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Wir sind keine Engel

Oder doch?
von

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Neue Erkenntnisse

Wir sind keine Engel
 

Kapitel 12: Neue Erkenntnisse
 

Als die drei Schwarz-Mitglieder wieder zur Erde zurückkehrten, war die Nacht bereits hereingebrochen. Ihre Schützlinge waren von ihrem Kinobesuch bereits wieder zu Hause und lagen schlafend in ihren Betten. So hatten die Schutzengel genug Gelegenheit ihre neuen Kräfte auszuprobieren. Brad und Nagi taten dies beinahe in gleicher Weise, sie stellten sich vor etwas, das spiegelte und machten sich sichtbar.

Farfarello trat zuerst an Kens Bett heran und betrachtete den Schlafenden, was ihm ein Lächeln entlockte. Er holte die kleine Karte hervor, die er geschrieben hatte und legte sie gut sichtbar auf den Schreibtisch. So konnte sein Geliebter sie überhaupt nicht übersehen, sondern direkt nach dem Aufstehen lesen. Wenn allerdings jemand herein kam, um ihn zu wecken, so würde diese Person die Karte natürlich ebenfalls sehen. Der Ire beschloss daher, sie doch an einem anderen Ort zu drapieren. Er sah sich kurz um und entschied sich dann für den Kleiderschrank, schließlich war frische Kleidung anzuziehen mit eines der ersten Dinge, die Ken am Tag tat. Leise öffnete der Mann mit der Augenklappe die Schranktür und legte die Karte in das Unterwäschefach auf die oberste Shorts, hier musste sein Geliebter die Nachricht einfach finden.
 

Schuldig kehrte kurze Zeit nach den anderen wieder zu Weiß zurück und befand sich direkt in Yohjis Schlafzimmer. Wie erwartet lag dieser immer noch in seinem Bett und der Deutsche prüfte, ob er auch noch genauso friedlich schlief wie zu dem Zeitpunkt, als er ihn verlassen hatte. Die Augen des Playboys waren geschlossen und seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, was den Schutzengel darauf schließen ließ, dass er im Land der Träume verweilte.

Seine Annahme wurde jedoch revidiert, als Yohji ihn leise, aber deutlich ansprach. „Du bist weggegangen und hast mich doch alleine gelassen. Warum kommst du jetzt wieder? Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht, ob ich mir vielleicht doch alles nur eingebildet habe. Aber dem ist nicht so, ich fühle ganz deutlich deine Gegenwart.“

„Du hast gespürt, dass ich fort war?“, fragte Schuldig verwundert und setzte sich an den Bettrand. „Es tut mir Leid, Yohji, aber ich hatte keine andere Wahl. Außerdem ist es nur zu deinem Wohl geschehen.“

Der Playboy drehte sich auf die andere Seite und sah wieder durch seinen Schutzengel hindurch. „Warum kann ich dich nicht mehr sehen oder hören? Ich konnte es doch nach meinem Sturz. Oder war das nur, als ich tot war?“ Er runzelte nachdenklich die Stirn.

Der Deutsche seufzte leise. „Jetzt könnte ich mich für dich auch sichtbar und hörbar machen, aber das darf ich leider nicht leichtfertig tun. Ich kann nur noch einmal wiederholen, dass es mir Leid tut. Und es hat sich schließlich auch alles nur in deinem Kopf abgespielt. Was danach im Krankenhaus passiert ist, war wohl nur reiner Zufall, weil ich zu lange deine Gedanken belagert habe.“

Yohji dachte noch einen Moment lang nach und murmelte dann wieder leise vor sich hin. „Wenn ich dich nur gesehen habe, als ich tot war, bedeutet das dann, dass du auch tot bist? Das würde natürlich erklären, warum wir so lange nichts von euch gehört haben. Vielleicht sucht ihr alle uns ja jetzt heim, ohne dass wir es wissen.“ Er lächelte ein wenig über sich selbst, anstatt die ganze Zeit nachzudenken, hätte er wohl doch besser schlafen sollen.

„Oh Yohji, Yohji. Du weißt ja gar nicht, wie Recht du hast. Da kommt wohl mal wieder der kleine Detektiv in dir durch“, meinte Schuldig und schmunzelte. „Aber jetzt solltest du wieder schlafen. Warst du etwa die ganze Zeit über wach und hast auf mich gewartet?“ Er war gerührt, das hatte noch nie jemand getan, die ganze Nacht wach gelegen, nur weil er nicht da war. Vorsichtig strich er die Haarsträhnen zur Seite, die dem anderen ins Gesicht fielen, woraufhin dieser wieder die Augen schloss und sich beinahe gegen diese Geste schmiegte.

Bald darauf war Yohji auch endlich wieder eingeschlafen, die Gegenwart von Schuldig oder was auch immer es für ein Wesen sein mochte, beruhigte ihn auf seltsame Weise.
 

Am nächsten Morgen erwachte Ken durch das Klingeln seines Weckers und rieb sich müde über die Augen, nachdem er das Gerät zum Schweigen gebracht hatte. Er stieg aus dem Bett und streckte sich ausgiebig, um gleich darauf seinen Kleiderschrank zu öffnen und frische Kleidung heraus zu nehmen. Als er nach einer Shorts griff, stutzte er, da dort zu oberst eine Karte, wie man sie vielleicht zum Valentinstag verschenken würde, lag. Er nahm sie an sich, klappte die auf und las aufmerksam den Text, der darin in einer ihm sehr vertrauten Handschrift geschrieben stand: ‘Ken, mach dir bitte keine Sorgen um mich, ich musste unerwartet auf unbestimmte Zeit fort. Ich liebe dich, Jay‘.

Der Assassin war den Tränen nahe, als er die wenigen Zeilen immer wieder las. Sein Farfarello, sein Jay hatte ihn also doch nicht vergessen und musste sich wohl am Vorabend, während sie im Kino waren und Yohji geschlafen hatte, oder in der Nacht in sein Zimmer geschlichen und die Nachricht dort platziert haben. Er klappte die Karte wieder zusammen und drückte sie leicht an sich, während er seine Augen schloss und zwei einzelne Freudentränen über seine Wangen rannen. Dies war das schönste Geburtstags- oder auch Weihnachtsgeschenk, je nachdem wie man es betrachten wollte, dass er bekommen hatte oder überhaupt bekommen konnte.

Farfarello beobachtete diese Szene mit gemischten Gefühlen, er konnte spüren, wie scheinbar eine große Last von Kens Schultern fiel und seine Seele um ein vielfaches erleichterte. Einerseits freute er sich ebenfalls darüber, aber andererseits hätte er ihn am liebsten in die Arme geschlossen und ihm gesagt, dass er doch die ganze Zeit über bei ihm war. Aber ihm war klar, dass er es nicht durfte, auch wenn er es jetzt mit den neuen Kräften Problemlos bewerkstelligen konnte. Stattdessen strich er sehr vorsichtig mit den Fingerspitzen durch den braunen Haarschopf des anderen und federleicht über dessen Wange.

Ken spürte die Berührung und den dadurch verursachten, kühlen Luftzug auf seiner Haut. Er öffnete seine Augen wieder und sah zum Fenster, da dieses allerdings geschlossen war, konnte er nicht ausmachen, weshalb es ihn für einen Augenblick leicht, wenn auch nicht unangenehm, fröstelte. Mit einem erneuten Blick auf die Karte schlich sich ein neuerliches glückliches Lächeln auf seine Lippen und er wandte sich von seinem Kleiderschrank ab. Er beugte sich zu seinem Nachttisch herunter und öffnete die Schublade, um etwas darin zu suchen. Nach einem kurzen Augenblick nahm er das Foto seines Geliebten, das er darin aufbewahrte, an sich und legte es in die Karte. Beides versteckte er dann wieder in der Schublade unter einigem Kleinkram, die anderen sollten von dieser Sache nichts erfahren. Es reichte, dass Omi ihm bereits auf die Schliche gekommen war, aber er konnte seinem Freund vertrauen, er hielt seine Versprechen immer.

Dann griff er nach seiner Kleidung, verließ sein Zimmer und verschwand ins Badezimmer.
 

Während Ken, Aya und Omi den Vormittag über im Blumenladen arbeiteten, schlief Yohji sich aus, was die anderen ausnahmsweise zuließen, schließlich hatte der Arzt gesagt, er sollte sich noch die nächsten ein bis zwei Wochen schonen. Da er deshalb sowieso nicht mitarbeiten konnte, konnten sie ihn genauso gut schlafen lassen, ausgehen würde er schließlich auch nicht können.

Schuldig saß immer noch an Yohjis Bett und beobachtete ihn mittlerweile etwas gelangweilt.

„Kannst du nicht endlich mal aufstehen? Wenn du nach unten gehst, kann ich mich wenigstens mit den anderen unterhalten.“

Diesen Gefallen tat der Schlafende dem Deutschen jedoch nicht. Da er die halbe Nacht wach gelegen und mit nachdenken verbracht hatte, war er noch viel zu erschöpft und müde.

Erst als es Zeit für das Mittagessen wurde klopfte es an der Zimmertür und kurz darauf streckte Omi seinen Kopf ins Zimmer.

„Yohji-kun? Willst du nicht aufstehen und mitessen? Es gibt Nudelsuppe“, fragte er nur mit wenig Hoffnung, sofort eine Antwort zu bekommen.

Da diese wie erwartet ausblieb, betrat er das Zimmer ganz und ging zum Bett hinüber. Zunächst rüttelte er seinen Freund vorsichtig an der linken Schulter und verstärke seine Bemühungen, als die gewünschte Reaktion wiederum ausblieb. Erst dann regte sich der Playboy und blinzelte den blonden Jungen verschlafen an.

„Morgen, Omi“, nuschelte er und rieb sich über die Augen. „Was ist denn los? Ist was passiert, weshalb du mich weckst?“

„Guten Morgen? Es ist bereits Mittag“, teilte der Jüngere fröhlich mit. „Und passiert ist nichts. Ich wollte nur fragen, ob du Hunger hast und zum essen herunter kommen willst. Aya hat Nudelsuppe gekocht.“

Yohji wog ab, ob er nun aufstehen oder liegen bleiben sollte. Ayas Kochkünste waren nicht zu verachten, aber andererseits fühlte er sich noch müde und ausgelaugt. Das Knurren seines Magens überzeugte ihn jedoch davon, ersteres zu tun.

„Gib mir eine viertel bis eine halbe Stunde, um mich anzuziehen, mit dem kaputten Arm dauert das etwas länger“, erklärte der honigblonde Mann dann und setzte sich auf.

„Ich sag den anderen Bescheid, dass sie mit dem Essen auf dich warten sollen“, sagte Omi und verließ dann das Zimmer wieder.

Der zurückgelassene Assassin gähnte ausgiebig und erhob sich von seinem Bett. Er ging zu seinem Fenster und schob die Vorhänge beiseite, um der kargen Wintersonne Einlass in seine vier Wände zu gewähren. Einen Moment lang beobachtete er die Autos und die Menschen auf der Straße, dann wandte er sich ab und lehnte sich gegen das Fensterbrett.

„Guten morgen übrigens, Schuldig“, sagte er leise und sah sich suchend im Raum um. „Du bist also immer da und beobachtest mich bei allem, was ich tue. Man könnte dich demnach praktisch als Spanner bezeichnen.“

Schuldig musste laut loslachen, sein Schützling hatte ja prinzipiell Recht. Da dieser gewöhnlich nackt schlief, stand er nun wieder einmal vollkommen entblößt vor ihm und gewährte pikante Einblicke, die sonst nur seinen Liebschaften vorbehalten waren. „Was du zu bieten hast, ist zwar nicht zu verachten, aber leider bringt mir das nichts. Die Devise lautet leider: angucken, aber nicht anfassen. Damit müssen wir beide klar kommen.“

Yohji seufzte leise. „Wenn mich einer von den anderen so hört, erklären sie mich für verrückt. Und vielleicht haben sie sogar Recht damit.“

Er beschloss, nicht mehr mit jemandem zu reden, der wahrscheinlich überhaupt nicht da, sondern nur blanke Einbildung war. Dieses seltsame Gefühl der letzten Nacht schob er auf die Nachwirkungen der Medikamente, die er im Krankenhaus bekommen hatte. Wenn dieser Zustand anhielt, musste er wohl oder übel mit seinen Freunden darüber reden, auch auf die Gefahr hin, dass sie ihn für einen Deserteur hielten, wenn er von Schwarz phantasierte. Wahrscheinlicher schien ihm jedoch, dass es sich einfach nur um besagte Nachwirkungen oder erst später bemerkbare Probleme handelte, die sein behandelnder Arzt angesprochen hatte.

In einer geschmeidigen Bewegung stieß sich der Playboy vom Fensterbrett ab und ging hinüber zu seinem Kleiderschrank, um sich anzuziehen. Nachdem er dies, dank seiner immer noch schmerzenden Schulter mit einigen Mühen, erledigt hatte, zog er seine Armschlinge ebenfalls an und ging zu den anderen hinunter in die Küche.
 

Die anderen Weiß-Mitglieder warteten bereits ungeduldig und spielten mit dem Gedanken, schon ohne Yohji mit dem Essen anzufangen. Wenn er unbedingt kalte Nudelsuppe wollte, konnte er die alleine essen, sie mochten ihr Mittagessen lieber warm.

Gerade als Aya verlauten ließ, dass die versprochene viertel Stunde bereits vergangen war und sie schließlich nicht ewig warten konnte, bis der Playboy sich hinunter bequemte, erschien dieser in der Küche.

„Guten morgen“, begrüßte er seine Freunde und setzte sich auf seinen Platz. „Ich hoffe, ihr musstet nicht zu lange warten. Aber ich bin im Moment eben reichlich gehandicapt und da müsst ihr ein bisschen Rücksicht auf mich nehmen. Also lasst uns nicht streiten, sondern endlich essen, ihr habt doch bestimmt Hunger.“

„Hallo zusammen“, säuselte Schuldig zur Begrüßung, als er hinter seinem Schützling in die Küche schwebte. „Ist das schön mal wieder mit jemandem reden zu können, der auch antwortet.“

Ken verzog leicht angesäuert das Gesicht, jetzt hatte Yohji auch noch eine gute und berechtigte Ausrede fürs zu spät kommen.

Nagi schaute von Aya zu den beiden Männern, die den Raum betreten hatten. „Das ist ja mal etwas ganz Neues, dass du dich so freust uns zu sehen. Wie war es beim jüngsten Gericht? Was hast du dir gewünscht?“

„Hier gibt es wohl immer wieder neue Dinge, zum Beispiel auch, dass du dich für mich betreffende Dinge interessierst“, zog der Deutsche ihn grinsend auf. „Sind eure Wünsche eigentlich in Erfüllung gegangen?“

Der kleine Japaner nickte eifrig. „Ja, es war einfach toll, mal wieder so ein richtig großes Eis hemmungslos in sich hineinzustopfen.“

Auch Farfarello nickte zustimmend. „Ich habe auch bekommen, was ich wollte.“ Bei diesen Worten wandte er seinen Blick lächelnd zu seinem Schützling, den anderen hatte er bisher immer noch nicht gesagt, was er sich gewünscht hatte und er hatte auch nicht vor, sie darüber zu informieren. Schließlich hatte auch er seine Privatsphäre, es reichte, dass Brad von ihm und Ken wusste.

Eben dieser schüttelte im Augenblick verständnislos den Kopf. „Ich begreife immer noch nicht, wieso man einen Wunsch für so etwas Banales wie ein Eis verschwenden kann. Da hat er die Chance sich etwas richtig Großes zu wünschen und was tut er? Er will ein Eis!“

„Und?“, fragte Nagi desinteressiert. „Es war mein Wunsch und ich konnte damit machen, was ich wollte. Also hab ich mir etwas Schönes gegönnt, von dem ich auch im Moment etwas habe. Was hätte ich mir denn sonst deiner Meinung nach wünschen sollen? Den größten Soft- und Hardware Konzern der Welt zu besitzen?“, fuhr er leicht spöttisch fort. „Was sollte ich denn damit? Ich bin tot und kann damit schließlich nichts mehr anfangen. Du denkst wahrscheinlich darüber nach, wie du deinen Wunsch am gewinnbringendsten investieren kannst, zum Beispiel in Aktien oder einen anderen, für uns doch mittlerweile irrelevanten, Unsinn.“

„Du verbringt zu viel Zeit mit Schuldig“, stellte der Amerikaner trocken fest und beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. Stattdessen wandte er sich an den Deutschen. „Und was hast du dir nun geheimnisvolles gewünscht?“

Schuldig setzte sein übliches, süffisantes Lächeln auf. „Wie du schon sagtest, Brad: das ist mein Geheimnis. Aber von meinen Schultern wurde ein Teil meiner Last genommen und meine eigene Hölle ist jetzt, denke ich, ein Stückchen kleiner geworden.“

„Mit anderen Worten: Du hast das jüngste Gericht reingelegt“, bemerkte der Ire trocken.

„Nein, das habe ich nicht“, rechtfertigte sich der Langhaarige. „Ich habe nur etwas aus meiner Vergangenheit geklärt. Schlimm genug ist sie trotzdem noch. Und mehr möchte ich euch nicht dazu sagen, ansonsten hätte ich wohl nicht darum gebeten, das alleine zu regeln.“

Brad nickte. „Das ist doch in Ordnung, wir respektieren deine Privatsphäre.“
 

Nach dem Essen räumte Omi den Tisch ab und Ken ließ Wasser ins Spülbecken.

Yohji stand von seinem Platz auf und seufzte theatralisch. „Ich würde euch ja liebend gerne helfen, aber ich kann zu meinem Bedauern nicht. Mit der linken Hand kann ich so wenig machen und dann mach ich euch im Endeffekt bestimmt nur mehr Arbeit als nötig.“ Mit einem Grinsen im Gesicht wandte er sich zum Gehen. „Ich bin dann im Wohnzimmer.“

Die drei anderen Weiß-Mitglieder sahen ihm leicht kopfschüttelnd nach.

„Warum muss er immer bloß so eine Show abziehen?“, frage Ken verständnislos und griff nach dem Spülschwamm.

Aya zuckte mit den Schultern. „Weil er eben so ist. Aber wenn er anders wäre, könnte er sich wohl eine Menge Ärger ersparen.“

„Und dann wäre er nicht mehr Yohji“, gab Omi zu bedenken. „Braucht ihr mich noch? Oder kann ich auch fernsehen gehen?“

„Nein, geh ruhig“, stimmte der Rotschopf zu und schenkte ihrem Jüngsten ein leichtes, aber liebevolles Lächeln, welches dessen Herz wieder höher schlagen ließ.
 

„Ken und ich fahren einkaufen“, meinte Aya, als er nach dem Abwasch den Kopf ins Wohnzimmer steckte. „Wir brauchen noch einige Sachen. Meinst du, du schaffst es so lange allein auf unser Riesenbaby aufzupassen, Omi?“

„Aber klar doch, Aya-kun“, sagte der blonde Junge fröhlich und grinste in Yohjis Richtung, der sich mit einem mürrischen Blick zu dem Rotschopf umgedreht hatte.

„Ich bin kein Riesenbaby“, nörgelte er. „Ich bin Invalide. Das ist was vollkommen anderes.“

„Ihr werdet die Zeit schon irgendwie herum kriegen und euch irgendwie beschäftigen“, meinte der Weiß-Leader bloß, die letzte Bemerkung ignorierend, und wandte sich dann ab. „Ich denke, wir sind in spätestens zwei Stunden wieder zurück.“

„Bis später, Aya-kun.“

Yohji seufzte leise und sah wieder zum Fernseher. „Und? Sollen wir irgendwas machen? Im Fernsehen kommt nichts Gescheites. Nur Soaps, Game- und Talkshows. Und das will ich mir nun wirklich nicht antun im Moment.“

„Also ich habe ein paar Filme runter geladen. Wenn du willst, können wir uns davon etwas ansehen“, schlug der Jüngere vor und stand von seinem Sessel auf. „Mit der Playstation spielen scheidet wohl aus, weil du dafür beide Hände brauchst.“

„Danke, dass du mich daran erinnerst, ohne dich hätte ich das beinahe vergessen“, seufzte der Playboy leise. Er hasste es einfach nur krank oder gehandicapt zu sein, dann langweilte er sich zu Hause beinahe zu Tode und die Decke fiel ihm auf dem Kopf, weil er schließlich nicht weg konnte, um sich Luft zu machen. Ein paar Filme anzusehen war allerdings immer noch besser, als herum zu sitzen und absolut gar nichts zu tun. „Was sind das denn für Filme?“

„Komm mit nach oben, dann kannst du dir etwas aussuchen.“ Omi nahm die linke Hand seines Freundes und zog ihn auf die Beine. „Jetzt stell dich nicht auch noch so an, als könntest du nicht laufen. Es ist doch bloß deine Schulter, die du schonen musst.“

Gemeinsam gingen die beiden jungen Männer in den ersten Stock in Omis Zimmer und setzten sich vor den Computer, um die Liste an Filmen durchzugehen, die der blonde Junge mittlerweile anzubieten hatte.

„Also was haben wir da?“, fragte Yohji und überflog die Liste kurz.

„Wie wäre es mit ’Mulan’, ’Ice Age’ oder ’Findet Nemo’?“, schlug der Angesprochene vor und erntete dafür einen sehr skeptischen Blick von seinem Gegenüber. „Ich hab auch schon alle drei Teile von ’Herr der Ringe’. Oder hast du vielleicht einen bestimmten Wunsch? Vielleicht kann ich dir ja damit dienen.“

„Du hast nur so ein Zeug, oder? Lädst du dir keine Pornos runter? Vielleicht irgendetwas, was sogar auf dem Index ist?“, fragte der Playboy nicht ganz ernst und grinste dabei keck.

Omis Gesicht verfärbte sich rötlich und er sah den Älteren vorwurfsvoll an. „Yohji-kun! So etwas lade ich nicht runter, das sehe ich mir nicht an.“

Verständnisloses Kopfschütteln folgte als Antwort. „Du bist, glaube ich, der einzige pubertierende Teenager, der sich nicht für so ein Zeug interessiert. Wir sollten da vielleicht mal Abhilfe schaffen.“

„Nein, da brauch man keine Abhilfe schaffen“, sagte der blonde Junge mit vehementem Kopfschütteln. „Und wage es bloß nicht, mir einen Porno zum Geburtstag zu schenken.“

Yohji seufzte leise. „Okay, ich versuche mir etwas anderes einfallen zu lassen. Aber ich garantiere für nichts. Also was sehen wir uns an? Ice Age?“

„Den habe ich schon ein paar Mal gesehen. Das ist zwar ein guter Film, aber man sollte es ja nicht übertreiben.“

„Du hast ihn doch vorgeschlagen“, protestierte der Playboy. „Warum schlägst du was vor, was du eh nicht sehen willst? Meinetwegen können wir dann auch ’Findet Nemo’ ansehen, den kenne ich auch noch nicht.“

Omi nickte. „Dann schauen wir den an. Gehen wir runter, auf dem großen Fernseher ist das besser, als zu zweit vor dem Monitor zu hocken.“

Er nahm die CD und ging mit dem anderen wieder hinunter, wo er im Wohnzimmer den Film sofort in den DVD-Player einlegte.

Yohji sah sich noch kurz in der Küche nach etwas zu knabbern um. Zwar hatten sie gerade erst gegessen, aber Filme ohne etwas zu knabbern ansehen war eben nicht dasselbe wie mit. Seine Suche blieb jedoch erfolglos und enttäuscht begab er sich wieder ins Wohnzimmer, um sich neben seinen jüngeren Freund auf das Sofa zu setzen.

„Wir haben gar keine Chips und keine Schokolade mehr“, beschwerte er sich und wurde gleich darauf von Omi zum Schweigen gebracht, da der Film anfing.
 

Yohji und Omi amüsierten sich bei dem Film königlich, ebenso wie Schuldig, der über den Film ebenso lachte, wie über die Kommentare der Beiden. Nur Brad schien nach einiger Zeit nicht mehr amüsiert zu sein, zum wiederholten Male fragte er sich, ob er so etwas wirklich verdient hatte. Zwar musste er anerkennen, dass es zahlreiche komische Situationen, über die man lachen konnte, gab, war aber der Meinung, dass es bei diesem Lacher bleiben sollte und Szenen nachplappern nicht witzig war.

Gegen Ende des Filmes legte sich eine leichte Melancholie über Schuldigs Gemüt, was dem Amerikaner sofort auffiel und er ihn darauf ansprach.

„Es muss toll sein, so einen Vater zu haben“, meinte der Deutsche daraufhin und lächelte verbittert. „Wäre schön gewesen, wenn meiner nur ein kleines bisschen davon gehabt hätte.“

Freundschaftlich klopfte Brad ihm auf den Rücken. „Wir alle wünschen uns manchmal andere Eltern, aber jeder muss mit dem auskommen, was ihm sozusagen vorgesetzt wird. War es auch das, worüber du mit dem jüngsten Gericht allein sprechen wolltest? Dein Vater?“

„Nein“, antwortete der langhaarige Mann kopfschüttelnd. „Nein, zumindest ging es nicht direkt um meinen Vater, sondern um meine Mutter. Sag es aber nicht Nagi und Farfarello.“

„Versprochen, ich sage ihnen nichts“, entgegnete der Brillenträger und fragte sich, wie viele Geheimnisse er noch würde hüten müssen und was Nagi ihm vielleicht noch offenbaren mochte.
 

Wie angekündigt kamen Ken und Aya nach etwa zwei Stunden wieder vom Einkaufen zurück. Sie teilten nur kurz mit, dass sie wieder im Haus waren und trugen dann die Einkaufstaschen in die Küche, um diese auszupacken und die Vorratsschränke wieder zu füllen.

„Hey, Dudes!“, trällerten Omi und Yohji im Chor den Beiden fröhlich entgegen, als sie die Köpfe zur Küchentür herein streckten. Sie setzten sich an den Küchentisch und inspizierten die Tüten.

Der Playboy griff nach einer Tüte Chips, die Aya ebenfalls gerade nehmen und wegräumen wollte und zwitscherte gut gelaunt: „Meins! Meins!“

„Nein, das ist nicht nur für dich. Wehe dir, du isst wieder die ganze Tüte alleine auf“, ermahnte ihn der Rotschopf und holte zwei weitere Tüten Chips aus einer Einkaufstasche.

Auch diese Tüten waren vor Yohji nicht sicher und er griff danach. „Meins! Meins!“

Der blonde Junge stöberte ebenfalls zwischen den Einkäufen und entdeckte zwischen Nudeln und Reis seine geliebte Schokolade. Mit leuchtenden Augen zog er die Tafeln aus der Tasche und quietschte vergnügt: „Meins! Meins!“

Ken sah nur verständnislos zwischen den beiden scheinbar ins Kleinkindstadium zurückversetzten Assassins hin und her. Bei ihrem Playboy wunderte ihn dieses Verhalten eigentlich längst nicht mehr wirklich, aber er schien heute ihren sonst so vernünftigen Omi angesteckt zu haben. Ein wenig beneidete er sie fast darum, dass sie trotz ihrer Vergangenheit und ihres Lebens bei Weiß noch immer ihr heiteres Gemüt bewahrt hatten. Kopfschüttelnd machte er sich eilig daran, die Lebensmittel in die Vorratsschränke einzuräumen, damit die Beiden nicht noch mehr Chaos veranstalten konnten.

Nachdem Yohji und Omi genügend Leckereien an sich gerissen hatten, tauschten sie schelmische Blicke.

„Hey, Aya. Weißt du was?“, wandte sich der Älteste frech grinsend an ihren Leader. „Wir können jetzt Walisch.“

Der Rotschopf zog leicht irritiert eine Augenbraue nach oben. „Du meinst sicher Walisisch und das lernt man nicht mal eben so in zwei Stunden.“

„Nein, ich meine Walisch.“ Sogleich fing er damit an, zu demonstrieren, was er meinte. Er erzählte, was er und Omi den Nachmittag über getan hatten, wobei er jedes Wort besonders lang zog und hohe wie tiefe Laute vertauschte und übertrieben hervorhob.

„Jetzt hat er endgültig den Verstand verloren“, meinte Nagi entgeistert.

„Und könnt ihr euch vorstellen, dass ich mir das die ganze Zeit anhören musste?“, beschwerte sich Brad und schaute ein wenig leidend drein.

Schuldig grinste. „Jetzt stell dich nicht so an, es war doch lustig. Sogar du musstest mal lachen.“

Der Amerikaner rollte leicht genervt mit den Augen. „Ja, schon. Sogar ich habe so etwas wie Humor. Aber die meisten Sachen sind nur ein Mal lustig und dann nerven sie einfach nur noch.“

„Sei doch nicht immer so ein Spielverderber“, meinte der Deutsche. „Omi und Yohji hatten schließlich eine menge Spaß. Und ich eigentlich auch.“

„Sieh es doch mal so, Brad, du hattest ein wenig Abwechslung“, warf Farfarello ein, der gerade Ken davon abhielt, sich an einer scharfen Papierkante einer Verpackung zu schneiden. „Und schließlich hast du es doch überlebt.“ Er hielt abrupt inne, als er realisierte, was er da überhaupt gesagt hatte.

Das jüngste Schwarz-Mitglied lachte leise auf. „Nein, anders. Keine Folter ist schlimm genug, als das du noch einmal davon sterben könntest.“

„Ihr versteht es wirklich, jemanden wieder aufzubauen“, feixte Brad etwas angesäuert, es passte ihm überhaupt nicht, dass sich die anderen scheinbar wieder auf seine Kosten amüsierten.

Omi ergänzte den Redeschwall des honigblonden Mannes in der gleichen Art und Weise und hatte sichtlich Spaß daran.

„Könnt ihr vielleicht endlich damit aufhören und wieder normal sprechen? Man versteht euch erstens nicht und zweitens könnte man meinen, euch ist etwas zu Kopf gestiegen oder ihr habt irgendetwas eingenommen“, ermahnte Aya sie und nahm ihnen daraufhin die Süßigkeiten weg, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen und zu zeigen, dass er es ernst meinte, wie alles, was er tat. Er fragte sich zum wiederholten Male, wie ein erwachsener Mann wie Yohji nur so hoffnungslos albern sein konnte. Dass Omi sich davon so leicht anstecken ließ, bewies zwar wieder einmal, dass er trotz allem noch ein halbes Kind war, aber wenigstens ihr Playboy konnte endlich mal erwachsen werden.

„Anstatt herum zu albern, hättet ihr uns ruhig beim auspacken helfen können“, ergänzte Ken. „Wir haben noch ein paar Sachen im Auto, die wir auch noch auspacken müssen.“

„Es tut mir Leid, Aya-kun“, entschuldigte sich der blonde Junge und half dabei, die restlichen Einkäufe an ihren vorbestimmten Platz zu räumen. „Aber wir hatten eben viel Spaß und waren noch so aufgedreht. Lass uns doch auch ab und zu ein bisschen normal sein.“

Yohji nickte bloß zustimmend, viel mehr hatte er dazu auch nicht zu sagen. Er fand, ihr Leader betrachtete die Dinge meistens viel zu sachlich und zu ernst. Wofür lohnte es sich denn sonst noch zu leben, wenn nicht dafür, es zu genießen und sich dabei zu vergnügen?

Der Rotschopf sah ihren Jüngsten einen Augenblick an. Seine letzte Bemerkung hatte gesessen und hätte treffender nicht sein können. Genau das war es doch, was sie sich alle insgeheim wünschten: Normalität. Auch wenn er diesen Aspekt für sich bereits seit langem aufgegeben hatte, so sollte er wenigstens so fair sein und ihn den anderen gönnen. Ein beinahe entschuldigendes Lächeln huschte über seine Lippen.

„Nein, mir sollte es Leid tun. Immerhin haben wir jetzt ein paar Tage frei und sollten das wohl besser genießen“, versuchte er nachträglich die Wogen ein wenig zu glätten. Sie waren bei ihrer letzten Mission glimpflich davon gekommen, den Blumenladen hatten sie bis ins neue Jahr geschlossen, die Schule fiel aus und sogar Manx hatte ihnen mitgeteilt, dass in der nächsten Zeit vorerst keine Aufträge zu erwarten waren. Die Beiden hatten allen Grund dazu, sich so aufzuführen.

Mit einem leisen Räuspern zog der ehemalige Torwart wieder die Aufmerksamkeit auf sich, um die Lage wieder etwas zu entspannen, so schlimm war es immerhin auch nicht gewesen. „Aya, hilfst du mir noch mit den restlichen Sachen?“, fragte er und verschwand gleich darauf aus der Küche.

„Ja, sicher“, entgegnete der Angesprochene und folgte ihm, dankbar dafür, nicht weiter diskutieren zu müssen, darauf hatte er es er heute schließlich eigentlich nicht angelegt.

Yohji sah den Beiden leise seufzend hinterher und wandte dann seinen Blick zu Omi. „Habe ich schon wieder so übertrieben, dass sie Grund haben sauer zu sein?“

„Nein“, antwortete der blonde Junge mit einem Kopfschütteln. „Ist doch nicht schlimm ab und zu Blödsinn zu machen, außerdem hab ich doch mitgemacht. Aya-kun ist eben leider ein wenig zu verkniffen.“ Aber ich würde ihn gerne ein wenig aus sich heraus locken, setzte er lächelnd in Gedanken hinzu.
 

Nachdem die Beiden noch die leeren Einkaufstüten weggeräumt hatten, gingen sie wieder gemeinsam ins Wohnzimmer. Kurz danach betraten auch Ken und Aya schwer beladen den Raum. Omi drehte zu ihnen um und bekam leuchtende Augen, als er sah, mit was sie sich dort abmühten.

„Ein Weihnachtsbaum!“, jubelte er und sprang vom Sofa auf, um den beiden Älteren um den Hals zu fallen. „Ihr habt tatsächlich einen gekauft! Danke, Aya-kun. Danke, Ken-kun. Ich freue mich so.“

Sie ließen Omis Ansturm über sich ergehen und stellten den Baum vor dem Fenster ab. Während der Braunhaarige ihn festhielt, brachte der Weiß-Leader die Halterung an, damit die Pflanze nicht umfiel.

„Ich würde sagen, im Moment ist es noch eine ziemlich ordinäre Tanne“, meinte der Rotschopf, als er sich wieder aufrappelte. „Aber wie wäre es denn, wenn du daraus für uns einen schönen Weihnachtsbaum machst, Omi?“, fragte er weiter und hielt dem Jüngeren eine Einkaufstüte entgegen.

Der blonde Junge nahm sie entgegen und spähte hinein. „Baumschmuck! Ihr habt wirklich an alles gedacht.“

„Hoffentlich reicht der Kram auch aus“, warf Ken ein. „Wir wussten nicht genau, wie viel Schmuck man für so eine Tanne braucht. Das ist schließlich unser erster Weihnachtsbaum.“

„Es wird schon reichen. Und wenn nicht, dann hängen wir noch andere Dinge daran“, meinte Omi fröhlich, während er die vielen, bunten Packungen öffnete und mit deren Inhalt begann, den Baum zu schmücken.
 

Als die vier jungen Männer noch spät abends gemeinsam einen Film im Fernsehen ansahen, betraten Manx und Birman das Wohnzimmer. Ihr plötzliches Erscheinen wunderte niemanden, da sie es bereits gewohnt waren und die Beiden schließlich einen Wohnungsschlüssel besaßen.

„Hallo, Jungs“, begrüßten die Frauen sie.

„Oh, ihr feiert Weihnachten“, bemerkte Birman lächelnd und setzte sich auf Armlehne des Sofas.

Ken nickte und begann zu erklären. „Das war Omis Idee. Wir haben uns gedacht, schaden kann es schließlich nichts.“

„Was für ein hübscher Einfall“, meinte Manx und wandte sich dann an Yohji. „Und wie fühlst du dich? Geht es dir mittlerweile wieder besser? Oder hast du noch Schmerzen?“

Ob der ihm entgegen gebrachten Fürsorge musste der Playboy lächeln. „Bis auf gelegentliche Kopfschmerzen und leichte Übelkeit dank der Gehirnerschütterung geht es mir wieder besser. Schmerzen hab ich kaum noch, außer wenn ich die Schulter falsch bewege und an Prellungen bin ich ja mittlerweile gewöhnt.“

„Dann bist du ja bald wieder ganz gesund. Schön das zu hören.“ Die braunhaarige Frau war ehrlich erleichtert darüber.

„Euch führt doch nicht bloß ein reiner Höflichkeitsbesuch her“, stelle Aya fest. „Was gibt es?“

„Das hört sich fast so an, als wolltest du uns schnellst möglich wieder loswerden“, sagte die rothaarige Frau und musste leise darüber lachen. So war der Weiß-Leader nun einmal, direkt und sachlich. „Natürlich hast du Recht und wir müssen etwas besprechen. Aber Sorgen haben wir uns trotzdem um euch gemacht.“

„Was denn besprechen?“, erkundigte sich Omi neugierig.

„Es geht um die vier Männer, die ihr bereits zum zweiten Mal bei einer eurer Missionen gesehen habt“, erklärte Birman und zog eine sehr dünne Akte aus ihrer Tasche. „Leider konnten wir mit den Beschreibungen, die wir von euch bekommen haben, nicht viel herausfinden. Eigentlich gar nichts. Einige unserer Leute haben Phantombilder angefertigt und am Computer versucht die Gesichter zu rekonstruieren. Schaut sie euch bitte an.“

Ken nahm die Akte entgegen und schlug sie auf, außer den Personenbeschreibungen und ein paar Bildern war nichts weiter darin enthalten. Ein Bild behielt er und verteilte die anderen an seine Freunde.

„Sehen sie in etwa so aus?“, fragte Manx hoffnungsvoll. Einige Kritiker-Mitglieder hatten sich in den letzten Tagen sehr viel Mühe gegeben, die Bilder gemäß den Beschreibungen anzufertigen.

Die vier jungen Männer betrachteten eingehend die Porträtzeichnungen und Computergrafiken. Einiges deckte sich mit ihrer Erinnerung an die vier Fremden, anderes schien Grundfalsch zu sein.

„Ich glaube, den hier habe ich auch schon einmal woanders gesehen“, meldete sich Omi zu Wort und hielt das Bild eines weißhaarigen Jungen hoch.

Aya musterte das Bild kritisch. „Den habe ich nur bei unserer vorletzten Mission kurz gesehen. Ob er vor ein paar Tagen dabei war, weiß ich gar nicht.“

„Doch, da war er auch dabei“, bekräftigte der blonde Junge. „Ich habe ihn kurz am Fenster stehen sehen, als ihr Yohji aus dem Wasser gezogen habt. Zusammen mit dem Mann mit den grünen Haaren.“

„Aber das war ziemlich weit weg“, gab Ken zu bedenken. „Wir können nicht sicher wissen, dass es derselbe Mann war.“

„Die anderen Drei waren aber die gleichen, also ist sehr stark anzunehmen, dass der Kleine auch dort war. Schließlich scheinen sie zusammen zu gehören“, warf Yohji ein. „Ich möchte bloß wissen, wer die sind und was die von uns wollen.“

„Was sie wollen, dürfte offensichtlich sein: uns umbringen“, meinte der Weiß-Leader trocken und etwas unterkühlt. „Wahrscheinlich gehören sie zu Schwarz.“

„Nein, das tun sie nicht“, erhob Schuldig Einspruch. „Mit solchen Typen geben wir uns doch nicht ab.“

„Wie sollten wir auch?“, fragte Nagi sarkastisch. „Wir sind tot, schon vergessen? Vielleicht ist das ein Ersatz für uns.“

„Wer sollte uns denn ersetzen wollen? Schließlich haben wir nicht mehr für Eszett gearbeitet, sondern gegen sie.“ Farfarello war nicht der Ansicht, dass diese Theorie besonders sinnvoll war.

Brad nickte. „Aber vielleicht ist genau das der springende Punkt. Vielleicht gibt es sie halt genau deshalb, weil wir nicht mehr für Eszett gearbeitet haben. Vielleicht brauchten sie Ersatz. Oder vielleicht ist es mittlerweile einfach bloß schick, seinen eigenen, privaten Killertrupp zu haben.“

„Wir schließen nicht aus, dass sie zu Schwarz oder Eszett gehören“, gestand die rothaarige Frau ein. „Aber wir wissen zu wenig über sie, wir haben ja nicht einmal richtige Bilder, geschweige denn Namen. Und wir haben seit geraumer Zeit weder von Eszett noch von Schwarz etwas gehört. Es sieht so aus, als hätten sie sich, nachdem ihr vor Monaten diese Zeremonie vereitelt habt, zurückgezogen. Vielleicht sind sie sogar tot.“

„Das ist nicht ganz richtig“, protestierte Ken. „Schwarz haben wir schließlich danach noch auf einigen Missionen gesehen. Vielleicht sind sie einfach nur aus Japan verschwunden, weil es hier für sie nichts mehr gibt.“ Er musste aufpassen, was er sagte, ihm durfte nicht aus versehen herausrutschen, dass er schließlich eine Nachricht von Jay bekommen hatte.

Omi seufzte leise und lehnte sich zurück. „Können wir das vielleicht ein anderes Mal besprechen? Ich hatte mich auf besinnliche Weihnachtstage, ein schönes Neujahrsfest und vor allem auf die Erholung während unseren freien Tagen gefreut. Ich glaube nicht, dass wir einen von diesen seltsamen Typen oder von Schwarz zu Gesicht bekommen, solange wir nicht auf einer Mission sind.“

„Genau“, musste Yohji ihm beipflichten. „Und du hast selbst gesagt, dass du innerhalb der nächsten paar Wochen keine Aufträge für uns hast.“

Birman nickte. „Ja, das ist auch richtig. Und du fällst ja sowieso erst mal ein oder zwei Wochen aus, Yohji.“ Mit einem Blick auf ihre Vorgesetzte und Geliebte fuhr sie fort: „Ich glaube, wir können ihnen ruhig etwas Urlaub gönnen, den haben sie sich redlich verdient.“

Manx lächelte geschlagen und stimmte zu. „Also gut, aber vor eurer nächsten Mission müssen wir uns wirklich dringend mit diesem Thema auseinander setzen. Mit etwas Glück finden unsere Agenten noch ein paar Strohhalme, nach denen sie greifen können. Vielleicht hat unser Undercovermitarbeiter, der das Herrenhaus ausspioniert hat, noch ein paar Informationen, die uns bisher zu unwichtig erschienen, um ihnen weiter nach zu gehen.“

Die beiden Frauen erhoben sich und wandten sich zur Tür, um zu gehen. Die rothaarige Frau drehte sich nochmals lächelnd zu den vier jungen Männern um.

„Genießt euren Urlaub, wenn ihr möchtet, fahrt ruhig ein paar Tage weg. Aber sagt uns dann bitte Bescheid, wo ihr seid, damit wir euch im Notfall erreichen können.“ Mit diesen Worten war sie auch schon verschwunden.

Weiß verbrachten den Abend noch gemütlich gemeinsam und obwohl Yohji seinen Verabredungen, die er notgedrungen hatte absagen müssen noch, hinterher trauerte, genoss auch er es mit seinen Freunden noch bis in die Nacht hinein vor dem Fernseher zu sitzen.
 

Obwohl es bereits später Vormittag war, wollte Phuong nicht aufstehen. Unter seiner Bettdecke war es kuschelig warm und gemütlich, draußen war es bloß kalt. In den letzten Tagen hatte er zwar sehr viel geschlafen, fühlte sich aber dennoch müde und ausgelaugt. Der lange Einsatz seiner Fähigkeiten war kraftraubend und anstrengend, obwohl er bereits seit vielen Jahren trainierte.

Das wiederholte Knurren seines Magens brachte den jungen Vietnamesen allerdings nach einiger Zeit doch dazu, sein gemütliches Nest zu verlassen, um sich auf Essenssuche zu begeben. Widerwillig kroch er aus seinem Bett, zog sich an und ging ins Erdgeschoss des Hauses, welches er mit den anderen drei Männern bewohnte, und steuerte die Küche an.

„Morgen, Phu. Auch endlich ausgeschlafen?“, begrüßte Xen ihn, der nur kurz von seiner Schüssel Cornflakes aufsah und sich diesen dann wieder widmete.

„Ausgeschlafen würde ich das nicht nennen“, meinte er leise und nahm sich ebenfalls eine Schüssel aus dem Schrank, nur um gleich darauf festzustellen, dass die Packung Frühstücksflocken bereits leer war. „Du könntest uns auch ab und zu etwas Essbares übrig lassen.“

„Da ist noch Toast im Schrank, also beschwere dich nicht. Außerdem muss ich viel essen, ich habe einen sehr arbeitsamen Stoffwechsel und dadurch einen hohen Energiebedarf“, verteidigte sich der grünhaarige Mann.

Phuong schüttelte den Kopf. „Den hast nicht nur du, falls ich dich daran erinnern darf. Es gibt auch noch andere Leute in diesem Haus, die einen etwas anderen und anspruchsvolleren Organismus haben.“

Missmutig suchte er nach dem Toast und fand tatsächlich noch eine halbvolle Packung. Dann suchte er im Kühlschrank nach Marmelade und Schokocreme und schmierte sich daraufhin einige Brote. Genüsslich biss er von seiner ersten Scheibe ab und fragte zwischen dem Kauen mit halbvollem Mund: „Sind Yukio und Pay nicht da?“

Xen schüttelte den Kopf. „Die sind einkaufen gefahren, so weit ich weiß.“

„Ach so“, kam die knappe Antwort des langhaarigen Jungen. „Hoffentlich bringen sie neue Cornflakes mit.“

Während er weiter seinen Toast aß, bemerkte Phuong aus dem Augenwinkel, wie der andere versuchte seinen Löffel mit sehr zittrigen Händen ruhig zu halten. Stirnrunzelnd sah er sich das Schauspiel für einen Moment an.

„Hast du deine Medikamente nicht genommen?“, fragte er mit einem Anflug von Besorgnis in der Stimme.

Der Ältere hob den Blick und sah direkt in die violetten Augen seines Gegenübers. „Doch, habe ich. Aber nur die halbe Dosis, ich habe keine Tabletten mehr und eine Injektion wollte ich mir nicht setzen. Darum bin ich jetzt auch gleich weg und besorge mir Neue.“

„Soll ich vielleicht mitkommen? Bist du sicher, dass du in dem Zustand fahren kannst?“

„Du musst nicht mitkommen, ich schaffe das schon alleine“, wehrte Xen ab und stand von seinem Stuhl auf. Seiner Meinung nach benötigte er keine Hilfe und kam sehr gut alleine zurecht. Er stapfte aus der Küche und zog sich seine Schuhe und eine Jacke an. „Ich bin dann weg. Mach nicht zu viel Unsinn, Kleiner.“

Phuong blickte seinem Kollegen wortlos hinterher und lauschte auf das Geräusch der zuschlagenden Haustür. „So ein sturer Esel“, murmelte er. „Und außerdem bin ich nicht klein, ich bin bloß noch nicht ausgewachsen.“
 

Yukio und Payakootha erledigten ihre Einkäufe und machten sich wieder auf den Heimweg. Der Ältere konzentrierte sich auf den Straßenverkehr und beobachtete aufmerksam die anderen Autos sowie die rote Ampel, an der sie nun warten mussten.

„Warum sind ausgerechnet dann alle Leute dieser Stadt unterwegs, wenn wir mal einkaufen müssen?“, murrte er in einem Anflug von schlechter Laune. „Haben die alle kein zu Hause?“

Der braunhaarige Mann löste seinen Blick von den anderen Autos und blickte zu der Person auf dem Fahrersitz. „Es ist doch immer so, vor den Feiertagen gehen halt alle Leute auf einmal einkaufen, weil sie Angst haben, nichts mehr abzubekommen.“

„Grauenhaft, das ist so lästig“, beschwerte sich der Ungare. „Xen hätte ruhig auch mal einkaufen fahren können. Der ist sowieso zu faul und macht nie irgendetwas.“

Payakootha seufzte leise. „Ändern kannst du es aber nicht, also reg dich nicht auf, das ist schlecht für den Blutdruck. Sollen wir zur Aufmunterung noch schnell bei Weiß vorbei fahren und schauen, was sie so machen?“

„Bei Weiß vorbei?“ Ein diabolisches Grinsen breitete sich auf Yukios Gesicht aus, das versprach doch zumindest wieder einmal etwas Abwechslung. „Gut, dann statten wir ihnen einen Besuch ab.“

Sie wichen von ihrem Heimweg ab und standen kurz darauf vor dem Blumenladen, der Weiß als Tarnung diente. Die beiden Mißgunst-Mitglieder stiegen aus dem schwarzen Porsche und mussten feststellen, dass der Laden geschlossen war, als sie davor standen.

„Schau mal, die machen ja richtig lange Urlaub“, bemerkte der Braunhaarige und las das Türschild vor. „’Unser Geschäft bleibt vom zwanzigsten Dezember bis einschließlich vierten Januar geschlossen. Wir bitten um Ihr Verständnis.’ Ganze zwei Wochen Erholung?“

„Was sind das denn für Schlaffis?“, spöttelte Yukio. „So etwas käme bei uns gar nicht in Frage. Und die sollen ernst zu nehmende Gegner sein, wenn sie zwei Wochen brauchen, um ihre paar Kratzer von der letzten Mission auszukurieren?“

„Kaum zu glauben, dass Schwarz es nicht geschafft haben sie umzubringen“, ergänzte Payakootha und schüttelte verständnislos den Kopf. „Vielleicht fahren sie sogar für die Zeit irgendwo hin, um sich zu entspannen.“

Der schwarzhaarige Mann dachte einen Augenblick nach und runzelte dann skeptisch die Stirn. „Oder sie bereiten etwas vor. Wir gehen rein und schauen nach.“ Wenn er eine Sache nicht mochte, dann war es Ungewissheit.

Das ungleiche Paar schlich zur Wohnungstür. Auf ein Zeichen Yukios, welches signalisierte, das er für die Wohnung die Zeit angehalten hatte, öffnete Payakootha das Türschloss und beide schlüpften geräuschlos in den Hausflur.
 

Schwarz sahen sich gegenseitig verwundert an. Irgendetwas stimmte ganz offensichtlich nicht, an dem Bild, das sich ihnen bot. Gerade hatten sie noch zugehört, wie Weiß sich angeregt unterhielten und nun saßen ihre Schützlinge stocksteif in ihren Regungen verharrend vor ihnen am Küchentisch. Sogar das Essen hatte aufgehört zu dampfen.

„Sieht so aus, als würden wir Besuch bekommen“, bemerkte Schuldig und blickte seine Kollegen einen nach dem anderen an.

Brad nickte zustimmend. „Ja, so sieht es aus. Dieses Phänomen kommt mir doch sehr bekannt vor.“

Vom Flur her drangen gedämpfte Schritte zu ihnen und kurz darauf traten zwei ihnen mittlerweile wohl bekannte Männer in die Küche.

Payakootha trat an den Tisch heran und musterte die dort sitzenden Auftragskiller. „Na mal sehen, was sie uns interessantes zu erzählen haben.“

„Beeile dich aber, wir haben nicht viel Zeit“, ermahnte Yukio ihn und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen den Türrahmen.

Bereits nach einigen Augenblicken hatte der Telepath alle für ihn möglicherweise relevanten Gedanken sondiert. „Sie bleiben die ganze Zeit über hier und haben nicht vor weg zu fahren. Ich glaube aus Rücksicht auf Balinese, weil der immer noch verletzt ist und sogar von den Toten aufgeweckt wurde.“

„Wie sieht es mit neuen Missionen aus? Wissen sie mittlerweile etwas über uns?“

„Nein, für die nächsten zwei oder drei Wochen haben sie keine Aufträge“, erklärte der Jüngere sachlich. „Nach der letzten Aktion wurden Phantombilder von uns angefertigt, mehr haben sie nicht von uns. Kritiker hat die Vermutung, dass wir etwas mit Schwarz zu tun haben.“

„Der ist mindestens so gut wie du, Schuldig“, stellte Nagi trocken fest.

Der Angesprochene schüttelte vehement den Kopf. „Nein, ich bin besser. Und zwar ...“

„Ruhe, ich will das mitkriegen, das ist wichtig“, schnitt Farfarello ihm das Wort zischend ab und brachte die anderen so zum Schweigen.

Der schwarzhaarige Mann musste unwillkürlich lachen. „Wissen sie denn immer noch nichts von Schwarz’ tragischem Ableben? Wie schlecht organisiert sind die eigentlich?“

„Scheinbar wissen sie es nicht, obwohl ihnen ihre Abwesenheit natürlich ein Rätsel aufgibt“, erklärte Payakootha und blickte dann stirnrunzelnd zu Ken. „Hey, der glaubt ziemlich fest daran, dass Schwarz noch leben, besonders einer. Angeblich hat er einen Brief von Farfarello bekommen.“

Diese Tatsache machte die beiden Mißgunst-Mitglieder stutzig und der Telepath rannte sofort aus der Küche heraus und hinauf in Kens Zimmer, um sie nachzuprüfen.

„Du hast Ken einen Brief geschrieben?“, fragte das jüngste Schwarz-Mitglied.

Der Ire schüttelte den Kopf. „Nein, keinen ganzen Brief. Nur ein paar Zeilen, damit er aufhört immer über etwas nachzudenken, was ihn nicht weiter bringt.“

„Und weshalb solltest du so etwas tun?“, wollte nun auch der Deutsche wissen.

„Das ist doch im Moment irrelevant, es ist seine Privatangelegenheit“, mischte sich Brad ein. „Außerdem scheint es diese Leute sehr zu verunsichern. Vielleicht ist das ein Vorteil für Weiß und für uns.“

Mit einigen geschickten Handgriffen suchte Payakootha in Kens Nachttisch nach der Karte und blickte ungläubig auf die Zeilen. Sein erster Gedanke war, dass es jemand anders geschrieben haben musste. Da ihm nicht mehr viel Zeit blieb, räumte er wieder alle Sachen so ein, wie er sie vorgefunden hatte und eilte zurück zu seinem Kollegen.

„Da bist du ja endlich“, maulte Yukio. „Jetzt komm raus hier. Oder willst du von ihnen gesehen werden?“

Die Männer verließen hastig das Haus und fuhren nach Hause.
 

Kurz darauf lief auch die Zeit für Weiß weiter. Sie setzen ihre Unterhaltung fort, als sei nichts gewesen und als hätte sie nichts gestört.

Schwarz beobachteten die Szene eine Weile, bis Farfarello etwas Merkwürdiges auffiel. „Schaut mal auf die Uhr.“

„Was soll damit sein?“, fragte der Mann mit dem flammend orange Haar nach einem flüchtigen Blick darauf.

„Sieh doch mal genau hin, sie geht zu schnell“, erklärte der Einäugige. „Zähl mal die Sekunden mit und schau dabei auf die Uhr.

Brad betrachtete kurz die sich zu schnell bewegenden Zeiger und dachte darüber nach. „Er kann die Zeit nur begrenzt beeinflussen, denke ich. Die paar Minuten, die er anhält, müssen wieder aufgeholt werden.“

„Die gestoppte Zeit ist räumlich begrenzt und muss sich wieder der restlichen Zeit anpassen“, führte Nagi diesen Gedankengang fort. „Ich habe draußen nämlich ein paar Vögel vorbei fliegen sehen. Er kann nur einen gewissen Radius beeinflussen.“

„Das ist trotzdem eine sehr gefährliche Fähigkeit“, warf der Ire ein und blickte besorgt zu seinem Schützling.

Schuldig verschränkte die Arme vor der Brust. „Dass sie gefährlich sind, wissen wir ja schon. Wollt ihr jetzt eigentlich wissen, warum dieser Bengel nicht besser ist als ich?“

„Wenn wir ’Nein’ sagen, erzählst du es uns ja trotzdem“, stichelte das jüngste Schwarz-Mitglied. „Also sag schon.“

„Ich weiß, wie sie heißen und wo sie wohnen“, meinte der Deutsche triumphierend. „Und sie haben nicht einmal bemerkt, dass ich in ihren Gedanken herum gestöbert habe.“

Das Orakel nickte zufrieden. „Jetzt müssen wir das nur noch irgendwie unauffällig Weiß mitteilen. Nagi? Kannst du dich nicht mal bei Kritiker in die Datenbanken reinhacken und entsprechende Hinweise hinterlassen? Wenn du die Bilder ihren Originalen noch etwas ähnlicher sehen lassen könntest, wäre das optimal.“

„Bei Kritiker reinkommen wird nicht das Problem sein, ich müsste nur mal irgendwo an einen Computer heran kommen. Das mit den Bildern ist aufwendiger, dafür müsste ich die Grafiken freihändig in einem entsprechenden Programm bearbeiten. Aber ich denke schon, dass ich das hinbekomme.“

Farfarello nickt dazu nur ungerührt. „So haben Weiß vielleicht endlich etwas in der Hand, zumindest wird es mehr sein, als sie jetzt haben. Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, setzt du dich an Omis Computer. Direkt dürfen wir es ihnen ja nicht sagen.“
 

Da der Fernseher viel zu laut eingestellt war, hörte Phuong nicht, wie die Haustür geöffnet wurde und seine Team-Kollegen vom Einkaufen heim kamen. Erst als Payakootha im Türrahmen erschien und zielstrebig die Fernbedienung ansteuerte, um diese an sich zu nehmen und den Fernseher zum Schweigen zu bringen, bemerkte er, dass er nicht mehr allein war.

„Schon zurück?“, fragte er wenig überrascht. „Ich hoffe, ihr habt Cornflakes mitgebracht, Xen hat wieder alles alleine aufgegessen.“

Der Mann indianischer Abstammung nickte. „Ja, haben wir mitgebracht. Aber was viel wichtiger ist: es gibt Arbeit für dich, du musst unbedingt etwas recherchieren.“

Der Jüngere seufzte leise, er hatte im Augenblick überhaupt keine Lust zu arbeiten. „Was soll ich denn machen? Ich dachte ich kann mal etwas entspannen.“

„Wir waren bei Weiß und haben dort etwas Interessantes entdeckt. Sie glauben, dass Schwarz noch leben und einer hat so wie es aussieht vor kurzem einen Brief von einem von ihnen bekommen. Kannst du bitte nachprüfen, ob es innerhalb der letzten paar Monate irgendwelche Aktionen von ihnen gegeben hat? Vielleicht Reisen ins Ausland? Und dann prüfe auch bitte nach, wie viele Leichen tatsächlich nach dem Hauseinsturz im August gefunden und identifiziert wurden. Ich weiß, das ist viel Arbeit.“ Mit einem Lächeln setzt er noch hinzu: „Wenn du wieder auf deiner Tastatur einschläfst, massiere ich dir dafür die Verspannungen weg.“

„Aber das habe ich doch alles schon mal nachgeprüft“, seufzte der Junge und erhob sich aus dem Sessel. „Na wenigstens ein kleiner Lichtblick, dann muss ich mich nicht mit meinen Nackenschmerzen plagen. Ich bin dann an meinem Computer.“

Mit diesen Worten verließ er das Wohnzimmer und setzte sich in seinem Zimmer sofort an den Computer. Den Tod von Schwarz hatte er zwar schon mehrmals überprüft, aber wenn es neue Zweifel gab, prüfte er eben alles noch einmal und suchte nach Hinweisen, die er bisher möglicherweise übersehen hatte.
 

Xen fuhr zu einem etwas außerhalb von Tokyo gelegenen Grundstück eines Pharmakonzerns, um seine Medikamente abzuholen. In einer gewöhnlichen Apotheke würde er nicht einmal annähernd ein Mittel bekommen, was seine Beschwerden linderte. Das Grundstück war umzäunt und bewacht und erst als der Assassin einen speziellen Ausweis vorzeigte, öffnete sich die Schranke und er konnte das Wachhäuschen passieren. Er fuhr auf einen Parkplatz für Mitarbeiter und stellte seine schwarze Corvette in eine freie Parkbox, ohne darauf zu achten, für wen sie eigentlich reserviert war.

Nachdem er aus seinem Wagen gestiegen und ihn mit zittrigen Händen abgeschlossen hatte, betrat er das Gebäude durch den Haupteingang. Ohne sich lange orientieren oder umschauen zu müssen, suchte er ein Büro in der ersten Etage auf. Er stieß einfach die Tür auf, anklopfen hielt er für vollkommen überflüssig, und betrat den Raum.

Hinter einem massiven Schreibtisch saß ein bebrillter, dunkelhaariger Mann mittleren Alters, der von seinem unerwarteten Besuch überrascht war und erschrocken zusammenzuckte.

„Schon einmal etwas von anklopfen gehört?“, fragte er leicht genervt. „Was wollen Sie?“ Offensichtlich war er nicht besonders erfreut darüber, das Mißgunst-Mitglied in seinem Büro zu sehen.

Xen ließ sich unbeeindruckt von der Reaktion in den Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches fallen, so dass er dem anderen Mann nun gegenüber saß.

„Medikamente“, antwortete er knapp und legte die Füße auf den Tisch.

„Haben Sie Ihre schon verbraucht?“, fragte der Forscher überrascht. „Die Ration sollte nach unseren Berechnungen eigentlich viel länger ausreichen. Und nehmen Sie bitte die Füße von dem Tisch. Erstens ist das unhöflich und zweitens ist das echtes Teakholz, was Sie da gerade beschädigen.“

Ein belustigtes Lachen war die Antwort auf diesen Vorwurf. „Sie können nicht glauben, wie egal mir das ist. Und auf Ihre Berechnungen scheiß ich. Injektionen hab ich noch genug, aber die benutze ich nur, wenn es nicht mehr anders geht, ich benötige hauptsächlich die Kapseln. Also wären Sie bitte so gut und geben mir, was ich brauche? Oder muss ich mich selbst bedienen?“

„Ist ja schon gut“, seufzte der andere Mann, hob abwehrend die Hände und stand auf. „Wenn Sie mir dann bitte folgen würden.“

Gefolgt von Xen verließ er das Büro und fuhr mit ihm in einem Aufzug in eines der unterirdischen Geschosse. In einem Laborkomplex führte er ihn durch einige Gänge, von denen man durch Panzerglasfenster in verschiedene Räume Einblick erhielt. An einem Fenster blieb der Assassin stehen und betrachtete die dahinterliegenden Säulen mit Nährstofflösung. Nur in Zweien schienen sich lebendige, menschliche Organismen zu befinden, die ihm ähnlich sahen, die anderen Säulen waren leer. Ungerührt wandte er sich ab und folgte dem anderen Mann in den nächsten Raum.

„Wir haben versucht das Mittel zur Stabilisierung der Molekularstruktur zu verbessern und zuverlässiger zu machen“, erklärte der Forscher und öffnete dabei einen großen Metallschrank.

Der grünhaarige Mann runzelte skeptisch die Stirn. „Was heißt ’versucht’? Wollen Sie damit sagen, bei dem Versuch ist es geblieben und Sie haben es nicht geschafft? Oder heißt das, ich darf jetzt als Versuchskaninchen herhalten?“

„Das tun Sie doch schon Ihr ganzes Leben, also sollte es Sie doch nicht weiter stören“, meinte der andere kühl und holte einige von Hand beschriftete Dosen hervor. „Aber keine Sorge, Sie bekommen ein Medikament, dass erfolgreich verbessert wurde und die Testphase bereits bestanden hat. Sehr wahrscheinlich müssen die Kapseln jetzt anders dosiert werden.“

Xen nahm die kleinen Behälter entgegen, schraubte einen davon auf, entnahm eine der weißen Pillen und schluckte sie einfach. „Wenn mich das umbringt, können Sie ja eine von Ihren Dollys an meiner Stelle auf die Menschheit loslassen.“

„Wobei wir bei einem Thema wären, auf das ich sowieso noch hinaus wollte. Ein Organismus ist heute Morgen abgestorben und wir möchten nicht auf nur einen zurückgreifen müssen“, erklärte der Forscher und holte eine leere Ampulle aus einer Schublade hervor. „Ich muss Ihnen etwas Blut abnehmen, damit wir weiter machen können.“

Mit einem leisen Seufzen krempelte der Assassin einen Ärmel hoch und ließ diese Prozedur über sich ergehen. Es gefiel ihm nicht, aber ohne diese Forschung würde er sich nicht mehr unter Kontrolle halten können und eher früher als später an den Folgen seiner Fähigkeit sterben. Andererseits dachte er oft darüber nach, ob es ihm auch so ergehen würde, wenn seine Kindheit anders verlaufen wäre. Diese Gedanken verwarf er dann allerdings schnell wieder und schimpfte sich töricht, da er keine Antwort darauf bekommen würde.

Nachdem die Ampulle mit seinem dunkelroten Lebenssaft gefüllt war, wandte Xen sich wortlos ab und verließ das Gebäude wieder. Die Wirkung des Medikamentes hatte bereits angeschlagen und das Zittern und die Zuckungen, die seinen Körper noch vor wenigen Minuten durchzogen hatten, waren wie weggeblasen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von: abgemeldet
2004-09-01T09:11:34+00:00 01.09.2004 11:11
Jaa...mehr Mißgunst!! ^_^
Ähem...klasse, dass du uns immer nur so häppchenweise mit Infos über die neuen "Bad Guys" fütterst! Das macht es umso spannender und reizt zum weiterlesen. (nicht, dass deine FF das nötig hätte! *g*)
Und endlich merkt doch mal einer, dass ihnen geholfen wird. War ja klar, dass Yohji das als erster mitbekommt. Hab so ein bißchen den Eindruck, in dem Knaben steckt mehr als er zugeben will zu sein...
Von:  SarahLondon
2004-07-02T20:20:43+00:00 02.07.2004 22:20
Nein es kann nie genug Yukio geben, aber es reicht für heute... u.u
Uuuh das Kapitel war toll! ^.^
Weiter weiter weiter!!!
Von:  Furia
2004-07-01T20:40:55+00:00 01.07.2004 22:40
Ich finde, du schreibst doch relativ schnell... Bei einer Story hab ich 9 Monate auf den nächsten Teil gewartet, das war allerdings der Rekord. Und ich hatte ja noch nicht mal Zeit einen Kommi zum letzten Kapitel zu verfassen.
Jetzt allerdings...Ich habe ein bisschen Zeit und ich werde nicht zögern sie auch zu benutzen!^^

Kurz noch zu Kapitel 12:
Soviel Yohji...aber medizinisch überzeugend recherchiert! Wirklich gut.

Birman und Manx ein Paar? Naja, ich hab nix dagegen. Ist auch irgendwie ganz witzig. Aber ist denn verflucht nochmal jeder ein Homo in dieser Geschichte? (Nicht das ich was dagegenhätte...*vielsagend grins*)

Die Geburtstagsfeier: bisschen kitschig mit dem Kuchen, aber total süüüß!!! Richtig knuffig! Und diesmal kann ich mich nicht beschweren, warst ja ganz brav in Bezug auf Ken!^-^

Chap 13:
Die Sache mit Farfs Brief ist ja sooo süß.^^ Darüber freut er sich mehr als über die Fußballkarten? Das muss Liebe sein!

Yohjis ,Gespräche' mit Schu sind auch sehr unterhaltsam. Auch wenn es irgendwie schon schade ist, dass sie icht wirklich _miteinander_ sprechen. Yohjis Detektiv kommt sicher nicht raus. Der ist doch schon lange in Rente, so. Sorry, mein Innerstes sträubt sich gegen diese Vorstellung!
Aber trotzdem hat er logische Schlussfolgerungen gezogen, was zeigt, dass ihm sein gesunder Menschenverstand nicht verschütt gegangen ist.

Mein Gott ist der Kerl dramatisch... *lach*
Das seine Ausreden auch noch berechtigt sind, verleiht dem Ganzen diese wundervolle Komik. Da ist Yotan wirklich ganz genau getroffen! Eh, charakterlich, du brauchst ihn nicht auf Schusswunden zu untersuchen... --° Mein Gott, was schreibe ich hier eigentlich für einen Mist?

Ich plädiere auf vorrübergehende Unzurechnungsfähigkeit wegen übermäßigem Feriengenuss. Ah ja, dann kann ich ja gleich Bescheid sagen, dass ich für die nächsten zwei oder drei Wochen weg bin. Meine Reviews zu allen Teilen, die ich verpasst habe, werden aber nachgereicht, versprochen!
Ich setzte einfach vorraus, dass du das willst...

Nagi hat sich ein Eis gewünscht...mitten im Winter... Naja, da wird es wenigstens nicht so schnell schmelzen.
,Findet Nemo' habe ich auch mit Freunden im Kino geguckt und danach haben wir in der Stadt eine ganz ähnliche Show abgezogen wie Omi und Yohji! ^^ Sowas macht halt einfach nur Spaß, wenn man den Witz dahinter versteht, aber ich kann mir Aya beim besten Willen nicht vorstellen, wie er den Film sieht, geschweige denn ihn _nachahmt_. Danke, dass du mir dass erspart hast. Brads Reaktion reicht.

Aber auch ohne Nemo pickt man sich selbstverständlich zuerst die Süßigkeiten aus den Einkäufen und bringt sie in Sicherheit. In Bezug darauf herrscht also auch im Weiß-haushalt >Normalität<.

Was Ken betrifft hältst du dich tapfer. Du hast ihn sich nur einmal fast an Papier schneiden lassen...
Hat dich das viel Zurückhaltung gekostet? XP

Weihnachten...dazu sag ich jetzt nichts, außer: ich hab Sommerferien. Mit Betonung auf Sommer! Okay, dass Wetter ist miserabel, aber wie kannst du dich jetzt in den Winter hineinversetzen?
Ich lese und staune!^^

Raahhh! Die Sache mit dem Klonen erinnert mich jetzt immer an diese doofe deutsche Serie aus der Daisuki. Ich fand das dort so daneben...
So wie du es darstellst gefällt es mir schon hundertmal besser! Xen wird mir immer sympathischer, auch wenn ich ihn jetzt andauernd mit einem Junkie (der er ja wohl auch ist) vergleichen muss.

Yukio redet für seine Verhältnisse ja wahnsinnig viel in diesem Teil!!! Ich war erstaunt und positiv überrascht.

Pay...er räumt in Kens Zimmer alles wieder so hin wie vorher...Du setzt also vorraus Ken würde es bemerken und hätte eine Ordnung in seinem Zimmer! Wow!^^ Das war bestimmt unbewusst, oder?

Ich hoffe auf viel neuen Lesestoff, wenn ich wieder zurück bin! Deine Story wird immer interessanter und gefällt mir immer noch sehr gut! Auch wenn ich meckere und mäkle - das ist nur Neid. Und ein bisschen Schwachsinn, aber der vergeht vielleicht eines schönen Tages...^^

Mit diesen Worten verabschiede ich mich,
*winkt mit einem Blümchentaschentuch*
*merkt es*
*stopft schnell dass Taschentuch weg und winkt lieber mit der Hand*
Man liest sich,

Furia.
Von: abgemeldet
2004-06-29T06:31:38+00:00 29.06.2004 08:31
Nyuuuuuuuuu *.*
endlisch bekommst du von mir auch ein comment XD;;;;
Man, du bist echt gut *_*
icch les mir deinen kram echt mehrmals durch um keinen noch so versteckten hinweis zu verpassen XD
Bitte schreib schnell weiter, ich komm vor neugier fast um *__________*
*thumbs up*
Von:  weissgirl
2004-06-28T14:54:42+00:00 28.06.2004 16:54
Hi^^
Wieder einsame spitze (hab nur einen Grammatikfehler entdeckt: Respekt, bei mir wären das mehr ^^;;) !!
Aber was ist in Xens Vergangenheit passiert?
Und den anderen?
Schreib weiter, sonst gibt's Tod und Mordschlag (Ups...^^°)
Bye
Von:  Kaos
2004-06-27T18:08:30+00:00 27.06.2004 20:08
Hey Dude ^^
Ich bin jetzt gerade mal halbwegs in Stimmung ^^
Mir gefällt das Kapitel auch wieder richtig gut ^^... Außerdem find ich Omi und Yohji echt knuffig... Meins! Meins! Na ja, zumindest Omi, Yohji kannst du ruhig haben ^^... Gerade fällt mir auf, dass die beiden Pelikane bei Findet Nemo auch echt genial sind *ggg* Das mal nur so am Rande...
Jaaa, mal wieder ein bissel Mißgunst... Und Pay und Phu passen echt voll gut zusammen ^^... Und ich bin immer noch für Aya und Omi ^^... Ainos Pairingvorschläge gibt es schon viel, viel, viel, viel zu oft...
*ggg* Wollte ich nur mal so erwähnt haben ^^
Na ja, ich geh dann weitergucken und jetzt ist der Kommentar trotzdem völlig sinnlos geworden, aber ist ja jetzt auch egal ^^
Kaos
Von: abgemeldet
2004-06-27T17:15:36+00:00 27.06.2004 19:15
Toll! Einfach klasse! Atemberauben!
Ok ich glaub das reicht um auszudrücken wie cool ich diese Kapitel wieder finde. Mach so weiter! ^_^
Bye
Von:  Netti_2407
2004-06-27T01:55:52+00:00 27.06.2004 03:55
Ich fand das Kapitel auch ganz toll.
Und ich bin total gespant wie es weiter geht!
Schreib weiter!
Mfg
Netti
Von:  Ai_no_Hikari
2004-06-26T16:52:04+00:00 26.06.2004 18:52
Ui, wieder Erste. Mag hier keiner mehr kommentieren, sind alle weggefahren oder was?! o.O
Also, ich fand das Kapitel wieder ganz toll. *begeistert* ^_^
Alle haben ihre Wünsche erfüllt bekommen. Nur Brad noch nicht, weil der sich ja noch nichts gewünscht hat, bin gespannt was er sich wünscht. *wissen will* ^^
Ich will mehr Romantik!! Ich will das Brad mit Aya und die Chibis zusammen kommen. *immer noch* *Bettelblick aufsetz*
Schreib schön fleißig weiter. (Einer muss es ja, wenn ich es nicht mach. ^^"")

aino *knuddel* ^.^


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