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My Beloved Enemy

JoeyxSeto/JonoxSeth u. a.
von

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Freundschaft?

So, das neue Kapitel ist da! Seto und Joey kommen sich etwas näher, jaja...^^

Viel Spaß!
 

Kapitel 5: Freundschaft?
 

"Und vergiss nicht, deine Koffer auf den Speicher zu bringen!"

Joey vernahm die Aufforderung seiner Tante, aber er war bisher immer ganz gut allein zurecht gekommen und wusste, was zu tun war. Seine Koffer befanden sich längst dort, wo Amber sie haben wollte. Nachdem sein Vater ins Gefängnis gebracht worden war, war er noch am selben Tag, kurz nach seinem Besuch bei Serenity, nach Hause gefahren und hatte alles nötige gepackt und war zu seiner Tante gezogen. Amber war etwa 35 Jahre alt, besass rückenlanges blondes Haar mit einer natürlichen braunen Haarsträhne darin und braune Augen. Als Schwester seiner Mutter sah sie ihm relativ ähnlich, denn Joey kam sehr nach Mrs. Wheeler.

"Der Arzt hat mir alles gesagt. Ich weiß nicht, was wir tun sollen, Jay. Ich verdiene als Kindergärtnerin nicht eben viel und es zehrt schon stark an meinem Konto, dass Serenity bei mir ist. Meine Güte, denk nicht, ich wollte euch los sein, Himmel nein, aber es ist eben nicht einfach. Du jobbst nebenher, oder? Na ja, du bist ja schon ein recht erwachsener Junge. Aber ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung, wo wir genug Geld für die Operation hernehmen sollen! Wir könnten die Bank überfallen! Du stürmst rein und ich warte draußen mit laufendem Motor! Oder ich versuche mein Glück im Casino und bezirze die Croupiers am Roulette so, dass sie mir freiwillig den 36fachen Wert meines Einsatzes auszahlen. Oder ich schiebe Nachtschicht im Kindergarten....mein Gott, was red ich nur wieder für einen Schwachsinn! Es ist zum Auswachsen, warum müssen diese Eingriffe immer so unmenschlich teuer sein?! He, Jay!"

Joey schmunzelte. Es war schön, dass Amber es sich gemerkt hatte. Eigentlich hieß er ja "Joseph Jay Wheeler", aber da sein Vater ihn immer Joseph nannte, hatte er begonnen, seinen ersten Namen regelrecht zu hassen, weshalb seine Freunde und alle anderen entweder Joey oder Jay zu ihm sagten. Da seine Tante sich nicht an "Joey" gewöhnen konnte, rief sie ihn einfach mit seinem zweiten Namen. Als er zu ihr in die Küche kam (ja, sie hat ihm alles von da aus zugebrüllt! Was werden nur die Nachbarn dazu sagen!), holte sie gerade einen Apfelkuchen aus dem Backofen und stellte ihn auf dem Tisch ab.

"Es ist schrecklich, dass das Mädchen jetzt im Krankenhaus ist. Deine Schwester ist die vernünftigste kleine Person, die mir je begegnet ist, genau wie du. Ihr kommt genau nach Eurer Mutter. Ich bin nicht sonderlich erschüttert darüber, dass dieser Säufer hinter schwedische Gardinen gekommen ist! Da ist die Allgemeinheit wenigstens vor ihm sicher - und ganz besonders du! Ach Mist, jetzt hab ich den Puderzucker vergessen...."

"Ich bin froh, dass ich hier bin. Es war ein seltsames Gefühl, das alte Apartment zu verlassen, aber letztendlich ist es besser so. Zu viele schmerzliche Erinnerungen sind in diesen Räumen zurückgeblieben....Leider löst das nicht unser Problem. Ich kann neben der Schule nicht noch einen Job annehmen, ich arbeite ja schon als Kellner und sogar zweimal Nachtschicht. Aber weiß der Teufel, wie lange ich sparen müsste, um genug Geld zusammenzukratzen! Verdammt! Es....ist....hoffnungslos...."

Er warf sich auf einen nahestehenden Stuhl und legte den Kopf in seine Hände. Amber trat hinter ihn und schlang ihrem Neffen fürsorglich die Arme um die Schultern. "Was sagst du denn da! Nichts ist hoffnungslos! Erst wenn man aufgibt, hat man wirklich verloren! Mach dir keine Sorgen mehr und lach mal wieder, Jay. Wir werden das bestimmt schaffen, auch wenn ich momentan keine Ahnung habe, wie. Aber wir werden Serenity nicht im Stich lassen, neh?"

"Nein...."

"Na siehst du!......Sag mal.....solltest du nicht längst beim Arbeiten sein?"

"Hä?" Joey blickte auf seine Armbanduhr und fuhr auf wie gestochen. Es war viertel vor sieben und sein Dienst begann um sieben! Er bedankte sich rasch bei seiner Tante, eilte die Treppe hinauf zu dem kleinen Zimmer, das er in Zukunft mit Serenity teilen sollte, kramte sein Kellnergewand hervor, schmiss es sich in rasender Geschwindigkeit über und war schon zur Tür hinaus. "Jay! Wie sieht denn das aus! Tu doch wenigstens dein Hemd richtig in die Hose!"

Aber der junge Mann hörte sie schon nicht mehr.
 

Doktor Nakagawa sass in seinem Büro und sah sich noch einmal das Krankenblatt eines Patienten durch, als eine Schwester ihm einen Besucher ankündigte. Überrascht, da er niemanden erwartet hatte, legte der Arzt die Akte beiseite und bat darum, den Herrn hereinzuführen. Es handelte sich um einen jungen Mann, der dem Doktor durchaus bekannt war.

"Ich bin erstaunt, Sie hier zu sehen. Was kann ich für Sie tun?"

"Es geht um eine Ihrer Patientinnen, Serenity Wheeler."

"Miss Wheeler? Ich verstehe nicht...."

"Ich hörte, dass sie an einer Augenkrankheit leidet, die zur Erblindung führen kann - sofern sie nicht operiert wird. Trifft das zu?"

"In der Tat. Der Eingriff ist sehr kostspielig, und da die Wheelers nicht gerade vor Geld strotzen, werden sie sich die Operation nicht leisten können. Es ist schon ein Jammer, dass alles in dieser Welt so verdammt teuer ist....!" Er seufzte leise, erinnerte sich dann aber wieder seines Besuchers.

"Aber welches Interesse haben Sie an dieser Angelegenheit?"

"Auf wie hoch belaufen sich die Gesamtkosten?"

Nakagawa-san runzelte Stirn, sagte aber nichts, sondern rechnete dem jungen Mann vor, wie viel die Operation verschlingen würde. Sein Gegenüber schwieg eine Weile, verschränkte die Arme und nickte schließlich. Er hatte sich entschieden.

"Ich werde bezahlen."

"....Ist das Ihr Ernst?"

"Ich bin nicht jemand, der es im Geschäft nicht ernst meint, Doktor. Ich vermeide aus Prinzip unnötige Ausgaben."

"Stellt aber genau das nicht eine unnötige Ausgabe dar? Oder haben Sie persönliche Gründe für Ihre doch sehr großzügige Spende? Kennen Sie Miss Wheeler?"

"Nein, leider nicht. Aber ihr Bruder und ich sind....Kameraden."

"Sie wollen so viel Geld für jemanden ausgeben, den sie nicht kennen, nur weil Mr. Wheeler einer Ihrer Freunde ist? Das ehrt Sie, natürlich, dennoch bin ich ein wenig erstaunt. Aber nun gut. Wenn Sie damit einverstanden sind, bin ich es auch, schon allein deswegen, weil der kleinen Serenity dann ihr Augenlicht erhalten bleibt. Erwarten Sie eine Rückzahlung, oder....?"

"Nein. Betrachten Sie es als....freundschaftliche Geste, ohne Rückzahlung. Ich danke Ihnen, Doktor. Benachrichtigen Sie mich beizeiten, wann die Operation stattfindet und ich werde den entsprechenden Betrag überweisen."

Damit erhob sich der Besuch, schüttelte Nakagawa-san die Hand und verließ den Arzt, der verwirrt hinterdrein blickte. Seine seltsame Starre hielt jedoch nicht lange an, bald hatte er sich das Telefon gegriffen und wählte eine Nummer, die er bereits auswendig konnte, denn es war oft genug vorgekommen, dass der junge Mr. Wheeler ihn von seinem Handy aus anrief, um seine neuesten Verletzungen versorgen zu lassen. Dieser Vater war wirklich ein Monster - verprügelte seinen eigenen Sohn, bis er zusammenbrach! Prellungen, Schürfwunden, Blutergüsse....am liebsten hätte er diesen Bastard von Vater eigenhändig in seine Einzelteile zerlegt! Auf der anderen Seite der Leitung begann es zu klingeln.

Joey schrak auf, als er sein Mobiltelefon läuten hörte, brachte die gewünschten Getränke rasch zu einem Tisch und entschwand auf die Toilette, um den Anruf entgegenzunehmen. Als er die Stimme von Doktor Nakagawa erkannte hatte, spürte er ein beklemmendes Gefühl von Angst in sich aufsteigen. War womöglich etwas mit Serenity? Ging es ihr nicht gut, abgesehen von der schrecklichen Erkrankung ihrer Augen?

"Mr. Wheeler, ich habe Ihnen eine erfreuliche Nachricht zu überbringen. Ihre Schwester kann operiert werden."

".......W-was? Aber....aber....wie ist das....ich meine...."

"Es hat sich ein Bürge gefunden, der für Sie die Kosten übernimmt und den Eingriff bezahlt. Er fordert auch keine Rückerstattung von Ihnen. Er hat gesagt, es sei eine freundschaftliche Geste."

Joey wurde schwindelig, er konnte kaum mehr aufrecht stehen. Seine Finger verkrampften sich zitternd um das Handy und er musste zweimal heftig schlucken, um sich zu beherrschen. Die unterschiedlichsten Gedanken wirbelten durch seinen Kopf, er hatte den Eindruck, als würde ihm eine zentnerschwere Last von den Schultern genommen. Zwischen Ungläubigkeit, Freude und Glück schwankend, lehnte er sich gegen eines der Waschbecken und wischte sich unbeholfen über die Augen, die feucht geworden waren.

"Ich....das....das....ich....ich bin sprachlos....! Bitte sagen Sie mir....wer....wer ist dieser Bürge?"

"Ein Freund von Ihnen und eine nicht gerade unbekannte Persönlichkeit hier in Domino: Der Chef der Kaiba-Corporation, Seto Kaiba."

"...."

"Mr. Wheeler? Sind Sie noch dran?"

"....Wie? Ja....ich...äh....vielen Dank. Sie rufen mich dann an, wenn es soweit ist?"

"Selbstverständlich."

"Gut. Noch einen schönen Abend, Herr Doktor...." Es machte >>Klick<< in der Leitung und Joey war wieder allein, ohne Ansprechpartner. Er konnte es einfach nicht glauben. Dieser Tag der gesammelten Unmöglichkeiten schien sich noch ein paar Stunden vom nächsten borgen zu wollen, um alle Verrücktheiten unterbringen zu können.

>>Nicht nur, dass Kaiba sich heute für alle seine Gemeinheiten entschuldigt hat....bei MIR....auf Knien....jetzt....bezahlt er sogar Serenitys Operation! Ich kann es nicht fassen! Er muss doch einen Grund dafür haben! Er kennt meine Schwester doch gar nicht, weshalb sollte er also.... Doch nicht etwa....weil er mir helfen wollte?! Ausgeschlossen! Er kann mich doch gar nicht leiden....!<< Unweigerlich fiel ihm die Szene im Park wieder ein, wo Kaiba sich freiwillig vor ihm gedemütigt und ihm sein Herz ausgeschüttet hatte. Seine Worte hallten in seinem Inneren wider wie ein Echo: //Ich entschuldige mich bei dir, für alles, was ich jemals gesagt oder getan habe, um dich zu verärgern. Ich wollte....ich wollte....es eigentlich gar nicht....Ich dachte, auf diese Weise könnte ich mich....mein Herz davor schützen, erkannt zu werden. In meiner Welt ist jegliche Schwäche eine Gefahr. Niemand durfte wissen, was mich wirklich bewegte, niemand durfte meine Fassade durchbrechen. Daher mein Benehmen. Ich dachte, wenn ich alles und jeden von mir wegschiebe, kann ich bestehen, aber letztendlich....war das nicht weiter als eine einzige Lüge. Ich bin dadurch nur noch einsamer geworden....ich habe weitergemacht, doch jetzt ist der Punkt erreicht, wo ich nicht mehr weiter kann. Ich muss aufhören, oder ich werde endgültig daran zerbrechen. Deshalb bitte ich dich hier und jetzt: Verzeih mir....//

Joey fuhr sich durch sein korngelbes Haar und kaute auf seiner Unterlippe herum, irritiert und durcheinander. Es schien ihm, als habe er seinen Klassenkameraden immer nur oberflächlich betrachtet und sich nie die Mühe gemacht, hinter die eisige Fassade zu blicken. Wenn er mehr Verständnis gezeigt hätte, hätte er vielleicht diese kalte, herzlose Mauer durchbrechen und Kaiba aus den grausamen Ketten seiner Einsamkeit befreien können? Kurzerhand begab er sich zu seinem Chef, um sich aus persönlichen Gründen vorübergehend beurlauben zu lassen und kehrte zu Amber zurück, um sich umzuziehen. Auch wenn er von all diesen Veränderungen sehr verwirrt war, wollte er sich doch bei Kaiba bedanken. Seine Tante war erstaunt, ihn so früh wieder zu Hause zu haben, doch sie vergass es schnell, nachdem Joey ihr von dem Bürgen erzählt hatte, der die Kosten für die Operation zu übernehmen versprochen hatte.

"Das ist ja phantastisch! Ich kann es gar nicht glauben! Das heißt, Serenity wird nicht erblinden! Dieser junge Leiter von dieser Riesen-Firma? Wie war nochmal sein Name?"

"Kaiba. Du wirst doch die Kaiba-Corporation kennen?"

"Doch, schon, aber mehr so vom Zeitungslesen. Ist das nicht der, von dem du immer behauptet hast, er wäre so ein menschenverachtender Mistkerl? Wenn dem so wäre, hätte er das bestimmt nicht getan. Vielleicht ist er einfach nur einsam."

"Woher...woher willst du das wissen?"

"Er ist doch noch so jung, aber trotzdem schon ein Mann, der voll im Berufsleben steht, wie man so schön sagt. Sicher musste er sich bereits früh mit dem Erzielen von Gewinnen beschäftigen, mit Marketing, der Wirtschaft und was weiß ich noch alles. Vermutlich hatte er praktisch keine Kindheit, sondern musste stets den Anforderungen anderer genügen. Das ist sicher hart für einen kleinen Jungen. Und selbst wenn er herangewachsen ist, kann ihm nichts seine Kindheit zurückbringen, in der er sich allein, unverstanden und verlassen gefühlt hat. Ich denke, dass er im Grunde seines Herzens sehr nett ist."

"....Und das erkennst du einfach so, obwohl du ihn noch nie gesehen hast?" Joey spürte einen Stich, weil er immer so stolz darauf gewesen war, in andere Menschen hineinsehen zu können. Einzig bei Kaiba hatte er es nicht einmal versucht, weil er ihn von vornherein als reichen, eingebildeten Pinkel und Mistkerl abgestempelt hatte. Wenn er so über Ambers Vermutungen nachgrübelte, kam er zu dem Schluss, dass sie recht hatte. Jemanden von Kindesbeinen an mit einer solchen Verantwortung zu konfrontieren, mochte Reife zurücklassen....aber auch Narben.

"Warum nicht? Es hilft nichts, blind durchs Leben zu gehen und immer nur auf den eigenen Bauchnabel zu starren. Du solltest dich bei ihm bedanken."

"Ja...." In sich gekehrt betrat Joey sein Zimmer, zog sich um und verließ bald darauf das Haus wieder, in Richtung Kaiba-Villa. Je länger er marschierte, um so deutlicher wurden ihm die Unterschiede bewusst, die das Leben ihrer beider so verschiedentlich geformt hatte. Kaiba war in einer reichen, aber zerrütteten Familie aufgewachsen und besass alles, was er sich - materiell gesehen - je wünschen konnte, aber sein Herz war arm gewesen, einzig Mokuba weckte den letzten Rest Menschlichkeit und Wärme in ihm. Er selbst war in eine als wenig begütert zu bezeichnende Familie hineingeboren worden, doch er hatte eine Kindheit gehabt, eine relativ heile und glückliche sogar, bevor sein Vater wegen beruflichen Misserfolges und Reibereien mit den Kollegen in den Alkohol geflüchtet war und alles zusammenfiel wie ein Kartenhaus. Aber er hatte gelernt, dass es dennoch so etwas wie Liebe und Geborgenheit gab, dass man anderen auch vertrauen konnte und Freundschaft etwas wichtiges war - trotz seiner bitteren Erfahrungen war sein Herz reich. Genau genommen ergänzten Kaiba und er sich sehr gut....
 

Schließlich hatte er das eleganteste Viertel von ganz Domino erreicht und schnappte erstmal nach Luft. Na, das war ja ein toller Schuppen! Mit einem großen, eisenbeschlagenen Tor vor der Auffahrt und einer Sprechanlage, wow! Etwas zögernd klingelte er und wartete. Eine geschäftsmäßige Stimme meldete sich.

"Wer ist da?"

"Äh....hier spricht Joseph Wheeler. Kann ich mit Kai....Mr. Kaiba sprechen, bitte?"

Es gefiel ihm nicht, seinen ersten Namen zu benutzen, doch hier wagte er es nicht, sich auf saloppe Weise vorzustellen.

"Haben Sie einen Termin?"

"Nein, leider nicht. Ich bin ein Klassenkamerad von ihm und...."

"Lassen Sie ihn ruhig herein." erklang plötzlich die Stimme des Firmenleiters und nach einem zackigen "Jawohl, Mr. Kaiba!" wurde tatsächlich das Tor geöffnet und Joey lief auf die Villa zu. Dort angekommen, wurde er auch sofort von einem Butler empfangen, der ihn in einen Salon führte, der komplett in Rot gestaltet war.

"Der Master bittet Sie, noch einen Moment Geduld zu haben. Er ist noch damit beschäftigt, seinem Bruder die Hausaufgaben zu erklären." Mit einer Verbeugung verabschiedete sich der grauhaarige Butler und Joey ließ sich in die weichen Seidenkissen auf dem geschmackvollen Sofa sinken. Kaiba half also seinem jüngeren Bruder bei den Hausaufgaben - genauso, wie er das auch immer bei Serenity tat, sofern er denn selbst etwas mit dem Verlangten anfangen konnte. Über dem Kamin im Roten Salon hing ein Gemälde, auf dem ein etwas bullig wirkender Mann mit Bart und einem finsteren Blick zu sehen war. Joey fand ihn auf Anhieb unsympathisch, irgendwie kalt und mit einem grausamen Zug um den Mund. Darunter stand in goldenen Buchstaben sein Name: Gozaburo Kaiba. Etwa der Vater von Seto und Mokuba? Das war ja ein übler Bursche! Er strahlte noch weniger Vertrauen und Wärme aus, als sein ältester Sohn es je getan hatte! Stopp mal - "Seto"?!?!?! Seit wann sprach er ihn denn mit dem Vornamen an?! Da ging die Tür und er konnte nicht weiter darüber nachdenken, da der braunhaarige junge Mann in diesem Moment eintrat. Seine blauen Augen waren erstaunlich weich und freundlich und genau das verunsicherte den Blonden noch weitaus mehr, als es den abweisenden und verachtungsvollen Blicken jemals gelungen war.

"Was kann ich für dich tun, Joey? Warum bist du hier?"

>>Verdammt, warum nennt er mich nicht ,Wheeler'?! Und warum lächelt er? Wie anders er aussieht....so offen und....nett beinahe. Wenn er mal nicht den Mann aus dem Eis gibt, sind auch seine Gesichtszüge nicht so starr und hart....er sollte öfter lächeln, viel öfter, dann bekommen seine Augen so ein schönes Glitzern....und er wird dadurch auch viel hübscher....HE?!?!?! Was ist denn in mich gefahren?!?! Schließlich ist das immer noch Kaiba!!!<<

Er stand vom Sofa auf, kratzte sich etwas verlegen am Kopf und druckste herum. Was war nur los? Er wollte sich doch bloß bedanken, was war denn so schwer daran?! Endlich fand er einen Anfang: "Weißt du, ich....ich bin gekommen, weil Doktor Nakagawa mir gesagt hat, dass du Serenitys Operation bezahlst. Ich kann es immer noch nicht richtig glauben, es ist einfach.... gigantisch! Ich hatte mich ja schon fast damit abgefunden, dass meine Schwester erblinden wird und nun hast du....Ich....ich möchte mich bei dir dafür bedanken, denn das bedeutet mir sehr viel. Das ist einfach nur....wahnsinnig anständig von dir....das hätte ich dir nie und nimmer zugetraut...."

"Ach komm, vergiss es. Nicht der Rede wert...."

"Nicht der Rede wert? Hör mal, das ist für dich etwas Besonderes, Alter! Ich kann immer noch nicht richtig glauben, dass es wahr ist....Ich habe leider nichts, um dir das zu vergelten, aber.... wenn du dir irgendetwas wünschst, vielleicht kann ich doch...."

Kaiba trat auf ihn zu und streckte seine Hand aus. Seine Lippen zitterten ein bisschen, als er sagte: "Tatsächlich....habe ich einen Wunsch...."

Joey lächelte und nickte auffordernd. Das Licht des Kronleuchters spiegelte sich in seinen tiefbraunen Augen wider und erzeugte eine geradezu magnetische Leuchtkraft in ihnen, die vermutlich jeden in ihren Bann geschlagen hätte. Seto war für diese Augen, unter deren Strahlen er förmlich erstarb, ein von vornherein verlorenes Opfer. Er hielt nicht stand....

....und zu seinem Ärger breitete sich eine flammende Röte über seinen Wangen aus. Joey bemerkte es, verkniff sich jedoch aus Taktgefühl eine Bemerkung, da er Kaiba vielleicht damit beleidigt hätte und dieser könnte dies ja zum Anlass nehmen, Serenitys OP doch nicht zu bezahlen. Außerdem....so merkwürdig es auch war....wollte er seinen Gegenüber gar nicht absichtlich anfeinden, dieser friedliche, respektvolle Umgangston war viel angenehmer und vermittelte ihm erstmals das Gefühl, vom Meisterduellanten akzeptiert zu werden und das hatte er sich schon lange gewünscht.

....

WIE BITTE?!?!?!

"....ich...." Kaiba unterbrach sich und schluckte einmal, um die Trockenheit in seiner Kehle loszuwerden. Wie schön sein heimlicher Geliebter doch war!

"....ich würde mir wünschen, dass wir Freunde werden."

Er hielt seine Hand immer noch ausgestreckt. Joey war von dem Anliegen des anderen etwas überrumpelt, aber irgendwie sagte ihm sein Herz, dass er es nicht bereuen würde, und so reichte er dem Firmenchef die Rechte und schlug ein.

Es war ganz still im Zimmer. Keiner von beiden sprach ein Wort, ihre Zungen schienen wie festgewachsen. Die Zeit war stehen geblieben.

Seto fühlte die Wärme von Joeys Haut auf der seinen und unterdrückte den brennenden Wunsch, den Blonden an sich zu ziehen und mit Küssen zu bedecken. Nach einer halben Ewigkeit, so schien es, ließen sich ihre Hände wieder los....



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-03-07T16:24:07+00:00 07.03.2013 17:24
Hi ~.*

Das war schön … schade das Joey doch umgezogen
ist, aber scheinbar ist es nicht ganz so weit weg von
Domino? … Hoffentlich ist es bei Joey echt, ich denke
das auch das Gefühl sich in der Schuld eines anderen
zu wissen viel dazu beitragen kann zugeständnisse
zu machen, nicht das Seto sich das „sozusagen gekauft“
hat – also Seto will das ja nicht, aber vielleicht ist
es so von Joeys Seite … na mal sehen wo es noch
hin geht :D

CuCu Jyorie

Von: abgemeldet
2004-06-11T15:57:25+00:00 11.06.2004 17:57
Oh ja... jetzt geht es aber los... ^^
Seto kann sich ja kaum noch halten... wahrscheinlich knutscht er Joey gleich ab... XD
Könnte ich mir beinahe vorstellen... *versucht es sich vorzustellen*
*vor lachen fast umkipp*
Joey Gesichtsausdruck... den müsste man mal sehen... XD

Mach weiter und denk dran: Oh bitte bitte benachrichtige mich... ^^

HDGHMUDL Kati alias Tea576
Von: abgemeldet
2004-06-09T16:06:31+00:00 09.06.2004 18:06
Supi, hab mich schon auf das kapitel gefreut^.^
bin echt gespannt wie es jetzt weiter geht *gemein jetzt aufzuhören*
kritik: gibt nichts zum kritisieren*g*


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