direkt seine Hände. „Schau nicht so. Ich habe ihn gestern erst gekämmt. Keine Ahnung, wie der das immer hin bekommt. Die Bürsten sind im Korb auf der Ablage drüben.“

Die Orangehaarige machte keine Anstalten, die genannten Gegenstände zu holen und Zorro holte die Hoffnung ein, dass diese Aufgabe doch zu aufwendig für sie war.

Aber sie überraschte ihn wieder. „Ich glaube, hier ist ein Bad angebrachter.“ Mit offenen Mund starrte der Grünhaarige auf den Hund. Er hasste es, diesen zu waschen, aber vielleicht würde es zu zweit besser klappen. Der Vorschlag war definitiv berechtigt und er fragte sich wieder, woher die Frau ständig das richtige Händchen im Umgang mit den Tieren hatte.

Zorro nahm Strubbel am Halsband und ging voraus in das Bad. Strubbel tänzelte bereits aufgeregt vor der Wanne hin und her, während Nami das Wasser einließ und sich das Angebot an Hygieneartikel besah.

„Ist Strubbel das Baden gewöhnt?“

Der Mann hustete etwas, um sein Prusten zu unterdrücken. „Sagen wir es so, auch das ist eine unliebsame Aufgabe der Mitarbeiter. Strubbel ist erst seit drei Wochen bei uns und hat arge Probleme, sich in der Wanne zu benehmen.“ Unschuldig zuckte er mit den Schultern und begab sich zu der Wanne, um den Havaneser hineinzuheben.

Beide knieten sich davor und bekamen direkt eine Ladung Wasser ab, als der Hund wild durch die Wanne sprang. Anstatt sich zurückzuziehen, begann Nami die verfilzten Stellen zu untersuchen, während sie Zorro anwies, den Hund so gut es ging festzuhalten.

„Ihr müsst ihn wirklich öfter baden. Dann verfilzt sich das Fell nicht so. Hier können auch schnell Entzündungen entstehen und für Pilze ist er auch anfälliger.“

Zorro nahm den Hinweis nickend zur Kenntnis und betrachtete Namis sichere Handgriffe, um das Fell Strubbels mit Shampoo und Conditioner zu waschen. Danach nahm sie sich eine Schere und schnitt die Haare um seine Augen vorsichtig etwas zurück. Trotz der Versuche des Grünhaarigen den Hund an Ort und Stelle zu halten, waren beide am Oberkörper sehr durchnässt. Nami hob den kleinen Havaneser aus der Wanne, welcher sich direkt danach abschüttelte. Kichernd kämmte sie ihm das Fell und föhnte es dann etwas an.

Zorro musterte Strubbel und strich ihm durchs Fell. „Wow. Respekt. So glänzend und seidig habe ich es bisher nicht hinbekommen.“ Er blickte zu Nami auf und kniff sich plötzlich die Augen zusammen. Seine Ohrenspitzen verfärbten sich rot und Nami kam nicht umhin, sich Sorgen zu machen. Sie beugte sich zu ihm hinunter. „Alles in Ordnung, ist dir schwindelig?“

Der junge Mann erhob sich und stand etwas steif vor ihr. Er hatte das Gesicht abgewandt und knete sich nervös sein Genick. „Wir sollten uns etwas Trockenes anziehen. Komm mal mit, ich habe sicher noch ein Mitarbeitershirt.“ Die Angesprochene blickte an sich herunter und hielt sich automatisch ihre Hände vor den Brustkorb. Der weiße Pullover war nass und ließ alles andere gut durchblicken.

„Äh ja. Gute Idee.“ Sie nahm kommentarlos Strubbels Halsband und legte die Leine, welche Zorro ihr etwas unbeholfen hinhielt, an. Gemeinsam gingen sie zu den Spinden der Mitarbeiter. Zorro holte erst ein Shirt für Nami und ging dann zu seinem Spind, um sich seinen Ersatz anzuziehen. Die Orangehaarige ließ die Leine auf den Boden sinken und stieg mit einem Fuß darauf. Danach zog sie sich den Pullover aus und betrachtete gedankenverloren das dunkelgrüne Shirt.

Zorro schloss seinen Spind und erhaschte so einen Blick auf den Rücken Namis. Er entdeckte nur einen sehr schlichten grauen BH-Verschluss und trotzdem wirkte es auf ihn wie die reinste Sünde. Er schluckte hart und rief sich wieder zur Besinnung. Strubbel blieb ruhig sitzen, doch als er merkte, dass sein Frauchen nicht auf ihn Acht gab, schaute er sich im Raum um. In der Ecke lag ein beliebtes Hundespielzeug und so sprang er auf seine vier Beine und rannte los. Dabei riss er seine Leine unter Namis Fuß los. Diese war so in Gedanken, dass sie rückwärts stolperte und schon mit dem harten Boden in ihrem Rücken rechnete. Doch der Aufprall blieb aus. Stattdessen schoben sich große, warme Hände um ihre Taille und sie prallte lediglich gegen einen muskulösen Oberkörper. Die Hitze schoss ihr nicht nur ins Gesicht, als ihr die Situation bewusst wurde und auch der Grünhaarige löste sich schnell, als sie ihren sicheren Stand wiedererlangte. Er wollte sich schon für sein Verhalten entschuldigen, als sie sich schnell das Shirt überzog und sich umdrehte. „Danke. Ich war in Gedanken und habe nicht auf ihn geachtet.“

Strubbel saß derweil glücklich in der Ecke des Raumes und kaute auf dem Hundespielzeug herum.

Zorro ließ seinen Blick über Nami schweifen und kam erneut ins Grübeln. Wieso kam sie ihm plötzlich wieder bekannt vor? Bevor er jedoch weiter nachdenken konnte, wurde er unterbrochen.

„So, kann ich Henry jetzt mitnehmen oder hast du noch eine Aufgabe für mich?“

Der Angesprochene zog seine Augenbrauen zusammen. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, sich von einer Frau um den Finger wickeln zu lassen! Immerhin wollte sie ihm seinen Henry wegnehmen und das musste er verhindern. Leider hatte sie bisher jede Aufgabe problemlos gemeistert, mit denen selbst erfahrene Mitarbeiter teilweise Probleme hatten. Er hatte jetzt nur noch eine Aufgabe für heute, welche sich als sehr schwierig gestaltete. Aber wollte er das wirklich?

Seufzend nahm er die Leine des Havanesers.

„Ich hole den letzten Patienten für heute.“



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