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Die Magie eines Elfs

Miara & Kisur I
von

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Pferdewesen

Kapitel 4: Pferdewesen
 

In der Schule konnte sich Miará überhaupt nicht konzentrieren. Umso froher war sie, als es zur Pause läutete. Ihre Freunde ließ sie kurzer Hand links liegen und rannte den Gang entlang.

"Kisur!", rief sie ganz außer Atem, als sie am vereinbarten Treffpunkt ankam, doch der Elf war nirgends zu sehen. "Hey, hör auf dich zu verstecken!", rief Miará noch einmal. Langsam begann sie sich Sorgen zu machen. Er kam sonst nie zu spät. Etwas Schreckliches musste ihm widerfahren sein.

"Bitte, zeig dich doch. Ich finde solche Spielchen nicht lustig." Miará war nah daran in Tränen auszubrechen. Das Fabelwesen war ihr so sehr ans Herz gewachsen, das es jetzt schon wehtat, wenn sie ihn nur fünf Minuten länger als gewöhnlich missen musste. "Kisur!" Noch einmal versuchte sie ihn durch Rufen herbeizuholen, dann begann sie zu weinen.

"Warum weinst du denn, meine Kleine? Suchst du jemanden?" Verwirrt schaute Miará auf. Ein überdimensional großes Wesen stand vor ihr. Es ähnelte entfernt einem Pferd. Sein Fell war grün und die Mähne schien aus Schilf zu bestehen. Ansonsten lief es allerdings auf zwei Pferdebeinen und hatte auch das Gesicht eines Pferdes. Nur die Brust und die Arme sahen entfernt menschlich aus.

"Also, verrate mir doch, wen du suchst. Vielleicht kenne ich ihn und kann dir helfen ihn zu finden", meinte das seltsame Pferdewesen und scharrte dabei leicht mit seinem rechten Hinterlauf. Miará lächelte das Wesen an und ließ sich von ihm aufhelfen. "Ich suche meinen Elfenfreund Kisur. Wir wollten uns hier treffen, doch er ist einfach nicht aufgetaucht. Ich mache mir Sorgen, das ihm irgendetwas passiert sein könnte." Das Pferdewesen überlegte kurz, dann strahlte es sie an.

"Ich glaube, dass dein Freund unten am Fluß ist. Steig auf meinen Rücken, ich trage dich dorthin." Miará kletterte wie selbstverständlich auf seinen Rücken und hielt sich an der Mähne fest. Zusammen mit ihr rannte er zum Fluß.
 

"Der Elf war auf der anderen Flußseite. Wir schwimmen rüber, damit du ihn dort suchst." Auch diesmal war Miará damit einverstanden. Alles was er sagte hörte sich seltsam vernünftig an. Ohne großen Argwohn ließ sie sich ins Wasser tragen. Erst als sie in der Mitte des Flusses waren, merkte Miará, dass das seltsame Wesen gar nicht mehr auf das andere Ufer zusteuerte.

"Was tust du?", fragte Miará entsetzt und wollte sich vom Rücken des Wesens heruntergleiten lassen, doch sie musste feststellen, dass sich die Mähne des Tieres um ihre Hüfte und Beine gewickelt hatte. Es gab kein Entkommen für Miará. "Hör auf!", schrie sie, doch das Pferdewesen wieherte nur schadenfroh. "Du jämmerlicher Mensch wirst ertrinken! Das wird dem guten alten Kisur wohl das Herz brechen. Vielleicht stirbt er ja jetzt endlich mal dran!" In seiner Stimme schwang so viel Haß mit, das Miará noch mehr Angst bekam. Was konnte zwischen Kisur und ihm passiert sein, dass er so verbittert war. Es musste grauenvoll sein.

Das Fabeltier begann zu tauchen und zog Miará mit sich hinunter in das kalte Wasser. Verzweifelt holte sie noch einmal Luft, dann brach das eisige Wasser über ihr zusammen. Was hatte sie noch groß für eine Chance? Miará war sich sicher, dass das Tier nicht so schnell würde wieder auftauchen müssen. Sie konnte noch nicht einmal hoffen, das es die Lust verlor und sie freiließ. Dafür hatte er zu viel Haß in sich. Ihre Lungen begannen zu brennen und Miará wollte nur noch Luft holen, doch da überall um sie herum Wasser war, gab es für sie kein Entrinnen. Sie würde ganz einfach ertrinken und wahrscheinlich würde dann irgendein Fisch sich über solch einen Haufen Fressen freuen.

"Hilf mir doch, Kisur!", rief sie in Gedanken. Sie klammerte sich verzweifelt an diese letzte Hoffnung. Es begann schon dunkel um sie zu werden, als eine rettende Hand nach ihr griff. Mühsam riß ihr Retter die Mähne des Tieres von ihr, griff unter ihre Arme und zog sie mit sich zur rettenden Wasseroberfläche, doch es dauerte nur Sekundenbruchteile, bis Miará merkte, das sie nicht würden fliehen können. Die Mähne des Pferdes hatte sich wieder um ihre Beine gewickelt und das Vieh versuchte nun natürlich sie wieder herab zuziehen. Entschlossen, wenigstens ihrem Retter die Flucht zu ermöglichen, wollte sie ihn von sich drücken, doch er weigerte sich hartnäckig und umklammerte sie.

Plötzlich kam Miará eine Idee. Sie kam ihr zwar ein bisschen verschroben vor, doch es könnte klappen. Die Mähne des Pferdes hatte sich nämlich in den Stoff ihrer Turnschuhe gefressen und wenn sie nun diese Auszog, dann hatte sie gute Chancen, dass sie freikam. Es dauerte bestimmt eine Weile, biß das Tier seine Mähne wieder aus ihren Schuhen lösen konnte. Mit neuem Mut strampelte sie sich ihre Schuhe ab. Es klappte. Das Pferd zerrte noch immer an dem Stoff und wurde nun durch seinen eigenen Schwung zurückgeschleudert. Nun hatten sie genug Zeit, um fliehen zu können. Erschöpft ließ sich Miará von ihrem Retter nach oben ziehen.



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