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Vom Wolf und der Schlange

von

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Rivalen

"Na, Potter?!" James sah kaum vom Schachbrett auf, welches er und Remus auf der Wiese inmitten des Schlosshofes aufgebaut hatten. Er erkannte schon an der eisigen, schnarrenden Stimme und dem leicht nasalen Unterton, wer ihn da wieder belästigen wollte. Er hob eine Hand und machte eine wedelnde Handbewegung. "Malfoy, du wirfst einen Schatten auf meine Dame." Remus sah für einen Augenblick auf und ihm bot sich das gewohnte Bild - Lucius Malfoy, Slytherins langhaariger Widerling, und in seinem Schlepptau Snape, wie ein zweites, schwarzhaariges, dünnes Ich. Sein Blick traf kurz Snapes, und schnell wandte er seine Augen wieder auf das Schachbrett. Malfoy sah mit kaum verborgenem Abscheu auf Remus und James herab. "Wo habt ihr denn euren Weiberhelden gelassen?" fragte er und spielte damit ohne Zweifel auf Sirius an. Sirius und Lucius Malfoy hegten eine abgrundtiefe Feindschaft, welche sie mit Hingabe pflegten und immer wieder erneuerten. "Warum schickst du nicht deine Laufburschen, um ihn zu suchen?" erwiderte James lässig. "Halt die Klappe, Potter." zischte Malfoy. Remus blickte währenddessen auf seine Armbanduhr und begann unauffällig, das Schachbrett zusammen zu räumen. "Ach, verkrümelt ihr euch jetzt feige?!" setzte Malfoy noch hinterher, während Remus und James sich erhoben, sich das Gras von den Umhängen strichen und würdevoll über den Rasen von Malfoy weggingen. Als diese offenbar Anstalten machte, hinter ihnen herzugehen, gab es plötzlich ein unüberhörbares Klatschen. In genau diesem Moment fingen Remus und James an zu rennen. Sie spurteten von der lauthals wütenden Stimme Malfoys weg, bis sie im zweiten Stock schließlich Sirius und Peter trafen und vollkommen außer Atem stehen blieben. James japste lachend, während Sirius Remus lauthals lachend auf die Schultern klopfte. "Euer Sprint war echt nicht schlecht.." lachte er, während Remus, der selbst ein wenig keuchte, ihn dankbar lächelnd ansah. Plötzlich hörten sie eine Stimme, und wie auf einen stummen Befehl hin, begannen sie in Richtung ihres Gemeinschaftsraumes zu rennen. Keuchend erreichten sie diesen und ließen sich vorm Kamin auf die Sessel fallen, einander anlachend. "Das war perfekt!" lachte Sirius, vollkommen zufrieden mit sich selbst. "Zu schade, dass ihr Malfoys Gesicht nicht sehen konntet! Er hat gekocht!" Sirius kicherte bei dem Gedanken daran leise in sich hinein. James richtete seine Brille und schmunzelte ebenfalls. "Schade, dass das Wasser dann nicht verdampft ist.. ein paar Spritzer hab ich übrigens auch abgekriegt.." - "Was habt ihr denn schon wieder angestellt?!" ertönte es auf einmal hinter den vier und James erstarrte in Lachen. Remus drehte sich herum und sah hinter sich Lily Evans - mehr oder weniger heimlicher Schwarm von James - welche streng auf sie hinunterblickte. Sirius sah sie aus großen, treuen Hundeaugen an. "Wir? Gar nichts..." beteuerte er und Remus setzte sein aufrichtigstes Lächeln auf. Nur James leichte Röte unter seinen Brillengläsern verriet ihn natürlich. "Ich habe Malfoy vorhin vollkommen aufgebracht durch die Gänge stürmen sehen - und er sah ziemlich nass aus.." meinte Lily und stemmte die Hände in die Seiten. Der Stolz auf Sirius' Gesicht war kaum noch zu übersehen. Der Erfolg ,seines' Streiches schmeichelte seinem nicht zu kleinen Ego unheimlich. Lily jedoch schien das ganz anders zu sehen. "Ihr benehmt euch wie Dreijährige, nicht wie Jungen von sechzehn Jahren!" zeterte sie, und Sirius begann schon wieder, sie zu ignorieren. Er mochte sie wirklich gerne, aber ihre ewigen Tiraden gingen ihm langsam auf die Nerven. Er war ja nicht James - er konnte ihr nicht ewig zuhören. "Lily, komm schon, Malfoy hat es verdient, der alte Widerling..." erwiderte er nur lahm und Remus sah wieder ins Feuer. Lily drehte sich auf dem Absatz herum. "Irgendwann..." grummelte sie vor sich hin, "..werde ich eine wissenschaftliche Arbeit darüber schreiben, dass Männer Frauen drei Jahre in der Entwicklung hinterherhinken.."
 

Sirius fasste Remus' Ärmel, als dieser an ihm vorbeilief. "Hey, Moony?!" Remus drehte sich abwesend herum - er war mit den Gedanken ganz woanders gewesen - konzentrierte sich dann aber auf Sirius. "Tatze?" Er lächelte Sirius ein wenig an. Es war vor kurzem Vollmond gewesen - Remus sah noch recht blass und geschafft aus, aber er trug sich wie immer recht tapfer durch den Schulalltag. "Hey, weißt du noch... unser monatliches Treffen auf dem Astrologieturm? Wirst du da sein?" Sirius liebte es, aus irgendeinem Grund, den Remus nicht verstand, in die Sterne zu sehen und Sternbilder zu erforschen. Aber Remus hatte ihn von jeher auf den nächtlichen Reisen gen Astrologieturm begleitet. Doch diesmal musste er leider den Kopf schütteln. "Tut mir leid, Tatze.." er verzog leicht den Mundwinkel nach oben, "...aber ich habe heute Abend wieder Nachhilfe bei Snape.." Und so ging er weiter in Richtung des Muggelkunde-Klassenraums und ließ Sirius auf dem Gang stehen. Dieser ballte seine rechte Hand zur Faust und sah Remus hinterher, als James' Hand ihm auf die Schulter fiel. "Hey, Tatze, altes Haus? Was starrst du so?" Sirius knurrte fast wie der Hund, in den er sich zu Vollmond verwandelte, für Remus. "Dieser Snape... ich bring ihn um.."
 

"Siri, reiß dich mal zusammen, du kannst doch nicht immer noch auf Snape sauer sein!" meinte James, als er abends zusammen mit Sirius im Gemeinschaftsraum saß. Sirius starrte ins Feuer - er war nicht wie sonst immer auf den Astrologieturm gestiegen, denn ohne Remus würde es keinen Spaß machen. Er genoss es hauptsächlich deswegen, weil man Remus sonst ja nie allein erwischte. Nicht dass Remus so ein großer Publikumsmagnet war, aber er hatte immer jemanden neben sich. Entweder einen der Marauders, oder aber eines dieser verflucht gut aussehenden Mädchen, weil man sich mit ihm "so gut unterhalten" konnte. Und diese Abende hatten sie all die Jahre für sich gehabt. Sirius grummelt wieder leise vor sich hin. Er wusste selbst nicht genau, warum er so sauer war, aber er wusste, wer dafür bezahlen müssen würde: Snape, denn der war daran schuld, dass Remus keine Zeit mehr für ihn hatte. Sirius' Blick verfinsterte sich.



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