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Close Distance

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"Rückblicke LXXXIII - Wo ist der Nagi, den wir gestern von der Straße aufgelesen haben?"

Close Distance (Teil 202)
 

Titel: Close Distance

Teil: 202/21x

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Die Vergangenheitskapitel sind jetzt so gut wie abgeschlossen ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Überblick über die Ereignisse nach Wochentagen: http://www.livejournal.com/users/cu123/22124.html#cutid1
 

Greetings:
 

@Andromeda: *knuffz* Mein Umzug geht voran, aber ich will gar nicht wissen, wie lange es dauern wird, die ganzen Möbel aufzubauen ^^# Wie läuft es bei dir so?
 

@Morwen-san: Ich glaube, du schätzt Rans Blickwinkel auf die ganze Situation mit Schneider und Crawford falsch ein. Er versteht nämlich nur zu gut, was Crawford zu Schneider treibt und kann es ihm genau aus diesem Grund nicht übelnehmen. Wenn es aber anders wäre, würde Ran meiner Meinung nach Yunshiro wählen, um seinen Kummer mit jemandem zu teilen. ^^

Mich überrascht ein wenig, dass du Schneider in einem so schlechten Licht darstellst, während Crawford durch seine Pläne Ran auf eine ganz ähnliche Weise benutzt. Und über die Komplikation, dass sie jemanden, der nur als Werkzeug gedacht war, auf einmal ein wenig zu sehr mögen, sind auch beide gestolpert. Schneider lügt nicht, was seine Gefühle angeht, denn in der derzeitigen Situation ist das vollkommen unnötig. Crawford würde Schneiders Pläne, seine eigenen Pläne, sowieso weiter vorantreiben.
 

@Lacu: *grins* Meiner Meinung nach war das ebenfalls unausweichlich. Die beiden hatten sich zwei Jahre lang nicht gesehen und auch wenn sie im Streit gegangen waren, so ist Crawfords Wut doch eher auf die Ältesten gerichtet. Zudem sieht Crawford ja auch die Parallelen in seinem eigenen Verhalten Ran gegenüber. Wie könnte er Schneider für etwas verachten, das er selbst tut?

Warte einfach ab, wie sich die Sache zwischen Ran und Crawford noch entwickelt. Und behalt im Hinterkopf, dass Ran und Crawford von Anfang an als Pairing für CD gedacht waren ^.~
 

@Kralle: Wie Morwen-san gesagt hat, die Frage stellt sich erst gar nicht. Bei den Spuren, die Schneider auf Crawfords Körper hinterlassen hat, wird Ran es auf jeden Fall merken. Allerdings kann ich an dieser Stelle nur sagen, dass Ran es bereits wusste, als er die Begegnung zwischen Schneider und Crawford im Haus von Schwarz beobachtet hatte. Von daher wird er ganz und gar nicht überrascht sein ^^ Und wenn ich mir so die Beziehungen von Schneider/Crawford und Crawford/Ran betrachte, ist es eher so, dass Crawford Schneider betrügt… Aber das ist sowieso etwas, was Crawford – so wie jeder, der auf RK war – gar nicht als Problem ansieht. ^^# (bei Crawford rührt diese Einstellung nicht einmal von RK her, aber das Ergebnis ist das gleiche…)
 

@F4-Phantom: Ich hab mich echt gefreut, dass niemand einen Verdacht geschöpft hatte, obwohl schon so lange klar war, dass Schneider seine eigenen Pläne verfolgt. ^^ Ich verstehe, warum man Schneider schwer für jemanden hält, der einen anderen lieben könnte. Aber gerade Crawford ist die Person, die dafür wie geschaffen ist. Vielleicht wird der Grund dafür klarer, wenn Schneider mehr aus seiner Vergangenheit erzählt. Und es war in den Vergangenheitskapiteln schon angedeutet worden, dass selbst Schneiders Zielstrebigkeit ins Wanken geriet, als es um Crawford ging.

Mach dir um Rans Gedächtnis keine allzu große Sorgen. Es ist nur vorübergehend ein bissl besser geschützt. ^^
 

@Jemma: Du solltest nicht allzu überrascht von Crawfords Verhalten sein… Für Crawford existieren keine festen Liebesbeziehungen, bei denen man sich unbedingt treu sein muss. Denk nur mal an Herrn Rodriguez zurück. Dass er so wenig Partner hat, liegt daran, dass die meisten anderen Menschen nicht seinen Ansprüchen genügen. Ran mag er, er sympathisiert mit ihm und sieht Ähnlichkeiten zu seinem eigenen Schicksal. Er hält sogar ziemlich viel von Ran als Person. Aber die beiden kennen sich erst seit ein paar Wochen und ihre Beziehung kann zurzeit auf keinen Fall in ihrer Intensität mit der zwischen Crawford und Schneider mithalten.
 

Teil 202 „Rückblicke LXXXIII - Wo ist der Nagi, den wir gestern von der Straße aufgelesen haben?“
 

„Soll ich mich neben dem Training auch um Therapiesitzungen für Nagi kümmern?“

Kurz wunderte er sich darüber, dass Herr Jansen ihm diese Entscheidung überlassen wollte, aber vielleicht war er mit seinem Talent wirklich am besten dafür geeignet. „Ich werde mit ihm darüber sprechen.“ Und nicht nur über das…

Braune Augen musterten ihn nachdenklich. „Er ist sehr jung. Wir werden Sie offiziell zu seinem Vormund machen müssen.“

„Das ist kein Problem.“ Ein halbes Lächeln. „Solange Sie den Papierkram besorgen.“ Was Herrn Jansen nicht schwerfallen sollte. Dieser hatte genügend Leute bei der Hand, die dieses bisschen Bürokratie spielend erledigen konnten.

Der Ältere erwiderte sein Lächeln. „Welche Aufgabe soll er bei Schwarz haben?“

Er antwortete nicht gleich. Natürlich fehlte dem Jungen die nötige Ausbildung, um eine große Hilfe zu sein. Er stellte eher ein Hindernis dar, manche Leute würden nur ein kleines Kind sehen, dass nichts bei einem Gaijin verloren hatte. Aber er wollte Nagi nicht nach Rosenkreuz schicken und sie würden es dabei belassen, da für die Ältesten nur eine Sache wichtig war.

In seiner Erinnerung hörte er plötzlich das Klappern einer Computertastatur. „Wenn sein Vater Programmierer war, hat der Junge vielleicht etwas von dessen Talent geerbt“, meinte er schließlich langsam.

„Wenn Sie das sagen, wird das wohl nicht viel mit ‚vielleicht’ zu tun haben…“ Herr Jansen wollte noch etwas hinzufügen, doch seine Aufmerksamkeit wurde plötzlich von einer anderen Stimme beansprucht.

>Mit dem Jungen stimmt irgendetwas nicht.< Schuldig klang besorgt.

„Herr Crawford?“

„Bitte entschuldigen Sie mich für einen Moment.“ Er wartete keine Antwort ab, war bereits aufgestanden, als er diese Worte aussprach. Er rannte nicht, aber seine langen Schritte fraßen die Strecke zu Nagis Zimmer rasch auf. Wieder war da ein Beben unter seinen Füßen, doch er hielt sich zurück, öffnete die Tür nur langsam. Im nächsten Moment musste er etwas ausweichen, das sich später als Stuhllehne entpuppte, dann war er auch schon an Nagis Seite.

Der Junge warf sich im Bett unruhig hin und her, offensichtlich in einem schlechten Traum gefangen. Schweiß pappte die braunen Strähnen gegen das schmale Gesicht, das viel zu blass war.

>Kannst du ihn rufen?< Er wandte sich an Schuldig, dessen mentale Anwesenheit er immer noch spürte.

>Natürlich, mein Anführer.< Die Antwort kam automatisch mit leichter Herablassung, nicht, weil der Telepath ihn mal wieder auf die Palme treiben wollte.

Gleich darauf wurden dunkelblaue Augen aufgerissen und der Junge setzte sich ruckartig auf, starrte ins Leere.

„Nagi, du bist in Sicherheit“, sagte er mit sanfter Stimme.

Das Gesicht wurde ihm zugewandt, als Nagi ihr folgte und dann warf sich der Junge schluchzend in seine Arme.

Ein wenig unbeholfen strich er ihm über den Rücken, versuchte das Gefühl, jemand völlig anderen zu halten, zu vertreiben. Jemanden mit den Augen seines Vaters. Für einen Herzschlag überwältigte ihn der Verlust wieder, den er längst überwunden geglaubt hatte und er nutzte die schneidend scharfe Emotion, um das Brodeln in seinem Inneren zu konzentrieren. Danach ließ es sich leichter wegschließen. Für die Zeit, da er sich damit auseinandersetzen konnte.

Ein Zittern lief durch Nagi, übertrug sich auf das Bett, auf dessen Kante er saß. „Es soll weggehen.“ Ein heiseres Flüstern, kurz vor einem Panikanfall. Das Zittern verstärkte sich.

„Es ist eine Gabe, Nagi. Du musst sie nur zu kontrollieren lernen.“

Finger krallten sich in seine Weste, erinnerten ihn daran, dass er sein Jackett noch nicht zurückerhalten hatte. „Warum willst du mir helfen?“

„Damit du mir helfen kannst“, antwortete er ehrlich.

Und Nagi entspannte sich, denn das war etwas, das der Junge verstand.
 

Bis zum Abend hatten sie die Testergebnisse und wie er im Stillen erwartet hatte, fielen sie negativ aus. Was hieß, das er den Jungen mitnehmen konnte. Nagi war mehr als froh, aus dem Krankenhaus herauszukommen, hatte nach dem Anfall am Vormittag kein Auge zugetan.

Was sich rächte, kaum dass sie im Wagen saßen. Auf Schuldigs mentalen Anstubser hin warf er über den Rückspiegel einen Blick auf den Braunhaarigen, der hinten in sich zusammengesunken war und offensichtlich schlief.

„Ist er nicht süß…“, meinte Schuldig leise.

„Er kann dich zu Kleinholz verarbeiten, wenn er es darauf anlegt“, erinnerte er den Jüngeren trocken, der daraufhin eine flüchtige Grimasse schnitt. „Wie gut sind seine Schilde?“, wechselte er dann abrupt das Thema, während sich in seinem Magen etwas kräuselte.

Grüne Augen blitzten überrascht zu ihm herüber, aber Schuldig hakte nicht nach, sondern begann sich gleich darauf zu konzentrieren. „Ich kann ihn nur schwer lesen, anscheinend hat er sie selbst im Schlaf oben.“

„Könntest du sie zerbrechen?“

„Ja.“ Das kam ohne ein Zögern. „Ohne Kollateralschäden – nein“, fügte Schuldig von sich aus noch hinzu. „Wahrscheinlich sind sie deswegen so gut, weil er nicht die Standardausbildung durchlaufen hat. Vertrautes lässt sich immer leichter überwinden.“ Der Orangehaarige analysierte die Situation kühl und effizient. Und fragte nicht, warum er so etwas wissen wollte.

Er atmete tief durch. Das hieß, Nagis Verstand war vor ihnen sicher. Wofür immer das in Zukunft gut sein mochte. Es war nur ein Gefühl, doch es hielt sich hartnäckig.

Nagi schlief weiter, als er den Motor abstellte und sie ausstiegen und auch dann noch, als er den Jungen heraushob und ihn zu ihrem Apartment hinauftrug. Im Krankenhaus hatten sie ein paar Sachen für Nagi aufgetrieben, die er ihm jetzt überwiegend wieder auszog, um den jungen Telekineten anschließend ins Bett zu stecken.

Schuldig hatte die Prozedur von der Tür aus beobachtet und warf ihm ein schnelles Grinsen zu. „Du würdest sicher einen guten Vater abgeben.“

Sein erwiderndes Lächeln war kalt und emotionslos. „Ich habe vorgemacht bekommen, wie man es nicht tun sollte.“

Das verschloss dem Anderen wirksam den Mund und ohne ein weiteres Wort zog er sich in sein eigenes Zimmer zurück. Er sollte anfangen, eine Liste von dem zu machen, was der Junge zunächst am dringendsten benötigte. Mit einem grimmigen Lächeln ließ er seinen Laptop hochfahren und schickte kurz darauf eine E-Mail an die Administration von Rosenkreuz, cc: Schneider. Der Direktor würde dafür sorgen, dass sie auf seine Anfrage reagierten. Warum sollte er sich auch den Kopf zerbrechen, wenn es Leute gab, die sich mit solchen Details auskannten? Eine Sache aber kam bereits jetzt auf die Liste und das war eine Computerausrüstung.

Danach machte er sich daran, Informationen über die hiesigen Schulen einzuholen. Denn nur weil der Junge jetzt zu Schwarz gehörte, hieß das nicht, dass er dessen Bildung vernachlässigen würde. Das war ein Punkt, auf den auf Rosenkreuz viel Wert gelegt wurde. Und auch wenn es ihm schwerfiel das zuzugeben, konnte er ihnen darin nur zustimmen.
 

Es war spät, als er endlich ins Bett kam und noch viel später – oder auch sehr früh, als er aus dem Schlaf gerissen wurde. Natürlich wusste er sofort, woher der dumpfe Laut gekommen war, der nicht nur ihn geweckt hatte. Von nebenan hörte er Schuldig fluchen und gleich darauf wurde ihm telepathisch mitgeteilt, dass Schuldig gar nicht daran dachte, jetzt aufzustehen. Es zeigte sich, dass der Orangehaarige sich inzwischen so sehr an seinen morgendlichen Kaffee gewöhnt hatte, dass dieser ohne den Koffeinschub unausstehlich war.

Der Gedanke rief ein schmales Lächeln auf seine Lippen und er kam auf die Beine, obwohl sein Körper nicht weniger deutlich als Schuldig eben gegen eine solche Idee protestierte.

Nagi saß wieder aufrecht im Bett und er musste nicht lange warten, um die Quelle des Kraches vorhin zu identifizieren.

„Lass den Schrank herunter, Nagi.“ Das Möbelstück klebte an der Decke, als hätte sich die Schwerkraft örtlich umgekehrt. Dunkelblaue Augen richteten sich auf ihn und obwohl Licht aus dem Flur hereinfiel, blieben die Pupillen unnatürlich geweitet. Sobald er sich der Aufmerksamkeit des Jungen sicher war, trat er näher. Er konnte sehen, dass Nagi schweißgebadet war und dessen Atem viel zu schnell und flach ging. „Du bist in Sicherheit“, wiederholte er seine gestrigen Worte. „Lass den Schrank herunter.“

Und ganz, ganz langsam senkte der sich nach unten, bis er wieder den Boden berührte. Nagi ließ ihn während der Prozedur nicht aus den Augen und schien sich nur minimal zu entspannen, selbst nachdem dieser sein Talent nicht mehr benötigte.

Er runzelte die Stirn, doch dann fiel ihm etwas ein. „Ich bin gleich zurück“, versprach er dem Jungen und begab sich in die Küche. Die Milch war in der Mikrowelle schnell aufgewärmt und nur zur Sicherheit rührte er noch etwas Honig hinein. Seine Großmutter hatte damit erfolgreich seine Albträume verscheucht.

Vorsichtig, um nichts zu verschütten, kehrte er in Nagis Zimmer zurück. Das hier sollte reichen, damit der Junge sich beruhigte und er anschließend ebenfalls weiterschlafen konnte.

Nagi saß immer noch einfach nur da, starrte ihn mit einem seltsamen Blick an und im ersten Moment begriff er tatsächlich nicht, was die Leere darin zu bedeuten hatte. In der nächsten Sekunde hätte er sich selbst für seine Naivität verwünschen können.

Der Inhalt von Nagis Traum war offensichtlich, es war derselbe tote Blick wie aus seiner Vision, wie der von ihrer ersten Begegnung.

„Nein, Nagi.“ Ausdruckslos. Er stellte die Tasse auf dem Schreibtisch ab, ging dann zum Bett, um den Jungen zuzudecken, der sich bei seiner Annäherung hatte nach hinten sinken lassen, mit hastig abgewandtem Blick. „Sieh mich an“, forderte er ihn auf.

Der Braunhaarige wagte gar nicht, sich ihm zu widersetzen und so wurden dunkelblaue Augen wieder auf ihn gerichtet.

Seine eigenen Augen verengten sich, als er sein weiteres Vorgehen plante. Er könnte so viel falsch machen und dennoch zögerte er nicht. „Sieh mich richtig an. Benutze dein Talent und überzeuge dich davon, dass ich dir nichts tun werde. Du bist ein Telekinet, du kannst das erkennen.“ Seine Stimme klang beinahe harsch.

Nagi war zunächst nur verwirrt, aber dann änderte sich etwas und Entschlossenheit löste die Emotion ab, die noch viel schlimmer als Resignation gewesen war. Vielleicht sah so Hoffnungslosigkeit aus…

Etwas strich über ihn hinweg, als Nagi wahrscheinlich zum ersten Mal bewusst versuchte, sein Talent einzusetzen. Es fühlte sich wie eine körperliche Berührung an, der jede Wärme fehlte. Hastig drängte er das in ihm aufsteigende Bild zurück, das dieser Gedanke auslöste. Er hatte sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

Die Berührung verstärkte sich kurz, ehe sie völlig verschwand und Nagi ihn nur noch ansah, als würde der Junge etwas völlig Neues sehen. Was wohl genau der Fall war. „Du sagst die Wahrheit“, stellte Nagi erstaunt fest. „Und ich kann es sehen…“

Er unterdrückte ein dankbares Seufzen, denn er hatte sich bis eben nicht sicher sein können, ob Nagi tatsächlich in der Lage war, Bewegungspotenziale zu sehen. „Das ist nur eine Möglichkeit, dein Talent einzusetzen. Du bist etwas Besonderes, das solltest du niemals vergessen. Und kein normaler Mensch kann dir etwas antun, solange du ihn nicht lässt.“

„Niemand?“ Der Anfang von Hoffnung. Der Junge beobachtete ihn weiterhin auf der anderen Ebene und gab ihm damit allen Anlass, keine Lügen zu erzählen.

„Mit dem richtigen Training, nein. Du gehörst zu uns.“

„Was für ein… Talent hast du?“ Es war gut zu hören, dass Nagi ihr Vokabular übernahm. Denn die mentale Einstellung war der erste Schritt zu Überlegenheit.

Seine Mundwinkel zuckten. „Ich bin ein Precog.“ Und er beließ es nicht bei dieser Aussage. Die Milch kühlte vergessen auf dem Schreibtisch ab, während er dem Jungen von Rosenkreuz erzählte. Und von Schwarz, dem Team, zu dem Nagi nun gehörte. Er konnte regelrecht dabei zusehen, wie Nagis Haltung sich änderte und dieser sich von seinem alten Leben löste. Als würde der Junge einen Mantel ablegen, der ihn vor der Kälte auf der Straße geschützt hatte. Was zum Vorschein kam war Intelligenz und ungebändigter Wissensdurst. Ihm wurde klar, dass der Braunhaarige den einen Weg beschritten hatte, der es ihm erlaubte, da draußen zu überleben. Vollkommen abgeschottet.

Nagi hing an jedem seiner Worte, schien sie sich genau einzuprägen. Er nutzte Techniken, die auf Rosenkreuz gelehrt wurden, obwohl er dieser Form von Gehirnwäsche nie viel hatte abgewinnen können. Aber Nagi begriff, so wie er selbst damals und entschied sich trotzdem dafür. Und nur eine einzige Frage wurde ihm gestellt, bevor er das Zimmer verließ, um wieder ins Bett zu gehen.

„Wie weit kannst du sehen?“

„Niemals weit genug.“ Die Antwort schmeckte bitter in seinem Mund.
 

Am nächsten Morgen hatte er nicht nur eine Antwort auf seine Mail, sondern auch eine Auskunft, die ihn überraschte. Nagi würde als „im Training“ geführt werden, obwohl er in Japan bei Schwarz bleiben durfte. Was hieß, dass Rosenkreuz alle Kosten für ihn trug. Er zog eine Augenbraue hoch, als er las, welcher Betrag dafür monatlich auf ein bereits für diesen Zweck eingerichtetes Konto überwiesen werden würde.

Natürlich wählte Schuldig diesen Moment, um über seine Schulter zu spähen. Der Orangehaarige stieß ein lautes Pfeifen aus. „Gar nicht mal so übel…“

Bevor er darauf reagieren konnte, wurden sie durch Nagis Erscheinen im Wohnzimmer abgelenkt. Der Junge hatte lange geschlafen, schien sich jetzt um einiges besser zu fühlen als in der Nacht. Das Gesicht war immer noch schmal und blass, doch eine neue Entschlossenheit zeichnete die jungen Züge. Und Nagi hatte die Augen geschlossen, bewegte sich trotzdem mit absoluter Zielsicherheit auf sie zu. Offensichtlich hatte er bereits begonnen, das Training in die eigenen Hände zu nehmen. Es war kein Fluch mehr, sondern etwas, was Nagi verstehen und nutzen konnte.

Ein Lächeln streifte seine Lippen. „Nagi, kennst du dich mit Computern aus?“

Dunkelblaue Augen wurden geöffnet und nur Schuldig war von dem Ausdruck in ihnen überrascht. Und ebenso von dem fast abfälligen Kräuseln um die Mundwinkel des Jungen. „Ich bin nicht mehr auf dem aktuellen Stand, wie du dir sicher vorstellen kannst. Aber wenn du mir deinen Laptop leihst, werde ich das schnell ändern können.“

„Bitte.“ Er schob ihn Nagi zu, der auf dem Boden Platz nahm und für die normale Welt verloren war, als dessen Finger über die Tasten flogen.

>Wo ist der Nagi, den wir gestern von der Straße aufgelesen haben?<

>Den gab es nie wirklich, Schuldig. Es war nur eine Hülle, die ihm erlaubte, bei Verstand zu bleiben.<

Schuldig schluckte, konzentrierte sich auf das, was in Nagis Kopf vorging. >Wusstest du, dass der Knabe ein verdammtes Genie zu sein scheint?<
 

~TBC~
 

Natürlich wird Nagi noch beweisen müssen, dass er sein Training auch erfolgreich absolviert hat. Irgendjemand ne Idee, was er dafür tun muss? Ich verrate schon mal, dass dieses Ereignis in den Gegenwartskapiteln bereits angesprochen wurde *grins*

cya, cu ^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Battosai
2008-06-15T16:27:46+00:00 15.06.2008 18:27
schön zu sehen die positive veränderung von Nagi*nick*
und jetzt habe ich nur noch 20 kapis zu lesen das kommt mir sooo winzig vor ich denke eine FF mit 30 kapis werde ich nur auflachen und sagen das diese "klein" währe xDDDDD
*lach*
Von: abgemeldet
2008-01-13T13:06:53+00:00 13.01.2008 14:06
heya!

rans gedächtnis wird also nix passieren, ja?
*erleichtert ist*

deses kapitel war ja geradezu rühselig...und brad macht das wirklich gut!
...naja und nagi frisst ihm ja mehr oder minder aus der hand
*g*

und der arme schuldig?
irgendwie krieg ich das gefühl, dass er eine art anhängsel ist...*schniff*
...hach es ist schon kompliziert

ich freu mich schon auf nächste woche...schneider... ^-^ ^_^ ^-^

ciao^^
Von: abgemeldet
2008-01-13T12:06:32+00:00 13.01.2008 13:06
Also falls er es nicht wusste,
ich wusste das!
*grins*
Ich kenne die Zukunft...
*lach*
bzw, du übermittelst mir sie in den Gegenwartskapiteln
Und der liebe Crawford hat jetzt doch seinen Bruder,
oder nen Sohn, je nach dem,
aber ich hab eher das Gefühl das er Nagi als nen Bruder sieht,
Freu mich schon aufs nächste Chap,
Lg,
Lacu
Von:  Kralle
2008-01-13T11:31:58+00:00 13.01.2008 12:31
ähm, was er dafür tun muss ... naja ... ähm ... mit computern wird das wohl eher nix zu tun ham ... jemanden umbringen?
naja, wird sic ja zeigen^^

und wiedermal mama-brad ... kann es sein, dass er jetzt nagi als seinen kleinen bruder ansieht?

mfg

Kralle
Von:  Allmacht
2008-01-13T09:14:48+00:00 13.01.2008 10:14
Natürlich war ich nicht wirklich von Crawford überrascht, dass er sofort wieder auf Schneider zustürmt.
Doch vielleicht...
Naja, hat halt nicht sollen sein.
Nagi hat übrigens seinen Schock sehr schnell überwunden.
Was mich allerdings bei seiner Intelligenz nicht überrascht hat.
Schön langsam sollte Schuldig warhscheinlich Komplexe bekommen, wenn er mit so vielen Intelligenzbestien zusammenarbeitet. *lach*


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