*räusper* Gebt das Hanf frei!!
Erschrocken starrte Kai auf die Tür die vor wenigen Minuten hinter Ray ins Schloss gefallen war und tastete ungläubig nach seiner Wange. Sie verfärbte sich rot und der Schlag des Chinesen ließ seine Haut an dieser Stelle brennen. Einige Minuten spielte er Statue. Dann, nachdem er sich gefasst hatte, ging er langsam eine Schlammspur hinter sich herziehend nach oben um zu duschen.
Das hatte er auch dringend nötig. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, ehe er die halb getrockneten Matschbrocken aus seinen Haaren, den Augenbrauen und den Wimpern bekommen hatte. Als der junge Russe endlich das Bad verließ, war nicht nur seine linke Wange, sondern sein gesamter Körper rot, von der vielen Schrubberei.
Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, sich anzuziehen und Ray suchen zu gehen, aber dann dachte er betrübt, dass jener ihn jetzt wohl überhaupt nicht sehen wollte. Er verstand zwar immer noch nicht ganz, wo jetzt sein Fehler lag, aber es tat weh, dass Ray ihn dermaßen angeschrieen hatte.
Kai war vielleicht nicht besonders sensibel, okay zugegeben, er war kreuz unsensibel, aber er war empfindlich.
Wenn er von einem Freund, wie Ray vorgeworfen bekam, er würde ihn nicht mögen oder verstehen, so fühlte er sich dadurch tief getroffen. Sein Schädel brummte, was aber auch an der Grippe liegen konnte, die er noch nicht ganz verwunden hatte. Niedergeschlagen torkelte er zu seiner Seite des Doppelbettes und fiel auf der Stelle in komaartigen Tiefschlaf.
Aus dem er einige Zeit später durch das Schellen des Telefons geweckt wurde. Verschlafen tappte er zu dem rappelnden Gerät nahm den Hörer ab und fauchte den Menschen am anderen Ende der Leitung unwirsch an.
Der Anruf wischte jeden Gedanken an seinen chinesischen Teamkollegen aus seinem Kopf. "Ich komme, rührt euch nicht vom Fleck." Befahl er dem Anrufer und warf grob den Hörer auf die Gabel.
Die Jacke von Haken reißend stürmte der Chef der Bladebreakers durch den Hausflur nach draußen.
Zum Glück kam gerade, rein zufällig ein alter, schrottiger Bus der Firma Mitsubishi die Landstraße nahe des Hauses entlang gekrochen.
Darin zog sich gerade ein reizendes Kifferpaar ihren Nachmittagsbong rein, während ihr leicht benebeltes Baby zufrieden an einer eindeutig getragenen Tennissocke herumnuckelte.
Es war die rastalockige Frau die das kleine, entzückende Streifenhörnchen mit den flehenden Rehaugen entdeckte, welches am Straßenrand entlang hoppelte und gar in Gefahr lief unter dem Räder des gigantischen Tandems mit zwei radelnden, rosa Elefanten darauf zu kommen, welches schwankend hinter ihm her rollerte.
Und da der Herr des Autos seiner Angetrauten keinen Wunsch abschlagen konnte, war es nicht verwunderlich, dass der fliederfarbene Toaster, der sich Auto schimpfte, wenig später mit quietschenden Reifen neben Kai zum stehen kam.
Als der Mann das Fenster herunter ließ, entwich dem Wagen eine bläuliche Wolke und der Russe sah sich in einen süßlich-würzigen Dunst gehüllt.
Obwohl er sich sicher war, dass die Luft im Innern des Toasters keineswegs gesundheitsfördernd war, nahm er das Angebot des Mannes an und stieg ein.
Nach einer Weile war er derartig `locker drauf´, dass er begann sich mit dem bekifften Baby zu unterhalten...und das wo er Gespräche mit Kindern eigentlich für unter seiner Würde hier. Besonders, wenn sie noch gar nicht richtig sprechen konnten.
Nun aber säuselte er in schönster Babysprache auf das kleine sabbernde, zahnlose Geschöpf ein, was in einem melodischen Singsang von Lauten antworte.
"Bryan?" murmelte Johnny nachdem einige Zeit Stille in die Gewölbe der Höhle eingetreten waren. Wie erschienen sie ihm doch so endlos groß und wie fühlte er sich selber winzig, als müsste er fürchten von der Dunkelheit verschlungen zu werden, wenn Bryan ihn nicht weiter schützend in seinen Armen gehalten hätte.
Ein leises Brummen entkam dem Mund des Russen und bedeutete ihm, dass dieser hörte.
"Glaubst du, sie suchen schon nach uns?" er konnte eine Spur von Panik nicht aus seiner Stimme bannen, denn nun saßen sie schon eine ganze Weile hier im Finstern.
Augenblicklich zog Bryan ihn enger an sich, schwieg aber weiterhin. Erst eine ganze Zeit später begann er erst leise, dann immer lauter zu lachen.
Tja...ein Kapitel, dass nur von der Atmosphäre lebt...egentlich is ja nich viel passiert...ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen. bin über feedback immer glücklich!!
gute Nacht
Thildchen
