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Megami Kouhosei Akte 02

TEIL II
von

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Curriculum 11: Name

Hallihallo, das neue Kapitel ist da! Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!
 

Curriculum 11: Name
 

Saki irrte durch dunkle Schächte, tauchte hierhin und dorthin, doch nirgendwo fand sie einen Ausweg aus ihrem schwarzen Gefängnis. Dann, plötzlich, erstrahlte ein Licht am Horizont und voller Hoffnung lief sie darauf zu. Am anderen Ende erkannte sie Clay und ein stürmisches Glücksgefühl ergriff ihr Herz. Befreit warf sie sich in seine Arme.

"Lass ihn los!"

Als das rothaarige Mädchen sich umwandte, sah sie Miranda vor sich stehen, Ricks Zwillingsschwester. Ihre grauen Augen waren zu Schlitzen verengt und schossen giftige Pfeile auf sie.

"Was willst du? Er ist mein Partner, er gehört zu mir!"

"HA! Ich hätte nicht gedacht, dass du so blöd bist, Mimori! Du hast seinen wahren Wert doch nie erkannt, weder seine Intelligenz, noch sein freundliches, hilfsbereites Wesen! Für dich war es immer nur eine Blamage, ihn beim Kämpfen unterstützen zu müssen!"

"Das ist nicht wahr! Es mag so angefangen haben, aber das ist vorbei! Mein Herz hat sich gewandelt und es ist mir gleichgültig, ob er gut kämpft oder nicht, solange es ihm gut geht!" Miranda lachte nur noch lauter.

"Du bist eine Lügnerin, und noch dazu eine schlechte! Du hast doch erst begonnen, ihn zu akzeptieren, als er angefangen hat, besser zu werden! Vorher hättest du nie einen Gedanken an ihn verschwendet! ER ist dir doch egal, solange er das Training besteht und seine Position als Top-Schüler hält! Der Mensch, der er ist, spielt in deinen Vorstellungen überhaupt keine Rolle, ist es nicht so?! Erzähl mir nichts! Was ist das für eine Liebe, die du ihm gibst?! Ein Abklatsch, etwas, das ihn bei der Stange hält und motivieren soll, aber das war's dann auch schon!"

"NEIN!!!! Nein....! Du hast kein Recht, so etwas zu sagen!! Du kennst mich nicht und du kennst ihn nicht! Wie kannst du....?!"

"Pah - ich wäre eine geeignetere Partnerin für ihn als du. Du kapierst nicht annähernd das, was er dir beizubringen versucht hat und behandelst ihn wie deinen Spielball. Das ist keine Liebe, das ist eine Zweckgemeinschaft!"

"DAS IST GELOGEN!!!!" schrie Saki außer sich und helle Tränen sprangen aus ihren Augen.

"So? Wirklich....?"

Mirandas Erscheinung verblasste und verwandelte sich in eine zähe, graue Masse, die nach der Lotsin packte und sie einhüllte, immer stärker und immer stärker....die Luft wurde langsam knapp....

"AH!"

Schweißgebadet schrak Saki aus ihrem Alptraum hoch. Ihr Herz pochte wie ein Vorschlaghammer und zertrümmerte ihr Innerstes. Was hatte das zu bedeuten? Warum diese Träume, die Zweifel in ihr schürten? Verdammt! Sie war eifersüchtig auf Solares, weil sie sich so an Clay heranmachte....aber sie vertraute ihm doch, weshalb sollte sie....? Er würde niemals....er würde NIEMALS....oder....?

Wild schüttelte sie den Kopf. Nein, dazu war Clay nicht fähig! Nie würde er das Vertrauen, das sie verband, mit Füßen treten! Sie öffnete die Schublade ihres Nachtkästchens und holte eine Fotografie heraus, die sie mit ihm zusammen zeigte. Er hatte den Arm um ihre Taille gelegt und lächelte, während sie selbst beide Arme um seinen Hals schlang und ebenfalls lächelte. Das Bild eines glücklichen Paares - und Miranda-san würde es nicht zerstören!

Unterdessen standen Kizna und Ikhny noch vor Reis Zimmer und warteten. Sie fragten sich, was die beiden Jungen wohl miteinander zu bereden hatten, aber reinplatzen wollten sie auch nicht. Endlich öffnete sich die Tür und die zwei jungen Männer erschienen im Rahmen, die Gesichter ernst und entschlossen. Ein türkises Licht flog ihnen voraus und die Mädchen konnten nur verwirrt hinterher starren.

"Was....was war das?"

"Kizna....bitte warte im Hangar auf mich. Ich bin bald zurück. Hiead und ich haben noch etwas zu erledigen."

Damit ließ er seine Lotsin stehen und sein Bruder begleitete ihn den Korridor entlang, in dem das Licht leuchtete. Für ihre Partnerinnen war es nur eine verschwommene, eigenartig schwebende Lichtkugel, doch Rei und Hiead sahen sie so, wie sie wirklich war - Teela und die anderen Goddess-Spirits führten sie zu demjenigen, der vielleicht....vielleicht....den Schlüssel zu all diesen Rätseln besass. Der Flur schien gar kein Ende mehr nehmen zu wollen, es ging immer nur stumpf gerade aus, Minute um Minute. Schließlich gelangte die Gruppe an eine neue Tür, die mit einem Warnschild versehen war:
 

!!!!DANGER!!!!

DO NOT ENTER WITHOUT PERMISSION!

UNAUTHORISIZED PERSONS

!!!!KEEP OUT!!!!
 

Teela trat zuerst vor und berührte das Schild. Wie war das möglich? Sie war doch keine reale Person mehr - oder reagierte der Sensor auf etwas anderes, vielleicht auf ihr EX? Dann folgte Elia ihrem Beispiel, schließlich Megara, danach Silfee und zum Abschluss Helteage. Die Türhälften schwangen auf.

"Wie kann das sein? Ihr habt doch keine Körper mehr! Wie könnt ihr euch regestrieren lassen?" erkundigte sich der Pilot der Weißen Göttin irritiert, der keine Erklärung dafür fand, doch zu seiner Erleichterung nahm Megara ihm diese Aufgabe ab.

"Wir sind Seelen, das ist richtig, aber dieser Sensor funktioniert nicht durch den Scan deines Handabdrucks oder durch Überprüfung deiner Augennetzhaut. Hierbei handelt es sich um einen besonderen Sensor, der in der Lage ist, Signaturen deiner Aura wahr zu nehmen. Jeder Mensch hat eine eigene Aura, die der Computer erkennen kann und diese Aura verschwindet auch nicht, wenn du stirbst."

"Aber....was genau meinst du mit ,Aura'? Die Ausstrahlung?"

"Die Aura ist das, was jeden Menschen im Kern ausmacht - seine Seele. Und die Seele löst sich nicht auf, sondern bleibt in dieser Welt als flüchtiger Schatten zurück, um über die zu wachen, die dem Verstorbenen viel bedeutet haben. Der Sensor weiß, dass wir keine lebenden Wesen mehr sind, jedenfalls nicht im biologischen Sinn. Er erfasst unsere Auren und übermittelt unsere Anwesenheit an Mr. Revord."

"Wie kann denn ein Computer eine Seele erkennen? Erzähl mir doch nichts!" Silfee musste kichern, als sie den verdutzten Gesichtsausdruck ihrer älteren Schwester bemerkte.

Helteage lächelte und kam ihrer Freundin zur Hilfe.

"Wir reden hier nicht von einem technischen Gerät. Der ,Sensor' ist Mr. Revord selbst - er ist ein Tele-Polyker." (^__^ Das ist eine Wortschöpfung von mir, das gibt's sonst nicht. Mir ist nichts besseres eingefallen.)

"Ein Tele-Polyker? Was ist das?"

"Jemand, der neben Telepathie noch weitere Arten dieser Gedankengabe besitzt, wie etwa Teleportation und Telekinese. ,Poly' bedeutet so viel wie ,mehrere'. Er empfängt unsere Auren und öffnet die Tür ebenfalls mittels Gedankenkraft."

Rei schwieg beeindruckt. So weit er im Unterricht auf GOA mit bekommen hatte, waren verschiedene Ausprägungen des EX sehr selten und eine der ungewöhnlichsten war die des Mehrfach-Begabten, der mehrere Eigenschaften in sich vereinte. Hiead schubste ihn und da wurde ihm bewusst, dass er noch immer unschlüssig vor der Tür verharrte. Sein Bruder legte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter und gemeinsam folgten sie den Goddess-Spirits. Eigentlich sah die Umgebung hinter dem Tor nicht anders aus als davor, doch die beiden Piloten spürten sofort eine starke Präsenz, die sie an irgendetwas erinnerte und ihnen merkwürdig vertraut war. Woher bloß? Plötzlich zuckten sie zusammen und Teela wandte sich überrascht und sorgenvoll zu ihnen um.

"Was ist?"

Aber sie antworteten nicht, denn in ihren Köpfen formte sich eine Botschaft, die nur von Mr. Revord stammen konnte. Sanft und ohne barschen Befehlston, wie sie es von Azuma oder dem Schuldirektor gewohnt waren, sprach diese fremde und doch angenehme Stimme zu ihnen.

>> Ich bin glücklich, euch endlich zu treffen. Schon lange warte ich auf diesen Augenblick. Was geschehen ist, ist geschehen und ich kann unsere Trennung nicht mehr rückgängig machen. Dennoch hoffe ich, dass ihr mich akzeptieren werdet. <<

Rei und Hiead hoben gleichzeitig den Blick, nachdem seine Worte verklungen waren. Der dunkle Korridor breitete sich endlos vor ihnen aus und schien sie zu rufen.

"Gehen wir."
 

Die Zeit war stehen geblieben. Jedenfalls kam es Erts so vor. Er stand immer noch wie hypnotisiert vor seiner ehemaligen Partnerin und wagte nicht, etwas zu sagen oder zu fragen. Sein Herz raste und in seinen grünen Augen waren Verwirrung, Unglauben und zugleich Glück und unbändige Freude zu lesen. Rome wusste, dass er ihre Gefühle durch die Berührung erkannt haben musste. Warum reagierte er nicht darauf? Auch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Wollte er, dass sie ihre Empfindungen in Worte fasste? Jene Worte, die seit Ewigkeiten in ihr waren und sich sosehr danach sehnten, ausgesprochen zu werden? Ihre Lippen bebten, als sie mühsam und unter kaum auszuhaltender Anstrengung, wie es schien, den Mund öffnete.

"Es....es ist die Wahrheit, Erts. In Gefühlen kann sich doch keine Lüge verstecken! Ich....ich liebe dich....schon seit ich dich zum ersten Mal traf....aber....ich hatte nie den Mut, es dir zu gestehen....und als du Pilot geworden warst und fortgingst....von GOA....und von mir....da wurde mir klar, wie viel du mir wirklich bedeutet hast....ja. Ich liebe dich."

Der blonde Junge starrte sie an. Er sagte etwas, aber er brachte keinen verständlichen Ton heraus. Ein Sturm von Emotionen wallte in ihm hin und her, und er meinte, unter den gigantischen Wogen seiner eigenen, so lange unterdrückten Gefühle unterzugehen. Doch Rome hatte ihm ein rettendes Seil zugeworfen. Seine Zweifel, seine Angst, seine Unsicherheit, all das fiel in diesem Moment von ihm ab. Er machte einen Schritt in ihre Richtung, dann noch einen und noch einen, bis er ihr ganz nah war. Er streckte seine Hände aus, umfasste ihre Taille und zog sie an sich. Bevor Rome zu irgendeiner Äußerung fähig war, schloss er ihre schimmernden Lippen mit den seinen, heiß und wohltuend. Ihre Selbstbeherrschung zerbarst in tausend Stücke und sie presste sich an ihn und bekundete ihm all ihre Zärtlichkeit in diesem Kuss. Die Blüten und Blätter, die um sie herum getanzt hatten, wurden von einem leichten Wind wieder hochgewirbelt und segelten um sie wie ein Reigen aus vergnügten Elfen, die sich an dem Bild ihres Zusammenfindens erfreuten. Schließlich löste er sich von ihr.

"Ich liebe dich auch, Rome. Ich liebe dich."

Ob Ernest jetzt bei ihm war und ihm Glück und ein schönes Leben an ihrer Seite wünschte? Möglich war es und er hatte den Eindruck, als wäre die Anwesenheit seines Bruders in den bunt durcheinander fliegenden Blättern und Blüten zu spüren. Selbst wenn sein Körper tot war, ein Teil von ihm war immer hier - seine Seele.

Auf einmal erschütterte ein schriller Alarm ganz GIS. Das Paar wechselte einen erschrockenen und wenig begeisterten Blick. Ein neuer Angriff!

"Ein Victim ist in Zone 23 eingedrungen! Piloten bereitmachen!"
 

Phil Phleira begutachtete kopfschüttelnd die Berge an Tellern, die ihr Partner und Freund, Rioroute, gerade geleert hatte. Er hatte nicht gefrühstückt, was er nun zum Anlass nahm, die Kantine mit samt Tischen, Stühlen und Koch zu verschlingen, zumindest erweckte sein ungebremstes Essen-Hinein-Schaufeln diesen Eindruck.

"Es....schmeckt dir?"

"Yo, keine Frage! Willst du auch was?"

"Nein, mir ist der Appetit vergangen...."

"So? Schade! Aber wahrscheinlich hast du recht, ist besser für deine schlanke Linie!"

"RIO!!!! Du lebst gefährlich!!!!"

"Ach, hab dich nich' so! Obwohl du recht hast...."

"Eh?"

"Na ja, eine schöne junge Frau wie du braucht wirklich keine Diät zu halten!"

Sie errötete und haute ihm eine runter.

"AUA!!! HE! Wofür war das?!?!"

"Iss endlich fertig und hör auf, diesen Unsinn von dir zu geben!"

"Was für Unsinn? Weil ich gesagt habe, dass du schön bist? Du bist es doch!"

Er war ehrlich erstaunt und musterte sie neugierig. Süß sah sie aus mit dem verführerischen Rot, das ihre Wangen erhitzte.

"Warum musst du mir solche Komplimente machen? Das ist peinlich!"

"Hm."

Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht; er führte den letzten Bissen von Teller Nummer 7 in den Mund, kaute und schluckte. Nachdem er, gut erzogen wie er war, die Serviette benutzt hatte, grinste er noch einmal.

"Es macht dich nervös, wenn ich solche Sachen sage, neh?"

"Blödsinn! Wieso sollte es?!"

Sie erhob sich hastig vom Tisch, stellte die sieben Teller in die Anrichte zurück, warf dem Koch ein entschuldigendes Lächeln zu und entschwand. Gemächlich folgte er ihr und wie er erwartet hatte, stand sie draußen vor der Kantine.

"In der Öffentlichkeit zeigst du deine Vertrautheit mit mir weniger gern, wie? Weshalb?"

"Weil der Rest der GIS-Belegschaft dazu neigt, sich über solche Dinge grundsätzlich die Mäuler in allen Variationen zu zerreißen. Es sind ein paar richtige Klatschweiber darunter, furchtbar! Ich will nicht die sein, die ihnen Grund für Spekulationen und Gerüchte bietet!"

"Du glaubst, unsere Beziehung wäre der geeignete Stoff?"

"Das sind Liebesbeziehungen im allgemeinen, und die zwischen Piloten und Lotsen im besonderen. Hast du dem etwas hinzuzufügen?"

"Nein, ich glaube nicht."

Er küsste sie spitzbübisch auf die Wange, strich ihr durchs Haar und sie schlenderten Hand in Hand davon, zu Rios Quartier. Plötzlich jedoch ertönte ein lauter Alarm und die beiden fuhren auf. Phil Phleira bemerkte die sofortige Veränderung, die sowohl äußerlich als auch innerlich bei ihm von statten ging. Sein Blick wurde ernst und seine Hände ballten sich zu Fäusten, als die Durchsage erscholl:

"Ein Victim ist in Zone 23 eingedrungen! Piloten bereitmachen!"
 

Leena und Galew spielten gerade eine Partie Schach und Leena war dabei, zu gewinnen. Gareas, der für diese Art Spiel naturellmäßig ohnehin kaum geeignet war, biss auf seinen Fingernägeln herum und murmelte irgendetwas Unverständliches, wobei seine Partnerin meinte, den einen oder anderen Fluch herauszuhören. Er sass, die rechte Hand unter dem Kinn, die andere überlegend in die Hüfte gestemmt, vor ihr und maß das schwarz-weiße Brett ab, als wäre es die Verkörperung all seiner schlimmsten Feinde. Endlich machte er einen Zug.

"Nicht übel, aber um mich zu besiegen, reicht dein Können nicht." erklärte sie mit einem sanften Augenaufschlag. "Schachmatt."

"SCHACHMATT?!?! Was soll das heißen, Schachmatt?!?!"

"Dass die Partie vorbei ist und ich die Gewinnerin bin. Versuch, deine Niederlage mit Würde zu tragen."

"Da muss ich dich enttäuschen, ich habe nie gelernt, eine Niederlage ,mit Würde zu tragen'! Ach verdammt! Warum bist du in diesen Kopfangelegenheiten immer besser als ich?!"

"Tjaaaaaaaa....."

"Leena! Die Antwort: ,Weil ich meinen Kopf gebrauchen kann im Gegensatz zu dir' ist absolut NICHT zulässig!!!"

Angesichts seines Ausbruches musste sie lächeln. Seine grünen Augen blitzten und leuchteten voller Kraft und ungestümem Temperament, das ihn so auszeichnete und ihr auf gewisse Weise imponierte, denn er ließ sich von niemandem Meinungen aufzwingen oder beeinflussen. Das bewunderte sie an ihm. Eigentlich sah er sehr süß aus, wie er so mit verschränkten Armen dastand und verärgert seine Schachfiguren anstierte. Vermutlich hätte er sie am liebsten gegen die nächstbeste Wand gefeuert. Und doch....konnte er auf der anderen Seite verantwortungs-bewusst, reif und klug sein, Eigenschaften, die man nicht bei ihm vermutete. Sie konnte nicht ermessen, wie viel Stärke es ihn gekostet haben musste, den Tod seines besten Freundes zu überwinden....Gareas war ein faszinierender junger Mann, das konnte sie nicht leugnen. Auch wenn Leena es nie zugegeben hätte, war sie doch manches Mal neidisch auf Phil, Kizna und Ikhny, die das Glück ihres Lebens in ihren Partnern gefunden hatten. Sie unterdrückte einen Seufzer.

Sie hatte es vor sich hergeschoben, versucht, es zu ignorieren, dem keine Beachtung zu schenken, alle Gefühle aus ihrem Herzen zu verbannen, aber letztendlich blieb ihr doch nur, zu erkennen, dass alles nichts nützte. Egal, wie oft sie sich vor der Wahrheit verschloss, zu oft brach sie sich den Weg frei und loderte aufs Neue in ihr auf wie ein nie zu löschendes Feuer. Sie hatte sich in Galew....Ihre Gedanken wurden von einem durchdringenden Alarm unterbrochen und der Pilot der Blauen Göttin spannte sich augenblicklich an wie eine Sprungfeder.

"Ein Victim ist in Zone 23 eingedrungen! Piloten bereitmachen!"

Während die beiden in Richtung Hangar aufbrachen, traten Ikhny und Kizna nervös von einem Fuß auf den anderen und begannen sich ungeduldig zu fragen, wo ihre Partner stecken mochten. Sie mussten den Alarm doch gehört haben, wo blieben sie?! Von einer seltsamen Unruhe befallen, begaben auch sie sich zur Gefechtsbrücke, darauf vertrauend, dass Hiead und Rei bald dort auftauchen würden.

Tatsächlich jedoch befanden sich diese zusammen mit den Goddess-Spirits nun in einem großen, geschmackvoll eingerichteten Büro, das sich dank seiner eher altmodischen Möbel einen nostalgischen Charme bewahrt hatte. Im Sessel vor ihnen sass ein Mann in einem eleganten Zweireiher. Rei brauchte nicht lange zu überlegen, woher er ihn kannte, denn dieser Mann war es, den er in seiner Erinnerung an das Labor gesehen hatte, jener Mann im weißen Kittel, der sich schützend vor die anderen und einen Victim gestellt hatte. Das war, wie Teela es ausgedrückt hatte, der Mann hinter GIS.

Crow Revord.
 

"Ich danke euch, dass ihr sie hergebracht habt", wandte er sich an die fünf Seelen, die sich respektvoll verbeugten, "....und ich bin froh, euch endlich wiederzusehen, Träger der Zukunft Zions. Kommt näher."

Hiead tat es, ohne zu zögern und versank ebenfalls in einer Reverenz, als er einen Blick hinter sich warf und sah, dass Rei sich nicht von der Stelle gerührt hatte.

"Bruder...." setzte er an.

"Wer sind Sie wirklich? Was wollen Sie von uns und woher kennen Sie uns überhaupt? Hiead hat mir erklärt, sie seien derjenige, der uns geschaffen hat, aber ich kann das nicht glauben! Wissen Sie, was die Victims für eine Spezies sind? Und...."

Mr. Revord lachte beschwichtigend und musterte den Jungen wohlwollend und herzlich, so dass ein Teil seiner Anspannung wich.

"Wie ich erwartet habe, Fragen über Fragen....dabei ist der Tag der Entscheidung noch nicht gekommen. Nun, Rei Enna....weißt du, wer dir deinen wahren Namen gab?"

"......Mein Vater. Das erzählte mir zumindest meine Mutter. Aber da sie wohl gar nicht meine leibliche Mutter ist, habe ich wohl auch in dem Sinn keinen Vater....außerdem ist ,Null' auch nicht gerade ein hübscher Name...."

"Eine Bedeutung des Namens ist diese Zahl, das ist richtig. Aber er hat noch eine andere Bedeutung, wusstest du das? Eine Bedeutung, die von Bedeutung ist...."

"Hören Sie auf, in Rätseln zu sprechen! Was soll das heißen und woher wollen Sie das eigentlich wissen?!"

"Wie dein Bruder dir bereits erläuterte, bin ich es, der euch geschaffen hat, ebenso, wie ich Teela, Elia, Megara, Silfee und Helteage geschaffen habe, als ich jung und noch gesund und noch nicht von Krankheit geschwächt war. Ich habe dir deinen Namen gegeben."

Rei schwieg lange, bevor er endlich eine Antwort gab.

"Ich glaube Ihnen nicht."

"Das ist durchaus verständlich, immerhin hast du im Gegensatz zu Hiead, der mich zwar auch noch nie persönlich getroffen aber dafür in konkreter Erinnerung hat, keine Beziehung zu mir, will sagen, du kannst dir unter meiner Person nicht viel mehr vorstellen als den ,geheimnisvollen Mann hinter GIS'. Du bist etwas Besonderes, Rei, und dein Bruder wurde geschaffen, um dich zu beschützen, um dein Überleben für den Tag zu sichern, der da kommen muss."

"...."

"Rei?"

"Was für eine Bedeutung hat mein Name außerdem? Wenn Sie ihn mir gegeben haben, müssen Sie es wissen!"

Mr. Revord erhob sich von seinem Sessel und wanderte eine Weile in seinem Büro herum, bis er schließlich vor dem Fenster zum All stehen blieb und die Finsternis dort draußen betrachtete. Sein Gesicht spiegelte sich in der klaren Scheibe wieder.

"Geist. Seele. Das ist dein Name."
 

Yu ging in Habachtstellung, als die Sirene losheulte. Tune erschrak und begann, die Systeme der Reneighd Klein für den Kampf durchzuprüfen. Schritte wurden laut hinter ihr und als sie sich umdrehte, kamen Erts und Rome auf sie zu. Wenig später trafen Phil, Rio, Galew und Leena ein und eilten zu ihren jeweiligen Einheiten. Das Schlusslicht bildeten Ikhny und Kizna.

"He - wo sind First und unser Silberschopf?" erkundigte sich der Pilot der Gelben Ingrid.

"Keine Ahnung. Wir hatten gehofft, sie wären schon längst hier. Rei hat gesagt, sie müssten noch etwas erledigen - seitdem haben wir sie nicht mehr gesehen." gab das Mädchen mit den Katzenohren etwas verstört zu. Wo waren sie nur?

"Was denn, was denn! Dieses mordsmäßige Gejaule, das der Alarm loslässt, kann doch kein Normalsterblicher überhören! Die werden sich doch nicht etwa drücken?!"

Yu schüttelte entschieden den Kopf.

"Sei nicht albern, Galew. First ist der Anführer der Pilotenstaffel und wenn er kämpfen kann, wird er kämpfen. Wenn er nicht hier ist, muss er einen triftigen Grund dafür haben."

"Schiss?"

"Nein, das meine ich nicht...."

Während Pilot 02 und der junge Kommissar sich in eine Diskussion verwickelten, in die Rio beherzt einzugreifen gedachte, was damit endete, dass ihm keiner zuhörte, und Erts dabei stand und in komischer Verzweiflung die Augen gen Himmel drehte, bereiteten die Lotsen schon einmal die Göttinnen vor. Einer deutlich vernehmbaren Standpauke seitens Leena und Kizna folgend, kletterten die drei Männer schließlich in ihre Mechas und Yu blieb schmunzelnd zurück, weil er Gareas wieder an die Wand argumentiert hatte.

"Startsequenz einleiten!" befahl Tune, die als erste fertig war, ihren Kolleginnen, die wie sie einen Piloten zur Verfügung hatten, der ins Gefecht geschickt werden musste. Was mochte mit Rei und Hiead geschehen sein?

"Starsequenz wird eingeleitet!" scholl das Echo zurück. Doch nichts passierte. Erts wurde unruhig. Hier stimmte etwas nicht - die Präsenz von etwas ganz Bestimmtem fehlte. Nicht die seines Bruders, denn Ernest war gewiss bei ihm. Es war etwas anderes. Irgendwie ein Gefühl von Leblosigkeit, Erstarrung.

"HE! WAS IST DA LOS?!" rief Rio ungehalten.

"Phil Phleira! Wieso bewegt sie sich nicht?!"

Sie erwiderte nichts, ganz wie Tune, die sprachlos auf ihr Pult sah. Alles war bereit, nirgendwo ein Fehler zu entdecken, und doch....keine Reaktion! Leena schien die Stimme zu versagen. Das Fauchen des Victims drang an ihre Ohren und hallte schrecklich darin wieder.

"Es....es geht nicht!!!! DIE GÖTTINNEN....STARTEN NICHT!!!!"
 

Wer träumt, dem wachsen Flügel.

Die nächste Folge heißt: "Curriculum 12: Kontakt"



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2004-02-02T06:14:39+00:00 02.02.2004 07:14
Huhu!

Wow,endlich wird Mr. Revord mal genauer beleuchtet. Finde ich echt toll. Schreib schnell weiter,ich wil unbedingt wissen wie das ausgeht.
Die Göttinnen starten nicht (ein Cliffhänger),einfach gigantisch.
Schreib bitte ganz schnell weita,ja??
*knuddel*
Ikuhny
P.S. Kapitel 10 kommt bald.
Von:  Oblivion
2004-01-30T19:07:56+00:00 30.01.2004 20:07
Hey Autumn! ^-^
*mal eben alles durchgelesen hat*
Alles total super, wie beim 1. Teil auch! ^-^
Das heisst ja praktisch, du kennst meine Meinung *g*
Wirklich toll!

Außer, dass Rome jetzt mir Erts zusmamenkommt... *Vulkanausbruch in sich spür* Das ist nicht fair!! >-< T_T

By(e),
Taku =9
Von: abgemeldet
2004-01-29T16:53:54+00:00 29.01.2004 17:53
EIN SUPER TEIL!!!!!!!!!!!!!!!! Man jetzt wird es abe rimmer spannender, was ist los? Diana mach schnell weiter und lass dich nicht vom lehrer rauswerfen. Wow sie lieben sich auch geil, ich meine erst udn rome, ajjajja. GEIL!!!
MACH SCHNELL WEITER!!!!!!!!
rim


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