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Grace and Disaster

Haikyuu!! on Ice!!!
von

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Alone

Bokuto hat die Jungs von Nekoma aufgeklärt, dass seine Mitschüler, Konoha und Akaashi, ein Paar waren, quasi seit sie einander auf dem Eis das erste Mal gesehen hatten. Schon in der Mittelschule wussten sie, dass sie zu den Olympischen Spielen wollten. Sie wollten Weltmeister werden und hatten ihren Anfang im letzten Jahr beim Oberschulturnier gemacht. Sie waren jung, Schüler noch, so ehrgeizig, erfolgreich und unheimlich talentiert.

Gut, dachte Kenma, dass sie im Paarlauf antraten und im Einzel somit nicht seine Gegner waren.
 

„Weißt du, Akaashi hat auch nicht besonders viel Ausdruck in den Augen und im Gesicht, aber irgendwie, wenn er mit Konoha fährt… da bekomm ich ne Gänsehaut“, sagte Kuroo, als wollte er Kenma damit mehr vermitteln als einfach nur seine Reaktion. „Mhm“, erwiderte dieser nur.

Kuroo seufzte. Er nahm die Trinkflasche entgegen und folgte Kenma mit den Augen auf die Eisfläche. Sie waren zum Training in die Eishalle gegangen. Coach Nekomata und Naoi standen auf der anderen Seite. Wachsam. Nekomata hatte die Arme vor der Brust verschränkt, während Naoi mit den Händen an die Bande gestemmt war.
 

Kenma fuhr sein verspieltes Kurzprogramm zum Lied des Sturmes aus Zelda: Ocarina of Time. In dieser Ausführung ließ er die vierfachen Sprünge ganz aus und setzte vermehrt auf einfachere Sprungfolgen, die ihn mit ihrer Häufigkeit genauso an die Grenzen brachten, als hätte er die komplexen intensiv geübt. Im Takt der bekannten Notenfolge setzte er seine Sprünge hintereinander. Rasch, sauber und mit vollkommener Körperbeherrschung. Aber leer im Ausdruck. Erst nach der Verneigung konnte Kuroo die Anstrengung in Kenmas Gesicht sehen. Mehr Regung gab es nicht.
 

„Genießt du es nicht zumindest ein bisschen?“, fragte er ihn beim Abtausch. „Es ist anstrengend. Warum sollte ich es genießen?“ Kenma tat es, weil er gut war. Weil ihm der Erfolg irgendwie doch gefiel und weil Kuroo ihn unterstützte und sie damit eine Gemeinsamkeit hatten. Dass Kuroo für die Japanische Meisterschaft aber nur unter den Zusehern und nicht mehr mit ihm als Wettkämpfer am Eis stehen würde, nahm ihm Motivation. Sein Kurzprogramm war gut. Die Ausführung war perfekt, aber das gewisse Etwas fehlte mehr denn je. „Weil es doch Spaß macht, oder? Magst du es nicht, wenn die Leute applaudieren und jubeln?“ Kenma schüttelte den Kopf auf Kuroos nächste Frage. „Du weißt, ich mag die Aufmerksamkeit nicht“, seufzte er.

Tja und nun hatte er sie und konnte sie nicht einfach abschütteln, weil er Ärger bekommen würde, würde er sich einfach aus dem Wettkampf rausnehmen wollen.
 

„Kenma. Du fährst doch zur Musik aus deinen Spielen. Wie wäre es, wenn du dich anstatt auf die Schritt- und Sprungfolge auf die Musik und das Spiel konzentrierst?“, fragte Nekomata, während Kuroo unter Zurufen von Naoi seine Sprünge und Drehungen übte. Zwar nahm er nicht am großen Wettkampf teil, aber er musste im Training bleiben, um sich irgendwann für den nächsten qualifizieren zu können. Die Asia-Finals würden auch bald ins Land ziehen und um Japan vertreten zu können, musste er noch hart an sich arbeiten. Da konnte er sich keinen Fehler erlauben. Keine Sprunglandung auf beiden Füßen, keine Hand auf dem Eis und erst recht keinen Sturz.
 

„Dann bin ich abgelenkt“, konterte Kenma seinem Trainer, obwohl er den Vorschlag gar nicht schlecht fand. „Dann kombiniere es.“ Nekomata ließ nicht locker.
 

❄️
 

Bis zum großen Tag dachte Kenma nicht nur einmal über die Worte seines Coaches nach. Er sollte es kombinieren. Seinen Lauf mit dem Spiel. Er hat es zuhause gemacht, als er die Sequenzen noch einmal gespielt hat. Dabei dachte er an seine Schritte und Drehungen am Eis und betätigte die Sprungtaste, wenn er im Programm einen Sprung machen würde, nur dass diesmal seine Spielfigur sprang und darauf einen Schwertangriff ausübte. Für Kenma folgte nach dem Sprung die Drehung.

Bei der Generalprobe im Finale war ihm sogar ein zartes Lächeln über die Lippen gekommen, das auch der Konkurrenz aufgefallen war.
 

„Kozume hat noch nie gelächelt dabei“, hat Iizuna zu Oikawa gesagt, der neben Yamagata und Azumane für die Region Tohoku antrat. Der Schönling der Aoba Johsai war dieses Jahr ganz überraschend bei den Einzelläufern angetreten. Seine Partnerin, so tuschelte man, hatte ihn just vor dem ersten Vorentscheid verlassen. In mindester Zeit hatte er also ein Kurzprogramm und eine Kür aufgestellt und sich damit knapp auf den dritten Platz gefahren, sowohl für die Präfektur Miyagi als auch danach für die Region. Iizuna wusste wie jeder andere, dass Oikawa danach all seine Energie ins Training gesteckt hat, was den Paarläufer zum sehr ernstzunehmenden Gegner im Einzelbewerb machte. Seine eigentliche Konkurrenz sah er aber in Asahi Azumane, der die Fähigkeit hatte, aus sich hinauszuwachsen, wenn es hart auf hart kam. Er hat im Halbfinale mit einer Differenz von 3,5 Punkten den zweiten Platz hinter Hayato Yamagata eingenommen. Und Yamagata war so unberechenbar wie das Wetter im April. Miyagi war dieses Jahr sehr stark im Einzelbewerb, denn die Fahrer haben sich auch regional durchgesetzt. Auch für die Kanto Region war es üblich, dass die Läufer aus nur einer Präfektur, Tokio, dominierten. Die Reihung war nach dem Halbfinale aber anders. Kenma hat sich den ersten Platz geholt, nach ihm kam Bokuto, der nochmal ordentlich aufs Eis geschlagen hatte und danach Iizuna, der zum Finale stärker denn je sein wollte.
 

❄️
 

Azumane trat als Erster an. Mit einer immer intensiver werdenden Kür zu Let in Go aus dem Disney Klassiker Frozen. Die meisten sahen es als Vorteil, denn Azumane war als Erster noch nervöser als bei jeder anderen Startnummer. Nur der letzte Platz war noch schlimmer.
 

„Es ist ein Jammer, dass ich dieses Jahr nicht gegen deinen Kumpel Sakusa antreten kann“, schnaubte Oikawa. Iizuna schmunzelte. Im letzten Jahr haben Oikawa und seine Partnerin sich die Zähne an Sakusa Kiyoomi und seiner Schwester ausgebissen. Oikawa war nun Vize Meister im Paarlauf während die Sakusa-Geschwister amtierende Meister waren und deswegen neben Konoha und Akaashi für Kanto antraten. Beim Paarbewerb trat je Präfektur nämlich jeweils nur ein Paar zum Halbfinale an, statt drei wie für den Einzelbescheid. Dafür kamen im Halbfinale 3 Paare je Region weiter, wie bei den Einzelfahrern.*)
 

„Hättest dir ja noch ne andere Partnerin oder nen Partner schnappen können“, sagte Iizuna und stemmte sich von der Wand ab. Es war jeden Moment für ihn an der Zeit, seine eigene Kür zu fahren. Aufgewärmt war er schon. „Pfft, als ob das so schnell ginge. Iwa-chan hat mir eins mit dem Eishockeyschläger übergezogen und Mattsun und Makki meinten, es wäre zu schwul“, maulte er. Ja genau, da zogen die beiden ihre Grenze. Sie waren bekannt für ihr Spiel mit ihrer Sexualität. Der Inbegriff eines noch nicht öffentlichen homosexuellen Pärchens, aber Eiskunstlauf, das war ihnen zu viel. Oder lag es daran, dass sie nicht mit Oikawa fahren wollten und es lieber gemeinsam gemacht hätten?

„Dann musst du dich mit mir als Gegner zufrieden geben." Iizuna lächelte sanft und hob die Hand zum Gruß, als er sich für seinen Start aufs Eis begab.
 

Fast ohne Vorwarnung legte er mit einer raschen Drehung zu Fairytail von Alexander Rybak los. Schnelle Runden wurden im Rückwärtssteigen gefahren, der erste Sprung folgte und Iizuna zeigte wieder sein zartes, liebliches Wesen, für das er bekannt war. Dennoch, die Songwahl zeigte, dass er auch noch andere Seiten hatte. Dass er auch drücken konnte und wilder war, als man es ihm ansah.
 

Kenma war hingerissen von den Wechseln. Er merkte auch, dass sich viel im Gesicht des Läufers abspielte, dass er sich fragte, ob auch Iizuna etwas kombinierte. Bei Kenma waren es nun der Lauf und sein Videospiel, was ihm half, mehr im Moment zu fahren, wie Kuroo es auch nannte. Aber Iizunas Lied war doch irgendwie, so aufregend es auch gesungen und von ihm belaufen wurde, traurig.

Als Kenma einer der Blicke direkt traf, wandte er sich umgehend ab, dass er den Fehler des darauffolgenden Sprunges nicht sah. In die Wertung wurde der aber aufgenommen und dann wechselte Iizuna mit Yamagata ab.
 

Im Vorentscheid hat er sich mit einem außergewöhnlichen Programm zu Without Me von Eminem auf den ersten Platz gefahren. Aber für die Japanische Meisterschaft hat er sich an der Kür einer amerikanischen Eiskunstläuferin zu Bad Guy von Billie Eilish orientiert und hob Kenma in ganz ungewohnte Sphären. Kenma verstand zum ersten Mal so richtig, warum er so an seinem Ausdruck arbeiten sollte.

Yamagata riss ihn mit. Sein Herz schlug schnell. Er war gefesselt und dann machte Yamagata seinen ersten Fehler. Er kam nach dem vierfachen Sprung mit beiden Füßen auf. Den Stunt mit der Hand hat er kurz darauf verrutscht und Kenma verlor sein Interesse an seinem Lauf.

Schade. Yamagata wollte zu viel. Er war zu riskant. Kenma meinte, ein Dreifachsprung mit einem folgenden Zweifachen hätte vollkommen gereicht. Auch am Schluss war etwas faul an der Ausführung. Hat der Einzelläufer aus Miyagi etwa geschummelt oder einfach improvisiert? Er war doch ausgerutscht. Kenma hat es ihm an den Augen abgesehen. Wenn den Richtern das auch aufgefallen war, dann wäre es schwer für Yamagata, überhaupt aufs Treppchen zu kommen. Wenn nicht, Kenma war sich sicher, er würde mit diesem Läufer um den Sieg kämpfen.
 

Als nächstes fuhr aber erst einmal Oikawa zu Imagines Dragons Natural als wäre es eine Farce an seine ehemalige Partnerin. Und Kenma musste ihm zustimmen: Toruu Oikawa war ein Naturtalent. Sein Körper war für den Eiskunstlauf gemacht. Allerdings war Oikawa auch arrogant und wollte die Medaille so dringend heimholen, dass er sich selbst zu sehr pushte. Ein Sturz folgte. Er fing ihn mit dem rechten Knie ab, verzog dabei aber keine Miene und könnte sich den Lauf vielleicht gerade noch retten, wenn er beim Kurzprogramm keinen Fehler machte und herausstach.
 

„Ich wollte lieber als letzter fahren. Dann hätten alle auf mich gewartet und ich wäre das Beste gewesen, das kommt immerhin zum Schluss“, quengelte Bokuto noch während Oikawa seine Punkte für seine Kür bekam. Kuroo stand neben ihm und klopfte ihm auf den Rücken. „Konoha und Akaashi sind auch nicht Letzte und die werden den Titel im Paarlauf holen, also hau rein“, sagte er zu seinem Kumpel und schob ihn regelrecht aufs Eis, dass er sein Programm zu Hall of Fame von Skript fahren konnte.
 

Kenma fühlte sich etwas schuldig, weil er an der Wunschposition von Bokuto fuhr. Als Letzter.

Vor ihm fuhr nach Bokuto noch Izuru Nozawa zu Storm eine wahnsinnig sanfte aber nicht weniger intensive Kombination, wie Suna kurz darauf zu Janns Lookatme.

Bei Sunas Performance hatte Kenma als Beobachter kein besonders gutes Gefühl. Der Junge aus Aichi lebte den Song und was da an Spannungen rüber kamen, wollte Kenma ausschließlich in einem Schlafzimmer wissen. In einem Fremden. Nicht in seinem. Unbeteiligt. Aber auch Suna wollte alles. Wie die anderen. Nur, dass sein Wunsch mit der Hitze seiner Darbietung beinahe das Eis unter sich zum Schmelzen brachte.
 

„Na wenn hier jemand mit Verführung weiter kommt, dann ist es Rintaro“, sagte Kuroo plötzlich neben Kenma. Der sah zu seinem besten Freund hinüber. „Kennst du ihn näher?“, fragte er, weil Kuroo nicht jeden mit Vornamen ansprach. Aber Kuroo schüttelte den Kopf. „Ich beobachte nur“, sagte er mit einem schmutzigen Grinsen. „Sowas würde ich gern mal von dir sehen“, fügte er noch hinzu und Kenma machte nur einen murrenden Laut zur Antwort. Niemand würde jemals so etwas von ihm sehen.

Und niemals würde Kenma einen verbotenen Saltosprung machen, wie Suna es im Ausklang seiner Kür machte. „Vollidiot“, schnaubte er. „Wie cool!“, rief Bokuto. Der nächste Vollidiot. Suna hatte sich disqualifiziert, schon wieder. Was er damit erreichen wollte, verstand Kenma nicht. Es interessierte ihn auch nicht. Genauso wie die restlichen Läufer.

Er trat zurück und begann sich im Gang aufzuwärmen. Kuroo stand ihm zur Seite und sprach wohlwollend auf ihn ein. „Ich bin total im Game“, sagte Kenma zu ihm, zeigte noch eines seiner Lächeln, das den meisten anderen verwehrt blieb. „Gut, aber spiel nicht auf Nummer sicher, riskier auch mal was“
 

Nach seinen Übungen hatte Kenma nur noch Kita, Kansai, vor sich. Kita mit seinem routinierten sauberen Stil, der genauso wenig Fehler zuließ wie der von Kenma. Doch er fuhr noch eine Spur sicherer und vorsichtiger, dass er zwar keine Punkte verlor, aber die großen Abstauber nicht lieferte. Wunderschön anzusehen, wie die anderen Läufer auch hervorhoben, aber langweilig, wie Oikawa feixte.
 

Langweilig wollte Kenma nicht sein. Uninteressant für andere zwar, aber nicht langweilig und so fuhr er als letzter seine Kür zu Scattered and Lost aus dem kanadischen Einzelspieler Adventure Celeste. Kuroo stand am Rand und deutete ihm beide Daumen hoch, genauso wie Bokuto, der sich nie zu schade drum war, auch einen Konkurrenten anzufeuern. Iizunas Augenkontakt entging er ganz souverän, an Yamagatas richtenden Blick blieb er jedoch einen Moment hängen. Er konnte sich gut vorstellen, warum er ihn so ansah. Die beiden Läufer waren von Grund auf verschieden und dennoch kämpften sie seit Saisonen um den zweiten Platz.
 

Mit tänzelnden Schritten und verspielten Drehungen baute Kenma seine Sprungreihe auf. Kuroo biss sich auf den Knöchel seines Zeigefingers. Fester mit jedem Sprung, der Kenma näher an seine Grenzen trieb. So ließ er aber einen enttäuschten Seufzer los, als Kenma die Kür mit den immergleichen leichten Sprüngen zum Ende führte, die, die er auch im Schlaf schon konnte. Sein Stehenbleiben war sanfter als sonst und zu Kuroos Überraschung suchte Kenma einen Blick besonders und das war nicht seiner.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*) wenn das zu kompliziert klingt: Es ist nicht wichtig. Ich hab mir da irgendwas zusammen gereimt, dass sich meine Aufstellungen ausgehen. Dieser Punkt ist nämlich leider absolut nicht recherchiert. Da wars mit meiner Genauigkeit dann vorbei. Ich hoffe, das wird mir verziehen ^^’ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2024-03-13T06:15:34+00:00 13.03.2024 07:15
Hey :)

So, da bin ich... Mit etwas Verspätung. Entschuldigung.

Das passt hier einfach so gut! Kenma, der einfach nur eisläuft. Nciht weniger, aber auch nicht mehr... Du verstehst mich.
Und wenn sieht er an? Ich werde es nachher erleben 😁

Ps hast du sakusas letztes kapi hier nicht hochgeladen oder wurde es mir nur nicht angezeigt? Auf FF.de hab ich was gesehen, wollte aber mit lesen Hit warten 🤔 bis bald ;)
Antwort von:  Hypsilon
13.03.2024 07:43
Ach, ich freu mich auch später über deine Kommis^^
"Nicht weniger, aber auch nicht mehr" - als wäre da schon jemand bei Sakusa und Konoha hihi

Freut mich, dass es so gut passt. Für mich hat es sich auch so überraschend natürlich angefühlt beim Schreiben


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