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Heart's Desire

*neues chap*
von

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Vergeltung

So! Hier noch ein chap und dann noch eins bei HdZ, hoffe ich! Dann hab ich glaube meine Soll vor dem Urlaub erfüllt und kann mir eine Pause gönnen!
 

Das hier noch mal eins fertig wird, hätte ich eh nicht erwartet! Aber wenn's schon da ist, kann ich es Euch ja auch lesen lassen, oder? ;)
 

Thanks für die Kommis an Rachel_Black, teufelchen_netty, Jeanca, xerperus, shadow-girl, DocSon, Wasserhexe und Devil_SSJPan. Macht weiter so!
 

Und natürlich big thanks an Wasserhexe fürs Betalesen! Sie macht das großartig!
 

Viel Spaß beim Lesen und LG, KimRay
 


 

Kapitel 3:
 

Vergeltung
 

Harry wachte erst am späten Sonntagvormittag wieder auf. Es war still in seinem Zimmer. Er genoss es, noch eine Weile mit seinem Kissen zu kuscheln und vor sich hin zu dösen.

Das Gespräch mit Sirius hatte ihm gut getan. Die wachsende innere Anspannung, unter der er die letzten Tage gelitten hatte, hatte um einiges nachgelassen. Es war einer dieser Momente, in denen Harry ganz genau wusste, warum das Zusammenleben mit seinem Paten das Beste war, was ihm hatte passieren können.

Sirius hatte immer ein offenes Ohr für ihn und er verstand ihn, obwohl er soviel älter war als er. Manchmal fragte sich Harry, ob das damit zusammenhing, dass Sirius so viele Jahre in Askaban verloren hatte und erste nach seiner Rehabilitation damit angefangen hatte, diese Jahre nachzuholen, doch im Grunde war es gleich. Sirius war für ihn da, wenn er ihn brauchte und das war wichtiger, als alles andere.

Er seufzte leise und räkelte sich im Bett. Dieser leise Ton war es, der ihm wieder voll zu Bewusstsein brachte, in was für einer Misere er steckte, doch Harry beschloss, das vorerst zu ignorieren.

Er konnte an seiner Situation im Moment nichts ändern und musste warten, bis Snape eine Lösung gefunden hatte. Das war ihm bei dem Gespräch gestern vollends klar geworden. Doch er konnte damit aufhören, in Selbstmitleid zu versinken.

Wie hatte Hermione gesagt? Er war noch immer Harry Potter, ganz gleich, ob er nun in diesem verflixten Mädchenkörper feststeckte, oder ob er seiner Umgebung als Junge gegenübertrat.

Keiner durfte glauben, dass mit ihm zu spaßen war.

Entschlossen warf er die Zudecke mit den Füßen vom Bett, reckte eines dieser ansprechend langen Beine in die Luft und betrachtete es ausgiebig.

Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er auf genau solche Beine geschielt. Chos Beine und später dann eine Weile die von Lisa Turpin, ebenfalls Ravenclaw, bis ihm irgendwann Malfoy in die Quere gekommen war.

Seit dem gab es nur eine Sache, nach der er sich noch den Hals verrenkte, auch wenn Malfoy sich dessen Gott sei Dank niemals bewusst geworden war.

Und nun war der Bastrad der Grund dafür, dass er in diesem Körper steckte, Beine hatte, die ihm fast selbst gefallen könnten, wenn es nicht seine eigenen wären und nicht wusste, was fies genug war, um Malfoy dieses Übeltat heimzuzahlen.

Mit einem unwilligen Schnauben stand er auf und ignorierte seine unerwünschten körperlichen Attribute wieder. Ihm würde sicher bald etwas einfallen und notfalls würde er Malfoy eben einen Busen anhexen, ohne dass dieser ihm einen Grund gab.

Harry hatte sehr genau bemerkt, dass der Blonde jede Konfrontation vermied. Draco wusste ganz genau, was ihm blühte, wenn er sich mit ihm anlegte.

Nun, das konnte er haben, wenn er es so wollte, doch retten würde ihn das auch nicht.

Auch wenn Harry noch nicht wusste, wie, Malfoy würde zahlen.

Er wurde vom Zuschlagen einer Tür aus seinen trüben Gedanken gerissen und stellte überrascht fest, dass Hermiones Tür schon wieder in der Zimmerwand war.

Sie war nur angelehnt und Harry schlich auf Zehenspitzen hinüber, um sie richtig zuzumachen, wenn sie schon da sein musste, doch dann hörte er etwas, was ihn fast noch mehr schockierte, als alles andere, was ihm in den letzten Tagen zugestoßen war.

Hermione weinte.

Er konnte sich nicht erinnern, Hermione jemals weinen gesehen zu haben. Immer, wenn er todsicher gewesen war, sie würde in Tränen zerfließen, hatte sie nur dagestanden, die Zähne fest zusammen gebissen und den Kopf ein wenig höher gehoben.

Und nun lag sie ohne Zweifel drüben in ihrem Zimmer auf dem Bett und schluchzte in ihr Kissen.

Was um alles in der Welt war passiert?

Kurz entschlossen schob er geräuschlos die Tür auf. Hermione hatte ihm so oft zu Seite gestanden, nicht erst jetzt, wo er ein Mädchen war, sondern schon seit sie Freunde waren. Er würde sie jetzt da nicht einfach hängen lassen.

"Hermione?", fragte er leise und vorsichtig, doch sie hörte ihn nicht. Harry ging ein paar Schritte weiter ins Zimmer. "Hermione, ist alles okay!"

Diese Mädchenstimme klang wirklich fürchterlich winzig, doch eine Ahnung sagte Harry, dass das im Moment gar nicht so verkehrt war.

Obwohl er leise gesprochen hatte, fuhr Hermione nun erschrocken hoch. Es war schlimmer als erwartet. Ihre Augen waren rot und geschwollen und ihre Wangen tränennass, doch ihren Biss hatte sie nicht verloren.

"Raus!...Verschwinde!", fuhr sie ihn an, bevor ihr Gesicht wieder im Kopfkissen versank. Harry hatte einen Schritt rückwärts gemacht.

"Hermione, was ist denn passiert?"

"DU SOLLST VERSCHWINDEN!...Ich...ich kann dich einfach nicht sehen!...Nicht jetzt!...RAUS!" Diesmal war sie vom Bett aufgesprungen und schrie ihn an.

Harry stolperte rückwärts zur Tür und fragte sich, was er getan hatte. Er wollte ihr doch nur helfen.

"Aber, aber, aber was...?"

"WAS?...Du fragst mich ,WAS'! Schau in den Spiegel, dann weißt du WAS!...Ich...er, er ist so ein Idiot. Ich hasse ihn! Ich hasse ihn! Und das alles wegen dir!" Ihre Rede war immer wieder von schluchzen unterbrochen worden und nun schüttelte sie das Weinen erneut. Sie konnte nicht weiter sprechen, doch Harry hatte auch so verstanden, was sie meinte.

Ron musste fürchterlichen Mist gebaut haben.

Endgültig am Ende, sank Hermione wieder aufs Bett, die Hände vors Gesicht geschlagen weinte sie haltlos weiter und Harry stand da und starrte sie an.

Es sah ganz danach aus, als sei diese Geschichte sehr viel schwerwiegender, als erwartet und betraf nicht mehr nur ihn. Auch Hermione musste nun darunter leiden, Hermione, die immer für ihn da war.

Langsam ging er zum Bett, setzte sich neben sie und nahm sie in die Arme.

"Es tut mir so leid!...Aber wir wissen doch beide, was für ein Idiot er sein kann!" Es war nicht das erste Mal, dass die beiden wegen eines anderen Mädchens Probleme hatte, doch diesmal war Harry dieses Mädchen und das machte einen gewaltigen Unterschied.

Hermione sträubte sich nicht gegen Harrys Umarmung. Im Gegenteil krallten sich ihre Finger in das übergroße T-Shirt, in dem er schlief und sie weinte noch mehr, jetzt noch elender, weil es so unfair war, was sie gesagt hatte, denn Harry war der letzte hier, der an dieser Katastrophe Schuld trug.

"Was war los, 'Mione!", und leise, immer noch von Schluchzern unterbrochen, begann Hermione zu erzählen, was sich zugetragen hatte.

Am Morgen, beim Frühstück, hatte sie versucht mit Ron zu reden. Das musste wohl am Anfang auch recht gut geklappt haben, doch dann war es darum gegangen, dass Ron sich doch bitte gegenüber Harry ganz normal benehmen sollte und da hatte er angefangen sich herauszureden.

Hermione, ganz und gar direkt wie immer, hatte ihn gefragt, was denn sein Problem war. Das Ergebnis waren ein hochroter Kopf und sein obligatorisches, dämliches Grinsen.

Harry konnte sich denken, wie Ron ihr auf den Leim gegangen war, auch wenn er nicht verstand, warum Hermiones es darauf angelegt hatte. Es war ein Problem, dass Ron sie wohl noch genauso als seine beste Freundin betrachtete, wie bevor sie angefangen hatten miteinander auszugehen.

Jedenfalls, hatte er es tatsächlich fertig gebracht, ihr zu sagen, was er von Harrys neuer Optik dachte. Mit roten Ohren und diesem unmöglichen Grinsen hatte er zugegeben, worüber die Jungs sich so unterhielten und was er selber davon dachte und das, war ganz einfach zuviel gewesen.

Hermione mochte wohl gedacht haben, dass sie ganz sachlich an das Thema heran gehen könnte, doch da war sie einem Irrtum aufgesessen. Ron war ihr Freund und sie passten gut zusammen. Sie konnte erwarten, dass er keine anderen Mädchen in ihrer Gegenwart in den Himmel hob, egal, wie diese hießen und was sie sonst normaler Weise waren.

Am Ende hatten sie sich gestritten und das offensichtlich so sehr, dass die Fetzen geflogen waren und Hermione Ron in ihrer Rage den Laufpass gegeben hatte.

Und nun war sie todunglücklich über das, was geschehen war.

"Es tut mir leid, Harry! Ich wollte dich nicht anschreien, aber...", schniefte sie.

"Ich weiß, Süße! Ich weiß! Mach dir deswegen keine Gedanken! Das ist vollkommen okay!"

"Ist es nicht! Schließlich bist du der Dumme in dieser Geschichte! In jeder Beziehung!" Harry schnaubte abfällig.

"Das werden wir ja sehen! Ruh dich aus Hermione, okay! Ruf Dobby, wenn du etwas zum Mittagessen willst!...Schlaf dich aus, ja?"

"Was hast du vor, Harry?" Hermione wurde misstrauisch. Harry war ihr zu ruhig. Er grinste sie gezwungen an.

"Darum musst du dir keine Gedanken machen!" Er sah Hermiones Zauberstab auf dem Nachtschränkchen liegen und griff danach.

"Harry, mach keinen Blödsinn!" Harry streichelte ihr über die Wange und lächelte nun ehrlich.

"Ich mach keinen Blödsinn! Ich mach nur einen kleinen Spaß! Wirst du schlafen können?"

"Ich weiß nicht!" Die Besorgnis stand ihr ins Gesicht geschrieben.

"Soll ich?" Hermione sah ihn an. Sie war sicher, dass er etwas vor hatte, doch im Moment hatte sie einfach nicht mehr die Energie, sich damit auseinanderzusetzen, auch wenn sie befürchtete, dass Ron bald ein wirkliches Problem habe würde.

Nun, möglicherweise hatte er das ja auch verdient. Sein Verhalten war Harry gegenüber genauso unfair, wie ihr gegenüber. Sie lächelte schwach.

"Willst du ihm einen Busen anhexen?"

"Weiß ich noch nicht!" Was hatte er erwartet? Hermione konnte ihn lesen wie ein Buch.

"Ich ruh mich aus! Und ich denke es wird mir nicht schwer fallen einzuschlafen!" Harry legte den Zauberstab zurück.

"Dann ist es ja okay!" Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe und Hermione wurde tatsächlich rot. Wenn er das als Junge getan hatte, war sie nie rot geworden. Erneut war sein Grinsen gezwungen.

"Wir sehen uns!" Harry hatte sich schon der Tür zugewandt, als Hermione ihn noch mal aufhielt.

"Harry!...heute Morgen kam ein Berg Päckchen mit der Post! Von Sirius! Ich hab sie auf deinen Sessel gelegt!"

"Den hab ich gestern verpennt, oder?", fiel es ihm ein. Hermione nickte.

"Ich hab ihm gesagt, du brauchst neue Sachen! Sie haben sich beeilt, wie es aussieht!"

"Du bist ein Schatz, weißt du das?...Und Ron ist ein ausgemachter Idiot! Ruh dich aus!", meinte er leise, wandte sich ab und ging in sein Zimmer zurück

Hermione sah ihm nach und verspürte schon wieder einen Stich, als ihr Blick unbewusst über seine nackten Beine glitt. Diese Beine waren aber auch verdammt unglaublich, doch eine Entschuldigung war das für Ron trotzdem nicht.
 

In Harrys Magen brodelte die Hitze, als er hinunter in die Große Halle zum Mittagessen ging. Da half wohl auch Snapes Trank nicht mehr, den er extra genommen hatte, um keinen Schaden zu machen.

Es regte ihn ja schon genug auf, dass sogar seine Freunde nur eins im Kopf hatten, wenn sie ihn ansahen, doch der Umstand, dass Hermione seinetwegen nun Zoff mit Ron hatte, brachte das Fass zum Überlaufen.

Er war Harry und bis vor einer Woche hatte er noch mit Ron, Seamus, Neville und Dean in einem Schlafsaal geschlafen. Da hatten seine Beine noch niemanden interessiert und nun schienen sie alles zu sein, was noch zählte.

Harry atmete tief durch, als er die Tür zur Großen Halle erreichte. Es gelang ihm einigermaßen, sich zu beruhigen. Noch einmal betrachte er seine Erscheinung, soweit das ohne Spiegel möglich war.

Er hatte größten Wert auf seine Kleidung gelegt, etwas, das er hasste, doch seit heute war es noch ein bisschen schlimmer, denn sich als Mädchen aufzustylen trieb ihn in den Wahnsinn.

Das war es nicht, was er wollte, doch für seinen Plan war es absolut notwendig.

Zum Glück hatten Sirius und Pat ihm so schnell neue Sachen geschickt und er hatte etwas, womit er arbeiten konnte

Die neue Jeans, saß nach seinem Schrumpfzauber so knapp, dass seine langen Beine noch ein bisschen rassiger wirkten und auch das T-Shirt, das mal lässig über seinen Hüften gehangen hatte, saß nun genauso, dass es zwar alles bedeckte, aber nicht wirklich verbarg, was dieser Körper zu bieten hatte.

Das einzig positive an seiner Verwandlung waren im Moment seine Haare. Während die früher immer gemacht hatten, was sie wollten, bekam Harry sie nun problemlos in den Griff.

Der Blick in dem Spiegel oben in seinem Zimmer hatte ihm jedenfalls gesagt, dass er so die meisten Mädchen an dieser Schule ausstechen konnte, wenn er es an dem maß, was ihm selbst mal gefallen hatte.

Mit einem weiteren, tiefen Atemzug, schob Harry die Tür zur Großen Halle auf. Ron konnte sich auf etwas gefasst machen.

Hätte Harry geahnt, was er wirklich anrichtete, wäre er in sein Zimmer geflüchtet und hätte sich solange darin versteckt, bis der Zauber vorbei war.
 

Das erste, was Draco bewusst wurde, war die Tatsache, dass Timothy Nott neben ihm die Kinnlade herunterklappte. Dann ebbten die Gespräche in der Großen Halle merklich ab und er hob den Kopf um festzustellen, was los war.

Gleich darauf hatte er mit seinem eigenen Kiefer zu kämpfen, denn dieser drohte ähnlich wie der von Nott der Schwerkraft zu erliegen.

Himmel noch mal, war der Kerl denn jetzt durchgedreht?

Draco brauchte einen Moment, um diesen Anblick zu verarbeiten, doch auch dann funktionierte sein Verstand nicht ganz so, wie er es gewohnt war, denn ohne es zu wollen, vermaß er Potter erneut mit Blicken von oben bis unten.

Was konnte er sich nur dabei gedacht haben?

Als er dann endlich wieder Herr seiner Sinne war, stellte er fest, das einer ganzen Menge Jungs der Mund offen stand und seine Augen kniffen sich zu schmalen Schlitzen zusammen.

Harry war inzwischen bei seinem Platz neben Weasley angekommen. Der gehörte zu denen, die den Mund nicht wieder zubekamen. Sein Kopf und die Ohren waren schon wieder hochrot, während er bis jetzt eher kalkig blass gewesen war, sonst immer ein Zeichen dafür, dass er miese Laune hatte.

Draco ließ Harry nicht aus den Augen. Das war kein Problem, denn fast alle starrten ihn an. Mit einem derart weiblichen Auftritt hatte wohl keiner gerechnet. Er hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass Potter am Wochenende in der Großen Halle auftauchen würde.

Ein Lächeln machte sich nun auf Harrys Gesicht breit und Dracos linke Augenbraue ruckte nach oben.

"Was soll das denn werden?", fragte Timothy neben ihn nun ziemlich ungläubig.

Draco wusste es und fragte sich, was Weasley angestellt hatte.

"Er macht ihn an!"

"Aber..." , er verstummte wieder. Es war Timothy unmöglich Potter nun noch als Junge zu sehen, denn als Harry sich elegant auf der Bank neben Ron platzierte, war er voll und ganz das Mädchen, in welches ihn dieser verdammte Trank verwandelt hatte.

Dracos Gesichtsausdruck wurde düster und er widmete sich entschlossen wieder seinem Mittagessen. Das, was Potter da trieb, war ja nicht mehr mit anzusehen. Er musste komplett den Verstand verloren haben, sich so zum Narren zu machen.

"Das glaube ich einfach nicht..." kam es von Timothy Nott und Dracos Kopf schnippte wieder hoch. <Scheiße!>

Mit Timothy neben sich hatte er keine Chance, das Geschehen zu ignorieren und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
 

Am Gryffindortisch herrschte absolute Verwirrung.

Sicher, Harry gehörte an den Tisch der Gryffindors, ganz gleich ob als Junge, oder als Mädchen und natürlich war er auch Ron Weasleys bester Freund. Das Problem war nur, dass Ron das scheinbar vergessen hatte, denn noch immer starrte er ihn mit offenem Mund an - und Harry tat nichts, um daran etwas zu verändern.

Es sah im Gegenteil eher danach aus, als lege er es darauf an. Mal lag seine Hand auf Rons Schulter, dann stieß er ihn mit dem Ellbogen in die Seite. Als nächstes lehnte er sich zu ihm, um sich irgendwas geben zu lassen, oder hielt es für absolut notwendig, ihm etwas ins Ohr zu sagen.

Sicherlich war das genau jenes Verhalten, welches er auch als Junge an den Tag gelegt hätte, doch jetzt war er ein Mädchen und damit hatte Ron bekanntlich ein Problem.

In Rons Ohren rauschte das Blut und der Rest der Gryffindorsiebtklässler fühlte sich von Minute zu Minute unkomfortabler. Neville war der erste, der sich aus dem Staub machte und Seamus und Dean starrten das Szenario mit offenem Mund an.

Es dauerte nicht lange, bis Harry erreichte, was er wollte. Ron war zwar immer noch rot, doch er wurde lockerer. Sie waren beste Freunde und dieses Verhalten, war, nun ja, mehr oder weniger normal zwischen ihnen, doch Ron war das nicht bewusst.

Harry tat nicht wirklich etwas, was er früher nicht getan hatte, doch bei einem Mädchen hinterließ das eine ganz andere Wirkung und er spürte, wie sich die Hitze langsam wieder in seinem Magen sammelte, denn die Tatsache, das Ron tatsächlich so offensichtlich reagierte, trieb ihn zur Weißglut.

Und dann war der Punkt erreicht, als Ron sich so zu Verhalten begann wie früher, obwohl Harry nun ein Mädchen war. Als sein Arm sich fast unbewusst um Harrys Schultern legte, wurde dieser plötzlich ganz still und alle außer Ron wussten, warum.

Ron hatte seine Reichweite nämlich komplett falsch eingeschätzt und seine Hand lag auf Harrys rechter Brust. Er würgte das Brennen im Magen nieder und versuchte ruhig zu agieren.

"Hey...was soll das denn?" Rons Kopf schoss zu ihm herum, überrascht und im nächsten Moment so dunkelrot, dass man einen Blutsturz befürchten musste.

"Äh..."

Harry sprang auf die Füße und schlug dabei Rons Hand weg. Theatralischer ging es fast nicht mehr, doch das war ihm gleich. Er wollte Rache, für sich und für Hermione.

"Ich dachte, wir sind Freunde und du...du betatschst mich!" Er hatte die Stimme erhoben, nicht so laut, dass es in der ganzen Halle zu verstehen war, doch laut genug, dass es die meisten am Gryffindortisch hörten.

Sofort hingen alle Blicke an Ron.

Ron starrte Harry mit offenem Mund an. Er wusste zweifellos nicht, wie er reagieren sollte.

"Es...das...Harry?" Er klang jämmerlich und Harrys Augen sprühten Funken. Er hatte Mühe, die Hitze in seinem Magen zu kontrollieren und noch etwas anderes würgte ihm fast die Luft ab.

Es war eine böse Falle, die er Ron da gestellt hatte, doch er bereute es kein bisschen. Das Verhalten seines Freundes hatte ihn tiefer getroffen, als er es für möglich gehalten hatte.

"Und du nennst dich mein bester Freund!", spuckte er, "Ha...vergiss es! Du bist die längste Zeit mein bester Freund gewesen! Solche Freunde kann ich nicht brauchen! Du bist so ein Bastard, Weasley!" Und schon war der Zauberstab in seiner Hand.

Der Fluch kam so schnell, dass keiner eine Chance hatte, etwas dagegen zu tun, auch Professor Snape nicht, der schon auf dem Weg zu ihrem Platz war.

Harry wartete das Ergebnis seines Fluchs nicht erst ab. Er schoss nur herum und rannte aus der Halle. Es war ihm gleich, wie das aussah. Sein ganzer Frust hatte sich in einer Sekunde entladen und wieder einmal wollte er nur noch weg.

Niemals zuvor hatte er sich so alleine gefühlt.
 

"Das war ein Auftritt!", meinte Timothy neben Draco und sah diesen an. Draco starrte noch immer auf die Tür. "Alles okay mit dir, Drake?"

"Was soll sein?", blaffte er nun Nott an und sogar Crabbe, einen Platz weiter, hob bei diesem Ton überrascht den Kopf. Timothy grinste.

"Nichts! Gar nichts! Alles bestens!" Draco warf sein Besteck auf den Teller, stand auf und rauschte ebenfalls aus der Halle. Nott sah ihm noch immer mit einem Grinsen im Gesicht nach.

Es sah ganz so aus, als habe sein Freund ein Problem mit der Katastrophe, die er selber angerichtet hatte.

Timothy Nott konnte von sich behaupten, sich die Freundschaft Draco Malfoys ehrlich erkämpft zu haben.

Genau wie alle anderen Slytherins hatte er früher immer viel zu viel Respekt vor Dracos Boshaftigkeit gehabt, als dass er ihm zu nahe kommen wollte, doch irgendwann in ihrem fünften Jahr hatte sich das geändert.

Es lag wohl einerseits daran, dass die Malfoys sich nach Voldemorts Sturz nun wie alle anderen ganz brav an die Regeln halten mussten, hatte jedoch andererseits auch eine ganze Menge damit zu tun, das Crabbe und Goyle einfach nicht in der Lage waren sich über etwas anderes, als den Speiseplan zu unterhalten.

Die beiden flankierten ihn zwar noch immer, wenn er es zuließ und Gregory saß noch immer rechts von ihm am Slytherintisch, um Pansy von ihren Annäherungsversuchen abzuhalten, doch den Platz links, hatte Timothy und Crabbe musste weiterrücken.

Nott wusste, dass ihm zu Anfang nur seine Fähigkeit ein intelligentes Gespräch zu führen die Ehre verschafft hatte, neben Draco sitzen zu dürfen, doch inzwischen waren sie wirklich Freunde, auch wenn Draco niemals wirklich preisgab, was in seinem Kopf vorging.

An einer Sache gab es für ihn inzwischen keine Zweifel mehr. Draco funktionierte nach dem Prinzip: Je größer das Risiko, desto interessanter das Spiel!

Er fand es insgeheim immer wieder zum Lachen, wie er sich gekonnt aus jeder noch so hitzigen Affäre herausmanövrierte und reihenweise Herzen brach, ohne sich darüber Gedanken zu machen. Für Draco war das ein Spiel und manchmal fragte Tim sich, worauf dieses Spiel hinauslief, denn er spielte mit allem, was er kriegen konnte und Potter machte da keine Ausnahme.

Wenn er jetzt so darüber nachdachte, wie Draco Potter beobachtet hatte, wusste er, dass es nur noch interessanter werden konnte.
 

"Das war nicht fair, Harry!"

Harry hob den Kopf. Er saß mit dem Rücken gegen die Verankerung einer der Torstangen des Quidditchfeldes gelehnt im Gras und starrte vor sich hin.

Seamus war neben ihm aufgetaucht und ließ sich nun ebenfalls ins Gras fallen.

"Ach...und das, was ihr da macht, das ist fair, oder?" Harry schaute wieder stur geradeaus und Seamus lehnte den Kopf gegen den Stein, um in den azurblauen Himmel zu schauen - besser, als auf das Girl da neben ihm.

Er konnte verstehen, was in Ron vorging. Wenn Harry in seiner momentanen Gestalt in die Nähe kam, hatte Seamus das Gefühl, die Temperatur stiege um ein paar Grad an.

"Harry...du bist ein Kerl!...kannst du dich denn gar nicht in uns rein versetzen!", er musste sachlich bleiben. Er hatte einen Auftrag.

"Du hast es gerade gesagt, Seamus!...Ich bin ein Kerl!...Wieso, bitte, vergisst das hier jeder?" Seamus sah resigniert auf ihn hinunter.

Hinunter!

Das musste man sich mal vorstellen!

Harry war normalerweise einen halben Kopf größer als er und nun musste er zu ihm hinuntersehen!

"Hast du schon mal in den Spiegel geschaut?"

Und schon wieder sprühten diese Augen Funken!

Er war ganz einfach anbetungswürdig und die Tatsache, dass er wütend auf die Beine sprang, war nicht hilfreich.

"Mensch, Seamus! Kannst du eigentlich auch noch mit einem anderen Körperteil denken?" Seamus hatte nicht mal den Anstand rot zu werden. Er war viel abgebrühter, als Ron und stolz darauf, ein Macho zu sein, auch, wenn er sich das bei Harry möglicherweise noch mal überlegen würde.

<Wieso, verdammt noch mal, denk ich bei seinem Anblick nur an eins?>

"Harry, sorry, wenn ich das jetzt so hart sage, aber nach dem Auftritt heute, hast du ein Problem! Und das sage ich nicht, weil ich ein Schürzenjäger bin, sondern, weil ich dein Freund bin, auch wenn das momentan etwas gewöhnungsbedürftig ist!...Ron weiß, wofür er diesen Busen gekriegt hat! Ich würde nicht sagen, dass er nicht sauer ist, aber...nun ja, er ist auf jeden Fall schuldbewusst! Ich bin aus einem anderen Grund hier!"

"Aus welchem?" Harry hatte die Stirn gerunzelt und sah in verständnislos an.

"Zieh dich bitte nie wieder so an!"

Das war Seamus' Ernst. Harry konnte es sehen und seine Lippen öffneten sich tonlos. Das war das letzte, womit er gerechnet hätte.

"Was soll das heißen?"

Jetzt wurde auch Seamus rot.

"Nun...na ja, wir haben hier in Hogwarts ne Menge süßer Mädels, die sich gewiss noch ein bisschen mehr aufstylen! Da ist nur ein Problem...du hast sie heute alle ausgestochen...und das mit links! So was wie du, Harry, das müsste verboten werden! Auf jeden Fall sollten sie dir diese Anzugsordnung verbieten und ich hoffe, du kommst nicht auf die Idee, 'ne Mädchenschuluniform anzuziehen!...ähm...nein, darüber will ich jetzt nicht nachdenken!!!... Du bist 'n Kerl! Es kann nicht angehen, dass dir alle anderen Kerle in dieser Schule auf den Hintern starren! Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in deinem Interesse ist!"

Harrys Mund hing immer noch unschön offen.

Er konnte absolut nicht fassen, was Seamus da behauptete.

Die Jungs hatten auf seinen Hintern gestarrt?

Was war mit Malfoy?

Er schüttelte hastig den Kopf um diesen Gedanken loszuwerden und etwas anderes kam ihm in den Sinn.

"Warum bist du hier, Seamus?...Du bist nicht wegen Ron hier!" Seamus schüttelte resigniert den Kopf. Leider konnte er sich soviel Ehre nicht auf die Fahnen schreiben und es schien ganz so, als sei das ein großes Manko, denn Harry sah schon wieder wütend aus.

"Das Los hast mich erwischt!", gab er ehrlich zu.

"WAS?" Harry konnte nicht fassen, was er da hörte. Seamus war nicht hier, um die Freundschaft zwischen ihm und Ron zu retten. Nein, er war hier, weil er wohl das Pech gehabt hatte geschickt worden zu sein.

Langsam entzog sich diese Sache seinem Begriffsvermögen.

Seamus versuchte inzwischen, sich zu rechtfertigen.

"Du hast keine Ahnung, welches Chaos dein Auftritt hinterlassen hat, oder?...Was hab ich von dir auch anderes erwartet! Dich interessiert so was nicht!...Harry, kaum, dass du weg warst gab es eine ganze Reihe von Streitereien in der Großen Halle! Ich weiß sicher, dass drei Mädchen mit ihren Freunden Schluss gemacht haben und eine ganze Menge Jungs haben nun Zoff, weil sie dich bloß angeschaut haben! Seit einer Stunde bist du wahrscheinlich für alle Mädchen in Hogwarts ein rotes Tuch...nicht, dass du das nicht schon vorher gewesen wärst, wenn auch in anderem Sinne, aber jetzt musst du dich nicht mehr vor Sexfallen, sondern gefährlichen Attacken in Acht nehmen. Es gibt seit heute eine ganze Menge wirklich wütender Girls in dieser Schule!"

Harry ließ sich wieder ins Gras plumpsen.

"Du meinst...!" Seamus wagte die Annahme, dass er es begriffen hatte.

"Ich meine!!!...Harry wie konntest du so einen Scheiß machen? Erstens denken jetzt alle, du seiest 'ne Tunte und zweitens gehen die Mädchen davon aus, dass du ihnen Konkurrenz machen willst!"

"Ich wollte doch nur..."

"Klar, du wolltest Ron eins auswischen! Ist wohl nicht ganz unverständlich und wenn du das mit mir gemacht hättest, wäre ich genauso auf den Leim gegangen, ganz prima! Wirklich! Denkst du auch manchmal, bevor du was tust?" Seamus glaubte ihn überzeugt zu haben und ging in die Offensive.

<Raubkatze! Ganz eindeutig!>, ging es ihm dann jedoch bei dem Blick durch den Kopf, den Harry ihm sandte und der Gegenangriff ließ nicht lange auf sich warten.

"Wie-so-ich?! Wer hat mich denn zum Püppchen degradiert?...Wer behandelt mich denn wie ein Mädchen?...Wer schwätzt denn vorm Einschlafen über meine WEIBLICHEN Vorteile?...Wer glotzt mich denn an, als wäre ich ein Karamellbonbon? WAS ERWARTET IHR VON MIR?" Wieder stand er auf den Füßen, die Wangen vor Ärger gerötete und die Augen noch ein wenig funkelnder. "Ihr habt mich zum Mädchen gemacht! Darüber solltest du mal nachdenken! Malfoy hat zwar den Trank gebraut, aber ihr habt dafür gesorgt, dass man mich auch noch so behandelt! DAS solltest du dir mal durch den Kopf gehen lassen!!!"

Diesmal war es zu spät, doch zum Glück war es nur ein wenig dürres Laub, das der Wind zusammengeweht hatte. Seamus sprang erschrocken auf die Füße, als das Feuer zu prasseln begann und sah Harry nach, der davon stürmte, ohne noch einmal den Blick zu wenden.

Mit einem Wisch seines Zauberstabes löschte er das Feuer, den Blick noch immer auf Harrys Rücken gerichtet.

Was er gesagt hatte, hatte Seamus getroffen, denn es war richtig. Sie hatten sich wie die Idioten benommen, doch das war nicht das vorrangigste.

Harry stand ohne Zweifel absolut unter Strom, dass er anfing, seine Umgebung in Brand zu setzen.
 

Von da an herrschte Funkstille zwischen Harry und seiner Umgebung. Die einzige, mit der er sich weiterhin unterhielt war Hermione. Sie war es, mit der er zum Unterricht ging, neben der er bei den Mahlzeiten saß und der er resigniert nachtrottete, wenn sie in der Bibliothek verschwand um ihre Hausaufgaben und alle möglichen Recherchen zu erledigen.

Es war nicht erquicklich, doch Harry schmollte mit der ganzen Schule. Er hielt sich an Seamus Rat und trug nur noch seine Schuluniform, wenn er sein Zimmer verließ, doch das war auch alles. Ansonsten benahm er sich wie immer. Das Problem war, dass das wohl schon reichte.

Die giftigen Blicke, die ihn die Mädchen seines Alters zuwarfen, machten ihm klar, dass Seamus Recht hatte. Sie betrachteten ihn als Konkurrenz - und leider war er das wohl auch, denn inzwischen war sich Harry der Blicke bewusst, die ihm einige Jungs zuwarfen.

"Sie sind so bescheuert, so bescheuert, so bescheuert!!! Wie kann man so bescheuert sein?" Gerade eben waren Hermione und er Daniel Warbrick und Steven Rogers von den Ravenclaws entkommen, die ihnen nachgestiegen waren seit sie die Bibliothek verlassen hatten.

Harry warf sich in den überdimensionalen Sessel in Hermiones Zimmer. Es war inzwischen zu Angewohnheit geworden, dass sie nach dem Unterricht entweder gemeinsam in ihr, oder in sein Zimmer kamen und von da aus durch die Verbindungstür ins jeweils andere Zimmer gingen.

Seit diesem fürchterlichen ersten Wochenende war diese Tür zu Dauerinstallation geworden.

Hermione ging es nicht besonders. Das wusste Harry, obwohl sie versuchte, es vor ihm zu verbergen. Sie und Ron hatten kein Wort mehr miteinander gesprochen, seit diesem verdammten Streit. Sie wusste, dass es ihr Fehler gewesen war, die Beziehung zu beenden, war jedoch noch immer viel zu verletzt, um einen Versuch zu machen, das wieder in Ordnung zu bringen.

Ron hatte seinen Busen am Montag mit Würde getragen, obwohl er sich vor allem von den Slytherins eine ganze Menge Spott hatte anhören müssen, während Harry mal eine Weile Ruhe gehabt hatte.

Er saß in Zaubertränke noch immer neben Malfoy und er hatte begriffen, dass sich Draco in seiner Gegenwart höchst unwohl fühlte. Das war natürlich ein Grund, noch ein wenig aufdringlicher zu werden, doch das Missverhältnis zwischen ihnen infolge von Harrys veränderter Gestalt hatte diesen trotzdem etwas vorsichtig gemacht.

Seine regelmäßigen Auseinandersetzungen mit Draco waren das nächste, was ihm fehlte.

"Inzwischen müsstest du es doch begriffen haben!", meinte Hermione inzwischen. Harrys Ignoranz der Tatsache, dass die Jungs begonnen hatten, ihm nachzulaufen war einfach beeindruckend.

"Hermione ich bin ein Junge!", bemerkte er überheblich.

"Harry...du warst vor drei Wochen ein Junge! Seit drei Wochen bist du ein Mädchen!", gab sie genauso überheblich zurück. <Hätte ich schon früher gewusst, wie herrlich man sich mit dir streiten kann, hätte ich dich schon vor sechs Jahren in ein Mädchen verwandelt!>

Hermione würde es ihm nie sagen, doch Harry als Freundin war das Beste, was sie sich vorstellen konnte, auch wenn sie vermutete, dass das etwas anders aussehen würde, wenn er von Haus aus ein Mädchen wäre.

So, wie er jetzt war, war er perfekt.

Nur leider war es nicht das, was er wollte und sein Schmollgesicht sagte ihr das wieder einmal klar und deutlich.

"Hey, sieh es doch mal von der Warte aus! Für dich ist das doch der Zustand deiner Träume! Alle Jungs von Hogwarts starren auf deinen Hintern."

,Raubkatze im Anmarsch', sagte sein Blick und Hermione begann zu lachen.

"Jaja, ich weiß, es ist ein Mädchenhintern auf den sie starren!", sie zog ihn nicht zum ersten Mal mit solchen Sprüchen auf und so sehr er sie auch anfunkelte - sie wusste, dass ein Teil von ihm genoss von Jungs so angeschaut zu werden.

"Ist dir eigentlich bewusst, dass Malfoy dich ebenfalls nicht aus den Augen lässt!" Die Schmollschnute verstärkte sich. Bisher hatte sie das Thema vermieden. Malfoy hatte es bis jetzt erfolgreich geschafft, Harry aus dem Weg zu gehen und sie wusste, dass ihn das aufregte.

Er mimte den perfekten Gentleman, arbeitete im Unterricht ohne Zwischenfälle mit ihm zusammen, wo es nicht anders ging und ließ ihn ansonsten links liegen, was nicht schwer war, da Harry nur noch mit ihr unterwegs war und Malfoy sie schon aus Prinzip mied, wo er konnte.

Etwas gab es jedoch, was Hermione nicht begriff. Aus einem unerfindlichen Grund schien Harry Hemmungen zu haben, sich in irgendeiner Form wegen des Zwischenfalls zu revanchieren, denn er hielt sich zurück.

Auch jetzt weigerte sich Harry zu reagieren.

"Harry!...Ich hab dich was gefragt!"

Wieder die Raubkatze!

"Ich hab dich gehört, Hermione!", natürlich war er sich bewusst, dass Malfoy ihm versteckte Blicke sandte, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Dafür hatte er eine Antenne, doch was nütze ihm das jetzt noch?

Es bewies nur eins: Malfoy stand auf Frauen und er war keine Frau, auch wenn er leider im Moment so aussah.

"Und was ist jetzt!" Sie gab einfach nicht auf. Harry stand auf und schnappte seine Tasche. Manchmal war Hermione wirklich nervig und er bekam gerade Kopfweh, noch so eine Krankheit, die wohl zum Weiblichsein dazu gehörte.

"Harry!" Hermione konnte sich das Lachen kaum verkneifen. Hatte sie jemals an Harrys Draco-Problem gezweifelt, so war das jetzt vorbei.
 

"Harry, munter werden! Ich dachte du hättest dich langsam dran gewöhnt!" Hermione kam wie üblich hereingeschneit, um ihn zu wecken.

Egal, wie sehr er sich gesträubt hatte, sie warf ihn um sieben aus den Federn und schleifte ihn zum Frühstück.

Eigentlich hatte er sich auch daran gewöhnt, doch heute war ihm gar nicht nach aufstehen. Heute war ihm ganz einfach nach weiterschlafen zu Mute.

"Harry, denk an den Wasserzauber!"

Das hatte sie ihm mal ganz zu Anfang angetan. Als er nach dem dritten Weckruf immer noch nicht aufgestanden war, hatte sie ihn mit einem Wasserstrahl aus ihrem Zauberstab aus dem Bett gejagt.

Mühsam rappelte er sich auf und kroch aus dem Bett. Warum tat ihm heute nur alles weh?

Er fühlte sich wie gerädert und fragte sich, warum ihn seine Beine kaum tragen wollten. Resigniert starrte er auf seine Füße hinunter. Inzwischen hatte er fast vergessen, wie sie mal ausgesehen hatten und Snape, die Ratte, hatte ihm geraten sich erst Mal dran zu gewöhnen.

Der Meister der Zaubertränke hatte immense Schwierigkeiten eine Lösung für Harrys Problem zu finden, denn er wusste noch nicht einmal, wie es überhaupt dazu gekommen war.

"'Mione, kann ich nicht noch eine halbe Stunde schlafen und du holst mich nach dem Frühstück?", jammerte er Mitleid heischend.

"Nein, kannst du nicht!", kam es von nebenan, doch Harry hörte es nicht.

Er wurde von etwas abgelenkt, das sich vollkommen seinem Begriffsvermögen entzog.

Etwas krabbelte seinen Oberschenkel hinunter. So fühlte es sich jedenfalls an. Was sollte das denn bedeuten?

Unwillig strich seine Linke über die Innenseite seines Schenkels, um das unangenehme Gefühl zu verjagen, doch es wurde nicht besser, sondern viel, viel schlimmer.

Hochrot wurde ihm bewusst, das das Etwas flüssig war und er zweifelte schon an seinem Verstand, als er seine Hand betrachtete und mehrere Dinge gleichzeitig passierten.

Als erstes begriff Harry, dass seine Hand nun blutig war, als nächstes, hörte er einen seltsamen, würgenden Aufschrei, der ohne Zweifel von ihm selbst kam und dann sah er noch eine entsetzte Hermione in der Tür.

Danach wurde es dunkel.

Hermione, diesmal ausnahmsweise nicht mit ihrem Zauberstab bewaffnet, konnte nicht verhindern, dass er in sich zusammensackte und zu Boden ging.

"Harry!", entsetzt ging sie neben ihm auf die Knie, "Harry, was ist los?...Ener...!" , erst da wurde ihr bewusst, dass ihr Zauberstab nebenan war. Hastig sprang sie auf, um ihn zu holen und das war gut so, denn als sie zurückkam, sah sie das Blut auf seinen Oberschenkeln.

Harry hatte ohne jeden Zweifel seine Periode bekommen.

Einen Moment lang war sie wie erstarrt.

"Oh." <Herrjemine, wie bring ich ihm das jetzt bei. Gott, ist das gemein. Dir bleibt aber auch gar nichts erspart, Harry!>, hastig sprach sie einen Schwebezauber und beförderte Harry aufs Bett, bevor sie mit einem weiteren Zauber das Blut verschwinden ließ, doch sie wusste, dass es damit nicht getan war.

"Scheiße!", es war gar nicht Hermiones Art Schimpfwörter zu benutzen, doch im Moment hielt sie es für ziemlich angebracht.

Zwei Minuten später stand sie noch immer am selben Fleck und fragte sich, wie sie Harry begreiflich machen sollte, was vor sich ging, als er mit einem Aufschrei hochfuhr,

"Hermione, was..."

"Beruhig dich, Harry!"

"Ich...das...was..."

"Du sollst dich beruhigen!", sie belegte ihn mit einem Zauber, denn er klang panisch und das sicher mit Recht. Woher sollte er wissen, was vor sich ging. Hermione nahm sich zusammen.

"Harry, gehe ich richtig in der Annahme, dass es um deine Aufklärung nicht sonderlich gut bestellt ist...und du von der Funktionsweise eines weiblichen Körpers nur die für dich wesentlichen Details kennst?" Sie erwartete nicht, dass Sirius darauf sonderlichen Wert gelegt hatte. Mit Sicherheit hatte er alles, was er wusste nur von den anderen Jungs aufgeschnappt.

Die Miene, die er aufsetzte, bestätigte ihren Verdacht.

"Oh...man!" Hermione ließ sich auf die Bettkante fallen und seufzte. Ihre Eltern waren immer sehr offen an diese Sachen herangegangen und sie konnte von sich behaupten gründlich aufgeklärt zu sein, doch die Vorstellung diesen Job jetzt bei Harry zu übernehmen war doch etwas stressig.

Eine halbe Stunde später hatten sie beide dunkelrote Köpfe und Harry versuchte die Funktionsweise von Tampons und Binden zu verkraften, von deren Anwendung ganz zu schweigen.

Hermione atmete tief durch. Sie hatte es mit Anstand hinter sich gebracht und sie zweifelte nicht daran, dass Harry es begriffen hatte, auch wenn er eigentlich nicht wollte.

"Gut...das heißt dann wohl, dass du wirklich und wahrhaftig ein richtiges Mädchen bist!...Dir ist hoffentlich klar, dass du dir dann auch über etwas anderes Gedanken machen musst!"

Harry, der die Sache mit den Binden und Tampons noch immer nicht ganz verarbeitet hatte sah sie verständnislos an.

"Was meinst du?"

"Nun, wer seine Periode kriegt muss sich auch darüber Gedanken machen, dass er schwanger werden kann und an Verhütung denken...", sie kam nicht weiter, denn Harry hatte sich gefasst.

"SPINNST DU?...Hermione, jetzt bist du durchgeknallt! Du denkst doch nicht etwa, dass ich als Mädchen mit einem Kerl schlafe...ich fass es nicht!" Hermione schenkte ihm ihr fiesestes Grinsen. Das musste einfach sein nach dieser Tortour.

"Sicher...hab ich ganz vergessen...du willst als Junge mit einem Kerl schlafen...richtig?!" Harrys Mund öffnete sich und schloss sich wieder, bevor er vom Bett hüpfte und schnurstracks im Bad verschwand.

Eine weitere halbe Stunde später, auf dem Weg in die Kerker zum Zaubertränkeunterricht, sprach er noch immer nicht wieder mit ihr und Hermione lachte ihn noch immer aus. Nicht mal Ron, der an ihnen vorbei ging und wie üblich einen roten Kopf bekam, konnte ihr diesmal die Laune verderben.

Das gelang erst Malfoy. Die Tatsache, dass Potter sich noch besser mit Granger verstand, als zuvor, regte ihn schon eine ganze Weile auf und er konnte es nicht lassen, ihr eins auszuwischen.

"Na Granger, endlich 'ne Freundin gefunden, die dich erträgt? Traurig, dass sich Potter zu dem Zweck erst in 'n Mädchen verwandeln musste!...Aber jemand anderes kann dich ja wahrscheinlich nicht ertragen, nicht mal Weasley!", giftete Draco im vorbeigehen und Pansy Parkinson, die es gehört hatte, lachte laut und scheppernd über seinen Spruch.

Hermione musste schlucken und das hinderte sie an einer entsprechenden Erwiderung. Malfoy war schon an ihr vorbei, bevor sie sich ob dieser Gemeinheit gefangen hatte, doch Harry war noch vor ihm.

Harry hatte genau wie die anderen gehört, was Draco gesagt hatte. Diese Ohrfeige war nicht nur für Hermione gedacht gewesen. Sie war genauso an ihn gerichtet.

Malfoy wurde wohl übermütig?

Er wusste, dass Draco sich inzwischen sicher fühlte. Er ging davon aus, dass er, Harry, sich seiner körperlichen Unterlegenheit bewusst war.

Das stimmt auch, doch das hinderte ihn diesmal nicht.

Er hörte Draco mit selbstsicheren Schritten hinter sich. Gleich würde er an ihm vorbei gehen. Es war eine Entscheidung von Sekundenbruchteilen, doch Malfoy ärgern war für Harry mal ein natürlicher Reflex gewesen, und der setzte ein, als Draco auf gleicher Höhe war.

"Glacius!", flüsterte Harry und Dracos nächster Schritt zog ihm auf der entstehenden Eisfläche die Beine weg.

Das wäre ja auch alles wunderbar gewesen, wäre Draco nicht verzweifelt bestrebt, sich irgendwo festzuhalten. Das konnte man ihm eigentlich auch nicht übel nehmen, nur leider war Harry-Zwerg das am wenigsten geeignete Objekt für diesen Zweck, denn natürlich war er viel zu leicht um Dracos Fall auch nur zu bremsen.

Er wurde im Gegenteil schwungvoll mit zu Boden gerissen und landete wieder einmal unbequem auf Draco.

Da war sie, die Gelegenheit! Der Tag wurde langsam besser.

Harry richtete sich mit wütend funkelnden Augen halb auf.

"Malfoy, du Bastard! Willst du mich jetzt auch noch betatschen!" Sein Zauberstab zielte schneller auf Draco, als der begreifen konnte, was er meinte. Dracos Augen wurden groß, als Harry zu dem inzwischen vertrauten Spruch ansetzte.

"EXPELLIARMUS!", dröhnte da jedoch auch schon eine Stimme durch den Gang und Schüler sprangen auf die Seite, als Harrys Zauberstab aus dessen Hand auf Professor Snape zuflog. "WAS...geht hier vor?"

"Malfoy...betatscht mich!"

"D...d...d...das ist nicht wahr!" Draco stotterte und er hatte allen Grund dazu, denn seine Fäuste hatten Harry am Hemd gepackt. Glaubwürdig sah das nicht gerade aus.

"Aufstehen, Miss Potter!", spuckte Snape und funkelte Harry kalt an.

<Oh Gott, zieh jetzt bitte nicht deine Schmollschnute, Harry!>, ging es Hermione vergeblich durch den Kopf. Er zog ein erstklassiges Schmollgesicht, als er sich von Draco hoch rappelte und es managte, diesem das Knie in die Rippen zu stoßen. Draco ächzte, als er auf die Beine kam.

Snape hatte inzwischen Harry fixiert und sein Gesicht war düster, wie der Himmel vor einem Gewitter, denn Harry hatte genau das Gesicht aufgesetzt, das er inzwischen an ihm hasste, wie die Pest.

Es war Lily Potters ,Du bist ja so gemein'-Gesicht. Snape hatte diesen Ausdruck niemals vergessen, doch ihn jetzt immer wieder bei Harry sehen zu müssen, trieb ihn zur Weißglut.

"Miss Potter, es mag ja sein, dass es einige Leute in dieser Schule gibt, die ihnen momentan einen Sonderstatus einräumen! Ich gehöre dazu nicht! Fünfzig Punkte Abzug für Zaubern auf den Gängen!"

"Ich hab nicht...!", fauchte Harry ihn an, doch er kam nicht zum Ende.

"HALTEN...sie ihren Mund! Sonst sind es gleich noch mal zwanzig mehr!"

"Was...erst lass ich mich von diesem Bastard in ein Mädchen verwandeln, dann darf er mich beleidigen, wie es ihm passt und nun lass ich mich auch noch von ihm betatschen, oder?...Wissen sie was, sehen sie zu, dass sie sich hier was einfallen lassen, sonst erleben sie den dritten Weltkrieg, das kann ich ihnen garantieren!"

"Noch mal fünfzig Punkte!" Snapes Miene war nun eisig. Die Fackeln im Gang begannen zu lodern.

"Ja...und gleich noch fünfzig drauf!...Ich hab die Schnauze voll..."

"HARRY!", kreischte nun Hermione, doch Harry kochte und war nicht mehr zu bremsen.

"Wissen sie was, ich unterstelle ihnen jetzt einfach mal ganz krass, dass sie gar kein Interesse haben, sich etwas einfallen zulassen..."

"POTTER!", donnerte Snape.

"Ja, so heiße ich...Harry Potter! Und ich lege größten Wert darauf, auch als Mister Harry Potter angesprochen zu werden, auch von ihnen...Professor Severus Snape!"

Es krachte! Nicht einmal, nicht zweimal, auch nicht nur dreimal!

Die Fackeln die den Gang säumten explodierten eine nach der anderen in einer Stichflamme, bevor sie viel heller, als zuvor weiter brannten.

Jemand kreischte.

Harry hatte bei jedem Krachen den Kopf ein wenig mehr eingezogen und die Arme um den Kopf geschlungen. Es brannte wie die Hölle.

Draco starrte in sein schmerzverzerrtes Gesicht und fragte sich, was mit ihm los war.

Snape schnappte Harry an der Schulter und zerrte ihn hinter sich her.

"Mitkommen, Potter!"

"Professor Snape, er..." Hermione kam nicht weiter.

"Mund halten, Miss Granger! Scheren sie sich alle zusammen ins Klassenzimmer." Ohne ein weiteres Wort zerrte er Harry hinter sich her und verschwand mit ihm im Klassenzimmer für Zaubertränke, doch er machte nicht halt, sondern zog ihn weiter in sein Büro, beförderte ihn auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und starrte ihn dann von der anderen Seite des Tisches einen Moment lang an, bevor er sich setzte.

"Warum nehmen sie ihren Trank nicht!"

"Ich nehme ihn jeden Tag!"

Die bauchige Flasche aus dunklem Glas stand im Bad und jeden Morgen nahm er die Menge, die Snape angewiesen hatte.

Snape starrte ihn finster an.

Das war nicht gut. Es mochte sein, das Potters seelisches Gleichgewicht außer Rand und Band war. Das war nicht wirklich ein Wunder, doch solche Zwischenfälle durften nicht passieren. Er konnte dabei richtig Schaden machen.

Etwas sagte dem Lehrer, das diese Feuergeschichte mit dieser Verwandlung zu tun hatte, denn der Trank setzte sich aus zwei Elementgruppen zusammen. Pflanzen, die mit dem Element Feuer zusammenhingen und Zutaten, die dem Wasser und der Erde zugeordnet waren - ausgleichend eben. Das Problem war, dass er eigentlich nie mit Elementemagie in Verbindung gebracht worden war, denn er existierte erst circa fünfhundert Jahre, also nicht lange genug, um mit der alten Elementemagie zusammen hängen zu können.

"Wie oft passiert es!"

"Nur, wenn ich wütend werde!"

"Dann werden sie verdammt noch mal nicht wütend, Potter!" Harry sprang auf die Füße.

"Ich habe aber allen Grund wütend zu werden und daran ist Malfoy schuld!"

Krach! Ein Glas zersprang und die Flüssigkeit darin bildete einen Flammensee auf einem Tisch, der an der Wand stand.

Snape schien nicht wirklich überrascht und beseitigte das Feuer.

"Ich werde ihnen noch heute etwas anderes zukommen lassen!...Und Potter...ich rate ihnen dringend, nie wieder zu behaupten, dass ich nicht alles daran setzte, diese Sache rückgängig zu machen! Noch einmal ein solcher Ausbruch und wir beide finden uns beim Schulleiter wieder! Das versichere ich ihnen!...Raus!" Harry stand auf und wandte sich zum Gehen, "Ach ja! Und natürlich noch mal fünfzig Punkte Abzug, wegen Respektlosigkeit!"

Harry biss sich auf die Zunge, um sich eine weitere Bemerkung zu verkneifen, als er das Büro verließ.

Im Klassenzimmer starrten ihm die Gryffindors besorgt entgegen. Sie rechneten wohl mit dem Schlimmsten. Nun ja, 150 Hauspunkte innerhalb von zehn Minuten zu verlieren konnte man wohl zum Schlimmsten zählen.

Das Stundenglas der Gryffindors dürfte nach diesem Anschlag leer sein. Zum Glück wagte es im Moment keiner, Harry irgendwie schief anzureden.

Ohne irgendjemanden anzusehen schob er sich auf seinen Platz neben Draco Malfoy. Er hatte es ja so satt, dessen blasierte Miene zu sehen. Wie hatte er nur je denken können, dass dieser Bastard ihn in irgendeiner Weise interessierte?

Gleich darauf erschien Snape und begann den Trank zu erläutern, den sie heute brauen sollten. Zehn Minuten später war Harry mal wieder auf der Suche nach Zutaten und das fiel ihm heute ganz besonders schwer, denn sie benötigten für diesen Trank frische Blutegel.

"Was 'n los, Harry?" Harry stand vor dem Behälter mit den Glibberkreaturen und Dean Thomas war neben ihm aufgetaucht. "Hast 'n Problem mit den Viechern, oder?" Dean lachte leise und Harry war froh, dass er ihm nicht blöd kam.

"Immer noch nicht vergessen, wie Seamus und ich dir die Flubberwürmer ins Bett gekippt haben, oder?" Das würde er gewiss auch nicht vergessen.

Igitt! Noch jetzt schüttelte es ihn, wenn er daran dachte, wie er sich in seine Decke kuscheln wollte und sich mit dem ekligsten Gewürm konfrontiert gesehen hatte, das es seiner Meinung nach gab.

Dean und Seamus hatten sich fast krankgelacht über ihren Spaß, der die Vergeltung für eine Ladung Feuerwerk unter der Bettdecke gewesen war. Seit dem ekelte sich Harry vor allem, was nur nach Glibber aussah, so, wie die Blutegel.

Dean langte jedoch ohne zögern in den Behälter, ließ vier von den Viechern in eines der bereitstehenden Gläser flutschen und hielt sie Harry hin.

"Verschwinde, du Mädchen! Nicht das Malfoy dich vor lauter Ärger zurück verwandelt!" Harry hatte schon eine Bemerkung auf den Lippen, doch dann überlegte er es sich anders, denn Deans Tonfall war dem, der ihm vertraut war, sehr viel näher gekommen, als alles, was er in letzter Zeit von seinen so genannten Freunden gehört hatte und so brachte er nur ein schiefes Lächeln zustande, als er sich abwandte.

"Sag mal pennst du da drinnen, oder was?", Malfoy giftete schon wieder, als Harry zu seinem Platz zurückkam.

"Nimm dich bloß in Acht! Du kriegst deinen Busen auch noch!"

Draco erwiderte seinen funkelnden Blick mit einem höhnischen Grinsen.

"Solange er wieder weg geht!"

Das hatte gesessen! Harrys Augen wurden dunkel, als er wegsah und Dracos Grinsen wurde noch ein wenig spöttischer.

Wenig später war ihm nicht mehr zum Grinsen, als er mit spitzen Fingern den ersten Blutegel aus dem Glas holte, um ihn zu zerschneiden.

Da hatte Sev aber auch nette Exemplare herangeschafft, voll gesaugt, fett und glibberig. Nicht, das Draco sich wirklich davor ekelte, wenn man Zaubertränke braute, wurde man mit ganz anderem Zeug konfrontiert, doch es war auch nicht so, dass er es mochte.

Es war unangenehm.

Shit! Da war dieses blöde Vieh doch tatsächlich geplatzt. Draco war von seinem Platz geschnellt, als das Blut über den Tisch spritzte, Harry direkt an seiner Seite, aber Harry ging es dabei gar nicht gut.

Sein Blick hing an Dracos hellen Händen, die über und über mit Blut besudelt waren und in seinem Kopf begann es sich zu drehen.

Harrys Hand schlug über seinen Mund, um nicht wieder dieses scheußliche, würgende Geräusch von sich zu geben, dass ihm vom Morgen noch seltsam deutlich bewusst war. Danach sah er noch kurz Malfoys verwundertes Gesicht und dann kippte er um, direkt in Dracos Arme.

Niemand hatte Snape, der vorn an seinem Tisch stand, jemals ein so genervtes Gesicht machen sehen.

Er hatte dieses Mädchen ja so satt.

"Mister Malfoy, hätten sie wohl die Freundlichkeit Mister Potter auf die Krankenstation zu bringen? Sieht aus, als sei er zart besaitet!", lamentierte er und Draco sah ihn ernsthaft empört an, obwohl ihm der Grund klar war. Potter war sein Teampartner in Zaubertränke und Severus weigerte sich, eine andere Gruppe wegen Potter auseinander zu reißen, nachdem er die Klasse endlich so gut im Griff hatte.

Eine Trage erschien aus dem Nichts und Draco ließ Harry darauf gleiten, sich der besorgten Blicke, die ihm die Gryffindors zuwarfen wohl bewusst, doch keiner wagte es, etwas zu sagen. Sie wussten, dass Snape sie auflaufen lassen würde.

Mit einem fiesen Grinsen und einem Wisch seines Zauberstabes setzte er die Trage in Bewegung und ließ sie erst einmal heftig gegen den Türrahmen krachen.

Sev ignorierte ihn, doch die Blicke, die ihm Granger, Weasley und Finnegan schickten, waren mörderisch.

Wenig später stand er dann vor einem Problem. Der schnellste Weg in den Krankenflügel führte über die Abkürzung in den dritten Stock, und dann über die Treppe, doch die Trage brachte er da nicht hinauf, ohne, dass Potter herunterpurzelte und sich den Hals brach.

Draco starrte die zierliche Gestalt auf der Trage nachdenklich an. Er wusste, was die einfachste Möglichkeit wäre, doch die Vorstellung gesehen zu werden, wie er Potter in die Krankenstation trug, war peinlich, sehr peinlich.

Andererseits hatte sie auch einen gewissen Reiz. Potter würde toben, wenn er es wüsste.

Es bestand natürlich immer noch die Chance, dass er aufwachte und richtig Ärger machte, wenn ihm bewusst wurde, wie ihm geschah, doch er sah irgendwie nicht wirklich danach aus. Er sah eher aus, als schliefe er den Schlaf der Gerechten.

Draco fragte sich, was ihn ausgeknockt hatte. Er konnte sich nicht erinnern, Potter jemals ohnmächtig werden gesehen zu haben. Vorhin gerade, im Klassenzimmer, hätte man glatt den Eindruck bekommen können, ihm sei beim Anblick des Blutes schlecht geworden.

"Mädchen!...Ganz eindeutig ein Mädchen! Himmel Potter, wer hätte gedacht, dass ausgerechnet du weibisch bist!" Kurz entschlossen hob Draco Harry von der Trage, ließ sie verschwinden und begann die Treppen hinauf zu steigen.

Er brauchte nur ein paar Minuten, bis in den Krankenflügel und überlegte vor der Tür, ob er Potter wieder auf eine Trage befördern sollte. Leider wurde er trotz seines geringen Gewichtes mit der Zeit etwas schwer. Draco stieß die Tür mit dem Fuß auf und hoffte ihn los zu werden, bevor die Pommfrey auftauchte.

Hastig ließ er Harry auf das Bett fallen, welches er am schnellsten erreichen konnte - und wurde augenblicklich heftig nach unten gerissen.

Draco brauchte einen Moment, um den ersten Schreck zu verarbeiten und so dem nächsten Platz zu machen, denn wieder einmal fand er sich Nase an Nase mit Harry Potter wieder, doch dieses Mal brach er alle Rekorde.

Ihre Lippen waren kein Inch mehr voneinander entfernt, ihre Nasenspitzen berührten sich und die Situation war so zweideutig, dass ihm sein Busen diesmal sicher wäre - wenn Potter nicht noch immer schliefe.

Er schlief ganz eindeutig.

Die Brille saß nur noch auf seiner Nasenspitze, die Knie hatte er angezogen, Kaum das er auf dem Bett lag, seine Finger bildeten ein Knäuel auf seiner Brust und seine Slytherinkrawatte war mittendrin.

Darum also fühlte er sich so kurzatmig.

Eilends fingerte er am Krawattenknoten, um das verflixte Ding zu lösen. Leider gelang das mit zittrigen Fingern nur sehr dürftig.

Verdammt!

Warum sah der Mistkerl im Schlaf so unglaublich süß aus? War das schon immer so gewesen, oder machten das die Stupsnase und der Schmollmund?

<Oh Gott, was hab ich nur angerichtet?> Draco schnippte hoch, als er den Krawattenknoten endlich gelöst hatte. Seine teure, seidene Krawatte blieb hilflos in Harrys Fingern verstrickt zurück.

Der Kerl pennte, eindeutig! Gerade eben verwickelte sich Dracos Krawatte noch ein wenig mehr zwischen seinen Fingen und Harry gab ein leises, zufriedenes Seufzen von sich!

Draco machte einen Schritt rückwärts.

"Mister Malfoy, was machen sie denn hier?" Madam Pompfrey tauchte überraschend in der Tür auf.

Er brauchte einen Moment, um sich zu fangen und seine Atmung war noch immer etwas holprig. <Verdammter Bastard! Werd endlich wieder ein Kerl!>

"Ähm...Professor Snape hat mich mit Potter heraufgeschickt! Er ist im Unterreicht umgekippt!", beantwortete er Madam Pommfreys Frage.

"Oh, das arme Ding!...Als hätte sie es nicht schon schwer genug!" Die Krankenschwester kam herübergewuselt und Zauber fegten über Potter hinweg.

<Warum sehen alle nur noch ein Mädchen in ihm?...Er ist ein Junge! Und er wird immer ein Junge bleiben!...So ein Blödsinn!> Draco wandte sich ab.

"Sie brauchen mich ja nicht, oder?"

"Gehen sie nur, gehen sie nur! Ich kümmere mich um das arme Dingelchen!"

Draco ergriff die Flucht. Das war ja nicht mehr mit anzuhören.

Er hatte jetzt Verwandlung und konnte froh sein, wenn er es noch rechtzeitig zu Unterrichtsbeginn ins Klassenzimmer schaffte. Hoffentlich hatte Timothy wenigstens seine Tasche mitgenommen.

Von Crabbe und Goyle erwartete er so viel Intelligenz nicht.
 

"Mister Malfoy! Können sie mir sagen, warum ihre Anzugsordnung so zu wünschen übrig lässt?" McGonagall stand mit sauerer Miene hinter ihrem Pult und sah zu Draco, der gerade noch rechtzeitig hereingehetzt war.

<Scheiße! Meine Krawatte!>

"Ähm...ein...äh...kleines Missgeschick!" Er würde ganz bestimmt nicht sagen, dass ihm Potter die Krawatte geklaut hatte.

"Nun...Missgeschicke passieren! Aber sie sind Schulsprecher und haben die Pflicht mit gutem Beispiel voranzugehen, was das angeht! Zehn Punkte Abzug für Slytherin!"

Draco hätte eine weitere Seidenkrawatte darauf verwettet, dass McGonagall von Potters kapitalen Punktverlust bei Snape gehört hatte. In anbetracht dessen war er glimpflich davon gekommen.

"Und...wo hast du das Ding gelassen?" Nott beugte sich zu ihm herüber und flüsterte, als die Lehrerin für fortgeschrittene Verwandlung mit ihren Ausführungen begann. Natürlich hatte er Dracos Tasche dabei.

Sie waren bei Verwandlungen von Lebewesen angekommen und würden bald mit den Animagi beginnen.

"Das geht dich gar nichts an!", fauchte Draco Timothy an.

"Hat die Wildkatze sie geklaut?...Hätte nicht gedacht, dass du sie weckst!" Draco zog die Brauen zusammen.

Wildekatze? Wecken? Meinte er Potter?

"Spinnst du jetzt, Nott?"

"Hey, Drake! Ich hab gesehen, wie du sie anschaust!"

Potter! Timothy redete von Potter!

"Hey, mein Freund! Vergiss mal bitte eines nicht! SIE ist Potter! Harry Potter!...Ein Kerl!" Und damit wandte er sich ab und ignorierte Timothy Notts überraschten Blick.

Es sah ganz so aus, als gehöre Draco zu den wenigen, die in Potter noch immer das sahen, was er mal gewesen war - einen Jungen.

Für Timothy und die meisten anderen war Harry schon lange nur noch SIE.
 

SIE schlief inzwischen friedlich im Krankenflügel. Der Feuerzauber hatte Harry alle gemacht, ohne dass es ihm bewusst war, die Sache mit der Periode zeigte auch Wirkung und die Ekelattacke mit dem Blut hatte ihm den Rest gegeben.

Das war es auch, was Madam Pommfrey festgestellt hatte, doch mit einem liebevollen Lächeln hatte sie Harry einen Schlafzauber verpasst. Sollte das arme Dingelchen sich nur ausruhen.

Die Ruhe war jedoch vorbei, als Hermione, Dean und Neville nach dem Unterricht auftauchten, um nach ihm zu sehen.

"Madam Pommrey, ist Harry okay?" Sie waren ins Büro der Krankenschwester geschlichen, als sie sahen, dass Harry noch immer nicht wach war.

"Sicher, sicher! Sie können ihn gern wecken! Er darf gehen!"

Harry hatte die Decke bis zur Nase gezogen, als Hermione neben sein Bett trat.

"Harry...hey, Harry! Wach auf! Du darfst jetzt gehen!"

"Hm!", murmelte er und rollte sich auf die andere Seite.

"Harry, ich hab die Blutegel für dich!" Hermione sah Dean bei diesen Worten irritiert an, doch Harrys Reaktion lenkte sie ab.

"Aaahhhh!" Sofort saß er im Bett, "Wa...wa...wa...was?"

"War nur 'n Scherz, Harry!" Dean grinste. Langsam wurde es lustig und irgendwie begann er langsam seinen Klassenkameraden wieder als das zu sehen, was er war - ein guter Kumpel, auch als Mädchen.

"Ratte!", gab der gute Kumpel bissig zurück.

"Mimose!", piesackte Dean weiter

"Bäh!" Harry schwang die Füße aus dem Bett und schob in die Umhangtasche, was er zwischen seinen Fingern spürte und für ein Taschentuch hielt.

"Habt ihr euch verlaufen?", funkelte er Dean und Neville an. Neville wurde rot und Dean grinste. Harry war offensichtlich nicht so einfach bereit zu vergeben.

"Ach, meine Süße, ich kann es einfach nicht ertragen, dich länger nicht zu sehen! Du bist so wunderbar sensibel!"

"Du willst wohl auch einen Busen, oder?"

"Wenn es dich glücklich macht!"

"Arg...halt die Klappe, Thomas!"

"Wir sind wegen der Auslosung hier, Harry! Und Neville ist meine Verstärkung, nur für den Fall, dass du wieder umkippst!"

"Wenn du jetzt nicht gleich die Klappe hältst, kriegst du deinen Busen!" Dean verbiss sich das Grinsen.

"Bestimmt 'ne irre Erfahrung! Dann kann ich mir selbst an die Titten gehen!"

"HALT JETZT DIE KLAPPE, DEAN!" Hermione war hochrot geworden nach Deans letzter Bemerkung, denn die ganze Zeit kreiste Ron mit diesem Busen durch ihren Kopf. Was Harry ihm da angehext hatte, war nicht von schlechten Eltern gewesen.

Nachdem Harry heute endlich mal von ihrer Seite verschwunden war, hatte Ron es tatsächlich gewagt, sie anzusprechen.

Hermione hatte ihn wütend ignoriert und Dean hatte das wohl gemerkt, denn auf einmal war er bei ihr aufgetaucht, mit Neville im Schlepptau.

Die ersten Beiden waren wohl zu Besinnung gekommen, auch wenn Hermione nicht wusste, was sie von Harry und Dean halten sollte.

"Ähm, hab ich das richtig verstanden...Auslosung?", fragte Harry nun.

"Ja, Harry...heute werden die Begegnungen ausgelost!", antwortete Dean. Er war selbst nicht im Quidditchteam, doch er war ein echter Fan der Gryffindormannschaft.

"Und warum hat mir das keiner gesagt?" Darauf herrschte Schweigen.

"Ginny!", beantwortete er sich seine Frage selbst. Ginny hatte einen Hass auf ihn, seit Steven Rogers ein Auge auf ihn geworfen hatte. Seine drei Besucher senkten verlegen den Blick.

"Heißt das jetzt, ich bin raus aus dem Team, oder?" Harry spürte Eiseskälte im Magen. Er war noch immer ein Mädchen und er war noch nicht einmal wieder geflogen. Das mochte nichts heißen, doch Ginny war Teamcaptain, auch wenn sie ihn nicht einfach rauswerfen konnte.

Etwas sagte ihm, dass es da wohl Ärger geben würde.

"Harry...du weißt genau, dass Ron und Seamus das niemals zulassen würden!", versicherte Hermione ihm gerade.

"Ja...sicher! Aber du solltest jetzt trotzdem deinen zarten Hintern aus dem Bett schwingen und im Laufschritt folgen, denn wenn du nicht rechtzeitig auftauchst, wird sie das gegen dich auslegen!", Dean half nach und schubste Harry vom Bett.

"Ist das dein Ernst?", fragte Hermione inzwischen ungläubig, während Harry sich die Schuhe anzog. Der Blick, den Neville und Dean ihr zuwarfen sprach Bände.

Deswegen waren sie also mit ihr gekommen.

Sie sah wie Harry nun ich Richtung der Tür rannte und folgte ihm, Dean an ihrer Seite.

"Leider ja!"

"Hat Ron das gewusst?", Gewitterwolken machten sich in Hermiones Gesicht breit.

"Nein, hat er nicht! Wenn Neville es mir nicht gesagt hätte, hätte es keiner gewusst! Neville weiß es von Eleonora Hardy!"

Eleonora Hardy war so alt wie Ginny. Sie war ein hübsches aber unscheinbares Mädchen, das oft mit Neville in der Bibliothek Hausaufgaben machte. Sie waren beide begeisterte Pflanzennarren.

"Gott sein Dank!"

"Das kannst du aber laut sagen! Beeilen wir uns! Das Ginny so eine Zicke ist hab ich nicht erwartet. Harry hat Rogers keinen Grund gegeben, nicht einen und sie führt sich auf, als hätte er versucht, ihn ihr auszuspannen!" Dean rannte neben ihr und Neville die Treppen hinunter. Die Auslosung fand in der Großen Halle statt und die Hauslehrer gaben bekannt, für welche Spielerpositionen neue Spieler gesucht wurden.

Ginny könnte Harry damit wirklich eins reinwürgen, falls das ihre Absicht war und Hermione konnte einfach nicht glauben, dass sie dazu fähig war, auch wenn es ganz danach aussah, denn sonst hätte sie ihm gesagt, dass die Auslosung heute war.

Sie kamen gerade noch rechtzeitig. Die Spiele waren schon ausgelost, doch Professor Sprout gab gerade erst bekannt, welche Spieler Hufflepuff in diesem Jahr brauchte.

Die Gryffindors würden als letztes dran sein, denn sie hatten den Pokal im letzten Jahr gewonnen. Harry war Ginny einen Blick zu, der alles sagte, während Dean ihn nach vorn zu den Spielern schob.

Ron, Seamus und Colin sahen ihm erleichtert entgegen. Ihre Gesichter sagten Harry deutlich, das Ginny schon in Aktion getreten war

Was bildete sich diese Ziege eigentlich ein?

Harrys Augen funkelten schon wieder, als sein Blick Professor McGonagalls traf, die ihm ebenso erleichtert entgegenblickte, wie seine Mitspieler zuvor.

Inzwischen war Snape dabei, festzustellen, dass das Team von Slytherin in diesem Jahr keine neuen Spieler brauchte und nur Ersatzleute suchte, falls jemand ausfiel.

Malfoy, schon das zweite Jahr Teamcaptain der Slytherins, hatte im letzten Jahr clever gepokert, ausnahmslos jüngere, Spieler genommen und sein Team hart trainiert. Die Slytherins waren die einzige wirkliche Konkurrenz für Gryffindor und Harry fragte sich plötzlich, ob es wirklich gut war als Mädchen auf seiner Position weiter zu spielen.

Sein Blick flog zur Tafel mit den Paarungen, während Professor McGonagall mitteilte, das Gryffindor einen Jäger und einen Treiber brauchte.

Ihm fiel ein Stein vom Herzen, als er sah, dass sie erst im Mai gegen Slytherin spielen würden, doch das war sofort vorbei, als er Ginny sagen hörte:

"Professor McGonagall, ich möchte bitte auch noch einen weiteren Sucher auswählen dürfen! Wir wissen nicht, ob Harry nicht möglicherweise doch ersetzt werden muss! Woher will ich wissen, wie lange es dauert, bevor sein Zustand wieder normal wird!"

Man hätte wohl eine Stecknadel in der Großen Halle fallen hören können, so still war es auf einmal.

Den Lehrern war die Fassungslosigkeit über Ginnys Ansinnen anzusehen und Draco fragte sich, ob diese Göre noch ganz Rund lief.

Gryffindor hatte den besten Sucher, den Hogwarts in den letzten Jahrzehnten gesehen hatte (auch wenn Draco das niemals offen zugeben würde, wusste er, dass es so war) und da kam diese rothaarige Schnepfe und wollte ihn ersetzen, weil er jetzt ein Mädchen war.

Nicht, dass Draco da etwas dagegen hatte, denn dann wäre ihnen der Sieg sicher sein, doch irgendwie war das schon ziemlich dämlich.

Er warf einen vorsichtigen Blick zu Harry hinüber.

Dessen Miene zeigte keine Regung und etwas sagte Draco, dass er sofort aussteigen würde, wenn etwas Derartiges zu Ginnys Gunsten entschieden wurde.

In seiner Verfassung war er zu allem bereit, das hatte der Ausbruch am Morgen bewiesen und plötzlich hoffte er, dass McGonagall jetzt keinen Fehler machte, denn er wollte Gryffindor mit Harry als Sucher schlagen. Sonst wäre es kein wirklicher Sieg für ihn.

Professor McGonagall maß Ginny inzwischen mit überraschend kalten Augen, und sie war nicht die einzige.

Ron, Seamus und Colin starrten sie an, als wollten sie sie in der Luft zerreißen. Harry hatte keine Zweifel, dass sie davon nichts gewusst hatten, doch das war gleich. Sollte McGonagall Ginny nachgeben, würde er auf der Stelle aufhören.

"Miss Weasley, es freut mich, dass sie sich um Mister Potters Zustand solche Sorgen machen! Das ehrt sie,", ihr Tonfall ließ keine Zweifel daran, wie sie es wirklich meinte, "...doch ich denke die Tatsache, dass er im Moment ein Mädchen ist, hindert ihn in keiner Weise daran, weiterhin auf seiner Position als Sucher für Gryffindor zu spielen! Er hat sich für diese Position nicht mit seinem Geschlecht, sondern mit seinem Können qualifiziert und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich daran etwas geändert hat! Sie werden in diesem Jahr keinen neuen Sucher auswählen und das ist mein letztes Wort in dieser Sache!"

Ginny schluckte, doch sie konnte darauf natürlich nichts mehr erwidern. Der Blick, den sie Harry zuwarf, ließ keine Zweifel an dem, was sie dachte.

Dass sich ihr Verhältnis einmal so extrem verschlechtern würde, hätte Harry auch nicht erwartet. Für ihn war Ginny jedenfalls heute gestorben und er wunderte sich nicht mehr, dass Steven Rogers sich den Hals nach anderen Mädchen verrenkte, auch wenn er von der Tatsache, selbst zu diesen anderen Mädchen zu gehören, nicht wirklich begeistert war.
 

Ein Gutes hatte diese hinterhältige Sache jedoch trotzdem. Als Harry die Große Halle nach dem Abendessen verließ, war er von den Leuten flankiert, an die er sechs Jahre lang gewöhnt gewesen war:

Hermione, Ron, Dean, Seamus und natürlich Neville, dem er gar nicht sagen konnte, wie dankbar er dafür war, dass er Dean von dieser Intrige berichtet hatte.

Es mochte sein, dass die Welt zwischen ihm und Ron noch nicht wieder in Ordnung war, doch die drohende Katastrophe für das Quidditchteam hatte sie einander wieder ein ganzes Stück näher gebracht.

Als Harry sich an diesem Abend in sein Bett kuschelte war er sehr zufrieden mit sich und die Krawatte, die er in seiner Umhangtasche gefunden hatte, trug dazu eine ganze Menge bei.

Er war ziemlich überrascht gewesen, als er beim Ausziehen, einen Zipfel grün-silbern gestreifter Seide aus seiner Umhangtasche lugen sehen hatte, doch dann war ihm eingefallen, dass er auf der Krankenstation etwas eingesteckt hatte, bevor er aufgestanden war.

In dem Trubel um das Quidditchteam war ihm das vollkommen entfallen, doch es fiel ihm nicht schwer, trotzdem die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Nachdem er im Zaubertränkeunterricht umgekippt war, hatte Malfoy ihn mit Sicherheit auf die Krankenstation bringen müssen und Harry fragte sich etwas verlegen, wie er das bewerkstelligt hatte.

Es gab fast nur eine Möglichkeit, wenn man bedachte, dass er nun in Besitz von Draco Malfoys Seidenkrawatte war.

Harry drehte das teure Stück zwischen den Fingern und schnupperte zum wiederholten Male daran, während er sich mit einem schiefen Grinsen vorstellte, das Draco ihn in den Krankenflügel getragen hatte.

Hatte er sich heute Morgen noch gefragt, was er je an diesem Kerl gefunden hatte, wusste er es nun wieder. Dieses Eau de Toilette war einfach unwiderstehlich - genau wie der ganze Kerl.

Harry schlief in dieser Nacht mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen ein.
 

Draco hatte dieses Glück nicht. Er hatte sich nach dem Abendessen noch eine ordentliche Strafpredigt seines Onkels anhören müssen und lag nun hellwach und ziemlich verstimmt in seinem Bett.

Sev hatte ihm von Anfang an dringend ans Herz gelegt, Potter aus dem Weg zu gehen und bis heute war ihm das auch perfekt gelungen, doch der Zwischenfall auf dem Gang hatte all seine Bemühungen dahingehend zunichte gemacht.

Draco wusste, dass er diesem Fluch von O'Donnel heute nur um Haaresbreite entgangen war und falls Potter ihm diesen Busen angehext hätte, wäre selbst Sev machtlos gewesen.

Auch wenn er gleich darauf lockere Sprüche gemacht hatte, wusste er doch, dass das die Blamage seines Lebens geworden wäre.

"Mist verdammter!", meckerte er leise und rollte sich auf den Bauch. So hatte er sich sein letztes Jahr in Hogwarts nicht vorgestellt.

Sein Benimm-Rahmen war seit dieser Sache ziemlich eng gesteckt. Lucius hatte ihm gedroht im Falle weiteren Ärgers einen Schulwechsel nach Durmstrang in Betracht zu ziehen, nicht unbedingt etwas, dass er in seinem letzten Jahr für erstrebenswert hielt, und Sev bombardierte ihn mit Zusatzaufgaben, die Draco permanent in Anspruch nahmen.

Sollte ihm noch einmal etwas in Sachen Alkohol und Party zu Ohren kommen, hatte er ihm mit Strafarbeit bis in die Weihnachtsferien gedroht und Draco wusste, dass das sogar für ihn wirklich fies ausgehen konnte.

Sev hatte ein Auge auf sie, seit er wusste, was sie so trieben.

Nicht mal das Quidditchtraining ließ sein Pate im Moment als Ausrede gelten. Das Team sei sehr stark und man müsse das Training noch nicht übertreiben, denn sie würden erst im Februar gegen Hufflepuff spielen.

Die Gryffindors waren Anfang November die ersten. Sie mussten gegen Ravenclaw ran. Keine wirklich schwere Aufgabe, denn Ravenclaw kämpfte mit der Neuformierung des Teams und hatte keinen wirklichen Ersatz für Cho Chang gefunden.

Vermutlich leichtes Spiel für Harry-Zwerg, auch wenn er noch immer nur seinen Feuerblitz flog. Warum er sich nicht endlich einen neuen Besen besorgte, war Draco ein Rätsel, doch wenn er ehrlich war, war ihm inzwischen fast alles, was Harry Potter betraf ein Rätsel.

Hatte er vor diesem Zwischenfall immer ganz genau gewusst, womit er rechnen musste, wenn es um Harry Potter ging, war das vorbei, seit er ein Mädchen war und eigentlich hatte er Mal angenommen, Mädchen hervorragend einschätzen zu können.

Vermutlich galt das nicht für Mädchen, die eigentlich Jungen waren.

Wie auch?

Knurrend zog Draco sich das Kissen über den Kopf. Es war zum Haare raufen.

Warum ging ihm Potter nicht aus dem Kopf? Warum sah er ständig seine grünen Katzenaugen vor sich und warum wusste er so genau, dass er ihn heute in Zaubertränke voll erwischt hatte, mit seiner Anspielung auf den Busen?

Das war einfach unerträglich. Es war schon unerträglich gewesen, bevor er ein Mädchen gewesen war, doch jetzt war es noch schlimmer!

Draco begann in Gedanken Zaubertrankrezepte zu rekapitulieren und fand in dieser Nacht keinen Schlaf.

Im Morgengrauen beherrschte ihn dann nur noch ein einziger Wunsch:

Potter sollte wieder der schwarzhaarige Bastard sein, mit dem er vertraut war. Erst dann würde sich dieser Zustand zwischen ihnen wieder normalisieren. Daran hatte Draco keine Zweifel mehr.
 


 

Kommis bitte!*gg*



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von: abgemeldet
2004-10-29T17:44:39+00:00 29.10.2004 19:44
~.~ ich weiß cniht ob ich dich hassen oder liebe soll.... die FF ist geil.. was auch sonst.. doch ... ICH WILL WISSEN WIES EWITERGEHT!!!!!!!!! *brüll* *schnief* gemein.. cihwill wissen ob Harry DRaco unangespizuzt in den boden ranmmt oder ihn doch lieber küsst ... -.- und was draco macht... mennöööö *quengel*
wofür ich dich loben will ist Harrys neuer Chrakter.. xD ich finde den zu geil xD ich hatte so ein spaß beimlesen.-. doch ich will einen neuen teil hierzu oder zu Herr der zeit.. womit ich dich in jedem kommi vnerven werden *fg* ^^

schreib schnell weiter in dem sinne ranchan
Von: abgemeldet
2004-10-12T07:44:37+00:00 12.10.2004 09:44
yay! die fic is soooo waii! *Harry als Mädel total witzig find* Ich finde, Draco könnte sogar ruhig noch ein bisschen mehr unter Harrys Zickereien leiden *evil grin* (so verglichen mit dem, was Harry erleidet)
Die Szene in der Halle, in der Harry Ron anmacht war... *mich weglach* sooooo coooool! ^____________^
Von: abgemeldet
2004-09-02T23:53:13+00:00 03.09.2004 01:53
Oh mein Gott, ich habe tatsächlich vergessen ein Kommentar zu hinterlassen!
Es tut mir echt Leid! Keine Ahnung wie das passieren konnte... v_v!

Aber das Chapter war echt gut!Wie immer eigentlich ^^!
Tja dann könnte Harry jetzt ja auch Mami werden...du bringst mich da auf Fanfic Ideen....*fg*

Aber ich bin wie immer gespannt ein neues Chapter von dir
lesen zu dürfen ^.~!

Greets Jeanca
Von:  -Pusteblume-
2004-08-29T13:27:44+00:00 29.08.2004 15:27
Wo ist der nächste Hammer, damit ich Ginny eine überziehen kann??? Dieses Mädel ist ja echt ungeheuerlich...Grund genug sie noch weniger zu mögen XDD
Ist ja viel in dem Teil passiert, zumal Ron auch etwas an Oberweite zugelegt hat ^-^°°
Tja, und Harry-Zwerg besitzt jetzt auch noch eine teure Seidenkrawatte von seinem Lieblingsslytherin...mit Parfum XDD
Also auf den nächsten Teil bin ich schon tíerisch gespannt ^^ Ob sich Harry jemals zurück verwandeln wird, seit neustem Dracos ersehnlichster Wunsch?? ôO
Also weiter so...
Bye shadow-girl
Von:  Vaku
2004-08-19T21:21:34+00:00 19.08.2004 23:21
Da freut sich aber jemand +g+, wan geht es endlich zu Sache ich will endlcih das Draco und Harry zusammen kommen T.T
Aber was ich will, dass interessiert hier ja keinen T.T

bye Momochan
Von:  Astrido
2004-08-17T12:10:57+00:00 17.08.2004 14:10
wow. bitte mach ganz schnell weiter!!!!!! die ff ist super!!! ich finde, du solltest harry mal in eine lage bringen, in der er und malfoy alleine sind... und dass sie sich der gefühle der anderen klarer werden, ja?
die aktion mit der krawatte war total niedlich!!!! und ginny is ja richtig fies... ich finde, harry und draco sind das beste paar dass es gibt. ich finds cool, dass malfoy ihn ja noch für nen jungen hält!! ich finde auch harrys wutausbrüche cool. die beziehung zu hermione ist schön. ach, ist alles niedlich!!!!

dein schreibstil würde ich dir für alles geld der welt abkaufen.. leider geht das nur nicht... ich kann nämlich nicht so gut schreiben.... aber ich hoffe, du liest meine ff vielleicht auch mal...

cyu as^^
Von: abgemeldet
2004-08-07T12:07:57+00:00 07.08.2004 14:07
huhuuuuu *rein hüpf und wink*

lalala~~~~ ich mag diese story einfach ^_^v die macht total gute laune O_O

*winke und raushüpf*
freu mich immer wennu neue kapi hochlädst *sich draufstürz* :D

viele grüße
fe~~
Von: abgemeldet
2004-08-06T12:35:31+00:00 06.08.2004 14:35
SUUUUUUUUUUUUUUUUUUUPER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich bin total von dieser FF begeistert! ^.^b
Echt toller Schreibstil und die Umsetzung der Story ist auch klasse!

Ich muss echt sagen, ich leide schon mit unserm Harry! ^.^
Wenn mich jemand Dingelchen nennen würde..Oh Gott >.>

Ich bin auf alle Fälle voll auf das näschte Kap gespannt und hoffe dat es schon bald die heiligen Hallen von Animexx erreicht! XDDDDDD~

BEEIL DICH!!!!!! *____* *süchtel*

bye Nami--Maus
Von: abgemeldet
2004-08-03T17:26:49+00:00 03.08.2004 19:26
Das mit Malfoys Krawatte war echt süß *gg*
Solche Szenen will ich häufiger ^-^ (ich geb's ja zu, bin Harry/Draco süchtig ;)

Aber Ginny ist ja mal wieder ne kleine Zicke, wa?
Hät sie nicht für so eifersüchtig gehalten, aber wunder gibt es bekanntlich immer wieder *lol*

Wie z.b. das sich Harrys Freunde langsam wieder normal Verhalten, was mir sehr gefällt, genauso wie die Gespräche zwischen Harry und Hermine ^.^

Also hau in die Tasten, ich möcht das nächte Chappie lesen ^o^

bye Devil
Von:  Haruka89
2004-08-02T16:02:44+00:00 02.08.2004 18:02
Langsam ist ersichtlich, worauf die Story hinausläuft. Stellt sich nur die Frage, wird es Slash oder nicht? Ich find sie auf jedenfall klasse, vor allem, weil klein Harry als Mädchen mal nicht wirklich verarscht wird!!!
Bis dann
Haruka


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