Wer zieht wen an?
Kapitel vier: Wer zieht wen an?
Ja nach etwas längerer Wartezeit nun endlich das heißersehnte vierte Kapitel, dafür aber extralang. Dray ist vielleicht ein wenig zu kurz gekommen, aber dafür sind Harrys Machenschaften so .....
Viel Spaß beim lesen:
Als Draco hinter Ron durch das Portraitloch kletterte, traf in schier der Schlag. Vor ihm breitete sich in seiner turmzimmerartigen Gemütlichkeit der Gryffindorgemeinschaftsraum aus und summte wie ein Bienenstock. Hier war alles hell erleuchtet und ...Rotgold, er hatte das Gefühl, als wollte er seine Ferien beim Weihnachtsmann verbringen. Außerdem kam es ihm so vor, als ob jeder im Raum in Sekundenschnelle von seiner Ankunft in Kenntnis gesetzt sei und sie bräuchten ihm nur einmal in die Augen schauen und würden sofort erkennen, dass sie nicht den vor sich hatten, der er zu sein schien. Auf halbem Wege durch den Raum erlaubte er seinem Herzen drei oder vier Frequenzen runterzuschalten. Anscheinend hatte er überreagiert.
<Natürlich hast du überreagiert, du Schwachkopf, denkst du, nur weil sie Gryffindors sind können sie Gedanken lesen? Ich werde ganz bestimmt nicht bis zu den Ferien brauchen, um nach St. Mungos zu kommen, diese ganze Sache macht mich fertig. Außerdem hat Potter das alles so gelassen hingenommen, als würde es seinem Alltag gehören, nun mal eben schnell mit seinem Erzfeind den Körper zu tauschen.>
(Draco ist halt doch ein sensibles Pflänzchen. Hat aber andererseits nicht so viel Erfahrung mit dem dunklen Lord in seinem Kopf, oder?)
Er war Ron weiterhin hinterher getrottet und ließ sich nun in einem der großen Lehnsessel am Kamin fallen.
"Du wirst ganz bestimmt keine Probleme haben!"
Draco warf Hermine einen verwirrten Blick zu, was sollte das schon wieder?
"Du hast dir zielstrebig Harrys Lieblingssessel ausgesucht. Man könnte sagen, ihr beide habt den gleichen Geschmack."
Nur reine Willenskraft hielt Draco davon ab, sofort wie von der Tarantel gestochen aufzuspringen. In diesem Moment kam ein Gryffindormädchen auf sie zugeschossen, Draco konnte sich nicht genau an ihren Namen erinnern, hatte sie nicht eine Zwillingsschwester in Ravenclaw?
"Hermine, hast du kurz Zeit, da ist irgendwas an den Muggelkunde Aufgaben, das ich überhaupt nicht verstehe."
"Hey, siehst du nicht, dass wir was wichtiges besprechen? Also zisch ab, wenn ich bitten darf", fauchte Draco sie prompt an.
Sie warf ihm einen leicht verärgerten Blick zu, drehte dann wieder ihre Nase in die Luft und stolzierte in eine andere Ecke davon, um sich sogleich schwatzend ihren Freundinnen zuzuwenden.
"Chrm, chrm!"
"Oha, nicht dieses Geräusch Hermine, ich leide immer noch unter Verfolgungswahn, wenn ich das höre!"
Hermine beachtete Ron gar nicht und wandte sich stattdessen Draco zu.
"Was ist??"
"Normalerweise bist du nett zu diesen Leuten und das sollte auch in Zukunft so bleiben. Es sei denn, du willst sofort wieder in den Kerker zurück. Denn so viele Schrulligkeiten sie Harry auch zugestehen, solch rüde Behandlung lässt das Beliebtheitsbarometer rasend schnell sinken. Wenn du also bis zu den Ferien nicht in der Hölle leben willst, dann lern besser freundlich zu sein."
"Ist ja gut, ist ja gut, du brauchst mir nicht gleich zu drohen, ich hab's verstanden, das war doch nur ein Ausrutscher!"
"Diese sogenannten Ausrutscher lösen jedes Mal die wildesten Spekulationen aus und kommen dann bei euch unten im Kerker in der Form an, dass Harry am Boden zerstört und völlig fertig ist, nachdem er auf der Heldenleiter eine Stufe weitergeklettert ist. Und das ist ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für solche Gerüchte."
"Weshalb?"
"Weil es wirklich so ist!"
Harry träumte. Was an sich keine ungewöhnliche Sache war, er träumte schließlich ständig von irgendwelchen traumatischen Ereignissen der letzten Jahre. Doch dieser Traum war anders, er war... angenehm.
Harry befand sich in einem hellen Wald, am Ufer eines Baches. Das Unterholz war dicht deshalb konnte er nicht weit sehen, aber er vermutete, dass der Bach bald in einen See mündete. Neugierig ging er an der Böschung entlang und tatsächlich, nur ein paar Meter vor ihm erstreckte sich ein See, der noch ebenfalls von einem glitzernden Wasserfall gespeist wurde. In der Mitte des Sees erhob sich ein seltsames Gebilde, Harry ging näher heran um es erkennen zu können.
Es ähnelte einem großen Brunnen, doch die Fontänen schienen direkt aus der Luft zu fließen, zwei Stück, in entgegengesetzte Richtungen. Die Flüssigkeit war seltsam, der eine Strang war silbrig weiß, der andere ganz dunkel rot, ähnlich der Farbe getrockneten Blutes. Das merkwürdige war, dass sich die beiden an keinem Punkt zu berühren schienen, nicht einmal an der Wasseroberfläche, wenn sie sich in Schlieren darauf ausbreiteten. Um das ganze Gebilde wand sich so etwas wie eine Kristallglocke die im Licht alle Farben brach. Ohne sich dessen bewusst zu sein, war Harry ans Ufer des Sees getreten. Als er heruntersah, erblickte er sein Spiegelbild im Wasser und es streckte die Hand nach ihm aus, obwohl er seine eigene gar nicht bewegte. Dann tauchte hinter dem Spiegelbild ein weiteres auf: Draco Malfoy lächelte und legte dem Harry im See freundschaftlich die Hände auf die Schultern.
Harry fragte sich verwirrt was das wohl zu bedeuten habe, als hinter ihm eine Stimme erklang.
"Wie bist du hierher gekommen?"
Harry fuhr erschrocken herum und sah die Gestalt die hinter ihm stand. Seine Augen trafen ihre und er war überwältigt. Sie schienen keine Farbe zu haben und dann doch wieder alle zugleich. Es erinnerte ihn an das Meer. Und sie jagten ihm fürchterliche Angst ein.
Nur eine halbe Sekunde blickte er in ihre Augen, dann wandte er sich abrupt um und rannte so schnell ihn seine Beine trugen. Was völlig absurd war, er war in einem Traum er konnte gar nicht wirklich rennen, aber dennoch tat er es, mit allem was er hatte.
Mit einem Ruck erwachte Harry. Er hatte das Gefühl als hätte ihn jemand aus geringer Höhe auf das Bett fallen lassen. Durch das schmale Fenster drang Licht, es war also schon Morgen und er hatte in seinen Kleidern geschlafen. Er musste sich dieser schweißtriefenden Klamotten entledigen und er brauchte dringend eine Dusche.
<Sieh mal an, der Kerl hat sogar ein eigenes Bad...na ja wenigstens muss ich mich dann nicht am frühen Morgen schon mit den anderen Slytherins rumschlagen.>
Gedankenverloren stellte er das Wasser an und betrachtete die Einrichtung, wirklich alles vom Feinsten hier. Harry legte den Umhang ab und zog sich das Shirt über den Kopf. Auf halbem weg aus der Hose erstarrte, als ihm klar wurde, wen er da gerade auszog.
Plötzlich war ihm die Lust am Duschen kläglich vergangen. Konnte er es sich leisten ohne herauszugehen? Eine kurze Bestandsaufnahme bestätigte eindeutig ein Nein. Er hatte geschwitzt wie ein Marathonläufer und die Bettfrisur die er garantiert hatte, ließ sich bestimmt auch nicht nur mit Kamm wieder richten. Wenn er sich so rauswagte, konnte Gift drauf nehmen aufzufliegen, ganz nebenbei die Tatsache dass Draco ihn mit Sicherheit killen würde. Es führte also kein Weg dran vorbei. Immer darauf bedacht seinen Blick ja nicht von dem attraktiven kleinen Schimmelfleck an der Wand wegzunehmen, entledigte er sich seiner Unterwäsche und stürzte unter das heiße Wasser. Beim Einseifen mied er so gut es ging strategisch wichtige Körperstellen.
<Das letzte was ich jetzt gebrauchen kann ist so etwas wie eine Morgenlatte!>
(Sprach' s und der Wunsch ging in Erfüllung? Nein, natürlich nicht, oh bitte, schützt diese armen unschuldigen Wesen vor mir!!!!!!!!!(Sitzt ihr auch grad alle schreiend vorm Compi?))
Als Harry sich wieder einigermaßen besser fühlte wurde ihm der zweite Schock des Tages, er griff aus der Tür und merkte, dass er sich kein Handtuch hingerichtet hatte. Und direkt gegenüber der Dusche prangte ein wandhoher Spiegel.
<Was tut's spätestens wenn ich das nächste Mal auf die Toilette muss ist es eh soweit, und wenn ich blind aus der Dusche steige riskier ich nen Genickbrauch auf den schlüpfrigen Fliesen.>
Dieser Gedanke half Harry aber nicht dabei, sich besser zu fühlen. Die letzten Wassertropfen rannen auf seiner Haut entlang und nahm die wohlige Hitze mit sich.
<Wenn ich mich nicht bald hier raus verfrachte, krieg ich noch Frostbeulen.>
Also Augen zu und durch wie man so schön sagt. Mit einem leichten Knirschen glitt die Duschtür auf und Harry warf einen Blick auf Draco Malfoy, wie es sonst wahrscheinlich noch keinem anderen Menschen auf Gottes trauter Erde gestattet gewesen war.
Die nassen blonden Strähnen hingen lässig über die Augen und Wangen. Sie waren länger als Harry immer angenommen hatte. Lag wahrscheinlich an der geschniegelten Gelfrisur, die Draco sonst sein eigen nannte. Kein Windhauch wagte es diese auch nur um ein einziges Haar durcheinander zubringen. Doch stand es ungezähmt und wild vom Kopf ab, jedoch mit einer immer noch spürbaren Eleganz und in keinem Vergleich zu seiner struppigen Mähne. Harry musste schmunzeln bei dem Gedanken was Draco wegen seiner Haaren würde durchmachen müssen. Er trat näher an den Spiegel und sein Blick wanderte unwillkürlich weiter nach unten. Über die Brust, die sich immer schneller hob und senkte. Er hatte vom Training ein paar ordentliche Muskeln bekommen. Ganz in sich versunken betrachtete Harry jede einzelne Linie, die sich durch Bewegung unter der schneeweißen Haut abzeichnete. Gänzlich unvoreingenommen blickte er nun an sich herunter und stieß ein höchst amüsiertes Kichern aus. (Wir wollen diesen Moment ja auch nicht zu lange währen lassen, das hier ist schließlich noch ein Komödie und kein Rosamunde -Pilcher - Film)
Also winzig konnte man ja nun nicht sagen, aber dennoch, ein Wenig.....
(ich habe das nicht geschrieben, ich hab das nicht geschrieben.... oh Gott ich hab's doch geschrieben!)
Harry fühlte sich Draco gegenüber plötzlich nicht ungerechtfertigter Weise im Vorteil. Sollten er ihm jemals wieder eine wirklich ernstliche Beleidigung entgegenwerfen, würde Harry kontern.
<Hoffentlich tut er das nie wieder... Halt, Stop, Auszeit ich wünsche mir tatsächlich, dass mich Draco Malfoy allen Ernstes nie wieder beleidigt? - Oh, ja seit dem ersten Schuljahr als er anfing mir das Leben zur Hölle zu machen!>
Harry schnappte sich ein Handtuch und wickelte es um die Hüften. Jetzt kam der wirklich lustige Teil - Grimassen vorm Spiegel.
Harry probierte sämtlichen Fratzen die ihm einfielen und danach alle Gesichtsausdrücke, die Draco so gern zur Schau trug, jedoch dermaßen überspitzt, dass er sich vor Lachen bald kaum mehr halten konnte. Als er in diesem Moment in den Spiegel sah, merkte er, dass dies der beste Ausdruck von allen war. Draco lachend.
<Das könnstet du ruhig öfter machen, Junge, es steht dir gut!>
Trotzdem die Schweineschnute mit schielenden Augen und wackelnden Ohren rangierte auch ziemlich weit oben in der Beliebtheitsskala.
Aber jetzt musste er sich fürs Frühstück fertig machen, die erste große Bewährungsprobe.
Ein paar duzend Stockwerke weiter oben vergnügte sich ein anderer Junge mit einem ähnlichen Zeitvertreib. Er hielt die Hand mit seinem Zahnbürstenschwert hocherhoben und rezitierte einige dramatischen Verse aus Shakespeares' s Macbeth.
"Was bitte machst du da??"
Ein kühner Rotschopf lehnte im Türrahmen und beobachtete ihn skeptisch.
Sein dunkelhaariger Freund dreht sich um.
"Ich.. ich konnte einfach nicht widerstehen, das musste einfach sein!"
"Davon erfährt er besser nichts, er hat Shakespeare noch nie gemocht. Nachdem eine Grundschullehrerin ihnen einmal eine völlig irrationale Fassung von ,Romeo und Julia' aufgedrängt hat. Kommst du jetzt endlich zum Frühstück?"
"Geht nicht, muss erst noch meine Haare richten."
"Ich würde mich beinah der Versuchung hingeben, dich das auch wirklich tun zu lassen, aber ich habe Hunger. Glaub mir, alle diene Versuche sind vergebens. Harry hat selbst sechzehn Jahre seines Lebens benötigt um das zu akzeptieren."
Draco wunderte sich selbst wie schnell er von Ron und Hermine akzeptiert worden war und wie bereitwillig sie ihn unterstützen, trotz dessen was er ihnen oft an den Kopf geworfen hatte. Aber das konnte ihm nur recht sein, wenn es ihm half unbeschadet aus dieser Sache herauszukommen.
"Ach papperlapp, so schwierig kann es doch nicht sein. Nur nen Kamm und n' bisschen Spucke..."
Nachdem er drei Zinken aus dem Kamm gebrochen hatte, stand Draco kurz vor einem Nervenzusammenbruch und Ron kurz davor ihm eine zu verpassen.
"Mit so einer Frisur kann ich mich doch nicht in die Öffentlichkeit wagen!!"
"Niemand außer uns weiß wer du wirklich bist und Harry läuft jeden Tag mit diesen Haaren rum, die würden denken, da ist was faul, wenn er sie plötzlich glatt bekäme. Beruhig dich und komm endlich das Frühstück fängt in fünf Minuten an! Und ich will Harrys Auftritt nicht verpassen."
"Du redest davon als wär das alles nur halb so schlimm."
"Ist es ja auch, diesmal hat wenigstens Lord Voldemort, drei Kreuze, nichts damit zu tun. Komm schon du darfst nicht jedes Mal anfangen zu zittern, das wird dich als aller erstes auffliegen lasen, ich seh's schon kommen."
Draco war mittlerweile zu Harrys Kleiderschrank getapst. Als er ihn öffnete, blieb ihm der Schrei im Halse stecken.
" Wa.. was..was ist denn DAS?!"
"Harrys Garderobe, gestatten Designermarke Doppel D (auch in entsprechender Größe)"
Draco sank hilflos in die Knie. Das war zuviel für seine Nerven. Er war garantiert in den nächsten 24 Stunden soweit um im St. Mungos zu landen.
So, die Größenverhältnisse wären nach dieser ,Badezimmergymnastik' (wie verfänglich dieser Ausdruck) nun geklärt (die ultimative Streitfrage der letzten drei Wochen!!)
Wird Draco wirklich in St. Mungos eingeliefert? Was macht Harry Auftritt beim Frühstück so skandalös? Werden die beiden sich vertragen? Und welchem Problem wird Harry bald fertig werden müssen? (Noch größer als die bereits bestehenden)
Alle diese Fragen werden in den nächsten Kapitel dieser äußerst wohlproportioniert frequentierten (ich hoffe das bleibt so) FF geklärt.
(Habt ihr auch genug von meinem hochgestochenen Gelaber? Ich verabschiede mich jetzt auch!!)
Cat
