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My Beloved Enemy

JoeyxSeto/JonoxSeth u. a.
von

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First Kiss

So, das neue Kapitel ist da! *freu* Diesmal gibt es erstmal eine längere Rückblende in die Vergangenheit und dann kommen Joey und Seto! ^________^

Viel Spaß!
 

Kapitel 13: First Kiss
 

~~ Alexandria ~~
 

"HALTET IHN!!!!"

Der schwarzgekleidete Dieb huschte durch die nächtlichen Straßen der Stadt, in den Händen hielt er eine prachtvolle Juwelenkette und einen goldenen Ring mit einer Pyramide im Zentrum. Er rannte, so schnell ihn seine Füße trugen. Hinter ihm nahten sich einige Medjai, doch der Fliehende zog es vor, nicht im Kerker zu landen. Er hängte sich sowohl die Kette als auch den merkwürdigen Ring um den Hals und lief weiter. Einer Eingebung folgend, änderte er die Richtung und verschwand in einer der zahllosen Gassen. Auf verwinkelten Wegen näherte er sich dem Palast des Pharaos, das wutschnaubende Gebrüll der Gotteskrieger weit hinter sich zurücklassend. Das Tor war natürlich schwer bewacht und die Mauern galten ohnehin als unüberwindlich. Aber Aton wäre nicht Aton gewesen, hätte er nicht zumindest den Versuch unternommen, diese meterhohen Bollwerke zu bezwingen. Das verrückteste an der Sache war, dass er plante, in den Palast des Herrschers einzudringen, aber nicht, um sich zu bereichern, sondern um den jungen Pharao zu sehen. Seit er ihm vor einigen Wochen erstmals begegnet war, konnte er diese tiefen, amethystfarbenen Augen einfach nicht vergessen, die sich in sein Fleisch und seine Seele gebrannt hatten, als wären sie glühend heiße Lava. Seit jener Nacht hatte er immer mal wieder davon geträumt, wie es wäre, ein reicher Mann zu sein, der sich nicht zu verstecken brauchte und der das Recht hatte, dem Pharao seine Huldigung darzubieten. Er verspürte den unwiderstehlichen Wunsch in sich, die sinnlichen Lippen Atemus zu küssen, seinen Körper zu berühren, ihn zu wärmen, bei ihm zu sein, ihn glücklich zu machen....Aton unterdrückte ein bitteres Lachen und schlich an den Wachposten vorbei zu einem abgelegenen Teil der Mauer.
 

>>Was für ein Narr ich doch bin!<< dachte er erbost, wütend auf sich selbst. >>Ich bin ein wertloser Dieb und Grabräuber, der froh sein sollte, den nächsten Tag zu erleben und jetzt? Jetzt begebe ich mich in Gefahr, mitten hinein in die königlichen Gärten, wo es von Medjai nur so wimmelt, nur um das Licht Ägyptens in höchsteigener Person zu sehen! Und das bloß, weil ich ihn nicht aus meinem Kopf zu verbannen vermag! Was denke ich mir eigentlich?! Für einen Mann wie mich ist es geradezu anmaßend, den Pharao zu begehren! Dennoch....er bringt mich fast um den Verstand! Verflucht soll er sein, er und seine verführerischen Augen, die mir das Blut aufwühlen! Ich bin derjenige, der stiehlt und raubt, ohne mich um andere zu scheren! Wie konnte er es wagen, mir mein Herz wegzunehmen?!<<

Ja. Auch wenn er es sich ungern und nur sehr widerwillig eingestanden hatte, war sein Zusammentreffen mit Atemu schicksalshaft gewesen, Liebe auf den ersten Blick. Und nun war er hierher gekommen, getrieben von Sehnsucht und Verlangen. Leise erklomm er eine Palme, die sich hoch in den dunklen Himmel erhob und hangelte sich von dort auf die Palastmauer. Geduckt verharrte er eine Weile an diesem Platz und huschte dann, als er sich sicher war, dass gerade keine Medjai in der Nähe waren, in Richtung Gärten, zu denen hin die Gemächer des Königs lagen. Katzengleich sprang er von seinem Posten hinunter und verschmolz sogleich mit den Schatten, die die Gebüsche warfen. Eine Gruppe Krieger patrouillierte an den ersten Blumenrabatten vorbei (irgendwelche exotischen Blüten, ich weiß leider nicht, was die zu der Zeit für eine Vegetation hatten, gomen nasai!) und Aton lauschte angestrengt auf ihre Schritte, bis er überzeugt war, dass sie sich von ihm entfernten. Wie ein Geist eilte er durch die Finsternis, hin zu den erleuchteten Fenstern, die ihn anzogen wie ein Magnet. Sein Herz schlug schwer gegen seinen Brustkorb und feine Schweißperlen glänzten auf seiner Haut, aber zu seiner Erleichterung war noch alles gut gegangen. In dem Korridor, der sich vor seinen prüfenden Augen ausbreitete, erkannte er zwei männliche Gestalten, die in ein hitziges Gespräch vertieft waren. Der eine von ihnen hatte rückenlanges blondes Haar und trug das traditionelle Gewand eines Medjai, um seinen Hals hing das Symbol des Lebens, das Henkelkreuz Ankh. Sein braunhaariger Gegenüber war offensichtlich Priester, wie an dem Stab in seiner Hand erkennbar war, einem alten Würdezeichen der ranghöchsten Mitglieder dieser Klasse (sag ich jetzt mal....).
 

"Was fällt Euch ein, meine Kompetenzen anzuzweifeln, Horus?! Die Begrüßungszeremonie für den Skorpionkönig ist ein religiöses Willkommensritual, also fällt die Vorbereitung und Überwachung dessen in meinen Aufgabenbereich!! Ich will keinen Eurer unfähigen Soldaten um mich herum haben, wenn ich arbeite!!"

"Und Ihr scheint nicht zu begreifen, welche Gefahr dieser Regent tatsächlich darstellt, Seth!! Der Skorpionkönig ist skrupellos und herrschsüchtig und wird voraussichtlich mit Kriegern in Alexandria einmarschieren!! Meine Truppen müssen angesichts dieser bedrohlichen Situation auch Stellungen beziehen, die sie sonst meiden, und dazu gehört auch der Tempel des Amun-Ra!! Sie werden Eure Priester nicht bei den Vorbereitungen stören, sondern die Anlage lediglich absichern!!"

"Ich dulde kein Medjai-Gewürm in meinem Tempel, Schluss, aus!! Das wäre ungefähr so, als schickte ich Euch einige meiner Priester in die Kaserne!! Ihr solltet lieber dafür sorgen, dass sich Eure ach so hervorragenden Offiziere nicht mit Alkohol zulaufen lassen, bis der große Tag kommt, denn dann könnt Ihr mit den Betrunkenen auch nicht mehr viel verteidigen!!"

"Wenn es nach mir ginge, würde ich Euch Euer vorlautes, arrogantes Mundwerk stopfen, Oberpriester!! Eure Gefolgschaft ist ebenso verlogen wie Ihr selbst es seid und ich würde auf unsere Zusammenarbeit mit Freuden verzichten, handelte es sich dabei nicht um einen Befehl des Pharaos!! Eure Gesellschaft zu ertragen ist so angenehm, wie ohne Wasser durch die Wüste zu wandern!!"

"Dem kann ich nur beipflichten, Euer Hochmut wird Euch noch einmal teuer zu stehen kommen, Falke!!"

"Ihr solltet lieber Eure giftige Zunge hüten, Schlange, bevor ich...."

Er packte den verblüfften Seth mit seinen starken Händen und schob ihn gegen die Wand. Der Hierophant versuchte sich zu wehren, doch er unterlag der körperlichen Kraft des Medjai, erreicht durch eine jahrlange harte Ausbildung.

"....bevor ich meine Krallen in Euer Fleisch schlage!!!" vollendete er seinen Satz, mit einem feurigen, fast verführerischen Unterton in der Stimme, der seinem Rivalen unwillkürlich ein heißes Prickeln über den Rücken jagte. Goldene Flammen glommen in seinen unergründlichen Augen und Seth hatte den Eindruck, dahin zu schmelzen, als ihn dieses besitzergreifende Licht traf. Er wand sich in dem stählernen Griff, um sich zu befreien, hatte aber keinen Erfolg.
 

Jono genoss es, seinen Kontrahenten so ausgeliefert zu sehen und ein Gefühl des Triumphes stieg in ihm hoch. Auf der anderen Seite allerdings verwirrte ihn die Anwesenheit des königlichen Beraters, konnte er doch dessen Schönheit nicht leugnen - das weiche Haar in der Farbe von dunklem Holz, der sehnige, muskulöse Körper, die sündigen Lippen und seine unendlich blauen Augen, schimmernde Saphire in diesem fein geschnittenen Gesicht. Insgeheim frage er sich, wie es wohl wäre, wenn die Schlange sich liebevoll um den Falken schlang und er sie im Gegenzug in seine Flügel einhüllte....Vor seinem geistigen Auge sah er ein Bild von sich und Seth, gefangen in einem leidenschaftlichen, zärtlichen Spiel....Die Vorstellung war so intensiv, dass er zurückschrak und den Priester losließ, der immer noch wie versteinert an der Mauer lehnte. Beide atmeten heftig und obwohl Aton nicht allzu nahe am Geschehen war, erkannte er anhand dessen doch das Begehren, das diese zwei Männer füreinander empfanden.

"Dafür....könnte ich Euch einen Kopf kürzer....machen lassen....Horus...." brachte der Hohepriester mühsam hervor, nicht ohne sich darüber zu ärgern, dass er wieder einmal eine Niederlage erlitten hatte. Jono warf ihm einen feindseligen Blick zu und spuckte ihm vor die Füße.

"Als wenn Ihr mich einschüchtern könntet!! Ein Falke läßt sich nicht zähmen, das wenigstens solltet Ihr endlich gemerkt haben!! Es gibt keine Fessel, die mich halten kann!!"

Damit rauschte er hinaus und ließ den anderen allein im Korridor zurück. Seth starrte dem Gotteskrieger hinterher und bückte sich missmutig nach seinem Stab, der bei der Konfrontation zu Boden gefallen war. Zu spät - und dafür umso schmerzlicher - hatte er seine Fehler erkannt, die er begangen hatte. Warum gelang es ihm nicht, Jonos unbeugsamen Willen zu akzeptieren? Warum hatte er keinen Mittelweg zwischen seinem eigenen Ehrgeiz und den Ansprüchen Jonos gefunden, der sich auch nur die gebührende Würdigung seiner Verdienste wünschte und stolz darauf war, ein Medjai zu sein, so wie er selbst stolz darauf war, Priester zu sein? Es war von jeher eine Schwäche seines Charakters gewesen, dass er haben wollte, was er nicht bekommen konnte, aber nun hatte ihn seine arrogante, herablassende Art vermutlich den Mann gekostet, den er sowohl hasste als auch begehrte - und das mit einer Inbrunst, wie er es nie zuvor erlebt hatte.

Der Mann, den er liebte.
 

Diese Erkenntnis war Seth wie ein bitter-süßer Schmerz erschienen. Trotzdem schaffte er es einfach nicht, seine eisige, unnahbare Maske fallen zu lassen, um zu seinen Gefühlen zu stehen, weil er sich davor fürchtete, sein Herz bewusst jemandem zu öffnen. Und doch verzehrte er sich jeden Tag mehr nach dem schönen Krieger mit dem gewinnenden Lächeln....

"So betrübt, mein Freund?"

Erschrocken wandte er sich zu der Tür, hinter der sich die Gemächer seines Gebieters befanden und sah zu seiner Überraschung Atemu im Rahmen stehen. Hatte er sich nicht bereits schlafen gelegt? Er verneigte sich tief und antwortete: "Es ist nichts, mein Pharao. Falls unser Disput Euch aufgeweckt haben sollte, bitte ich um Verzeihung."

"Disput? Oh, Horus und du habt euch wieder gestritten? Ihr seid wirklich hoffnungslose Fälle, alle beide....Aber nein, ich konnte auch so keine Ruhe finden. Einer deiner Priester, Imhotep, hat heute bei mir vorgesprochen."

"Und was wollte er?"

"Er ist der Ansicht, dass meine Entscheidung, dich zum obersten Priester zu ernennen, statt ihn, ein gänzlich falscher Entschluss war. Aber ich kenne ihn zu wenig und habe es vorgezogen, lieber jemandem diesen verantwortungsvollen Posten zu übergeben, der mir vertraut ist und um dessen Fähigkeiten ich wirklich Bescheid weiß. Ob er das hinnimmt?"

"Ich kann noch einmal mit ihm sprechen, wenn Ihr das wünscht."

"Das wäre sehr freundlich von dir, hab Dank, mein Freund. Du siehst müde aus. Denkst du nicht auch, dass du lieber zu Bett gehen solltest?"

"Ja, das wäre nicht das schlechteste. Gute Nacht, mein Pharao."

Er versank zum letzten Mal an diesem Abend in seiner Reverenz und verschwand. Atemu trat ans Fenster und sog die milde Nachtluft ein. Sosehr er sich auch bemühte, er konnte einfach nicht einschlafen, immer wieder schob sich ein bestimmtes Antlitz unaufgefordert in seinen Geist und quälte ihn, da er es nicht vermochte, dem unbändigen Glühen in diesen braunen Augen zu entfliehen, er sich danach sehnte, seine Hände durch dieses lange weiße Haar gleiten zu lassen, seine Arme um diese starken Schultern zu schließen, ihn an sich zu ziehen und zu küssen....Seit jenem Tag, da er diesem Grabräuber namens Aton begegnet war, konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er selbst, der er als Prinz nach strengen Regeln erzogen worden war und sich stets an die geltenden Konventionen, Gesetze und Verbote halten musste, empfand sich häufig als Gefangener in seinem eigenen Heim. Umso mehr bewunderte er Männer, die es wagten, sich gegen andere aufzulehnen und ihren eigenen Weg zu gehen, auch wenn ihnen das Probleme und Schwierigkeiten einbrachte. Frei und ungebunden wie der Wind....so wie der Dieb, in dessen Blick ein Stolz und eine Kraft loderten, die er noch nie gesehen hatte. Darin mochte auch eine gewisse Selbstgefälligkeit gelegen haben, eine Spur Überheblichkeit vielleicht....und doch konnte er den schwarzgekleideten Dämon einfach nicht vergessen....

"Aton...." flüsterte er mit einer leisen Traurigkeit, nicht ahnend, dass der Grund seiner Ruhelosigkeit genau unter ihm stand und es hören konnte. Er war so überwältigt, dass er fast seine Deckung verlassen hätte.

>>Er denkt an mich? Und dass er sich noch an meinen Namen erinnert....er, das Licht Ägyptens, der große Pharao Atemu? Seine Stimme klingt schmerzvoll. Sollte er mich vermissen? Ach Unsinn, ich darf mir keine falschen Hoffnungen machen! Bisher habe ich immer bekommen, was ich wollte....aber letztendlich bin ich nur ein Dieb und er ist ein König! Ich mache mir nur etwas vor....meine Liebe ist aussichtslos....!!<<
 

~~ 5000 Jahre später, in der Gegenwart ~~
 

"Weil ich dich liebe."

Joey brachte keinen Ton hervor. Seine Augen weiteten sich fassungslos, als könne er es nicht glauben und um ehrlich zu sein, konnte er das auch nicht. In seinem Kopf drehte sich alles, er hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Es war schon bedeutsam genug, eine Liebeserklärung zu bekommen, aber dann auch noch von Seto Kaiba?!?! Er wusste beim besten Willen nicht, wie er darauf reagieren sollte. Seine Empfindungen waren nach all dem, was passiert war und insbesondere nach diesem kurzen Ausflug in die Vergangenheit (s. Teil 12) mehr als nur durcheinander, sie glichen eher einem heillosen Chaos. Zögernd machte er einen Schritt auf Seto zu, als ihn erneut ein unerträglicher Schmerz durchzuckte und ihn in die Knie zwang.

"Joey!!!"

Sorgenvoll fing der Firmenchef seinen Liebsten auf und strich ihm durch das dichte goldene Haar. "Was ist mit dir? Hast du noch irgendwo Verletzungen? Wo hat dein Vater dich verprügelt? Sag es mir!"

"Er....er hat mich in der Magengegend erwischt....und an der Brust....ich weiß nicht, wo noch.... aber gestern bin ich wegen den Schmerzen ohnmächtig geworden...."

"Das sieht dir ähnlich, bloß nicht reden, immer den starken Mann spielen, du dämlicher Trottel!! Du brauchst wirklich ein Kindermädchen!!"

"Was kann ich dafür, dass ich einen brutalen Trunkenbold zum Vater habe, Mr. Arroganter Mistkerl?!?! Hat halt nicht jeder so eine tolle Familie wie du!!"

Ein scheinbar endloses Schweigen senkte sich auf die beiden, bis Joey plötzlich eine zerknirschte Stimme vernahm, die seltsam zittrig klang.

"Ach verdammt....Wir können einfach nicht miteinander reden, ohne uns anzubrüllen, was? Ich weiß auch nicht....aber was musst du mich auch so erschrecken....ich meine, dieser Bastard von Vater hat dich möglicherweise ernsthaft verletzt...."

".....Du....hattest Angst....als ich das gesagt habe?......Entschuldige, Seto....die Bemerkung über deine Familie war auch nicht in Ordnung....du hattest es mindestens genauso schwer wie ich.... So bin ich eben - rede drauflos, ohne vorher darüber nachzudenken....Tut mir leid...."

"....Nein, ist okay, ich habe oft genug gemeine Dinge zu dir gesagt, sogar wirklich grausame Sachen....Ich rufe Doktor Nakagawa an, damit er sich um dich kümmert."
 

Bald darauf befanden sich die beiden jungen Männer im Domino-Hospital und der Arzt untersuchte seinen Patienten ausgiebig. Schließlich setzte er seine Hornbrille ab, rieb sich über die Augen und gab seine Diagnose bekannt: "Ihr Vater hat sie übel zugerichtet, Mr. Wheeler, aber von den äußeren Zeichen einmal abgesehen, hat er es diesmal sogar geschafft, Ihre Gedärme zu quetschen und Ihnen eine Rippe zu brechen. Ich kann nur beten, dass die Polizei den Flüchtigen rasch wieder hinter Gitter sperrt. Ich verständige Ihre Tante und...."

"Nein!" widersprach Joey energisch und Dr. Nakagawa runzelte die Stirn.

"Warum nicht?"

"Weil....sie sorgt sich ohnehin schon so viel....Ich will ihr nicht noch mehr Kummer bereiten, wenn sie erfährt, wie schlimm es mich tatsächlich erwischt hat....außerdem muss sie sich noch um Serenity kümmern....vielleicht finde ich einen anderen Platz, wo ich gesund werden kann, jedenfalls vorläufig...."

Der Arzt nickte verständnisvoll und winkte Seto, ihm kurz nach draußen zu folgen, weil er mit ihm noch etwas zu bereden habe. Nachdem die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, zwirbelte Dr. Nakagawa seinen Schnurrbart, bevor er sich an den Imperiumsleiter wandte.

"Mr. Kaiba, ich habe eine Frage an Sie und möchte, dass Sie mir eine ehrliche Antwort geben."

"Natürlich."

"Wie stehen Sie eigentlich zu Mr. Wheeler?"

".....Pardon?"

"Ich meine....welche Beziehung haben Sie zu ihm?"

"Warum wollen Sie das wissen?"

"Weil ich glaube, dass Mr. Wheeler jetzt jemanden an seiner Seite braucht, der für ihn da ist, und zwar ausnahmsweise NUR für ihn. Kurz und gut, was ich sagen will, ist folgendes: Ich denke, dass es seiner Genesung zuträglich wäre, wenn er zeitweilig bei jemandem unterkommen könnte, der ihn als das liebt, was er ist."

".....Ich verstehe nicht...."

"Was ist daran nicht zu verstehen, Mr. Kaiba? Mrs. Amber liebt ihn als ihren Neffen und Miss Serenity liebt ihn als ihren Bruder. Aber er braucht jetzt einen Menschen, der ihn als Mann liebt. Begreifen Sie nun?"

"Und....was....hat das....mit mir zu tun?" Seto brachte die Worte kaum über die Lippen, ihm war, als läge sein Herz wie ein aufgeschlagenes Buch vor dem Arzt, der meisterhaft darin zu lesen verstand.

"Ich denke, Sie wissen, was das mit Ihnen zu tun hat. Ich sehe es an Ihren Augen, und nicht zum ersten Mal. Er bedeutet Ihnen sehr viel, habe ich nicht recht?"

".....Ja."

"Dann möchte ich Sie bitten, sich eine Weile um ihn zu kümmern. Richten Sie ihm einen schönen Gruß von mir aus, wenn Sie ihm die Ankündigung machen!" Damit schob er den überrumpelten Jungmillionär zurück ins Zimmer und lächelte zufrieden. Joey musterte seinen Gegenüber fragend, als dieser so plötzlich wieder zu ihm hereinschneite.

"Hat er dir noch etwas über meinen Zustand mitgeteilt?"

"Nein, er....er hat mich gebeten, dass ich für die Dauer deiner Genesung deine....Betreuung übernehme...."

"Willst du das denn?"

".....Was für eine Frage. Ich würde alles für dich tun, Joseph Jay Wheeler....gegen hundertköpfige Drachen kämpfen, wenn es sein müsste....den Ozean durchqueren....die Wüste durchwandern....oder aber....Oder aber ich bin einfach für dich da, halte deine Hand, wie du meine gehalten hast, sorge für dich und beschütze dich....Ich werde nicht zulassen, dass Imhotep dich in die Finger bekommt!! Ich habe dich schon einmal verloren und ich weiß, dass ich es nicht überstehen werde, wenn es sich wiederholt! Dazu....liebe ich dich viel zu sehr...."

"Ich.....ich auch...."

"Was?"
 

Seto hob irritiert den Kopf und blickte direkt in Joeys wunderschöne haselnussbraune Augen. Sanfte Finger streichelten über seine Wangen und umfassten schließlich sein Kinn. Ganz langsam zog der Blonde den anderen zu sich heran, bis ihre Nasenspitzen fast aneinander stießen. Sein angenehmer warmer Atem kitzelte die weiche Haut des Siebzehnjährigen. Dann wiederholte Joey, Wort für Wort, im Flüsterton:

"Ich. Auch. Ich. Liebe. Dich. Auch."

Er konnte ihm nicht antworten, seine Kehle war wie ausgetrocknet. Sein Glück war unermesslich, es drohte ihn zu überrollen wie eine Flutwelle. Er, der große berühmte Seto Kaiba, bekannt dafür, dass er jeden Geschäftspartner mit Leichtigkeit an die Wand spielen konnte, war zum ersten Mal in seinem Leben sprachlos. Als sich zarte Lippen auf die seinen legten, meinte er für einen Moment, zu träumen, doch Joeys gebieterisches Werben, das noch zögerliche, aber eindeutige Fordern, vereint mit einer fleischlichen Süße und schmelzender Zärtlichkeit, all das war viel zu real und berauschte Seto geradezu. Er war seinem Engel unterlegen, aber das störte ihn nicht, für ihn zählte nur die unglaubliche Tatsache, dass sein Geliebter ihn soeben küsste, mit einer Leidenschaftlichkeit, die er nie erwartet hätte. Joey ließ dem Firmenchef keine Gelegenheit, die Dominanz zu erringen, ihre Zungen verbanden sich in einem heißen, sehnsüchtigen Spiel, das alle Emotionen enthemmte, die sie so lange zurückgehalten hatten. Es war ein endlos scheinender Kuss, wie eine Art Droge, von der man, einmal gekostet, nicht mehr genug bekommen konnte. Als sie sich schließlich, mangels Luftzufuhr, voneinander lösten, glühten ihre Gesichter.

"Heute bleibst du noch im Krankenhaus. Ich komme dich nach der Schule besuchen, zusammen mit Mokuba. Morgen kann ich dich dann sicher schon mit zu mir nehmen, wenn Nakagawa-san es erlaubt. Bis heute nachmittag also."

Er drückte ihm zum Abschied einen Kuss auf die Stirn und wollte schon gehen, als der Blonde ihn noch einmal zurückrief.

"Meine Tante nennt mich ,Jay', Serenity sagt ,Großer Bruder' zu mir oder ,Joey'....auch für meine Freunde bin ich ,Joey', wie für Mokuba....Doktor Nakagawa spricht von mir als ,Mr. Wheeler' und mein verfluchter Vater nennt mich ,Joseph'....Aber du....ich möchte, dass du mich als gleichwertig betrachtest und mich dementsprechend anredest....'Joey' klingt ein bisschen kindlich und verspielt....das ist eigentlich nicht deine Art und deshalb sollst du mich auch nicht so nennen. Ich möchte, dass du ,Joe' zu mir sagst. Nur du, niemand sonst."

"In Ordnung. Aber jetzt schlaf noch ein wenig, schließlich bist du verletzt. Ich komme ja bald wieder. Bis dahin....Joe."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-03-17T17:28:53+00:00 17.03.2013 18:28
Hi ~.*

ich mag deine Flashbacks ... die Stelle mit Bakura und Atem war
sehr schön, Bakura steht unter dem Balkon und Atem seuftz nach ihm
wie süß.

Hm ... das der Artz von Joey so etwas fragt ist ungewöhnlich, aber
Seto braucht wahrscheinlich solche Schubster :D

CuCu Jyorie

Von: abgemeldet
2004-09-08T15:32:49+00:00 08.09.2004 17:32
Wowi super geniales Kapi!
Endlich kommen sich die beiden näher und gestehen sich ihre Liebe und dieser Kuss *einfach nur zum dahinschmelzen*!
Und auch die Rückblicke sind super geschrieben auch wenn sie sich jetzt noch laufend streiten das wird schon noch!
Auch dieser Passagen zwischen Atemu und Aton sind krass!
Hoffe es geht bald weiter freu mich aufs nächste Kapi!

Liebe Grüße Elekgirl
Von: abgemeldet
2004-09-05T15:49:15+00:00 05.09.2004 17:49
Hmm, die Rückblicke in die Vergangenheit werden immer besser. Zumal du sie auch imer ausführlicher schreibst. Das beste an dem Kapi ist aber die Scene wo Joey und Seto sich küssen, ist ja auch Titel des Kapi <g>. Ich fand nur die Zeitspanne zwischen den Uploades etwas zu lange, ich wuste gar nicht mehr wie das letzte Kapi endete.
Ich bin gespannt wie das Gespräch zwischen Imhotep und Seth verlaufen wird, wenn es das überhaubt geben wird. Ansonsten freu ich mich das Seto und Joey sich ihre Liebe gestanden haben, wurde ja auch Zeit. Ist also ein echt schönes Kapitel geworden, mit einem gefühlsvollem Höhepunkt in der gesamten FF.
Gruß Carja


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