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Neon Genesis Evangelion vs. Brain Powerd vs. Candidate for Goddess

Auflage 2.0
von

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"Im Westen nichts Neues - Rettungsaktion à la carte"

Nach mehreren verhältnismäßig schmerzhaften Kollisionen mit mal der linken, mal der rechten aluverkleideten Wand und auch der sich direkt über ihrem Kopf befindenden Decke hatte Asuka die Schnauze endgültig gestrichen voll und bereute ihre Entscheidung zutiefst, Rei bei ihrem, ihrer Meinung nach ohnehin total wahnwitzigen und ihr jetzt definitiv missfallenden Plan, wie sie den Umkleideraum verlassen konnten, zugestimmt und auch noch geholfen zu haben. Sie hätte es schließlich eigentlich besser wissen müssen - von Ayanami konnte ja nichts Gutes kommen - und spätestens nach der Erniedrigung, die das First Child ihr gegeben hatte, als diese auf ihren Schultern stand, Rei sich selbst überlassen und auf Rettung warten sollen. Aber nein - das Glück war ihr an diesem Tage wohl nicht hold und, der Gedanke, völlig allein im stockdunklen Umkleideraum gefangen zu sein, war zu diesem Zeitpunkt auch nicht gerade verlockender gewesen als die Möglichkeit, durch einen engen, ebenso dunklen, leicht stickigen Lüftungsschacht zu kriechen. Infolgedessen konnte sie ein tief erleichtertes Seufzen nicht unterdrücken, als sie endlich das buchstäbliche Licht am Ende des Tunnels erblickte - oder eher erhörte, da ja schließlich alles finster war und Rei das Gitter an einem der Enden des Lüftungsschachts aus diesem Grund erst bemerkte, als sie mit der Stirn dagegen stieß. Asuka hinter ihr war in diesem Moment viel zu euphorisch, endlich den engen Gang verlassen zu können, als dass sie irgendetwas Fieses hätte dazu sagen können, auch wenn ihr kurzzeitig durchaus einige brauchbare Dinge durch den Kopf gingen. Stattdessen kroch sie so gut es ging neben ihre Erzfeindin und half ihr, das Gitter des Lüftungsschachtes zu entfernen; soll heißen, es unter einigem Geschepper, Gezeter und mehreren einigermaßen wilden, im Flüsterton aber irgendwie an Wirkung verlierenden Flüchen hinauszubrechen.

Der Raum, der nun frei vor ihnen lag, war - wie konnte es auch anders sein - sehr dunkel, was es gewissermaßen unmöglich machte, irgendetwas im Inneren besagten Raumes zu erkennen. Das war auf der einen Seite unvorteilhaft, weil sie so nicht wussten, auf welche eventuellen Hindernisse sie gegebenenfalls stoßen könnten, wenn sie sich zu Boden ließen, und außerdem nicht unbedingt garantierte, dass sie, wenn sie die Tür in die vermeintliche Freiheit denn finden sollten, diese auch tatsächlich unverschlossen vorfanden, was doch irgendwie ganz erfreulich wäre. Die beiden Mädchen starrten also vorerst gebannt in die Tiefe und versuchten, entgegen jeder Vernunft und Hoffnung vielleicht doch etwas erkennen zu können, was leider nicht der Fall war, weshalb Asuka schließlich die Initiative ergriff und, praktisch veranlagt wie immer, das First Child kurzerhand durch die schmale Öffnung schubste, was wiederum dazu führte, dass Rei mit einem erschrockenen Kreischen nach unten stürzte, sich dabei an Asuka festhielt, sie mit sich zog und beide Protagonisten letztendlich geräuschvoll den Boden des Raumes fanden - und dabei auch noch überraschend weich landeten. Nach kurzer Irritation spürten sie dann, wie sich etwas unter ihnen bewegte, und ein seltsamer gedämpfter Laut drang an ihre Ohren, der einem Keuchen ziemlich ähnlich war und eine derartige Lautäußerung wohl auch darstellen sollte. Sofort sprangen Rei und Asuka wieder hysterisch kreischend auf, den Blick auf das Unbekannte zu ihren Füßen gerichtet, was sie dummerweise natürlich trotzdem nicht erkennen konnten. Was sie jedoch annäherungsweise schemenhaft sahen waren grob zusammengefasst die Konturen eines Bündels, das sich stöhnend auf dem Boden wälzte, und der Verdacht, dass es sich hier nicht unbedingt um irgendein Monster oder ähnliches handeln musste, brauchte nicht lange, um sich den Pilotinnen aufzudrängen.

Asuka war schließlich die Erste, die sich dem Etwas auf dem Boden näherte; mit leicht zitternder Hand tastete sie sich an es heran und berührte es dann sogar, wobei ihr bewusst wurde, dass sie hier in der tat etwas menschliches vor sich hatten.

"Ha... Hallo...?" fragte sie unsicher in die Dunkelheit, angestrengt danach lauschend, ob sie eine Antwort erhalten würde.

"Wer ist da?" kam es etwas ängstlich zurück; der im wahrsten Sinne des Wortes schlagkräftige Auftritt der Mädchen im Doppel hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Asuka stieß erleichtert die bis zu diesem Zeitpunkt angehaltene Luft aus, als sie die entfernt bekannte Stimme vernahm.

"Langley und Ayanami" sagte sie und bückte sich zu dem Bündel auf dem Boden, um ihm aufzuhelfen.

"Ein Glück" sprach das noch immer unidentifizierte, wirklich bemitleidenswerte Opfer Asukas und Reis. "Ich bin's, Erts. Ihr habt mich ganz schön erschreckt..."

"Na, du uns erstmal!" Eigentlich hatte das Second Child nicht so offen zugeben wollen - schon gar nicht vor Ayanami -, wie verängstigt es bis eben noch gewesen war, aber im Moment war ihm sein Stolz ausnahmsweise mal recht egal, schließlich gab es Wichtigeres zu tun - zum Beispiel hier herauszukommen.

"Was tust du hier?" fragte Rei mit leichter Anspannung in der Stimme, denn es gefiel ihr überhaupt nicht, dass sie hier mit den beiden anderen im Finstern saß und noch nicht einmal erkennen konnte, wo das hier eigentlich war.

"Hab mich verlaufen..." gab Erts zurück, seinem Tonfall zufolge schien ihm die ganze Sache ziemlich peinlich zu sein, und im Prinzip war das genau die Antwort, die weder Asuka noch Rei hatten hören wollen, denn das bedeutete, dass sie noch immer nicht erfahren konnten, wo zum Teufel sie hier eigentlich - im wahrsten Sinne des Wortes - gelandet waren.

"Eigentlich hatte ich die anderen meiner Gruppe gesucht, da sie vorhin ohne etwas zu sagen verschwunden sind, aber stattdessen bin ich dann hier gelandet, und dann ging auch schon das Licht aus... Na ja, als ich dann hörte, wie da irgendwas im Lüftungsschach rumkroch hab ich erstmal Panik bekommen und mich hier in der Ecke verkrochen..." Der Junge lächelte etwas unbeholfen, was Asuka und Rei natürlich dank ihres Infrarotblickes, der ihnen erlaubte, im Dunkeln zu sehen, glasklar in rot und gelb mit orangefarbigen Abstufungen erkennen konnten.

"'tschuldigung, wir wollten dich nicht erschrecken." meinte Asuka, aber Erts winkte nur ab, was die beiden Mädchen natürlich ebenfalls sehen konnten.

Der Ingrid-Pilot kam auf die Beine und setzte sich in Zeitlupe in Bewegung, die Arme weit vor sich gestreckt, da er nicht sehr scharf darauf war, mit irgendwelchen im Wege herumstehenden Objekten Bekanntschaft zu machen, und erklärte währenddessen den beiden Mädchen, dass er eigentlich bisher noch nicht versucht hatte, den Raum wieder zu verlassen, da er nicht unbedingt alleine im Dunkeln durch die Gänge NERVs streifen wollte - schließlich hatte er sich ja schon im Hellen verlaufen, wo würde er dann erst ohne Licht langtappen? Asuka musste sich währenddessen unwillkürlich fragen, ob es denn überhaupt möglich war, eine eventuelle Tür jetzt noch zu öffnen, da ja nun mal Stromausfall war und damit auch die Pads, in die der Code eingegeben werden musste, eigentlich nicht funktionieren dürften - müssten, sollten... könnten? -, oder aber es war so, dass damit auch die Sicherheitssperre aufgehoben war und man die Tür jetzt auch ohne Code öffnen konnte. Tja, offenbar galt hier das einzig wahre Prinzip: Probieren macht schlau. Da normalerweise in einem solchen Fall die Notstromversorgung angesprungen wäre - aber was war hier schon normal - konnte sie sich einfach nicht auf eine Antwort festlegen, da eine solche Situation nun mal nicht in den Übungen vorbereitet worden war oder auch nur im Handbuch stand – nicht, dass sie es zu diesem Zeitpunkt hätten lesen können. Erschwerend hinzu kam dann auch noch die Tatsache, dass sie noch immer nicht sagen konnte, in welchem verdammten Raum von ein paar hundert, die sie kannte, und den restlichen Tausenddreihundertachtundvierzig, die sie nicht kannte, sie sich just in diesem Augenblick befanden. Und dummerweise gab es für verschiedene Arten von Räumen auch verschiedene Codes; für die Unterkünfte, die Labors und andere wichtige und nicht für jeden zugängliche Räume sogar extra Codes - nicht zu vergessen das Problem, die richtigen Tasten im Dunkeln überhaupt erstmal zu finden.

"Wie bist du überhaupt hier reingekommen?" stellte die Pilotin Erts schließlich eine der Fragen, die ihr so auf der Seele brannten, welcher meinte, dass die Tür offen gestanden hatte.

"Und hast du dir gemerkt, wie der Raum bei Licht aussieht?" Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung für sie. Erts grinste verlegen, was aber mal wieder dank der Finsternis nicht viel brachte.

"Ich hab eigentlich nur ein paar Stühle, Tische und Kaffeetassen gesehen, dann ging das Licht auch leider schon aus, die Tür ist noch zugegangen und ich war so erschrocken, dass ich blindlings durch den Raum gestolpert und dann an dieser Wand da stehen geblieben bin, bis ihr eben aufgetaucht seid..." Rei uns Asuka dachten angestrengt nach.

"Könnte ein Raum für die Techniker sein..." meinte das First Child schließlich und fand auch prompt Zustimmung bei ihrer Kollegin. Hätte es noch eine andere Möglichkeit gegeben, hätte sie ihr sicherlich widersprochen, aber ihr fiel gerade selbst nichts Besseres ein. Also war der Code schon mal klar - schließlich war der Raum offiziell und für jeden zugänglich, was bedeutete, dass er gar nicht erst mit dem Sicherheitssystem verbunden war - es sei denn, sie hatten sich geirrt und befanden sich in einem völlig anderen Raum, ein Büro zum Beispiel... Aber man musste ja nicht immer gleich pessimistisch werden, nicht wahr? Die Tür dürfte sich also ganz normal öffnen lassen - zumindest theoretisch, die Praxis galt es noch zu erproben. Als die drei Umherirrenden schließlich den Ausgang nach mehreren Kollisionen mit diversen Möbelstücken erreicht hatten brachen sie dann auch fast in Jubelschreie aus - die Tür war tatsächlich unverschlossen – beziehungsweise ließen sich die Schiebetüren manuell aufstemmen, wenn auch mit einigem Kraftaufwand. Die Eine-Million-Euro-Frage war nur: was jetzt? Immerhin hatten sie ja noch immer nicht mal eine Idee, wo sie sich im riesigen Komplex, den das HQ nun einmal darstellte, befanden. Tja, und die Joker hatten sie leider schon alle verspielt...
 

Hime und Yū hatten mittlerweile die Novice Noah erreicht, unter freudiger Erwartung von ihren Kollegen, Freunden und Familie, schließlich waren sie seit vor dem Zwischenfall mit den Ghouls nicht mehr "zu Hause" gewesen. Selbstverständlich hatte man sich deshalb durchaus einige Sorgen gemacht. Lange hielt die Wiedersehensfreude jedoch nicht an, denn schon nach ein paar Minuten kam Captain McCormick an Deck - ihre Begrüßung fiel kurz und nicht ganz so herzlich wie bei den anderen aus - und schickte die beiden Antibodies nach unten in den Konferenzraum, wo sie auf die Techniker und Beobachter des Schiffes trafen, die alle auf einen ziemlich großen und absolut schwarzen Monitor starrten und anscheinend nicht wussten, was sie tun sollten. Yū und Hime wurden nur mit kurzen Seitenblicken bedacht; erst, als Captain Anoa eintrat wandten sich die Leute von dem Bild ab.

"Was ist los?" fragte Yū ungeduldig.

"Schaut euch den Bildschirm an" sagte McCormick, was die Piloten auch prompt taten.

"Und was sollen wir da sehen?" Hime war sichtlich verwirrt, sie tauschte fragende Blicke mit Yū aus und suchte dann nach Antworten in den Gesichtern der anderen Anwesenden.

"Was ihr dort seht sind die Aufnahmen einer Kamera im NERV-HQ" sprach schließlich ein Techniker und unterstrich seine Erklärung mit einem ziemlich überflüssigen Wink auf das schwarze Bild. Dann beugte er sich vor und drückte eine Taste des Laptops, den NERV dem Schiff gegeben hatte, um eine Verbindung mit dem HQ aufbauen zu können, da die Technologien der beiden Organisationen ebenso wie ihre Sprache zwar erstaunlicherweise fast identisch waren, eine direkte Assimilation jedoch trotzdem nicht möglich gewesen war. Das Bild flackerte kurz und weiß-schwarze Streifen waren zu sehen, doch dann wurde wieder alles dunkel.

"Das ist die Aufnahme einer anderen Kamera." erläuterte der schon leicht ergraute Mann. Er drückte die gleiche Taste noch einmal, und dann ein weiteres Mal und noch einmal, doch immer blieb der Bildschirm nach dem kurzen Flackern tiefschwarz.

"Sind die Kameras kaputt?" fragte Yū, den eine schlimme Vorahnung beschlich.

"Sie sind alle intakt. Keine der Kameras zeigt ein Bild; die einzige Erklärung, die wir dafür haben, ist, dass hier ein Stromausfall vorliegt und die Kameras einfach kein richtiges Bild zeigen können . Entweder, weil sie auch vom Ausfall betroffen sind - was wir meiner Meinung nach ausschließen können, da die Bildstörungen beim Wechsel der Kameras ein Hinweis auf Aktivität sein sollten - oder weil ihre Umgebung zu dunkel ist, als dass wir ein Bild erkennen könnten."

"Das kann ich mir gar nicht vorstellen" widersprach der Junge. "Die müssen dort doch ein Notstromaggregat besitzen!"

"Natürlich tun sie das." mischte sich jetzt Captain McCormick ein. "Aber wie du siehst ist es nicht angesprungen, oder ebenfalls kaputt. Wir haben versucht, die Techniker drüben zu kontaktieren, allerdings haben wir keine Antwort bekommen."

"Wann ist der Strom ausgegangen?"

"Vor etwa 10 Minuten."

"Also kurz, nachdem wir gegangen sind." Yū und Hime tauschten besorgte Blicke aus. "Vielleicht sollten wir zurück..." dachte das Mädchen laut, aber der Captain schüttelte den Kopf.

"Viel zu gefährlich. Vielleicht wurden sie wieder angegriffen."

"Aber der letzte Angriff ist doch noch nicht mal einen Tag her!" protestierte die Antibody.

"Die Reclaimer geben uns auch keine Erholzeit zwischen ihren Angriffen!" Dem konnte Hime nichts entgegensetzen.

"Also, irgendwelche neuen Erkenntnisse?" McCormick bekam nur allgemeines Kopfschütteln als Antwort.

"So wie es aussieht müssen wir wohl abwarten, bis sich in der GeoFront etwas regt." meinte Nanga schließlich, der, wie auch die anderen Piloten, trotz allem in voller Montur und eigentlich bereit zum Aufbruch etwas unschlüssig herumstand.

"Aber wir können hier doch nicht herumstehen und abwarten!" rief Yū. "Vielleicht brauchen sie unsere Hilfe!"

"Was willst du denn bitteschön tun?" keifte McCormick zurück, sie verlor ja nur selten ihre Beherrschung, aber dieser Moment war eindeutig eine dieser Ausnahmen. Dementsprechend geschockt starrten die anderen sie jetzt auch an, was sie dazu veranlasste, einmal tief durchzuatmen und dann in deutlich ruhigerem Tonfall fortzufahren.

"Hör zu, Yū, wie du siehst gibt es dort nirgendwo Strom, was bedeutet, dass ihr bestenfalls mit einer Taschenlampe durch das, wie du selber sagtest, riesige Hauptquartier von NERV kriechen müsstet, ohne zu wissen, wo ihr die Leute dort eigentlich suchen sollt. Wir sollten wirklich warten, bis sich jemand meldet, ehe wir uns auf die Suche machen können - schließlich könntet ihr euch dort verlaufen und wäret dann genauso eingesperrt wie die anderen es schon jetzt sind."

"Und was bringt es uns, wenn wir warten, dass eine Nachricht kommt, die die NERV-Crew vielleicht gar nicht imstande ist zu senden? Stromausfall dürfte schließlich bedeuten, dass MAGI ebenfalls keinen Saft mehr hat und NERV damit von der Außenwelt abgeschnitten ist." Damit hatte Yū tatsächlich ein gutes Argument gebracht, aber überzeugt war Captain McCormick noch lange nicht.

"Wenn das so wäre, warum funktionieren dann noch die Kameras?" warf sie ein, wofür Yū aber eine gute Antwort parat hatte.

"Vielleicht werden sie über Batterien, Akkus oder ähnliches betrieben."

"Selbst wenn es so wäre, das rechtfertigt noch lange nicht, bei so einer ungeplanten Aktion Kopf und Kragen zu riskieren, zumal auch noch für vollkommen unbekannte Personen."

Yū warf frustriert die Arme in die Luft, verzichtete aber darauf, noch etwas zu sagen, sondern dachte sich erst einmal seinen Teil. Es hatte wohl keinen Zweck, weiter zu diskutieren, da das nur Atem- und Zeitverschwendung gewesen wäre, denn der Captain - trotz des männlichen Titels noch immer in der Tat weiblich – stand ihm in Punkto Sturheit in nichts nach. Der Junge ergriff deshalb kurzentschlossen Hime am Handgelenk und zerrte sie mit sich, wieder nach oben an Deck, wohin er dann auch von den anderen Antibodies begleitet wurde, die alle stirnrunzelnd und mit einem leichten Anflug von Besorgnis beobachteten, wie Yū auf die ausgestreckte Hand seines Brains sprang.

"Was hast du vor?" rief Kanan ihm zu, unschlüssig, ob sie sich Yū-Brain nun nähern oder lieber Abstand halten sollte.

"Wonach sieht's denn aus?"

"Das kannst du nicht tun! Du hast doch gehört, was Captain Mac..."

"Es ist mir egal, was sie gesagt hat." unterbrach Yū die Blondine. "Wenn ihr uns nicht helfen wollt, müssen wir eben allein zur GeoFront zurück."

"Yū, du weißt, dass wir euch helfen würden, aber wir müssen nun mal das befolgen, was Captain Anoa befohlen hat, und das ist, abzuwarten." Hime allerdings war längst neben Yūs Brain getreten und sprang noch einmal aus dem Cockpit, um ihrem Bruder die ihr entgegengestreckten zwei Taschenlampen abzunehmen und diese dann in den Innenraum ihres Brains zu werfen, ehe sie Kumazo noch schnell dankend die Haare zerzauste und wieder zurück ins Cockpit stieg. In diesem Moment kam auch schon Captain McCormick mit sichtlich wutverzerrtem Gesicht auf die Plattform gerannt - vermutlich um sie aufzuhalten -, doch was sie ihnen zurief hörten die beiden Antibodies schon nicht mehr, da sie keine Zeit damit verloren, sich länger als nötig mit ihr auseinanderzusetzen, sondern stattdessen sofort abhoben und ihre doch ein wenig bedauernswerten Leute zurückließen, die sich jetzt wohl eine Predigt und eine Ermahnung würden anhören müssen, dass sie ja nicht auf die Idee kommen sollten, ihnen zu folgen. Ihre Tat würde mit an hundert Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit Konsequenzen haben, die vermutlich nicht unbedingt angenehm sein würden, doch im Augenblick war ihnen das ziemlich egal, schließlich hatten sie Wichtigeres zu erledigen, als sich mit erschreckenden Zukunftsvisionen auseinanderzusetzen.
 

Als die beiden Antibodies am Eingang der GeoFront angekommen waren wurden sie nicht wie sonst von einem Lift empfangen, der sie zum NERV-HQ bringen sollte. Stattdessen trafen sie auf drei ihnen nicht unbedingt unbekannte Gesichter, da sie den dazugehörigen Körpern schon einmal kurz begegnet waren, als diese in Begleitung von Hitomi und Allen im Hauptquartier aufgetaucht waren. Hikari, Tōji und Kensuke staunten nicht schlecht, als Yū und Hime ihre Brains verließen und sich zu ihnen gesellten; soll heißen, vor das verschlossene Tor am Eingang zur GeoFront. Die Drei hätten wohl schon eine ganze Weile wie blöd vor dem Tor herumgestanden und drauf gewartet, dass jemand auf ihre Anfrage auf Eintritt reagierte, erzählte Tōji bereitwillig. Sie hätten auch schon überlegt, ob NERV sie wohl mit Absicht ignorieren würde; nicht nur, weil sie vor gar nicht allzu langer Zeit dazu beigetragen hatten, NERVs Unterkünfte zu überfüllen, sondern auch, weil Hikari und Kensuke nun einmal Zivilisten waren und das verdammt noch mal auch für den Rest ihres Lebens bleiben würden. Nichtsdestotrotz hatten sie Suzuhara dazu überreden können, sie mitzunehmen - NERV hatte eben eine ganz natürliche Anziehungskraft für Jugendliche dieser einen bestimmten Altersgruppe. Ob das nun aber Grund genug war, ständig Unbefugte ins HQ zu schleppen, war da schon eine ganz andere Frage.

Nachdem die beiden Antibodies Tōji und Co. vom Vorfall hinter den Türen NERVs berichtet hatten und eine Diskussion über die Berechtigung der Klassensprecherin und Kensukes, ohne Erlaubnis das Hauptquartier betreten zu dürfen, beendet war, entschieden Hime und Yū sich dann doch dafür, dass ihnen ein wenig Hilfe bei der Rettungsaktion wohl kaum schaden würde und hoben die drei noch immer in Schuluniform gekleideten Schüler kurzerhand auf die Hände ihrer Brains, um nach manuellem Öffnen des Tores die Stahlkonstruktion für den Transport von Fahrzeugen entlangzufliegen und schließlich auf dem Vorplatz der riesigen Pyramide zu landen. Yū und Hime setzten ihre Fluggäste vorsichtig auf dem Boden ab, machten sich dann recht gewalttätig an den Toren der Pyramide zu schaffen und sprangen schließlich selbst aus den Cockpits ihrer Brain Powerds.

"Ihr habt nicht zufällig Taschenlampen dabei?" fragte der Junge die zwei Zivilisten und den EVA-losen Piloten und bekam nur irritiertes Kopfschütteln als Antwort.

"Das ist schlecht, schließlich gibt es da drin ja keinen Strom..."

"Wussten wir ja nicht..." war ihre in der Tat ziemlich gute Ausrede, denn es war ja nun einmal wahr, und welcher normale Mensch hatte schon ständig eine Taschenlampe dabei? Wobei; das Wörtchen normal ist eh überbewertet und würde mir, dem Erzähler dieser Geschichte, nicht ganz recht sein, dass sie diese potenziellen Lichtquellen eben nicht zur Hand hatten, hätte ich es mir natürlich auch ganz einfach machen können, aber das würde ja den ganzen Spaß verderben.

Den beiden Antibodies blieb deshalb also nichts weiter übrig, als zu akzeptieren, dass sie jetzt zu fünft mit zwei Taschenlampen auskommen mussten und auf diese Weise mehr oder minder sprichwörtlich im Dunkeln tappen würden. Ihre beiden Brains ließen sie draußen stehen, sie würden ihnen in den engen Gängen sowieso nicht weiterhelfen können, und machten sich dann mit ihren drei Begleitern auf den Weg, das Innere NERVs nach möglichen Überlebenden abzusuchen - natürlich im übertragenen Sinne.

Das Licht der beiden Lampen erzeugte passend zur ohnehin eher spukigen Umgebung ein gruseliges Schattenspiel dort, wo die Lichtkegel nicht mehr hinreichten. In jedem anderen Gebäude wäre das wahrscheinlich nicht besonders spannend gewesen, aber der Fakt, dass sie sich hier im Hauptquartier einer Organisation befanden, in der hinter jeder Tür neue Geheimnisse, die Teilweise auch besser Geheimnisse blieben, wenn einem sein Leben lieb war und man noch ein paar Jahre auf dieser Welt verbringen wollte, auf einen warteten, bekam diese Situation einen wahrlich unheimlichen Unterton. In der Dunkelheit glichen sich die endlosen Flure noch viel mehr, als sie es bei Tageslicht schon taten, weshalb sich der selbsternannte Rettungstrupp nur langsam fortbewegte, um auch ja nicht Gefahr zu laufen, sich selbst auch noch zu verlieren und am Ende wahrscheinlich, wie McCormick es vorausgesagt hatte, wie die NERV-Crew enden würde. Was auch immer das heißen mochte, schließlich wussten sie ja nicht, was im Hauptquartier nach ihrem Aufbruch zur Novice Noah geschehen war. Tja, Pech für sie. Es dauerte keine fünf Minuten und ungefähr 6 Abzweigungen, bis sich Hime und Yū auf einmal als Alleinunterhalter wiederfanden und sich wunderten, warum denn keiner der drei anderen etwas sagte. Ein kurzer Blick über die Schulter und die Taschenlampen auf den Weg hinter ihnen gerichtet und schon bewahrheitete sich das, was ohnehin hatte geschehen müssen: Tōji und Co. waren spurlos verschwunden. Dumm für sie, dass sie nicht ahnten, dass eben diese drei Vermissten keine 4 Meter weiter durch eine Wand von ihnen getrennt standen und sich das Gleiche wie sie selbst fragten: Wo sind wir?!
 

Noch ein paar Meter weiter ging es da schon weitaus lustiger zu - wenn auch nicht unbedingt aufgrund der momentanen Situation, sondern eher aus Gründen, die wohl außer dem Erzähler niemandem bekannt waren. Van, Allen und Merle, die drei unwissenden Verursacher des gegenwärtigen Chaos, hatten, nachdem das Licht und alles andere, was auch nur im Entferntesten elektrisch war, ausgegangen war, nämlich die Gunst der Stunde genutzt und nach ungefähr einer halben Stunde verwirrtem Herumsitzens die Möglichkeit, ausnahmsweise einmal nicht ständig von Hitomi ermahnt zu werden, auch ja nichts anzufassen und am Besten noch nicht einmal zu atmen, vollständig und so gut es im Dunkeln nun einmal ging ausgenutzt. Ihr Weg hatte sie in einem mühevollen Trott entlang der technischen Geräte, die noch immer unverständlicherweise kaputt waren, obwohl sie ja an ihren Lebensseilen hingen, in die Küche geführt, wo sie eigentlich vorgehabt hatten, sich die Bäuche mit den Leckereien dieses fremden Universums vollzuschlagen. Stattdessen hatten sie zufällig eine doch irgendwie reichlich gut versteckte Kiste gefunden, die auch nicht ohne Grund so gut versteckt gewesen war - eigentlich war vollkommen schleierhaft, wie sie es geschafft hatten, ausgerechnet diese Kiste aus schätzungsweise tausend anderen Kisten - dazu im Dunkeln – im Vorratsraum eine Tür weiter herauszufischen, aber das werden wir eh nie erfahren... -, denn ihr Inhalt war nicht nur im HQ verboten, sondern auch noch für gewisse Leute - in diesem Falle Ryōji Kaji - äußerst Wertvoll.

Die drei Herumstreuner hatten also eine Menge Spaß, die "Schätze" Kajis durchzuprobieren - da gab es so viele Flaschen mit allen Möglichen leckeren Flüssigkeiten drin, von so etwas durchsichtigem zu mehr ins Braun gehendem, bis hin zu flachen Flaschen, die so schön mit einem ihnen unbekannten gehörnten Tier auf dem Papier um den Flaschenbauch verziert waren, was sie im Dunkeln aber alles nicht sehen konnten und deshalb auch gar nicht zu schätzen wussten. Nach unbestimmter Zeit waren die Flaschen leer und die Gaianer voll, weshalb sie laut singend und lallend, von gewaltigen Störungen der koordinativen Fähigkeiten heimgesucht, durch den Aufenthaltsraum torkelten und nebenbei einige Möbel und andere Sachen aus dem Weg räumten, ergo einfach umstießen, um schließlich von zwei gleißenden Lichtpunkten geblendet zu werden, die sie sofort wie eine Gruppe Wildtiere erstarren ließen. Doch Van, ganz der Kämpfer, der er ist, erwachte schon nach einem Sekundenbruchteil wieder zum Leben, und mit ihm auch sein Kampfgeist, der sofort auf Gefahr stellte und ganz nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung handelte, auch wenn das in gewisser Weise fatale Folgen haben sollte. Der Junge zog nach mehreren verunglückten Anläufen, bei denen er einfach am Schwertgriff vorbeifasste, sein Schwert und lief umgehend laut lallend, äh, schreiend auf seine vermeintlichen Feinde zu, wobei er einige Schwierigkeiten in Sachen Motorik und Gleichgewicht hatte und zuerst einmal prompt an den Quellen des Lichtes vorbei und gegen die nächstgelegene Wand rannte. Doch ein echter Kämpfer kennt keinen Schmerz, besonders, wenn er sternhagel voll ist und sowieso nichts mehr spürt, und so drehte Van sich beinahe sofort in einer äußerst gewagten dreihundertsechzig Grad-Pirouette einmal komplett um die eigene Achse und machte just ein zweites Mal Bekanntschaft mit der wirklich durchaus netten, aber eben doch eher unnachgiebigen Raumbegrenzung, die da trotz aller Freundlichkeit einfach nicht verschwinden wollte. Merle und Allen hatten sich mittlerweile auch von ihrem Schock erholt, hielten die befremdlichen Lichter allerdings keineswegs für gefährlich - sie sahen schon die Englein singen und fliegen - und gingen deswegen wieder dazu über, sich an den Händen zu fassen und sich im Kreis zu drehen, während sie irgendwelche unverständlichen Texte zum besten Gaben und sich an dem beeindruckenden Schwindelgefühl in ihrem Kopf erfreuten.

Hime und Yū betrachteten die Szene schweigend und konnten über das Verhalten der Gaianer nur den Kopf schütteln, waren sich aber sofort im Klaren, was denn die Ursache für eben diese Gemütswandlung war, denn die Fahnen der drei hatten sie schon riechen können, als sie gerade erst entfernt ihre Stimmen vernommen hatten.

Van hatte in der Zwischenzeit dann doch endlich die richtige Richtung gefunden und lief nun ohrenbetäubend brüllend knapp um Haaresbreite - also circa einen halben Meter - an Yū vorbei, was in der Hinsicht schlecht war, dass der Junge im gleichen Augenblick seinen Arm mit der Taschenlampe ausstreckte, um den Raum kurz auszuleuchten, für den Fall, dass da irgendwo schon ein paar Schnapsleichen herumlagen, was dann damit endete, dass der unerschrockene Kämpfer Escaflownes gegen den in seine Richtung pendelnden Arm stieß, seinem Gleichgewicht beraubt nach hinten kippte und nach einem harten Schlag auf den Hinterkopf ausgeknockt am Boden liegen blieb. Yū war durch den Zusammenprall ebenfalls ins Straucheln geraten, hatte nebenbei fast Hime umgerissen, die verständlicherweise erschrocken aufschrie und kurzerhand aus dem Raum stolperte, und konnte sich schließlich retten, indem er sich an die nächstbeste Tischkante krallte und so mit Mühe und Not sein Gleichgewicht halten konnte. Der Tisch, der gar kein richtiger Tisch war, sondern nur ein unstabiles Brett auf vier improvisierten noch unstabileren Beinen, das dazu diente, den Fernseher zu erhöhen, war dabei gefährlich ins Schwanken gekommen, und gemäß irgendwelcher hochkomplizierten physikalischen Regeln übertrug sich diese Schwingung auch auf das technische Gerät, welches leider keine Arme hatte, um sich ebenfalls irgendwo abzustützen - nicht, dass es irgendetwas gegeben hätte - und infolgedessen über die Kante der maßgeschneiderten und keinen Raum für diverse Abweichungen lassende Platte rutschte, der Kraft der Gravitation nicht mehr standhalten konnte und scheppernd und krachend den Fußboden küsste. Natürlich war unvermeidlich gewesen, dass dabei auch der Stecker mit hinterher musste, welcher leider noch im Verteiler steckte, welcher wiederum mitgerissen wurde und so an den Kabeln diverser anderer Geräte im Umkreis von ungefähr einem Meter zog, die dann auch noch von ihren Thronen gestürzt wurden und einen Lärm verursachten, der wahrscheinlich im ganzen Hauptquartier zu hören gewesen war.

Und um die letzten zwei Schachtelsätze einfach mal aus Spaß an der Freude in vier Wörtern zusammenzufassen: Das Chaos brach aus.

Für die sich im Raum Befindenden war das natürlich kein sonderlich schönes Erlebnis, denn schließlich war es ein wirklich trommelfellzerreißender Krach gewesen, doch drei Leuten, die gerade in der näheren Umgebung des Aufenthaltsraumes herumstolperten, kam es sehr gelegen, da es ihnen die Orientierung überaus erleichterte.

Asuka, Erts und Ayanami war ein riesiger Felsbrocken vom Herz gefallen, als sie nach nach eigener Schätzung stundenlangem Umherirren im Dunkeln die Stimmen der beiden Antibodies vernommen hatten und waren ihnen gefolgt, jedoch nicht schnell genug gewesen und hatten am Ende sogar gedacht, sie wieder verloren zu haben. Da war es natürlich nicht verwunderlich, dass sie ihre Beine in die Hände nahmen, sobald sie das Rumoren hörten und sich an Wänden entlangtastend wahrlich durch ein Labyrinth suchten, bis sie die Kontur Himes, von den Taschenlampen der beiden Antibodies erleuchtet, im Türrahmen zu irgendeinem mittlerweile, auch wenn sie das noch nicht wussten, komplett verwüsteten Raum stehen sahen. Hätten sie nicht noch ein kleines Fünkchen ihrer Würde besessen wären sie wohl beim Anblick des Mädchens kreischend und wild mit den Armen herumfuchtelnd losgerannt, so begnügten sie sich jedoch damit, in sicherem Abstand freudig herumzuspringen, in geflüsterte Jubelschreie auszubrechen und dann gesittet und geordnet, mit Mienen, die noch stählerner als Stahl waren, als wäre nichts passiert die letzten paar Meter hinter sich zu bringen. In diesem Augenblick kamen Allen und Merle aus dem Zimmer gewankt, noch immer Arm in Arm und singend, begrüßten die drei Neuankömmlinge überschwänglich und liefen stolpernden Schrittes an Asuka, Rei und Erts vorbei, augenscheinlich mit der Absicht, den nun vor ihnen liegenden Gang - den sie aufgrund ab einer bestimmten Stelle fehlenden Lichtes und verschwommenen Blickes eigentlich gar nicht als diesen erkannten - auszukundschaften, was Erts dazu veranlasste, besagten hinterherzustürmen und sie mit sanfter Gewalt um 180° zu drehen und in die andere Richtung zu lenken. Van, der ihnen wieder einigermaßen wach entgegengestolpert kam - die Hände übers Gesicht geschlagen und somit blind -, rannte gefährlich knapp an ihnen vorbei und hatte mal wieder mehr Glück als Verstand, als er kurz vor der Berührung mit der gegenüberliegenden Wand doch noch stehen blieb, da ihm wohl irgendwelche 6. und 7. Sinne gesagt hatten, dass erstens Gefahr vor ihm lag und zweitens Leute, die er einfach anstandshalber Begrüßen sollte, anwesend waren. Hime, welche die riskante Situation, sich noch mehr Verletzungen zuzuziehen, erkannte, in der sich Van soeben befand, hielt den Hüter Escaflownes augenblicklich am Arm fest und bugsierte ihn und die anderen zwei potenziellen Selbstmörder, Attentäter und volltrunkenen Randalierer letztendlich mit Hilfe Reis und Asukas, die sich ein wenig wie im Kindergarten und unter ihrem Niveau behandelt fühlten, in den noch immer nur von den Taschenlampen mehr schlecht als recht erhellten Raum und verfrachtete sie nebenan in die Küche, deren Tür sie geräuschvoll zustieß und wohl am liebsten abgeschlossen hätte, wäre denn ein Schlüssel dafür zur Hand gewesen, begnügte sich so jedoch damit, den jetzt schiefen Fernsehtisch vor die Tür zu schieben, was die Gaianer zumindest so lange gefangen halten sollte, bis das Licht irgendwann mal wieder anging und die drei in eine Ausnüchterungszelle gesteckt werden konnten. Die anderen fünf unerschrockenen Mannen und Frauen ließen sich jedoch nicht lumpen und machten sich nach einer kurzen Verschnaufpause und Austausch der erlebten, atemberaubenden Abenteuer auch sogleich wieder auf den leidigen Weg, den zumindest die beiden Antibodies schon zuvor zurückgelegt hatten - soll heißen auf die Suche nach Überlebenden, oder alternativ auch einer weiteren, wenn möglich etwas größeren Lichtquelle.

Unsere geliebten Gaianer ließen es natürlich nicht auf sich sitzen, so eingesperrt in einem engen Raum, in dem es noch nicht einmal mehr Sake gab, zu verweilen und nichts zu tun. Im Gegensatz zu den Fahrstuhl-Insassen hatten sie jedoch einen Vorteil: sie hatten Van bei sich, der bekanntlich nie ohne sein Schwert aus dem Haus ging. Und auch wenn er in seinem leicht angetrunkenen Zustand etwas Probleme mit dem Zielen und jeglicher anderer Koordination betrefflich des erwünschten Schwerthiebes hatte, schaffte er es dennoch nach relativ kurzer Zeit die passenderweise aus Holz bestehende Tür zur Küche und den davor stehenden Tisch zu etwas übertrieben kleinem Kleinholz, also faktisch Sägespänen und Zahnstochern, zu verarbeiten - vor nicht allzu langer Zeit hätten NERV und seine Gäste das gut gebrauchen können, auch wenn die Ghouls sich wohl eher beim Anblick der Zahnstocher zu Tode gelacht hätten - und ihm und seinen zwei Begleitern somit den Weg zu unergründlichen, unerforschten und völlig dunklen Weiten frei zu machen. Hime hätte sich bei dieser rauen Methode im Grab umgedreht, wäre sie schon tot gewesen, so jedoch konnten sich die drei Gaianer ungehinderten Schrittes und reinen Gewissens mit der einen Taschenlampe, die die anderen ihnen gütigerweise – eventuell auch dummerweise - überlassen hatten, auf den Weg machen, neues Unheil anzurichten.
 

An einem anderen Ort hockten 6 Leute aufeinander, die sich in diesem Moment wohl darum geprügelt hätten, ihre Plätze einzunehmen. Alles war besser, als in einem engen, stickigen Fahrstuhl festzusitzen und Däumchen zu drehen, beziehungsweise dem Nachbarn ein sprichwörtliches und vielleicht auch buchstäbliches – schließlich war längst Mittagszeit - Ohr abzukauen. Leider hatten die Insassen dieses metallenen Gefängnisses jedoch aus Mangel an Platz für kreative Ideen nichts Besseres zu tun, was die ohnehin leicht unterirdische Stimmung nicht unbedingt erhöhte. Stattdessen erhöhte sich etwas ganz anderes, und dieser Temperaturanstieg wurde nicht von mangelnder Luftzufuhr, sondern viel mehr von der steigenden Wut Misatos verursacht, was vor allem daran lag, dass sie dringend eine bestimmte Örtlichkeit aufsuchen musste. Der Grund hierfür war jedoch diesmal ein anderer, für Frauen leider unausweichlicher, was die ganze Sache nicht unbedingt angenehmer machte und beträchtlich dazu beitrug, dass sich Misatos Laune von Minute zu Minute verschlechterte und direkt in Richtung Vulkanausbruch tendierte. Das war jetzt nicht unbedingt ihr Problem - sie war ja sowieso meistens eher schlecht gelaunt -, ihren Mitinsassen ging das ewige Rumgezicke, wütende Schnauben und das Feuerspeien jedoch schon einigermaßen auf die Nerven, was im Klartext bedeutete, dass sie alle auf einem Haufen, sofern das denn noch möglich war, so weit wie möglich – sprich circa 5 Zentimeter - von ihr entfernt saßen und mit mehr oder weniger grimmigen Mienen um Erlösung beteten. Das Fegefeuer war echt gar nichts dagegen.
 

Nachdem Van, Allen und Merle - mittlerweile sogar wieder etwas entnüchtert, was bestimmt am leicht veränderten Metabolismus der Gaianer liegen musste, denn sie hatten soviel gesoffen, dass es einen normalen Menschen für drei Tage ins Koma befördert hätte - einen leicht anderen Weg als ihre 5 Mitstreiter eingeschlagen hatten - sie waren in die komplett andere Richtung gelaufen - fanden sie sich nach einiger Zeit der auch jetzt noch anhaltenden Orientierungslosigkeit in einer Art Trakt wieder, dessen Inhalt stark an jede Menge Elektronik erinnerte. Oder, um es anders zu sagen, der an das erinnerte, was man sich bei NERV als eine Art Kellerraum vorstellen konnte, wo halt Stromzähler, Wasserzähler, irgendwelche Rohrleitungen und - was am wichtigsten war - der Stromkasten zu finden waren. Das Problem hierbei war nur, das weder Van noch Allen oder Merle auch nur den geringsten Schimmer hatten, was denn da jetzt vor ihnen lag, weshalb sie dem ganzen Kram auch erst wirklich Aufmerksamkeit schenkten, als das Katzenmädchen mit einem unsicheren Schritt gegen letzteres wankte und sich an dem Kasten festhalten musste, um nicht ganz den Boden unter den Füßen zu verlieren. Aber man kann eben nicht alles haben, Glück und Verstand auf einmal wäre ja echt zuviel verlangt. Bei dieser Gelegenheit konnte es sich das neugierige Mädchen natürlich nicht entgehen lassen, einen etwas verschwommenen Blick auf besagten vom Schein der Taschenlampe in Vans Händen leicht erhellten Behälter zu werfen, was ihr ermöglichte, den kleinen Spalt an seiner Seite zu entdecken, weshalb sie ganz richtig kombinierte, dass sich das Ding anscheinend öffnen ließ. Allen - sofort Feuer und Flamme für das neuentdeckte unbekannte Objekt und begierig darauf, es auszuprobieren, egal, was es konnte - nahm ihr auch sofort die Entscheidung ab, ein Öffnen zu riskieren, zog an dem kleinen Griff und wurde durch das ruckartige Aufbrechen der Klappe leicht aus dem Gleichgewicht gebracht, was er allerdings durch Vans Hilfe sofort wieder fand - soweit dies in seinem Zustand denn möglich war. Kurz, sie torkelten beide gefährlich dem Fallen nahe durch den Raum bis sich dieser endlich aufhörte zu drehen. Zum Vorschein kamen, sehr zu Allens Enttäuschung, allerdings nur allerhand kleine komische Hebel, die allesamt reichlich nichts sagend aussahen und beschriftet waren mit kleinen Zetteln, was allerdings nicht viel brachte, da es solch ein Gekliere war, dass nicht einmal ein Lehrer kurz vor der Rente es hätte entziffern können, und die können bekanntlich sogar Hieroglyphen außerirdischen Ursprungs lesen. Die Neugierde unserer drei Helden siegte natürlich mal wieder, was bedeutete, dass sich jeder der drei einen ganz persönlichen Favoriten aussuchte und diesen dann auch nach unten kippte. Ein lautes Klacken ertönte bei jedem Betätigen eines Schalters, irgendwo sprangen blaue Funken auf, ein Warmwasserboiler sprang unter lautem Getöse an und - man mochte in diesem historischen, weltbewegenden Moment doch noch an Wunder glauben - die Deckenbeleuchtung begann plötzlich zu flackern.

Unsere armen Gefangenen im Fahrstuhl sprangen sofort wie von der Biene Maja gestochen auf, als das Licht im Inneren ihrer Zelle anging; synchron warfen sie sich gegen die Tür - die sich sowieso nur zur Wand hin geöffnet hätte, da sie zwischen zwei Etagen feststeckten -, klopften wie bescheuert gegen sie und nur Rio machte sich die Mühe, den Versuch zu starten, die Helligkeit zu nutzen um nachzusehen, ob man nicht durch das Gitter im Dach des Fahrstuhls entschlüpfen konnte. Jedoch hielt die allgemeine, anfängliche Euphorie - denn auch die anderen armen, bedauernswerten, unglücklichen Personen, die im HQ irgendwo festsaßen, konnten ihr Glück kaum fassen - nicht lange, denn ein Blick in den nunmehr leeren Aufenthaltsraum ließ erkennen, dass dort noch immer alle Stecker überfüllt waren und sogleich alle noch funktionstüchtigen, also dem Wüten Vans und Yūs standgehaltenen Geräte wieder ansprangen und die daraus folgende Spannungsentladung gleich noch einmal einen Kurzschluss verursachte, der dieses Mal jedoch sämtliche Geräte regelrecht grillte, die zu diesem Zeitpunkt am Stromnetz angeschlossen waren und damit komplett außer Gefecht setzte. Das Licht war also nur für wenige Augenblicke der Hoffnungsschimmer aller umherirrenden Menschen im HQ gewesen, um danach erneut einfach wieder zu erlöschen - aber immerhin schon mal ein kleiner Erfolg in dieser zurzeit noch recht missglückenden Rettungsaktion...
 

Tōji, Kensuke und Hikari waren, seitdem sie sich von den Antibodies eher unfreiwillig getrennt hatten, schon etwas weiter gekommen; zumindest waren sie der festen Überzeugung, nicht im Kreis gelaufen zu sein - wenigstens redeten sie sich das ein -, stellten sich jedoch noch immer die gleiche Frage, die sie sich schon gestellt hatten, als ihnen Hime und Yū abhanden gekommen waren: Wo - zum Teufel - sind wir? Vielleicht wäre die Orientierung etwas leichter gefallen, hätten sie Taschenlampen dabei gehabt, obwohl das auch dann noch fraglich gewesen wäre, denn das HQ glänzte nicht gerade durch übersichtliche Beschilderung der Wege, doch so kamen sie nicht darum herum, es ihren damit offenbar etwas erfolgreicheren Vorgängern gleichzumachen und sich an den Wänden entlangtastend fortzubewegen, wobei vielleicht auch mal von Vorteil war, dass Türen, die lieber verschlossen bleiben sollten, im NERV-HQ auch tatsächlich verschlossen waren und sich momentan sowieso nicht geöffnet hätten. Jedoch war dieses ewige Umhergetaste recht ermüdend, gar nicht davon zu sprechen, wie frustrierend es war, wenn man zum vierten Mal in Folge ungebremst gegen einen Mauervorsprung, einen Türrahmen oder einfach nur eine Kante rannte, die vorher nicht zu ertasten gewesen war, weshalb die Drei schließlich beschlossen, sich wenigstens für ein paar Minuten auszuruhen.

Tōji hatte sich gerade gegen etwas gelehnt, das er als Wand vermutete, als plötzlich die Deckenlampen über ihnen flackerten, untermalt von einem schabenden Geräusch, und plötzlich war Tōjis Lehne keine Wand mehr sondern entpuppte sich als Tür, die sich im kurzen Moment der Stromversorgung von den Signalen ihres Sensors angetrieben öffnete. Das Fourth Child fiel rücklings nach hinten, ruderte wild aber vollkommen vergeblich mit den Armen, was urkomisch aussah, aber leider - oder, je nachdem, aus welcher Sicht man es betrachtete, auch glücklicherweise – in der Dunkelheit, die fast augenblicklich wieder eingetreten war, von niemandem gesehen wurde, der sich darüber hätte amüsieren können, und konnte einen erschrockenen Schrei nicht wirklich unterdrücken. Der Schluss dieses halsbrecherischen und in seiner Ästhetik kaum noch zu unterbietenden Kunststückes endete unglücklich auf Tōjis Allerwertestem und dem harten Boden. Im Klartext tat sich Tōji bei dieser Aktion also wahrscheinlich ziemlich weh, da zu bezweifeln ist, dass die Böden im NERV-HQ mit flauschigem Teppich ausgelegt sind, was sich später in einem ziemlich blauen Hinterteil beweisen und dazu beitragen sollte, dass der Junge ein paar Tage das Stehen dem Sitzen vorzog.

Kensuke und Hikari hatten es nach der Showeinlage ihres Freundes, die sie nicht sehen, dafür aber umso besser hören konnten, weshalb ihr Vorstellungsvermögen sein Übriges tat, um ihnen jedes schauerliche Detail vorzugaukeln, lieber gemieden, es ihm gleichzutun und sich ebenfalls irgendwo anzulehnen, weshalb sie stattdessen an seine Seite liefen und ihm schnell wieder hoch halfen. Nachdem Suzuhara nun also wieder auf den Beinen und der erste Schreck leider nicht ganz so erfolgreich überwunden war sahen sich die drei Jugendlichen etwas planlos in dem vermutlichen Raum um, in dem sie sich jetzt wohl befinden mussten, in der ziemlich aussichtlosen Hoffnung, irgendetwas Näheres zu erkennen. Natürlich konnten die Drei nach wie vor absolut nichts sehen, weshalb Kensuke dem Logischsten nachging, was ihm in dieser Situation einfiel: und das war, einen Lichtschalter zu suchen, was nach wie vor wenig Erfolg versprechend war. Er stolperte also wieder langsam in die Richtung, aus der sie soeben gekommen waren und hielt sich dabei aber weiter links, was dazu führte, dass seine vor sich ausgestreckten Hände an der Kante, die er eigentlich suchte, vorbeitasteten und er somit gegen diese lief, mit schmerzverzerrtem Gesicht etwas zurücktaumelte und auf Grund seines, wenn auch kleinen, Erfolges neuen Mut fassend und noch etwas vorsichtiger noch einmal vorwärts lief. Nachdem er den Türrahmen - zumindest dachte er sich, dass es wohl einer sein musste - tatsächlich gefunden hatte tastete er sich weiter nach links an der darauf folgenden Begrenzung des Raumes entlang, bis er auf eine Ecke traf, ungehindert seines Erforschungsdranges allerdings trotzdem weiter lief, obwohl eigentlich klar war, dass er jetzt garantiert keinen Lichtschalter, egal ob nun nützlich oder nicht, mehr finden würde.

Ein paar ungeschickte Schritte später hatte er es endlich geschafft und sich im neu gefundenen Raum hoffnungslos verlaufen. Irgendwo hatte er den Kontakt mit der Wand verloren, war gegen mehrere Tische gestoßen und schließlich irgendwo heruntergefallen, was seine beiden Freunde dazu veranlasste, mit panischen Rufen nach seinem Wohlbefinden zu fragen. Kensuke war auf etwas ungemein großes, quadratisches gestoßen, umgeben von einer Unmenge an Kabeln so dick wie seine Arme, was sein messerscharfer Verstand sofort als etwas deutete, das einem Computer sicherlich sehr ähnlich war. Der Junge ignorierte die Rufe der anderen beiden, doch zurückzukommen, damit sie endlich weiter konnten, und befasste sich stattdessen lieber mit der weiteren Erkundung des Gerätes, das er jetzt vor sich hatte - einem supergenialen Spielzeug, das nur leider ohne Strom in etwa so sinnvoll war wie zu versuchen, einen Elefanten mit einer Angel zu jagen. Er hatte zwar keine Ahnung, was er da eigentlich tat, als er eine Art Tastatur fand, aber er dachte sich, es konnte wohl kaum schaden, einfach irgendwelche Knöpfe und Tasten zu drücken, schließlich konnte es ja schlimmer eigentlich nicht mehr werden. Doch urplötzlich erwachte das Monstrum von Computer samt der Deckenbeleuchtung und allem anderen technischen in der Umgebung wahrhaftig zum Leben, gab einige in der Tat äußerst ungesund klingende Geräusche von sich und erstarb dann nach ein paar Sekunden wieder. Kensuke starrte die nun wieder im Dunkeln versunkene Maschine ratlos an, während Tōji und Hikari, die natürlich keine Ahnung hatten, was da eigentlich vor sich ging, die Chance genutzt hatten, wenigstens einen Teil des Weges zwischen sich und Kensuke zurückzulegen, ehe erneute Finsternis über sie einbrach und sie doch lieber wieder stehen blieben. Kensuke ließ nur ein "Ups" verlauten, kratzte sich nachdenklich am Kinn und begann dann von neuem, auf die Tastatur einzuhämmern – er dachte wohl, dass das kurze Aufbegehren des Rechners, auf dessen Gehäuse Hikari und Tōji noch ein "Melchior" hatten lesen können – wenigstens wusste zumindest Letzterer jetzt, wo sie sich überhaupt befanden -, seinen zweifelhaften Hacker-Künsten zu verdanken gewesen war, schließlich wusste er ja nicht von den drei Gaianern, die sich just in diesem Moment einige Stockwerke unter ihnen noch immer mit dem Sicherungskasten vergnügten. Kurz darauf erwachte Melchior erneut zum Leben. Auf den Bildschirmen der Zentrale erschienen grüppchenweise binäre Ziffern und fragwürdigen Zeichen, ein lauter Piepton ertönte, wie, als hätte man zu viele Tasten auf einmal gedrückt, als das der Computer dies verarbeiten können und nun drauf und dran war, den Geist aufzugeben, und schließlich und letztendlich erfüllte ein kurzer Knall den Raum und man hätte Rauch von dem Terminal aufsteigen sehen können, wäre es tatsächlich hell gewesen und nicht nur die Bildschirme in einem schwachen Rot illuminiert, was für ein schauriges, fahles Licht im Raum sorgte, sodass man das verschmorte Plastik, die verbrannten Schaltkreise und durchgebrannten Mikrochips lediglich erriechen konnte, bevor die Bildschirme erneut erstarben.

Der Verursacher des Fallouts starrte daraufhin etwas überrascht mit hochgezogenen Augenbrauen vor sich hin auf keinen bestimmten Punkt und rümpfte dann die Nase angesichts des sehr hartnäckigen Rauch-Gestankes. Erschrocken zuckte er zusammen, als das Licht um ihn herum wieder zu flackern anfing, noch einige Male kurz versiegte und letzten Endes doch noch den Wettstreit gewann und das Zimmer in künstliche Helligkeit tauchte, während ein hartnäckiges Summen von elektrischem Strom in ebenso elektrischen Geräten begann, den Raum zu erfüllen. Kensuke und seine beiden Begleiter kniffen geblendet ob der plötzlichen Lichtflut die Augen zusammen und hielten schattenspendend die Hände vors Gesicht. Noch war ihnen gar nicht bewusst, was eigentlich gerade passiert war, doch da sie ja sowieso keinen Plan hatten machten sie sich auch keine weiteren anstrengenden Gedanken darüber, während ein paar andere Gestalten an einem anderen Ort inmitten der Pyramide jedoch jubelnd aufgesprungen und sich in die Arme gefallen waren, als sie sich plötzlich wieder hatten sehen können. Hime, Yū, die beiden Children und Erts hatte das Glück nämlich mittlerweile vollends in Form leerer Batterien ihrer einzigen Taschenlampe verlassen, weshalb sie am Ende doch noch kapituliert und sich in irgendeine dunkle Ecke verkrochen hatten. Van, Allen und Merle jedoch machten sich schon wieder frisch und fröhlich auf den Weg, in ihrem immer noch leicht angeheiterten Zustand die etwas abgelegeneren Teile NERVs zu erkunden, die sie jetzt vor sich hatten - wer wusste schon, auf was für interessante Dinge sie noch stoßen würden - und welche Katastrophen das auslösen mochte...
 

Inzwischen waren Ritsuko, Maya, Sir Hellsing und Alucard - die Cheftechnikerin hatte ihre beiden Gäste einfach nicht davon überzeugen können, dass NERV das Problem sicherlich allein geradebiegen konnte - im Hauptquartier angekommen und wurden hingegen aller Annahmen statt von Dunkelheit jedoch von künstlichem Tageslicht begrüßt, das jede Xenonlampe vor Neid hätte erblassen lassen. Die junge Technikerin wäre bei diesem Anblick am liebsten lautstark schreiend und kreischend, sich die Haare raufend und fragend, womit sie das verdient hatte, den ganzen Weg von NERV zu sich nach Hause und genauer in ihr Bett zurückgerannt, hätte es ihr der ihr von Gainax und Sadamoto auferlegte Charakter, der eher schüchtern und zurückhaltend scheint, nicht verboten und wäre sie nicht noch immer hundemüde gewesen, sodass sie auch durchaus im Stehen schlafen könnte, weshalb sie wahrscheinlich eher von einem Bus überfahren worden wäre, als dass sie ihre Wohnung erreicht hätte. Stattdessen begab sie sich nun, in Ermangelung einer wirklichen Alternative, mit den anderen ins Innere des HQs, in der Hoffnung, vielleicht doch noch etwaige Überlebende zu finden und endlich herauszubekommen was genau eigentlich passiert war, um dann doch noch wenigstens eine Stunde in dieser Woche schlafen zu können.

Es sollte auch nicht allzu lange dauern, bis ihnen die drei Verursacher, aber letzten Endes auch Retter des Chaos, Van und Co., über den Weg liefen, die sofort von Maya - die sich mittlerweile lebhaft vorstellen konnte, was passiert war und mit den Zähnen knirschte, als ihr klar wurde, was das wohl für sie heißen mochte: Überstunden, Überstunden, Überstunden... - in eine Art Ausnüchterungszelle gesteckt wurden, und sie wenig später auch auf die Gruppe der Children trafen, welche ihnen überglücklich zuerst einmal um die Hälse fielen, wobei sie von Sir Hellsing und Alucard den respektvollen, ihnen gebührenden Abstand hielten, der hauptsächlich für die eigene Gesundheit gut war, bevor sie von den Schreien dreier zumindest den NERV-Gästen recht unbekannter Stimmen, die die NERV-Angestellten unter anderen Umständen allerdings wohl auch nicht gerade begrüßt hätten zu hören - immerhin hatten sie hier, von Tōji, den man ja gerade so noch tolerieren konnte, einmal abgesehen, nichts zu suchen - unterbrochen wurden. Denn auch Kensuke, Tōji und Hikari konnten ihre Freude kaum verbergen, in den Wirren des NERV-Irrgartens endlich ein paar bekannte Gesichter anzutreffen - sie steckten zwar noch immer irgendwo im HQ fest, aber wenigstens hatten sie jetzt endlich Leute getroffen, die sich in dem Chaos auskannten.

Die ganze Gruppe, sogar samt Maya, die wohl spätestens in einer Stunde wohl kaum noch geradeaus würde laufen können - nicht, das dies ein Problem war, sie musste ja nur versuchen, nicht von ihrem unbequemen Stuhl zu rutschen - ging daraufhin erst einmal zusammen irgendwo feiern, auch wenn die beiden eigentlichen Partyknaller, Misato und Kaji, noch fehlten, was aber niemandem aufzufallen schien, schließlich musste doch auf dieses glücklich und lebend überstandene Abenteuer angestoßen werden. Dabei störte es sie nicht, dass aus einem der Fahrstuhlkabinen in einem anderen Gang, der noch immer, und jetzt völlig unrettbar durch die interne Technik, wenn auch mittlerweile mit Licht im Inneren, feststeckte, ein schwaches Klopfen ertönte, das nach einiger Zeit - nein, eigentlich sofort, nachdem man bemerkte, dass man sie offenbar vergessen hatte und Misatos Laune deshalb augenblicklich den Tiefpunkt ihres Lebens erreichte - einen ziemlich verzweifelten Klang annahm und auch nach stundenlangem Andauern noch immer nicht abbrechen sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DarkDragon
2006-07-24T11:48:57+00:00 24.07.2006 13:48
Ich fand deine FF wirklich gut und witzig.
Ich bin über CFG auf deine FF gestoßen, kenne aber auch alle anderen Serien, wenn auch von Brain Powerd nur die ersten beiden Manga.


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