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Close Distance

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"Rückblicke XXXVIII - Wird es immer regnen, wenn ich getötet habe?"

Close Distance (Teil 112)
 

Titel: Close Distance

Teil: 112/x

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Okay, hiermit wäre Schuldigs Auftrag endlich abgeschlossen ^^

Disclaimer: not my boys, no money make...
 

Überblick über die Ereignisse nach Wochentagen: http://www.livejournal.com/users/cu123/22124.html#cutid1
 

Greetings:
 

@erdschlange: Jetzt bin ich aber baff, da ist tatsächlich jemand anderer auf Andys Stammplatz *lach* Hey, schön dass du auch wieder Zeit zum kommentieren gefunden hast *knuffel* Was soll ich groß sagen, ich liebe natürlich "Monsterkommis", freue mich aber auch kürzere Rückmeldungen ^____________~ Vor allem wenn sie positiv ausfallen *snicker* *dir im Austausch für das Gummiosterhäschen ein Gummibärchen rüberschieb* ^.~

Fleißiges Schreiben ist ein frommer Wunsch, zurzeit herrscht bei mir Schreibflaute *ächz* Ich gebe mir aber alle Mühe, wieder in einen regelmäßigen Rhythmus zurückzufinden *nod*
 

@nai-chan: Solange ich schreibe? Na pass bloß auf, dass du dieses Versprechen nicht voreilig abgibst. Auch wenn es mich selbst wundert, scheine ich immer noch nicht die Lust am Schreiben verloren zu haben und somit hast du dich wohl noch für eine ganze Weile verpflichtet ^__~

Ich weiß auch nicht, was da mit dem Titel über mich gekommen war, normalerweise unterlaufen mir solche dummen Fehler nicht. Aber da ich ja aufmerksame Leser wie dich habe, muss mich mir darüber wohl keine Sorgen machen *grins*

Ich bin ganz deiner Ansicht, dass die Beziehung der beiden immer interessanter wird. Sie überraschen mich häufig genug. *ehe* ^^# Manchmal vergesse ich fast, warum ich eigentlich angefangen habe, CD zu schreiben, aber Crawford und Ran erinnern mich dann wieder daran *lach* (und auf das Ende bin ich auch gespannt *räusper*)
 

@Andromeda: Hey, ist ja cool, dass du so ein Angebot bekommen hast ^_____^ Wird schon alles klappen *nick nick* Und ja, die Klausuren beginnen erst Anfang Juli, von daher läuft es recht angenehm in der Uni ^^

Wer sagt denn, dass ich _nur_ für Ryoma Sympathien hege? *mich weglach* Addiere Tezuka dazu und du kommst zu TezuRyo, meinem absoluten Lieblingspairing in PoT. ^-^

Du bist wirklich gut, Fuji nach nur einem Band schon so sehr zu durchschauen *überrascht ist* Dank der Scanlations bin ich ja so gut wie auf dem aktuellen Stand und du hast ganz Recht, hinter Fuji steckt wirklich sehr viel mehr, als er bisher rauslässt. ^^ Willst du dich auch an den Scanlations probieren oder die deutschen Mangas abwarten?

Sakuno geht mir ehrlich gesagt ziemlich auf den Keks. Sie ist nämlich sehr schüchtern und das legt sich einfach nicht *sigh* *mir dieses Herumgeeiere ungern antue*

Deine Ostereier klingen toll ^^ Nope, ich selbst hab schon ewig keine mehr bemalt ^^°°°

Ah, Schuldigs Gefühle sind verschieden, was die beiden angeht. Farf liebt er wirklich, soweit er dazu in der Lage ist, aber bei Crawford ist es eher eine Sucht, eine fundamentale Abhängigkeit, von der er sich nicht losreißen kann. Und das hängt eher mit den Talenten der beiden zusammen und wie sie aufeinander wirken, als mit körperlicher oder auch emotionaler Anziehungskraft (selbst wenn ich das nicht ausschließen will, wäre das inzwischen wirklich abgeklungen).

Farf "würde" es nicht witzig finden? Streich den Konjunktiv! *nicht mehr an Spoiler zu geben gedenke*

Weia, Crawford kommt heute wirklich nicht gut weg bei dir. Aber ich muss - zumindest noch - deiner Einschätzung zustimmen. Liebe es zurzeit sicher nicht, aber schon ein bisschen mehr als bloßes Ausnutzen. ^^

Interessanter Blickwinkel... ich bezweifle, dass Crawford sich über seine Motive noch selbst völlig im Klaren ist. Aber er spielt ab und zu wirklich Ran gegen Schuldig aus... ^^#
 

@Taowaki: Na dann, viel Spaß beim Warten. Bisher sieht es nämlich ganz so aus, als würde es noch ne Weile dauern, bis ich RftS veröffentliche ^^°°°

Farf sieht in Ran den gefährlichen Kern - aber er gehorcht ihm auch freiwillig. Ja, sie liegen in gewisser Weise auf einer Wellenlänge und das hat auch Einfluss auf Farfs Verhalten, doch man sollte nicht außer Acht lassen, dass der Ire ein Spiel spielt, dessen Regeln wohl nur er selbst richtig kennt.

Es war niemals meine Absicht auszudrücken, dass Farf nur ein Lückenbüßer ist für Schu. Er braucht den Iren für seine geistige Gesundheit, das ist wahr, aber seine Gefühle sind schon weitreichender. Was ja auch Schus Reaktion auf Crawfords Mitteilung zeigt. Freut mich übrigens, dann sie dir gefallen hat ^____^ Warum Schu noch an Crawford hängt, habe ich bei Andy ein bissl zu erklären versucht.

Hm... deine Frage habe ich jetzt nicht ganz verstanden. Wenn du wissen willst, wie lange sich Farf und Schu kennen: gute zwei Jahre.

Ah, ganz im Gegenteil. Als Schu und Crawford Farfarello fanden, war letzterer wilder als er jetzt ist. Gerade deswegen ist Crawford ja der Ansicht, dass Farfs alte Persönlichkeit - also Jei - jetzt wieder stärker wird. Crawford kennt ja Jeis Vergangenheit und weiß, dass der Junge nicht immer ein verrückter Mörder war ^.~

Krawatte... *gg* Ein Kleidungsstück verbindet Vergangenheit und Zukunft sowie drei Menschen... *mich weglach* (Sorry, ich konnte nicht widerstehen ^^#)

Danke für den süßen Osterhasen! ^____________________________^
 

Teil 112 "Rückblicke XXXVIII - Wird es immer regnen, wenn ich getötet habe?"
 

Crawford nahm ihm das Gewehr ab und überprüfte seine Arbeit. Die Hände des Schwarzhaarigen waren eindeutig größer als seine eigenen. Das war eine der seltenen Gelegenheiten, dass er das ganz sachlich feststellen konnte. Nur ein kleines Detail, während er bereits vollkommen auf die bevorstehende Aufgabe konzentriert war. Ein Windstoß wehte ihm die Haare ins Gesicht, in einer unbewussten Geste strich er sie zurück. Danach war es wieder windstill und er hoffte, dass es dabei bleiben würde. Dann war auch dieser Gedanke verschwunden, denn Crawford gab ihm das PSG-1 zurück, kommentarlos. Keinen Fehler gemacht. Er legte es auf die Matte, fasste dann ein weiteres Mal das Zielgebiet ins Auge. Freie Schussbahn, relativ wenige Fußgänger.

"Wie lange noch?", wollte er leise wissen.

Crawford antwortete unverzüglich. "Zehn Minuten."

Er nickte, streckte sich dann lang auf der Matte aus. Handgriffe, über die er nicht nachdenken musste. Das Gewehr schmiegte sich an seine Wange, als er durch das Zielfernrohr spähte und wieder störten ihn orangefarbene Strähnen. Aber dieses Mal war ganz allein die Schwerkraft daran schuld.

"Schuldig?"

Er richtete sich auf, während Crawford neben ihm in die Hocke ging, ein gelbes Stück Stoff in der Hand, das er nicht sofort zu identifizieren in der Lage war.

"Das könnte helfen."

Beinahe konnte er ein Lächeln in den braunen Augen sehen, obwohl die Miene des Älteren vollkommen unbewegt blieb. Er grinste, griff nach dem, was sich als ein Stirnband entpuppte. Ein Bandana. "Wirklich sehr praktisch", stellte er fest, nachdem er es übergestreift hatte. Und das war es tatsächlich. Sein Grinsen wuchs und er beschloss, es ab jetzt immer zu tragen. Er bedankte sich lediglich mit einem kurzen Neigen des Kopfes und vielmehr noch mit dem Blick, den er dem Anderen zuwarf, ehe er in seine alte Haltung zurückkehrte. "Wie viele Ziele sind es genau?" Bisher hatte Crawford ihm nicht gesagt, wie groß die Familie war.

"Vier. Zwei Kinder, Bruder und Schwester." Die Stimme so nahe neben ihm. Crawford war nicht wieder aufgestanden.

Die Information legte sich wie eine Bleikugel in seinen Magen und er brauchte einen Moment, um den Grund dafür zu erkennen. Dann würde er dieses Mal wohl auch sich selbst umbringen. Der Klumpen verschwand und ein zynisches Lächeln bog seine Mundwinkel nach oben. Und dann blieb nur noch Konzentration, da er von Crawford ein kaum verständliches "Gleich." hörte.

Er öffnete seine Schilde ein wenig, griff hinaus und fand vier Personen mit der Absicht, jeden Moment durch die Tür zu treten. Sein Körper war vollkommen regungslos und seine Atmung flach. Er stellte sich darauf ein, in welcher Reihenfolge sie herauskommen würden, wie er das Gewehr zu bewegen hatte. Sie verließen das Hotel und er hätte nicht Crawfords wortlose Bestätigung gebraucht, um zu wissen, dass er die Richtigen vor sich hatte. Am Fuße der kurzen Treppe lief der Junge direkt in sein Fadenkreuz. Er zog durch. Ein Atemzug, eine winzige Veränderung der Richtung und wieder bewegte sich sein Zeigefinger. Ein weiterer Atemzug, ein dritter Schuss. Und dann wartete er ein wenig länger, ließ dem Mann gerade genug Zeit, um zu realisieren, was überhaupt passiert war. Er konnte es sich leisten, für ihn würde es keine überraschenden Bewegungen geben. Das war fast einfacher als bei den Übungen. Begreifen auf dem Gesicht seines Ziels und in dessen geschockten Verstand. Er drückte ein letztes Mal ab, zog sich gleichzeitig mental zurück.

Fertig. Wie im Traum stand er auf. Dann wurde das Gewehr verstaut, ebenso wie die Matte, der Koffer geschlossen. Crawford trat an ihn heran, eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er hatte bestanden. Sie tauschten ein kurzes Lächeln aus.
 

Sie betraten den Bürgersteig in derselben Sekunde, als der erste Regentropfen fiel, vor ihm auf dem harten Stein zerschellte. Und dann folgte auch schon der nächste Tropfen, immer mehr, schwere Nässe, die sein Gesicht traf. Er sah nach oben in den grauen Himmel, hinter dem sich nichts anderes als der kalte Weltraum befand. Wieder spielte ein Lächeln über seine Lippen. "Wird es immer regnen, wenn ich getötet habe?"

Niemand außer Crawford konnte diese Frage hören, zu leise war sie gestellt worden. Crawford, der jetzt den Waffenkoffer trug und dessen Blick er auf sich ruhen fühlte.

"Nein." Mit einer Gewissheit, die nur wenige Menschen jemals haben würden.

Und er verlor sein Lächeln nicht, froh darüber, dass Crawford vollkommen ernst geblieben war. Kein Amüsement. Ohne wirklich darüber nachzudenken, setzte er sich in Bewegung, die Schritte des Älteren folgten ihm. Er hatte einen Gedanken aufgefangen. An ein nettes Café hier in der Nähe. Dort könnten sie dem Regen entkommen, der dafür sorgte, dass sich die Gehwege zunehmend leerten.

Eine Gruppe von Teenagern drängte sich an ihnen vorbei, halb lachend, halb auf das Wetter schimpfend und gleichzeitig war da eine Art Nicht-Präsenz, die er sofort wiedererkannte.

"Crawford, hier ist jemand mit Schilden." Adrenalin peitschte seine Aufmerksamkeit hoch. Wer immer es war, er war nicht so gut wie Stephan.

"Ich weiß." Gleich darauf war der Amerikaner neben ihm, sah ihn mit einem fast freundlichen Gesichtsausdruck an, als würden sie ein ganz normales Gespräch führen. "Er will uns nur etwas abnehmen."

Die Gruppe war an ihnen vorbei und Verstehen trat in grüne Augen, als Crawford auf einmal beide Hände wieder frei hatte. Damit war der letzte Beweis verschwunden. Und kurz darauf erreichten sie auch schon ihr Ziel.

"Lass uns hineingehen, ja?"

Crawford widersprach nicht. Dank des Wetters hatten sich die Tische gefüllt, aber mit einer Selbstverständlichkeit, die ihm nachträglich selbst etwas überraschte, besorgte er ihnen einen freien Tisch. Die beiden Mädchen, die bis eben dort gesessen hatten, mussten ganz plötzlich weg.

Der Ältere nahm ihm gegenüber Platz, mit einem wissenden Neigen des Kopfes, beinahe ein beifälliges Nicken.

Er grinste als Antwort und in diesen Minuten hatte er fast vergessen, was er eben getan hatte. Crawford strich sich durch die feuchten Haare, nahm dann die Brille ab, um die Gläser abzutrocknen.

Der Blick blieb gesenkt und er nutzte die Gelegenheit, um ausführlich das Gesicht des Älteren zu mustern. Auch so wirkte Crawford distanziert, die Züge schienen sogar an Schärfe zu gewinnen. Wieder war da das schon vertraute Ziehen in seinem Inneren und mit so etwas wie Erleichterung wandte er sich der gerade angekommenen Kellnerin zu und bestellte einen Eisbecher. Crawford blieb bei ganz normalem Kaffee.

Sobald sie wieder halbwegs allein waren, sah er den Älteren an, mit kaum verborgener Belustigung. "Reicht mein Geld nicht für mehr? Die Uhr war wohl etwas zu teuer, hm?"

"Die habe ich bezahlt. Zudem fallen die Ausgaben für die Verpflegung unter die Spesen."

Den zweiten Satz bekam er gar nicht mit. Er blickte auf seine Uhr, dann zurück zu Crawford. Ihm wurde warm, aber er sagte nichts. Und dann rettete ihn sein Eisbecher vor einer Reaktion. Langsam führte er den Löffel zum Mund. Schokolade. Es schmeckte besser, als er in Erinnerung hatte.

Crawford beobachtete ihn mit einem angedeuteten Lächeln.

"Möchtest du mal?", bot er großzügig an, schon wieder grinsend.

Merkwürdigerweise huschte ein Schatten über Crawfords Gesicht. "Nein danke, ich mag das nicht."

Wie konnte man kein Schokoeis mögen? Mit einem inneren Schulterzucken schüttelte er den Gedanken ab. Er wollte diesen Nachmittag genießen. Schließlich war der Abschied von Rosenkreuz jetzt in absehbare Nähe gerückt. Und Crawford hatte ihm eine Uhr geschenkt - nachdem er zwei Jahre keinen persönlichen Gegenstand besessen hatte. Trotz des Eisbechers war ihm immer noch warm.
 

Sie blieben noch eine Woche in London. Crawford hatte das ernst gemeint gehabt. Und er spielte einen ganz normalen Touristen. Es war ihm egal, dass er durch Museen rennen musste, denn er wusste genau, dass er Crawford danach für eine ganze Weile nicht wiedersehen würde.

Die Nachrichten berichteten über den Anschlag, ratlos, bis das Bekennerschreiben einer kleinen extremistischen Gruppierung eintraf. Sie waren mit der Politik des Mannes nicht einverstanden gewesen.

Er sah sich das genau ein Mal an, fragte sich, wie oft sie die Leute wohl mit solchem Stuss fütterten und genoss dann den Rest seiner Ferien. Der Tag seiner Rückkehr war sowieso viel zu schnell heran und schließlich schlossen sie die Tore wortwörtlich wieder hinter ihm. Und innerlich passte er sich an.

Kühle grüne Augen sahen sich um, erblickten schnell ein paar bekannte Gesichter. Natürlich wurde er sofort entdeckt, mit seinem Koffer in der Hand und dieser Kleidung am Körper, die ganz sicher keine Schuluniform war. Er grinste einmal in die Runde, ohne den Spott zu verbergen, beobachtete ganz genau, wie die anderen auf Crawford reagierten. Oh ja, er war eindeutig zurück.

Crawford begleitete ihn bis zu seinem Zimmer, kam aber nicht mit hinein. Braune Augen suchten seinen Blick, woraufhin er sein Gepäck abstellte und sich gegen die Wand neben der Tür lehnte. "Ja?"

"Dir bleibt noch ein Jahr. Nutze es gut." Und mach keine Dummheiten.

Er hörte diesen Nachsatz heraus, reagierte mit einem schwachen Lächeln darauf. "Natürlich, mein zukünftiger Anführer."

Das brachte ihm ein amüsiertes Aufblitzen in den Augen des Schwarzhaarigen ein. "Im Übrigen ist es dir erlaubt, über deinen Auftrag zu sprechen. Aber keine Details."

Seine Augenbrauen rutschten nach oben. Nicht dass er sich darüber beschweren würde, aber ungewöhnlich war das schon. Er nickte eine stumme Bestätigung.

Dann öffnete Crawford den Aktenkoffer und holte ein kleines, eingeschlagenes Päckchen hervor.

Er nahm es mit einem verwirrten Stirnrunzeln entgegen und dann konnte er nur noch zusehen, wie der Ältere sich ohne ein weiteres Wort abwandte, kurz darauf um die nächste Ecke verschwand.

Mit einem leisen Seufzen griff er nach dem Koffer und ging hinein. Als erstes ließ er sich auf sein Bett fallen, wickelte das Päckchen - das Geschenk - aus. Die Form hatte ihm bereits verraten, dass es sich um ein Buch handelte. Doch erst als er den Titel las, glitt ein Lächeln über seine Lippen. Die Göttliche Komödie. "Das kenne ich doch von irgendwoher..." Es war das gleiche Buch, das Crawford ihm damals in der Bibliothek ausgesucht hatte. Nur das hier durfte er behalten, musste es nicht zurückgeben. Das Läuten der Glocke vertrieb das Lächeln und rief ein Grinsen hervor. Zeit fürs Abendessen.
 

Sein üblicher Platz wartete auf ihn und Tobias war der Erste, der ihn begrüßte.

"Wieder zurück, Schuldig?"

"Offensichtlich." Er zupfte an seinem T-Shirt herum, auf dem deutlich ,Kiss my Ass' stand. Es war an einem Trödelstand verkauft worden und er hatte es sofort haben wollen.

"Und was hast du so getrieben, außer dich neu einzukleiden?"

"Hm, nichts Besonderes." Kälte in grünen Augen. "Ich war in London."

Und das war alles, was Tobias benötigte. "Dein erster Einsatz und du hast gleich eine ganze Familie ausgeschaltet."

Er griff nach dem Brot, spürte genau die auf ihn gerichtete Aufmerksamkeit. "Es war nicht das erste Mal." Grüne Augen glitten über jedes einzelne Gesicht und ein hässliches Grinsen zog seine Mundwinkel nach oben, genährt von alter Wut. "Bevor ich hierher kam, habe ich meine eigene Familie umgebracht."

Das sorgte vorläufig für Ruhe am Tisch.
 

******
 

"Willkommen zurück." Schneider hatte ihm die Tür mit einem Lächeln geöffnet, das bis in die eisblauen Augen hineinreichte.

Wärme streifte ihn, als er den älteren Mann passierte und gleich darauf lagen zwei kräftige Hände an seiner Taille und zogen ihn in eine zweite, persönlichere, Begrüßung. Nachdem er seine Freiheit wiedererlangt hatte, lächelte er mit leiser Belustigung. "Ich war dieses Mal doch nur eine Woche weg."

Amüsement hallte in Schneiders Augen nach. "Daher habe ich auch noch sehr gut in Erinnerung, was ich in deiner Abwesenheit zu entbehren habe."

Er hob die linkte Augenbraue und jetzt war es an Schneider belustigt zu lächeln.

Ohne dass ein weiterer Kommentar fiel, folgte er dem Älteren und nahm am Tisch Platz. Wie immer saß der Direktor ihm gegenüber und so konnte er sehen, dass Ernst in dessen Züge Einkehr gehalten hatte. Doch das Wort wurde erst wieder ergriffen, nachdem der Wein eingegossen worden war und sie sich beide aufgetan hatten.

"Mit Schuldig hat es keine Schwierigkeiten gegeben." Eine Feststellung mehr als alles andere.

"Richtig. Er ist wirklich gut geworden. Trotz der veränderten Bedingungen haben seine Schilde gehalten." Das war oft ein Problem, wenn Telepathen das erste Mal Rosenkreuz wieder verließen. Doch Schuldig hatte unglaubliche Ressourcen. Langsam führte er ein weiteres Stück des Steaks zum Mund und der Geschmack rief ungewollt eine Erinnerung wach. An seinen letzten Abend in einem anderen Leben. Er verscheuchte sie. Sein Blick fokussierte sich erneut auf sein Gegenüber.

Schneider sah ihn verstehend an. In der Gegenwart des Älteren ließ er seine Barrieren immer noch fallen, das hatte sich nicht geändert.

"Kein Fluchtversuch?"

"Nein, nicht einmal, als ich ihm auf dem Flughafen den entsprechenden Freiraum gelassen habe. Es wäre die perfekte Gelegenheit für ihn gewesen."

Die blauen Augen ruhten schwer auf ihm, aber ein kleines Lächeln begleitete die nächste Frage. "Glaubst du, ihm ist ein entsprechender Gedanke gekommen?"

An dieser Stelle zögerte er und rief sich ihren ersten Tag in München zurück ins Gedächtnis, kam dann zu einer Entscheidung. "Er hat daran gedacht, aber gleichzeitig gewusst, dass er kaum eine Chance haben würde. Er ist weder dumm noch lebensmüde. Und-" Er stockte, mit einem leichten Stirnrunzeln.

"Ja?" Schneider lehnte sich etwas vor.

"Er will wirklich ein Mitglied meines Teams werden."

Der Ältere lächelte wieder. "Ich verstehe. Und jetzt sieht es ganz so aus, als würde er sein Ziel bald erreichen."

Damit kehrte Schweigen ein und er wusste, dass Schuldig die Prüfung bestanden hatte. Sein offizieller Bericht war nur noch eine Formalität.

Später saßen sie auf der Couch und sein Körper erinnerte sich an andere Gelegenheiten dieser Art, vibrierte fast in stiller Erwartung. Mit einem selbstironischen, flüchtigen Lächeln schickte er seinen Verstand zum Teufel und entspannte sich, als selbstbewusste Finger über seine Knöpfe, dann über bloße Haut glitten. Kurz noch sah er die mit herüber genommenen Gläser auf dem Couchtisch stehen, dann zog er den Älteren auch schon zu sich herunter, die Augen schließend.
 

~TBC~
 

Bevor ihr mich fragt, warum Crawford Schuldig ausgerechnet ein _gelbes_ Bandana schenkt: natürlich weil es im Anime diese Farbe hat ^^# Ansonsten würde ich sagen, dass Schuldig öfter einen seltsamen Geschmack hat, was Farben betrifft und Crawford einfach entgegenkommend sein wollte ^^##
 

Hm, ich hoffe jetzt ist klar, warum Crawford im vorletzten Gegenwartskapitel diesen Traum hatte. Eine Erinnerung an die guten alten Zeiten, sozusagen.
 

Ich wünsche euch allen (nachträglich) ein schönes Osterfest ^____^
 

cya, cu ^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Battosai
2008-06-13T22:25:53+00:00 14.06.2008 00:25
hii duu *Dich knuffel*
ja schuldig will wirklcih in sein Team sein und ich bin froh das er kein einziges mal flüchten wollte *auf schuldig ganz stolz ist*
und das er die famile so einfach ausgelöscht hat respekt *grinsle*
aii und voll süzz das Crawford ihn ein banada geschentk hat *Grinsel* das ist bestimmt toll und das auch die uhr ein geschenk von ihn war auch toll *lach* wirklcih cool *Grinsel*
Von:  Andromeda
2006-04-23T00:12:33+00:00 23.04.2006 02:12
hallöle cu *aufdichzustürmdichanhüpfundgigamegasuperdolledurchknuddelundwuddel*
^^

na wie gehts dir denn?? ostern gut überstanden?? die freien tage haben mir auch mal gut getan, und das nächste verlängerte weekend steht ja auch bald wieder an ^^
ich bin ehrlich erschüttert, dass ich nicht auf meinem stammplatz war *GG* mal schauen, ob ich heut wieder zurück auf "meinen" platz darf ^^
allerdings muss ich auch gestehen, ich bin todmüde, hab seit freitag bis jetz insgesamt zwei stunden geschlafen (und die aufm sofa), deshalb bin ich dementsprechend fertig mit gott und der welt... ich werd langsam alt... ^^
hab mir fast gedacht, dass tezuka dein interesse geweckt hat *lach* aber er ist auch ein schnuggerl ^^ allerdings muss ich sagen, ich gehöre zu den tezuka&fuji verehrern ^^ weil ich tezuka mag und fuji liebe ^^ wie heißt denn die site mit den scanlations?? ich werd mal einen kurzen blick riskieren ^__^
ohhh ohhh, also wird farfie doch dahinterkommen ôO das ist natürlich weniger schön... vor allem, weil ich mir vorstelle, dass farfies art von wütend-sein bestimmt nicht ganz gesund für schu werden wird (ich stell mir das mit richtig bösen aua auas vor ôO)...

nun kommen wir aber zu chapi ^^

nun hats schu also hinter sich... einerseits bin ich ja erleichtert, dass er die prüfung geschafft hat - andererseits bin ich ziemlich baff, dass er seinen auftrag so einfach erledigen konnte. ich hätte mir da eher noch ne portion drama mitreingedacht...
aber schließlich und letztendlich ist schuldig ein geschöpf von rosenkreuz, ich glaub, den ihr privileg ist es, dass sie sich keine gedanken über ihre ziele machen müssen...
irgendwie kam die ganze szene auf dem dach so vor, als ob sich schu und brad in eine ganz eigene dimension zurückgezogen hätten. allerdings kam dann der rückstoß beim frühstücken. glaube, dass ist sogar in rosenkreuz was einflößendes, dass ein schüler seine eigenen eltern umgebracht hat...

nun ja, und brad und schneider... ... ... ... ich sag ja schon nix ^_____~

irgendwie vermisse ich meinen kleinen omi so ziemlich, ich hoffe, er kommt in den nächsten chaps wieder vor ^.^

war übrigens auch interessant zu erfahren, wie schu sein kopfband bekommen hat. und ich wette, er hängt ziemlich dran oder (obs farf zerfetzt, wenn er dahinterkommt??)
auf den ausbruch bin ich echt gespannt ^__^

also, ich bin müde und geh jetz ins bett ^^ meine augenlider werden immer schwerer und schwerer und schw~weerrer und ich kipp gleich vom stuhl... ich bin ehrlich für solche weekends nicht mehr geschaffen ^.^°°°

wir lesen uns

*dichnochmalganzganzganzganzdolledurchknuddelundwuddelundwinkewinkemach*

Chipmunk *knufflz*
Von: abgemeldet
2006-04-19T16:46:33+00:00 19.04.2006 18:46
^____^ Ich lese jetzt seit über einem Jahr diese Fanfic und du denkst wirklich, dass es mir jemals langweilig werden könnte?! xD Ich glaube, da wäre ich früher ausgestiegen... wie wenn ich aufhören würde, einen dicken Schmöcker zu lesen, weil 2 Absätze ned ganz meinen Vorstellungen entsprechen... <___<' Da müsste ich meine Gewohnheiten um 180° gedreht haben!
Der Anschlag is mir so vor gekommen, als wär's nur ein Traum, weil alles so kalt und gefühllos war... naja, passt aber zu Rosenkreuz ^^'
Von: abgemeldet
2006-04-18T17:42:46+00:00 18.04.2006 19:42
Wai, ich bin die erste! Oo
Ein tolles Kappi und Schuldig hat erstmal Ruhe. Glaub ich... ähem.
Aber Schneider... brr, ich mag ihn nicht! Das musste jetzt mal gesagt werden. *hmpf*

Schon 112 Kapitel, bin gespannt, wie viele es noch werden.

*cu mit Gummibärchen überschütt*
*wieder ausgrab, da sie ja weiterschreiben muss*

Hoffe, du besiegst dein kreatives Loch, so was kann ätzend sein. *kopfschüttel*

Mata ne,
erdschlange


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