Okklumentik
Kapitel 10: Okklumentik
Halli hallo hallöle, da bin ich wieder.
Ja ich weiß, man könnte nach dieser Zeitspanne das Gefühl haben, dass ich in den letzten Wochen gar nix getan habe, aber ihr müsst ja nicht gleich alles mitkriegen, nicht wahr?
Denn mal abgesehen davon, dass meine Eltern Urlaub haben und die Devise hieß: ,Garten auf Vordermann bringen' (ca.700 qm) habe ich an einer ganz neuen FF gearbeitet die jetzt auch gemeinsam mit diesem Kapitel ihr Debüt hat. Ich hoffe ihr lest sie auch...
Ich will euch auch nicht länger auf die Folter spannen, also los geht's:
Was vor kurzem geschah:
Harry begab sich ins Zimmer und zog sich sofort um. Das Oberteil seines pechschwarzen Satinschlafanzugs noch nicht zugeknöpft, ließ er sich auf das Bett fallen. Doch dann ließ ihn ein wohlbekanntes Gefühl in Sekundenschnelle auffahren.
----------------------------------
Selbst ob seines leicht angetütelten Zustands war es Blaise nicht möglich, nicht mitzubekommen, wie die Tür eines Zimmers mit einem ohrenbetäubenden Krachen aufflog und ein nur halbangezogener, völlig aufgelöster Draco Malfoy hindurch in Richtung Kerkerausgang stürmte.
"Draco, was...?!"
"Keine Zeit!"
Und schon war er zur Tür hinaus.
Hatte man so was schon erlebt? Ein Malfoy außer Fassung und dann noch in so einem Aufzug. Kichernd wandte sich Blaise seiner Flasche wieder zu. Er musste wohl schon mehr getrunken haben, als er dachte.
Harry hastete durch die verlassenen Flure von Hogwarts und fluchte unflätig vor sich hin.
"Scheiße, verdammt, wo bist du?"
An jeder Kreuzung musste er stehen bleiben, die Augen schließen und sich konzentrieren, bis er den richtigen Weg gefunden hatte. Das kostete Zeit, Zeit die er nicht hatte.
<Was muss er auch kopflos durch die Gänge rennen, ohne dass jemand weiß, wo er hinwill?>
Aber der eigentliche Grund, warum er so ungehalten reagierte, war dass er sich große Sorgen machte.
Dann endlich fand er den richtigen Gang. Atemlos ließ er sich neben der vor Schmerzen zusammengekrümmten Gestalt auf die Knie sinken. Mit zitternden Händen hob er den Jungen in seine Arme. Der gesamte Körper war verkrampft und er schien nur mit Mühe überhaupt noch zu atmen. Verzweifelt flüsterte Harry:
"Draco komm schon, wach auf. Bleib nicht dort, mach schon!"
Er schüttelte den anderen ganz leicht, doch der reagierte nicht. Bis sich ein Lächeln auf sein Gesicht stahl, ein kühles, diabolisches Lächeln, voller Triumph.
"Scheiße, das ist zu weit!", in seiner Not wusste Harry nichts anderes zu tun, als ihm eine Ohrfeige zu verpassen und zu schreien: "RAUS DA, DRACO!"
Mit einem Keuchen fuhr der andere auf und starrte ihn mit schreckgeweiteten Augen an.
"Was...?"
Erleichtert atmete Harry auf und drückte den anderen an sich.
"Scht, nicht... keine Angst, ich bin da. Es ist alles gut, ich bin jetzt hier!"
Der Junge in seinen Armen blickte ihn einen Moment verwirrt an, dann kam ein leises Flüstern:
"Harry"
Schon verlor er das Bewusstsein und sein Kopf kippte gegen die Brust des Größeren. Dieser saß vollkommen erstarrt da.
Draco hatte seinen Namen gesagt. Zum ersten Mal ohne Spott, oder Hohn, oder die Verachtung, die sonst seine Stimme prägte, wenn er über ihn sprach.
Es war doch nur ein Wort und warum war ihm dann auf einmal so... komisch?
Er kam sich vor, als wäre ihm gerade der Boden unter den Füßen weggezogen worden und er war sicher, er wäre zusammengeklappt wie ein gefällter Baum, hätte er nicht schon gesessen.
Das Gewicht des reglosen Körpers, der in seinen Armen so langsam recht schwer wurde, brachte ihn wieder ins Jetzt zurück. Was nun, Krankenstation oder Dumbledore?
Er entschied sich, sofort zum Direktor zu gehen, diese Sache duldete keinerlei Aufschub. Gott sei dank musste er nicht erst umständlich irgendeinen der Lehrer wecken, für ebensolche Notfälle hatte er am Anfang des Jahres das Passwort zum Büro des Direktors bereits erhalten. Vorsichtig erhob er sich, mit dem Besinnungslosen im Arm und machte sich auf den Weg. Es war erschreckend, sich praktisch selbst bewusstlos durch die Gänge zu tragen, doch er ignorierte diesen Umstand erfolgreich. Fehlte gerade noch, dass er seine Persönlichkeitskrise in einer solchen Situation bekam.
Der Gargoyle erwachte zeternd zum Leben als er ihm das Passwort entgegen schleuderte und fauchte so etwas wie "... selbst steinerne Haut braucht Schönheitsschlaf..."
Warum musste hier auch alles so magisch sein, was gab es gegen einfache Schlüssel denn auszusetzen? Letztendlich machte das verstimmte Biest doch noch Platz und Harry konnte die Treppe erreichen. Ohne Anzuklopfen trat er einfach die Tür des großen Büros auf und sah Dumbledore vor Schreck einen halben Meter aus seinem Sessel hüpfen.
"Professor, sie müssen mir helfen!"
Dumbledore kam in einem Tempo die Treppe heruntergestürzt, das man ihm in seinem wenn auch ein wenig unklaren, dann doch schon fortgeschrittenen Alter gar nicht zugetraut hätte.
"Ich nehme an, das ist ein Notfall", stellte er fest, während er eine Couch beschwor, auf der Harry seine Last ablegen konnte.
< Nein, ich komm nur mal so zum Spaß vorbei! Dieser Zausel hat doch wirklich die Ruhe weg...>
"Er hatte anscheinend einen DIESER Träume. Ich weiß nicht genau, wie weit er vorgedrungen ist, aber ich fürchte zu weit. Wenn Voldemort Wind davon gekriegt hat, dann stecken wir in ziemlichen Schwierigkeiten. Wir müssen warten bis er aufwacht, dann kann er uns erzählen, was er gesehen hat. Aber ich befürchte, was immer wir tun, wir sollten es schnellstens zu Wege bringen."
"Ich verstehe. Ich habe irgendwo hier einen Aufbautrank, wir geben ihm den, dann dürfte er in höchstens zehn Minuten wach sein."
Harry nickte und stellte sich dann ans Fenster.
<Verdammt, ich hätte mir doch denken können, dass so etwas passiert. Wieso bin ich nicht schon früher darauf aufmerksam geworden? Ich hätte es vielleicht verhindern können, ich Idiot! Oh bitte, werd endlich wach und sag mir, dass alles in Ordnung ist.>
Es war dunkel. Aber Draco hatte keine Angst, denn dies hier war nicht gefährlich. Der Ort an dem er vorher gewesen war, war gefährlich, sehr sogar. Er hatte sich gefürchtet, vor den seltsamen Bildern die er gesehen hatte und sein Kopf hatte dermaßen geschmerzt, dass er kaum klar denken konnte. Doch dann war jemand gekommen. Draco glaubte es müsse ein Engel gewesen sein, denn er hatte ihn in die Arme genommen, ihm tröstende Worte zugeflüstert und Licht und Wärme an diesen schaurigen Ort gebracht. Hatte die Bilder ausgeschlossen und die Schmerzen weggeblasen. Er hatte versucht zu erkennen, wer es war, doch das Licht das die Gestalt umgab hatte ihm in die Augen geschienen und er konnte es nicht ausmachen. Doch nun rief ihn jemand, jemand den er kannte aus der ruhenden Dunkelheit fort. Er folgte der leisen Stimme und spürte, wie er langsam wieder von der Bewusstlosigkeit in den Schlaf und vom Schlaf ins Wachen glitt. Vorsichtig öffnete er die Augen und blickte in ein paar blaue, versteckt hinter den halbmondförmigen Gläsern einer Brille.
"Professor?"
"Ah ja, wie fühlen sie sich, Mr. Malfoy?"
"Gut, glaube ich..."
"Können sie mir sagen, was heute Abend passiert ist?"
"Wie meinen sie das?"
"Nun, wie wär es sie fangen bei ihrer Strafarbeit an. Sie hatten alles erledigt und dann...?"
"Ich ... nun ich habe mich auf den Weg nach draußen gemacht, ich wollte noch mal frische Luft schnappen, weil ich ein wenig .. durcheinander war. Ich hatte mich so beeilt, da musste ich mich kurz hinsetzen und verschnaufen. Da muss ich wohl eingenickt sein, denn ich habe geträumt, glaube ich. Ich stand in einem großen, dunklen Raum, fast so als wär ich jemand anders. Überall waren Leute, mit schwarzen Umhängen und Masken, es könnte eine Versammlung gewesen sein. Dann kam jemand herein,.... mein Vater. Er kniete nieder und wurde von den anderen willkommen geheißen. Und plötzlich kamen diese höllischen Kopfschmerzen, dass ich nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Dann war alles dunkel und ich bin hier aufgewacht. Seltsamer Traum, nicht wahr?"
"Das war kein Traum."
Diese Worte lenkten Dracos Aufmerksamkeit zum Fenster, wo eine Silhouette von den letzten Sonnenstrahlen dieses Tages in ein oranges Licht getaucht wurde. Als sich der andere umdrehte war es wieder wie damals. Draco konnte Harrys grüne Augen und seine schwarzen Haare sehen und hinter dessen Gesicht wie ein Flackern seine eigenen feinen Züge. Sonderbarer Weise beunruhigte ihn dieser Anblick gar nicht mehr, so wie an dem Tag im Vertrauensschülerbad. Vielmehr erschien es vollkommen richtig, dass er das wahre Ich hinter der Maske sehen konnte. Doch so in seine einnehmenden Betrachtungen versunken, hatte Draco Harrys Worte gar nicht richtig registriert. Bis der andere weitersprach:
"So wie es aussieht, ist Azkaban also nun gefallen. Sie sollten dem Minister vielleicht eine Eule schicken."
Verwirrt fragte sich Draco, was Harry denn damit meinen konnte, bis ihn die Erkenntnis traf und in tiefe Beunruhigung stürzte.
"Mo.. Moment, soll das heißen, das was ich gesehen habe, war die Realität?"
Harry schlenderte näher und antwortete mit einem leicht sarkastischem Unterton:
"Ja, ganz genau. Willkommen im Club ,Ich -habe -die -Hintertür -zu -Lord -Voldemorts -Kopf -gefunden'. Herzlichen Glückwunsch, das haben noch nicht viele geschafft."
Das war etwas zu viel für Draco und er begann fürchterlich zu zittern. Harry setzte sich sogleich zu ihm und nahm seine Hände.
"Hey, nicht aufregen, so hab ich das nicht gemeint. Es ist nur manchmal so kompliziert und schwierig damit klarzukommen. Ich weiß, ich sollte dir lieber helfen", nach einem ergebenen Seufzen sprach er weiter, nun an den Direktor gewandt.
"Es gibt nur einen einzigen Weg. Ich bitte um die Erlaubnis, Draco Okklumentik beibringen zu dürfen."
"Du vertraust ihm also genug? Aber nebenbei, ich wusste gar nicht, dass du ein Legilimentor bist, Harry."
Dieser quittierte das mit einem schiefen Grinsen. Er hatte nach den Ereignissen im letzten Jahr eine Sondererlaubnis erhalten, die es ihm erlaubte, immer und überall zu zaubern.
"Man lernt so einiges, Professor. Ich denke, der Raum der Wünsche wäre angemessen für unsere Zwecke."
"Nun gut, ich glaube du hast recht. Wenn du dich dessen gewachsen siehst."
"Ich denke nicht, dass er sich allzu schwer tun wird. Er hat ja von Haus aus schon gute Vorraussetzungen."
"Ähm, Entschuldigung? Könntet ihr vielleicht aufhören über mich zu reden als wär ich nicht da? Und mir statt dessen erklären, was das alles zu bedeuten hat."
"Verzeihung, ich werde dir ab heute beibringen, deinen Geist gegen Übergriffe von außen zu wappnen, damit so etwas, wie heute Abend nicht wieder passiert und Voldemort womöglich noch merkt, dass du da bist. Du willst das bestimmt nicht noch mal durchmachen, oder?"
"Nein danke, kein Interesse. Aber jetzt würde ich gern schlafen gehen, wenn's genehm ist. Ich bin nämlich hundemüde."
In den nächsten Tagen trafen sich die beiden jeden Abend vor dem Raum der Wünsche. Harry war zufrieden mit den Fortschritten, die Draco machte. Aber es wunderte ihn auch nicht, dass der andere schnell lernte, schließlich hatte er praktisch sein ganzes bisheriges Leben damit verbracht vor anderen Menschen zu verbergen, was er fühlte und dachte. Mittlerweile konnte er Harrys Zauber ziemlich schnell blocken.
Es war Donnerstag Abend, als sie im Raum der Wünsche standen und Harry äußerst ungehalten schnaubte.
"Was ist denn los mit dir? Du bist ja vollkommen unkonzentriert. So wird das auf keinen Fall was."
"Keine Ahnung, ich bin irgendwie voll durch den Wind. Dieser blöde unangekündigte Test in Zauberkunst heute."
"Das ist aber keine Ausrede! Wenn du ständig über irgendwelchen unwichtigen Kram nachdenkst, ist es ja kein Wunder, dass wir nicht richtig arbeiten können. Ich könnte dich im Handumdrehen überwältigen."
Das weckte Trotz in Draco. So ein leichter Gegner war er jetzt auch wieder nicht.
"Ach ja? Beweis es!"
"Wie du willst. Legilimens!"
Draco erstarrte, als er fühlte, wie Harry sich in seinem Kopf breit machte. Er kannte dieses Gefühl inzwischen ziemlich gut, aber er war immer wieder so fasziniert, dass er fast vergaß, sich zu wehren. Hartnäckig versuchte er sich von dieser Präsenz in seinem Kopf zu lösen, doch sie blieb unerbittlich verankert, bis die Bilder kamen. Während ihrer Übungen war Draco zum Teil auf Erinnerungen von sich gestoßen, deren er sich gar nicht mehr bewusst gewesen war. Das letzte Mal, dass er geweint hatte, mit fünf oder so, als sein Lieblingsspielzeug, ein kleines Holzpferd, kaputt gegangen war. Sein Vater hatte ihm eingetrichtert, dass starke Männer nicht weinen und ihm ein echtes Pferd geschenkt. Seine Mutter, die ihn scheinbar freundlich anlächelte, wenn er seine guten Noten nach Hause brachte, aber in Wirklichkeit wohl eher darüber nachdachte, welche Gäste sie denn nun auf ihre nächste Cocktailparty einladen sollte. Diese und ähnliche Erinnerungsfetzen schwirrten vor ihm herum. Doch dann kam eine neue, die er bis jetzt noch nicht gesehen hatte. Eine große, reich verzierte Eichentür. Etwas in seinem Kopf flüsterte, die Tür doch endlich aufzumachen. Da kroch Panik in ihm hoch.
<Nein, auf keinen Fall!>
"Protego!"
Der Spruch entfaltete seine Wirkung und schleuderte Harry an die gegenüberliegende Wand.
Draco erschrak und eilte auf den anderen zu.
"Ist alles in Ordnung? Ich... ich wollte es nicht so stark..."
"Du brauchst dich nicht entschuldigen, ich bin nicht aus Glas. Außerdem sollst du dich im Ernstfall auch nicht zurückhalten", meinte Harry und rappelte sich auf. "Aber hey, das war wirklich gut, ich wusste doch, dass du es kannst. Man muss dich nur ein bisschen piesacken."
Das veranlasste Draco einen Schmollmund zu ziehen und sein Gegenüber darauf in Lachen auszubrechen.
"Was machen wir jetzt?"
"Nichts, wir sind fertig für heute. Und ich bin sicher, dass wir nicht mehr lange brauchen werden, bis du mich sofort rausschmeißen kannst. Du hast gute Fortschritte gemacht. Jetzt können die Ferien kommen."
"Was, welche Ferien?"
"Mann, hast du überhaupt keinen Plan? Die zwei Wochen sind herum, ab Wochenende sind Ferien!"
"Oh!"
"Ja, jetzt komm, wir müssen zurück. Sonst bemerkt noch irgendeiner, dass wir wieder nicht da sind und ich krieg garantiert wieder irgend so eine Frauengeschichte angedichtet."
"Ja, so ist das eben, wenn man der meistbegehrte Kerl der Schule ist."
"Du mich auch!"
Mit diesem freundlichen Abschied trennten sich ihre Wege.
Harry dachte jedoch noch einmal über die vergangene Stunde nach.
<Warum, frage ich mich, hat er solch eine Angst vor einer Tür?> dann dachte er an seine Erfahrungen in der Mysteriumsabteilung im letzten Schuljahr.
<Okay, nicht dass es keine Türen gibt, vor denen man sich in Acht nehmen sollte...>
So, Ende Geländer. Dieser Teil gefällt mir nicht, die Handlung ist so löchrig und schlecht ausgearbeitet, aber mehr hab ich im Moment leider nicht zustande gebracht. Sorry for that.
Aber ich will die Story schon ein wenig vorantreiben jetzt, da können Details schon mal flöten gehen, auch wenn mir das nicht passt. Ich hoffe, das stört euch nicht allzu sehr, aber man kann ja nicht immer perfekte Arbeit abliefern. Nya, soweit ich das überblicken kann sind es jetzt noch zwei Kapitel... dann werde ich sehen, ob wir uns von dieser Ff verabschieden, oder ob mir noch irgendetwas plausibles einfällt.
Es wird voraussichtlich noch ein Kapitel für den Kaktus geben. Und wer mich danach nicht missen will, der liest einfach meine neue FF ,Abgründe', die jetzt mit dem 10. Kap an den Start geht.
Also viel Spaß,
Cat
