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Wer braucht schon Psychologie?!

Andrew und Nuka
von

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Nächtliche Aktivitäten

Endlich wieder ein neues Kapitel! Ich hatte vollkommen vergessen, dass ich die Geschichte hier veröffentlicht hatte! ^.^ Oh, wie schusselig ich doch bin! *g* Tut mir Leid für die, die das 1. Kapitel gelesen haben! Aber die können sich jetzt einfach bei mir melden und sagen, dass sie noch mehr haben wollen, weil ich nun bereits 14 Kapitel fertig habe und eigentlich posten könnte! ^.~ Ich warte auf eurer Interesse!! Viel Spaß beim Lesen!

Gruß Niemue

PS: Mein Schreibstil hat sich extrem verändert. Bitte nehmt es mir nicht übel! ^_^
 

Nächtliche Aktivitäten
 

/Oh Mann...Wie konnte ich mir das nur einhandeln?! So ein Mist! Warum habe ich den Fall auch angenommen?! Warum habe ich eingewilligt, mich weiter mit ihm zu beschäftigen?! Das ist doch total irreal!/

Andrew seufzte auf und schaltete in den nächsten Gang. Er versuchte krampfhaft Nuka, der auf dem Beifahrersitz saß und aus dem Fenster blickte, zu ignorieren. Bis jetzt war er damit erfolgreich gewesen. Gleichzeitig jedoch machte ihn diese verkrampfte Stille vollkommen irre. So etwas machte ihn immer nervös.

"Du bist ein guter Autofahrer, Andrew. Wir können uns doch duzen oder?"

Überrascht zuckte Andrew zusammen und warf Nuka einen kurzen Blick zu. Dieser blickte immer noch aus dem Fenster, zeigte ihm seinen blonden Hinterkopf und den dazugehörigen gebräunten Nacken.

Ein hübscher Anblick, das musste Andrew zugeben, doch ihm war die andere Seite lieber. Er wollte seinem Gegenüber beim Gespräch ins Gesicht sehen. So konnte er jede Regung beruhigt analysieren und Absichten abschätzen.

"Danke...Und ja, das können wir.", brachte er schließlich gepresst hervor. Ungewöhnlicherweise machte es ihm nicht im Geringsten etwas aus von dem Russen mit *du* angesprochen zu werden. Verwirrend.

Jedoch störte ihn, dass er das Gesicht des Anderen immer noch nicht sehen konnte. Er konnte sich gerade noch davon abhalten, Nuka zu bitten sich zu ihm umzudrehen.

/Behalte deine Nerven! Es ist nichts dabei, wenn er sich mit dir unterhält, während er aus dem Fenster sieht! Ihm ist bestimmt nur langweilig!/

Seine versucht beschwichtigenden Gedanken, halfen ihm jedoch nicht.

Als hätte Nuka seine Gedanken erraten, drehte er sich grinsend zu ihm um und lehnte sich im Sitz zurück.

"Jetzt darf ich dir aber eine Frage stellen! Warum hast du meinen Fall trotz dieser Schwierigkeiten angenommen und bist bereit mir zu helfen?"

Andrew warf ihm einen Blick zu, runzelte die Stirn. Es lag nur Neugier in Nukas Blick. Er war anscheinend wirklich nur gespannt auf die Antwort. Keinerlei Hintergedanken.

/Es interessiert ihn wirklich. Dann sollte ich auch ehrlich sein./

"Ich muss zugeben, dass ich zum ersten Mal einen Sträfling therapieren soll und wollte einfach Erfahrungen sammeln. Das ist alles."

Nuka lachte leise. "Oh, wirklich?! Na ja, es gibt halt immer ein erstes Mal, nicht wahr?! Dann werde ich versuchen dir gute Erfahrungen zu bescheren, Andrew! Aber sei mal ehrlich...Das machst du nicht nur deswegen oder?!"

Dem folgten ein verschmitztes Lächeln und ein Augenzwinkern, das für Nuka typisch zu sein schien. Irgendeine Andeutung.

/Was meint er denn jetzt damit schon wieder?!/

Andrews Stirnrunzeln vertiefte sich und er zwang sich mehr auf die Straße zu achten.

"Ich verstehe nicht ganz, worauf du hinaus willst, Nuka. Erklär es mir."

Nukas breites Grinsen ließ Andrew Schlimmes erahnen. Hätte er doch nie gefragt.

"Nun gut...Du magst mich! Deshalb tust du das alles für mich!"

Vor Schreck drückte Andrew seine Beine durch, so dass Gas und Bremse gleichzeitig betätigt wurden. Das Auto machte einen Satz nach vorne und hielt dann ruckartig an. Sie hatten Glück, dass sie auf einer nicht so dicht befahrenen Landstraße fuhren, so dass sie nur von wenigen, anderen Fahrzeugen hupend überholt werden konnten.

Der Russe brach sofort in heftiges Gelächter aus, während Andrew ihn fassungslos anstarrte.

"Wie kommst du auf diese Idee?! Ich kenne dich erst seit einem Tag und davon habe ich erst eine knappe Stunde mit dir geredet! Du glaubst doch nicht, dass ich dich nach so kurzer Zeit mögen würde! Das ist..."

Nukas lauter werdendes Lachen unterbrach ihn. Langsam kam der Psychologe sich ziemlich verarscht vor.

Er verzog seinen Mund und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu. Schneller, als er vielleicht fahren dürfte, fuhr er an. Nun versuchte er seinen Patienten noch verbissener zu ignorieren als vorher.
 

Andrew fühlte sich müde und regelrecht ausgelaugt, als er mit Nuka im Schlepptau das Hotel betrat. Hier wollten sie die Nacht über bleiben. Ihm graute es bei dem Gedanken, dass sie wohlmöglich nur noch ein Zimmer mit zwei Betten oder sogar nur noch mit einem Bett übrig hätten, das er sich mit dem Sträfling -noch einmal zur Erinnerung: ein Vergewaltiger(!)- teilen müsste. Schreckliche Vorstellung!

Er verdrängte den Gedanken, weil er die Rezeption erreicht hatte und die Frau hinter dem Tresen ihm freundlich entgegen lächelte.

"Guten Abend. Wir brauchen zwei Zimmer für die Übernachtung bitte." Das Nicken der Frau ließ Andrews Herz erfreut höher schlagen. Sein Tag war gerettet!

"Aber, Darling! Ich habe gedacht, du würdest jetzt endlich zu unserer Beziehung stehen! Wir nehmen natürlich ein Doppelzimmer!"

Nukas übertrieben säuselnde Stimme und die starken Arme, die sich plötzlich um seinen Oberkörper schlangen, ließen ihn erstarren. Eiskalte Schauder liefen ihm den Rücken hinunter und bescherten ihm eine grauenvolle, kribbelnde Gänsehaut. Er bekam kein Wort heraus, auch wenn er damit vielleicht den Fehler hätte aufklären können, und musste in stiller Verzweiflung zusehen, wie Nuka sich von der erröteten Rezeptionsdame den Schlüssel für ein Einbettzimmer geben ließ und ihn samt Gepäck die schmale Treppe hinaufschleppte.

Wäre Andrew nicht so entsetzt gewesen, hätte er ihm wegen diesem Geschick applaudiert. Aber er fand sich im nächsten Moment in einem hübsch eingerichteten Zimmer -natürlich mit Ehebett- wieder. Und endlich löste sich seine Starre.

"Was in Gottes Namen sollte das?! Du hast mich vollkommen lächerlich gemacht! Was soll man jetzt von uns denken?!"

Nuka grinste ihn frech an.

"Ach, so schlimm war es doch gar nicht! Die Frau war eh zu verstört und schüchtern, als dass sie irgendjemandem davon erzählen würde! Hey! Verstehst du keinen Spaß?!"

Andrew stöhnte auf und ließ sich auf dem Bett nieder.

"Was für ein toller Scherz..."

Nuka trat an ihn heran und grinste mit schräg gelegten Kopf auf ihn herab.

"Ach, Andrew, ist doch nicht so schlimm. Außerdem", meinte der Russe und wurde übergangslos ernst, "wollte ich dir ein wenig näher kommen. Und das geht halt sehr gut in so einem Doppelbett."

Andrew schluckte nervös. Nuka war ihm zu nah! Er mochte keine Nähe! Nein! Das mochte er ganz und gar nicht!

Jedoch beugte sich Nuka noch zu ihm herunter.

/Was hat er jetzt wieder vor?! Lass mich in Ruhe!/

"Andrew?"

Er hörte die samtene Stimme des Russen an seinem Ohr flüstern. Er bekam Gänsehaut.

/Viel zu nah!/

"Darf ich dich...küssen?!"

Der Psychologe zuckte zusammen.

/Gott! Was hat er da gefragt?!/

Langsam realisierte er das Gesagte. Angst schwappte im nächsten Moment in großen Wellen über ihm zusammen. Diese Wortwahl kannte er. Das hatte er schon gehört.

Im nächsten Moment sprang er auf, murmelte eine flüchtige Entschuldigung und rannte in das kleine Bad, das sich neben dem Ausgang befand. Er drehte den Schlüssel hinter sich um und lehnte sich dann schwer atmend gegen das kühle Holz der Tür.

Und dann kamen die Erinnerungen wieder und drohten ihn wie die Angst vorhin zu überschwemmen.
 

Nuka war überrascht. So eine heftige Reaktion hatte er nicht erwartet.

/Dann mache ich das nächste Mal eben nicht so einen direkten Witz...Nachher verschrecke ich den Süßen noch ganz und dann kann ich meinen Plan vergessen!/

Der Plan...Wie sah der Plan aus? Natürlich ganz simpel.

/Wenn dieser Andrew ein guter Psychologe ist, dann durchschaut er den Plan sofort. Jedoch bezweifle ich, dass er ein guter ist...So nervös und unausgeglichen wie der ist...Aber verdammt putzig!/

Ein breites Grinsen legte sich auf seine Züge, während er auf dem Bett räkelnd darauf wartete, dass sich die Badezimmertür wieder öffnete. Jedoch tat diese ihm den Gefallen nicht.

Mit einem Seufzen blickte er auf seine Armbanduhr.

/Halb zwölf...Wenn der Psycho hinten lange braucht, könnte ich es wagen Jonas anzurufen...Die Nummer kenne ich ja.../

Er warf einen misstrauischen Blick zum Bad, sprang dann geschickt über das Bett und schnappte sich den Telefonhörer. Er strich den Ärmel seiner Jacke zur Seite und betrachtete die Zahlen, die er sich mit einem Filzstift auf den Unterarm geschrieben hatte. Schnell wählte er die Nummer und wartete darauf, dass jemand abnahm.

"Ja? Fisher hier."

Nukas Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. Es war jetzt fünf Jahre her, dass er die Stimme seines Freundes gehört hatte.

"Hallo, Jonas."

Ein Keuchen war am Ende der Leitung zu hören.

"Nuka! Scheiße! Was...warum rufst du mich an?! Du...du bist..."

"Eigentlich im Knast, Jonas. Stimmt schon...Aber auch nur eigentlich."

Er konnte sich ein fieses Lachen nicht verkneifen. Er konnte schon fast die Angst seines alten Freundes durch den Hörer riechen! Und das machte ihm Spaß. Unglaublich viel Spaß.

"Aber...du...Scheiße, Nuka! Bist du ausgebrochen?! Bist du dämlich! Wenn Todd herausfindet, dass du auf freiem Fuß bist, dann bringt er dich endgültig um! Dann reicht es ihm nicht, dich nur ins Gefängnis zu stecken!"

Nukas gute Laune verschwand von einer Sekunde auf die nächste. Mit einem Seufzen streckte er sich auf dem Bett aus und schloss die Augen.

"Verdammt...Ich weiß es doch...Ich nehme an, du hast von der ganzen beschissenen Geschichte gehört oder?!"

Das Seufzen am anderen Ende ließ ihn leicht lächeln.

"Klar, habe ich das. Boss hat das ja die ganze Zeit herumposaunt, dass er dich erst flachgelegt und dann mit diesem miesen Trick an die Bullen verkauft hat..."

Nuka lachte auf.

"Mit dem Flachgelegt stimmt nicht ganz...Eigentlich hat er mich bezahlt dafür, aber wenn's ihm Spaß macht das zu sagen...Viel schlimmer ist ja die Sache mit Catherine...Er..."

"Das war Catherine?! Aber...Gott, das...Er wusste das mit dir und Catherine, nicht wahr?! Und du hast sie..."

Nuka seufzte tief.

"Ja. Ich habe sie geliebt und jetzt liegt sie wegen diesem Arschloch, das nicht ertragen konnte, dass ich nur wegen Geld mit ihm schlafe, im Koma."

Jetzt richtete er sich entschlossen auf.

"Aber, Jonas, der Grund für meinen Anruf. Du musst mir verraten, wo Todd ist!"

Jonas keuchte wieder auf. Diesmal wirklich erschreckt.

"Spinnst du?! Ich habe dir doch gesagt, dass er dich umbringt, wenn er dich sieht! Du...Aber nein...Du willst ihn umbringen, habe ich Recht?"

Nukas Lippen verzogen sich zu einem gefährlichen Grinsen.

"Genau so scharfsinnig wie vor fünf Jahren, Jonas. Respekt..."

Geräusche aus dem Badezimmer ließen Nuka auffahren. Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern.

"Sorry, Jonas. Ich muss auflegen. Mein Psychologe kommt aus dem Bad. Ich ruf dich wieder an."

"Was?! Dein Psycholo..."

Nuka hatte aufgelegt. Schnell legte er sich breit auf das Bett, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und grinste dem jungen Mann mit den süßen Rehaugen und dem braunen Wuschelkopf fröhlich an, der gerade wieder gefasst aus dem Bad kam und ihn direkt und entschlossen ansah.

"Und? Auf welcher Seite willst du schlafen, Andrew?", lächelte Nuka und klopfte auf das Bett.
 

Eigentlich hatte er vorgehabt Nuka zu sagen, dass er zur Rezeption gehen und zwei neue Zimmer holen würde. Aber die Idee fiel in kleine, kümmerliche Einzelteile zusammen, als er Nukas selbstsicheres Lächeln gesehen hatte. Und jetzt hatte er den Salat.

Er lag halbnackt -denn natürlich hatte er keinen vernünftigen Schlafanzug, sondern nur eine Schlafanzughose mitgenommen- in einem Ehebett mit einem ebenfalls halbnackten -bei dem er aber annahm, dass er das alles geplant hatte und dieser das Schlafanzugoberteil extra in der Tasche ließ- Sträfling, der therapiert wurde. Schöne Bescherung.

Vor allem, weil er nicht einschlafen konnte, weil sein Nebenmann ebenfalls nicht schlief. Es war viel zu ruhig dafür. Leute machten Geräusche im Schlaf. Lautes Atmen, Schnarchen, gemurmelte Worte, vielleicht auch ab und zu ein Grunzer. Jedoch hörte er nichts davon. Wirklich beunruhigend diese Stille. Schließlich hielt er es nicht mehr aus.

"Nuka? Schläfst du schon?"

Das war wohl die dümmste Frage seit Erfindung der Sprache. Andrew wurde rot.

Lachen antwortete ihm -Nuka fand dies wohl auch- und im nächsten Moment veranlasste ihn eine kurze Berührung mit einem warmen Bein seinen Fuß wegzuziehen.

"Nein, Andrew. Ich kann nicht schlafen. Und du? Es ist bereits 1 Uhr. Kleine, liebe Jungs wie du müssen um die Uhrzeit doch schon längst schlafen!"

"Mach dich nicht über mich lustig."

Andrews Erwiderung kam schnell. Er war verärgert. Er mochte es nicht, wenn man ihn nicht ernst nahm.

Nuka lachte wieder, diesmal jedoch leiser und versucht unterdrückt.

"Tut mir Leid! Du bist aber einfach zu süß! Da kann man nicht anders, als dich zu reizen!"

Andrew seufzte auf und schob seinen Wuschelkopf unter die Bettdecke. Nuka entzog ihm grinsend die Decke und strich ihm durch die Haare, machte sie noch mehr durcheinander. Mit Andrews Reaktion hatte er bestimmt nicht gerechnet.

Dieser fuhr herum und verpasste Nuka einen kräftigen Schlag ins Gesicht.

Einige Minuten lang starrten sie sich an.

Nuka war überrascht von der heftigen Reaktion und dem kurzen Schmerz in seinem Gesicht, seine Nase hatte es erwischt.

Andrew war fassungslos. Er konnte nicht glauben, was er da gerade getan hatte. Er hatte noch nie im Leben jemanden geschlagen!

"Entschuldige...Ich...weiß auch nicht, warum...Ich..."

Nuka schüttelte den Kopf und lächelte plötzlich.

Schnell packte er Andrew am Hinterkopf und zog ihn zu sich. Lippen pressten sich auf seine, nahmen seinen Mund gefangen.

Andrew schrie erschrocken in den Kuss hinein, erreichte damit jedoch nur, dass Nukas Zunge in seinen Mund drängen konnte. Entsetzt stemmte er seine Hände gegen Nukas breite Brust und versuchte ihn von sich zu schieben. Jedoch bewirkte das das genaue Gegenteil. Nuka rollte sich über ihn und nagelte ihn regelrecht auf die Matratze.

/Gott! Nein! Was soll das?! Er will...Nein!/

Andrews weit aufgerissene Augen kniffen zusammen, als Nukas andere Hand sich an seine Hüfte legte und ihn noch weiter an sich heran schob. Tränen liefen über Andrews Gesicht. Verschwammen seine Sicht.

/Warum?! Es lief doch alles so glatt! Warum ausgerechnet jetzt?!/

Niemand beantwortete seine Frage.

Nuka verließ seinen Mund und wanderte mit seinen Lippen über Andrews Gesicht, küsste die Tränen weg und lenkte seine Aufmerksamkeit dann auf Andrews Hals. Dieser brachte keinen Ton heraus und versuchte sich auf die Dunkelheit zu konzentrieren, die er wegen seiner geschlossenen Augen vor sich hatte.

/Kein Ton! Wer weiß, was er tut, wenn ich schreie...Ich...Was...Was tut er da?!/

Andrew biss sich auf die Lippen. Er spürte warme Küsse und eine feuchte Zunge auf seinem Hals.

/Warum...? Er...? Wie kann er das tun?! Normalerweise...Warum tut er das?! Gott...das ist...zu intensiv!/

Er wimmerte auf. Harte Zähne fuhren zart über empfindliche Haut, pressten aus ihm ein kaum hörbares Seufzen.

/Nein! Das...soll nicht noch einmal passieren! Nicht noch einmal! Nie!/
 

Nuka hielt inne. Hatte er da nicht etwas gehört?! Ein Wimmern. Natürlich. Und dann?! Was war das?! Ein Grinsen legte sich auf seine ebenen Züge.

/Oh...Es gefällt dem Kleinen?! Wie komme ich denn zu der Ehre?! Dabei hatte ich doch nur vor ihn zu ärgern! Na ja...wenn es ihm gefällt, dann werde ich auch nicht klagen!/

Neugierig hob er den Kopf und betrachtete das angespannte Gesicht seines Psychologen. Was er sah erstaunte ihn.

Er wusste ja, dass er gut war. Aber so gut?!

Andrew sah verwirrt aus. Sehr verwirrt.

/Vielleicht versteht er seine Reaktion selbst nicht?!/

Im nächsten Moment zuckte Nuka jedoch zusammen. Andrews Miene hatte sich verändert. Er wirkte jetzt entschlossen. Entschlossen und verdammt wütend.

"Geh sofort von mir runter."

Die Stimme war gefährlich leise und gepresst, als könnte sich Andrew nur schwer davon abhalten ihn anzuschreien. Langsam, vorsichtig verlagerte Nuka sein Gewicht nach hinten auf seine Knie und richtete sich auf. Ausdruckslos, im Inneren jedoch verdammt angespannt musterte er Andrew, der sich erhob und ans Fenster trat um aus ihm hinauszusehen. Alles ohne ein Wort. Nuka ließ ihn keine einzige Sekunde aus den Augen.

/Wie wird er reagieren?!/

Sie saßen so für einige Momente.

Doch dann tat Nuka etwas sehr dummes. Er provozierte seinen Psychologen.

"Bist jetzt wohl sauer auf mich, was?! Mir egal. Das einzige, was ich zu meiner Verteidigung zu sagen habe, ist, dass es dir gefallen hat."

Mit Andrews nächster Reaktion hätte wohl er niemand gerechnet.

Der Braunhaarige fuhr wütend herum.

"GEFALLEN?! GEFALLEN?! Du beschissener Bastard von einem Dreckskerl! Was soll mir daran schon gefallen haben?!"

Nuka erkannte Andrews Vorhaben erst, als es bereits zu spät war und er eine Glasvase samt Blumen genau auf seinen Kopf zu schießen sah. Keine Zeit mehr um auszuweichen. Das einzige, was er tun konnte, war die Arme vor sein Gesicht zu reißen.

Das Glas war dünn. Es zersplitterte an seinen Armen. Alles kam Nuka wie in Zeitlupe vor. Schmerz vom Aufprall der Vase und von Glassplittern, die sich in Sekundenschnelle in seine Haut bohrten. Ebenso in Zeitlupe realisierte er, dass einige Splitter zwischen seinem Schutz durchflogen. Genau auf sein Gesicht zu. Er war geistesgegenwärtig genug um seine Augen zuzukneifen. Es war ein erschreckendes Gefühl, als er spürte wie Splitter in seine Haut schnitten und augenblicklich von Blut, das aus den Verletzungen trat, daran gehindert wurden sich in der Haut festzusetzen. Ein Schrei entwich seiner Kehle. Im nächsten Moment fühlte er Schmerz in seiner Unterlippe.

Es war alles schnell passiert. Vollkommen ungläubig saß Nuka auf dem Bett und starrte die Scherben an, die zu seinen Beinen auf der Decke lagen. Immer noch fassungslos hob er seinen Blick und sah Andrew an. Dieser stand zur Salzsäule erstarrt vor dem Fenster und starrte mit dem gleichen Ausdruck von Schrecken ihm entgegen. Die Wut war verraucht.

"Das..."

Ein schiefes, fast schon zittriges Lächeln legte sich auf Nukas Lippen. Es tat weh, wenn er den Mund bewegte. Außerdem schmeckte er eine zarte Spur eines metallischen, ungewohnten Geschmacks im Mund. Blut.

"Schon gut, Andrew. Das hätte ich alles nicht tun dürfen...Die Art mag ich nicht an dir. Du kannst dann richtig Angst machen."

Nuka hatte das Gefühl sein Herz wäre eben stehen geblieben und setze nun heftig und schmerzhaft wieder ein.

Andrew war mit einem Satz bei ihm, sprang neben ihn und fuhr vorsichtig mit den Fingern über Nukas Wange.

"Es...Es ist nicht so schlimm. Nur kleine Splitter. Es blutet nicht sehr. Am Besten gehen wir ins Badezimmer."

Nuka nickte vorsichtig. Ein Splitter an seinem Hals.

Andrew schob die Decke mit den Scherben weg und zog ihn ins Badezimmer.

Nuka versuchte sein Gesicht so wenig wie möglich zu bewegen.

"Setz dich."

Andrew schob ihm einen kleinen, weißen Hocker zu, auf den sich Nuka vorsichtig niederließ.

Sofort kniete sich der Psychologe vor ihn und fuhr wieder kurz mit den Fingern über die an ein paar Stellen vom Blut rote Wange. Nuka zuckte ein wenig zurück.

"Das brennt...", knurrte er und ergriff Andrews Hand.

Das Gesicht, in das er sah, war schreckensbleich.

"Tut mir Leid, Nuka. Wir sollten das mit Wasser abwaschen. Aber es kann wehtun."

Nuka winkte ab und rutschte näher ans Waschbecken.

Es herrschte Stille, während Andrew ihm das wenige Blut von Gesicht und Armen wusch und nach Splittern untersuchte.

"Es ist nicht schlimm. Nichts passiert. Ich werde später schon merken, ob irgendwo noch ein Splitter ist, Andrew. Danke."

Andrew erhob sich und nickte sachte.

"Sieh es dir besser selbst an. Vielleicht entdeckst du noch einen."

Nuka stand auf und betrachtete sein Gesicht im Spiegel.

Es sah überhaupt nicht schlimm aus. Vielleicht so, als hätte er sich leicht beim Rasieren geschnitten. Es waren nur vier Schnitte. Einer auf der Unterlippe, einer auf seinem Kinn, zwei unter seinem Auge. Alle waren nicht größer als ein Zentimeter.

"Da habe ich wohl noch einmal Glück gehabt. Wäre ein Splitter auf mein Lid geflogen, wäre es wohl morgen angeschwollen. Ein Glück, dass ich die Augen überhaupt zugemacht habe. Das hätte wortwörtlich ins Auge gehen können. Hmm...Die Schnitte unter dem Auge sehen ja richtig verwegen aus!"

"Ich weiß...Tut..."

Nuka unterbrach ihn.

"Schon ok. Ist ja nichts passiert! Du hattest auch einen verdammt triftigen Grund! Mir tut es Leid! Ich wollte dich, glaube ich, irgendwie ärgern...Ach, vergessen wir das, ok?!"

Andrew blickte leicht auf. Tränen hingen in seinen Wimpern. Nuka seufzte auf und strich sie ihm vorsichtig weg. Mit einem kleinen Anflug von Freude bemerkte er, dass Andrew bei diesen leichten Berührungen nicht zurückzuckte.

/Wahrscheinlich hat er jetzt ein Trauma oder so...Ich und meine dämlichen Ideen!/

Nuka schüttelte seinen Kopf und schob Andrew zögernd aus dem Bad.

"Du hast sieben Stunden Fahrt und eine von meinen Spezialbehandlungen hinter dir. Am Besten gehen wir jetzt wirklich schlafen!"

Andrew nickte nur. Bevor Nuka sich jedoch aufs Bett werfen konnte, packte der Braunhaarige ihn am Arm und deutete auf die Scherben.

"Ich denke nicht, dass du dich noch weiter verletzen willst oder?! Ich bringe das weg."

Nuka willigte ein und sah ihm dabei zu, wie er die Scherben in die Decke wickelte und damit das Zimmer verließ.
 

Andrew war nicht auf direktem Wege zurückgekommen. Er hatte bei der Rezeption eine neue Decke bekommen und sich dann noch an die Hotelbar gesetzt. Er hatte etwas Alkoholisches gebraucht. Nur ein Gin später war er wieder zu seinem Zimmer gegangen. Er vertrug wirklich nicht viel und wollte sein Glück nicht noch mehr provozieren.

/Das habe ich heute schon genug getan! Es hätte ernsthaft etwas passieren können! Nuka hätte schwer verletzt werden können! Wenn nicht sogar ein Auge verloren! Ich.../

Er zwang sich zur Ruhe und kramte seinen Zimmerschlüssel aus seiner Tasche, den er sich bevor er gegangen war noch eingesteckt hatte. Gott sei Dank hatte seine Schlafanzughose Taschen.

Es war erstaunlich ruhig im Zimmer. Verblüfft und versucht leise trat er an das Bett heran. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, während er den Anblick, der sich ihm bot, in sich aufsog.

Nuka lag schlafend wie ein Baby im Bett und hatte seine Arme um sein Kissen geschlungen. Ein durch und durch friedlicher -und vor allem niedlicher(!)- Anblick.

Darum bemüht, keinen Laut zu verursachen, breitete er die Decke über seinen Patienten aus und legte sich neben ihn.

Die ganze Zeit über musterte er den Schlafenden. Verschiedene Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf, ließen ihn keinen Schlaf finden.

Der Schlaf übermannte ihn erst, als graues Licht der Dämmerung durch die Jalousien drang.

Und im Schlaf stellte sich ihm ständig eine Frage.

/Ist er nun ein mieser Typ oder nicht?!/



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