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Geheime Gedanken

Kai x Rei
von

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Neugierde vs. Vernunft

A/N: Die Ff wurde 2008 von mir überarbeitet, da sie doch schon etwas in die Jahre gekommen ist ^.^" - allerdings habe ich den Inhalt weitesgehend gelassen, wie er war (da geibt es schon ein paar Dinge, die ich jetzt anders schreiben würde, aber ich wollte den ursprünglichen Plot beibehalten).

Disclaimer: Ich verdiene weder Geld mit dieser Geschichte, noch gehört (außer der Idee) irgendetwas davon mir.
 

~*~
 

02.04.2004
 

Wie fängt man an, in ein Tagebuch zu schreiben? Ich weiß es nicht... Und eigentlich ist es mir auch egal. Eigentlich hatte ich nie vor Maos lieb gemeintes Geschenk in Anspruch zu nehmen und auch jetzt komme ich mir doch ein wenig... Nun ja, lächerlich vor? Irgendwie schon, aber ich muss einfach mal meine Gedanken loswerden. Und da ich die ja schlecht irgendwem erzählen kann, schreibe ich sie einfach auf. Dafür sind die Dinger ja schließlich gedacht, oder? Bis vor kurzem war noch alles so, wie es eben immer war. Doch irgendwie hat sich da im Laufe der Zeit etwas verändert - Genauer gesagt, meine Gefühle haben sich verändert. Den genauen Zeitpunkt kann ich nicht mehr bestimmen, aber jemand bestimmtes ist mir wichtiger geworden, als dieser mir hätte sein sollen. Diese Gewissheit erdrückt mich und ich kann einfach nichts dagegen machen. Was würde denn passieren, würde ich die Karten offen auf den Tisch legen? Ich will gar nicht daran denken...Und auch jetzt weiß ich nicht, was ich noch weiter dazu sagen soll, denn selbst diesem Buch kann ich nicht anvertrauen, was im Moment meine Gedanken bestimmt. Dafür ist das einfach zu... intim.
 

Rei
 

"Moment mal. Rei?"
 

Ungläubig hielt Kai das in schwarze Seide gebundene Buch in den Händen. Er hatte hier doch tatsächlich das Tagebuch des kleinen Chinesen vor sich. Ein leicht fieses Grinsen huschte über das Gesicht des Russen. Wie einen kostbaren Schatz betrachtete er es genauer. Auf der Vorderseite war in dunkelroten, japanischen Lettern das Wort "Neko" gestickt worden; also Katze. Ja das passte. Da hatte Mao sich bestimmt viel Mühe mit gegeben... Aber wen interessierte das? Ein seltsames Kribbeln entstand in seiner Bauchgegend. Irgendwie war er furchtbar neugierig… Das war völlig untypisch für ihn - trotzdem zögerte er. Sollte er wirklich weiter lesen? Schließlich war das Privat. Privater ging es gar nicht... Doch etwas hielt ihn davon ab, es wieder dahin zu tun, wo er es her hatte. Reis Gedanken und Gefühle, niedergeschrieben in diesem Buch. Ein verschmitztes Grinsen huschte über seine Lippen. Könnte interessant werden...

Selbstgespräche

03.04.2004
 

Erst einmal Gedanken ordnen.

Wenn ich es bei dem spärlichen Eintrag von gestern belasse, komme ich mit mir ja nie ins Reine. Also, noch einmal von vorne – Es fällt mir zwar selbst schwer es auch nur aufzuschreiben, aber ich habe mich wohl verliebt, ja.
 

Kai schmunzelte. Rei war also verliebt? Irgendwie war das diesem zu keinem Zeitpunkt anzumerken gewesen und Kai hatte an das Liebesleben seiner Teamkameraden bisher auch noch nie irgendeinen Gedanken verschwendet. Aber jetzt tat er es und es verursachte ein ungutes Gefühl in der Magengegend des Russen. Und dies machte ihm wiederum stutzig - Warum zum Teufel sollte er Rei oder den anderen Chaoten seiner Truppe keine Freundin gönnen?
 

Es würde sie ablenken. Sie würde Zeit in Anspruch nehmen, welche lieber zum Trainieren genutzt werden sollte. Ein guter Grund – aber leider nicht der, der für sein ungutes Gefühl verantwortlich war. Kai schüttelte abwesend seinen Kopf und blätterte auf die nächste Seite. Auch wenn sein anfängliches Vergnügen an seiner Entdeckung ein wenig verflogen war, nun wollte er schon noch wenigstens wissen, bei wem es sich um die Glückliche Handelte - denn glücklich konnte diese wirklich sein, jemanden wie Rei zu haben, der sein Herz an sie verschenkte.
 

Selbst wenn dieser jemand... (Ich will selbst hier lieber keine Namen nennen. Wenn ich mir vorstelle das dass hier irgendwann irgendwer lesen könnte – ich müsste auswandern, meinen Namen ändern und... Na ja, das muss ich ja nun nicht noch weiter ausführen, oder?)
 

Ein selbst zufriedenes Grinsen huschte über Kais Gesicht. "Zu spät..."

Gut, er hatte noch keinen Namen, aber das konnte ja noch kommen.
 

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Selbst wenn dieser jemand meine Gefühle erwidern würde (was absolut undenkbar und unmöglich ist und jeglicher Wahrscheinlichkeit trotzen würde), würde es trotzdem massenhaft Probleme geben (über die ich mir ja eigentlich keine Gedanken machen brauche, weil ich diese ja eh nie zu lösen brauchen werde).Ich hätte, glaube ich, schon Angst vor dieser Art Beziehung. Nicht nur was das Verhalten in der Öffentlichkeit angeht, sondern auch vor... Man, bin ich wirklich so verklemmt, dass ich das nicht mal schreiben kann? Anscheinend schon. Dass ich so etwas nicht mal schriftlich in meinem eigenem Tagebuch festhalten kann, ist wirklich erbärmlich. Na super, jetzt ist meine Laune wirklich auf dem Tiefpunkt.
 

Kai musste zum wiederholten Male unwillkürlich lächeln. Irgendwie amüsierten ihn diese Zeilen. Dabei war er keines Wegs schadenfreudig. Nur war das, was er da las, so absolut typisch für den ab und zu ganz schön schüchternen Chinesen, dass er nicht anders konnte, als wiederholt grinsend auf die so sorgsam und ordentlich geschriebenen Wörter vor sich zu blicken. "Du bist echt einmalig Rei." Auf einmal hörte Kai es nicht weit entfernt Donnern. Kurz darauf folgte ein gleißend heller Blitz, der den kleinen Raum, in dem Kai saß, einen kurzen Augenblick lang erhellte. Der Russe hatte das aufziehende Gewitter bis eben überhaupt nicht bemerkt, so vertieft war er in seine Lektüre gewesen. Erst jetzt bemerkte er, dass draußen ein heftiger Sturm tobte. Der Regen peitschte gegen das kleine Badezimmerfenster und das Knarren und Ächzen der Bäume, draußen im Wind, konnte man bis hier oben hören. "Na toll." Genervt stand Kai vom Fußboden auf, um das Fenster zu schließen. Sein Allerwertester tat ihm auch schon langsam weh, denn - wer hätte es gedacht - der gekachelte Fußboden auf dem er saß, war genauso ungemütlich, wie er auch aussah. Damit es etwas bequemer wurde holte er sich die flauschige Fußmatte, die sonst vor der Badewanne lag und ein paar Handtücher aus dem Schrank und setzte sich drauf. Wirklich bequem konnte man das noch immer nicht nennen, aber besser als vorher war es alle mal.
 

Fast schon ungeduldig widmete er sich wieder dem kleinen, aber sehr interessanten Buch, welches er bei seiner kleinen Umgestaltung der "Lese-Ecke" nicht aus der Hand hatte legen können.
 

Ich muss jetzt aufhören, wir wollen (müssen) Essen gehen. Takao hat einen plötzlichen Hungeranfall bekommen und hat verlauten lassen, dass er nicht durchhalten wird, bis ich etwas gekocht habe. Also werden wir wohl oder übel zum Imbiss um die Ecke gehen müssen, statt etwas selbst Gemachtes und somit Gesundes essen zu können. In der Hinsicht hat Kai ausnahmsweise mal Recht! Die anderen (nicht nur Takao) benehmen sich manchmal echt wie ein Haufen Kleinkinder! Und Kyōju macht es auch nicht besser, indem er sich einfach aus allem heraus hält. Gut, manchmal stimme ich auch mit ein und es macht ja auch mal Spaß sich genauso zu benehmen, wie es eben nicht von einem fast 19-jährigen erwartet wird, aber bei manchem Gelegenheiten ist das einfach unpassend und bringt mich innerlich auf die Palme. Nun gut, trotzdem übertreibt er es manchmal wirklich! Er muss ja nicht immer gleich ausrasten oder seinen "sprecht-mich-an-und-ihr-seit-tot"- Blick aufsetzen. Das ist manches Mal mindestens genau so anstrengend und kindisch, wie das Benehmen von Mizuhara und Takao.
 

Kais rechte Augenbraue zuckte gefährlich und seine Hände umklammerten etwas fester als nötig das seidene Buch. Er und kindisch? "Bitte?" Schnaubend wollte Kai das Buch gerade weg legen, als ihm eines bewusst wurde: Er benahm sich gerade genauso, wie Rei es als kindisch und übertrieben bezeichnete. Er geriet eben leicht in Rage...Nur wegen ein paar geschriebenen Zeilen, die ihm teilweise sogar recht gaben, war er schon wieder kurz davor in die Luft zu gehen. Vielleicht sollte er wirklich lernen sein Temperament zu zügeln?
 

Als er die nächste Seite aufschlug stutzte Kai. Da stand kein Text, sondern dort war über zwei Seiten ein Bild gezeichnet worden. Es stellte Suzaku dar. "Seltsam, wieso zeichnet Rei mein BitBeast?" Doch Kai war keinesfalls verärgert – vielleicht ein wenig irritiert und fasziniert. Dieses Bild strahlte, obwohl es nicht in Farbe war, eine ungeheure Energie aus. Man konnte regelrecht das Funkeln in den Augen erkennen. Woher hatte Rei bloß gelernt so phantastische Bilder zu zeichnen?
 

Als Kai es endlich geschafft hatte sich von dem Bild los zu reißen,

blätterte er auf die nächste Seite.
 

05.04.2004
 

Heute habe ich ausnahmsweise mal wieder bessere Laune. Ich weiß auch nicht genau warum.... Na gut, vielleicht ist auch Kai ein wenig daran schuld. Noch NIE hat er mich gelobt (nicht mal beim Bladen oder sonst irgendwo anders), aber heute Morgen meinte er (ich glaube, es ist ihm nur so raus gerutscht), dass mein Frühstück (selbst gemachtes Croissant) wirklich gut schmeckt. Na gut, er hat so ganz am Rand so etwas wie "Schmeckt gut" gemurmelt oder so, aber immer hin!
 

Kai sah etwas verwirrt auf die Seite vor ihm. Links unten in der Ecke hatte Rei wieder etwas gezeichnet, das Kai als das Mokona aus Tsubasa RESERVoir CHRoNiCLE erkannte, welches über beide Ohren grinste und strahlte. "So sehr freut er sich über so eine kleine Bemerkung?" Das machte Kai nachdenklich. Er hielt Rei nicht nur für den stärksten Blader (ihn ausgenommen) im Team, sondern auch für einen genialen Koch und einen wirklich herzensguten Menschen. Gut, das alles würde etwas sehr kitschig und Kai-untypisch klingen – würde er es laut aussprechen – dennoch sollte irgendjemand diesem schüchternen und naiven Chinesen einmal klar machen, wie viel er eigentlich leistete.
 

Plötzlich stutzte Kai.
 

"Moment mal, kommt es mir nur so vor, oder rede ich hier die ganze Zeit mit mir selbst?"

Sommergewitter

Das ganze Dorf lag im Dunkeln. Der Wind rüttelte an den Fensterläden der wenigen Häuser und der Regen setzte die sonst so friedlich aussehenden Straßen teilweise unter Wasser. Man möchte meinen, das kein normaler Mensch bei einem solch stürmischen Wetter auf die Idee kommen würde, in aller "Ruhe" ein Buch zu lesen, doch Kai Hiwatari war noch nie unter der Rubrik "normal" einzuordnen gewesen. Genannter saß immer noch, obwohl die Uhr gerade ein Uhr Nachts schlug, in jenem kleinen Badezimmer am Rande jeglicher Zivilisation und hielt auch noch immer jenes kleine Buch fest in seinen Händen - als würde es ihm jemand sonst aus der Hand reißen können. Doch es sollte ihm nicht vergönnt sein fortzufahren.
 

"Och nö, das ist doch nicht wahr!"
 

Das einzige Licht, welches noch vor einer Sekunde das Fenster der Gaststätte "Zum Mondsee" erhellt hatte, erlosch - Stromausfall. Kai knallte wütend das Buch zu. Warum musste so etwas immer ihm passieren? "Das ist doch Mist jetzt, ehrlich." Wütend schaute er hinüber zu dem kleinen Badezimmerfenster, hinter welchem der Himmel immer dunkler wurde. Doch er bekam keine Antwort. Resignierend klappte der Russe das Buch zu und starrte minutenlang Löcher in die Luft. Er wollte verdammt noch mal weiter lesen! Er benahm sich kindisch und diesmal nicht nur ein bisschen. Das war ja nicht zum Aushalten! "Mist." Was passierte hier mit ihm? Mal wieder ärgerlich über sich selbst stand Kai schwerfällig auf und tapste im Dunkeln voran zum Badezimmerschrank. "Hier war doch irgendwo mal eine Taschenlampe..." Gerade als er sie gefunden hatte, hörte er vom Flur her eine gedämpfte Stimme nach ihm rufen - Rei hatte also gemerkt, dass er nicht mehr im Bett lag. In Windeseile packte der Russe dessen Tagebuch in den besagten Badezimmerschrank und holte gleichzeitig die dort gefundene Taschenlampe hervor. Danach schloss er die Tür auf und schaltete die sie an. Rei, der keinen Meter von ihm entfernt im Flur stand, schirmte seine Augen sogleich mit seiner rechten Hand ab, als Kais Lichtstrahl in kurz blendete.
 

"Was machst du denn im Badezimmer, Kai?"

Kai versuchte fieberhaft wieder seine eiskalte Stimme aufzusetzen.

"Na was wohl?" Das kam gut. Seine Stimme klang herrlich sarkastisch.

Er war also noch nicht ganz verloren. Innerlich atmete Kai auf.

"Über eine Stunde?" Skeptisch sah Rei Kai an, der gedanklich gerade ein Grab für seinen bemitleidenswerten Stolz schaufelte.
 

"Kai?"

"Ähm ja. Ach nichts. Vergiss es."

Verlegen kratzte sich Kai am Kinn.

"Sag mir lieber, warum du wach bist."

Dieser Satz war ein kläglicher Versuch seine Fassung wieder zu gewinnen -

und das hörte man leider auch.
 

Jetzt wo Rei vor ihm stand, konnte er einfach nicht kalt und abweisend sein, wie er es doch sonst meistens war. Irgendwie wollte er "nett und freundlich" zu dem Chinesen sein - Aber wieso? Unsicher musterte Kai Rei. Er sah blass und irgendwie nervös aus. Kai verspürte das seltsame Bedürfnis den Schwarzhaarigen in den Arm zu nehmen und ihn zu fragen, was los ist. Das war nicht gut... Das war überhaupt nicht gut!
 

"Was ist eigentlich los mit dir?" Kai versuchte die Frage möglichst desinteressiert klingen zu lassen, was ihm nicht so ganz gelang. Wurde er jetzt etwa weich? Er schluckte. Seine Kehle war irgendwie trocken. Rei wirkte durch diese Frage ein wenig verdutzt, setzte aber nach kurzem Zögern dann doch zu einer Antwort an. "Ähm... Nichts. Es ist nur so..." Rei brach seinen Satz ab, es war ihm deutlich anzusehen, dass die Begründung für seinen Zustand ihm unangenehm war.
 

Kais Drang ihn in den Arm nehmen zu wollen vergrößerte sich.
 

"Nun rede schon." Das klang doch schon ganz gut. Nicht mehr so ungewohnt "nett";

schon fast wieder so gleichgültig wie früher. Rei wandte seinen Blick dem Boden zu. "Na ja..." Seine Stimme war heiser und er hustete kurz. "Ich habe etwas, nun ja, etwas Angst vor Gewitter." Der Anblick, der sich Kai bot, war in jeder Hinsicht einfach nur niedlich. Rei traute sich anscheinend nicht ihm in die Augen zu sehen und Kai meinte in der Dunkelheit einen leichten Rotschimmer auf den Wangen des Chinesen zu erkennen. Trotzdem behagte es ihm nicht sonderlich, dass er dies eben niedlich und nicht einfach peinlich fand, wie es sich für einen Hiwatari hätte gehören sollen. Resigniert seufzte er. Diese Gedanken mussten ein Ende haben! Ohne weiter zu überlegen griff Kai nach Reis Handgelenk und zog ihn mit sich in den Wohnraum. Vom Nebenzimmer her hörte man Takaos Schnarchen - ihm machte das Gewitter anscheinend überhaupt nichts aus.
 

Rei setzte sich etwas verunsichert von Kais Reaktion auf sein Geständnis auf das Sofa vor dem Kamin und zog die Beine darauf, dicht an seinen Oberkörper. Das Gewitter machte ihm wirklich Angst und ihm war kalt. Warum er diese kindische Panik vor solch einem Unwetter hatte, wusste der Chinese selbst nicht. Kai indessen breitete über den Beinen des nun noch mehr verunsicherten Chinesen eine Wolldecke aus und begann damit ein Feuer im Steinkamin des Wohnraums zu entfachen. Zusätzlich zündete er dann noch alle Kerzen an, die er finden konnte und machte sich anschließend am Kühlschrank in der offenen Küche zu schaffen.
 

Rei runzelte die Stirn. Das war mehr als ungewöhnlich...
 

Als Kai gefunden hatte, was er suchte, machte er es sich neben Rei auf dem Sofa bequem und hielt diesem eine Schale mit Erdbeeren unter die Nase, die sich noch von einem vorangegangenen Picknick im Kühlschrank befunden hatten. Rei brachte nur ein leises "Danke" heraus. Zu mehr war er einfach nicht im Stande. Gab es für diesen Russen irgendwo eine Gebrauchsanweisung? Schweigend saßen die Beiden nun nebeneinander auf dem Sofa und aßen Erdbeeren. Um halb zwei Uhr Nachts.
 

"Rei?"

"Ja?"

"Hattest du eigentlich schon mal eine... Beziehung?"

Beinahe hätte sich der Schwarzhaarige an einer Erdbeere verschluckt. Wie kam Kai denn jetzt auf die Frage? Ein Gedanke, der nicht nur Rei durch den Kopf schoss... Kai machte seinen Kopf gedanklich mit der Tischplatte des Wohnzimmertisches bekannt - wie kam er jetzt wieder auf diesen Mist?!?
 

Rei vergaß für kurze Zeit vor Verlegenheit sogar das Gewitter. Warum fragte Kai ihn so etwas?

Ihm war es ja doch schon etwas peinlich als Junge mit 17 immer noch "ungeküsst" zu sein. Nicht, dass Mao damals abgeneigt gewesen wäre... Nur hatte Rei nie Gefühle, die über brüderliche hinausgingen, für sie gehabt. "Ähm. Nein. Nicht wirklich." Kai stutzte. Das hörte sich unsicher an. War ihm das etwa peinlich? Rei fing sich langsam wieder. Er musste irgendetwas erwidern! "Und du?" Etwas Besseres fiel ihm nicht ein. "Ein paar. Nichts Interessantes. Hielt nie lange." Kai musterte Rei heimlich aus den Augenwinkeln. Dieser senkte den Kopf.
 

Rei wollte ja auch nicht irgendwen - er wollte Kai.

Aber das konnte dieser ja nicht wissen.
 

Auf einmal hörte man von draußen her ein ohrenbetäubendes Krachen - In der Nähe musste irgendwo ein Blitz eingeschlagen haben. Danach fühlte Kai nur noch die Wärme, die von Reis Körper ausging, da sich dieser vor Schreck an ihn geklammert hatte. Die Schale mit den Erdbeeren war auf den Boden gefallen und Rei hatte seinen Kopf in Kais Shirt vergraben. Dieser wiederum konnte nicht verhindern, dass sein Herz einen Tick schnell schlug und ein wohlig warmes Gefühl sich in seinem Körper breit machte. Eine Gänsehaut durchzog jedes seiner Glieder und wie automatisch legte er beruhigend seine Arme um Reis Rücken. Wo sollte das denn noch hinführen?

Farbe bekennen

Es dauerte nicht lange und der völlig übermüdete Rei schlief unter Kais beruhigenden Streicheleinheiten ein. Als Kai dies bemerkte, seufzte er ergeben und betrachtete den Schlafenden genauer. Seine Haare wurden, nicht wie sonst, in diesem weißen Haarband zusammengehalten, sondern sie waren zu einem einfachen Zopf nach hinten gebunden worden. Im Kerzenschein glänzten sie nun richtig und Kai fuhr mit seinen Fingern abwesend durch sie hindurch. Rei sah in dieser Position ein wenig wie ein Mädchen aus, nur besser ... Irgendwie.
 

Was war bloß los mit ihm?

Ein paar Stunden Zeit, ein Buch, ein paar seltsame Gefühle und alles stand Kopf ...
 

Vorsichtig nahm Kai Rei auf die Arme und trug ihn in ihr gemeinsames Zimmer. Behutsam legte er den Chinesen in dessen Bett und deckte ihn zu. Seit wann war er so fürsorglich? Das passte gar nicht ... Aber trotzdem gefiel sich Kai in dieser Rolle irgendwie und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Wie von selbst trugen ihn seine Füße anschließend wieder ins anliegende Badezimmer. Ohne darüber nach zu denken was er eigentlich vorhatte, packte er die Handtücher und die Fußmatte zurück an ihren Platz und nahm das besagte Buch aus dem Badezimmerschrank wieder an sich, begab sich danach in den Wohnraum wo die Kerzen und das Kaminfeuer noch immer eine angenehme Atmosphäre verbreiteten und machte es sich auf dem Sofa gemütlich.
 

13.04.2004
 

Es ist jetzt Punkt drei Uhr Nachts. Und ich kann nicht schlafen. Da hilft es mir auch nichts, wenn ich den Grund kenne ... Wie soll ich denn bei so einem Gefühlschaos zur Ruhe kommen? Wenn ich die Augen schließe, sehe ich doch wieder nur ein gewisses Gesicht vor mir. Na ja, das heißt in der Realität sehe ich es ja auch ständig vor mir ... So kann das doch nicht weitergehen! Ist ja sowieso schon verrückt genug meine geheimen Gefühle und Gedanken einem BUCH anzuvertrauen! (Nur um das noch mal zu betonen ...).

Ich glaube ich bin echt reif für die Klapse! Aber Mao hatte es damals ja nur gut gemeint, als sie mir dieses Buch geschenkt hat und schließlich konnte ich es ja auch nicht einfach weg schmeißen, wo sie sich doch so viel Mühe mit der Stickerei gemacht hat. Aber eines verstehe ich immer noch nicht. Warum vergleichen mich nur alle mit einer Katze? Nur wegen der Augenfarbe? Das soll einer verstehen...Wer weiß! Kann mir ja eigentlich auch egal sein. Schließlich habe ich nichts gegen Katzen. Immerhin habe ich ja Byakko. Ob jeder etwas mit seinem BitBeast gemeinsam hat? Ich könnte es mir gut vorstellen! Kai z.B. hat ein genauso majestätisches und selbstsicheres Auftreten, wie sein Suzaku. Außerdem fahren beide gerne aus ihrer Haut. Nur das dass bei Suzaku in einem Kampf berechtigt und bei Kai meistens völlig unnötig.

Aber was soll’s? Man sollte nie versuchen eine Person zu verändern, nur weil einem sein Verhalten nicht passt! Das führt doch meistens nur zu noch mehr Problemen.
 

Kai wurde nachdenklich. Das war das erste Mal das jemand nicht versuchte ihn vollkommen zu verändern zu wollen und ihn zu zwingen etwas zu sein, was er einfach nicht war. Mit einem seltsam zufriedenen Gefühl in der Magengegend blätterte er auf die nächste Seite.
 

Inzwischen ist es schon halb vier. (Ich hatte zwischendurch mit dem Schreiben aufgehört). Kai hat anscheinend einen seeeehr schönen Traum, so wie der im Schlaf vor sich hin grinst und sabbert. Gut das ich meine Digitalkamera hier habe ... ^___^
 

Kais Kopf war wie leer gefegt. Unter diesem Eintrag klebte doch tatsächlich ein total dämliches Foto von ihm. Anders konnte man dieses einfach nicht betiteln. Eines seiner Beine hing aus dem Bett und die Decke war auf dem Boden gerutscht. Aus seinem Mund lief deutlich Speichel und er grinste. So hatte er sich wirklich noch nie gesehen ... Und so wollte er sich auch nie wieder sehen. Froh war Kai nur, dass Rei das Foto zwar gemacht, aber anscheinend nie den Anderen gezeigt hatte.
 

15.04.2004
 

Heute ist Sonntag. Und TROTZDEM mussten wir um halb fünf aus den Federn. Manchmal könnte ich Kai echt erwürgen. >__< Das ist doch nun wirklich übertrieben. Und nicht das er uns am Abend davor vorgewarnt hätte! Nein, das wäre ja freundlich gewesen ... Und das geht ja nicht, oder? Schließlich sind wir ja Kai Hiwatari und das heißt, dass man ja so unmenschlich ist und keinen Schlaf braucht. Warum auch? Wer braucht das schon, wenn man am Abend vorher erst um halb 12 mit dem Training aufgehört hat? Wir nicht. Nein! Vielleicht sollte ich mich mal beruhigen. Aber es klappt einfach nicht! Irgendwie bin ich schon den ganzen Tag auf 180. Ohne Grund. Na ja, vielleicht ist es ja auch die ganze momentane beschissene Situation. Ich halt das nicht mehr aus!
 

Heute Morgen z.B. (da wo wir nur fünf Minuten hatten um uns fertig zu machen), brauchte ich, wegen meinen Haaren, halt ein bisschen länger im Bad. Und Kai ist total ausgerastet und hat mich 20 Extrarunden laufen lassen! Zum Glück habe ich eine gute Kondition, weil ich früher jeden Morgen Joggen gegangen bin - sonst wäre ich wohl tot umgefallen. Aber ich kann ihnen ja schließlich nicht sagen, warum ich meine Haare nicht kürzer schneide. Die würden sich totlachen. Die verstehen so etwas halt nicht! Aber wenn man aus so einem kleinen Dorf wie ich kommt, gibt es halt solche Traditionen. Noch nie hat mich jemand mit komplett offenen Haaren gesehen (außer meiner Eltern natürlich). Und das soll auch so bleiben, bis ja ... Ach, dass brauch' ich mir ja nicht selbst zu erklären.
 

Ärgerlich starrte Kai auf den letzten Absatz.

Na toll, jetzt wurde er noch neugieriger. Warum konnte Rei nicht einfach zu Ende schreiben? Trotzig starrte Kai weiterhin auf das Buch, als würde er es so zwingen können die Antwort preis zu geben, was es natürlich nicht tat. Leicht ärgerlich lenkte Kai seinen Blick auf die Uhr über dem Kamin, welche just in dem Moment drei Uhr schlug. Doch seltsamer weise verspürte Kai nicht die geringste Müdigkeit und entschied sich deshalb seine Reise durch Reis Gedanken fortzusetzen.
 

Als er umblätterte, sah er in dieser Nacht nun schon zum zweiten Mal eine Zeichnung des schwarzhaarigen Chinesen - Diesmal allerdings in Farbe. Es sah sich selbst. Unbemerkt ließ Kai den Mund einen Spalt offen stehen. Was er da sah war unglaublich. Auf der Zeichnung fehlten nicht nur seine blauen Symbole im Gesicht, die er sich jeden Morgen aufmalte, sondern er lächelte obendrein. Es war als würde er in sein Spiegelbild blicken, welches die Vergangenheit zeigte; vor dem Umzug zu Voltaire nach dem Tot seiner Eltern. Aber dazu sah er auf der Zeichnung wiederum zu alt aus. Ja genau! Es zeigte ihn, wie er aussehen könnte, wenn er nie zu Voltaire gekommen wäre, wenn seine Eltern nie gestorben wären ... Still lief ihm eine einzelne Träne über die rechte Wange. Aber mit einer schnellen Bewegung war diese auch schon wieder verschwunden. Kai kniff die Augen zusammen. Unter dem Bild stand in kleinen Buchstaben etwas geschrieben:
 

Kai wie ich ihn sehe. In seinen wahren Farben, hinter der grauen Fassade.

Erkenntnis

Nachdenklich blickte Kai weiterhin auf das für ihn so unwirkliche Bild. Warum war Rei in der Lage ihn so einfach zu durchschauen? Er hatte immer gedacht, dass jeder ihn - verdienter weise - als kaltherzigen Einzelgänger sehen würde. Er war doch schon immer für alle nur der egoistische Sklaventreiber Kai gewesen. Er wurde schließlich schon immer in diese Schublade gesteckt. Daran ließ sich nichts mehr ändern, oder?
 

Ohne es wirklich zu realisieren, blätterte Kai eine Seite weiter. Schließlich wollte er erfahren, was dieser Junge, der ihn anscheinend besser durchschaute, als Kai es je vermutet hätte, weites zu schreiben hatte.
 

19.04.2004
 

"In den Momenten, in denen es uns gelingt, zu sein, was wir sind, ohne lange zu überlegen, was wir sein sollten, funkelt unser Lebenslicht wie ein heller Stern."
 

Dieser Spruch steht in diesem Monat auf meinem Kalender - nicht, das ich so etwas immer lese, aber ich finde in diesem hier steckt viel Wahrheit. Vielleicht sollte Kai den sich mal zu Herzen nehmen...Ich denke viel zu oft an ihn. Das macht mich wirklich wahnsinnig! Manchmal würde ich am liebsten einen Schalter umlegen und an gar nichts mehr denken. Nur um einmal ein bisschen Ruhe zu haben... Ist denn das zu viel verlangt? Ich verstehe mich selbst nicht mehr! Einerseits denke ich, dass ich soweit alles im Griff habe, aber andererseits läuft alles schief. In letzter Zeit bekomme ich immer mehr das Gefühl für Takao und Mizuhara nur so eine Art immer erreichbare Seelsorge und kostenloses Dienstmädchen für alles zu sein. Meistens bin ich das in einer gewissen Art und Weise ja gerne, aber ab und zu wäre es schön, dafür auch mal etwas mehr zurück zu bekommen. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch mit Bedürfnissen und im Moment fühle ich mich einfach nur alleine und im Stich gelassen, wobei ich diese Gefühle niemandem vorwerfen kann (nur mir selber). Schließlich rede ich Idiot ja mit niemandem drüber.
 

Und dann ist da ja auch noch Mao. Sicher, manchmal nervt sie mich ganz schön, aber sie war schon seit ich ganz klein bin meine beste Freundin und ich will sie nicht als solche verlieren! Aber wie kann ich einen Streit beenden, wenn ich nicht einmal weiß, warum sie sauer ist? Also, Rekapitulation: Ich habe ihr von meine "kleinen" Problem erzählt und nach einem langen Schweigen am Telefon hatte sie dann einfach aufgelegt. Erreichen kann ich sie auch nicht mehr... Dauernd drückt sie mich weg! Das macht mich wahnsinnig! (Irgendwie macht mich vieles momentan wahnsinnig @__@). Ich hoffe doch sehr, dass sie nicht immer noch in mich verliebt ist! (Zumindest behauptet sie das ja...). Denn wenn sie doch noch Gefühle für mich hegt, habe ich ein Problem. Schließlich habe ich ihr ja schon früher gesagt, dass ich sie als Freundin (im freundschaftlichen Sinne) mag und nicht mehr. Es wäre schade, wenn ich sie deswegen verlieren würde.
 

21.04.2004
 

Mao hat angerufen! Ich fasse es immer noch nicht... Jetzt beschuldigt sie mich doch tatsächlich, das ICH unsere Freundschaft zerstört hätte! Sie meinte, dass meine so genannten "Vorlieben" (das Wort hat sie förmlich ausgespuckt) absolut widerlich seien und dass ich sie damit nur verletzen will! Als hätte ich mir das ausgesucht... Eine dahergelaufene Möchtegern Schwuchtel hat sie mich genannt. Super. Das ist genau das, was ich jetzt von meiner besten Freundin hören wollte. Und ich hab doch tatsächlich während des Telefonats auch noch angefangen zu heulen...Am liebsten würde ich jetzt einfach aus diesem Albtraum aufwachen...
 

"Möchtegern Schwuchtel?"

Kai sah leicht irritiert vom Buch auf. War das jetzt einfach nur irgendeine Beleidigung oder war Rei wirklich schwul und Mao konnte das nur nicht verkraften? Zumindest würde dann vieles zuvor Geschriebenes einen Sinn ergeben.
 

Rei war unglücklich verliebt und hat Angst vor "so einer Art" Beziehung. Er bezeichnet seine Gefühle selbst als abnormal und Mao beschimpft ihn als Schwuchtel... Kai runzelte die Stirn. Rei tat ihm Leid. Kein Mensch hatte eine solche Behandlung von einer ihm nahe stehenden Person verdient - erst recht nicht Rei. Doch Kais Mitleid erklärte nicht das seltsame Gefühl in dessen Magengegend, welches nicht unbedingt unangenehm war, aber sich von ihm auch nicht so recht zuordnen ließ. Rei hatte ihn und sein BitBeast gemalt und dachte sehr oft an ihn. Kais Gedanken bildeten einen Orkan in seinem Kopf. Dieses Gefühl in seinem Bauch... Es fühlte sich an wie schmerzfreie Magenschmerzen... Einfach nicht zu beschreiben.
 

Ratlos vergrub der Russe seinen Kopf in seinen Händen.

Er freute sich darüber, dass Rei nichts mit Mao hatte, dass dieser ständig an ihn dachte. Und vielleicht, ganz vielleicht, hoffte Kai auch ein wenig, dass er derjenige welche war, an den Rei sein Herz verschenkt hatte. Kais Herz schlug um einiges schneller als normal, doch er versuchte sich zu beruhigen... Das waren nur Gedanken. Und die waren ja bekanntlich frei - also, was wäre wenn? Hatte er auch Gefühle für Rei, die über das alltägliche hinaus gingen? Viele Fragen kamen Kai in den Sinn - und sie alle bleiben unbeantwortet.
 

Von Draußen hörte man ein lautes Donnern. Der Regen peitschte noch immer über die Straßen.

Und Kai saß noch immer mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen vor dem prasselnden Feuer im Kamin und rührte sich nicht. Auch die Uhr, die gerade vier Uhr schlug ignorierte er.
 

Eines war ihm klar geworden. In so einer Situation war es unmöglich auf seinen Verstand zu hören.

Die einzige Möglichkeit, die er jetzt hatte, war in sich hinein zu hören. Auf sein Herz. Deshalb saß er einfach nur so da und versuchte auf seine innere Stimme zu hören. Sie würde ihm hoffentlich den richtigen Weg zeigen.
 

Minuten vergingen, bis Kai auf einmal aufsprang, alle Kerzen im Wohnraum aus pustete und dann erneut ins Badezimmer ging. Dort angekommen packte er Reis Tagebuch zurück in dessen Tasche, wo er es her hatte. Als er in den Spiegel sah, sah er sich einem bekannten und doch ganz neuen Kai gegenüber.

Dem Kai aus Reis Sicht. Es war Wirklichkeit geworden. Er lächelte.

Sehnsucht

Als Kai Reis und seinen Schlafraum erreichte lag der schwarzhaarige Chinese eingerollt auf seinem Bett und schlummerte seelenruhig vor sich hin. Seine Bettdecke war halb auf den Fußboden gerutscht und es sah aus, als diene sein Kissen ihm als Kuscheltierersatz - dieses hielt er nämlich mit beiden Armen fest umklammert vor seinen Bauch gepresst.
 

Kai lächelte erneut. Rei sah wirklich wie die Unschuld in Person aus. Leise setzte er sich gegenüber von ihm auf sein Bett. Das Gewitter schien Rei überhaupt nichts mehr auszumachen - im Gegenteil - er schien sehr gut zu schlafen, denn er hatte einen sehr zufriedenen Gesichtsausdruck auf den Lippen... Der Blick des Russen blieb an eben diesen hängen.
 

Kai sah sich in seiner Erkenntnis bestätigt. Genauso, wie sich der Chinese anscheinend in ihn verliebt hatte, so hatte auch Kai ihn nach und nach auch in sein Herz geschlossen. Langsam aber sicher war Rei ihm immer wichtiger geworden und ohne es zu merken, hatte Kai sich den Schwarzhaarigen gar nicht mehr aus seinem Leben weg denken können. Doch eben jene Gefühle kamen erst jetzt zu Tage - ganz plötzlich, als hätte Kai sie vorher unbewusst in einen Käfig, tief in seinem Inneren, geschlossen und erst jetzt frei gelassen. Die Sehnsucht, die den Russen wie eine Lawine überrollte, wuchs mit jeder Sekunde, die er hier saß und Rei beim Schlafen beobachtete. Als er dort so im Wohnzimmer gesessen hatte, hatte er darüber nachgedacht, was Liebe ist. Es mag sich lächerlich anhören, über so eine Frage nachzudenken - aber für eine Person, die nie aufrichtige Liebe in ihrem Leben erfahren hatte, war dies gar nicht mal so einfach zu beantworten. Erst, als die Sonne schon wieder aufging, wurden Kais Augenlieder zu schwer, um noch weiter seinen Zimmergenossen zu betrachten und er sank in einen tiefen Schlaf. Allerdings nicht für lange...
 

"Kai! Rei!" Aufstehen!" Takao, ansonsten preisgekrönter Morgenmuffel war hellwach, guter Laune und anscheinend auch lebensmüde, denn ohne auch nur einen Gedanken ans Anklopfen zu verschwenden, platzte er in Reis und Kais Zimmer und riss die Vorhänge auf. Anschließend meinte er dann auch noch Kais Weckmethoden kopieren zu wollen, was ihm zwei unfreiwillige morgendliche Joggingrunden um den Gasthof eingebracht hatte.
 

Drei Stunden später saßen Kai und Rei dann alleine am Frühstückstisch, während Mizuhara und Takao in ihr Zimmer verbannt worden waren (eigentlich nur Takao, aber Mizuhara war da Patriot). Also war alles wie immer... Eigentlich. Kai musste unwillkürlich grinsen, bei den Gedanken an die Ereignisse der letzten Nacht. Plötzlich spürte er eine warme Hand auf seiner Stirn. Sie gehörte zu Rei, der ihn besorgt musterte. Kai indessen verfluchte seine Biologie für das zunehmend schnellere Schlagen seines Herzens. Er war doch kein verliebtes Schulmädchen! Also was sollte das?
 

"Was soll das werden, wenn ich fragen darf?" Kai versuchte seiner Stimme möglichst einen ruhigen Ton zu geben, um zu überspielen, dass ihn Reis Geste irgendwie doch ein wenig nervös machte. "Ich wollt' nur mal fühlen, ob du Fieber hast." Rei lächelte und nahm seine Hand wieder von Kais Stirn. Dieser blickte den Chinesen nun ein wenig irritiert an. "Wie kommst du denn auf die Idee?" "Na, du grinst." Reis Lächeln wurde Breiter. "Kommt ja selten genug vor." Kai wollte etwas erwidern, ließ es dann aber. Im Grunde genommen hatte Rei ja Recht.
 

Was die beiden nicht mitbekamen, war die Gegenwart von Mizuhara und Takao, welche hinter einer großen Zierpflanze versteckt die beiden beobachtet hatten - eigentlich hatten sie sich nur nach unten schleichen wollen, um etwas zu Frühstücken, doch dann war auch ihnen Kais ungewöhnliches Verhalten aufgefallen. "Was denkst du ist da los?" Mizuhara warf Takao einen fragenden Blick zu. "Keine Ahnung - aber wir werden es schon noch herausfinden!" Takaos grinste. Er liebte es Detektiv zu spielen.
 

Schweigend beendeten Rei und Kai ihr Frühstück und machten sich auf den Weg zurück in ihre Suite. „Sag mal... hast du nachher vielleicht Lust mit mir im See schwimmen zu gehen?" Rei betrachtete Kai fragend von der Seite, rechnete insgeheim mit einer "Und-was-ist-de-mit-dem-Training"- Antwort, die aber erstaunlicherweise ausblieb. "Klar, wieso nicht?" Nach außen hin blieb Kai völlig ruhig, als er seine Badesachen zusammen packte - innerlich, war er allerdings das reine Nervenbündel. Wie hatte er dieser Frage bloß zustimmen können?!? Es gab so einige Dinge, die der Russe niemanden so schnell auf die Nase binden würde und eines davon war, dass er nie schwimmen gelernt hatte und ihm fiel - so angestrengt er auch überlegte - keine Ausrede ein, um dieses Manko zu verbergen. In dem Moment, als Rei seine Frage an ihn gerichtet hatte, musste sein Hirn sich kurzzeitig verabschiedet haben. Anders konnte er sich diese Dummheit wirklich nicht erklären.
 

Auf dem Weg zum See wurden Kai die Ausmaße des Unwetters letzte Nacht vor Augen geführt -

einige tiefer gelegene Straßen in der hügeligen Umgebung des Hotels waren komplett unter Wasser gesetzt und waren nun größtenteils nicht mehr befahrbar und der Russe fragte sich ernsthaft, ob sein Team nun, wie ursprünglich geplant, abreisen konnte. Zu seinem Pech war der Mondsee, der die Form eines Halbmondes hatte, trotzdem ohne Umwege erreichbar gewesen. Vor ihm bot sich ein phantastischer Ausblick auf die Berge, die das Gewässer umrahmten - welchen er allerdings nicht wirklich genießen konnte.
 

Rei war schon dabei sein Handtuch in den Schatten einer großen Kiefer zu legen und sich seiner Sachen zu entledigen, während Kai einen misstrauischen Blick auf die dunkle Wasseroberfläche warf…

Geheimnisse

Kais Lage war nicht die Beste. Nicht ein plausibler Grund viel ihm ein, um Rei nicht ins Wasser folgen zu müssen, ohne diesen vor den Kopf zu stoßen. Vielleicht sollte er es zur Abwechslung mal mit der Wahrheit versuchen? Was konnte schon Schlimmes passieren? Rei war nun wirklich nicht der Typ, der sich über andere lustig machte... "Rei, warte mal!"
 

Der Chinese blieb auf halben Weg auf dem Steg ins Wasser stehen und blickte sich um. "Was ist denn?" Rei bemerkte Kais leicht unsicheren Blick - schon wieder etwas absolut untypisches für den Russen. "Hast du doch keine Lust?" Kai schüttelte den Kopf. "Das ist es nicht." Rei runzelte die Stirn. Er wurde aus dem Russen einfach nicht schlau. "Was ist denn dann?". Kai seufzte. Sein Entschluss stand fest. "Ich kann nicht schwimmen." Rei reagierte nicht. Stand einfach nur da und starrte ihn an. "meinst du das ernst?" Kai verdrehte die Augen. "Ja doch."
 

Die Starre des Chinesen löste sich abrupt, als dieser sich vor Lachen den Bauch halten musste, während Kai, recht angesäuert von der unerwarteten Reaktion, schon den Rückweg antreten wollte. Er wusste nicht, ob er sauer oder enttäuscht sein sollte... Oder vielleicht beides? So etwas hatte er von Rei wirklich nicht erwartet.
 

"Kai warte doch, so war das nicht gemeint!" Rei riss sich zusammen und lief dem Russen hinterher. Als er diesen eingeholt hatte, packte er ihn an der Schulter und drehte ihn zwangsweise zu sich herum. Widerwillig blickte Kai in die bernsteinfarbenen Augen seines Teamkameraden. "Ich habe nur deshalb gelacht, weil ich es selbst letzten Sommer erst gelernt habe. Ich habe mich nie getraut gehabt jemanden zu sagen, dass ich nicht schwimmen kann und wäre deshalb fast ertrunken, als mich meine Freunde zum Spaß in den See geworfen haben." Rei lächelte etwas unsicher. "Es doch nicht schlimm, wenn man es nie gelernt hat." Kai war wirklich erleichtert. Ein riesiger Stein viel ihm von Herzen und er war froh, sich doch nicht in Rei getäuscht zu haben. "Bringst du es mir bei?" Eine leichte Röte bildete sich auf Reis Wangen. Mit so einer Frage hatte er wirklich nicht gerechnet - aber er war vor allem froh, dass Kai anscheinend nicht sauer war. "Ähm ich weiß nicht, ob ich das kann." Rei überlegte kurz. "Aber versuchen kann ich es ja mal."
 

Einige Minuten später standen Kai und Rei fast bis zu den Schultern im Wasser. "Und nun?" Rei wusste nicht wirklich, wie er anfangen sollte und wirkte auf Kai etwas hilflos. "Nun schwimmst du los und ich hänge mich einfach an dich dran." Kai grinste seinen Gegenüber frech an. Das war zu viel für Rei. Was war mit Kai los? Er benahm sich irgendwie anders als sonst. So offen und… Normal. Aber er musste zu geben; es gefiel ihm.
 

Gesagt getan.

Zögerlich drehte sich Rei um und stieß sich von dem Stein ab, auf welchem er stand. Kai legte dabei seine Hände auf seine Schulterblätter und ließ sich so von ihm mitziehen, während der Chinese langsam zu schwimmen begann. Schweigend zogen sie so ihre Runden durch den See und genossen Nähe des jeweils anderen. Kai schmiegte sich dabei unauffällig etwas enger an Rei, als es nötig gewesen wäre - und wenn das überhaupt noch ging, schlugen nun beide Herzen noch ein wenig schneller, als zuvor schon.
 

"Kai?" "Ja?" "So lernst du aber nicht selber zu schwimmen." "Ich weiß."

Was hatte das denn jetzt zu bedeuten? Rei war nun noch verwirrter als er es eh schon war. Und dann auch noch Kais Stimme - sie klang so zufrieden und entspannt... Was war mit ihm passiert? Irgendetwas musste diese Veränderung doch hervorgerufen haben…
 

Etwa eine viertel Stunde später saßen Kai und Rei auf ihren Handtüchern und ließen sich von der warmen Mittagssonne trocknen. "Rei?" "Ja?" "Wieso trägst du deine Haare eigentlich nie offen?" Langsam wurde es Rei wirklich unheimlich. Seit wann interessierte ihn so etwas? "Wieso willst du das wissen?" "Weil ich es schade finde, dass du sie immer zusammenbindest." "Wieso das denn?" "Weil ich deine Haare eben mag." Kai gefiel dieses "Spiel". Rei zerdrückte unbewusst die Dose mit Sprite, die er sich vorhin an einem Automaten gezogen hatte und Kai indessen wurde langsam ungeduldig. "Wenn ich dir das verrate, dann verrätst du mir, warum du dir immer diese Dreiecke ins Gesicht malst." Kais Grinsen erlosch schlagartig. So war das nicht gedacht... Aber er wollte Reis Geheimnis wissen, um jeden Preis!
 

"Abgemacht."
 

"Also, das mit den langen Haaren ist eine uralte Tradition in meinem Heimatort. Lange Haare zu haben, ist dort so etwas wie ein wichtiges Schönheitsideal und das ich sie nie offen trage, das liegt daran, dass der Anblick der Person vorbehalten sein soll, mit der man zusammen oder verheiratet ist - also so eine Art Privileg für den Lebenspartner. Ich weiß, klingt furchtbar kitschig, aber ich halte mich an diese zugegeben ziemlich seltsame Tradition."
 

Kai war verblüfft. Darauf wäre er nun ganz bestimmt nicht gekommen. "Ich finde das überhaupt nicht kitschig." Rei sah Kai überrascht an. "Ich finde das ist eine sehr schöne Tradition. Aber schade ist es schon, dass ich deine Haare deswegen nie sehen kann..." Kai lächelte.
 

Nun war Rei sich endgültig sicher, dass Kai irgendwelche Drogen oder Ähnliches geschluckt haben musste. Diese Komplimente und denn auch noch dieser viel sagende Blick, den sich Rei ganz bestimmt nicht einbildete und das sanfte Lächeln... Unbemerkt starrte Rei Kai an, was diesem aber langsam unangenehm wurde. "Ähm Rei? Ich sollte dir doch erzählen, wie ich zu diesen Malereien gekommen bin." Rei errötete etwas, als ihm bewusst wurde, was er getan hatte. "Ach ja, stimmt ja, schieß' los."
 

"Eigentlich sind die Dinger nur eine Angewohnheit." Kai überlegte, wie er das am besten formulieren sollte. "Früher in der Abtei musste ich die als Zeichen dafür tragen, das ich ein Hiwatari bin - eine Art Wappen, das ich immer bei mir trage… So zu sagen. Voltaire meinte, dass wohl auch mein Vater die sich immer hatte aufmalen müssen; bis zur Volljährigkeit. Bis dahin nämlich, sollte ein Hiwatari - seiner Meinung nach - sich soweit einen Namen gemacht haben, dass man ihn auch ohne Zeichen erkennen würde." Kai blickte kurz zu Rei, welcher ihm aufmerksam zuhörte. "Im Prinzip müsste ich die Symbole nicht aufmalen, wenn mir nicht immer noch mein Großvater im Nacken sitzen würde. Würde ich mich nämlich gegen ihn auflehnen, dann würde er mich wohl einfach auf die Straße setzten - so duldet er mich wenigstens."
 

"Das ist wirklich unschön." Was Besseres viel Rei nicht ein.

"Kann man da gar nichts machen?"
 

Kai überlegte.

"Wenn ich ausziehen könnte, dann hätte der alte Sack keinen Einfluss mehr. Aber das kann ich mir nicht wirklich leisten..." Rei setzte sich auf einmal ruckartig auf. "Du kannst doch erst einmal zu mir ziehen bis du dir selbst etwas leisten kannst - wenn du willst. Ich wohne in der Ferienwohnung meiner Tante in der Nähe von Tokio und da ist genügend Platz für zwei!" Kai fühlte sich leicht von Reis Enthusiasmus überrumpelt, sah aber auch die Möglichkeit, die sich ihm gerade bot. "Hätte die denn nichts dagegen?" Rei schüttelte den Kopf. "Sicher nicht! Sie wäre bestimmt froh, wenn sie wüsste, dass ich dort nicht mehr alleine wohnen müsste!"
 

"Wow." Kai begann zu realisieren, was Rei da zu tun für ihn bereit war und er konnte nicht anders, als den Chinesen einfach mal in seine Arme zu schließen. "Danke! Ich danke dir." Rei wusste gar nicht, wie ihm geschah. In den letzten Stunden hatte sich sehr viel verändert; Kai hatte sich verändert. Und wie es aussah, würde sich noch mehr verändern... Zögerlich erwiderte Rei die Umarmung des Russen. Danach hatte er sich so lange gesehnt... Doch bedeuteten Kais neue Anwandlungen auch, dass Rei sich Hoffnung machen konnte? Das Kai vielleicht auch mehr für ihn empfand, als nur Freundschaft? Rei hoffte es... So sehr hoffte er es…
 

Als die Beiden am frühen Nachmittag zurückkamen, schnappte sich Rei als aller erstes sein Tagebuch, denn er hatte viel zu erzählen... Mit der Zeit war ihm das Buch richtig gehend wichtig geworden - konnte er doch mit niemanden sonst über seiner Gefühle reden (zumindest traute er sich das nicht). Kai indessen musste als erstes an der Rezeption erfahren, dass sie, wie er schon erwartet hatte, hier erst einmal fest saßen - die Zufahrtsstraßen des kleines Ortes waren vorerst nicht passierbar. Ein zufriedenes Lächeln huschte über die Lippen des Russen. Auch gut, dann verbrachte er eben noch ein wenig mehr Zeit mit Rei.

Freudentränen

02.05.2004
 

Kai verhält sich wirklich sehr ungewöhnlich! Gut, es hat für mich bis jetzt nur Vorteile... Aber dennoch wüsste ich gerne, was der Auslöser für diese plötzlichen Veränderungen ist. Ich habe das Gefühl, dass wir beide vertrauter miteinander umgehen, uns alles sagen können... Nun ja - fast alles. Ich würde ihm gerne sagen, dass ich so viel mehr als nur Freundschaft für ihn empfinde (wenigstens traue ich mich jetzt endlich mal das zu schreiben... Ist ein Anfang, oder?), aber das bringe ich einfach nicht über mich. Vielleicht würde ich damit, was in den letzten Stunden gewonnen ist, wieder zerstören und das will ich nicht... Andererseits, was ist, wenn es ihm wie mir geht? Manchmal habe ich das Gefühl, er sieht mich so an, wie auf keinen Fall Freunde einander ansehen würden... Aber was ist, wenn das schon wieder nur Wunschdenken ist? Argh! Das ist ja nicht zum Aushalten! Warum ist die Liebe nur so verdammt kompliziert? Kann ich ihn nicht einfach alles gestehen und bei einem Misserfolg wie bei einem Computerspiel einfach NICHT auf speichern drücken?
 

Ich denke, wäre alles so einfach, wäre das Leben wiederum sehr eintönig. So wie es jetzt ist, ist das Leben ein Abenteuer, das niemals langweilig wird. Zugegeben - manchmal ist es unerbittlich, ungerecht und nervenaufreibend und manchmal möchte ich auch einfach nicht mehr weiter Leben, so beschissen ist alles. Aber gäbe es nicht diese Schattenseite, gäbe es auch nicht die andere, die schöne Seite. Die, die einen auf Wolke sieben schweben lässt; die, die einen das Gefühl gibt die ganze Welt umarmen zu könne; die, die für die schönsten Momente des Lebens verantwortlich ist. Aber ich schweife ab... Es ist schon spät. Vorhin war Kai kurz hier und hat gesagt, dass die Zufahrtsstraßen überflutet sind, was heißt, dass wir noch hier bleiben werden. Ich habe jedenfalls kein Problem damit - schließlich ist dies ein wirklich sehr schöner Ort.
 

Es beginnt wieder zu regnen (heißt noch mehr Wasser...). Solange es nicht gewittert liebe ich den Regen bei Nacht. Er hat auf mich schon immer beruhigend gewirkt.
 

Wo Kai so lange bleibt? Ich gehe ihn mal suchen.
 

Der Gesuchte saß im Wohnraum und zappte sich unentschlossen durch das erstaunlich vielfältige Programm von drei unterschiedlichen Kanälen, als sich Rei neben ihn auf das Sofa sinken ließ. Dieser sah ihn unentschlossen an. "Sag mal Kai, was ist eigentlich mit dir los?" Innerlich beglückwünschte sich Rei für diese, für seine schüchternen Verhältnisse, sehr mutige Frage.
 

"Wie meinst du das?" Langsam drehte Kai seinen Kopf in Reis Richtung und stellte sogleich fest, dass dieser schon seine Schlafsachen an hatte. "Na, du musst doch selbst zugeben, dass du dich in den letzten Stunden sehr ungewöhnlich verhalten hast, oder?" Rei konnte nicht verbergen, dass er nervös war, denn er spielte unruhig mit dem Ende seines langen Zopfes. Kai grinste, als er das sah. Vor dem "Studium" von Reis Tagebuch waren ihm diese - zugegeben niedlichen - Eigenarten nie so aufgefallen. Doch dieses Grinsen machte Rei wiederum nur noch nervöser. Irgendwie hatte er das ungute Gefühl das Kai mehr wusste als er... Oder war er so leicht zu durchschauen?
 

"Ich mag dich halt."
 

Kais Grinsen wurde noch breiter, als er langsam beobachten konnte, wie sich ein leichter Rotschimmer auf die Wangen des Chinesen legte und dieser seinen Blick abwandte. Indessen wanderte Kais Blick unauffällig über Reis Körper. Er sah in Kais Augen ziemlich anziehend aus... Und das obwohl Rei derzeit sein ausgeleiertes Dragonball T-Shirt trug, welches er oft zum Schlafen anzog. Rei hatte, wie Kai schon beim Schwimmen feststellen konnte, einen recht zierlichen Körperbau für einen Jungen und seine langen schwarzen Haare stellten einen ungewöhnlichen Kontrast zu seiner hellen Haut da.
 

"Einfach perfekt."

Ohne es zu merken hatte Kai seinen Gedanken laut ausgesprochen. "Was meinst du?" Mit immer noch etwas geröteten Wangen sah Rei fragend in Kais rotbraune Augen. "Dein Aussehen. Einfach perfekt" - warum sollte er lügen?
 

Rei starrte ihn an, öffnete leicht den Mund, um etwas zu sagen, nur um dann, ohne etwas über seine Lippen bekommen zu haben sich erschlagen rückwärts über die Sofalehne fallen zu lassen. "Rei?" Kai beugte sich ein wenig vor. "Was machst du denn dort auf dem Boden?" Reis Beine lagen noch immer auf der Sofalehne, nur sein Oberkörper berührte den Boden. Er sah zu Kai hoch. "Das ist einfach zu viel des Guten." In seinen Augen lag eine gewisse Unsicherheit und Zweifel, dass konnte Kai sehen. Er lächelte kurz, beugte sich runter zu dem Schwarzhaarigen, so dass er sich mit beiden Händen seitlich von Reis Kopf abstützten konnte und sein Oberkörper zwischen den Beinen des Chinesen lag, was Reis Wangen dazu brachte, einen noch tieferen Rotton anzunehmen. Langsam beugte sich Kai so weit herunter, dass er sich mit seinen Ellenbogen abstützen konnte, seine Hände in Reis Haaren vergrub und seine Lippen fast Reis rechtes Ohr berührten. Spätestens ab diesem Zeitpunkt verabschiedete sich Reis Verstand vollkommen und sein Herz begann wie wild gegen seine Brust zu hämmern. Unbewusst hielt der Schwarzhaarige den Atem an - Kais Nähe machte ihn wahnsinnig und er hatte das Gefühl, als würde die Hitze, die von seinem Körper Besitz ergriffen hatte, ihn innerlich verbrennen.
 

"Wenn man nie etwas riskiert Rei, kann man auch nie etwas gewinnen."

Nach dem er dies geflüstert hatte stemmte Kai sich schnell wieder auf, griff dabei mit einem Arm hinter Reis Rücken und zog diesen mit einer Bewegung wieder mit zu sich hoch, so dass Rei auf dessen Schoß landete.
 

Rei bekam davon wenig mit - zu sehr war er noch mit dem beschäftigt, was Kai zu ihm gesagt hatte... Wie in Trance schloss er die Augen, beugte sich er leicht vor - überbrückte so die letzten Zentimeter, die seine Lippen von Kais trennten. Der Schwarzhaarige konnte nicht fassen was er da tat, wollte schon wieder aufhören; als er Kais eine Hand in seinem Nacken und die andere auf seinem Rücken spürte. Alles war ihm jetzt egal... Diese Situation schien ihm so irreal... Und doch passierte das hier wirklich. Er konnte Kais Herzschlag spüren, konnte dessen heißen Atem auf seiner Haut fühlen, spürte, wie Kai vorsichtig mit seiner Zunge gegen Reis Lippen stupste. Rei öffnete sie sofort und ein, von Reis Seite aus, erst noch etwas zurückhaltendes Spiel entstand, welches aber mit der Zeit leidenschaftlicher wurde. Gefühle strömten auf Rei und auch auf Kai ein, Gedanken waren nicht fassbar, Zeit kein messbarer Faktor mehr.
 

Als sie sich schließlich voneinander lösten, ließ sich Rei, überwältigt und erschöpft in Kais Arme sinken. Sein erster Kuss. Mit Kai...! Rei musste unwillkürlich Grinsen. Er fühlte sich einfach nur gut, es konnte gar nicht besser werden! "Du weinst ja..." Sanft streiche Kai eine einzelne Träne mit seinem Daumen aus Reis Augenwinkel.
 

"Ach, das sind keine richtigen Tränen..." Kai schmunzelte. Ganz schön emotional, sein Teamkamerad. Doch er selbst war das in einer gewissen Weise irgendwie auch - nur zeigte sich das nicht so direkt, wie bei Rei. Wie hieß es doch gleich? Gegensätze ziehen sich an.

Geständnis

"Kai?" Rei sah in die tiefgründigen Augen vor ihm. "Ja...?" "Wieso?"

Kai stutzte und sein Gesichtsausdruck änderte sich nun von einem zufrieden in einen eher verwirrten. "Wieso was?" "Na, wieso auf einmal? Hast du von einen Tag auf den anderen einfach beschlossen, dass du mich ... Nun ja wie soll ich sagen..." Rei wich Kais Blick aus und betrachtete lieber seine eigenen Hände.
 

"Liebst?"
 

Überrascht sah Rei nun wieder auf. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er dies wegen eines Kusses einfach so voraussetzen konnte, dass Kai sich wirklich in ihn verliebt hatte. Doch anscheinend war dem so... Nur glauben konnte Rei das trotzdem noch nicht so ganz. Ein zaghaftes Lächeln huschte über seine Lippen. Warum veränderte Kai sich auf einmal so? Eine Frage, die er sich jetzt schon häufiger gestellt hatte... Und er wollte eine Antwort haben!
 

Kai indessen wurde leicht nervös... Er konnte Rei die Wahrheit ja nicht einfach vorenthalten, denn er hatte ja ein Recht darauf zu erfahren, was los war, oder etwa nicht? Zögerlich öffnete Kai den Mund, um etwas zu sagen, doch kein Wort kam über seine Lippen. Was wenn Rei ihn danach nicht mehr wollen würde? Er blickte in die funkelnden Bernsteine vor sich. Er hätte so etwas nie getan - dafür wäre Rei viel zu ehrlich. Aber wäre es dann je zu diesem Kuss gekommen? Vielleicht ja, vielleicht auch nicht... Doch er sollte damit aufhören sich um das "was wäre wenn" Gedanken zu machen, denn ändern konnte er es eh nicht mehr. "Ich..." Kai musste sich über seine eigene Unsicherheit wundern. Ein weiterer Beweis dafür, dass er Rei inzwischen richtiggehend verfallen war. Denn hätte er sonst so eine Angst davor, dass ein Geständnis alles zerstören könnte? Nein. Seufzend blickte er weiterhin in Reis Augen, die Erwartung, aber auch Verwirrung widerspiegelten. Er nahm noch einmal seinen restlichen Mut zusammen.
 

"Rei, ich habe dein Tagebuch gelesen."

Eine Standpauke, die sich gewaschen hatte, erwartend, kniff Kai seine Augen sofort zusammen und wartete - doch nichts dergleichen geschah. Vorsichtig öffnete er sie wieder und wagte sogar, der Person, die ja immer noch auf seinen Schoß saß, erneut in die Augen zu blicken... Der schwarzhaarige Chinese saß mit einem ziemlich seltsamen Gesichtsausdruck vor ihm und sein Mund stand vor Unglauben ein wenig offen. Kai konnte förmlich hören wie die kleinen Rädchen in Reis Gehirn arbeiteten, um zu realisieren, was ein gewisser Russe da eben von sich gegeben hatte.
 

Auf einmal verzog sich Reis Mund zu einem breiten Grinsen und einen Augenblick später brach er in schallendes Gelächter aus - er lachte aus vollen Herzen und erneut stiegen ihm Tränen in die Augen - dieses Mal Lachtränen, so dass er nicht einmal mehr Kais mehr als dämlichen Gesichtsausdruck sah. Jede Reaktion hätte Kai erwartet, aber nicht diese hier. Er hätte erwartet, dass Rei vielleicht enttäuscht von ihm sein würde oder das er sauer sein würde, aber nicht, das er in Gelächter ausbrach - jetzt war es an ihm, über das Verhalten des schwarzhaarigen erstaunt zu sein. "Äh, Rei?" Ungläubig legte Kai seine kalte Hand auf Reis Stirn, was diesen dazu veranlasste seinen Lachanfall zu unterbrechen. "Kai, ich bin nicht krank." Rei beruhigte sich wieder etwas. "Ich hätte nur nie und nimmer erwartet, dass gerade du in meinen Tagebuch herum schnüffelst. Ich habe da ja nun am Anfang sogar extra keine Namen hinein geschrieben, weil ich dachte, das Takao oder Mizuhara vielleicht auf die Idee kommen würden es zu lesen, wenn sie es finden. Aber du? Echt ich glaub's nicht!" Rei musste sich stark beherrschen, um nicht wieder los zu lachen. "Und... du bist nicht sauer?" Kai glaubte seinem Glück nicht so ganz über den Weg. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass dies nicht noch ein Nachspiel haben würde. "Nein. Sauer bin ich nicht. Schließlich kann ich mir gut vorstellen, dass sonst nie irgendetwas zwischen uns passiert wäre."
 

Bei dem Gedanken an den nicht ganz unleidenschaftlichen Kuss vorhin, legte sich erneut eine leichte Schamröte auf sein Gesicht, war es doch sein aller erster Kuss gewesen... Wobei ihm dann auch sogleich siedend heiß einfiel, dass Kai dies auch durch das Lesen seines Tagebuchs wusste. Reis Gesichtsausdruck wurde mit einem Mal ernst und Kai wich ein wenig zurück. "Aber wehe dir, wenn du die Sachen, die du über mich weist gegen mich verwendest oder mich damit aufziehst." Wäre dies ein Comic, so dachte Kai, würde über Reis Kopf jetzt eine dunkle, Furcht einflößende Gewitterwolke schweben. Doch Kai kannte Rei gut genug, um zu wissen, dass Reis ernste Stimme nur gespielt war und das er es nicht wirklich ernst meinte und grinste diesen einfach mitten ins Gesicht, was wiederum bewirkte, dass Reis Gesichtsausdruck sich sofort wieder normalisierte - sprich das der Chinese nun wieder ein fröhlich verliebtes Lächeln auf den Lippen hatte.
 

Rei spürte wie sich Kai langsam aufsetzte und wollte schon von diesem herunter steigen, doch Kai hielt ihn fest und zog ihn mit hoch, so dass er Rei auf dem Arm hatte. "Man bist du leicht." Rei sah Kai gespielt verärgert an. "Ich bin ja auch n' gutes Stück kleiner als du." "Das ist auch gut so." Rei runzelte die Stirn. "Was willst du denn bitte jetzt damit sagen?" "Och nichts." Kai grinste ein wenig anzüglich und Reis Wangen nahmen zum wiederholten Male eine rötliche Farbe an.

Während des Gesprächs war Kai mitsamt Rei auf den Weg ins Schlafzimmer gewesen und versuchte nun die Tür mit seinem Ellenbogen auf zu bekommen, was ihm schließlich auch gelang. "Kann ich bei dir mit im Bett schlafen?" Wie paralysiert blieb Kai stehen... So eine Frage hatte er den Chinesen nun nicht zugetraut. Rei war indessen etwas verunsichert durch Kais Reaktion. "Ich muss nicht... Wenn du nicht willst." "Doch, doch, natürlich." Kai erwachte aus seiner Starre. "Ich habe nur nicht mit so einer Frage gerechnet." Sanft setzte Kai Rei auf seinem Bett ab und drückte dem Chinesen noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich ins Badezimmer begab, um sich bettfertig zu machen.
 

Das würde für ihn eine unruhige Nacht werden. Soviel war klar.

Knutschfleck

Unruhig und mit einem undefinierbaren Gefühl in der Magengegend lang ein gewisser Russe im Gasthof "Zum Mondsee" in seinem Bett und versuchte seinen Blick an die karge Decke zu lenken. Er lag dort auf dem Rücken und wagte nicht sich auch nur einen Millimeter von der Stelle zu bewegen, lag doch direkt neben ihm ein ziemlich anziehender und gut aussehender Chinese. Er konnte seinen Blick einfach nicht von dem Schlafenden abwenden - wie so oft in dieser bisher recht schlaflosen Nacht. Da nützte es auch Schafe zählen nichts.
 

Resignierend seufzend gab Kai dieses unmögliche Vorhaben auf und beobachtete Rei im Schlaf. Dessen Brustkorb senkte und hob sich in regelmäßigen Abständen unter seinem Atem und sein Mund stand leicht offen, was dem ganzen einen verführerischen Touch verlieh... Kai seufzte erneut. So konnte er seinen Schlaf in dieser Nacht vergessen. Ein Glück hatte irgendwer irgendwann mal den Kaffee erfunden, denn sonst würde er wohl Morgen als wandelnde Leiche durch die Gegend rennen. Viel lieber würde er jetzt einfach noch einmal Reis weiche Lippen küssen wollen, als sich hier zu langweilen. Grausame Welt... Da hat man sich gegenseitig endlich die Liebe zu einander eingestanden und dann musste man eine ganze endlose Nacht auf die Fortsetzung der so lang ersehnten Zärtlichkeiten warten.
 

Aber Kai sollte diese schlaflose Nacht nicht ganz ungenutzt lassen - denn er kam auf eine Idee, die ihn zwar einige Überwindenden kosten, aber Rei sicher glücklich machen würde. Sein männlicher Stolz würde ihm diese Tat sicher übel nehmen, doch der machte doch eh nie viel Sinn, oder? Und so kam es, dass Kai Rei nach morgendlichen Kuschel- und Knutscheinheiten allein zum alltäglichen "rettet-noch-etwas-Essen-vor-Takao-wenn-ihr-nicht-verhungern-wollt-Szenario" schickte - denn dieser hatte etwas Wichtiges zu klären.
 

Nachdem Rei verwirrt gegangen war, schnappte Kai sich ein Telefon und schloss vorsorglich schon mal die Zimmertür ab, um ungebetene Gäste fernzuhalten. Schließlich sollte dies eine Überraschung werden - wenn es denn klappen sollte. Etwas über eine halbe Stunde später kam denn ein leicht gereizter, aber zufriedener Kai wieder aus dem Zimmer und begab sich zu den Anderen in den Wohnraum. Takao und Mizuhara waren damit beschäftigt eine Kissenschlacht mit dem Sofakissen zu veranstalten und Rei... Ja, wo war Rei? "Takao." Dieser drehte sich zu der Quelle des eisig gezischten Wortes um und bekam sogleich Mizuharas Kissen gegen den Hinterkopf. "Wo ist Rei?" Takao schluckte. Das klang unfreundlich... Ob Rei etwas ausgefressen hatte? Da Angesprochener wohl nicht vor hatte so schnell zu antworten, tat Kyōju das für ihn, der gerade aus der Küche kam. "Er ist im Dorf einkaufen gegangen. Frag mich nicht warum."
 

Kai seufzte. Dann musste er wohl noch länger auf die ersehnten Minuten Zweisamkeit mit seinem Rei warten. Mit etwas enttäuschtem Gesichtsausdruck machte sich der Russe wieder auf den Weg zurück in sein Zimmer. Ihm folgten drei verwirrte Augenpaare. "Was ist denn mit dem los?" Mizuhara ließ sich erschöpft von der Kissenschlacht auf seinen Allerwertesten fallen. Takao zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Man könnte meinen er ist enttäuscht, dass Rei nicht hier ist."
 

Derweil ging ein fröhlich vor sich hin pfeifender Chinese die kleine Einkaufspassage des Ortes entlang. Er hatte die Gelegenheit genutzt und suchte nun nach etwas, dass er Kai zu seinem Geburtstag schenken konnte. Vor einem Schaufenster blieb er dann auch abrupt stehen... Ein mehr als zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Perfekt..."
 

Etwa eine halbe Stunde später saß Rei, wie Vortags schon einmal, wieder auf Kais Schoß. Die Tür war vorsichtshalber ein weiteres Mal abgeschlossen worden und das laute Gebrüll, der von Kai gerne als "Kleinkinder" bezeichneten Rest der Bladebreakers, wurde weitestgehend überhört. Kai war dabei jeden Millimeter auf Reis Hals mit Schmetterlingsküssen zu bedecken, während dieser seine Hände in den Haaren des Größeren vergraben hatte. Ein Lächeln schlich sich auf Reis Lippen, als er daran dachte, wie unwirklich diese Situation im Grunde genommen war... Die Wahrscheinlichkeit, dass Kai das gleiche fühlte wie er, war gleich Null gewesen und dennoch saßen sie jetzt hier und genossen, was sie gefunden hatten.
 

Obgleich sie sich erst tags zuvor ihre Gefühle gestanden hatten, waren sich beide schon sehr vertraut und weder Kai noch Rei konnten sich vorstellen, dass dies jemals anders gewesen war. Während Rei ein wenig seinen Gedanken nach hing, war Kai nicht ganz untätig gewesen, denn seine Hände hatten sich unter Reis Oberteil gestohlen, welcher kurz zusammen zuckte, war er doch recht überrascht. Doch schnell gewöhnte Rei sich an die ungewohnt sanften Berührungen des Russen und gab sich seinen Gefühlen hin. Kai, der seine Augen geschlossen hielt, seufzte und vergrub seinen Kopf in Reis Halsbeuge. Warum hatte er nicht früher gewusst, was er hier bis jetzt verpasst hatte?
 

Rei lehnte sich erneut nach vorne und gab Kai erst einen Kuss auf die Nasenspitze und danach einen federleichten auf den Mund. Doch das war Kai natürlich nicht genug und so legte er seine linke Hand sanft in Reis Nacken und zog diesen wieder zu sich herunter, um erneut seine Lippen auf die seinen zu legen. Fordernd fuhr er mit seiner Zunge über Reis Lippen, die sich sogleich bereitwillig öffneten. Ein leidenschaftliches Zungenspiel entstand und Kai konnte nicht anders, als sich mit Rei zurück auf sein Bett fallen zu lassen, auf dem er und Rei saßen.
 

Dieser lag nun auf ihm und genoss das Gefühl dem Russen so nah bei sich zu haben. Er konnte spüren wie Kais Bauch sich leicht hob und senkte und er konnte hören wie Kais Herz etwas schneller als normal klopfte als er seinen Kopf auf dessen Brust legte. In diesem Moment stand die Zeit kurzzeitig still... Eine Welle vollkommener Zufriedenheit durchströmte Reis Körper.
 

Doch auf einmal spürte er noch etwas, was Reis Kopf schlagartig knallrot anlaufen lies. Unsicher blickte dieser in Kais ebenso rotes Gesicht. Dieser konnte nur ein verschüchtertes "Sorry" von sich geben. Rei grinste ihn noch leicht unsicher entgegen. "Macht...doch...nichts."
 

Ein klopfen an der Tür lies die Beiden hoch schnellen, wobei Kais Kopf Bekanntschaft mit Reis machte. "Aua..." Rei rieb sich seine schmerzende Stirn, ebenso wie Kai. "Ich gehe mal an die Tür und du solltest im Bad verschwinden." Kai sah verwirrt zu Rei. "Wieso das denn?" Reis Blick wanderte viel sagend an Kai herunter und blieb an einer ganz bestimmten Stelle haften. Kai brachte nur ein beschämtes "Oh..." zustande und verschwand, wie ihm geraten wurde, im Badezimmer.
 

Als Rei die Tür öffnete standen Takao und Mizuhara dahinter.

"Wir wollten fragen wann es Abendbrot ... Äh, sag mal Rei woher hast du den Knutschfleck? Und warum siehst du so zerzaust aus?"

Offenbarung

04.05.2004
 

Oh. Mein. Gott. Diese drei Tage waren die wohl ereignisreichsten in meinem ganzen bisherigen Leben. Erst liest Kai (ich glaub ich kann die Namens Abkürzung jetzt wirklich lassen ^__^°) mein Tagebuch und dann küssen wir uns und dann gestehen wir uns auch noch unsere Liebe (kitschig, aber wahr). Aber die Hoffnung, alles entspannt angehen zu können, musste ich ziemlich schnell aufgeben. Eines wollte ich nämlich eigentlich wissen, BEVOR alle anderen von Kai und mir Wind bekommen: Bin ich jetzt mit ihm z u s a m m e n? Oder nicht? Ab wann ist man denn mit jemandem liiert? Gibt es da irgendeine nachschlagbare Definition im Duden oder Lexikon? Wohl eher nicht... Genau darüber wollte ich mir heute klar werden, doch erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt. Als Takao und Mizuhara vor der Tür standen und mir diese absolut fiese Frage gestellt haben, ist mir nichts Besseres eingefallen, als rot anzulaufen und die Tür vor ihrer Nase einfach wieder zuzuschlagen - Ich weiß, suuuper Reaktion. Noch auffälliger geht es nicht Rei Kon! (Jetzt schimpfe ich hier schon mit mir selber. Es ist doch zum Heulen! T__T).
 

Na ja, weiter im Text. Kai kam dann auch wieder aus dem Bad (ohne sein voriges...äh sagen wir mal "Problem" *räusper*). Zu meinem Erstaunen blieben die beiden vor der Tür stumm (ich schätze mal meine Reaktion hatte sie verwirrt). Was ich nicht wusste, war das sie da stehen geblieben sind und gelauscht haben. So etwas tun MEINE Freunde! (Entschuldigung, aber ich bin leicht angesäuert deswegen... Obwohl ich es ja auch in gewissen Hinsicht verstehen kann). Und so bekamen sie auch das danach folgende Gespräch zwischen mir und Kai mit. Ich glaube diese Unterhaltung könnte man in etwa so betiteln: "Was-sage-ich-ihnen-denn-jetzt-wegen-dem-Knutschfleck-an-dem-du-Schuld-bist-?". Offensichtlicher hätte es für die beiden nicht sein können. Selbst Takaos Naivität war nicht im Stande diese Sätze falsch zu verstehen. Wir hörten nur noch ein "Hintern-macht-Bekanntschaft-mit-Boden"-Geräusch um zu wissen, dass unsere Krisensitzung nicht ungehört blieb. Als ich die Tür öffnete lag vor mir ein Mizuhara mit weit aufgerissenen Augen und merkwürdig blass aussehender Gesichtsfarbe und ein Takao der mit den Finger auf mich zeigte und wohl versuchte irgendeinen Satz vor sich hin zu stammeln. Seine Augen gingen gespenstisch durch mich hindurch und Kai, der hinter mir auftauchte schien wohl genau wie ich über diese Situation zu denken. Wir nickten uns zu und holten beide unsere mit kaltem Wasser gefüllten Zahnputzbecher und kippten es den beiden weggetretenen über den Kopf.
 

Eine viertel Stunde später saßen wir denn alle (Kyōju mit eingeschlossen) um den Wohnzimmertisch herum und tranken Tee, den ich gemacht hatte. Takao und Mizuhara hatten sich inzwischen schon mit einem Handtuch die Haare abgetrocknet und waren einigermaßen zur Besinnung bekommen. Trotzdem hatten sie noch kein Wort gesprochen. Und Kyōju hatte erst recht keine Ahnung was er dort sollte. Nach einer Weile des Schweigens sahen uns dann alle drei fragend an. Sie erwarteten eine Erklärung und das zu Recht. Und da kamen wir an oben genannte Stelle des Problems. Sollte ich jetzt sagen, dass wir zusammen sind, oder nicht? Schließlich war ich mir zu dem Zeitpunkt gar nicht so sicher. Ich muss auf Kai sehr unsicher gewirkt haben, denn er gab mir unauffällig hinter unserem Rücken die Hand und streichelte mir beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken. Das entspannte mich dann etwas. Was dann kam, war gar nicht so schwer und schrecklich wie gedacht hatte. Kai sagte, als wäre es das normalste der Welt, in seiner eisernen "wehe-ihr-habt-etwas-dagegen"-Stimme, ganz einfach:
 

"Wir sind zusammen."
 

Und es kam das, was immer kommt, wenn Kai in dieser Tonlage jemanden etwas sagte. Nichts. Kein Widerspruch kein meckern und kein "wie widerlich" oder sonstiges, wovor ich mich so gefürchtet hatte.

Kyōju, der das ganze ja überhaupt nicht wusste, brauchte ein wenig länger, um zu verstehen, was Kai ihm da gerade offenbart hatte. Danach tat er als wäre nichts gewesen und behandelte uns genauso wie immer - irgendwie typisch. Takao dagegen scheint inzwischen begriffen zu haben, dass diese Beziehung gewisse Vorteile für ihn mit sich bringt. Denn schließlich sind Verliebte mit anderen Dingen als harten Trainingsplänen beschäftigt und lassen sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen (z.B. durch ewiges "wann gibt es endlich Essen"-Geschrei). Und Mizuhara, ja der benimmt sich am seltsamsten. Er hat sich wohl irgendwie in den Kopf gesetzt es "niedlich" zu finden, dass Kai und nun zusammen sind. Er hat es sogar geschafft ein Foto zu knipsen, auf dem Kai und ich uns gerade küssen. Erst war Kai ziemlich sauer, als er das gemerkt hatte, doch nun hängt gerade dieses Foto über seinem Bett. Ich für meinen Teil habe eines von Mizuhara geschenkt bekommen, auf dem Kai denkt, dass er unbeobachtet ist und auf meinen Allerwertesten stiert... Also nein, Kai! Ein weiteres Bild welches ich meinem Tagebuch hinzufügen kann.

Kann ein Mensch glücklicher sein, als ich es jetzt bin? Ich glaube kaum.
 

Am 16.03. (also in zwölf Tagen) wird Kai 18. Und ich habe jetzt schon sein Geschenk. Eigentlich mache ich mir damit ja selber eines. Tja, was soll's? Bin halt manchmal ein kleiner Egoist. Auf jeden Fall klappt es von meiner Seite her schon einmal. Ich hoffe nur, dass Kai es auch schafft, da weg zu kommen. Wenn nicht, wäre alles umsonst. Ich gehe jetzt schlafen (natürlich in Kais Bett - da schlafe ich immer besonders gut ^_^).
 

Damit legte Rei sein Tagebuch zurück in seine Tasche und ging langsam auf Kai zu, der ihn mit einem leicht verführerischen Blick ansah. Er hob seine Bettdecke so an, dass Rei darunter schlüpfen konnte. Doch dieser stoppte auf einmal. "Was ist?" Irritiert sah Kai seinen Freund an.
 

Rei lächelte nur und löste wie in Zeitlupe langsam aber sicher das einzige Zopfband, welches seine Haare zusammen hielt. Sofort fiel seine pechschwarze Mähne ihm über die Schultern und umspielte so seine zierliche Gestalt. Kai blieb währenddessen der Mund einen Spalt offen stehen und er blickte fasziniert auf die nun ganz anders aussehende Person vor ihm. Diese Geste sagte mehr als tausend Worte. "Wahnsinn..." Kai hatte sich immer noch nicht wieder ganz gefasst, als Rei unter seine Bettdecke kroch. Wie in Trance vergrub er nun sein Gesicht in Reis Haaren und sog den süßlichen Pfirsichduft ein, der von ihnen ausging. Kai lächelte Rei an, und er lächelte zurück. Worte waren hier fehl am Platz, das wussten beide. Und so schliefen sie eng umschlungen ein.

Verlangen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Versöhnung

06.05.2004
 

Heute war vielleicht ein seltsamer Tag. Da hat sich Kai aber was einfallen lassen. *seuftz*

Erst habe ich ja gedacht, dass das keine so gute Idee war, aber nun weiß ich, dass es mehr als gut war mich mal mit ihr auszusprechen.
 

Aber alles Mal von Anfang an:

Heute Morgen um etwa zehn Uhr klopfte jemand an unserer Zimmertür. Und wie es das Schicksal so wollte habe ich sie geöffnet uns sogleich wieder zugeknallt, als ich ein unfreundlich drein blickendes Gesicht umrahmt von pinkfarbenen Haaren sah. Mao! Für einen Moment blieb mein Herz regelrecht stehen... Da stand doch meine ehemalige beste Freundin vor der Tür und sah geradewegs so aus, als würde sie das nicht wirklich freiwillig tun. Was verdammt machte sie hier?
 

Meine Gedankengänge wurden dann durch Kais Stimme unterbrochen. Er fragte mich gerade heraus, ob ich sie ewig da draußen stehen lassen wollte. Und da ging mir ein Licht auf. KAI!!! ER hatte Mao her beordert! Wie, weiß ich immer noch nicht, aber ich kann mir denken, dass seine Überredungskünste nicht von schlechten Eltern sind (vielleicht hat er ja auch einfach nur gedroht ihr sonst einen "netten" Besuch abzustatten. Wer weiß das schon). Na ja, weiter im Text. Nachdem ich Kai mit meinen Blicken förmlich aufgespießt habe und das wahrscheinlich nur um von meiner zitternden Hand abzulenken, die den Türgriff fest umklammert hielt, öffnete ich dann doch widerwillig die Tür. Ich weiß nicht, ob ich mir das nur eingebildet habe, aber ich glaube Mao war noch eine Spur wütender, als sie, ohne mich eines Blickes zu würdigen, an mir vorüber schritt. Kai bekam dabei die zweite Portion tödlicher Blicke - diesmal von Mao - zugeworfen. Doch der ließ sich das natürlich von ihr (im Gegensatz zu mir) nicht gefallen und konterte mit einem Killerblick Copyright by Kai, der es in sich hatte. Und beobachtete man Mao, so konnte man sehen, wie sie leicht zusammen zuckte. Etwas unentschlossen lies ich mich dann gegenüber von ihr (oder sollte ich lieber sagen "in sicherer Entfernung" von ihr?) am Wohnzimmertisch nieder.

Um davon abzulenken, dass ich es alles andere als beruhigend fand, das Kai einfach so das Zimmer verließ, fragte ich sie, wie sie hier her gekommen war. So erfuhr ich dann erst einmal, dass seit heute Morgen in der Früh die Straßen wieder befahrbar waren.
 

Das ganze folgende Gespräch war am Anfang echt schrecklich. Eigentlich habe nur ich geredet und sie hat höchstens mit einem Nicken geantwortet. Dann wurde ich irgendwann über ihre Engstirnigkeit so wütend, dass ich einfach aufgestanden bin und ihr regelrecht ins Gesicht geschrien habe, wie beschissen ich es von ihr finde, dass sie meine Beziehung mit Kai so verurteilt und das sie mit ihrer Intoleranz und ihrer Ignoranz unsere Freundschaft zerstört. Sie sah mich nur geschockt an und fing langsam an zu weinen... (ist ja auch sonst nicht meine Art, so ausfallend zu werden).
 

Wie ich das hasse! Tränen - egal von wem - machen mich schwach. Ich konnte ihr einfach nicht mehr böse sein. Ich habe sie in den Arm genommen und ihr zugehört... ich habe ihr zugehört wie sie mir erzählt hat, wie weh es ihr tut in jemanden verliebt zu sein, der sein Herz schon längst an jemand ganz anderen verschenkt hat. Und ich habe sie verstanden. Wer weiß, wie dreckig ich mich fühlen würde, wenn Kai eine Andere hätte?!? Das wäre furchtbar!

Der Schluss sah so aus, das ich mich mit ihr versöhnt habe. Sie hat versprochen darüber hinweg zu kommen und wir haben uns geschworen immer gute Freunde zu bleiben. Sie hatte es zwar nicht über sich gebracht sich auch von Kai zu verabschieden, aber wer kann es ihr verübeln? Nach dem ganzen Gespräch habe ich mich zu Kai gesellt, den ich auf der Terrasse in der Hollywood Schaukel gefunden habe. Wir saßen lange einfach nur so da. Ich hatte mich an seine Schulter gekuschelt und er hat mir einfach mit seiner Hand beruhigend über den Rücken gestrichen. Das muss einfach Liebe sein, wenn man sich versteht, ohne dass auch nur ein Wort die Lippen des jeweils anderen verlässt...
 

In Moment sitzen wir in einem Reisebus der BBA, der uns nach Tōkyō bringen soll, wo wir unser nächstes Turnier haben. Und ich kann mit Recht behaupten, dass ich in Moment der wohl glücklichste Mensch auf Erden bin... Na ja, sagen wir FAST. Wenn in zehn Tagen, also an Kais Geburtstag, alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann bin ich es. Ganz bestimmt.

Zweisamkeit

Widmung: SukiKamura

A/N: Mit diesem Teil hatte ich echte Probleme. *seuftz* Deshalb hat es auch so lange gedauert. SukiKamura war so lieb und hat sich den Anfang dieses Kapitels durchgelesen und mir mit ihren Ideen geholfen es doch noch fertig zu stellen. Danke dafür noch einmal!
 

~*~
 

Langsam machte er die Augen auf und schloss sie sogleich wieder, da ihm die helle Morgensonne direkt ins Gesicht schien. Hatte er die Gardinen nicht gestern Abend extra zugezogen? Gähnend wollte Kai sich wieder an Rei kuscheln... Doch da war nichts. Er griff ins Leere. Resignierend seufzend stand er schwerfällig auf. Seit wann war sein Freund denn Frühaufsteher? War das nicht immer sein Part gewesen?
 

Auf der Treppe blieb er stehen... Moment mal. Müsste es hier nicht wie jeden Morgen laut sein? Um diese Zeit lief Takao doch sonst immer durchs Haus und raubte ihm den letzten Nerv. Nicht, das er die Stille unangenehm fand, aber irgendwie war sie ihm nicht ganz geheuer. Schließlich war heute sein 18. Geburtstag und er hatte den leisen Verdacht, dass ihn die anderen ihn mit einer Überraschungsparty inklusive Partyhüttchen überraschen... Nein, das war das falsche Wort. Überfallen war der richtige Ausdruck.
 

Hoffentlich nicht...
 

Was Kai sah, als er das Wohnzimmer betrat, war nicht ganz das was er erwartet hatte. Und er war mehr als froh drüber. Der Esstisch war mit ofenfrischen Brötchen gedeckt und dampfender Café verbreitete einen angenehmen Duft im ganzen Zimmer. In der Mitte stand ein kleiner selbst gepflückter Strauß Mohnblumen. Und das wichtigste: Kein Konfetti und keine Kleinkinder! Kai seufzte zufrieden... Ein hoch auf Rei und sein Gespür für einfache, jedoch schöne Geschenke.
 

Genau jener trat gerade aus der Küche und ließ sein schönstes Lächeln erstrahlen. Kai seinerseits schenkte ihm ein ebenso schönes und ging auf seinen Freund zu. Zufrieden mit sich und der Welt kuschelte er sich an den kleineren Chinesen. "Danke Kleiner..." Rei grinste und holte ein kleines Paket hinter seinen Rücken hervor. "Happy Birthday Kai." Neugierig betrachtete Kai das Päckchen. Es war zu groß für ein Schmuckstück, aber zu klein für eine CD oder ähnliches. Vorsichtig packte er es aus.
 

Mit erst etwas verwirrtem Blick hielt er den kleinen, aber dennoch viel aussagenden Gegenstand in den Händen. Doch dann begriff er seine Bedeutung und zog Rei in eine feste Umarmung.
 

Sein Freund hatte ihn einen Schlüssel geschenkt - um genau zu sein einen Haustürschlüssel. Er gehörte zu dem Haus von Reis Oma. Er würde bei Rei wohnen... Immer bei ihm sein... Nie wieder bei seinem verhassten Großvater... Nie wieder alleine... Eine kleine Freudenträne stahl sich aus seinem Augenwinkel und fand den Weg über seine Wange hinunter zum Kinn, wo sie zärtlich von Reis Fingern aufgefangen wurde.
 

An dem Schlüsselbund dran war zusätzlich noch eine Art Schlüsselanhänger befestigt. Er war in zwei Farben gehalten: in Dunkelrot und Gold. Die beiden Farben schienen ähnlich wie bei einem Ying und Yang Zeichen in einander zu laufen und miteinander zu verschmelzen. Wenn man genau hinsah konnte man am Rand des Amuletts noch eine schön geschwungene Schrift erkennen. Als Kai sie las musste er lächeln. Dort stand:
 

"Liebe ist der Schlüssel, der alle Herzen öffnet."
 

Der ganze Tag verlief ziemlich genau nach Kais Vorstellungen. Mit dem Frühstück waren die Beiden erst gegen Mittag fertig. Und auch mit dem Spaziergang in Richtung Park ließen sie sich Zeit. Was sie dabei völlig vergaßen, war die Tatsache, dass sie sich das erste Mal nach ihrem Zusammenkommen nicht die geringste Mühe machten, ihre Liebe in der Öffentlichkeit zu verstecken. Das zog zwar einige wenige entrüstete Blicke auf sich, aber die meisten störte es nicht weiter. Und selbst wenn hätte das weder Kai noch Rei interessiert, denn sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
 

Den Nachmittag erbrachten die Beiden im Park am öffentlichen Badesee. Die Sonne schien mit Reis Augen um die Wette zu strahlen und der kleine Chinese freute sich, dass auch Kai das Lachen in all den Jahren bei seinem Großvater anscheinend noch nicht verlernt hatte. Zur Verpflegung hatte Rei einen Picknickkorb mitgenommen, in dem unter anderen Erdbeeren waren, bei dessen Anblick Kai sofort anfangen musste zu grinsen. Allen in allem sagten sie nicht viel. Aber gerade das zeichnete ihre Liebe aus. Denn wem die bloße Gegenwart des Partners reicht und ihn versteht, ohne dass ein Ton die Lippen des anderen verlässt, der braucht nicht auch noch mit Worten das Offensichtliche zu unterstreichen.
 

Gegen sechs Uhr abends machten sich die beiden dann auf den Weg nach Hause, wo auch schon Takao, Mizuhara und Kyōju warteten. Zu Kais Überraschung schenkte ihm keiner der "Kleinkinder" irgendetwas Unbrauchbares. Er hatte erwartet so etwas wie bunte Socken oder Ähnliches zu bekommen. Aber im Gegenteil. Von Takao bekam er einen selbst gebackenen Kuchen - Und das war ein echtes Wunder! Denn Takao war eigentlich nicht sehr erpicht auf Kochen und Backen. Hier zählte für Kai nicht das Geschenk selber, sondern die Tatsache dass es von dem Blauhaarigem kam. Von Kyōju bekam er einen selbst genähten weißen Schal, auf dem am Rand "Bladebreakers" und die Namen aller Teammitglieder gestickt waren. Erst überraschte ihn nicht nur die Tatsache, dass Kyōju nähen konnte, sondern auch, wie er auf diese wirklich schöne Idee kam. Doch nach einem versteckten zwinkern von Rei zu dem stillstem Teammitglied wurde zumindest eines der Rätsel gelöst. Doch das schönste Geschenk kam von Mizuhara. Er hatte sich sichtlich Mühe damit gegeben ein schön illustriertes und aufwendig gestaltetes Fotoalbum für Kai zu erstellen. Es beinhaltete nicht nur Bilder von den verschiedenen Beyblade Teams, die sie im Laufe ihrer Reisen kennen gelernt hatten, sondern auch viele privatere Bilder, die Kai und Rei zeigten, wenn sie sich gerade fälschlicherweise unbeobachtet fühlten. Mizuhara selber hatte es, mit etwas Hilfe von Rei, zu dem auch noch mit vielen Zeichnungen und kleinen Texten zu verschiedenen Personen illustriert.
 

Es wurde noch bis spät in die Nacht gefeiert und alle hatten an diesem Abend eine Menge Spaß. Gegen zwei Uhr morgens verzogen sich Rei und Kai dann auf ihr Zimmer und waren auch bis drei Uhr nachmittags nicht mehr gesehen.

Erinnerungen

Widmung: -chibi_Bra- Danke für deine tollen Kommentare! ;__;

A/N: Nun habe ich endlich meine vierte Story beendet (die erste ist allerdings nicht mehr existent). Und ich bin irgendwie traurig. *schnief* Ich werde sie vermissen. Es ist meine bisher Längste und es hat mir Spaß gemacht sie zu schreiben. Ganz ehrlich. Ich hoffe euch gefällt der Schluss. ^_______^
 

~*~
 

18.06.2007
 

Der letzte Eintrag in diesem Tagebuch ist nun schon über drei Jahre her. Kaum zu glauben das gerade ich, Kai, es bin, der die noch leeren Seiten wieder beginnt zu füllen. Rei und ich sind immer noch zusammen. Und ich glaube, nein ich weiß, dass sich das auch so schnell nicht ändern wird.
 

Wir wohnen inzwischen nicht mehr bei Reis Oma. Aber ich muss zugeben dass es wirklich eine sehr schöne und vor allem sehr lustige Zeit bei ihr war. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt wie ein alter Opa anhöre, der in Erinnerungen an alte Zeiten schwelgt... Ich muss das einfach festhalten. Denn wer weiß, wem dieses Buch in geraumer Zukunft einmal in die Hände fallen wird? Schließlich hat es bis jetzt schon Großartiges bewirkt... Es hat zwei, die zusammengehören, zusammen geführt.
 

Nun ja. Kommen wir zurück zu der Zeit nach meinem 18. Geburtstag. Nachdem Rei und ich noch ein paar sehr erholsame Ferientage mit den Bladebreakers verbracht haben, mit denen wir im Übrigen noch immer Kontakt halten, haben wir uns zusammen in einen Flieger nach Tōkyō gesetzt. Voltaire habe ich einen, sagen wir, recht knappen "Abschiedsbrief" geschickt. Er hat zwar über ein halbes Jahr versucht mich zu überzeugen zurück zu kommen, aber das war für mich Vergangenheit. Denn schließlich hatte Voltaire nach Beendigung meines 17. Lebensjahres keinerlei Gewalt mehr über mich. In Tōkyō angekommen hatte ich natürlich keinerlei Ahnung was mich bei Rei zu Hause erwarten würde. Doch eines hat mir die ganze Sache erleichtert. Und zwar hat Rei seine Oma in einem zweistündigen Telefonat über unsere Beziehung zu einander aufgeklärt. Da hätte ich echt gerne zugehört! Denn Reis Oma ist zwar ein überaus freundlicher und zuvorkommender Mensch, aber sie ist auch...sagen wir ein wenig durchgeknallt.
 

Rei bedenkt mich hier gerade mit einem etwas gereizten Blick, (zur Info: Er sitzt zwischen meinen Beiden und liest einfach mit -___-) aber es ist doch wahr! Ich meine ich kenne sonst keinen anderen Menschen, der ein Hausschwein namens "Lady Peggy" hält, schlafwandelt und eine Vorliebe für anstößige Witze hat die unter die Gürtellinie gehen. Und nicht zu vergessen ihren Musikgeschmack. Sie hört mit Vorliebe Hip Hop und alte Volkslieder - wie passt denn das zusammen? (Eine wirklich gute Foltermethode wenn ihr mich fragt).
 

Aua! Rei hat mir gerade ins Bein gezwickt! Nur weil er unbedingt seine Familienehre verteidigen will (aussichtslos wenn ihr mich fragt). Aua! Nicht schon wieder...
 

Selber schuld! Ich (Rei) habe meinem undankbaren Kai-chan mal eben MEIN Tagebuch entwendet um eines klar zustellen: Meine Oma ist nicht verrückt. Sie ist nur etwas… anders als andere Leute.
 

"Also verrückt."

Kai blicke seinen Freund mit einem siegessicheren Grinsen von der Seite her an. "Ach ja?" Reis Augenbraue wanderte nach oben. "Und wer ist hier derjenige, der seinen Schrank mit einer riesigen Sammlung von Schalen füllt? Und wer versteckt meine Haarutensilien, nur damit ich meine Haare nicht mehr zusammenbinden kann und du die ganze Zeit... "Ist ja gut. Deine Oma ist prima." Kai seufzte resigniert und lehnte sich zurück um es sich bequemer zu machen. "Gib das Buch her, ich will weiter schreiben." Rei verdrehte die Augen. "Kauf dir ein eigenes Tagebuch. Jetzt bin ich erst einmal dran."
 

An das Gespräch mit meiner Oma kann ich mich noch sehr gut erinnern. Man hatte ich einen Schiss davor ihr zu erklären, dass ich auf der anderen Seite des Ufers wandere...
 

"Wirst du jetzt poetisch?"

"Klappe. Ich schreibe!"
 

Weiter im Text.

Als Cai (so heißt sie) das Telefon abnahm und sich mit einem bissigen: "Wenn das jetzt keine guten Nachrichten sind, bring ich jemanden um." meldete, hätte ich am liebsten gleich wieder aufgelegt. Aber was sein muss, muss sein. Und so wollte ich das Gespräch mit der normalen "Hi ich bin's wie geht's dir so?"-Floskel beginnen. Doch daraus wurde nichts. Sie unterbrach mich gleich im ersten Satz und sagte so etwas wie: "Rei Kindchen, sag mir was du auf dem Herzen hast und höre auf um den heißen Brei zu reden." Na suuuper fängt ja toll an - das waren so in etwa meine einzigen Gedanken. Und dann habe ich das gemacht was wohl bei einer Person wie meiner Oma am ehesten zum Ziel führen würde: Überfall! Also erzählte ich ihr die ganze lange Geschichte. Von Anfang an und ohne Punkt und Komma.
 

Angefangen mit dem Tag wo ich das erste Mal gemerkt habe, dass ich Kai mehr mag als es normal ist und geendet mit dem Tag wo ich sie angerufen habe. Ich ließ Cai nicht ein einziges Mal zu Wort kommen (ich frage mich wie ich diesen Vortrag überleben konnte ohne einmal Luft zu holen). Nach der Beendigung meines Vortrages hätte man mich von den Herztönen her für ein Kaninchen halten können. So schnell schlug mein Herz. Und was dann kam hat mich regelrecht aus den Socken gerissen. "Aaaa~ha. Und wo liegt jetzt das Problem? Schnapp' deinen Schnuckel und komm her. Du weißt ja dass ich nichts gegen mehr Leute im Haus habe." *umkipp* "Rei? Noch da?" Mit so etwas hatte ich dann doch nicht gerechnet. Wie gesagt. Es hat mich umgehauen. Nach ca. zwei Minuten war ich erst wieder fähig überhaupt etwas von mir zu geben.
 

"Das hätte ich gerne gesehen." Kai schmunzelte.

"Das glaube ich dir aufs Wort. Du kannst jetzt weiter schreiben. Ich gehe Essen machen."
 

Machen wir da weiter wo ich aufgehört habe.

Die Zeit bei Cai war schon ne schöne Zeit (wobei sie natürlich nicht immer da war... es war ja nur ihre Ferienwohnung). Aber vor etwa einem Monat sind wir dann in unsere eigene kleine Wohnung Nähe des Zentrums von Tōkyō gezogen. Sie liegt zentral und es ist dennoch nicht zu laut, da direkt vor unserer Haustür ein kleiner Park liegt. Takao hat einen Job als Lebensmittelkontrolleur angenommen und ist momentan mit einer Köchin aus Deutschland liiert. Mizuhara moderiert eine Kindersendung im Fernsehen und ist damit in der ganzen Welt unterwegs - passt wirklich wie Faust aufs Auge zu ihm. Kyōju arbeitet inzwischen mit Mizuharas Mutter zusammen in der Beybladeforschung und ist dort inzwischen trotz seines Alters ein ziemlich hohes Tier... Er mag ja nie besonders aufgefallen sein, aber intelligent ist er auf jeden Fall. Rei trainiert mit mir zusammen ein Beyblade Team das gute Chancen hat einmal den Titel zu holen. Nebenbei arbeitet er als Koch in einem vornehmen chinesischen Restaurant am Ende der Straße. Ich hingegen - wer hätte es gedacht - bin Autor geworden. Und zwar Kinderbuchautor. Als Takao das erfahren hat, hat er erst gedacht ich verarsche ihn. Aber was soll's. Ich liebe diese "Arbeit" und sie macht mir Spaß.
 

Ich muss jetzt aufhören. Rei ist mit dem Essen fertig und er wartet nicht gerne.

Bis irgendwann mal. Vielleicht.
 

Ende



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Von:  blackangel_tsukuyomi
2011-11-20T15:46:25+00:00 20.11.2011 16:46
Ich bin durch.^^
Hab deine FF leider erst entdeckt als sie schon abgeschlossen war und könnte mich echt dafür hauen.XD
Sie ist so schön.*.*
Und somit schulde ich dir eigentlich ne Menge Kommis nicht?
Also versuch ich mal alles in einen zu packen,der hoffentlich genauso gut ist wie alle zusammen.^^
Ich finde die Idee mit dem Tagebuch wirklich klasse und das Kai so einer ist er sich das heimlich durchliest,wer hätte das gedacht?XDD
Und wichtig ist,dass es nicht zu kitschig geworden ist und ein schönes Ende gefunden hat.
Das Rei sich mit Mao ausgesprochen hat finde ich richtig gut,denn es ist einfach wichtig so etwas zu klären und nicht einfach unter den Tisch zu schieben und es einfach so zu vergessen,das hast du echt gut beachtet.
Und ich finde Rei´s Oma einfach nur klasse.XDDD
es sollte mehr von diesen Menschen geben,die so etwas einfach akzeptieren statt es mit fiesen Blicken und Beleidigungen herunterzumachen.Das ist einfach nicht richtig.>_<
Das ist ein weiterer Grund warum ich deine FF so toll finde und es mir immer noch leid tut,dass ich sie erst jetzt entdeckt habe.>///<
Hoffe du siehst darüber hinweg.X_X
Ach ja,kannst du mir vielleicht das Adult Kapi über ENS oder E-Mail schicken?
Ich kanns leider nicht lesen,weil ich kein Vereinsmitglied bin und meine Personummer nicht einfach online angeben will,aber ich kann voll und ganz bestätigen das ich schon mein 21.Lebensjahr erst kürzlich hinter mich gebracht habe und absolut keine Gefahr besteht einen Fehler damit zu machen.Wenn Mexx damit Probleme hat,sollen sie isch bei mir melden,dann kriegen sie meinetwegen eben meine Personummer.XDDD
Also könntest du das für mich machen?*.*
Das wäre echt nett von dir.^^
Vielen Dank im vorraus.Ich hoffe du liest das hier,denn du hast hiermit einen neuen Fan der deine FFs stalken wird.XD
Also dann,bis zum nächsten Mal.^^
LG

Von:  Mireyuu-chan
2010-10-30T15:39:34+00:00 30.10.2010 17:39
Ohhhhhh
*in niedlichkeitsgefühlen untergeh*
Das is jaaa soooo tolllllll
*in favoliste aufnehm*
Ich glaube wir müssen ma zusammen ne ff schreiben wir sind da vooooolll auf der gleichen wellenlänge XDDD
*dich abknuddel*
Ich liebe LIEBE hörst du den epilog das is ja vollends geil mit der disskusion über die Oma von Rei einfach WUNDERVOLL
*abgeh*
Es is fast 2 uhr nachts und ich lese mamas ffs und werde VOLL GEFLASHD XDDD

Wenn ich wieder da bin kriegste nen drücker für die ff die mag ich wirklich ^^
Von: abgemeldet
2009-08-24T17:50:32+00:00 24.08.2009 19:50
Ach war das ne schöne geschichte! Weiß gar nicht was ich sagen soll!
Die Oma von ray ist auch klasse! Hab so gelacht! *rofl*

Besonders die Tagebucheinträge sind so verdammt süß geschrieben!
und das mit Kai als Kinderbuchautor ist ja so kawaiiiiiiiii! Hach ich bin hin und weg.......

Ich hoffe du schreibst noch weitere Geschichten!

lg
Von: abgemeldet
2009-08-24T15:01:39+00:00 24.08.2009 17:01
OMG gehts noch niedlicher! *kawaiiiiiiiiiiiiii*
Das ist ja so unglaublich niedlich!!!!!!!!! *wegschmelz*

und du hast so ne süße art zu schreiben! ^^

und kai der sich immer noch vormachen will das er nicht doch weich wird! *einfach so was von mega kawai*

lg
Von: abgemeldet
2009-08-24T14:29:59+00:00 24.08.2009 16:29
Also Kai.... Schäm dich man liest doch nicht das Tagebuch eines anderen! *Tz tz* (wo das buch wohl herhatt? *neugierig sei*

Aber die Idee find ich klass! ^^ Bin gespannt wies es weitergeht! ^^

lg

Sayu-chan


Von: abgemeldet
2009-06-17T19:12:07+00:00 17.06.2009 21:12
Ich war so gerührt als ich die Geschichte gelesen habe
Vor allem die Charakterzüge von Kai

Erst so eine tierische Neugierde und dann auch noch liebevoll

Das hats du richtig gut geschrieben
WOW
Von: abgemeldet
2008-03-10T16:15:50+00:00 10.03.2008 17:15
NIAHA!!!!! nein wie süss! XD
bin totaler fan!! ^^ hab grad angefangen zu lesen, und geh gleich noch weiter alles durch ^O^
freu mich schon auf den rest ^^
bye
poupee
Von: abgemeldet
2007-11-23T21:23:05+00:00 23.11.2007 22:23
Das ist verboten süß!
Schön geschrieben!

Bye

Minerva
Von: abgemeldet
2006-11-19T13:41:47+00:00 19.11.2006 14:41
SSWWWWWWEEEEEEEEEETTTTTTTTTT die FF...gefällt mir total gut...
Flüssig und verdammt schön erzählt....
Ray
Von:  Kapibara
2005-12-17T23:53:25+00:00 18.12.2005 00:53
Echt mal: Klasse! ^____^ *immer noch am grinsen sei*
Das ist wirklich zu schnuckig mit den beiden! Aber ganz schön dreist, einfach das Tagebuch zu lesen *grummel* Ich hätte ihm erst mal einen übergezogen ^,^
Nya, aber das Rei das nicht gemacht hat und alles was er sonst so gemacht hat, muss ich jetzt mal erwähnen, hast du sehr schön schlüssig und einleuchtend beschrieben ^.^ "Mein" Rei, soll heißen 'meine Vorstellung von Rei' ist zwar etwas anders, aber ich fand 'diesen' Rei hier auch klasse! (versteht mich eigentlich wer? ú_ù)
Kai ist übrigens auch super (und entspricht etwas eher meine Vorstellung, wenn auch nicht ganz, aber dafür ist es ja "meine" Vorstellung, d.h. "mein" Kai ^___^)
Das beste war aber echt das mit dem Kinderbuchautor! Das fand ich total geil ^~^ Ich wär nie darauf gekommen, aber wenn ich so drüber nachdenke, könnt ich mir das tatsächlich vorstellen n_n Echt super!
Und natürlich das Geburtstagsgeschenk *_* *schwärm* Das war wirklich ausgesprochen schön romantisch *seufz*
So jetzt mach ich aber besser mal Schluss... Ist schon spät und ich will dich ja nicht zulabern ^,^' Werd bei Gelegenheit auch mal was anderes von dir lesen ^~^
ciaoi
tenshi


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