Zum Inhalt der Seite

Amora II - Wilder Sex im Garten

Die Fortsetzung - nicht Hentai!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ehrlos, sagten Sie?

Ta-daaa!

Ich bin es! Ich bin wieder hier! Ach, ist das schön! *jubel* Ich hab euch ja alle so lange nicht mehr "gesehen"... *grins*

Okay, das war übertrieben, sorry... Aber irgendwie gings grade mit mir durch^^

Also, ab jetzt nur noch Fakten.

1. Ich bin wieder da,

2. Ich hab Euch auch was mitgebracht^^

3. Es handelt sich um eine Fortsetzung

4. Obwohl ich bisher noch nie Fortsetzungen geschrieben habe

5. Weil die normalerweise immer schlechter werden als der erste Teil

6. Und das hatte ich auch gar nicht vor

7. Es sollte nämlich was ganz anderes werden

8. Aber wie das so ist...

9. Auf einmal gab es dann kein Zurück mehr...

10. Und so geschah es...

11. Fragt Nihon! Die kann das bestätigen!

12. Ich hoffe trotzdem, dass es Euch gefallen wird

13. Es ging ja schließlich nicht, einfach aufzuhören

14. Amora kam schließlich so gut an

15. Deshalb also hier, heute, und nur für Euch

16. "Amora II"

17. Es ist immer noch genau so mies wie alles von mir

18. Ich bin eben ein Versager

19. Aber egal

20. Es geht um die Liebe!

21. In jeder Hinsicht!

22. Genießt es!

23. Und ab!

Und noch eben das übliche Gelaber: Verwendet wurden unter anderem Personen aus dem Manga "Naruto" von Masashi Kishimoto. Sämtliche Rechte an diesen Personen verbleiben bei den Personen, die sie auch vorher schon hatten. Ich habe die bloß dreist "entliehen".

Jegliche Ähnlichkeit anderer Personen mit tatsächlich existierenden, lebenden oder toten Lebewesen ist rein zufällig und von niemandem beabsichtigt.

Amen.
 

Warum Jiraiya am Abend dieses schönen, sonnigen Tages nicht, wie er es eigentlich erwartet hatte, gefeiert und gelobt in einem Hotelzimmer unterkam, in dem es nicht nur eine Bar, sondern auch viele, von ihm begeisterte junge Mädchen gab, sondern in eine dreckige, muffige und zu allem Überfluss auch noch feuchte Gefängniszelle verfrachtet wurde, das hatte er nicht so recht verstanden.

Der Tag hatte wundervoll angefangen. Die Sonne schien, eine angenehme Brise sorgte für frische Luft, und ganz Kumo schien sich auf seinen großen Tag vorzubereiten, wie auf ein lang erwartetes Fest.

Was es genau genommen auch war, zumindest für ihn. Zwei Jahre lang hatte er gebettelt und gefleht, und schließlich hatte er die Erlaubnis erhalten, hier, in Kumogakure, sein Werk zu veröffentlichen.

Das Flirtparadies Band 5!

Und was wäre ein passenderer Ort gewesen, war doch Kumo der Ursprung gewesen. Hätte der Raikage nicht die Nerven verloren, und hätte er seine Tochter nicht nach Konoha geschickt, wäre ihnen dort zwar eine Menge Ärger erspart geblieben, allerdings auch sehr viel Spaß - und ihm sicher auch ein wenig Erfolg.

Es war also nur recht und billig gewesen, sein großes Meisterstück hier zu veröffentlichen, zu präsentieren, etwas daraus vorzulesen...

Warum - zum Teufel - hatten sie ihn jetzt also eingesperrt?
 

Am Anfang war doch alles noch so gelaufen, wie es sollte. Er hatte ein paar Kapitel vorgetragen, und er hatte ganz genau gesehen, dass er die Leute begeistert hatte (vor allen Dingen mit einigen Schilderungen Ryokos), aber als er dann von seiner Bühne heruntergeklettert war, um Autogramme zu geben, und sich in der Menge zu baden...
 

"Entschuldigung?" Eine Hand legte sich auf Jiraiyas Schulter. Er reagierte nicht direkt, sondern schrieb erst seelenruhig seinen Namen in ein Buch, reichte es dann mit einem gewinnenden Lächeln der Besitzerin zurück, bevor er sich umwandte, ignorierend, dass sie hinter ihm in Ohnmacht fiel.

"Ja bitte?"

Vor ihm stand ein... nun ja... "Stadtwächter", der ihn ein wenig verlegen anblickte.

"Ich muss Sie bitten, mit mir zu kommen", murmelte er, den Blick zum Boden gerichtet.

"Aber natürlich." Jiraiya grinste freundlich. "Ich bin stets und immer für alle da." Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Genau genommen entsprach es der Wahrheit gar nicht, aber man musste den Leuten ja nicht alles auf die Nase binden. Zudem war er guter Laune, und nicht in der Stimmung, einen Streit anzufangen.

Der Wächter begann, nervös von einem Fuß auf den anderen zu treten.

"Ich fürchte", begann er, "es wird nicht sehr zu Ihrer Freude sein...."

"Ach, ich kenne meine Pflichten. Los, gehen wir."

"Nun..."

Jiraiya schüttelte knapp den Kopf und stubste den Wächter kollegial in die Seite.

"Geh schon."

Er hatte schließlich nicht den ganzen Tag Zeit.
 

Und jetzt saß er hier.

Allein.

Na, nicht ganz allein. In den anderen Zellen saßen noch etwa zehn Männer, allesamt unrasiert und - dem Geruch nach zu urteilen - schlecht gewaschen, wenn überhaupt.

Er kratzte sich noch einmal nachdenklich am Kinn, dann lehnte er sich erst einmal zurück, streckte die Beine aus und lehnte den Kopf an die Wand.

Dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.

Jiraiya wäre nicht Jiraiya gewesen, hätte er nicht auch aus dieser Situation etwas Angenehmes gemacht.
 

Konohagakure, etwa drei Tage später, früher Morgen.

Im Haus des Hokage.
 

"Herein!"

Ein junger Ninja öffnete auf den Ruf des Hokages die Türe und trat ein. Er verneigte sich tief und eine Spur zu ehrerbietig, dann reichte er dem Ninja-Oberhaupt eine kleine Schriftrolle.

"Ein Brief für Euch, oh großmächtiger Meister."

Hokage runzelte eine Braue, zuckte dann mit den Schultern und ergriff das Pergament.

"Danke", murmelte er und wedelte den Anderen mit einer knappen Bewegung aus dem Raum.

Das war der Einzige Vorteil an diesen übereifrigen Dienstboten - man war sie so schnell wieder los, wie sie kamen.

Dann konzentrierte er sich auf die Schriftrolle in seinen Händen. Sie sah irgendwie offiziell aus, und trug das Siegel des Raikages. Der Hokage gab einen überraschten Laut von sich. Er hatte seit gut einem Jahr nichts mehr von Kumos Oberhaupt gehört, seit jenen... Ereignissen vor zwei Jahren hatte er immer seltener geschrieben, und schließlich den Kontakt gänzlich abgebrochen. Nicht, dass das den Feuerschatten sonderlich getroffen hätte, für ihn war eine enge Freundschaft mit Kumo etwa so wichtig, wie eine Schreibfeder für eine Katze. Er könnte höchstens damit spielen, aber wirklich nutzen würde es keinem.

Dennoch erbrach er (sich) nach kurzem Zögern (auf) das Siegel, und entrollte das Pergament.

Er las es einmal.

Er las es zweimal.

Dann rollte er es wieder zusammen, dachte einen Augenblick nach, riss es so kräftig wieder auf, dass es seitlich einriss, und las es ein drittes Mal.

Und wurde auf einmal kreidebleich.

Mit plötzlicher Energie sprang der alte Mann auf und lief mit wehendem Mantelsaum in den Nebenraum, wo auf dem Tisch die gute alte Kristallkugel stand.

"Zeig mir Kumogakure", befahl er.

Im Kristall blieb es Nacht.
 

"Der Empfang war was?!" Kakashi starrte den Alten ungläubig an, als er diesem gegenübersaß, und er geendet hatte.

"Der Empfang war schlecht", murmelte der Hokage leise, so, als wäre es ihm peinlich. "Ich hab sie hin und wieder mal fallen lassen, ja... man wird halt nicht geschickter, mit den Jahren, aber... na, bisher hat sie immer noch funktioniert, und..."

"Und jetzt konntest du plötzlich und unerwartet nichts mehr sehen?"

"Doch", widersprach er vehement, "das Testbild!"

Wortlos blickte Kakashi den Ninja-Meister an, bemüht, nicht in Lachen auszubrechen. Die allmächtige, großartige Kristallkugel des Hokages zeigte Testbild. Es war zum Wegwerfen!

"Und deswegen wirst du nach Kumo gehen", sagte Hokage.

"Ich werde - waaas?!"

"Du hast mich schon verstanden. Du wirst nach Kumo gehen. Du weißt, was in der Schriftrolle stand. Sie haben Jiraiya gefangen genommen, weil er sich perverse Unverschämtheiten gegenüber der Tochter des Raikages erlaubt hat, und wenn er sich nicht auf der Stelle öffentlich entschuldigt, wird er auf dem größten Platz, den sie finden können, hingerichtet, außerdem herrscht ab nächste Woche Krieg zwischen Kumo und Konoha. Weißt du, was das heißt?"

Kakashi überlegte eine Weile.

"Auf zu den Panzern und Granaten?", schlug er vor. Hokage schüttelte den Kopf.

"Definitiv nicht", sagte er bestimmt, "das heißt, du gehst los, findest Jiraiya, überzeugst ihn davon, dass eine Entschuldigung für alle das Beste ist, und kommst mit ihm zurück."

"Und wenn das nicht klappt?"

"Dann befreist du ihn in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus dem Knast und tauchst irgendwo mit ihm unter. Wir sagen euch dann bescheid, wenn die Luft rein ist, und etwas Gras darüber gewachsen."

"Also nie." Kakashi seufzte. "Was, wenn ich nicht nach Kumo will?"

Hinter dem Feuerschatten brach sich ein einzelner Lichtstrahl in der Fensterscheibe und fiel in den Raum, vom Morgen noch zart rot gefärbt, so dass es aussah, als wäre er wirklich ein Schatten aus Feuer. Er grinste.

"Seit wann interessiert mich, was du willst, Kakashi? Du hast es zu wollen."
 

Jo, hat etwas gedauert, sorry^^ Aber mir kam noch eine nette kleine Grippe dazwischen, und deshalb... aber jetzt ist es ja da, das ist doch die Hauptsache. Der Anfang ist mir etwas schwer gefallen, ich hoffe, es ist trotzdem akzeptabel geworden (hoffentlich besser *lach*), also schreibt mir biiiitteeee Kommentare!

(Sonst schreib ich nicht weiter! *erpress*)
 

Also, bis dann,
 

Shijin

Schwein muss man haben!

Hi an alle da draußen!
 

Hier bin ich wieder, und eine von den "dieswöchigen" Arbeiten habe ich auch schon überstanden. Also geht es ein ganz kleines Bisschen früher weiter, als geplant war (aber ich hoffe doch nicht, dass das irgendwen stört^^).

Na dann, machen wirs kurz (damit ihr endlich all die anderen Dinge erfahrt, zum Beispiel, warum Jiraiya selbst im Knast noch glücklich ist), vielen Dank für alle Kommentare, macht weiter so, und jetzt viel Spaß mit "Schwein muss man haben", Kapitel II von "Amora II".
 

Es war das allererste Mal, das Kakashi nach Kumogakure reiste. Vor zwei Jahren noch hatte er dazu keine Veranlassung gesehen, und danach hatte es einige Gründe gegeben, die ihn davon abgehalten hatten, zu gehen, selbst, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte.

Na, jetzt schien das alles nebensächlich zu sein, und wahrscheinlich würde er ihr so oder so nicht begegnen. Seine Mission lautete "Den Autor des Flirtparadieses vor der Hinrichtung bewahren, und, sofern möglich, den Krieg zwischen Kumo und Konoha verhindern." Das war nichts, was ihn in die Nähe des Raikage oder seiner Tochter bringen sollte, so zumindest der Plan.

Dass der Hokage trotzdem auf einer Tarnung bestanden hatte, zeigte, nach Kakashis Meinung, ziemlich deutlich, was von diesem Plan zu halten war. Außerdem juckte der falsche Bart ganz grässlich, abgesehen davon, dass er in Kombination mit Mundschutz einfach nur lächerlich aussah. Einen Augenblick lang zog er ernsthaft in Erwägung, ihn jetzt sofort und für alle Zeiten zu entsorgen, dann entschied er sich dagegen. Man wusste nie, wozu das alte Ninja-Oberhaupt so imstande war - vielleicht brachte er es in eben diesem Augenblick zustande, und reparierte die Kristallkugel, rechtzeitig, um zu sehen, wie Kakashi mit einer flüchtigen Bewegung seine Tarnung fallen ließ, die daraufhin im Straßenstaub verrottete.

Nein, lieber nicht. Es war besser, wenn er das auf einen späteren Zeitpunkt verschob.

Nachdem er das Gefängnis gefunden hatte, zum Beispiel, wenn er sich überlegte, wie er ungesehen hineinkommen sollte, um mit Jiraiya zu reden. Überhaupt war ihm völlig unverständlich, wieso der Perverse sich nicht eben entschuldigt hatte, um danach ungestört irgendwo einen Trinken zu gehen. Das Ganze ergab keinen Sinn, von welcher Seite man es auch betrachtete.

Aber das sollte jetzt nicht seine Sorge sein, stattdessen sollte er lieber dafür sorgen, dass er so schnell wie möglich aus dieser Stadt rauskam. Die Sonne brannte jetzt schon ziemlich heiß, und wenn er es Recht bedachte, wollte Kakashi möglichst wenige Mittage hier verbringen.

Während er sich bemühte, nicht allzu auffällig an seinem Bart zu kratzen, drehte er sich einmal um sich selbst und ließ den Blick über die Häuserfassaden streifen. Wie ein Gefängnis sah nun wirklich keines der Häuser aus, nur weiter hinten erhob sich, wie ein großer, dunkler Schatten gegen das helle Licht der Sonne, das, was Jiraiya in seinen Schilderungen damals den "Palast" genannt hatte - das Haus Raikages. Kakashi schauderte unwillkürlich. Er hatte keine Angst vor Raikage, denn genau genommen war er nichts als ein alter, frustrierter Mann, der seine Nachfolge sichern wollte, dennoch dachte er ungern an ihre erste - und bisher einzige - Begegnung zurück. Was wohl auch kein Wunder war, hätte diese Begegnung doch beinahe mit drei Hinrichtungen geendet, wenn nicht Jiraiya...

"G-Gashi? Hey, Kashi!"

Kakashi erstarrte. Er kannte diese Stimme, und er war absolut nicht erfreut, sie zu hören. Jedenfalls nicht hier, jetzt, oder so.

Jiraiya! Und dem Tonfall nach zu urteilen, war er besoffen. Aber wie konnte das sein? Er war doch eingesperrt!

Kakashi wandte sich um, aber er konnte Jiraiya nirgends entdecken. Der schien ihn dafür umso besser sehen zu können, denn er rief immer lauter und unnachgiebiger nach ihm. Dann sah auch Kakashi den Schriftsteller. Am anderen Ende des Platzes stand dicht an einer dunklen Gasse noch ein Gebäude, das er eben übersehen hatte, wie ein niedriger, lang gezogener Klotz, und aus einem kleinen, vergitterten Fenster blickte ihm ein freudiges Gesicht entgegen, der Rest des Fensters war vollkommen ausgefüllt mit dichtem, weißem Haar. Eine Hand an einem Arm hing durch die Gitterstäbe und winkte.

Wie es aussah, hatte Kakashi das Gefängnis gefunden - aber das löste seine Probleme nicht wirklich. Möglichst unauffällig - was relativ schwer war, weil ein betrunkener Sträfling ständig seinen Namen brüllte und wie verrückt in seine Richtung gestikulierte, schlenderte Kakashi über den Platz, kam, so zufällig, wie es nur eben ging unter dem Gefängnisfenster zum Stehen, und lehnte sich an die Wand.

"Was schreien Sie denn hier rum wie bescheuert?", fuhr er Jiraiya laut an, was allerdings nur zur Folge hatte, dass sich noch mehr Menschen zu ihnen herumdrehten. Kakashi fluchte stumm in sich hinein.

Einen winzigen Moment lang starrte Jiraiya ihn verblüfft an, dann grinste er breit.

"Aber Kashi, alter Knabe, du wirss mich doch wohl noch w-widder erkennen?! Ich bin's, Jiraiya!"

"Sei still um Himmels Willen", zischte Kakashi so leise es ging, "oder willst du bis an dein Lebensende da drin versauern?" Laut sagte er, so empört wie möglich:

"Was erdreisten Sie sich!? Ich kenne Sie nicht - und dem Himmel sei Dank dafür!"

Jiraiya kringelte sich schier vor Lachen.

"Köstlich, Kashi, köstlich! Ab'r der falssche Bard sieht to-taaal beschissen aus!"

Kakashi seufzte. Die Situation wurde immer unbequemer. Mittlerweile hatte sich scheinbar die gesamte Bevölkerung Kumogakures zu ihnen umgewandt, einige waren bereits näher auf ihn zugetreten. Nicht mehr lange, und sie würden Wächter alarmieren.

"Na, was haben wir denn da?" Ein hoch gewachsener Mann trat in Kakashis Sichtfeld, und er bewegte sich so selbstsicher und unmissverständlich, dass es die Lanze in seiner Hand gar nicht mehr gebraucht hätte, um ihn als das auszuweisen, was er war.

Ein Wächter.

"Och..." Kakashi lächelte flüchtig. "Nichts. Ich kam eben des Weges und..."

"Du bist aus Konoha?", unterbrach der Wächter seine Ausführungen grob. Der Meister-Ninja war so überrumpelt, dass er automatisch nickte.

"Und ich nehme an, du kennst dieses verkommene Subjekt da drin?"

"Wen?", fragte Kakashi, der im ersten Moment wirklich nicht wusste, von wem der Andere sprach. Dann klärte sich sein Blick in Begreifen, und er schüttelte eine Spur zu heftig den Kopf. "Nein, natürlich nicht!"

"Natürlich nicht", wiederholte der Wächter. Sein misstrauischer Blick war sozusagen eine kleine Zugabe, der Ton seiner Stimme hatte schon ausgereicht, um Kakashi mitzuteilen, was er dachte.

"Nun", meinte er, "wenn du unseren freundlichen Zeitgenossen hinter dem Fenster da nicht kennst, obwohl er ständig nach dir ruft - ich nehme an, er verwechselt dich, wie? - na, dann hast du ja auch nichts zu verbergen, oder?"

Kakashi schüttelte stumm den Kopf.

"Wenn ich bitten dürfte?" Der Wächter machte eine knappe Kopfbewegung, die Kakashi auffordern sollte, ihm zu folgen. "Und eins noch", fügte er hinzu, "nimm diesen schrecklichen, falschen Bart ab - er steht dir überhaupt nicht."
 

In seinen 28 Jahren hatte Kakashi schon so manche Zufälle erlebt, Gute, Unglückliche, Lebensrettende und extrem Gefährliche - aber das hier war der wohl Nervigste überhaupt. Es hätte ja schon gereicht, dass sie ihn einsperrten, aber dann kam er auch noch mit Jiraiya in eine Zelle. Und als wäre das nicht genug, war Jiraiya nicht einfach nur besoffen, wie Kakashi gedacht hatte - er war hackevoll!

"Kashi!", begrüßte er den Mithäftling, "du bist ein bisschen fett um die Hüften geworden."

Kakashi blinzelte Jiraiya ein paar Mal an, dann hatte er sich wieder gefangen.

"Ich bin - was?"

"Fett geworden", entgegnete Jiraiya kühl, als wäre es das natürlichste Ding der Welt, mit einem Freund zusammen in einer Kerkerzelle zu sitzen, und sich über die Pfunde des Anderen zu unterhalten.

"Das bin ich nicht."

"Und ich sage: Das bist du doch."

"Ja... aber... das interessiert doch jetzt nicht!"

"Aber, aber..." Jiraiya lachte. "Das ist doch kein Grund, gleich ausfällig zu werden. Passiert uns doch allen Mal."

Kakashi gab es auf, und wechselte das Thema.

"Sag mal... wo zum Teufel hast du den ganzen Alkohol her?"

Jiraiya brach in schallendes Gelächter aus.

"Jaa, das ist ne tolle Sache. Sagen wir mal, Schwein muss man haben, Kashilein. Weißt du, das ist so: Ich war vor ein paar Jahren schon mal in Kumo, allerdings gabs da diesen Knast noch nicht. Und ich dachte mir so: ,Ach, Jira, diese Kumogakure wäre doch genau der richtige Ort für deinen Ruhestand, so in hundert Jährchen, sorgst du mal dafür, dass du hier später leben kannst.' Na ja, da hab ich mir ein bisschen was an die Seite gelegt, wenn du verstehst, für schlechte Zeiten."

"Du hast einen Alkvorrat angelegt?!" Kakashi starrte Jiraiya an, als hätte dieser den Verstand verloren. Der nickte nur.

"Was sonst? Na, jedenfalls haben sie dann irgendwann angefangen, ein Gefängnis zu bauen - ausgerechnet über meinen Alkreserven! Ich weiß noch, wie ich mich geärgert hab, damals. Meinen besten Wein hatte ich hier eingelagert! Und was passiert ein bisschen später? Ich werde in den Knast gesteckt, und meine Zelle liegt genau über der Stelle, wo ich das Zeug vergraben hab! Zufälle gibt's... ist schon toll manchmal."

Es wurde still in der kleinen Zelle, und ein paar Augenblicke hing Kakashi seinen Gedanken nach. Dann durchbrach er das Schweigen.

"Jira...?"

"Hm?"

"Bin ich wirklich fett geworden?"

Jiraiya nickte. "Aber mach dir nichts draus. Trink einen Schluck, mein Freund, ich versichere dir, die Welt ist gar nicht so schlimm, wie du denkst."

Wäre eine Überlegung wert, dachte Kakashi noch, dann prostete er Jiraiya zu, und nahm einen tiefen Schluck.
 

Die Sonne war schon lange untergegangen, als Ryoko über die nun verwaisten Straßen schlenderte. Ihr früher einmal langes, rotbraunes Haar fiel ihr nun etwas kürzer über die Schultern, und ein freundlicher Nachtwind strich ihr über das Gesicht. Leise und geheimnisvoll sprudelte das Wasser in dem Brunnen, der tagsüber der lebhafteste Punkt des ganzen Platzes war. Nun war auch er einsam und verlassen. Mit müden, traurigen Augen betrachtete Ryoko die Welt um sie herum. Genau so, wie all das hier war, fühlte sie sich.

Einsam.

Ganz schwach erinnerte sie sich noch zurück, an eine Zeit, in der sie anders gedacht hatte, in der alles in ihrem leben Freude gewesen war, Heiterkeit und Glück. Aber dann... ja, sie hatte gedacht, sie wäre ein neuer Mensch geworden, hätte verstanden, damals, vor zwei Jahren... aber anscheinend hatte sie gar nichts begriffen, denn sie war immer noch unzufrieden mit ihrer Rolle, dem Platz, den das Schicksal ihr zugewiesen zu haben schien.

"Deswegen werde ich versuchen, meinem Vater eine würdige Tochter zu sein, versuchen, mein Leben selbst zu bestimmen, und zwar so, wie ich es schon längst hätte tun sollen."

War wirklich sie es gewesen, die das gesagt hatte?

Sie glaubte es kaum noch.

Sie hatte aufgehört, an die Dinge von damals zu glauben. Dabei hatte sie eine zeitlang sogar gedacht, sie und Kakashi...

Nein! Das war jetzt vorbei. Es würde nie wiederkehren. Diese alberne Träumerei, von der sie gedacht hatte, es wäre... vielleicht... aber das war es sicher nicht gewesen.

Es konnte nicht sein.

Mit einem Seufzen setzte sie sich auf den Rand des Brunnens, ließ eine Hand in das kühle Nass hängen, und strich sich mit der anderen das Haar zurück. Weit am Ende des Platzes konnte sie hören, wie sich die Wächter am Gefängnis unterhielten, so leise, und in der Stille doch so laut, als würden ihre Stimmen hier nicht hin gehören.

"Ja", hörte sie gerade einen der beiden lachen, "das ist schon einer, der Neue - beschwert sich, und will seine Brombeeren nicht essen."

Sie zuckte zusammen, als hätte sie glühendes Eisen gestreift, und um ein Haar wäre sie in den Brunnen gefallen. Im letzten Moment gelang es ihr, sich noch einmal herumzureißen, was zur Folge hatte, dass sie ziemlich geräuschintensiv vom Rand des Brunnens und auf das Straßenpflaster fiel.

Sie blieb einen Augenblick liegen, froh, dass es Nacht war, und keiner auf dem Platz, dann erst richtete sie sich wieder auf. Hatte sie das eben wirklich gehört? Oder war es nur eine Einbildung gewesen, etwas, das ihr übermüdeter Geist ihr vorgespielt hatte?

Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.

So zufällig, wie es ging, streifte sie zum Gefängnis, wo die beiden Männer ihr Gespräch wieder fortsetzten, nachdem sie eine Weile überlegt hatten, was dort am Brunnen wohl so laut gewesen war, und ob sie nachsehen sollten, oder eher nicht.

"Entschuldigung", mischte Ryoko sich ein, "spracht ihr eben über Kakashi?"

Die Beiden zuckten zusammen und im ersten Augenblick glaubte sie, sie würden ihr e Lanzen auf sie richten, dann aber entspannten sie sich wieder, als sie sahen, wer vor ihnen stand.

"Nun... ja", sagte einer der beiden. Er sah erstaunlich gepflegt aus, für einen, der der Wache angehörte, und hatte ein kluges, ansprechendes Gesicht. "Woher wisst ihr das?"

"Oooch...", meinte Ryoko ausweichend, "das war nicht so schwer zu erraten. Ich meine, jeder zweite Mann heißt doch heutzutage Kakashi, nicht?" Sie lachte, und der andere Wächter fiel mit ein.

"Stimmt", nickte er, "ich heiße ja auch Kakashi. Glaube ich zumindest... oder...?" Er war etwas kleiner als sein Kollege, und sein Gesicht war das ungefähre Gegenteil. Er schielte, als hätte er eine Fliege auf der Nasenspitze sitzen, die er mit Blicken vertreiben musste, und auch sonst schienen diese Augen nicht eben dem klügsten Menschen zu gehören. Viel mehr hatte Ryoko das Gefühl, einem verdammt blöden Mann gegenüberzustehen.

Sie wandte sich mit einem Lächeln wieder an den, der zuerst gesprochen hatte. Dieser machte eine entschuldigende Geste zu seinem Partner, aber sie winkte ab.

"Ach", lächelte sie, "ich bin zu neugierig. Dürfte ich denn mal einen Blick in das Gefängnis werfen? Nur, um mal zu sehen, wie es eingerichtet ist?"

Der Wächter schien einen Augenblick zu zögern, aber als sie ihr gewinnendstes Lächeln aufsetzte, nickte er schließlich.

"In Ordnung."

Sie bedankte sich, und wollte eben durch die Tür, als der Wächter sie noch einmal zurückhielt.

"Verzeihung", meinte er, "aber ich meinte die ganze Zeit, ich hätte Sie schon einmal gesehen, und jetzt fiel es mir eben auf, woher ich Sie zu kennen glaube. Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass sie dieser ... Ryoko aus dem Flirtparadies 5 unglaublich ähnlich sehen? Ich weiß, das Buch ist hier nicht gerne gesehen, aber so schlecht finde ich es eigentlich gar nicht, und deshalb..."

"Ach was." Ryoko flüchtete sich in ein nervöses Lachen. "Als wenn ich die Tochter des Raikage wäre!"

Und so schnell sie nur konnte trat sie über die Türschwelle in das Innere des Gefängnisses.
 

Sie waren tatsächlich da. Alle beide, Jiraiya und Kakashi, und trotz der späten Stunde schliefen sie noch nicht. Allerdings saßen sie beide in irgendwie verkrümmter Haltung da, und Jiraiya brabbelte ständig irgendetwas vor sich hin. Sie blieb einen Augenblick stehen, um zu lauschen, und dann erkannte sie, dass er etwas erzählte.

"Ich weiß nicht", begann er, "ob ich es euch schon mal erzählt habe..." Die Gefangenen in den anderen Zellen stöhnten synchron auf. "Aber wenn, dann ist mir das auch egal. Na, jedenfalls war Kakashi damals zu einer Geburtstagsparty eingeladen, und..."

Ryoko grinste. Die Geschichte kannte sogar sie, und sie wollte gar nicht erst wissen, wie oft er sie schon zum besten gegeben hatte.

Sie trat aus dem Schatten, und ging vor der Gittertür der Zelle in die Hocke.

"Hi."

Jiraiya stockte und starrte sie an. Dann flackerte Erkennen in seinem Blick, der sonst von zu viel Alkohol erfüllt war. Auch sein Atem machte klar, dass er schon einiges intus hatte, als er sagte:

"Ryoko?"

Sie nickte, und mit einem Mal hob Kakashi den Kopf. Seine Augen waren blutunterlaufen, und er sah erschreckend ungesund aus- in seiner rechten Hand hielt er eine halbleere Weinflasche, mehrere ähnliche Gefäße lagen rund um die beiden Knastbrüder verteilt.

"Du? Was machst du hier?"

"Das sollte ich euch fragen", entgegnete sie. "Obwohl... bei Jiraiya weiß ich es ja - nur, was ist mit dir. Ich wusste nicht, dass du seit neuestem auch perverse Bücher schreibst, die meinem Vater nicht gefallen." Sie versuchte, zu lachen, aber es gelang ihr nicht ganz. Kakashis Aussehen machte ihr Sorgen. Selbst damals hatte sie ihn nie so betrunken gesehen, obwohl er nach Jiraiyas selbstzerstörerischer Lebensrettungsaktion noch öfter "den einen oder anderen Schluck" zu sich genommen hatte. Jetzt aber...

"Kakashi...", begann sie, aber sie brach wieder ab, als er sich aus seiner seltsamen Haltung befreite und an das Gitter kroch.

"Ryoko", lallte er, seine Stimme von tiefer Traurigkeit erfüllt, "sag die Wahrheit - bin ich fett?"

Sie blickte ihn einfach nur an, unfähig, etwas zu erwidern. Sie hatte mit vielem gerechnet - aber damit ganz bestimmt nicht.

"Nein", sagte sie dann, verwirrt blinzelnd. Er zuckte zusammen.

"Lüg mich nicht an!", schrie er, "und tu doch nicht so, wenn du diese Lüge nicht einmal über die Lippen kriegst!"

"Was meinst du?"

"Glaubst du etwa, ich bin so besoffen, dass ich nicht bemerke, wenn du zögerst?! Natürlich bin ich fett, ich sehs dir an!" Er brach ab, und mit einem Mal meinte sie, tatsächlich Tränen in seinen Augen zu sehen.

Gott, war der zu!
 

Als Ryoko es endlich geschafft hatte, wieder nach draußen zu kommen, atmete sie erleichtert auf. Sie wusste nicht mehr genau, wie lange sie auf Kakashi hatte einreden müssen, bis sie sicher war, dass er sich jetzt nicht umbringen würde, davon überzeugt, an unheilbarem Übergewicht zu leiden, und mit noch unendlich viel mehr Geduld hatte sie den beiden endlich klarmachen können, dass sie sie nicht im Stich lassen, sondern sie irgendwie da raus holen würde.

Noch hatte sie keinen genauen Plan, aber sie würde es schaffen.

Plötzlich lächelte sie.

Kaum waren die beiden wieder in ihr Leben getreten, hatte sie wieder Spaß.

Es war unglaublich.
 

Sooo, das wars!

Na, gefällt es euch? Wenn ja, dann müsst ihr mich bitte ganz doll loben, ja? Und für Verbesserungsvorschläge bin ich auch offen - also ran an die Tastatur, und ab zu den Kommentaren.

Man hört voneinander,
 

Shi-chan

Meinsein? Deinsein? - Frühlingsrollen überall!

Aloha, good morning!

Gut, ich weiß, dass es eigentlich nicht mehr morgen ist, aber was solls? Na, ich bin jedenfalls wieder da, und werde jetzt mal versuchen, mir was aus den Fingern zu saugen, hoffe, es gefällt euch...?

Übrigens - Traditionen sollte man fortsetzen^^ Heute gibt es wieder mal ein kleines Extra - nur für euch *lach*

Kleine Anmerkung: Da ich nicht immer "Das Haus des Raikage" schreiben will, bleib ich mal beim Märchenmotiv aus Teil 1 und sag Palast - okay?

Viel Spaß mit Kapitel III.
 

"Kumo ist ein schönes Land, vor allem im Sommer. Kinderlachen, Marktgeschrei, und Tausende und Abertausende Düfte erfüllen die Luft, steigen in den Himmel und ziehen dann mit den kleinen, weißen Wolken davon, um irgendwo auf ihrer Reise zu vergehen. In Kumo lachen die Menschen, in Kumo gibt es Wirtshäuser, und Gaststuben, die ihresgleichen auf der ganzen Welt suchen, in Kumo ist es schwer, unglücklich zu sein, und ist man es doch, so gibt es unzählige Möglichkeiten, sich aufzumuntern - Jahrmärkte, Springbrunnen, Ninja-Trainings-Hallen, Sportplätze, der bis weit über die Grenzen Kumos berühmte Sklavenmarkt... Kumo ist ein tolles Land. Sogar für die nachtaktiven Menschen, die Diebe und Räuber, das Gesindel, das die Schatten liebt, die leichten Mädchen und die Männer aller Altersklassen, die eine Vorliebe für sie haben - für all jene Menschen ist dieses Land das reinste Paradies..."

(Aus: "Bereist Kumo - Reiseführer der Generationen", erhältlich bei Ninja-Press, 7.000.000 Yen)
 

Warum ihm ausgerechnet jetzt der Reiseführer einfiel, konnte Kakashi sich selber nicht erklären. Er wusste nur, dass er sich gehörig auf den Arm genommen vorkam.

Kumo ist ein tolles Land? Ha!

In Kumo ist es schwer, unglücklich zu sein? Nicht, dass er wüsste!

Gaststuben, die ihresgleichen auf der ganzen Welt suchen? Musste ihm wohl entfallen sein!

Kumo war - zumindest aus seiner Sicht - ganz und gar kein tolles Land, und unglücklich war er zudem. Und was die Gaststuben anging... nun, er konnte nicht behaupten, dass es in dieser Gefängniszelle sonderlich bequem war.

Außerdem war er fett.

Er musste fettsein, sonst hätte Ryoko sich doch längst wieder gemeldet. Von wegen, sie würde sie retten! Drei Tage war das jetzt her, und noch immer saßen sie hier, in diesem feuchten, muffigen, ungemütlichen Knast, sahen die berühmten Wattewolken hinter Gittern vorbeiziehen, in die Freiheit, während er hier bleiben musste, eingesperrt mit einem sorglosen, besoffenen Jiraiya, für den die Essensausgabe das schönste Ereignis des Tages war, und der auch gar nicht mehr wollte. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt...

Fett, dachte er, und hob die Weinflasche an die Lippen, um einen Schluck zu trinken. Die Flüssigkeit rann an seinem Mund vorbei, seinen Hals hinab und benetzte seine Weste, aber er registrierte es kaum. Warum sollte er jetzt noch auf Sauberkeit achten? Wofür denn? Wahrscheinlich würde er ohnehin in dieser Zelle zugrunde gehen, ein verfrühter Elvis, der nie eine schlanke oder erfolgreiche Zeit gehabt hatte.

Jailhouse Rock, mein Freund. Trink doch noch einen Schluck. Sterben müssen wir eh alle mal, die einen früher, die anderen später, die einen gesund, die anderen krank, die einen schlank - die anderen wie er.

Are you lonesome tonight? Er wünschte, er wäre es.

Erneut hob er die Flasche an, doch auf halbem Weg entglitt sie seinen Fingern, und er hatte nicht mehr die Kraft oder die Geduld, sie wieder aufzuheben. Mit einem leisen Seufzen kippte er nach hinten, wo er schließlich einfach liegen blieb, die Augen offen, zur Decke starrend, während neben ihm Jiraiya vor sich hin murmelte, wie ein weit entfernter Wasserfall, unter dem eine junge Frau stand, die Kakashi aber nicht genau erkennen konnte.

Die Zeit verging.
 

"Aufwachen!"

Es war Jiraiyas Stimme, die Kakashi aus seiner Lethargie riss, und mühevoll richtete er sich auf. Es musste eine ganze Weile vergangen sein, denn die Sonne schien nun in einem ganz anderen Winkel durch das Fenster, und wie um ihn zu verspotten tauchte sie die Zelle in goldenes, warmes Licht.

"Was ist?", fragte er unfreundlich, aber Jiraiya - oder eher Jiraiyas Grinsen - ließ sich nicht beirren.

"Essenszeit, Kashi, das ist. Lang zu." Er lachte. Nicht zum ersten Mal fragte Kakahi sich, wie er so gut gelaunt sein konnte, wenn er hier saß und... und... Kakashi kratzte sich am Kopf. Da war doch noch was gewesen...? Irgendetwas verdammt Wichtiges, was er Jiraiya sagen musste?

Er kam einfach nicht drauf, immer, wenn er es packen wollte, entzog es sich seinem Griff, und schließlich gab er auf. Resignierend ergriff er die Schüssel mit seiner Suppe, drehte dem Gang und somit den anderen Häftlingen den Rücken zu, wollte eben den Mundschutz abnehmen - als er erstarrte.

Da schwamm etwas in seinem Essen, und dieses Etwas war eine Schriftrolle!

"Jiraiya", rief er leise, damit niemand außer dem Weißhaarigen es hörte, "Jiraiya, sieh mal!"

Grummelnd wandte der Autor sich zu ihm um, auf einmal viel schlechter gelaunt als zuvor, obwohl Kakashi sich keinen Grund dafür denken konnte.

"Hm?", grunzte er unfreundlich.

"Hier", erklärte Kakashi und hielt ihm die Schüssel hin, mit den Essstäbchen auf die Schriftrolle deutend. Jiraiyas Gesicht hellte sich so schnell auf, dass man zusehen konnte.

"Verstehe", sagte er erfreut, und fischte den schwimmenden Gegenstand aus der Schale, "du hast meine Frühlingsrolle!"

Und mit diesen Worten steckte er die Schriftrolle in den Mund.

Es dauerte einige Sekunden, bis Kakashi wieder in der Lage war, sich zu rühren, dann aber stürzte er sich mit einem markerschütternden Schrei auf Jiraiya und versuchte, ihm die Schriftrolle wieder zu entreißen, während der Andere - offensichtlich der Meinung, Kakashi wollte ihn um sein Essen bringen - ihn verzweifelt abwehrte.

"SPUCK", schrie Kakashi, "DAS-SOFORT-AUS!!!" Irgendwann gelang es ihm tatsächlich, dem Schriftsteller die Rolle zu entreißen, aber ach! - viel war es nicht gerade, was er da gerettet hatte...

"Du meinst", begann Jiraiya, während Kakashi mit Tränen in den Augen auf das zerkaute Ding in seinen Händen herabsah, "das waren alles gar keine Frühlingsrollen?" Er dachte einen Augenblick nach. "Das erklärt einiges", sagte er dann, "ich hatte mich schon gewundert, warum die so komisch schmecken..."

"Du... hast sie zerstört...", murmelte der Meister-Ninja apathisch, ohne auf den Anderen zu achten, "du hast sie... völlig zerstört..."

Das stimmte nicht ganz. Immerhin gelang es den beiden - nicht ohne Anstrengungen, zugegeben, aber es gelang - noch ein paar Worte zu entziffern.

"... allerletzter Versuch", stand da, und weiter unten, "versucht wenigstens, nicht besoffen zu...", neben einem "heute abend", das erstaunlich gut zu lesen war.

Also hatte Ryoko sie doch nicht vergessen - nur waren ihre Botschaften alle Jiraiyas Magen zum Opfer gefallen.

Unter anderen Umständen hätte Kakashi vielleicht sogar darüber gelacht. So aber stand er nur auf und trat an das Fenster, um hinauszusehen. Bald würde die Sonne untergehen.

Schon bald...
 

Sie musste nicht lange warten. In den letzten drei Tagen hatte sie genug Zeit gehabt, die beiden Wächter zu beobachten, und es war immer so gegen 22 Uhr, dass der größere, der, der ihr bereits als der klügere ins Auge gefallen war, sich an seinen Kollegen wandte, und besorgt fragte:

"Kann ich dich für ein paar Minuten alleine lassen? Ich muss mal..."

Woraufhin der Andere antwortete:

"Hä?"

Dann verließ der erste - mit deutlich schlechtem Gewissen, aber einem zu dringenden Bedürfnis seinen Posten und eilte davon.

Ab jetzt war es das einfachste Unterfangen der Welt, hineinzugelangen - mehr als das, sogar noch einen Schlüssel zu besorgen.

Mit geschäftsmäßiger Miene ging sie auf das Gefängnis zu, griff in ihre Tasche und machte ein betroffenes Gesicht.

"Entschuldigung", sprach sie den Wächter an, der mit einem dümmlichen Grinsen in der Gegend herumstand, als hätte man ihn dort vergessen, "aber könnten Sie mir wohl kurz ihren Schlüssel leihen? Wissen Sie, ich bin die neue Putzfrau, und ich habe meinen vergessen..."

Das dümmliche Grinsen des Wächters wurde - so unglaublich das war - noch dümmlicher, und er händigte ihr mit einer ungeschickten Verbeugung seinen Schlüssel aus. Nur mit Mühe unterdrückte Ryoko ein halb entsetztes Kopfschütteln, bedankte sich, und trat über die Schwelle. Wenn ihre Berechnungen stimmten, hatte sie jetzt etwa eine Viertelstunde Zeit, bevor Wächter Nummer 1 zurückkehrte, und seine übliche Nach-Klo-Inspizierung machte.

Genug Zeit, Kakashi und Jiraiya aus ihrer Zelle zu schaffen.
 

Sie hatten es versucht, aber es hatte nicht viel genutzt. Jiraiya war stockbesoffen, Kakashi zumindest nicht mehr wirklich nüchtern. Was hatte sie auch erwartet? Ihr einzige Sorge galt jetzt dem Problem, wie sie die beiden möglichst unauffällig in den Palast bringen konnte.

Und dann geschah das, was sie unbedingt hatte vermeiden wollen, aus den verschiedensten Gründen.

Shoka trat aus der Dunkelheit.

"Nanu?" Ein breites Grinsen bedeckte fast sein ganzes Gesicht, die blonden Haare hatte er streng zurückgekämmt und mit so viel Fett gelegt, dass sich keine Strähne hätte lösen können, selbst wenn ein Orkan über ihn hinweggefegt wäre.

"Was machst du denn noch hier, so spät abends, Ryoko?"

Sie schluckte.

"Ich gehe nach Hause, wenn es dich nicht stört. Ich... war eben auf dem Sklavenmarkt, ein paar neue Diener besorgen..."

Shoka warf einen Blick an ihr vorbei in die Dunkelheit.

"Das sind deine Diener? Zwei besoffene Clowns? Hör mal, nicht, dass es mich sonderlich treffen würde, wenn dir etwas zustößt aber... meinst du nicht auch, dass sie nicht gerade... vertrauenserweckend wirken?"

"Na, das lass mal meine Sorge sein." Mit einem schnellen Schritt zur Seite verdeckte Ryoko Kakashi und Jiraiya, glücklich über die dunkle Nacht. Jiraiyas Gesicht hatte jede Hasuwand geziert, auf jeder Nachrichtenrolle war er gezeichnet gewesen, und so blöd war Shoka nun auch wieder nicht, dass er ihn nicht wieder erkannt hätte.

"Übrigens", fuhr sie in kaltem Tonfall fort, "was machst du hier, wenn ich fragen darf?"

"Darfst du nicht, Blödling, aber weil du es bist, sag ich es dir - ich bin auf dem Weg, mich zu besaufen, und danach statte ich noch einem gewissen Etablissement einen Besuch ab - du weißt schon, die Zeit bis zur Hochzeitsnacht überbrücken." Er zog auf eine derart anzügliche Weise die rechte Augenbraue hoch, dass Kakashi erschauerte.

Dann wurde ihm klar, was der Mann da gerade gesagt hatte.

"Hochzeit?!", entfuhr es ihm, ohne, dass er es verhindern konnte.

"Ja, aber natürlich", bestätigte Ryoko schnell, als sich ein misstrauischer Schatten auf Shokas Gesicht legte, "das wisst ihr doch. Shoka ist mein Verlobter, das hab ich euch doch schon gesagt." Ein Gesicht zu machen, das noch beschwörender war als ihres in diesem Moment, das wäre wohl auch dem besten Schauspieler schwer gefallen.

Es half nicht.

"Was?!", entgegnete Jiraiya, "Nö!"

Wäre Ryokos Verlobter auch nur einen Ticken intelligenter gewesen, oder hätte er sich wirklich für Ryoko interessiert, oder hätte er es nicht so eilig gehabt, seinen Weg fortzusetzen, vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, als es kam, und für Jiraiya, Kakashi und Ryoko sicher nicht besser, aber so ging Shoka über die seltsame Bemerkung hinweg und wandte sich wieder an seine zukünftige Braut.

"Ach, Nicht-Liebling, ich würde ja zu gerne noch ein Weilchen hier bleiben und plaudern, aber weißt du, erstens hasse ich Gespräche mit dir, und zweitens muss ich jetzt wirklich los. Aber einen kleinen Tipp gebe ich dir noch - so unter Feinden - leg dir ein paar intelligentere Diener zu."

Daraufhin wandte er sich um und ging, laut pfeifend, die Straße hinunter, wo er in der Dunkelheit verschwand.

"Du", stieß Kakashi schließlich mit Mühe hervor, und ihm war, als hätte sich sein Herz verknotet, "du willst dieses Scheusal doch nicht allen Ernstes heiraten, oder?"

Ryoko senkte den Kopf, und für einen Moment schien alles über ihr zusammenzubrechen, sie wollte sich in Kakashis Arme werfen, und es ihm sagen, ihm alles erzählen, was seit damals passiert war, in diesen Jahren, aber dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle, schluckte die Tränen herunter, die in ihr aufgestiegen waren.

"Was ich will, Kakashi Hatake, was ich will, ist nicht wichtig. Gehen wir."

Und ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um, und ging voran, ohne noch einmal zurückzusehen.
 

Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra*
 

Im Haus des Hokage.
 

Hokage: (sitzt an seinem Tisch vor seiner Kristallkugel und guckt interessiert hinein, lässt manchmal ein zufriedenes Kichern hören.)
 

Diener: (tritt ein, ohne zu klopfen) "Äh... Meister?"
 

Hokage: (zuckt zusammen und schmeißt beinahe die Kugel vom Tisch) "Was ist?!"
 

Diener: "Ich dachte, die Kristallkugel wäre kaputt...?"
 

Hokage: Ist sie ja, ist sie ja! Äh.., blöde Kugel... zeigt immer nur die heißen Quellen, in denen die Frauen baden, so was..."
 

Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra*
 

So, des wars vorerst, im nächsten Kapitel wird es so richtig (un)spannend, fürchte ich. Wir erfahren ein wenig über den herzallerliebsten Shoka, und darüber, was Kakashi denn nun gegen sein (nicht vorhandenes) Übergewicht zu unternehmen gedenkt, darüber hinaus wir ein Entzug gestartet.

Bleiben Sie dran (und kommentiert!),
 

Yours,
 

Shi-chan

Blöd und fett - ein Blauwal ist nichts gegen mich!

Hi!

Na, gezwungenermaßen bin ich jetzt wieder da. Nein! Halt, es ist nicht so, dass ich Euch nicht mag, ich bin bloß so müde... aber wenn ich nicht weiterschreibe, krieg ich ernsthaft Ärger mit zwei Leuten... und das will ich nicht, deshalb - c'est moi, et c'est l'histoire de Kakashi et Jiraiya - et, bien sûr, de Ryoko^^

Enjoy it!
 

"Oh welch ein glänzender Palast,

Erhebt sich dort in jener Stadt,

Mit einem Herrscher wunderbar,

Wen er nicht mag, den macht er platt."
 

(aus: "Wattewolken - eine poetische Reise durch Kumo", von Karaiya (Herausgeber))
 

Weder Kakashi noch Jiraiya konnten sich daran erinnern, wie sie in den Keller des Palastes gekommen waren, als sie schließlich aus ihrem tiefen, traumlosen Schlaf erwachten, beide mit brummendem Schädel, durstig und ausgelaugt, wie nach einer schweren Verwundung.

"Ich... rühr nie wieder einen Tropfen an...", krächzte Kakashi, als ein schwacher Lichtschein durch einen winzigen Riss in der Wand sickerte, und in seine Augen stach, als hätte er ungeschützt in die Sonne gestarrt. Er fühlte sich nicht besonders gut, musste er feststellen, und jetzt, wo die Luft nicht mehr so stickig war, wie im Knast, fiel ihm auf, dass er sich drei Tage nicht gewaschen hatte.

Ihm wurde übel.

Und Jiraiya drehte durch.

Es kam so plötzlich, so unerwartet, dass Kakashi selbst dann, wenn er körperlich in der Lage und geistig willens gewesen wäre, es nicht hätte abwehren können.

"Gib mir was zu trinken!", schrie der Weißhaarige und sprang auf Kakashi zu, der nicht ausweichen konnte, und unter dem umfallenden Schriftsteller begraben wurde. Die Luft entwich seinen Lungen, und für einen Moment war er sicher, dass es jetzt aus sei, dass er mit gebrochenen Rippen unter einem - scheinbar zentnerschweren - egoistischen, perversen Ninja sterben würde. Er hörte die Stimme des Anderen nur noch aus weiter Ferne, als dieser begann, seine Taschen zu durchsuchen, ständig vor sich hinmurmelnd: "Irgendwo muss es sein! Ich bin sicher, er hat meinen Schnaps geklaut. Wo ist mein Wein?"

Dann glomm auf einmal etwas in Kakashis Innerem auf, und mit verzweifelter Kraft versuchte er, Jiraiya von sich zu schieben, um wieder nach Luft zu schnappen, aber noch, bevor er es schaffen konnte, hatte dessen Geschrei jemanden alarmiert. Eine Tür wurde aufgestoßen, ein paar Gestalten erschienen, aber Kakashi konnte sie nicht mehr erkennen.

Ihm wurde endgültig schwarz vor Augen.
 

Als er diesmal erwachte, war ihm noch schlechter als zuvor, obwohl er das nicht für möglich gehalten hätte. Mühevoll und ächzend richtete er sich zumindest halb auf, und - durch Erfahrung klug geworden - sah er sich zunächst einmal um, und entdeckte Jiraiya.

Aber wie!

Der Alte lag in einer Ecke des Kellers, zusammengekrümmt, und im ersten Augenblick erschrak Kakashi bis ins Mark, als er ihn sah. Jiraiya, wollte er schreien, aber seine Stimme versagte ihm den Dienst.

Dann bemerkte er, dass sich der Brustkorb des Freundes regelmäßig hob und senkte. Er schlief nur.

Außerdem war er angekettet worden, und über ihm, an der Wand, hing ein Schild, das, soweit er wusste, vorhin noch nicht da gewesen war.

"Nicht losketten", stand da, "ist auf Entzug!"

Plötzlich musste Kakashi lachen, auch wenn seine Rippen dabei erbärmlich weh taten, aber er wurde schnell wieder ernst. Der letzte Abend... er wusste nicht mehr genau, was passiert war, aber er wusste noch, dass es da eine Frage gab, die er unbedingt klären musste. Heute. Jetzt. Sofort.

Er musste Ryoko einfach fragen, wollte es genau wissen, und er würde nicht aufgeben, bevor er die Wahrheit kannte, so grausam sie auch sein mochte! Er würde tapfer sein!

Die Schultern straffend und kläglich versuchend, imposant auszusehen, stieß der die Kellertüre auf und machte sich auf die Suche nach Ryokos Gemächern...
 

"Nein! Kakashi, ich habe dir schon gesagt, ich will nicht...."

"Ach ja?!" Kakashi schnitt Ryoko mit einer knappen Handbewegung das Wort ab. "Lass das, okay? Du musst mich nicht anlügen, nur, weil du auf meine Gefühle Rücksicht nehmen willst! Ich bin ein Ninja, ich habe keine Gefühle, das weißt du! Also... sag die Wahrheit."

Er atmete tief ein und stieß die Frage dann hervor, als wäre er froh, sie los zu sein.

"Bin ich fett?"

Ryoko starrte ihn eine ganze Weile nur an, bevor sie antwortete:

"... Nein."

"Ich hab gesagt, lüg mich nicht an." Kakashi blieb ganz ruhig und blickte Ryoko an. "Aber du hast gezögert. Also bin ich fett." Aus seinem Mund klang das so, als sei es das natürlichste auf der Welt.

"Aber", widersprach Ryoko, "das ist doch Unsinn!"

"Ach ja?! Willst du jetzt auch noch behaupten, ich wäre blöd?!" Mit einem Mal sprühte Wut aus Kakashis Augen, und unwillkürlich duckte sich Raikages Tochter zusammen, als erwartete sie Schläge.

"Du weißt doch, dass das nicht stimmt, Kakashi. Ich zum Beispiel kenne Menschen, die sind noch viel fetter als du... oh."

"Noch fetter?! Was soll das heißen, noch fetter?!"

Es wäre eine überflüssige Arbeit, den Rest ihres Gespräches aufzuschreiben, denn so lange es auch dauerte, führte es die beiden doch keinen Schritt weiter. Man könnte sogar sagen, sie traten auf der Stelle, und redeten stundenlang, ohne jemals wirklich etwas zu sagen.

Einzig vielleicht, dass Kakashi schließlich Ryokos bodenlangen Wandspiegel entdeckte, bleibt noch zu erwähnen, und niederzuschreiben, was er - mehr zu sich selbst gewandt, vor ihm sagte...
 

Kakashi: Ja, zugegeben, es ist ein bisschen zuviel, mittlerweile, das sehe ich ja ein. Aber... mich deshalb fett zu nennen... gut, ich habe mich gehen lassen... ich habe mich zuwenig bewegt, ich habe zuviel gegessen, aber das ist doch kein Grund! Sieh mich an, Ryoko! Schau mich an! Bin ich denn so hässlich? Bloß, weil ich ein wenig... gemütlicher bin?

Bin ich es? Hässlich? Fett? Eine aufgequollene Qualle? Ja? Bin ich das?

Schön. Mir macht das nichts aus. Ich kann mit der Wahrheit leben..."
 

Darüber wurde es schließlich Abend, und der wolkenbestreute Himmel über Kumo wurde dunkel, die Sterne gingen, von niemandem beachtet, auf, wie, um die langsam in Schlaf versinkende Welt zu beobachten.

Müde strich Ryoko sich mit dem Handrücken über die Augen.

"Kakashi, hör mal... tut mir Leid, aber ich möchte jetzt gerne schlafen, und..."

"Ja und? Kannst du das etwa nicht, wenn ich in der Ecke stehe?!"

"Aber... ich... ich kann mich doch nicht umziehen, wenn du im Zimmer bist..."

"Ach?! Bin ich denn so fett, dass ich alles blockiere? Willst du das damit sagen?! Willst du das?!"

"Nein, ich..."

"Dürfte ich bitte mal vorbei?", mischte sich plötzlich eine dritte Stimme ein. Es war Shoka, der eben des Weges kam, und dem Kakashi den Weg versperrte.
 

(Kleine Werbepause^^ Lesen Sie jetzt: "Jenua no Yuigon" - Chaos, Abenteuer, und die Liebe! Exklusiv und nur bei Animexx! By Shijin)
 

"Dürfte ich bitte mal vorbei?"

Kakashi wandte sich um, und sah eine Sekunde lang mit verkrampften Gesichtsausdruck auf Shoka, dann blaffte er:

"Nein! Ich bin so fett, dass keiner mehr vorbeikommt! Und blöd bin ich übrigens auch!"

Shoka blinzelte verwirrt.

"Was sagst du? Du bist fett?"

"Aaah", schrie Kakashi auf, "er hat es gesagt!"

"Was hab ich gesagt? ,Fett'?" Der Meister-Ninja zuckte zusammen.

"Neeein! Nein! Nicht das F-Wort, bitte nicht das F-Wort!"

Nachdem er einen Blick an Kakashi vorbei geworfen hatte, von seiner Verlobten aber auch keine Erklärung erhielt, fragte Shoka:

"Du meinst... ,Fett'?"

"Aaaaaaaaaah!", schrie Kakashi.

"Hey", grinste Shoka begeistert, "also, der ist lustig." Er wandte sich an Kakashi.

"Und jetzt geh mir aus dem Weg, Fetti."

"Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!!!"

Kakashis Schrei wurde langsam immer leiser, als er die langen Flure hinabeilte, vorbei an Dutzenden von vergoldeten Spiegeln, bis er endlich, endlich, eine Tür erreichte, die in den Garten führte.

Dort schließlich blieb er stehen, schwer atmend, und hob den Kopf zum nächtlichen Himmel empor. Sterne, Tausende, Zehntausende, und hie unten er, allein, wie ein Staubkorn im Universum, während die Erde sich ewig auf ihrer Bahn drehte und drehte, während weit, weit weg Sonnen auf- und untergingen, während Menschen aßen, tranken, und fröhlich waren.

Ein schwaches Lächeln breitete sich auf Kakashis Gesicht aus, und mit einem Ruck streifte er seine Weste ab.

"Okay, Kashi", flüsterte er sich zu, so leise, als wolle er die heilige Ruhe der Nacht bewahren, "das Lotterleben ist jetzt vorbei."

Und während er sich schon leise auf die Wiese trat, wo ihn niemand sah, außer Mond uns Sternen, murmelte er:

"Ab heute wird wieder trainiert."
 

*seufz* Es ist zu kurz! Viel zu kurz! Und außerdem gefällts mir nicht... Aber das ist jetzt auch egal... sagt mir doch einfach eure Meinung, ja?

Biiiitteeeeeee, ein paar mehr Kommis als immer nur eins.......

Auf die Dauer deprimiert das - und ihr wollt doch nicht, dass ich werde wie Kakashi, oder?
 

Shijin

Unterm Fettmond

Hi Leutz,

nach, zugegebenermaßen, etwas längerer Pause, bin ich wieder da, Mathearbeit überstanden, Englisch noch vor mir, und außerdem grad so gut gelaunt, dass es Zeit für ein weniger depressives Kapitel wird *lach*

Wenn Ihr also noch da seid *hoff*, dann lest mal schön weiter, ja?

Viel Vergnügen, und danke für alle bisherigen Kommentare.
 

"Manche sagen, die Morgensonne in Kumo sei goldener, als in jedem anderen Land der Erde, und ihr Strahlen im Frühnebel sei unvergleichlich schön, gerade so, wie aus einem Märchen entsprungen, in dem die Werte noch gelten, die unserer Welt fehlen. Liebe, Romantik, Ehre, Aufrichtigkeit, all diese Dinge wären hier noch vorhanden, und wer immer einmal in diesem Licht der aufgehenden Sonne gebadet hätte, der wäre auf ewig von Kummer und Leid erlöst...

Alles Schwachsinn, wenn Ihr mich fragt."
 

(aus: "Schnauze halten - von Vorurteilen aller Art", von Jikashi)
 

Obwohl er die letzte Nacht schlaflos verbracht hatte, schwitzend und trainierend im Garten auf- und abgelaufen war, war Kakashi nicht im Geringsten müde. Im Gegenteil, er fühlte sich großartig. Die ersten Strahlen der Sonne fielen in der Kühle ringsum angenehm warm auf seinen Rücken, die Luft war frisch, und schien vor Sauerstoff geradezu zu bersten. Er hatte sich schon lange nicht mehr so gut gefühlt, wie er es jetzt tat, genau genommen wusste er nicht, ob er sich jemals so gut gefühlt hatte.

Er lebte.

Er atmete.

Er war der Größte!
 

Aber dieses Gefühl sollte nicht ewig währen.

Einen ersten Dämpfer erhielt er bereits, als er in den Keller zurückkehrte, um dort geduldig auf das zu warten, was kommen mochte.

Jiraiya war tot.

Zumindest sah es auf den ersten Blick so aus. Der Weißhaarige lag auf dem Boden, die schweren Eisenketten um seinen Hals geschlungen, die Zunge hing ihm aus dem Mund, beide Arme lagen schlaff und kraftlos neben seinem Körper.

"Großer Gott!", keuchte Kakashi und war mit zwei Schritten bei dem Freund, "Jiraiya!"

Da ging plötzlich ein Ruck durch den leblosen Mann, und die Lider hoben sich. Verschleiert richtete sich ein Blick aus zwei Augen auf Kakashi, doch eben, als dieser aufatmen wollte, sprang Jiraiya auf - soweit jedenfalls, wie es seine Fesseln erlaubten - und zwei riesige, schwere Pranken schlossen sich um Kakashis Hals.

"Alk!", forderte Jiraiya mit Grabesstimme, "Gib mir... gib mir... Alk!"

Der Jo-Nin wurde zerquetscht. Wie eine weiche, nachgiebige Frucht in einem Schraubstock kam er sich vor, während das Werkzeug fester und fester gezurrt wurde.

"Jira...", röchelte er, aber mehr bekam er nicht heraus.

Dann war es vorbei. So schnell, wie es gekommen war, ging es auch wieder, und zitternd sank Jiraiya zurück auf den Kellerboden. Sein blick klärte sich, und mit Unglauben und Entsetzen starrte er Kakashi an. Der war ebenfalls zu Boden gegangen, und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Das war jetzt bereits das zweite Mal innerhalb von nicht einmal 24 Stunden, dass Jiraiya ihn beinahe umgebracht hätte.

Trotzdem - allerdings erst, nachdem er so unauffällig wie möglich aus der Reichweite der Schriftsteller-Arme gekrochen war - richtete er das Wort an den Anderen, krächzend, aber immerhin selbst, ohne, dass ein Medium helfen musste, das nicht nur horrende Gebühren verlangen, sondern auch noch die reinsten Lügen erzählen würde.

"Geht's wieder, Jira?"

Jiraiya nickte, während er immer noch ein wenig ungläubig auf seine Hände starrte, fast, als hätte er sie noch nie zuvor bemerkt, und wüsste nun nicht so recht, was er mit diesen Dingern am Ende seiner Arme anfangen sollte.

"Ja... ja, es... es geht wieder... war nur ein kleiner Anfall, aber... ich hab mich wieder unter Kontrolle. Hab mich wieder unter Kontrolle.", wiederholte er.

Kakashi atmete auf, aber noch, während er nachdachte, ob er in sicherer Entfernung sitzen bleiben, näher zu Jiraiya rücken, oder den Raum lieber ganz verlassen sollte, klopfte es an die Kellertür.

Keiner der beiden Männer reagierte, dennoch schwang die Türe nach wenigen Sekundenbruchteilen auf, und eine resolute kleine Frau trat ein, die in der linken Hand einen - für ihre Statur viel zu großen - Henkelkorb trug, und über den rechten Arm einen Haufen neonrosafarbenen Stoff geworfen hatte. Mit einem Finger hielt sie einen Blecheimer fest umklammert, und einen Wischmob hatte sie sich unter den Arm geklemmt. In diesem Aufzug marschierte sie in die Mitte des Raumes, stellte den Korb und den Eimer - letzteren scheppernd - ab, warf das rosafarbene Grauen daneben und knallte den Stiel des Wischmobs so fest auf die Erde, als handelte es sich dabei um ein Schwert, mit dem sie einen Drachen erstechen wollte.

"So Jungs", grinste sie, während sie sich auf ihren Wischmob stützte, "mit dem faulen Rumgeliege ist jetzt Schluss." Ihr Tonfall gefiel Kakashi überhaupt nicht, ebenso wenig die Art, wie ihre eiskalten, grauen Augen blitzten.

"Hier" Die Kleine grinste noch bösartiger. "hier herrschen andere Sitten als auf dem Sklavenmarkt, ihr zwei. Nix mit "Den-ganzen-Tag-Rumstehen-und-darauf-hoffen-dass-man-von-einer-gutaussehenden-Dame-gekauft-wird-die-Liebeskummer-hat" - hier wird gearbeitet, und zwar ab jetzt!"

Anscheinend wollte sie ihre Worte erst einmal wirken lassen, denn sie unterbrach ihre Rede für einige Sekunden. Dann lachte sie ein kaltes, herzloses Lachen, dass Jiraiya später einmal zu der Formulierung reizte "wir standen der Personifizierung der Emanzipation gegenüber, einer Frau, die alles in ihrem Leben erreicht hatte, was sie erreichen wollte - sie war die Höchste unter den Niedrigsten, und was viel Wichtiger für sie war - sie konnte Männer zum Putzen zwingen."

Was Jiraiya geahnt hatte, bewahrheitete sich, nachdem sie zu Ende gelacht hatte und sagte:

"Und zwar unter meinem Kommando."

Dann stach sie blitzschnell mit dem Wischmob nach Jiraiya, der eben noch ausweichen konnte, und geistesgegenwärtig danach griff, als sie losließ, und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Wer von euch was macht, ist mir vollkommen gleichgültig, Hauptsache, es wird sofort gemacht, und ordentlich, verstanden?! Also, Aufgabe eins - im Korb ist ein Einkaufszettel und eine Geldbörse, damit wird eingekauft. Und nur, damit keiner auf irgendwelche Gedanken kommt - das Geld wird von mir höchstpersönlich gezählt, vorher und nachher. Aufgabe zwei - das Frauenbad ist fürchterlich verdreckt und sollte dringend mal geputzt werden!"

Mit diesen Worten drehte sie sich herum und stapfte hocherhobenen Hauptes aus dem Keller, wobei sie nicht vergaß, die Türe kräftig ins Schloss zu werfen.

Jiraiya und Kakashi standen eine Weile reglos, und starrten ihr hinterher.
 

Erst, nachdem Kakashi den Palast verlassen und ein ganzes Stück Weg zurückgelegt hatte, gestattete er sich, in schallendes Gelächter auszubrechen, das ihn bis zum Marktplatz nicht mehr losließ, und ihn auch dann immer wieder befiel, während er von Stand zu Stand eilte, um die Liste Zeile für Zeile abzuarbeiten.

"Kashi", hatte Jirayia gesagt, "soll ich dir was sagen? Du brauchst dringend Bewegung, frische Luft. Richtig bleich bist du geworden, so, als würdest du gleich zusammenklappen. Kashi, alter Knabe, du wirst mir doch hier nicht umkippen? Na los, gönn dir einen kleinen Spaziergang, ich werde derweil die harte Arbeit auf mich nehmen, und putzen gehen..."

Das war allerdings nicht der einzige Grund, aus dem Kakashi lachte, es war noch nicht einmal der Wichtigste. Dass Jiraiya alles daran setzen würde, in das Frauenbad zu gelangen, hatte Kakashi auch so bereits gewusst.

Aber die rosafarbene Schürze hatte einfach zu lächerlich ausgesehen. Über und über mit Rüschen bedeckt, und Jiraiya zudem um einige Nummern zu klein! Und hinzu kam, als Tüpfelchen auf dem "i", ein ebenfalls quietschrosa gefärbtes Haarband, das der große, stolze Sennin derart bereitwillig in seine weiße Mähne gebunden hatte, dass Kakashi beinahe explodiert wäre vor Lachen.

Nun, eines stand jedenfalls fest, dachte Kakashi, während er in einer zehn Meter langen Schlange stand, um einen "Apfel, zu dreivierteln Grün" zu kaufen, er würde so etwas nie anziehen.

Auf gar keinen Fall!
 

In der Hoffnung, dem Rosa-Jiraiya noch einmal zu begegnen, hatte Kakashi sogar einen Umweg durch die Palastflure auf sich genommen, aber die Türe zum Bad war fest verschlossen, und Fenster, durch die an auch nur den leisesten Hauch eines Blickes hätte werfen können, gab es aus eben diesem Grund nicht.

Also musste er sich mit der Erinnerung an dieses Bild begnügen, während er, glücklich vor sich hin summend, in Richtung Küche schritt, wo er seine Einkäufe abgeben sollte.

Er war derart abgelenkt, dass er Shoka erst im letzen Moment bemerkte.

"Ah!" Ein freudiges Grinsen breitete sich auf dem Gesicht von Ryokos Verlobten aus, als er ihn entdeckte. "Du bist's, Fetti! Na, einkaufen gewesen?"

Kakashi nickte knapp. Dass sich hinter ihm eine Türe einen Spalt öffnete, bemerkten beide Männer nicht.

"Jep. Aber wenn ich so fett wäre wie du, dann würde ich mich lieber nicht über den Körper gutaussehender Männer lustig machen."

Mit einer beiläufigen Bewegung schob er Shoka an die Seite und ging ein paar Schritte. Dann hielt er jedoch noch einmal inne.

"Ach ja... noch was. Wenn ich so eine fantastische Verlobte hätte wie du, dann wäre ich auch ein bisschen netter zu ihr, Vollidiot."

Anstatt zu summen, pfiff er nun laut vor sich hin, und ging den Gang hinab, nicht, ohne vor jedem Spiegel kurz anzuhalten, sich prüfend hin- und herzudrehen, und dann - anerkennend nickend - zu sagen:

"Kakashi - du siehst gut aus."

Erst, als der Jo-Nin seinem Blick entflohen war, sickerte die Bedeutung seiner Worte langsam in Shokas Gehirn ein, und verwirrt wandte er sich zu Ryoko um, die plötzlich auf dem Flut stand.

"Du, sag mal... hat der eben ,fett' zu mir gesagt ?"
 

Jiraiya grübelte. Nicht nur, dass er den ganzen Tag nicht eine einzige nackte Frau gesehen hatte, nein, zu allem Überfluss hatte er auch den ganzen Tag keine Flasche Alk gesehen.

Er war nüchtern.

Er - Jiraiya, der Autor des Flirtparadieses, berühmt-berüchtigter Perverser und Säufer - war nüchtern!

Und niemand war hier, ihn zu bemitleiden...
 

Kakashi unterdessen hatte wahrhaftig anderes im Kopf, als Mitleid mit Jiraiya zu haben. Er hatte gar nicht die Zeit, an irgendetwas zu denken, denn seine ganze Konzentration galt dem Zählen von Sit-ups.

"1023, 1024, ... 1230, 1231..."

Noch ein - zweitausend Stück, und er konnte mit dem Aufwärmen aufhören.

Aber er sollte an diesem Abend sein Aufwärmtraining nicht beenden können, denn mit einem Mal klirrte etwas, weit über seinem Kopf, und als er überrascht innehielt, und den Blick hob, konnte er einen schwachen Lichtschimmer in der Dunkelheit ausmachen, der aus einem Fenster drang. Wenn ihn sein Gedächtnis nicht täuschte, was er nicht annahm, dann war das Ryokos Zimmer, aus dem er jetzt aufgeregte Stimmen hörte, die allerdings zu weit weg waren, als dass er etwas verstehen könnte. Dann hörte er eine Tür schlagen, und es wurde für einen Augenblick still.

Was war da passiert?

Noch bevor Kakashi die ersten Vermutungen anstellen konnte, lief ein schlanker Schemen aus dem Palast und in seine Richtung, wurde immer langsamer, und blieb schließlich stehen, hob den Kopf zum Himmel und seufzte.

Sie stand gegen das Mondlicht, und ihr Umriss war wie in flüssigem Silber gebadet, ein ganz leiser, ganz schwacher Wind strich ihr durch das Haar, und beinahe ebenso leise konnte er hören, wie sie weinte.

Er trat behutsam hinter sie, und sie fühlte die Bewegung hinter sich, drehte sich um.

"Kakashi? Was machst du hier?"

"Das wollte ich dich auch eben fragen."

Ein Seufzen entrang sich ihrer Kehle.

"Was soll ich schon tun? Ich sehe mir bloß den Fettmond... den Vollmond an."

"Und sonst?" Kakashi trat neben sie, die Hände in den Hosentaschen vergraben, "sonst nichts?"

"Was soll denn noch sein?" Der Wind trug ein leises Schniefen von ihr zu ihm herüber. "Es gibt doch nur noch Nacht und Vollmond für mich. Sie sind meine einzigen Freunde... die einzigen, die zuhören, ohne Bedingungen zu stellen, die einzigen, für die ich nicht stark sein muss."

"Musst du das denn?", fragte er sanft, "stark sein, um jeden Preis?"

Sie nickte. Er erahnte die Bewegung mehr, als dass er sie sah.

"Es ist meine Pflicht. Ich bin es ihnen schuldig."

"Wem schuldig?"

"Allen. Meinem Vater, den Menschen, Kumo selbst. Es ist eben so." Sie blickte ihn für eine Sekunde an und lächelte. "Das weißt du doch."

"Ja." Kakashi nickte, und ließ sich auf das weiche Gras sinken, die Knie angezogen. "Das weiß ich wohl."

Sie setzte sich neben ihn, und mit einem Mal schien es, als hätte es diese zwei Jahre nie gegeben, diese zwei Jahre, in denen sie sich nicht gesehen, nicht gehört hatten, gar behauptet, sich nicht zu kennen. Plötzlich war alles wieder wie damals, und sie sprachen über Dinge, über die sie mit niemandem sonst reden würden, ließen sich die laue Nachtluft um die Gesichter wehen, und waren einfach... zusammen.

Dann plötzlich, ohne Vorwarnung, sprang Ryoko auf, und im Mondlicht konnte Kakashi den feuchten Schimmer auf ihren Wangen sehen, für einen Augenblick, bevor ihn ihre flache Hand im Gesicht traf.

Der Schmerz kam unerwartet, er brachte ihn für Sekunden außer Fassung, und er hörte kaum ihren Schrei:

"Ich hasse dich!" Sie holte wieder aus, diesmal aber war er vorbereitet und fing ihren Arm ab.

"Warum?", fragte er schlicht, ganz ruhig, und das brach den Bann endgültig.

"Weil... weil..." Ryoko brach ab, von Schluchzern geschüttelt, "weil du... weil du wiedergekommen bist!" Sie brach zusammen, und warf sich an Kakashis Brust, trommelte mit beiden Fäusten auf ihn ein, doch ohne Kraft hinter ihren Schlägen.

"Wieso tust du mir das an?!", schluchzte sie, "wie kannst du mir das nur antun?!"

Kakashi legte seinen Arm um sie, zog sie näher heran. Der Duft ihres Haares stieg ihm in der Nase auf, das salzige Aroma ihrer Tränen.

"Was?", flüsterte er, "wie kann ich was tun? Was meinst du?"

Und endlich, endlich, in der tiefen, barmherzigen Umarmung der Nacht, vergaß Ryoko ihren Schwur, nie Schwäche zu zeigen, vergaß sie die Worte, die eine Andere gesprochen haben musste, und sie gab alles preis, was auf ihr lastete. Wie wenig sie Shoka liebte, wie sehr ihr Vater aber die Hochzeit wünschte. Dass ihr Verlobter nur den fürsorglichen zukünftigen Schwiegersohn spiele, dass sie nicht wisse, was tun, und dass ihr in ihrer Verzweiflung nur der Weg als wahr erschienen wäre, den ihrer Meinung nach ein Ninja gehen müsse - der Weg des Schmerzes und der Einsamkeit, ohne Herz, ohne Gefühle.

"Wir können uns nicht lieben!", rief sie schließlich, und befreite sich aus Kakashis Armen. "Wir dürfen uns nicht lieben! Es ist Pflicht eines Ninja, nicht zu fühlen! Pflicht eines Ninja, nicht zu lieben oder zu hassen - meine Pflicht!"

Sie stand auf. "Versteh doch...", flüsterte sie, und machte ein paar halbherzige Schritte. Dann blieb sie stehen, und drehte sich wieder um.

"Kakashi..."

Wortlos stand er ebenfalls auf und trat auf sie zu. Sie wich nicht zurück, zitterte mit einem Mal nicht mehr. Er ergriff ihre Hände, und sie waren auf einmal ganz ruhig, ganz friedlich. Ihr Augen waren so blau wie das Meer, und in ihnen spiegelte sich das Mondlicht, das Mondlicht badete ihr Gesicht, ihren Körper. Die Zeit war vergessen, unwichtig geworden, und ganz vorsichtig, ganz behutsam hauchte Kakashi einen Kuss auf Ryokos Lippen, auf Ryokos mit Silber getränkte Lippen.

"Sch...", machte er, "sag nichts. Sag jetzt einfach... nichts..."
 

*flüster* Ich trau mich gar nicht, die Stille zu durchbrechen^^ Irgendwie gefällt mir die Szene fast gut, was meint ihr?

Bitte kommentiert, ja? Und sagt mir, ob ich das hingekriegt habe.

Bis dann,
 

Shi-chan

Was ein Prachtstück - Wilder Sex im Garten

*puuuuh*

Es ist später geworden, als ich gehofft hatte, noch dazu muss ich morgen früh aufstehen, weil wir direkt früh losfahren wollen, und dann bin ich erst mal bis zum 13. oder so weg, trotzdem bin ich immer noch hier... umd 20 vor 11... um euch noch ein Kapitel fertig stellen zu können, bevor ich erst mal fort bin.

Das Problem ist nur: Meine Notizen sind alle! Weg!! Futsch!!!

Muss ich halt improvisieren^^

Nein, keine Sorge, teilweise sind sie noch da...

Viel Spaß,
 

Shijin
 

"... und Ihr lauft über eine Wiese, eine grüne, saftige Wiese, auf der allerlei Blumen und Kräuter stehen, und ein betörender Duft erfüllt alles um Euch herum. Ihr atmet diesen Duft ein, und er riecht nach Leben.

Ihr geht weiter, langsam jetzt, und dann seht Ihr etwas vor Euch im Gras liegen.

Was ist das?! Ein nackter Mann?!"
 

(aus: "Traumreisen für junge Leute", Audio CD, von und mit J.)
 

Eine Stimme rief nach ihm.

Aber der Rufer musste weit fort sein, denn nur gedämpft, kaum vernehmlich kam der Klang der Stimme in Kakahis Ohren an.

"Kakashi", rief die Stimme.

Vielleicht, überlegte Kakashi, war es nicht der Rufer, der weit weg war, vielleicht war ja auch er selbst ganz woanders.

"Kakashi."

Jetzt kam die Stimme näher - oder näherte er sich? Wo war er denn eigentlich überhaupt? Erst jetzt fiel ihm auf, dass alles um ihn herum dunkel war, tiefes Schwarz, nur hin und wieder von leichten Grauschimmern durchzogen.

War er tot? Gestorben, ohne es zu merken?

"Kakashi."

Aber wenn er tot war, wie konnte ihn dann so beharrlich jemand rufen? Kakashi erinnerte sich, einmal als kleiner Junge darüber nachgedacht zu haben, ob die Toten einen hören konnten, wenn man von ihnen sprach, an ihrem Grab, oder am Tag ihres Todes.

War das so?

"Kakashi verdammt noch mal, jetzt wach endlich auf, oder ich prügel dich windelweich!"

Missmutig grummelnd drehte Kakashi sich auf die andere Seite, die Augen beharrlich geschlossen haltend. Ihm war kalt, irgendwann in der Nacht musste ihm die Decke vom Bett gerutscht sein. Blind tastete er danach, aber alles, was er zwischen die Finger bekam, war kalt und feucht, mit irgendetwas... Faserigem darin.

Seltsame Betten, die sie hier in Kumo bauten...

"Wenn du dich jetzt nicht dazu bequemst, wenigstens die Augen aufzumachen, dann lass ich dich einfach hier liegen und geh gleich Raikage bescheid sagen!"

Mit einem Ruck war Kakashi hellwach, und registrierte, wo er war.

Das war kein Bett. Das war absolut ganz und gar kein Bett.

Es war Erde. Erde und Gras, und über ihm der klare Morgenhimmel, ringsum auf der Wiese verstreut seine Sachen, Sandalen, Weste, Hose.

Er war nackt!

Und neben ihm hockte Jiraiya und grinste ihn an.

"Ji... Jiraiya? Was machst du denn hier?"

"Nun, ich würde sagen, momentan habe ich endlich geschafft, dich aufzuwecken, und als nächstes werde ich wieder aufstehen, und weggehen, wenn du nicht ein bisschen freundlicher zu mir bist."

"Was?"

Jiraiya seufzte.

"Noch nicht ganz wach, wie?" Er schüttelte tadelnd den Kopf. "Gut, dann werde ich deinem Spatzengehirn mal auf die Sprünge helfen. Und zwar war das so: Eben ging ich gemütlich durch den Garten spazieren, weil ich mir dachte: ,Jiraiya', dachte ich, ,Jiraiya, ein bisschen frische Luft hat noch keinem geschadet.' Und dann ein bisschen später dachte ich mir: ,Jiraiya, das, was da im Gras liegt, das kennst du doch irgendwo her? Das Prachtstück da, das gehört doch Kakashi... weckst du ihn besser mal.' Na, und das hab ich eben gemacht."

Kakashi starrte Jiraiya mit heruntergefallener Kinnlade an, und brachte nur ein hilfloses "Äh..." hervor. Jiraiya tätschelte ihm beruhigend die Schulter.

"Aber Kakashi, mein Freund, was schaust du denn so entsetzt? Sei doch lieber froh, dass ich es war, der dich gefunden hat, und nicht unsere werte Vorgesetzte, oder gar der hohe Raikage persönlich. Ich könnte mir vorstellen, dass er einige interessante Fragen stellen könnte, die Männer betreffen, die nackt in seinem Garten schlafen..."

Er lachte.

"Aber mal ehrlich, Kashi, du solltest dich erst einmal anziehen, wenn du nicht allzu sehr auffallen möchtest. Na, und wenn du danach zufällig das Bedürfnis verspüren solltest, einfach mal mit jemandem zu reden - du weißt, wo du mich findest, nehme ich an?"

Kakashi nickte überrumpelt. Was hatte dieses seltsame Verhalten zu bedeuten? Er hätte erwartet, das Jiraiya ganz anders reagieren würde, wenn er erführe, was... Ryoko und er... und dass Jiraiya nicht zu dumm war, um zwei und zwei zusammenzuzählen, das musste er zugeben.

Es gab also nur eine plausible Erklärung für Jiraiyas Verhalten.

"Hast du wieder getrunken?", fragte Kakashi, als Jiraiya schon gehen wollte. Dieser wandte sich um.

"Getrunken?", fragte er, und lächelte, "Nicht im geringsten, Kashilein. Ganz im Gegenteil, alter Knabe - ich war in meinem ganzen Leben noch nie so nüchtern."

Und winkend wandte er sich herum, und ging - zum ersten Mal, seit Kakashi ihn kannte, ohne zu schwanken - davon.
 

Trotz aller Gedanken an die letzte Nacht - unter ihnen nicht zuletzt die Frage, wo Ryoko jetzt wohl war, und was sie denken und fühlen mochte, nun, da das passiert war, was damals ihre größte Angst gewesen war, zu allem Überfluss auch noch jetzt, da sie verlobt war - brauchte Kakashi nicht lange, um seine Kleider zusammenzusuchen, und hineinzuschlüpfen.

Er verfluchte sich selbst für seine Dummheit. Sie hätten sich nicht hinreißen lassen dürfen, sie hätten es besser wissen müssen, und dennoch, dennoch... er empfand keine Reue. Nicht einmal Angst. Alles, was er wusste, war, dass er Ryoko in dieser Nacht niemals hätte allein lassen dürfen, und er war froh, dass er es nicht getan hatte. Er wusste, dass er das einzig Richtige getan hatte, sie in seine Arme zu schließen.

Gestern abend hatte sie gelacht, und geweint, genau so gelacht und geweint, wie vor zwei Jahren manches Mal, und da hatte Kakashi wohl zum ersten Mal wirklich begriffen, warum er sie liebte, und auch, dass seine Liebe zu ihr, ihre Liebe zu ihm, zu groß, zu gewaltig war, als dass man sie trennen könnte.

Man sagt, Männer würden für diese eine, ganz spezielle Frau in ihrem Leben alles tun, sogar töten, und Kakashi verstand das jetzt.

Er konnte nicht einfach zulassen, dass Ryoko Shoka heiratete, und daran zugrunde ging, denn das würde sie, dessen war er sich sicher. Erst würde ihr Lachen versiegen, und dann, später, gar ihre Tränen, und aus ihren lebendigen Augen würde Granit werden, blau und kalt und undurchdringlich, sie würde welken und zwar atmen, aber trotzdem mehr tot als lebendig sein. Ihr Herz würde schlagen, aber es wäre nur noch ein nutzloses Ding, das die nutzlose Maschinerie eines Körpers antrieb, aus dem längst jeder Wunsch, zu leben, gewichen war, eine Ryoko-Puppe, die keine Gefühle mehr hatte, weil in ihrem Leben kein Platz dafür war.

Und dann, langsam vielleicht, ohne, dass es jemand merkte, würde sie sterben, würde die Ryoko sterben, die alle kannten, und die er lieben gelernt hatte, bis sie zur Gänze von diesem Monstrum verschlungen worden wäre, dass nur noch lief, weil sie einst geglaubt hatte, dies sei der Weg.

Der Weg eines Ninja.

Kakashi wusste nicht, welchen Preis er zu zahlen hätte, um sie zu retten, oder ob es überhaupt möglich war, aber eines wusste er.

Dass er sie retten würde.

Egal, zu welchem Preis.
 

Jiraiya blickte nur kurz auf, als sich die Kellertüre öffnete, denn er wusste ohnehin, dass es Kakashi war, der eintreten würde. Nicht nur, dass die kleine Frau die Türe nicht öffnen, sondern schlicht aus den Angeln reißen würde, sie war außerdem schon längst da gewesen, und hatte ihm - auf liebenswürdigste Art und Weise - ins Gesicht geschrieen, dass heute - und das sei keine Selbstverständlichkeit - ihr freier Tag wäre, und sie sollten doch das schöne Wetter genießen! Die Sonne würde ja so schön scheinen!

Also war Jiraiya an Kakashis Eintreten nicht sonderlich interessiert, zumal er gerade sehr beschäftigt war, war ihm schließlich vor gut einer Sekunde die Idee schlechthin gekommen, die er nun dringend umsetzen musste.

"Was machst du denn da?", durchbrach Kakashi seine Gedankengänge, und augenblicklich ließ Jiraiya die Feder sinken und klappte das Buch zu, in das er geschrieben hatte.

"Och... nichts... warum?"

"Zeig doch mal her." Bevor Jiraiya ihn daran hindern konnte, hatte Kakashi schon die Hand ausgestreckt, und Jiraiya das Buch aus den Fingern gerissen. Er drehte es herum, starrte eine Weile auf den Titel, und wurde erst kreidebleich, dann tiefrot.

"Flirtparadies", las er, "Band SEX?!!!"

Jiraiya grinste, während er tatsächlich ein bisschen rot wurde.

"Nun ja... ich habe so lange darauf warten müssen, und nun ist es endlich soweit... Ich meine, fünf Bände lang habe ich mich immer auf den Tag gefreut, an dem dieses, die Krönung, das Meisterwerk aller Meisterwerke in den Regalen stehen wird..." Kakashi unterbrach ihn.

"Bist du des Wahn..."

"Halt, mein Freund", wollte Jiraiya ihn beschwichtigen, "Vergiss nicht, dass wir nicht hier sind, um über mich zu reden."

"Das mag ja sein, aber wir sind wegen dir hier, und wegen eines dieser Bücher!"

"Aber Kashi... ein Buch... nur ein Buch. Was soll daran denn so schlimm sein?"

"Darum geht es doch überhaupt nicht. Es interessiert doch keinen mehr, was in dem Buch eigentlich drinstand, oder auch nicht, und die Leute mögen es doch, es geht doch bloß um den Raikage. Warum also gehst du nicht einfach hin, und entschuldigst dich bei ihm?"

Kakashi war selbst überrascht von dem, was er da sagte. Noch vor Minutenfrist hatte er mit keinem noch so kleinen Winkel seines Verstandes daran gedacht, ja, hatte eigentlich ganz vergessen, weshalb er hier war, aber nun war alles wieder da, und er wollte seinen Auftrag erledigen.

Jiraiya glotzte ihn einfach nur an.

"Was hast du gesagt?"

"Ich sagte, du solltest dich entschuldigen. Und damit den Krieg verhindern."

"Bitte... was?"

"DEN KRIEG VERHINDERN!"

"Kashi, du... du redest wirr... welchen Krieg denn überhaupt ?"

Ein paar Mal klappte Kakashi Hatake den Mund einfach nur auf und zu, dann schloss er ihn.

"Du meinst", brachte er schließlich hervor, "du weißt gar nicht... dass du... weshalb du im Knast warst?"

Jiraiya schüttelte den Kopf.

"Nö. Wieso denn?"

Das war doch einfach nicht zu fassen.
 

"Ich soll mich bei Raikage ENTSCHULDIGEN?!"

Jiraiya schüttelte empört den Kopf.

"Das wüsste ich aber! Das fehlte mir gerade noch! Vor einer Wanze im Staub zu kriechen, um Verzeihung bettelnd?! Ich?!?! Nein."

"Jira..."

"Nein! Wenn ich sage, ich mache es nicht, dann mache ich es auch nicht! Das wäre ja noch schöner, das würde euch so passen, wie? Dass ich, und ich betone, I-C-H, mich entschuldige, weil ich ein B-U-C-H geschrieben habe!"

Er brach in hysterisches Lachen aus.

"Nein, Kashi, das werde ich definitiv nicht tun. Um keinen Preis."

"Aber..." Kakashi brach ab, kaum, dass er den Satz begonnen hatte, denn plötzlich wandelte sich der Gesichtsausdruck des Freundes, und der setzte ein triumphierendes Grinsen auf.

"Und überhaupt", meinte er plötzlich ganz ruhig, "wieso sollte ich mich für ein Buch entschuldigen, in dem ich nichts weiter beschrieben habe, als das, was zwischen dir und Ryoko ja auch wirklich gelaufen ist, nicht wahr?" Sein Blick schien Kakashi zu durchbohren.

"Und versuch bloß nicht, zu leugnen, Grauschopf, ich habe nicht nur dich heute morgen gesehen, ich habe auch euch heute nacht gehört."

Eine Weile herrschte Schweigen, dann fragte Kakashi:

"Du hast... was?"

Jiraiya grinste.

"Sieht nach Patt aus, alter Freund. Nichts geht mehr, keiner gewinnt, keiner verliert, und letztenendes bleibt alles beim Alten."

Dass sich hinter diesem Grinsen mehr als nur die Freude verbarg, nicht verloren zu haben, ahnte Kakashi nicht, er hatte keine Ahnung, dass Jiraiya sich auch darüber freute, dass er ihm anscheinend alles abkaufte, so unglaubwürdig es auch war.
 

Ha! Hab meine "Notes" doch wieder gefunden gehabt^^

Gefällt es Euch?

Lang wird's übrigens nicht mehr, allerdings, wie schon erwähnt, dauert es leider auch noch ein bisschen, sorry...

In der Zwischenzeit fände ich nett, wenn ihr mir kommentieren würdet,
 

Shi-chan
 

PS: Schöne Ferien, frohe Ostern!

Was ist Liebe?

Halloho,
 

eure Shijin ist wieder da! Freut ihr euch?

Aber wir wollen nicht lange drumrumreden, ich schreib weiter,

ciao,
 

Shi-chan
 

Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra*
 

Der Raikage geht gemächlich mit Ryoko den Flur entlang. Kakashi und Jiraiya kommen ihnen entgegen, sehen ihn und drehen sich sofort mit dem Gesicht zur Wand, während sie seitwärts an ihm vorbei gehen.
 

Raikage: "Du, sach ma Ryoko, wat sinn denn dat für komische Sklaven, die du hass?"
 

Ryoko: "Ach, Vater, Ihr wisst doch... die hab ich gestern erst frisch gekauft, die müssen sich noch eingewöhnen..."
 

Raikage: "Ach so. Und ich dachte schon, sie wollten nicht, dass ich ihr Gesicht sehe. (er lacht) So ein Unsinn."
 

Ryoko: "..."
 

Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra* Kleines Extra*
 

"Was ist Liebe? Das ist doch eine Frage, die die gesamte Menschheit beschäftigt. Eine Frage, nach deren Antwort seit Jahren - Jahrzehnten sogar - geforscht wird. Ja, schon seit Anbeginn der Zeit fragen Menschen sich, was Liebe denn nun tatsächlich ist oder zumindest sein könnte. Eine Antwort darauf wurde nie gefunden. Zumindest nicht bis zum heutigen Tage.

Sollten Sie, meine geneigten Leser und Leserinnen, nun von mir dieses grandiose Wunder erwarten, dass ich Ihnen enthülle, was so lang verborgen war, nun, wenn Sie das glauben sollten, wenn sie darauf hoffen sollten... dann können Sie mich mal am Arsch lecken.

Ich habe nicht die geringste Ahnung, was diese bescheuerte Frage überhaupt soll."
 

(aus: "Fragen Sie mich das nicht", von Mr. Wottdujuaskmih Eidohntnoh, Nummer I der Bestsellerlisten.)
 

Jiraiya saß am Fenster und grinste.

Und dazu hatte er auch allen Grund. Es lief Bestens. Es schien, als würde sein Plan aufgehen, würde sein Wille geschehen. Sein Reich käme... er schüttelte den Kopf.

Nur nicht überheblich werden, dachte er, ohne zu berücksichtigen, dass er das längst war. Er hatte in der letzten Nacht einen Traum gehabt. Und in diesem Traum war ihm etwas erschienen, eine junge Frau. Um genau zu sein, eine junge Frau, die nicht viel Kleidung am Leib trug, und sie hatte ihm aufgetragen, es zu Ende zu bringen.

Schon bald.

Schon heute.

Jiraiya saß am Fenster und grinste.

Aber das öffentliche Grinsen war nichts zu dem berauschenden Hochgefühl des unfassbaren Glückes, das ihn im Inneren erfüllte.
 

Ryoko hatte die Vorhänge vorgezogen und weinte.

Sie wusste nicht, weshalb sie weinte. Sie fühlte sich, als hätte sie etwas verloren, aber eine Stimme in ihr flüsterte, dass sie ganz im Gegenteil das Wunderbarste gewonnen hatte, das eine Frau, ja, das ein Mensch überhaupt gewinnen konnte. Sie fühlte sich, als zerbräche ihr Leben in Stücke, und zugleich schlug ihr Herz einen neuen Rhythmus, der ihr klar machte, dass sie jetzt erst zu leben begonnen hatte. Sie fühlte sich, als wäre sie am Ende einer Sackgasse, in dunkler Nacht, verfolgt von einer Meute blutrünstiger Hunde, verloren, ausgeliefert. Und da war dennoch dieses Gefühl, als schimmerte ein ewiges Licht durch die Dunkelheit, und ein Pfad läge vor ihr, gerade, sicher, bewacht.

In ihr Zimmer jedenfalls drang kein Licht, dafür hatte sie gesorgt, die Türe war abgeschlossen. Sie wollte niemanden sehen, hatte beinahe Angst davor.

Was, wenn sie ihr... ansähen, was sie getan hatte?

Sie glaubte nicht wirklich, dass das möglich war, aber in ihr breitete sich Furcht aus, ganz langsam, ganz sachte - und trotzdem unaufhaltsam.

Was würde jetzt geschehen?

Sie glaubte, sich noch nie so sehr nach der Gesellschaft eines bestimmten Menschen gesehnt zu haben - und eben zu dem durfte sie nicht gehen.

Nie wieder?

Sie wusste es nicht.

...

"Vielleicht sollte ich ein Bad nehmen", überlegte sie halblaut.

Den weißhaarigen Schatten, der vor ihrem Schlüsselloch gelauert hatte, und nun verschwand, bemerkte sie nicht.
 

Kakashi Hatake hatte den Keller wieder einmal verlassen, und begrüßte einen weiteren Morgen mit gemischten Gefühlen.

Er war aus anderen Gründen hierher gekommen.

Er hatte nie vorgehabt, was er getan hatte.

Aber er fühlte keine Reue. Nichts, von den Dingen, die er getan hatte, schien ihm wert, bereut zu werden.

Es war alles ganz anders. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er dieses Gefühl... von Vollkommenheit erlebt, das ihn erfüllte. Dieses Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein, komplett zu sein, ein ganz und gar aufrichtiger, guter Mensch zu sein.

Entweder war all das richtig, genau so, wie es geschah.

Oder er war auf dem besten Wege, den Verstand zu verlieren.
 

Raikage saß in seinem Thronsaal und bekam wie üblich von der Welt überhaupt nichts mit.
 

Hokage saß mit immer noch blutender Nase vor seiner Kristallkugel und gab vor, verzweifelt zu sein.
 

Die Lösung aller Probleme kam in der Gestalt einer kleinen, resoluten Frau zu ihm. Sie war weder besonders schön, noch besonders freundlich, und hinzu kam, dass sie einen Blecheimer nur dicht neben seinem rechten großen Zeh mit aller Kraft auf den Boden rammte.

"Ihr kennt die Aufgaben!", schnauzte sie, "also hopp!"

Dann drehte sie sich um, und verließ den Keller wieder.

Eben wollte Kakashi, der sich mittlerweile wieder eingefunden hatte, nach seinem Einkaufskorb greifen, als Jiraiya ihm eine prankengleiche Hand auf seine legte. Er schüttelte den Kopf.

"Heute nicht, Kashilein", sagte er sanft, "ich gehe einkaufen."

Kakashi war einigermaßen verwirrt.

"Was meinst du..."

"Du hast mich schon verstanden. Heute putzt du das Bad." Jiraiya lächelte.

Dann wandte er sich ab und ging rasch, und ohne ein weiteres Wort, davon.

"Wieso muss dieses verdammte Frauenbad eigentlich jeden Tag geputzt werden?", fragte sich Kakashi noch laut.

Wie berechtigt seine Frage war, das wusste er nicht.

Auch nicht, dass das überhaupt nicht der Fall war.

Und erst Recht nicht, was nun auf ihn zukam.
 

Es war eine Demütigung sondergleichen. Eine Schande. Entwürdigend! Aber als Kakashi vorsichtig die Frage hatte erklingen lassen, ob es nicht eventuell möglich wäre, selbstverständlich nur ausnahmsweise, und auch einzig aus dem Grund, dass er sonst womöglich allergisch reagieren würde, also rein hypothetisch, und wenn es nicht zu große Umstände machen würde, dass er, zumindest diesen einen Tag lang, ohne die vorgeschriebene Dienstkleidung, oder in einer Andersfarbigen arbeiten könnte, war die Antwort ziemlich deutlich gewesen.

Abwesend rieb der putzende Jo-Nin seinen Hinterkopf, auf dem sich eine prächtige Beule entwickelte, während er zugleich mit der linken Hand unglücklich an seiner grellrosafarbenen Schürze herumzuppelte, und danach seine ebenso gefärbte Haube zurechtrückte.

Man sollte von niemandem erwarten, in so einen Aufzug herumzulaufen, erst Recht nicht von einem Mann! Und vor allem nicht von einem großartigen Ninja!

Dann wurde Kakashi mit einem mal wieder bewusst, dass er in diesem Hause nicht Kakashi Hatake war. Ja, dass er nicht einmal ein Ninja war.

Er war bloß ein Sklave.

Erstanden von Ryoko (der bloße Gedanke an ihren Namen schmerzte ihn), der Tochter des Raikage, zu einem Spottpreis, weil er angeblich leichte Mängel aufwies.

Ein bitteres Lächeln zog über Kakashis Gesicht.

Sein Name, erinnerte er sich selbst, lautete seit einigen Tagen auch anders.

Jikashi.

Eine fast ebenso dämliche und entwürdigende Tarnung wie dieser Dress hier.

Der Gedanke brachte ihn zurück in die Gegenwart, und er tunkte den Wischmob in den Eimer. Ein bisschen Seifenlauge lief über. Dann zog er den Mob wieder heraus, und schob ihn ein, zwei Mal lustlos über die Fliesen, neben dem vollen Becken, aus dem heißer Dampf aufstieg.

Ein paar Minuten später hatte er sich beinahe an die Arbeit gewöhnt. Je mehr Eifer er an den Tag legte, desto leichter schien es ihm zu fallen. Eintunken, abtropfen lassen, wischen, eintunken, abtropfen lassen, wischen, eintunk...

Die Türe ging auf.

"Was i...", begann Kakashi, und brach mitten im Wort ab. Seine Kehle war dort, wo eben noch die Frage gewesen war, vollkommen leer. Sein Kopf ebenfalls. Er starrte nur noch durch die dichten Wasserdampfschwaden auf die geöffnete Türe, die nur Sekundenbruchteile später ins Schloss fiel. Dann starrte er auf Ryoko, die ihn nicht bemerkt hatte.

Das Handtuch, das sie sich um die Schultern geschlungen hatte, fiel zu Boden.

Sie war nackt, sie war eine Venus.

Göttergleich kam sie näher, Schritt für Schritt, noch immer, ohne ihn zu bemerken.

Dann stieg sie in das Becken. Erst mit einem Fuß, dann zog sie den anderen hinterher, stand bis zu den Hüften im Wasser, rutschte tiefer, war untergetaucht.

Großer Gott, er musste hier raus! Wenn sie ihn entdeckte, war es schon schlimm genug, auch, wenn sie wohl beide nicht mehr viel voreinander zu verbergen hatten, aber was, wenn ihm irgendjemand anderes hier sah? Wenn irgendjemand auch nur die leiseste Ahnung hätte...

Ein leises Klick ertönte.

Kakashi ließ den Wischmob fallen und rannte zur Türe.

Abgeschlossen.

Er saß in der Falle.

Als er sich wieder umdrehte, tauchte eben Ryokos Kopf aus dem Becken auf. Sie erschrak, aber sie wirkte nicht, als wollte sie Alarm schlagen.

In der Falle mochte er wohl sitzen.

Aber in was für einer.
 

Mit einem irren Lachen auf den Lippen eilte Jiraiya von den Bädern zum Tor. Er hatte Shoka am selben Morgen hinausgehen sehen, und so, wie er ihn einschätzte, hatte sein Weg ihn nur in ein ganz bestimmtes Viertel der Stadt führen können.

Ryoko und Kakashi konnten aus dem Bad nicht entkommen.

Jedenfalls nicht, bevor er nicht ihren Verlobten geholt hatte.

Jiraiya lachte, lachte, lachte.

Das war es, was die Leser wollten. Unerwartete Wendungen. Spannung. Ein Ende, das bis zur letzten Seite ungewiss war.

Das Vergnügungsviertel war nah.

Ganz nah.
 

"Kakashi."

Ryokos Kopf wippte wie körperlos auf dem Wasser. Ihr Haar breitete sich wie dein Fächer um sie herum aus. Schaum wurde von ihrem Atem davon geweht.

"Was machst du hier?"

"Ich putze", kam seine Antwort automatisch, und zum Beweis hob er den Mob hoch. Dann fiel ihm ein, dass er den eben fallen gelassen hatte, und nichts als seine leeren Hände empor hielt.

"Na ja, jedenfalls hab ich das grad noch gemacht."

Sie lächelte. Noch immer wusste sie nicht ganz, ob sie ihren Gefühlen einfach nachgeben sollte. Wie sollte sie es ihrem Vater beibringen? Aber die Frage schien nebensächlich zu werden, als sie Kakashi betrachtete. Selbst in diesem lächerlichen Aufzug sah er noch unverschämt gut aus. Eine Woge von Zuneigung überschwemmte sie, überwältigte sie beinahe. Ihr Herz pochte schmerzhaft in ihrem Brustkorb.

"Und jetzt?", fragte sie. Er zuckte die Schultern.

"Ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich den Schlüsseldienst rufen."

"Den was?"

"Ich habe keine Ahnung, was das ist. Ich dachte bloß, es könnte helfen." Kakashi wurde rot. Die ganze Situation war ihm peinlich. Was erwartete sie denn jetzt von ihm?

Oder war die Frage nicht vielmehr, was er selbst von sich erwartete?

Plötzlich streckte Ryoko eine zarte Hand aus und umklammerte seinen Knöchel.

"Das hier ist ein Bad, Kakashi. Es ist unhöflich, nur am Rand zu stehen, und zuzusehen."

Dann zog sie. Er verlor den Boden unter den Füßen, kämpfe um sein Gleichgewicht und verlor es, verfehlte im Fall nur knapp den Rand des Beckens und stürzte in voller Montur in das warme Wasser.

Hustend und spuckend kam er wieder an die Oberfläche.

"Willst du mich umbringen?!", brauste er unwillkürlich auf. Ryoko legte ihm einen Finger auf den Mund.

"Nicht unbedingt", flüsterte sie, "aber ich bin eben dabei, eine Entscheidung zu fällen. Du könntest mir das ein bisschen leichter machen."

Sie zog an der Schleife, die seine rosa Schürze an Ort und Stelle hielt, löste sie und warf das eklige Ding an Land. Als nächstes nahm sie ihm die Haube ab.

Sie lächelte wieder. "Na, das sieht doch schon viel mehr nach dem Ninja aus, den ich kenne."

Genau genommen, wusste sie selbst nicht recht, was sie tat, aber sie hatte auch keine Zeit mehr, es sich zu überlegen.

Innerhalb der nächsten Sekunden brach die Hölle über ihnen beiden herein.
 

Shoka brodelte vor Wut, und das war genau das, was Jiraiya beabsichtigt hatte, als er ihm erzählt hatte, Ryoko und Kakashi träfen sich heimlich im Frauenbad, aber er - Karaiya - habe todesmutig und unter Einsatz seines Lebens die Türe verschlossen, so dass sie, obwohl sie es wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt hatten, nicht fliehen konnten.

Kaum hatte er das getan, hatte Jiraiya sich - unbemerkt - verdünnisiert.

Shoka aber hatte sein mindestens hochprozentiges (wenn nicht gar sehr hochprozentiges) Getränk auf der Stelle stehen lassen, hatte das junge Ding mit dem zu kurz geratenen Rock von seinen Knien gestoßen und war hochroten Kopfes davongerannt. Was sonst weder Wind noch Wetter schafften, das erreichte nun seine Raserei. Sein Haar löste sich, Strähnen hingen ihm wirr ins Gesicht.

Es ging ihm nicht um Ryoko, es ging vielmehr um das Thronerbe, das er gewiss nicht bekommen würde, wenn diese Schlampe einen anderen heiratete.

Aber sie würde schon sehen, was diese angebliche Liebe ihr bringen würde. Der ordentlich angelegte Weg zum Schloss tauchte vor Shoka auf, die Tore standen offen. Er rannte. Er raste.

Da waren die Türen zum Bad.

Noch im Rennen langte er in seine rechte Hosentasche und zog den Schlüssel hervor.

Man mochte über diesen Karaiya denken, was man wollte, er schien ein herrlich hinterhältiger Mann zu sein.

Kurzentschlossen warf Shoka den Schlüssel einfach fort, und warf sich mir aller Kraft gegen die zierliche Tür. Keine Zeit, sich mit Schlössern aufzuhalten.
 

Die Türe zerbarst unter dem plötzlichen Ansturm, und Shoka taumelte hindurch, für einen winzigen Augenblick benommen. Ryoko und Kakashi fuhren, so schnell das Wasser es erlaubte, herum, sie schrie auf.

Dann hatte Shoka seine Benommenheit überwunden und stürzte auf sie zu.

Instinktiv wich Ryoko zurück, bedachte dabei aber nicht, dass Kakashi hinter ihr stand, und stieß gegen ihn. Im selben Augenblick sah sie eine Faust auf sich zufliegen, eine große Faust. Sie duckte sich.

Kakashi erkannte nicht mehr rechtzeitig, was das fleischige Gebilde war, das auf ihn zuraste. Es knackte, als die Fingerknöchel Shokas auf seine Nase trafen, der ganze Ninja wurde ein ganzes Stück nach hinten geschleudert.

Unglücklicherweise so weit, dass er mit dem Hinterkopf gegen den Beckenrand schlug. Er schluckte Wasser, schmeckte gleichzeitig Blut auf der Zunge. Sein Schädel brummte.

Alles wurde schwarz um ihn.

Instinkte riefen ihn nur Sekunden später zurück ins Leben. Er tauchte paddelnd wieder auf. Spuckte aus. Betrachtete ein wenig abwesend, wie Blut auf dem schaumigen Wasser trieb.

Dann wusste er endlich wieder, wo er war.

Er sah auf und erstarrte.

Shoka hatte Ryoko an den Haaren gepackt und aus dem Becken gezogen. Wie eine Gliederpuppe lag sie am Rand, eines seiner Knie in ihrem Kreuz. Ihren Kopf hielt er unter Wasser, ihre immer schwächer werdenden Abwehrbewegungen schien er überhaupt nicht wahrzunehmen.

Kakashi musste etwas unternehmen!

Er verbrauchte wertvolle Sekunden als er mit schmerzenden Gliedmaßen aus dem Becken kletterte. Irgendwie konnte er nicht mehr klar sehen, überall um ihn herum tanzten bunte Lichtpünktchen durch die Luft. Aber eines sah er genau, beinahe zu deutlich.

Den Wischmob.

Er versuchte, aufzustehen, und schaffte es tatsächlich, sich halb aufzurichten, während er auf die einzige Waffe weit und breit zukroch. Seine Hand schloss sich um den hölzernen Griff.

"Lass", keuchte er mit schwerer Stimme, und kämpfte sich endlich auf die Füße, "lass sie los!"

Shoka sah auf. Sein Gesicht verriet Überraschung darüber, dass der unbedarfte Sklave sich nicht nur noch rührte, sondern anscheinend auch noch zur Gegenwehr bereit war. Aber da lag noch etwas anderes in seinem Blick. Ein abfälliger Ausdruck in seinen Augen, als sähe er eine ganz besonders hässliche und unglaublich nervtötende Fliege vor sich. Eine Fliege, die zerquetscht werden musste.

Er grinste, und schob Ryoko geradezu beiläufig über den Beckenrand ins Wasser.

"Du willst meine Verlobte?", fragte er gehässig und stand auf, "dann hol sie dir."

Kakashi sprach, ohne, dass er die Worte selbst gewählt hatte.

"Nein", sagte er, "erst hole ich dich."

Was dann folgte, ging so schnell, dass es nicht nur Shoka völlig überrumpelte. Kakashi riss mit wieder erwachenden Kräften den Wischmob in die Höhe, und richtete ihn wie einen Speer auf Shoka.

Dann stieß er zu, und er legte alles in diese Bewegung, was er hatte, an Körperkraft, an Wut, an Hass - und an Liebe zu Ryoko.

So ein Wischmob mag ein recht stumpfes Ding sein, nur ein Stück Stock mit einem Lappen dran, aber mit der richtigen Kraft dahinter kann der stumpfeste Gegenstand zu einer tödlichen Waffe werden.

Shoka erstarrte. Sein ganzer Körper versteifte sich, seine Augen rollten ungläubig nach unten, zu seiner Brust. Ein Stiel aus Holz hatte sein Herz durchbohrt, und das Ganze war so schnell gegangen, dass noch nicht einmal Blut geflossen war. Das tat es dafür jetzt.

"Du...", brachte Shoka noch hervor, dann verstummte er mit einem Keuchen, als Kakashi den Stock noch ein Stück weiter stieß, und schließlich losließ.

Unglaublich langsam brach Ryokos ehemaliger Verlobter in den Knien und in der Hüfte ein, dann schlug er schwer auf dem Boden auf. Blut sickerte immer schneller aus seinem durchbohrten Herzen, eine dunkle, fast schwarze Lache breitete sich unter ihm aus.

Aber Kakashi beachtete ihn gar nicht mehr.

Seine Aufmerksamkeit galt für einen flüchtigen Augenblick der Türöffnung, denn er vermeinte, einen flüchtigen Schatten gesehen zu haben, einen Schatten der etwas wie "... unterschätzt niemals eine Putzfrau..." gemurmelt hatte. Dann aber schien nichts da zu sein.

Siedend heiß wurde sein Kopf von etwas anderem erfüllt.

Ryoko!

Sie trieb immer noch regungslos im Wasser.

Kakashi sprang in das Becken, und hob die Frau auf seine Arme. Sie war leicht, fast wie eine Feder, und es bereitete ihm keine Mühe, sie auf den Boden zu legen. Sie atmet nicht, dachte er, und es war, als wäre ihm die Bedeutung dieses Gedanken nicht klar.

Sie atmet nicht.

Ryokos Augen in ihrem schmalen Gesicht waren geöffnet, aber da war kein Leben mehr, das sich in diesem tiefen Meeresblau spiegelte.

Ihre Augen waren so blau wie das Meer.

"Ryoko", flüsterte Kakashi. Aber sie reagierte nicht. Reglos lag sie neben ihm. "Ryoko."

In ihnen spiegelte sich das Mondlicht.

"Ryoko, bitte."

Kein Lebenszeichen. Er legte ihr die zwei Finger an den Hals, erst auf der einen, dann auf der anderen Seite.

Kein Puls.

Das Mondlicht badete ihr Gesicht.

Ein Kuss, erinnerte Kakashi sich. Er nahm nicht wahr, dass seine Augen brannten wie Feuer. Ein Kuss im Silberlicht des Mondes.

"Und sonst? Tust du sonst nichts?"

"Was soll ich schon tun? Ich sehe mir den Vollmond an."

Tränen auf ihrem Gesicht.

Aber das waren keine Tränen. Es war nur das Wasser, das langsam abperlte, trocknete. Mit zitternden Händen hob Kakashi Ryokos Kopf, und bettete ihn auf seinen Schoß.

"Ryoko. Rede mit mir."

"Aber dieser Hoffnungsfunke ist so klein, Kakashi, so klein."

Und jetzt war er verloschen. Wie ihre Lebensflamme.

Ryoko... tot...?

"Ryoko, nein." Kakashi wusste nicht, wie die Worte über seine Lippen kamen. Tränen liefen seine Wangen hinab, heiße Tränen, salzige Tränen, die sich ihren Weg zum Boden suchten.

"Nein."

Er schüttelte den Kopf.

"Nein!"

Sein Herz schlug. Er konnte es spüren, jeden einzelnen, schweren Schlag.

Es schlug für Ryoko.

"NEIN!"

Luft durchflutete seine Lungen.

Jeder Atemzug für Ryoko.

Da beugte Kakashi sich vor, und hob Ryokos Kopf an.

Was ist Liebe?, durchzuckte ihn ein Gedanke, bevor er seine Lippen sanft auf ihre drückte.

Und er wusste die Antwort.

Ein Herz, das für einen anderen Menschen schlägt.

Atem, der für einen anderen Menschen ist.

Eine Seele, die zwei Körper bewohnt.

Unsterblichkeit.

Er spürte, wie Ryokos Brustkorb sich in einem zögerlichen Atemzug regte.

Eine Einbildung?

Er wagte es nicht, zu hoffen. Die Lichtpunkte tanzten, als er versuchte, Ryoko anzusehen, alles war unscharf, alles war dunkel.

Und dann verlor er das Bewusstsein.
 

Man hatte sie schließlich gefunden, alle drei. Kakashi und Ryoko in inniger Umarmung, beide bewusstlos, aber am Leben.

Und Shoka, der, wie es schien, weniger Glück gehabt hatte.

Man entschied sich, dem Raikage nicht... alles zu erzählen, und aus Shokas Tod wurde eine nicht unbedingt tragische, unerwartete Herzattacke, die ihn gleich ereilt hatte, nachdem er versucht hatte, Kakashi und Ryoko zu töten.

In gewissem Sinne stimmte das sogar.

Der Raikage selbst wurde erst dann benachrichtigt, als die Leiche zurechtgeflickt war, und man Kakashi und Ryoko in den Krankenflügel gebracht hatte, wo man sie, im ersten Fall mit frischer, im zweiten Fall mit überhaupt irgendwelcher Kleidung versorgt hatte.

In manchen Fällen war es einfach besser, den alten Herrscher nicht zu sehr aufzuregen.
 

Epilog
 

Jiraiya stand vor der Türe, die zu den Gemächern des Raikage führte, und zögerte.

Ein paar Tage hatte er sich noch versteckt, aber so langsam dämmerte ihm, dass es Dinge gab, die ein Mann tun musste.

Und ein Mann musste tun, was ein Mann tun musste, der ein Mann war, der Dinge tun musste, die ein Mann... halt! Er mahnte sich selbst im Geist zur Ruhe. Atmete ein paar Mal tief ein und aus.

Dann klopfte er an.

Es hatte eh keinen Zweck, Katz und Maus zu spielen. Der Raikage hatte Kakashi gesehen und wieder erkannt, und wenn der von der ganzen Heerschar von Ärzten, die sich um ihn und das Häschen Ryoko kümmerten, für gesund befunden wurde... nun, dann würde er eh auffliegen, das war Jiraiya klar.

"Tür is offen."

Der Schriftsteller glaubte, noch nie grausamere Worte gehört zu haben. Dennoch öffnete er die Tür.

"Ehrwürdiger Raikage", begann er, noch im Eintreten, und er hasste sich selbst für dieses kriecherische Verhalten.

Der Raikage blickte auf, sah ihn, erkannte ihn, und...

... tat nichts.

Er schrie nicht. Er bölkte ihn nicht an. Er machte ihn nicht fertig, schoss nicht auf ihn, zerriss ihn nicht in der Luft, hetzte keine tödlichen Hunde auf ihn, tat einfach nichts.

Jiraiya glaubte seinen Sinnen nicht mehr, allen voran misstraute er seinen Ohren, als er den Raikage sagen hörte:

"Ah, Jiraiya, du bisset. Pflanz dich hin, wat macht die Arbeit?"

"Öhm." Der Weißhaarige war so überrumpelt, dass er ganz automatisch Folge leistete, und entgegnete: "Danke, kann nicht klagen."

"Dat is schön."

"Äh, ich...", setzte Jiraiya noch einmal an. "Ich wollte mich... entschuldigen."

Der Raikage fuhr herum und starrte ihn an.

"Für watten?"

"Na ja... ich dachte... ich meinte...", stotterte Jiraiya.

"Sach getz!"

Jiraiya zuckte zusammen.

"Wegen dem Buch, das ich geschrieben hab, wo deine Tochter drin vorkommt, weil ich da Sachen geschrieben habe, die man im Allgemeinen nicht über die Tochter des Raikage schreiben sollte und jedenfalls dachte ich, weil ich ja deswegen auch eingesperrt worden bin und überhaupt, und weil da ja noch der Krieg ist, sollte ich vielleicht, hat zumindest Kakashi behauptet, und so, wie er sagt, auch der Hokage, und es tut mir ja auch Leid."

Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen im Raum.

Dann brach der Raikage es.

"Wat is?

Langsam fasste Jiraiya sich wieder, und er erklärte noch einmal in Ruhe, was er meinte.

Der Raikage brach in schallendes Gelächter aus.

"Jiraiya", kicherte er jovial und legte dem verblüfften Autoren einen Arm um die Schulter, "dat is doch allet Schnee von gestern. Hat sich längss erledicht. Meeensch, der Kriech, dat Buch... Wat ein Blödsinn. Mir war doch bloß langweilig, Alter."

"Und deswegen hast du dich über mein Buch aufgeregt und wolltest Krieg mit Konoha anfangen?" Jiraiya brachte die Frage kaum heraus. Der Raikage nickte.

"Klaa. Wat hättes du denn gemacht?"

"Klar."

Seine wahre Meinung behielt Jiraiya ausnahmsweise einmal für sich.
 

Wenn er den Kopf so drehte, und den Spiegel um ein paar Grad nach hinten kippte, und die obere Ecke nach links bog, meinte Kakashi, tatsächlich einen Unterschied zu vorher feststellen zu können.

Aber das war nur einer von vielen tausend verschiedenen Blickwinkeln, und ansonsten hatten die Ärzte seine gebrochene Nase ganz gut wieder gerichtet. Normalerweise wäre er auch nicht so eitel deshalb gewesen, aber heute war ein besonderer Tag.

Während Kakashi versuchte, sich so vorsichtig wie möglich zu bewegen, um seinen Anzug nicht zu zerknittern, dachte er noch einmal über den Brief nach, den der Hokage ihm geschickt hatte.

Ein sehr erstaunter Brief, wenn man einmal darüber nachdachte, aber auch ein erfreuter.

Und da es sich bei dem heutigen Ereignis auch um eine diplomatische Verbindung Konohas mit Kumos handelte, war Kakashi sich ziemlich sicher, den Hokage nachher anzutreffen.

Es klopfte kurz an der Türe, dann wurde sie geöffnet, und Ryoko huschte herein. Sie sah bezaubernd aus, wie eine Erscheinung, nicht ganz von dieser Welt.

"Bist du bereit?", fragte sie, nicht zum ersten mal in der letzten Zeit. Er nickte.

"Schon lange."

Sie trat neben ihn und hielt einen Moment lang seine Hand fest. Plötzlich grinste er.

"Sag die Wahrheit, Ryoko. Ist meine Nase schief?"

Sie lachte. "Wenn du so anfängst, blas ich die Sache ab, Kakashi Hatake. Mein Vater findet sicher hundert andere Männer, die ich heiraten kann."

Kakashi warf ihr einen gespielt beleidigten Blick zu.

"Bitte, aber entscheide dich wenn möglich für einen, den ich nicht für dich umbringen muss, ja? Ich möchte nicht, dass das zur Gewohnheit wird."

Sie grinste, obwohl sie beide nicht wirklich etwas Komisches in diesen Worten finden konnten, dann ging sie wieder hinaus.

Kaum war sie durch die Tür, als Jiraiya eintrat. Kakashi warf ihm einen knappen Blick zu.

"Zufrieden?", fragte er, "Hast du jetzt endlich dein Happy End?"

Jiraiya grummelte.

"Für dich und Ryoko: Ja. Für die Leser: Ja. Für mich: Nein."

Kakashi drehte sich zu ihm um.

"Nein?", fragte er, "Wieso nicht?"

"Frag doch nicht so blöd. Ich bin seit Wochen nüchtern, ich kann kaum noch klar denken...."

"Das hab ich gemerkt", warf Kakashi ein, "es hätte Ryoko und mich fast umgebracht."

Jiraiya ließ sich nicht beirren.

"... und meine besten... ach was, meine einzigen Alk-Vorräte in ganz Kumo liegen unter einem Gefängnis begraben."

Unwillkürlich musste Kakashi lachen.

"Mach dir nichts draus, alter Knabe", grinste er, und zauberte eine große Flasche Sake hinter seinem Rücken hervor, "ich hätte dich eh gezwungen, das hier zu nehmen. Bevor du wieder glaubst, ein Happy End muss her, und meine Hochzeit ruinierst."

Er reichte Jiraiya die Flasche.

"Geh was trinken, na los. Volltrunken gefällst du mir bedeutend besser als nüchtern."
 

Das wars. Mal wieder. Schluss. Finito.

Ich hoffe, die letzten Seiten gefallen euch^^ Hab immerhin ca. 31/2 Stunden dran gesessen.

Kommentiert, wenn es euch gefallen hat.

Kommentiert auch, wenn es euch nicht gefallen hat.

Und eventuell gibt es in nicht allzu ferner Zukunft (sprich dieses Jahr noch *grins*) was Neues von mir.

Mal sehen.
 

Shijin



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (34)
[1] [2] [3] [4]
/ 4

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-01-21T17:25:09+00:00 21.01.2007 18:25
Ohh nein, is das schööön ...
Das macht ja aus dem mittel-end ein happy-end ...
(Falls du es nich verstanden hast, vergiss es einfach, ja?^^
Mir fällt es nämlich schwer, auch nur IRGENDWAS zu erklären ...)
Aber echt cool ...
Mensch, ich muss mir mal neue Wörter ausdenken ... naja ...
Also, total geile FF´s, gefallen mir wirklich sehr gut.
Von:  Trailerpark
2006-08-22T21:40:36+00:00 22.08.2006 23:40
*lol* wie schon dre erste teil...total genial! xD bin noch nech ganz durch...aber hammer! du könntest an manchen stellen gut mit loriot's humor mithalten!! xD
Von:  Rufus_Papparazzi
2006-06-21T19:49:33+00:00 21.06.2006 21:49
hehehe, wie schon amora^o^ *freu* genial!!! und wie schon bei I... schreibst du nen V part? *lieb guck*
Von: abgemeldet
2005-02-26T11:26:35+00:00 26.02.2005 12:26
du weißt, dass ich deine geschichten liebe!!! XD
mach weiter so!!!!!!!!!
Von:  Noxxyde
2004-11-30T20:12:22+00:00 30.11.2004 21:12
Ich weis, das is längst nich mehr aktuell, aber ich wollt unbedingt den 30. Kommi verfassen.
Die Geschichte is klasse, freu mich schon auf den nächsten Teil. Mach fleissig so weiter!
bye
Shi-na
Von:  Carnidia
2004-06-05T13:49:15+00:00 05.06.2004 15:49
Danke für Amora I und II ... *grins* hab lange nicht mehr so gelacht! (habs von Kalashin empfohlen bekommen) Danke danke danke!

Carnidia
Von: abgemeldet
2004-04-21T18:36:10+00:00 21.04.2004 20:36
Hi! ^-^ ich habe gestern teil eins gelesen..und jetzt gerade teil 2!!! und alles was ich dazu sag is: GEEEEEEIIIIIILLLLLL!!!!!!!! XDDDDDDDD
ich mad die romantik darin..un deine extras sin auch coooool!! so lustig *voll gelacht hat* also ich hab jetzt nur diesen kommi geschrieben un sonst kein aber ich liiiiiiebe diese FF!!! XD Sehr gut! hast einen sehr guten schreibstil!
Von: abgemeldet
2004-04-15T17:20:46+00:00 15.04.2004 19:20
ok, solang ich mich noch halten kann *auge zuck*:
das kap war einfach GEIL! XD
gut dass du ein happy end gemacht hast
shoka tot! muahahahahahhahaha!!!!! *irre lach*
kaki is die schürze los! super! ^^"
seine nase is wieder ziemlich heil! noch besser^^
jiraiya besauft sich mal wieder! er wird wieder normal...XD
der hokage spannt XD und der raikage hat die ruhe weg^^
ryoko is glücklich! yuhuuu!^^ (wurde auch zeit^^")
und so weiter und so fort...
ansonsten kann ich mich den anderen nur anschließen, ganz fettes lob und ich hoff das bald was neues von dir kommt!
*knuddel*
...SO...und jetzt kommen wir auf die bemerkung LETZTES kapitel zu sprechen...hehehe...*fingerknöchelknack* *auge zuck* *irres grinsen*
wenn ich jetzt loslegen würde...*noch besesserner grins*...
......nein....ich glaub ich lass es lieber...*tief durchatme*... oder vielleicht kommt irgendwann demnächst (wenn ich mich mal wieder darüber aufreg) ne schööööööne ens...*ggggggg*)
na ja....einen schönen tag noch...(jedenfalls was von dem tag übrig bleibt^^")
byby deine chaoticdemon^^
Von: abgemeldet
2004-04-15T11:38:36+00:00 15.04.2004 13:38
genialllll!!!!
das mit dem wischmopp fand ich echt eine klass idee ^^
die ist einfach SUPERR!!!!
Von:  asuka-sama
2004-04-15T11:24:09+00:00 15.04.2004 13:24
kann mich shabon nur anschliessen.
aber titanic...neee*kopr schüttel* dat geht doch gar net. wo issen dat schiff? na egal. das es leute gibt, die sich mit kashi-ch...san(sich an die letzten kampf mit ryoko errinnert)...jetzt hab ich ne narbe mehr-.-....anlegen. ein wunder. es gibt also immer noch genug irre. aber ich würde es auch mal probieren^^ nur schade das es das letzte kappi war. aber du schreibst sicher bald noch eine neue. ich freu mich schon drauf.
bye asuka


Zurück