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Grace and Disaster

Haikyuu!! on Ice!!!
von

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Disconnected


 

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„Habt ihr euch schon entschieden, für welche Präfektur ihr antreten werdet?“, fragte Coach Nekomata am Ende einer weiteren Trainingseinheit. Yamagata und Kenma trainierten in der Zwischenzeit bereits ein paar Monate miteinander und sie mussten sich in der folgenden Woche für die Qualifikation eintragen.
 

„Tokio“, sagten sie gleichzeitig, dass beide Trainer überrascht schauten. „Wäre es nicht leichter, in Miyagi anzutreten? In Tokio gibt es so viele starke Paare“, sagte Naoi. Kenma setzte ein Grinsen auf, das er eindeutig von Yamagata abgeschaut hatte. „Ja, das wäre einfacher, aber wir dachten uns, wir schalten die beste Konkurrenz sofort aus, dann haben wir bei der Meisterschaft bessere Karten“, sagte er selbstsicherer denn je. Vermutlich lag es an Yamagatas Hand, die auf seiner Schulter weilte. Kenma war zuversichtlich. Er wusste, dass er und sein Partner gut waren. Sehr gut.
 

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Sehr gut war sein Partner aber irgendwann besonders bei Verspätungen, vorrangig in Miyagi. Auch konnte er sich manchmal nicht schnell genug von Kenma verabschieden und ließ ihn dann stehen. Manchmal blieben sogar Kenmas Nachrichten lange unbeantwortet, weil Yamagata nicht immer um den genauen Verweilort seines Handys Bescheid wusste.

Das war kein Problem für den Schüler aus Tokio. So kam er auch mal dazu, den Jungs beim Eishockeytraining zuzusehen, denn er musste schon zugeben, die geballte Power von einem Ushijima Wakatoshi gegen einen Iwaizumi Hajime zu beobachten, war sowas wie eine Naturgewalt.
 

Das Trainingsspiel zwischen Shiratorizawa und Aoba Johsai brachte aber nicht nur Kenma als Zuseher. Auch Oikawa war dabei, der seinen besten Freund auf dem Eis anfeuerte.

„Los Iwa-chan~ Ushiwaka schießt du den Ball doch locker zwischen die Füße hindurch“, rief er ihm zu.

“Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es Puk heißt, Trottel-kawa?!”, polterte Iwaizumi mit starker Stimme und erhobener Faust über die Eisfläche. Die Haltung ließ den weiten Ärmel des Trainingsgewandes rutschen und eröffnete den Blick auf einen gut trainierten Unterarm, von dem nicht nur Oikawa einen Schlag meiden wollte. “Mindestens einmal noch”, hat er sich weggelacht und ein Gespräch mit Kenma gesucht, aber der war nicht darauf eingegangen. Es gab nur spärliche Informationen für ihn. Dass er eben nun im Doppel fuhr, mit Yamagata und diesen später am Abend erst wieder sehen würde.

Oikawa hatte ausgeholt über seine Erfahrungen im Paarlauf, aber es hätte Kenma nicht weniger interessieren können. Er hatte die anderen Paare gesehen und er hatte seine Routine mit Yamagata bereits gefunden, auch wenn es im Moment wieder holpriger war. Die fehlende Verlässlichkeit in Pünktlichkeit wurmte ihn.
 

Am meisten störte es ihn am Sonntag, weil Yamagata ihn gebeten hat, vorzugehen, um selbst noch etwas zu erledigen.

Als Kenma warm gefahren war, beobachtete er Terushima und Misaki bei ihren Proben.
 

Terushima mochte er nicht besonders. Der Junge war zu aufdringlich und ziemlich vulgär. Als er ihn nach dem ersten Besuch nicht nur beim Training mit Misaki beobachtet hat, hat ihn Yamagata auch vorgestellt, wie alle anderen.

“Schade, dass ich für zwei weitere Wochen keine Blow-Jobs geben darf. Du wärst ne Infektion aber fast schon wert”, hat er damals gesagt, die Zunge mit einem recht frisch gestochenem Zungenpiercing gezeigt - es war auch kaum zu überhören - und danach hat es gleich zweimal geknallt. Zuerst hat ihm Yamagata eine Ohrfeige verpasst und direkt darauf hat er die flache Hand seiner Partnerin über den Hinterkopf gezogen bekommen. Kenma war nur leicht erschrocken und mit Yamagata abgehauen. Seitdem war er dem Paar der Johzenji ausgewichen, auch wenn Misaki sehr nett und vernünftig wirkte. Sie musste aber auch einen ganz speziellen Humor haben, ausgerechnet mit Terushima im Paarlauf anzutreten.

Der schlug ihr jetzt gerade vor, dass sie ihn für die richtige Stimmung zurückstoßen sollte. Machte sie auch, aber der Punk hat das anscheinend mit weniger Schwung erwartet und so riss es ihm komplett die Füße vom Eis. Kenma presste die Lippen schadenfroh zusammen.
 

„Hana! Du sollst doch nicht so grob mit mir sein“, lamentierte Terushima und stand ganz schnell wieder auf. „Und du solltest nicht überrascht sein, wenn ich deine Vorschläge mal annehme und ausprobiere, sonst fällst du auf den Hintern“, meckerte sie zurück, aber reichte ihm direkt die Hand zum Weiterfahren. Neben Kenma saßen zwei Jungs mit gelben Jacken. Sie kicherten vor sich hin und er konnte ein leises „Hana hat Hintern gesagt“ vernehmen. Kindisch.
 

Kindisch wurde er selbst dann, als Yamagata ihn über eine Stunde versetzt hatte. Er schwieg ihn an und schlug beim Fahren stetig seine Hände von sich.

„Mensch Kenma, du musst mich schon ranlassen!“, murrte er ihm hinterher und wie auf sein Stichwort war dieser Tendou wieder da. „Hey hey! Hayato! Schon mal von Consent gehört? Er muss gar nichts!“, summte er von der Seite. Er stand neben Semi und Eri an der Bande und hat das Treiben auf dem Eis ganz genau beobachtet und analysiert. „Außerdem solltest du vielleicht etwas mehr Fokus auf deinen Partner legen als auf die süßen Mädchen vom Schwimmteam der Karasuno.“ Das Summen wurde pure Provokation und die schlug auch vollkommen ein. Aber nicht wie erwartet bei Yamagata, der sich zwar auch entsprechend empörte und herauszureden versuchte, aber mehr traf es Kenma. Er dampfte vom Eis ab, ohne Yamagata auch noch nur eines weiteren Blickes zu würdigen.
 

„Na los! Nach nach, sonst müssen wir die Scheidung einreichen“, rief ihm Tendou zu und Semi stieß ihm gegen den Oberarm. „Sei nicht so ein Arsch“, sagte er, aber im Grunde hatte der Rotschopf recht. Und alleine konnte Yamagata jetzt auch nichts mehr anfangen.

„Hayato… mit diesem Jungen hast du dir wirklich was richtig Trotziges eingefangen… aber so viel muss ich ihm lassen. Wenn du noch einmal zum Training zu spät kommst, haben wir ein Problem“, tadelte ihn sein Trainer beim Vorbeilaufen.

„Als würde es was bringen, wenn ich pünktlich bin und er so rumzickt“, knurrte Yamagata, nahm aber nicht unter Bedacht, dass Kenma wegen seinem Verhalten so drauf war.
 

Bei den Kabinen stemmte er sich gegen den Türstock, als Kenma gerade raus und an ihm vorbei wollte. Kenma versuchte auszuweichen und auf der anderen Seite vorbeizukommen, aber Yamagata stellte sich ihm wieder in den Weg. Statt einer Auseinandersetzung ging Kenma wieder zurück und ließ seine Umhängetasche fallen. Er setzte sich bockig hin und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Verdammt, ich weiß doch, dass das nicht die feine englische Art ist“, sagte Yamagata angespannt. Kenma wandte den Kopf langsam zu ihm um und hob eine Augenbraue. Er schwieg.

„Aber du hast kein Recht, eifersüchtig zu sein“, polterte Yamagata weiter. Er ging sogar einen Schritt auf Kenma zu, aber der war umgehend aufgesprungen, schnappte seine Tasche wieder und stürmte an Yamagata vorbei nach draußen.

„Er kann sich gleich nach einem neuen Partner umsehen. Vielleicht will ja eine von den Schwimmerinnen“, ließ er es an Semi, Eri und Tendou aus. Washijo sah er gar nicht mehr an. Der Trainer war ihm immer schon unangenehm, selbst wenn er diesmal auf seiner Seite gewesen wäre.
 

„Miau~“, summte Tendou und dann war es still in der Halle. Zumindest bis Yamagata von den Umkleiden kam und Kenma schleunigst nach draußen folgen wollte. Er wurde aufgehalten.

„Du musst Prioritäten setzen. Wenn ihr euch jetzt nicht reinhängt, wird das nichts mit dem Bewerb und das sag ich als euer Konkurrent“, wies ihn Semi auf den Ernst der Lage hin. Yamagata schnaubte. „Ist ja nicht so, als würde ich es ihm zu fleiß machen, aber manchmal ist er mir einfach zu viel!“
 

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„Habt ihr gestritten?”, fragte Yamagatas Mutter beim Abendessen. Kenma saß bereits im Shinkansen und Yamagata stocherte unliebsam mit den Stäbchen in seinem Reis herum. „Kann man so sagen“, murrte er. „Was hast du denn getan?“, fragte sein Vater. „Warum ist es gleich klar, dass ich was gemacht habe?“ – „Weil Kenma ein äußerst ruhiger und genügsamer Junge ist und du… nun ja, du kennst dein Temperament selbst oder sollen wir Mai mal wieder zum Abendessen einladen?“, streute seine Mutter Salz in eine längst verheilte Wunde.
 

„Wir laden außer Kenma niemanden mehr zum Abendessen ein“, fauchte Yamagata, erhob sich, verneigte sich zwar höflich, aber preschte dann, ohne etwas gegessen zu haben, auf sein Zimmer.

Am Weg zum Bett stolperte er über den Futon, den er noch nicht weggeräumt hatte und den er sogar meistens liegen ließ, weil er es am Wochenende sowieso gewohnt war, drüber steigen zu müssen. Diesmal wollten die Füße aber einfach nicht hoch genug und er fand sich an der Stelle wieder, wo normalerweise Kenma saß, lag und schlief. Und somit genau an der Stelle, wo er ihn vor Wochen beinahe geküsst hätte. Wütend auf sich selbst schlug er auf den Stoff ein, aber schlang die Arme um den Polster, der immer noch nach seinem Eiskunstlaufpartner roch.

Yamagata schloss die Augen und seufzte.

Er wusste ja, dass er ihm gegenüber nicht fair war. Seit diesem Vorfall hat er sich mit Mao aus Karasunos Schwimmteam getroffen und versucht, sich abzulenken. Geklappt hat das nicht und es führte sogar zu noch mehr Problemen. Es trieb Kenma weiter von ihm weg, denn je.
 

An diesem Abend schlief er schnell ein. Mit sich drehenden Gedanken zwar, die ihm wahnsinnig verrückte Träume bescherten, aber er hat es nicht mehr geschafft, sich aufzuraffen. Er konnte Kenma nicht schreiben, er konnte nicht klar darüber nachdenken und er wollte nicht mehr munter bleiben, weil er sich sonst mit den verwirrenden Gefühlen auseinandersetzen hätte müssen.
 

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Kenma war hingegen nach der langen Zugfahrt noch bis spät in die Nacht wach. Selbst am Sonntag vor einem Schultag ging er lange nicht zu Bett und war stattdessen in sein Videospiel vertieft, bei dem er sich ständig ärgern musste, aber er drehte es nicht ab. Denn es abzudrehen, hätte bedeutet, dass er sich mit dem auseinandersetzen musste, was er in Miyagi zurückgelassen hat, aber auch mit dem, was er mitgenommen hat. Nämlich A Yamagata, der noch dort war und B seine verwirrenden Gefühlen, die allgegenwärtig waren.

Er musste so lange scheitern, bis er zu müde zum Nachdenken war.
 

Und dann stand er morgens vollkommen neben der Spur und musste sich von Kuroo anhören lassen, dass ihm diese Paarlaufsache nicht gut tat. Kenma erwiderte nichts darauf. Er fand nicht, dass es schlecht war. Er mochte es sogar, wenn Yamagata denn pünktlich war und ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte. Das war noch nie so. Kenma scheute Aufmerksamkeit, aber die von Yamagata tat ihm von Anfang an gut und er wollte sie nicht teilen.
 

Diese Erkenntnis war beunruhigender als die erste Hebefigur, die er je mit Yamagata gestartet hatte.
 

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“Und du bist dir sicher, dass du das willst?”, fragte Kuroo. Seine Hände lagen nach kurzem Zögern an Kenmas Armen, aber sein Blick war so fest wie eh und je. “Nein, bin ich nicht, aber wenn er doch irgendwann wieder mit mir trainieren will, dann will ich, dass endlich alles klappt”, sagte Kenma, weil er seit Sonntag nichts von seinem Partner gehört hatte. Er hat sich auch nicht die Mühe gemacht, selbst zu schreiben. Und so stand er nun an einem Mittwoch mit Kuroo beim Training, wo sie beide eigentlich Einzelübungen wiederholen sollten. Kuroo, weil er natürlich weiterhin im Einzel fuhr und Kenma, weil er nicht ausschließlich Paarfiguren mit Yamagata zu üben hatte.
 

Kuroo seufzte. “Sowas hab ich noch nie zu jemanden gesagt, aber… stell dir einfach vor, ich bin er”, schnaubte er und schob Kenma vor sich her. Vorsichtig verlagerte er die Hände und setzte sie an seine Hüfte. Mit einem Ruck hievte er ihn hoch und merkte gleich, einfach war das nicht, und so ließ er ihn rasch wieder hinunter, noch bevor Kenma annähernd auf der gewünschten Höhe war.
 

“Yo Bro! Du hast schon viel schwerer gehoben als Kenma”, rief dann auch noch Bokuto von der Seite rein. Die Fukurodani Läufer würden auch jeden Moment mit ihrem Training anfangen. “Nen Menschen heben ist ganz anders als ne dumme Stange mit Gewichten”, konterte Kuroo im Ausfahren der Runde, die direkt an Bokuto vorbei verlief.
 

“Es ist okay, Yato hats auch nicht beim ersten Mal geschafft”, sagte Kenma und wusste, dass das nicht einmal der schwierigste Part war. Zumindest für ihn. Eigentlich war es ab dann an seinem Partner, ihn festzuhalten, zu stabilisieren und mit der Fahrt eine schöne Figur zu machen. Kenma musste eigentlich nichts tun, außer zu vertrauen und die Körperspannung zu halten.
 

Aber das mit dem Vertrauen klappte nicht. Nicht einmal mit Kuroo und zu seiner eigenen Überraschung - und auch der von Trainer Nekomata und Naoi - war es sogar noch schlechter als mit Yamagata am Anfang.

Dass es mit Bokuto, der sich kurz darauf als sein Held angeboten hat, noch viel schlimmer lief, war für keinen der Anwesenden verwunderlich. Einzig, dass Kenma ihm keine Ohrfeige verpasst hatte, weil der aufgedrehte Junge viel zu plump mit ihm umging. Kuroo war noch zögerlich und hatte sich all die Überlegungen gemacht, wie er Kenma möglichst richtig berührte, aber Bokuto hat sich keine Mühen gemacht, nachzudenken. Er hat einfach zugepackt. Erst viel zu tief unten und dann zu fest und dann hat ihn Kenma mit wütendem Blick von Eis gefaucht.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2024-04-02T09:33:10+00:00 02.04.2024 11:33
Hey - und uhh, da ist die Eifersucht am dampfen :D

hach, ich finde es etwas amüsant... und auch schade für die beiden, aber so ist es halt >.<
die werden sich schon noch zusammenraufen :D

ich finde deine Ships immer wieder spannend :D


PS - schade, dass die Assistenzärzte nicht Kawanishis Zimmer als neuen rückzugsort aussuchen - auch wenn du es nicht schreisbt (wie als ob ich da was sagen würde ;p) - die Vorstellung ist lustig, das muss du zugeben :D

und zu meinem Opa - der ... ist tot ... hat sich den Oberschenkel gebrochen, da ging es dann nicht mehr so lang...
aber 1. ist das schon über 20 Jahre her und 2. ist er 100 geworden :)
also alles gut :D

Liebe grüße udn bis dann ^^
Antwort von:  Hypsilon
02.04.2024 12:23
Na aber hallo und wie die am dampfen ist. Witzigerweise halt auch von beiden Seiten, was mir einfach wahnsinnig viel Spaß macht zu schreiben. Also sei gespannt, was mir schlussendlich mehr Spaß gemacht hat, Streit oder Versöhnung ;)

Ps: hihi, ja, die Vorstellung ist schon sehr witzig^^
Und oh zu deinem Opa, das war dann nicht so die klasse Sache. Schade, dass man in so einem Alter dann mit sowas erliegt. =(

Liebe Grüße und danke ^^


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