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My Beloved Enemy

JoeyxSeto/JonoxSeth u. a.
von

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Erste Begegnung

Und gleich weiter! *smile*
 

Kapitel 8: Erste Begegnung
 

Yugi Muto erwachte aus einem unruhigen Schlaf, richtete sich in seinem Bett auf und angelte nach seinem Millenniumspuzzle, das auf dem Nachtkästchen lag. Er hängte es sich um den Hals und konzentrierte sich.

"Yami! Es ist Zeit! Wach auf! Er wartet auf dich!" Mit diesen Worten leuchtete der pyramidenförmige Anhänger hell auf und Yugi ließ sein Alter Ego in seinen Körper schlüpfen. Kaum war dies passiert, verließ Yami das Haus und begab sich in die nächtlichen Gassen von Domino City, bis er den Kurpark erreicht hatte. Es wartete bereits jemand auf ihn und dieser Jemand war kein geringerer als Ryo Bakura, ein Mitschüler Yugis. Als er den anderen entdeckt hatte, schloss der Junge mit den femininen Zügen die Augen und sein Millenniumsring strahlte auf, wie schon einmal am heutigen Tag. An seine Stelle trat sein dunkles Ich, Yami Bakura.

"So sieht man sich wieder, Pharao." meinte er mit einem bissigen Unterton in der Stimme, doch der ehemalige Herrscher Ägyptens ging nicht darauf ein. Statt dessen berührte er den Weißhaarigen sacht an der Wange und strich zärtlich darüber.

"Ich kann sie immer noch spüren....die Tränen der Vergangenheit, als du bereit warst, alles zu erdulden, nur, um in meiner Nähe zu sein....Wie lange waren wir getrennt? Viertausend, fünftausend Jahre? Willst du mir erzählen, du hättest nie einen Gedanken an mich verschwendet....Aton?"

Der andere wand sich und vermied es, dem Pharao direkt in die schönen, violetten Augen zu blicken. >>Es ist nicht fair von ihm, mich das zu fragen....er weiß genau, wie wertlos und armselig ich mir ihm gegenüber immer vorkam....Ich bin nichts weiter als ein Dieb, ein Grabräuber, der seine karge Unterkunft in der Wüste bezog und nur in die Hauptstadt zurückkehrte, um ab und zu einen Blick auf den Mann zu erhaschen, der mir mein Herz gestohlen hatte....das Licht Ägyptens. Als er starb, starb ich mit ihm....doch meine Seele blieb ruhelos....und ich war einsam....fünftausend Jahre lang....<<

"Nenn mich nicht so. Der Dieb Aton existiert nicht mehr."

"Das ist nicht wahr. Dieser temperamentvolle, waghalsige, sture, leidenschaftliche Halunke, den ich damals kennenlernte, ist noch da. Deine Augen haben ihren Glanz und ihr Feuer nicht verloren....du hast dir immer alles genommen, was du haben wolltest, Aton. Auch bei meinem Herzen hast du keine Ausnahme gemacht...."

"Du etwa....Atemu?" meinte der Räuber mit einem leichten Lächeln, den Pharao bei seinem richtigen ägyptischen Namen nennend. Seine Königliche Hoheit schüttelte den Kopf und trat dicht an den Schönling mit den herrlichen Augen heran. Bevor er etwas sagen konnte, pressten sich sinnliche Lippen gegen die seinen und Atemu zog ihn in eine feste Umarmung. Obwohl Bakura gegen das Verlangen anzukämpfen versuchte, das die Nähe seines Geliebten erzeugte, gab er es schließlich auf, sich zu wehren und gestand seine Niederlage ein. Es war genau wie damals....damals war er dabei erwischt worden, wie er das Grab von Atemus Vater hatte ausplündern wollen....Die Krieger Gottes und Leibwächter des Pharao, die Medjai, hatten ihn aufgegriffen, gefesselt und ihn vor den Herrscher gezerrt....
 

~~ RÜCKBLENDE ~~
 

Ägypten vor 5000 Jahren, Alexandria
 

Aton spürte den unbarmherzigen, harten Griff der Soldaten und die Stricke, die um seine Handgelenke gezurrt waren, schnitten ihm ins Fleisch. Sein schwarzes Beduinengewand ließ ihn normalerweise mit den Schatten der Nacht verschmelzen, aber diesmal hatte er seine Neugier nicht bezähmen können und hatte sich in die Nähe des Palastes gewagt. Nicht unweit davon befand sich die Grabkammer des letzten Königs, der noch nicht in seine Pyramide überführt worden war, da das Bauwerk noch nicht fertiggestellt war. Dort hatte man ihn auf frischer Tat ertappt und Aton verfluchte seine mangelnde Vorsicht. Es war ein ungeschriebenes Gesetz in der Gaunerzunft, dass man sich am besten vom Palast - und somit von den Medjai - fernhielt, denn diese Kämpfer waren aus gänzlich anderem Holz geschnitzt als die mitunter doch recht bestechlichen Polizeibeamten. Obwohl seine Lage im Moment keineswegs sehr vielversprechend war, konnte er nicht umhin, die Pracht und den Prunk des Palastes zu bewundern - die marmornen Böden, die Säulen im griechischen Stil, das Gold, die Edelsteine und die Reliefs an den Wänden, die von den Heldentaten der ersten Pharaonen erzählten.... Endlich gelangten sie zum Thronsaal und man warf ihn dem Herrscher praktisch zu Füßen. "Das ist ein Grabschänder, o Licht Ägyptens. Es ist an Euch, über ihn zu richten!"

"Zeig mir dein Gesicht, Dieb!" forderte König Atemu ihn auf. Aton zögerte, angenehm überrascht von dieser verführerischen, samtenen Stimme. Er hatte den Regenten nie zuvor gesehen und fragte sich, ob dieser wirklich eine so außergewöhnliche Erscheinung war, wie die Leute behaupteten. So hob er den Blick, nur, um denselbigen in einem Meer aus gemeißeltem Amethyst wieder versinken zu lassen. Schon seine Augen wirkten wie seltene Juwelen, doch auch sein Haar war schwer zu beschreiben, schimmerte es doch golden wie die Sonne, schwarz wie die Nacht und rötlich wie Feuer zugleich. Gekleidet war er in kostbare, ausgesuchte Stoffe in kräftigen Gelb- und Blautönen. Um seinen Hals hing das Symbol seiner göttlichen Macht - das Jahrtausendprisma ("Millenniumspuzzle" klingt viel zu modern, gomen!). Hinter der majestätischen Ausstrahlung Atemus konnte Aton einen starken, unnachgiebigen Willen wahrnehmen, sowie ein tapferes und kluges Wesen. Genau so hatte er sich jenen Herrn vorgestellt, dem er sich einmal unterwerfen und dem er dienen würde.

"Wie ist dein Name?"

"Ich heiße Aton, mein Gebieter, und ich versichere Euch, dass ich nur gestohlen habe, um mein Überleben für einen weiteren Tag zu sichern. Es lag mir fern, Euch zu beleidigen oder Eures Vaters Ehre zu beschmutzen."

"Aber genau das hast du getan, Ruchloser! Ein paar Tage im Kerker werden dich lehren, in Zukunft den Palast nicht mehr zu betreten! Schafft ihn weg!"

Die Medjai packten ihn erneut und hoben ihn hoch. Sein Blick hielt den Atemus erbarmungslos fest und der junge Pharao fühlte, wie eine nie gekannte Unruhe sein Innerstes ergriff. Dieser Mann war anders als das sonstige Diebesgesindel, das normalerweise zur Verurteilung gebracht wurde. Das hier war kein winselnder, feiger, seine Tat verleugnender, heuchlerischer Wurm, sondern jemand, der stolz auf sein freies, ungebundenes Dasein war und den es nicht scherte, ein paar Gesetze zu übertreten, um sich nehmen zu können, was er wollte. In diesen Augen las er keine Furcht, keine opportunistische Schmeichelei und Verstellung, in ihnen brannten Leidenschaft, Freiheitsdrang und Kampfgeist. Nichts und niemand würde diesen Mann zerbrechen - schon gar nicht der Kerker.

"Wartet! Ich habe meine Meinung geändert! Zeigt ihm einfach den Ausgang und erinnert ihn daran, diesen Boden nie wieder zu betreten! Das genügt!"

Aton war sichtlich verblüfft über die Abwandlung des Richterspruchs. Nachdem er unliebsame Bekanntschaft mit dem Straßenstaub gemacht hatte, blieb er lange vor den Mauern des Palastes stehen und gedachte dem schönen König und seinem verzehrenden Blick. Er hatte ihn nicht einsperren lassen. Ob er erkannt hatte, dass ihm nichts mehr zuwider war, als irgendwo festzusitzen? "Glaubt nicht, dass Ihr mich los seid. Ich werde wieder kommen....und ich werde Euch bestehlen, auf welche Weise auch immer....und sei es ein Kuss von Euren sinnlichen Lippen....mein Pharao."
 

~~ ENDE DER RÜCKBLENDE ~~
 

Yami löste sich von Bakura und strich ihm durch das üppige helle Fließ, das auf seine Schultern fiel. "Mein....Gebieter...." flüsterte der Dieb mit sanft geröteten Wangen. "Ich....liebe dich...."

"Sei versichert, das weiß er."

Die beiden fuhren auseinander, als sie eine weibliche Stimme hörten. Kurz darauf kam der Mond hinter den Wolken hervor und warf ein fahles Licht auf die zwei Personen, die sich den Geistern der Vergangenheit näherten. Es handelte sich um einen Mann und eine Frau. Ihre Haut war braungebrannt, sein Haar wie Wüstensand, ihres wie das Federkleid eines Raben. Sie verneigten sich beide vor Yami, der ihre Reverenz mit einem wohlwollenden Nicken zur Kenntnis nahm.

"Marik....Ishizu....Weshalb seid ihr hierher gekommen?"

"Mit Verlaub, mein König, meine Schwester und ich hatten einen triftigen Grund dafür, Euer Grab zu verlassen. Die Kreatur ist zurückgekehrt, wie es in der Prophezeiung angekündigt wurde. Seine Rache wird gnadenlos sein....und Ihr wisst, wen diese Vergeltung vor allen Dingen treffen soll."

"Ja. Ihre Liebe erblühte bereits vor fünftausend Jahren....und er glaubt, er könnte verhindern, dass diese Gefühle erneut in ihnen erwachsen? Dieser Narr....!"

"Darüber wollte ich mit dir reden, Liebster. Ich war dabei, als der Unfall geschah. Joey liegt jetzt im Krankenhaus. Seine Seele wird versuchen, ihn zu erreichen, aber er wird das Siegel seiner Kraft benötigen, das Millenniumskreuz. Kaiba ist bei ihm. Es ist an der Zeit, dass auch er erfährt, wer er wirklich ist."

"Joey ist der einzige meiner Freunde, dem ich bisher von meiner Vergangenheit erzählt habe. Anfangs hat er mir nicht geglaubt, aber nachdem er festgestellt hat, dass es tatsächlich zwei Yugis gibt, blieb ihm gar nichts anderes übrig."

"Willst du die anderen, ich meine Tristan, Duke, Tea und Mai, nicht auch einweihen?"

"Nein. Das hier ist eine Angelegenheit, die nur uns etwas angeht. Sie haben keinerlei Verbindung zum dem, was damals war, im Gegensatz zu Joey und Kaiba. Es ist besser, wenn sie nichts erfahren. Marik, Ishizu, meine treuen Hüter....werdet ihr ihnen das Schlaufenkreuz und den Stab übergeben?"

"Gewiss, ehrenwerter Pharao. Verlasst Euch auf uns."

"Das habe ich immer getan. Es gibt für mich keinen Grund, an euch zu zweifeln."

Ein letztes Nicken und die geheimnisvolle Versammlung löste sich auf. Yami und Bakura (bzw. Atemu und Aton) wechselten einen Blick, als das Geschwisterpaar in der Dunkelheit verschwand. Ja. Die Zeit war gekommen.
 

Vermutlich hätte niemand seiner Geschäftspartner es je für möglich gehalten, das Seto Kaiba jemals wegen einem anderen Menschen als seinem Bruder im Krankenhaus übernachten würde,

doch ebendies war geschehen. Mokuba war vor Erschöpfung bereits vor Stunden eingeschlafen, aber der Firmenchef sass immer noch im Wartezimmer und wartete in düsterem Schweigen. Doktor Nakagawa, der Arzt, der Joey gut kannte, hatte Serenity operiert und kümmerte sich nun um seinen anderen Schützling. Man konnte noch nichts genaues über den Erfolg des Eingriffes sagen, aber der Doktor war zuversichtlich. Seit etwa zwei Stunden befand er sich nun bei dem blonden Duellanten und kam schließlich mit einer wenig ermunternden Nachricht zu dem jungen Mann und Tante Amber, die natürlich verständigt worden war.

"Wie geht es ihm?" erkundigten sich beide wie aus einem Mund.

"Tja....eigentlich ist es nichts ernstes. Die Kopfwunde wurde genäht und zum Glück wurde das zentrale Nervensystem nicht beschädigt. Er hat eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen, aber das ist nichts gravierendes. Was ich nicht verstehe, ist, warum er dann trotzdem nicht zu sich kommt!"

"Ko....Koma?" wollte Amber wissen, und Seto hatte den Eindruck, als lege man ihm einen zenterschweren Stein in seine Brust. Er hätte seinem Engel seine Liebe gestehen sollen, als er die Gelegenheit dazu hatte. Das Leben war meist sehr grausam, wie er aus eigener Erfahrung wusste, und es lieferte nur selten wieder neue Möglichkeiten, wenn man Chancen verschenkt hatte. "Kann ich....kann ich zu ihm?"

Amber betrachtete den Unternehmer, von dem sie eigentlich ein sehr positives Bild hatte. Der Kummer in seinen blauen Augen war von starker Intensität, anders, verzweifelter, unglücklicher, als er hätte sein müssen, wenn er ihren Neffen nur als Freund ansah. Ein zaghaftes Schmunzeln breitete sich über ihr Gesicht aus. Eventuell empfand der berühmte Meisterduellant mehr für Jay, als bloß Freundschaft?

"Sie können ihn gerne sehen, wenn Sie wollen, aber ich weise Sie darauf hin, dass er immer noch ohnmächtig ist."

"Das macht nichts. Ich will ihn sehen!" Der Arzt nickte und nannte ihm die Zimmernummer. Seto bedankte sich, ganz entgegen seiner Gewohnheit, und suchte den Raum auf, in dem Joey jetzt lag. Eine eisige, brutale Hand packte sein Herz und drehte es herum, bis es wehtat, als er den reglosen Blondschopf erblickte, das Gesicht blass, die schönen Augen geschlossen. Er setzte sich mechanisch an das Bett, strich dem anderen zärtlich durchs Haar und ergriff schließlich seine Hand.

>>Du hast die meine gehalten, in der Dunkelheit. Und auch wenn ich nicht weiß, an welchem dunklen Ort deine Seele gestrandet ist, werde ich dennoch die deine halten. Ich bin bei dir. Hörst du mich? Bitte, komm zu uns zurück.....zu mir. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, dich zu verlieren....<<
 

Joey war am Leben, aber sein Geist befand sich auf einer seltsamen Reise durch sein Unterbewusstsein. Er wanderte durch einen finsteren Korridor und steuerte auf ein Licht am Ende des Tunnels zu. Als er hinaustrat, entpuppte sich dieses Licht als Sonnenschein und der junge Mann ließ seine Augen überwältigt und aufs höchste irritiert über die Landschaft schweifen, die sich vor ihm ausbreitete. Er stand auf einem Balkon über einer altertümlichen Stadt, deren Bild von einem gigantischen Palast bestimmt war. Verschiedene Plätze verliehen allem einen weiträumigen Eindruck, auf einigen von ihnen erhoben sich spitz zulaufende Steinmale, Obelisken. Ein sanfter Wind trug den Geruch des Meeres heran und Joey atmete tief ein. Er kannte diesen Duft....und auch dieser Ort war ihm vertraut....wieso? Am blauen Himmel zog ein Falke seine Kreise. Blau....wie die Augen eines Mannes, der seine Gefühle in ein Chaos gestürzt hatte....Er erinnerte sich noch des heranrasenden Lkws - war er etwa tot?!

"Nein, Joey. Du bist nicht tot. Deine Seele wandelt nur gerade durch verschüttete Erinnerungen aus einer Zeit, die lange zurückliegt."

Erschrocken drehte er sich um, doch zu seinem maßlosen Erstaunen war derjenige, der ihn angesprochen hatte, niemand anderes als er selbst. Er wich in abergläubischer Scheu zurück und musterte sein anderes Ich misstrauisch. Es war tatsächlich er, aber seine Erscheinung war verändert: Seine Haut besass einen dunkleren Ton, das goldene Haar fiel ihm lang über den Rücken fast bis zu den Hüften und wurde mit einem Zopfband gebändigt. Auch trug er keine Hose, sondern so eine Art kurzen ägyptischen Rock, wie Joey sie in seinem Geschichtsbuch auf Abbildungen gesehen hatte. Das Tuch war dunkelblau und mit Goldstickereien verziert. Sein Oberkörper war frei, nur an den Handgelenken schimmerten goldüberzogene Armschützer. Auch um die Oberarme waren goldene Reifen geschlungen, aber sie dienten wohl eher der Zierde als dem Schutz. Hinzu kamen noch der typisch ägyptische breite Halsschmuck, in seinem Fall in den Farben Dunkelblau und Gelb, sowie die ledernen Schnürsandalen und das Kreuz, das sich unter dem Halsschmuck befand. Aber es war kein Kreuz, wie Joey es kannte, sondern endete oben in einer Schlaufe. "Wer bist du?"

"Ich bin du." erklärte sein Gegenüber lächelnd, streckte den rechten Arm aus und der Falke landete ohne weiteres Zutun darauf.

"Was soll das heißen, du bist ich? Du siehst aus wie ich....aber du kannst nicht ich sein!"

"Darf ich dich mit meinem Falken Chons bekannt machen? Er ist benannt nach dem Mond- und Orakelgott und wird als Mann mit Falkenkopf und Mondsichel dargestellt. Manchmal ist es auch eine Sonnenscheibe. Ich habe ihn selbst eingefangen und gezähmt. Jetzt ist er der zuverlässigste Bote, den ich mir wünschen kann."

"He, was soll das schon wieder?! Weich mir gefälligst nicht aus! Also, wenn ich nicht tot bin, sondern nur irgendwo herumirre...."

"Nicht irgendwo. In deinen Erinnerungen."

"Aber ich kann mich doch unmöglich an diese Stadt erinnern! Ich habe sie noch nie gesehen! Wo bin ich hier überhaupt?"

"Das ist Alexandria, die Hauptstadt unseres Reiches, beherrscht und beschützt vom Licht Ägyptens, Pharao Atemu. Die Zeit ist gekommen, da ich dir begegnen musste. Da du aber noch nicht im Besitz dieses Kreuzes bist, kann ich nicht lange bleiben. Du musst aufwachen, Joey.... die Menschen, die dich lieben, warten auf dich." Damit öffnete sich vor dem Duellanten eine Tür und er vernahm eine vertraute, warme Stimme, die ihn unablässig zu sich rief. Bevor er hindurchtrat, wandte er sich noch einmal an den anderen.

"Wie heißt du?"

"Wie ein Gott, der sich als Falke in die Lüfte erhebt und seine Flügel als Himmel über die Erde spannt und dessen Augen Sonne und Mond sind. Du kennst meinen Namen bereits."

"Woher sollte ich?!"

"Es ist auch dein Name. Zumindest war er es einst. Ich bin Horus. Vergiss es nicht. Und nun geh - er wartet auf dich."

"Was? Wer wartet?" Doch die Gestalt von Horus verblasste und war schließlich ganz verschwunden. Die Stimme über ihm leitete ihn auf seinem Weg zurück ins Leben, doch er war aufgewühlt von dieser merkwürdigen Begegnung. Ein sanftes Licht hüllte ihn ein und er öffnete die Augen. Jemand hielt seine Hand fest und er musste blinzeln, um die Person erkennen zu können. Es war Kaiba. Er hatte also auf ihn gewartet, er hatte ihn bei der Hand genommen, um ihn wieder zur sicheren Seite zu führen. "Seto...." flüsterte er.
 

Der Firmenchef schrak hoch und fing den leuchtenden Blick aus den rehbraunen Augen auf. Sein Herz tat einen gewaltigen Sprung, als ihm bewusst wurde, dass Joey ihn mit seinem Vornamen angesprochen hatte.

"Du warst die ganze Zeit bei mir....?"

"Natürlich. Ich konnte dich ja nicht allein lassen. Die Operation von Serenity ist vorbei, sie hat es gut überstanden. Ob der Eingriff ein Erfolg war, muss sich zeigen, denn sie trägt noch ihre Augenbinde, die sie noch nicht abnehmen darf, bis es ausgeheilt ist. Aber Doktor Nakagawa ist zuversichtlich."

"Das freut mich....Wie geht es Mokuba? Ihm ist doch nichts passiert?"

"Nein. Du....du hast meinem kleinen Bruder das Leben gerettet....das kann ich nie wieder gut machen, Joey. Er ist so unendlich wichtig für mich...."

"Und du hast die Operation bezahlt, die meiner Schwester das Augenlicht bewahrt hat. Du hast zuerst etwas für mich getan. Ich habe es nicht vergessen, Seto....Entschuldige, ich darf dich doch ,Seto' nennen?"

"Selbstverständlich. Wie fühlst du dich?"

"Als wäre ich mit einem Lkw zusammengekracht", entgegnete Joey mit seinem unerschütterlichen Optimismus und schenkte seinem Freund ein strahlendes Lächeln.

"Sei nicht albern!" wehrte dieser schroff ab, seine Verlegenheit vertuschend. "Ich meine es ernst. Ich....ich habe mir große Sorgen um dich gemacht. Als du Mokuba beschützt hast, war ich froh und glücklich, weil ihm nichts passiert war....aber als mir klar wurde, dass du.... möglicherweise....Ich dachte....mir würde das Herz stehen bleiben....lass mich so etwas nicht noch einmal erleben...."

Joey hatte einen Kloß im Hals, als er das hörte. Eine schwere Süße hinderte seinen Verstand daran, logisch zu arbeiten. Da ihm nichts Vernünftiges einfiel, das er hätte sagen können, berührte er den Braunhaarigen behutsam an der Wange und begann, zunächst schüchtern und unsicher, darüber zu streicheln.

"Seto....ich verspreche dir, dass ich dir nie wieder solche Sorgen bereiten oder dich traurig machen werde. Das....könnte....ich gar nicht...." Kaiba hatte diese streichelnde Hand ergriffen und drückte sie sanft an sich, was Joey zum Verstummen brachte. Sein Herz schlug mit doppelter Geschwindigkeit gegen seinen Brustkorb.

"Ich....werde dich auch nicht traurig machen....vergiss niemals, dass ich für dich da bin, wenn du Hilfe brauchst....ich...."

Er beugte sich wie in Zeitlupe vor und Joey konnte seinen heißen Atem auf seiner Haut spüren. Ein wohliges Prickeln breitete sich von der Magengegend über seinen gesamten Körper aus und er schluckte. Halb von Seto angezogen, halb aus eigenem Antrieb, richtete er sich auf und näherte sich ebenfalls. Es war ganz still im Zimmer, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Ihre Lippen waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt....

"Joey!!"

>>MIST!!!<<

Tea, Tristan und Duke betraten den Krankenraum, dicht gefolgt von Mai, Yugi, Ryo und Amber. Seine Freunde und seine Tante kreisten ihn ein und überboten sich gegenseitig in Fragen nach seinem Befinden, wie der Unfall sich zugetragen habe, ob alles in Ordnung sei und wann er entlassen werden könne. Doktor Nakagawa erschien zuletzt im Türrahmen, erfreut, dass sein Schützling endlich zu sich gekommen war. Neben ihm stand Mokuba, der sich den Schlaf aus den Augen rieb.

"Mensch, Leute - es ist doch schon so spät! Warum seid ihr denn alle hier?"

"Bakura hat uns angerufen und nachdem wir wussten, was geschehen ist, hat uns nichts mehr gehalten und wir mussten einfach kommen." erklärte Tea erleichtert und zwinkerte Ryo dankbar zu.

"Das war doch Ehrensache. Bei Tristan hat Duke abgenommen, das war recht praktisch, so habe ich mir einen Anruf gespart."

"Duke? Du übernachtest bei Tristan?" kam die naive Frage von Yugi, der das Lächeln von Yami, der hinter ihm aufgetaucht war, nicht bemerkte.

"Äh...."

"Also...."

Während die beiden jungen Männer rot wie die Tomaten wurden und herumdrucksten, was Yami Bakura unhaltbar komisch fand und sich ausschütten wollte vor Lachen (was von Ryo durch einen zornigen Blick unterbunden wurde), untersuchte der Arzt seinen Patienten und stellte zufrieden fest, dass der Junge soweit wieder genesen war.

"Sie haben noch ein paar Schürfwunden davongetragen, aber das wird wieder. Sie bleiben noch zwei, drei Tage hier, später werden dann die Fäden gezogen. Sie haben wirklich Glück gehabt, das hätte schlimm ausgehen können. Vielleicht hatten Sie einen Schutzengel." Mokuba trat an Joeys Bett heran, seine Augen schwammen in Tränen.

"Es tut mir so leid! Es war meine Schuld, dass du verletzt worden bist!" Eine Hand wuschelte durch das dichte schwarze Haar des Kleinen und Joey schüttelte verneinend den Kopf.

"Mach dir keine Vorwürfe. Ich wollte dich einfach nur beschützen und habe nicht weiter darüber nachgedacht, ob mir etwas passieren könnte." Der Elfjährige seufzte befreit auf, berührte sacht die Hand, die ihm durch seine Mähne fuhr. Er war genauso lieb wie sein großer Bruder und verbreitete dasselbe Gefühl, dieselbe Aura von Verständnis und Geborgenheit, die er an Seto so gut kannte. Allmählich begann er zu verstehen, warum sein Onii-san sich in Joey verliebt hatte.
 

Draußen war alles ruhig, ein angenehmer Wind säuselte durch die Zweige der Kiefern. Im Schatten eines Baumes verbarg sich eine Gestalt. Ihre glühenden Augen leuchteten in der Finsternis wie die einer Katze. Der Beobachter ließ ein zufriedenes, triumphales Lächeln sehen, das nicht gutartig war.

"Ich habe dich endlich gefunden, Horus....und was immer kommen mag....diesmal....wird Seth durch meine Hand sterben!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jyorie
2013-03-09T14:36:03+00:00 09.03.2013 15:36
Hi ~.*

Awwwh das war ein tolles Kapitel ;) der Rückblick nach
Ägypten war so schön mit yami und Bakura aber auch das
sie sich in dieser zeit wieder haben. Wieso muss yugi sie
den verkuppeln? Die stehen doch auch so auf einander :)

Seto und Joey war auch schön.

CuCu Jyorie

Von:  Lalue
2004-08-02T06:45:28+00:00 02.08.2004 08:45
Ohhhh wie geil!!!!!!
Die story is sowas von super *total aufgekrazt is*
bitte weiter!!!!!!! ganz schnell an der story kann man sich gar nicht satt lesen!!!!!!
ich finde seto in deiner story sowas von kawaiii!!
Fortsetzung fortsetzung *mit puscheln anfeuert weiter zumachen*
*knuddel*
CU
dee lalü
Von: abgemeldet
2004-07-24T18:14:53+00:00 24.07.2004 20:14
so eine schöne story!
bitte schreib schnell weiter!
ich möchte wissen wies mit den
beiden süßen(seto/joey) weitergeht.
bye
Seto is cute!
Von:  Go-San
2004-07-11T09:44:19+00:00 11.07.2004 11:44
*dieseFFgeradeentdeckthat* WOW! Die Story ist echt spitze! Gefällt mir unheimlich gut. Auch noch eines meiner Lieblingspairings (Seto/Joey) ^^
Mach bitte schnell weiter.

Bye, Go


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