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Wer braucht schon Psychologie?!

Andrew und Nuka
von

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Jonas Fisher

Jonas Fisher
 

"Das ist unverschämt..."

Andrew blickte stirnrunzelnd auf seine Uhr.

"Wir warten hier jetzt schon eine Stunde auf unser Essen. Bei deinem Steak kann ich das ja noch verstehen, Nuka, aber was kann man an Nudeln mit Fleischbällchen so lange machen?!"

Nuka lächelte und tätschelte ihm kurz besänftigend die Hand.

"Reg dich nicht auf, Darling. Die müssen erst noch die gemeinen Hackfleischtierchen fangen. Das kann dauern. Ich habe mal in so einem Restaurant gearbeitet, ich weiß, wovon ich rede. Diese kleinen Biester beißen einen ins Bein!"

Andrew warf ihm ein Lächeln zu. Der Russe hatte es wenigstens versucht ihn aufzumuntern. Schon der Versuch allein hob seine Laune erheblich.

Mit einem ergebenen Seufzen stützte er sein Kinn auf seinen Händen ab und beobachtete Nuka, der sich langsam und bedächtig eine Zigarette drehte. Das tat er nur noch, seit er vor zwei Wochen über ihnen eingezogen war. Er hatte Andrew gesagt, die Zigaretten, die man fertig kaufen könnte, hätten nicht genug Tabak für seinen Geschmack. Andrew rauchte nicht und ihm war das alles eigentlich egal. Nur musste er selbst zugeben, dass die gedrehten Zigaretten besser rochen. Wahrscheinlich vermischte Nuka diese aber auch nur mit irgendeinem anderen Kraut um ein paar kleine *Nebenwirkungen* zu bekommen.

Andrew musste schmunzeln. Was er doch für einen bösen Patienten hatte.

/Solange es ihm Spaß macht, er keinen Ärger dafür bekommt und Rob nichts davon mitkriegt ist es mir wirklich egal. Aber ich will nicht dabei sein, wenn er irgendwann an Lungenkrebs stirbt./

Andrew seufzte leise.

"Also, Drew. Tut mir echt Leid, dass du jetzt so lange warten musst. Ich wollte dich ja nur einladen. Hätte ich gewusst, dass hier solche Holzköpfe arbeiten, dann wäre ich mit dir irgendwo anders hingegangen..."

Der Braunhaarige winkte ab.

"Ach was! Das macht nichts...Eigentlich ist das Warten nicht so schlimm...Außerdem muss ich mit dir reden."

Nuka hob den Blick und sah ihn erwartungsvoll an.

Andrew seufzte auf und fuhr sich durch die Haare.

"Ich muss den Preis für die Sprechstunden erhöhen. Langsam mache ich mir sorgen um mein Konto."

"Kannst du nicht noch jemanden therapieren? Ich habe das Geld leider auch nicht so locker sitzen, wie du weißt."

Andrew legte den Kopf schief.

"Ich weiß nicht...Kann ich Rob so lange allein lassen? Wenn derjenige weiter wegwohnt und ich zu ihm fahren muss, dann könnte das länger dauern...Vielleicht bin ich dann mindestens zwei Stunden unterwegs nur für eine halbe Stunde Therapie...Und dann auch noch eine halbe Stunde für dich. Ich..."

"Du solltest ihn nicht so verwöhnen, Andrew. Es ist klar, dass er sich immer noch so verhält, wenn du sein Verhalten auch noch unterstützt. Er fühlt sich bestätigt, indem du dich so sehr um ihn kümmerst. Er ist sehr unselbstständig."

Andrew verzog leicht das Gesicht und knurrte leise.

"Bist du der Psychologe oder ich?"

Nuka schüttelte den Kopf.

"Ich war auch einmal so, nur mit der Ausnahme, dass ich nur Unsinn getrieben habe. Ich wollte nur Aufmerksamkeit von meiner Mutter. Aber dann hat sie wieder geheiratet und mein Stiefvater hat mich extra ignoriert, wenn ich etwas anstellte. Er hat oft mit mir über mein Verhalten geredet, bis ich eingesehen habe, dass es keinen Sinn hat so weiter zu machen."

Andrew legte den Kopf schief.

"Ich wusste gar nicht, dass deine Mutter allein erziehend war und du einen Stiefvater hast."

Nuka winkte ab.

"Er war mein Stiefvater. Mutter und er sind beide bei einem Autounfall gestorben, als ich 19 war. Aber das hättest du nicht wissen können. Schließlich habe ich es dir nicht erzählt."

Andrew musterte ihn besorgt.

"Möchtest du darüber reden?"

Nuka lächelte und schüttelte den Kopf.

"Schon ok. Ich habe es inzwischen verarbeitet."

Andrew musterte ihn eingehend.

Nuka sah ihm offen lächelnd entgegen, ohne dass es so aussah, als würde er ihn anlügen.

"Gut..."

Nuka grinste ihn an. Dann glitt sein Blick hinter ihn, sog sich an etwas fest, dass am Fenster war. Der Russe zuckte zusammen und ballte ruckartig die Hände zu Fäusten.

Natürlich fiel Andrew sein Verhalten auf.

"Nuka...Was...?"

Er kam nicht dazu den Satz zu vervollständigen, denn Nuka sprang auf, warf dabei den Stuhl um und rannte zum Restaurantausgang und hinaus. Und das alles, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her.

Überrascht erhob sich Andrew, trat auf die Straße hinaus und blickte sich um. Das einzige, was er noch von Nuka sah, waren seine blonden Haare, die jedoch kurz darauf, wie vom Erdboden verschluckt, verschwanden.

Fassungslos und wie ein begossener Pudel stand Andrew vor dem Restaurant und starrte auf den Punkt, an dem sein Gesprächspartner gerade eben verschwunden war.

/Das kann doch nicht wahr sein.../
 

/Wo ist er?! Verdammt! Ich hab ihn gesehen! Gerade!! Der Mistkerl ist am Restaurant vorbeigezogen! Wo ist er?!/

Verwirrt und verdammt wütend bog er nach rechts ab und stand am Eingang einer zwielichtigen, dreckigen Gasse. Mit einem Stirnrunzeln sah er sich um.

/Eigentlich kann er nur hier sein...oder...vielleicht doch nicht?! Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet?! Oder.../

Ein Seufzen ging über seine Lippen.

/Ich sollte wieder zurückgehen. Mein kleiner Drew macht sich bestimmt Sorgen.../

Plötzlich hörte er Schritte hinter sich.

"Sieh mal an...Wen haben wir denn da?! Bist wohl ausgebrochen, was, Nuka?!"

Die raue, heisere Stimme ließ ihn zusammenzucken. Vollkommen erstarrt blieb er stehen, grub seine Fingernägel in seine Hand.

"Du meinst wohl eher, dass er sich aus dem Knast gevögelt hat, Loyd?!"

Lachen erscholl. Lachen, das Nuka eine Gänsehaut bekommen ließ, teils vor Freude, teils aber auch vor Angst.

/Loyd und Thomas...Scheiße.../

Er drehte sich nicht um. Er wusste noch genau, wie Todds Lieblingsschläger aussahen.

Die Schritte näherten sich.

"Hatte ich wohl richtig gedacht, als wir dich da in dem Restaurant gesehen haben...Siehst gut aus! Richtig frisch! Nicht wie ein ehemaliger Knacki. Wer war denn der süße Braune an deinem Tisch? Dein neuer Freund, Nuka?!"

"Ach, Loyd! Immer liegst du falsch! Das war der Kerl, den er jeden Abend dazu zwingt mit ihm zu schlafen! Warte... wie hieß das noch mal, was er macht?!...vergewaltigen...oder?!"

Nuka presste seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.

"Er ist mein Psychologe. Mehr nicht. Was tut ihr hier?!"

"Oh, der Romeo kann sprechen! Und ich dachte, man hätte dir die Zunge herausgeschnitten!"

"Ach, quatsch! Die braucht er doch noch für andere Dinge!"

Eine Hand legte sich auf seine Schulter und drückte so fest zu, dass Nuka die Zähne zusammenbiss. Jedoch regte er sich nicht. Angst zu zeigen, wäre jetzt das Dümmste, was er tun konnte.

Eine andere, deutlich kleinere legte sich auf seine andere Schulter. Und dann ging alles ganz schnell.

Nuka fuhr mit einem wütenden Schrei herum, verpasste dem Kleineren Thomas einen harten Schlag ins Gesicht und wich Loyds erstem Fausthieb aus.

Doch er war viel zu langsam. Denn Loyds andere Faust sauste sofort danach auf ihn zu. Das letzte, das er ohne Schmerzen mitbekam, war die geballte Faust, die auf sein Gesicht zusprang.
 

Andrew lief schweratmend um die Ecke. Kein Wunder, denn er lief nun schon bereits seit einigen Minuten gehetzt durch die Gegend. Besorgt blickte er sich um, bis sein Blick an einer Menschentraube an einer Gasse hängen blieb.

/Das muss Nuka sein! Er liebt großes Spektakel!/

So schnell er konnte überquerte er die Straße und versuchte sich durch die Menschenmenge zu drängeln.

Wäre er doch im Restaurant geblieben. Dann wäre ihm der Anblick, der sich ihm bot, erspart geblieben.

Nuka saß ihn schief angrinsend auf dem Boden, und lehnte an eine Hauswand. Er gab ein erschreckendes Bild ab.

Eine große Platzwunde prangte an seiner Stirn und dünne Rinnsale aus seiner Nase und aus seinem Mund malten Linien auf sein normal makelloses Gesicht. Blut und grober Dreck klebte in seinen Haaren und gaben ihm ein unglaublich heruntergekommenes Aussehen. Natürlich verlieh ihm sein typischer Dreitagebart einen leicht gefährlichen Touch.

Außerdem hing seine teure, neue Jeans in Fetzen und der Bluterguss an Nukas Bauch, den dieser sich gerade kritisch besah, ließ Andrew bleich werden.

"Nuka!", brachte er geschockt heraus und kämpfte sich zu ihm durch.

Natürlich half dem Russen niemand auf. Immer nur gaffen, sonst nichts. Es hätte ja schon längst jemand einen Krankenwagen rufen können. Oder wenigstens die Polizei, denn dies sah verdächtig nach Verletzungen einer Prügelei aus.

Besorgt beugte er sich über ihn und musterte ihn mit gerunzelter Stirn.

"Oh Mann...kaum bist du mal für fünf Minuten allein, machst du schon wieder Mist..."

Leises Lachen antwortete ihm, ging jedoch in unterdrücktem Husten unter.

"Reg dich nicht auf, Darling. Sind nur Kratzer. Mach keine Szene."

Andrew plusterte sich auf, holte Luft und wollte zum Angriff starten, als ihn eine laute Stimme überrascht aufblicken ließ.

"Nuka! Um Gottes Willen! Was ist mit dir passiert?!"

Nuka sah nicht auf, sondern grinste den dunkelblonden, schlanken, jungen Mann, der sich gerade zu ihnen herabkniete, nur schwach an.

"Ich habe gedacht, wir wollten uns um fünf Uhr treffen. Warum bist du schon hier?"

Der Mann antwortete nur mit einem abwinkenden Schnauben.

"Ich wollte vorher noch ein wenig einkaufen gehen. Aber...verdammt, wie ist das passiert?!"

Nuka richtete sich mit einem leisen Stöhnen etwas auf und schloss die Augen.

"Was glaubst du denn, wer das war, Jonas?! Todds Leute natürlich..."

Andrew runzelte die Stirn.

"Todd? Wer ist Todd, Nuka? Ich glaube, du solltest mir da noch so einiges erklären."

Nuka lachte leise, dann hob er den Blick und funkelte Andrew beinahe wütend an, so dass Andrew erschrocken zusammenzuckte.

"Ich glaube, Andrew, da gibt es rein gar nichts zu erklären."

Jonas seufzte auf und hob beschwichtigend die Hand.

"Beruhig dich, Nuka. Ich will hier erst einmal wissen, was jetzt genau passiert ist. Und vor allem will ich wissen, warum du mit Todds Leuten in Kontakt gekommen bist! Ich habe dich doch gewarnt!"

Andrew runzelte verstimmt die Stirn und taxierte den fremden Mann mit Blicken.

"Oh ja...Das würde mich aber auch interessieren. Wer sind Sie?!"

Jonas warf ihm einen kurzen Blick zu.

"Du hast nichts davon gesagt, dass du dich mit mir triffst? Ich hab gedacht, er wäre dein Psychologe?!"

Nuka knurrte leise auf und winkte ab.

"Ist doch scheißegal...Darf ich vorstellen, Andrew? Jonas Fisher, ein guter, alter Freund von mir. Und er studiert übrigens gerade ebenfalls Psychologie. Vielleicht versteht ihr beiden euch ja. Und, Jonas, ich habe dir ja schon von meinem kleinen, putzigen Psycho erzählt."

"Putzig?! Ich glaube, ich habe mich verhört, Nuka!"

Der lädierte Russe lachte laut auf und klopfte Andrew auf die Schulter.

"Beruhig dich, Drew. Könnte jetzt jemand die Gütigkeit besitzen mir aufzuhelfen?"

Andrew legte seine Hand um Nukas Oberarm und wollte ihm gerade aufhelfen, als er bemerkte, dass Jonas Nukas anderen Arm ergriffen hatte und wohl dasselbe vorhatte.

Andrew wusste nicht, warum, aber irgendwie ärgerte ihn das. Die beiden Männer sahen sich für Momente einfach nur an. Es schien, als würden sie sich gegenseitig mit Blick erdolchen wollen.

Wie gesagt, Andrew hatte keinen blassen Schimmer, warum sie das taten.

"Hallo?! Habt ihr's jetzt bald?! Ich habe keine Lust hier weiter im Dreck zu sitzen! Hallo?!"

Andrew zuckte leicht zusammen und lächelte zittrig.

"Entschuldige, Nuka."

Zu zweit stemmten sie den Russen hoch. Andrew musste zugeben, dass er wirklich schwer war. Kein Wunder bei der Statur. Wenn er so groß und muskulös wäre, würde er wohl das gleiche wiegen.

Er seufzte leise. Wenn er etwas größer gewesen wäre, dann wäre ihm alles vielleicht auch gar nicht passiert.

/Unsinn. Das wäre mir selbst dann passiert, wenn ich größer als mein Vater gewesen wäre! Das ist alles Wunschdenken, Andrew/

"Sollten wir nicht eine Anzeige bei der Polizei machen, Nuka?! Ich meine..."

"Bist du bescheuert, Jonas?! Soll ich mich Todd ans Messer liefern lassen?! Erst einmal findet er sofort heraus, wo ich bin, hat überall seine Finger im Spiel, das heißt sogar bei der Polizei, und kann jeden anwerben! Erinnerst du dich an den FBI-Agenten, den er einmal mitgebracht hatte?!"

Andrew runzelte die Stirn und ergriff Nukas Arm fester, damit dieser nicht zu Boden fiel. Er war wirklich schwer. Vor allem, weil er sich nicht einmal die Mühe machte, sich leichter zu machen.

"Nuka! Jetzt beweg endlich deine Beine!", knurrte er und stöhnte entnervt auf.

Im nächsten Moment zuckte er zusammen, als er warmen Atem an seinem Hals spürte.

"Wenn du noch einmal so stöhnst, dann bewege ich gerne auch noch etwas anderes, Drew..."

/Na toll...jetzt werde ich auch noch rot! Besser kann der Tag ja gar nicht mehr werden!/

Nuka lachte wegen seinem Erröten laut auf und schüttelte den Kopf.

"Süßer, kleiner Psycho..."

"Ach...halt den Mund, Nuka..."

Sie gingen vorsichtig von mehreren Blicken verfolgt die Straße entlang, wobei Nuka immer noch nicht aufhören konnte zu lachen.

Sie mussten wirklich ein amüsantes Bild abgeben.
 

"Eine schöne Wohnung hast du dir da eingerichtet, Nuka..."

Nuka blickte auf und lächelte Jonas, der sich neugierig in seiner Wohnung umsah an.

"Danke, Jonas. Ist aber alles noch lange nicht fertig. Du kennst ja mein Hobby. Ich habe vor die ganze Wand dort, hinter dem Fernseher und in der Küche zu bemalen. Ich weiß noch nicht genau, was ich da hinmalen soll, aber auf jeden Fall kann es so nicht bleiben. Viel zu langweilig."

Jonas nickte bedächtig und wollte wohl gerade etwas sagen, als Andrews Stimme aus der Küche erscholl.

"Nuka? Wo hast du denn jetzt den Erste-Hilfe-Kasten? Ich kann ihn nirgends finden."

Nuka lächelte warm.

"Hast du im Spinnt nachgesehen, Drew?"

Leises Poltern war zu hören.

"Ist ok, Nuka! Ich hab ihn!"

Nuka lachte leise.

"So ein kleiner Trottel..."

"Du hast ihn ja anscheinend sehr lieb gewonnen. Wird da was Ernstes draus oder habe ich nichts zu befürchten?"

Grinsend blickte er Jonas an.

"Keine Sorge, Jo, deine Position wird sich keineswegs verändern. Du bist und bleibst mein bester Kumpel."

Der dunkelblonde Mann verzog sein Gesicht.

"Du bist gemein, weißt du das?! Erst lachst du dir Catherine an, dann kommst du ins Gefängnis und kaum bist du wieder hier und scheinbar zum Greifen nah für mich, läufst du schon wieder jemand anderem hinterer! Ich kriege von dir wohl nie eine Chance, was?!"

Nuka lächelte und schüttelte den Kopf.

"Tut mir Leid, Jonas. Mehr als Freundschaft ist nicht drin."

Die Tür öffnete sich und Andrew trat ein. Er hatte Pflaster, Verbandszeug und einige Salben in den Händen.

Nuka musste sofort schmunzeln.

"Verarztet mich jetzt mein Onkeldoktor?!"

Jonas brach in lautes Gelächter aus, während Andrew nur einen kühlen Blick für ihn übrig hatte.

"Zieh dein T-shirt aus. Und jetzt bitte keine albernen Bemerkungen mehr, sonst werde ich wirklich sauer. Verstanden?!"

Nuka hob eine Augenbraue und taxierte seinen Psychologen mit undeutbaren Blicken.

"Also ich wusste gar nicht, dass du so bestimmend sein kannst, Andrew...Das macht einen ja richtig an..."

Diesmal hatte er, was er wollte. Andrew wurde rot.

Zufrieden zog er sich sein T-shirt aus, wobei ihm sein Grinsen im Hals stecken blieb. Die blauen Flecken überall auf seinem Körper taten ziemlich weh.

"Hast du Schmerzen? Soll ich dir helfen?"

Nuka schluckte die anzügliche Bemerkung auf Andrews besorgte Frage hinunter und schüttelte leicht den Kopf.

"Es geht schon, danke."

Der Braunhaarige nickte und breitete das Mitgebrachte auf dem Fußboden aus. Eine Rolle Verband, zwei Tuben mit irgendwelchen, wohl Schmerz stoppenden Flüssigkeiten und eine Spraydose mit ebenfalls so etwas in der Art, wie Nuka annahm. So viel Drama nur für ein paar Kratzer.

Aber Nuka hütete sich so etwas zu sagen. Andrew würde sich nur aufregen.

Wortlos kniete sich Andrew neben seinen Sessel und berührte vorsichtig einen der Blutergüsse. Nuka biss die Zähne zusammen.

"Wenn du noch fester auf dem Ding herumdrückst, packe ich deinen Kopf und hau ihn gegen die Sessellehne, Andrew...", knurrte er leise und ballte seine Hände zu Fäusten.

"Ach...", kam es schon fast abfällig von Jonas zurück, "ich habe gedacht, es wären nur Kleinigkeiten? Wieso tut es denn dann so weh?"

Jonas ließ sich auf der Couch nieder und grinste Nuka an.

"Ach halt deine Klappe, Jonas..."

"Halt still, Nuka..."

Seufzend lehnte er sich im Sessel zurück und schloss die Augen.

Etwas Gutes hatte das alles ja doch.

Andrew strich nun beinahe zärtlich mit den Fingerkuppen über eine leicht blutende Stelle auf seiner Brust, die er sich zugezogen hatte, als er gegen eine raue Wand gedrückt worden war. Es war trotz der kleinen Schmerzen ein sehr angenehmes Gefühl. Vor allem, weil Andrew kurz darauf eine kühle Salbe darauf verteilte, die ein leicht prickelndes Gefühl hinterließ.

"Hmm...Kannst du das weiter unten auch machen? Ich glaube, da habe ich mich auch verletzt."

Der leichte Schlag auf den Kopf ließ ihn breit grinsen.

"Das war dann jawohl ein Nein...Schade...Du bist normalerweise nie so sanft zu mir..."

"Jetzt sei doch mal endlich ruhig, Nuka! Wie soll ich mich denn da auf deine Verletzungen konzentrieren, wenn du die ganze Zeit redest?!"

"Gar nicht?"

Ein entnervtes Stöhnen antwortete ihm.

Grinsend schüttelte Nuka den Kopf und genoss Andrews weitere Verarztungen. Leider war Andrew schnell fertig.
 

"Und?! Fühlst du dich in deinem Bett jetzt besser, du Penntüte?"

"Klar! Danke für eure Hilfe."

Andrew winkte ab. Dabei war es eine ziemlich schwierige Angelegenheit gewesen Nuka, der vor einiger Zeit eine Schmerztablette genommen hatte, die eine irgendwie lähmende Wirkung auf ihn hatte, in sein Schlafzimmer und Bett zu verfrachten. Zumal dieser die Klappe nicht für eine Sekunde halten konnte.

Er seufzte leise und fuhr sich durchs Gesicht. Er hatte verdammten Hunger, da das Mittagessen ja ausgefallen war.

/Schöner Mist...Vielleicht hab ich jetzt gleich irgendwann endlich meine Ruhe?! Ich habe Rob heute Morgen doch versprochen ihm Schach beizubringen. Das kann ich wohl jetzt eher verschieben.../

Andrew musste lächeln, als er sich daran erinnerte, wie Rob am Vortag eine Schachmeisterschaft im Fernsehen verfolgt hatte und ganz wild darauf war, dies ebenfalls zu tun. Er war immer so schnell von einer Sache begeistert.

"Andrew?! Weilst du noch unter den Lebenden?"

Der Psychologe hob verstört den Blick und sah in Nukas grinsendes Gesicht.

"Drew? Holst du mir vielleicht ein Glas Wasser?"

"Natürlich. Warte einen Moment."

Andrew erhob sich von dem Stuhl, auf den er sich eben gesetzt hatte, und verließ den Raum. Mit einem leisen Seufzen durchquerte er das Wohnzimmer und betrat die große, geräumige Küche. Wider seiner Erwartungen war Nuka ziemlich ordentlich. Zwar noch lange nicht so ordentlich wie er, aber schon so ordentlich, dass er das Geschirr sofort nach Gebrauch spülte, den Müll oft hinausbrachte und den Tisch und den Herd immer sauber und abgewaschen hatte.

Mit gerunzelter Stirn öffnete er den Kühlschrank und suchte ihn nach einer Flasche Mineralwasser ab. Keine zu finden. Mit einem Stirnrunzeln schloss er den Kühlschrank wieder und lehnte sich nachdenklich an den Esstisch.

/Habe ich nicht eben noch, als ich das Verbandszeug gesucht habe Mineralwasser gesehen? Natürlich...im Spinnt..."

Er wandte sich um, öffnete den Spinnt und sah sofort einen Kasten mit Sprudel. Zufrieden lächelnd nahm er eine heraus, stellte sie auf den Tisch und holte ein Glas aus einem der dunkelblauen Schränke. Kurz darauf schüttete er das sprudelnde Wasser ins Glas ein und trat damit ins Wohnzimmer, durchquerte das Wohnzimmer und öffnete die Schlafzimmertür.

"Hier, Nuka, ich habe..."

Andrew unterbrach sich, als er sah, was sich in dem Zimmer nun genau vor seinen Augen abspielte.

Nuka und Jonas küssten sich. Und zwar nicht gerade freundschaftlich.

Andrews Hand schloss sich fester um das Glas. Er wusste selbst nicht, warum und was, aber irgendetwas löste dieses Bild in ihm aus.

Andrew musste relativ lange warten, bis die zwei jungen Männer ihn endlich bemerkten.

"Oi...Entschuldige, Andrew. Ich habe dich gar nicht gehört. Danke für das Wasser."

Andrew zwang sich zu einem Lächeln und gab Nuka das Glas. Er wusste, dass seine Gesichtszüge zitterten. Nur war es ihm in dem Moment vollkommen egal.

Jonas wich seinem Blick aus. Etwas, was ihm nicht besonders Kopfzerbrechen bereitete. Nur das kleine Glitzern in Nukas Augen irritierte ihn.

Nun. Es war egal.

Ein schneller Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, dass es bereits halb fünf war. Rob würde gleich zurück sein. Er war bei einem Schulfreund.

"Ich muss jetzt nach Hause. Rob kommt wieder zurück und ich wollte noch einmal mit ihm über seine Hausaufgaben reden. Er hat komischerweise immer so wenig auf, wenn ich ihn danach frage. Dann bis Morgen. Therapie Morgen wie immer, Nuka?"

Ein Nicken antwortete ihm.

"Gut...Dann tschüss. Man sieht sich, Jonas."

Andrew drehte sich um, verließ das Zimmer, verließ die Wohnung. Und musste sich im Treppenhaus erst einmal an die Wand lehnen.

/Gott...Was war das denn?! Das...Und ich...Was ist mit mir los? So aufgewühlt war ich ja noch nicht einmal, als Nuka mich geküsst hat...Er...er ist so ein Mistkerl.../

Andrew schüttelte den Kopf und atmete tief ein und aus.

/Es ist wohl besser, ich denke nicht mehr daran. Ich muss mich jetzt erst einmal um meinen Bruder kümmern und dann sollte ich meinen Arbeitgeber anrufen...Vielleicht hat er noch einen Patienten für mich...Genau...gar nicht daran denken.../

Noch ein wenig schwankend stieg er die Treppe hinunter und schloss seine Wohnung auf. Er setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer und wartete darauf, dass irgendetwas passierte. Keine zehn Minuten später klingelte Rob in guter Laune Sturm. Nun hatte er wieder etwas, worum er sich kümmern konnte, mit dem er einfach vergessen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2004-11-23T12:17:40+00:00 23.11.2004 13:17
Oh man wie kann man nur eine sogute Geschichte schreiben. Meine Freunde und wollen unbedingt wissen wie es weitergeht. BBIIIIITTTTEEEEE schreib weiter du bist echt klasse. Die beiden sind einfach so toll. Man kann richtig mitfülen. =)
Von: abgemeldet
2004-11-22T18:28:26+00:00 22.11.2004 19:28
hihi wie drew da schnell rausgerannt ist aber beid er szene kein wunder
ich freu mich scho auf den nächsten teil
tschüssi


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