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Wer braucht schon Psychologie?!

Andrew und Nuka
von

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Fammilientreffen

Fammilientreffen
 

Sie saßen schweigend da. Nur das Klirren des Geschirrs und Bestecks unterbrach ab und zu die Stille. Oder ein Gib mir mal die Butter, bitte.'. Es war alles ruhig.

Aber verdammt verkrampft.

Andrew und Damon saßen an der einen, Rob und Nuka an der anderen Seite des Frühstückstisches.

Andrews Blick war starr auf sein Spiegelei gerichtet. Irgendwie hatte er ein komisches Gefühl. Ihm war die ganze Sache irgendwie peinlich. Er wusste nicht, ob...

/Sie wissen es vielleicht...Rob hat eben so gegrinst, als wir zum Frühstück kamen...so ganz eindeutig...Sie haben uns bestimmt gehört...Mist.../

Er wusste nicht ganz, was er von der Situation halten sollte. Was hatten sie jetzt, Nuka und er? Waren sie zusammen? Aber...

/Was empfinde ich für ihn?!/

Andrew wusste nicht mehr, wie oft er sich das jetzt schon gefragt hatte. Es war ihm absolut schleierhaft, wie Nuka das tat. Wie er ihn verwirrte, ihn langsam aus seiner Isolation befreite und ihn anzog wie Licht eine Motte. Die Frage war nur, ob er nachher genauso enden würde wie die Motte.

Geblendet, in eine Falle gelockt und ausgebrannt, verkohlt, tot.

Ihm lief ein Schauder über den Rücken. Warum kam er immer auf solche Gedanken?!

/Wegen Ron...Er hat Schuld, dass ich so misstrauisch geworden bin, dass ich niemandem vertraue. So ein Mistkerl!/

Er fühlte sich beobachtet. Langsam hob er den Blick und sah in Nukas breit grinsendes Gesicht. Der Russe schien bester Laune zu sein. Seine Augen strahlten regelrecht.

Kein Wunder...Das, was in der Nacht passiert war, hatte er sich ja wohl auch schon länger sehnsüchtig gewünscht...

Nukas Grinsen wurde breiter und er zuckte anzüglich mit den Augenbrauen, wollte auf irgendetwas hinaus, auf irgendetwas anspielen.

Aber Andrew kapierte nicht, was er wollte.

Bis Damon wütend aufzischte.

"Nuka!"

Der Schwarzhaarige stellte sein Glas so fest auf den Tisch, dass das gesamte Geschirr klirrte.

"Kannst du mir bitte mal verraten, was du da mit deinem Fuß an meinem Oberschenkel tust?!"

Andrew blickte verwirrt von Damon zu Nuka und wieder zu seinem älteren Bruder. Er verstand kein Wort. Was sollte diese Theater auf einmal?!

In Nukas Gesicht machte sich ein Ausdruck des Erschreckens breit.

"Das...das ist _dein_ Bein?! Aber...Ich dachte, es wäre Drews! Sorry!! Wollte ich nicht! Ehrlich! Das..."

Rob unterbrach Nukas Gestammel, indem er in schallendes Gelächter ausbrach, während sein blonder Tischnachbar langsam tiefrot anlief. Damon kochte anscheinend immer noch vor Wut, denn er knirschte nur mit den Zähnen. Dabei war er noch nie so ernst gewesen.

Andrew konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und handelte sich deshalb auch einen bösen Blick von seinem Bruder ein.

"Deshalb hast du mich so verschwörerisch angezwinkert..."

Nuka sah Andrew hoffnungsvoll an. Er sah ziemlich erschrocken und überrumpelt aus.

"Ja! Das wollte ich echt nicht! Ihr sitzt nur so nah nebeneinander...ich habe ehrlich gedacht, das wäre Andrews Bein! Echt, Damon, tut mir Leid!"

"Ja ja..."

Damon war wirklich knurrig.

Das beunruhigte Andrew schon ein wenig. Er hatte ihn nie so in Erinnerung gehabt.

"Was ist denn los? Du bist so schlecht gelaunt."

"Wisst ihr, dass ihr verdammt laut werden könnt?!"

Jetzt war es an Andrew zu erschrecken.

"W...Was?!"

Langsam formte sich in ihm der schreckliche Gedanke, dass nicht nur Rob sie gehört hatte.

Es schreckte ihn unglaublich ab. Das war so peinlich!

Damon sah ihn grimmig an. Er war wirklich mies gelaunt, jedoch zeigte ein Zucken seiner Mundwinkel, dass er es ihnen schon nicht mehr so übel nahm.

"Ja! Ihr könnt verdammt laut werden! Es ist ja schön und gut, Brüderchen, dass du deinen Sexualtrieb so gut auslebst. Aber musst du das ausgerechnet dann tun, wenn ich direkt im Nebenzimmer versuche auf deinem verdammt unbequemen Sofa Schlaf zu finden?! Ich bin erst eingepennt, als ihr endlich aufgehört habt, und, scheiße, ihr seid noch jung und habt eine gute Kondition!"

Nachdem Damon fertig war und sich mit vor der Brust gekreuzten Armen in seinem Stuhl zurücklehnte, herrschte vollkommene Stille am Tisch.

Bis Rob abermals in lautes Gelächter ausbrach.

"Gott, das halt ich nicht aus! Du kannst ja gleich ein Nickerchen machen, wenn du müde bist, alter Knacker!"

Damon warf die noch ungeschmierte Hälfte seines Brötchen quer über den Tisch gegen Robs Kopf, was diesen jedoch noch mehr lachen ließ. Schließlich hielt es Nuka auch nicht mehr aus und fiel in das Lachen mit ein.

Andrew war immer noch geschockt. Er brachte keinen Ton über die Lippen.

Damon wusste es?!

Er schluckte und schnitt sich sein zweites Brötchen auf.

Er merkte gar nicht, dass Damon sich wieder beruhigt zu haben schien.

Und dass dieser sich nur über die Lautstärke beschwert hatte, nicht über den Fakt, dass Andrew mit einem Mann wie Nuka etwas hatte.

Andrew linste unsicher zur Seite. Damon aß in aller Ruhe sein Salamibrötchen und schien vollkommen darauf konzentriert zu sein.

/Wir müssen unbedingt reden...Es geht nicht anders...Ich muss ihn über die Jahre aufklären, in denen er nicht da war...Er muss alles wissen...Und Rob auch...Nur...wie mach ich das?!/

Nachdenklich hob er den Blick und beobachtete Nuka, wie der Brotkrümel vom Teller sammelte.

/Nuka muss weg.../

"Ehm...Nuka?"

Der Russe sah auf und schenkte ihm sofort ein aufmerksames Lächeln. Andrew musste reflexartig zurücklächeln. Es ging einfach nicht anders.

"Würdest du einkaufen fahren? Vielleicht nach dem Essen?"

Nuka runzelte die Stirn, er richtete sich merklich auf. Andrew sah, wie er den Mund öffnete um zu Widersprechen, aber dann warf er einen kurzen Blick zu Damon und nickte schließlich.

"Ist in Ordnung...Wo hast du die Einkaufsliste?"

Andrew atmete innerlich erleichtert auf. Das erste Problem wäre damit schon einmal gelöst.

"Ich gebe sie dir gleich. Es ist auch nicht viel, nur das nötigste, aber ich habe mir gedacht, dass du vielleicht auch noch das ein oder andere brauchst, deshalb..."

"Ja ja, schon gut."

/Autsch...Jetzt ist er sauer.../

Andrew seufzte leise und senkte seinen Blick, beschäftigte sich wieder weiter mit seinem Frühstück.

Aber was sollte er denn machen?! Er wollte nicht, dass Nuka irgendetwas mitbekam. Er sollte ihn nicht ansehen und dabei Andrews Vergangenheit sehen und mitleidig werden, versuchen ihn zu trösten und ihn somit daran zu erinnern.

Er wollte einfach nicht, dass Nuka es wusste. Er wollte nicht, dass irgendjemand, der nicht zu ihrer Familie gehörte ihn mit so etwas in Verbindung brachte.

Entschlossen biss er in sein Marmeladenbrot und schob seine Serviette mit der anderen Hand ordentlicher unter seinen Teller.

Es würde schwer werden es Rob verständlich zu machen, diese Sachen, dieses...Alles.
 

Nuka ärgerte sich. Und wie er sich ärgerte! Sobald Damon da war, wurde er abgeschoben?!

"Arrgh! Verdammt noch mal!"

Wütend warf er ein Netz Mandarinen in den Einkaufswagen und erwiderte wütend den Blick einer älteren Frau, die ihn deswegen verwundert und neugierig anblickte.

Zu sagen, er wäre eifersüchtig, war noch untertrieben!

/Wieso soll ich einkaufen gehen?! Und warum verdammt schien heut morgen jeder zu wissen, warum ich einkaufen gehen sollte?! So ein Bockmist!/

Nuka hatte eigentlich nur eingewilligt, weil Damon ihn so drohend angesehen hatte. Normalerweise reagierte er in diesem Fall auf Drohungen oder Einschüchterungen mit Trotz, aber bei Andrew und Co. war das eine vollkommen andere Sache! Das war wie in einer vollkommen anderen Welt, in einer total anderen Dimension! Einer richtig falschen Dimension!

/Wer weiß, was die jetzt tun...Eins weiß ich und das ist tröstlich, eine Orgie feiern die mit Sicherheit nicht!/

Das tröstete ihn jedoch auch nicht viel.

Mit einem verbissenen Gesichtsausdruck schlenderte er durch die Gänge und packte schnell und ein wenig ruppig die Sachen in den Wagen, die auf dem Zettel standen. Irgendwann hatte er alles durch, also machte er sich auf den Weg zu den Kassen.

Er schob den Wagen durch die Regale und hing seinen Gedanken nach, grübelte, was die drei Buckers zu hause wohl trieben. Eigentlich war er neugierig, furchtbar neugierig. Wahrscheinlich war er deshalb auch so gereizt. Er wollte einfach unbedingt wissen, was Andrew so ohne ihn tat. Familienrat?!

/Am Besten beeile ich mich, dann kriege ich vielleicht noch etwas mit!/

Nuka runzelte kurz die Stirn.

War das fair?! War das nett von ihm?!

/Vielleicht muss es sein...vielleicht braucht er ein paar Stunden mit seinen Brüdern...Es gibt so vieles, was mich nichts angeht, was mich noch nichts angeht.../

Nuka resignierte und seufzte auf.

Dann würde er eben den Samariter spielen und sich noch für ein paar Stunden in ein Café setzen und einen Kaffee trinken...

Er hatte die Hygieneabteilung erreicht. Mit einem Seufzen auf den Lippen schlurfte er durch die Reihe.

Bis er abrupt anhielt. Sein Blick schnellte zur Seite, heftete sich an etwas fest, was ihn breit grinsen ließ.

Vielleicht...wenn er jetzt so lieb zu Andrew war und ihn verständnisvoll sein Familientreffen hinter sich bringen ließ...dann würde er vielleicht...

Nuka musste sich beherrschen sein Grinsen nicht lüstern werden zu lassen.

Wieder mit guter Laune packte er die teuerste Packung Kondome -mit Cola- und Fruchtgeschmack- in den Wagen und ging fröhlich frei pfeifend weiter zur Kasse durch.

/Na dann.../
 

Andrews Hände zitterten immer noch leicht. Er verschränkte seine Finger ineinander, damit es nicht auffiel. Aber seine Brüder sahen ihn eh nicht an. Rob hatte den Blick auf seine Füße gerichtet und Damon stand schweigend und kalt am Fenster.

Nun war alles raus. Das hatte er überstanden. Jetzt konnte er nur noch hoffen, das niemand Fragen stellte.

Aber den Gefallen tat man ihm nicht.

"Wie lange warst du weg?"

Andrew seufzte auf und warf einen fast schon flehenden Blick auf Damons Rücken. Doch der zog die Frage nicht zurück. Er musste wohl oder übel antworten.

"Ich weiß es nicht...Ich glaube 5 Wochen, aber so genau...Ich wollte es vergessen und...na ja...Jedenfalls bin ich mindestens eine Woche noch herum geirrt, als sie mich freigelassen haben."

"Und Vater hat nichts unternommen?"

Damon wandte sich um. In seinem Gesicht war das Unglauben so stark zu sehen, dass Andrew sich fragte, wie er seinen Vater nur so schlecht kennen konnte.

"Nein. Jedenfalls haben sie das gesagt. Er hat auch keine Entführung gemeldet und als sie mich aufgegriffen haben...hat er nicht reagiert, so getan, als wäre nichts gewesen."

"Das ist...heftig...Das hätte ich ihm nicht zu getraut. Unter anderem...Ich wusste ja, dass er...aber das..."

Sie schwiegen wieder. Rob reagierte immer noch nicht.

Irgendwie machte ihm das Sorgen.

"Rob?"

Der Jugendliche schüttelte nur den Kopf.

"Ich geh in mein Zimmer..."

"Mit dem kaputten Fenster?!"

Damon war mit schnellen Schritten bei seinem kleinen Bruder und zog ihn auf die Beine.

"Ich hab eine gute Idee! Wir kleben jetzt das Fenster ab!"

"Aber..."

"Kein aber, du Hosenscheißer. In der Verfassung lass ich dich nicht trüb im Zimmer rumhocken. Steh endlich auf, Mensch!"

Damon zerrte den kleinen Rabauken regelrecht auf die Beine und aus dem Zimmer. Rob protestierte nicht. Höchst ungewöhnlich.

Andrew blickte ihnen nach. Selbst, als die zwei schon längst verschwunden waren, starrte er auf den Punkt, an dem sie aus der Türe getreten waren.

Er war vollkommen allein im Zimmer.

Das war vielleicht nicht so gut für ihn.

Andrew wusste, dass er einen Schock hatte. Er konnte nicht klar denken, konnte sich nicht richtig bewegen und fühlte sich unwirklich...Irgendwie...fehl am Platz.

Aber das tat er öfters.

Er hörte die Klingel und ein rhythmisches Klopfen.

Einmal lang. Viermal kurz. Zweimal lang.

Nukas Klopfzeichen.

Vielleicht konnte Nuka ihm helfen.

Vielleicht sollte er aufmachen.

Es klingelte wieder.

"Sind wir hier etwa in einem Irrenhaus, oder warum macht hier keiner diese Gottverdammte Tür auf?!"

Damons laute, wütende Stimme ließ Andrew zusammenfahren.

Er murmelte eine Entschuldigung, die Damon aus Robs Zimmer bestimmt nicht verstehe konnte, und huschte zur Tür.

Seine Hände zitterten immer noch, als er endlich die Tür öffnete.

Nukas fragender, leicht besorgter Blick war fast mehr, als Andrew verkraften konnte.

Er biss sich auf die Unterlippe und wandte sich ab, schlich in die Küche. Nuka folgte ihm, stellte die Einkaufstüten erst einmal auf den Boden und ließ sich ihm gegenüber auf einem der Stühle nieder.

Sie schwiegen sich an.

Andrew fror. Er hatte immer noch einen Schock.

/Es war nicht gut, alles wieder aufleben zu lassen...die ganzen Erinnerungen, diese ganze Scheiße, dieser ganze Kidnapping- und Vergewaltigungsscheiß...Verdammt.../

"Was habt ihr gemacht?"

"Geredet..."

Andrew war zu erschöpft und geschockt um noch zu lügen.

Nuka gab sich zufrieden mit der Antwort, aber sie wussten beide, dass er es eigentlich nicht war.

Wann war Nuka schon zufrieden mit so einer kurzen Antwort?!

Drew seufzte und erhob sich. Er wäre beinahe weggesackt. Seine Beine bebten so sehr, dass sie fast unter seinem Gewicht weggeknickt wären.

Nuka betrachtete ihn besorgt.

"Willst du dich hinlegen, Darling? Du bist ganz blass..."

Nuka erhob sich und trat auf ihn zu, zog ihn sanft, aber bestimmt an seine warme Brust.

Andrew seufzte auf und lehnte sich an ihn, entspannte sich merklich.

Das hatte er jetzt gebraucht. Nukas selbstbewusste und verständnisvolle Art -auch wenn er von Andrews Problemen eigentlich keine Ahnung hatte- beruhigte ihn ungemein.

"Ja...ich würde mich gern hinlegen. Ich..."

Andrews Finger krallten sich in Nukas T-Shirt, als dieser eine Hand unter seine Beine schob und ihn einfach hochhob.

"Du bist ja ganz kalt, Darling...Sollen wir ein wenig kuscheln? Willst du einen Tee?"

Der Psychologe seufzte auf und legte seinen Kopf auf Nukas Schulter, atmete den angenehmen Duft dessen Parfums ein. Dieser Zimtgeruch...

"Hmm...kuscheln und ein wenig schlafen...kein Tee..."

Nukas warmes Lachen beruhigte ihn noch mehr, ließ ihn langsam abschalten.

Es störte ihn noch nicht einmal, dass sie an der weit geöffneten Tür von Robs Zimmer vorbei gingen und Damon sah, dass er von Nuka getragen wurde, praktisch über die Schwelle.

Es interessierte ihn einfach nicht. Das einzige was ihn interessierte, war Nuka.

Nukas Geruch, Nukas Wärme, Nukas erotische Schlafzimmerstimme, Nukas wahnsinnig weiche Haut, Nukas Muskeln, Nukas ganzer Körper an ihn geschmiegt.

Andrew stöhnte leise auf und vergrub sein Gesicht in Nukas Halsbeuge.

Gott...er war wirklich zu enthaltsam gewesen in den letzten Jahren...Jetzt hielt er es doch wirklich nicht mehr aus.

"Mein süßer Darling...Was habt ihr nur den ganzen Tag gemacht, dass du jetzt so verwirrt bist?!"

"Wieso verwirrt?!"

Andrew blinzelte leicht. Nuka schob seine Schlafzimmertür mit dem Fuß auf und legte ihn nach ein paar Schritten auf dem Bett nieder.

"Na, so müde, aber gleichzeitig auch erregt."

Andrew lief rot an.

Nuka hatte es bemerkt.

Natürlich hatte er es.

Nuka bemerkte immer alles, was mit seinem Körper zu tun hatte! Nuka merkte immer, wenn mit ihm etwas nicht stimmte!

Verdammt! Warum machte er sich eigentlich noch etwas vor?! Nuka liebte ihn und würde immer merken, wenn er etwas brauchte! Wenn er ihn brauchte.

"Ich hab nen Schock, glaube ich."

Nuka zog sich die Schuhe aus, die er im Flur noch nicht abgelegt hatte, und legte sich vorsichtig auf ihn, drückte ihn mit einer wirklich erregenden Zärtlichkeit mit seinem Gewicht in die Matratze.

"Wieso solltest du einen Schock haben?!"

Andrew seufzte und ließ sich ganz vorsichtig und fast schon zaghaft auf den Mund küssen.

"Weil wir über sehr schockierende Dinge gesprochen haben..."

"Über...?"

"Ich werde es dir nicht sagen und das weißt du."

Ein Räuspern ließ sie beide erschrocken zusammenfahren und zur Tür blicken.

Damon stand ungerührt von ihrer eindeutige Gedanken provozierenden Position -Nuka lag genau zwischen Andrews Beinen und hatte sich mit den Ellbogen neben dessen Kopf abgestützt- und sah sie so neutral wie möglich an.

"Braucht ihr was?! Soll ich euch einen Kaffee machen oder so etwas?! Andrew, du sahst mir eben noch etwas zittrig aus...vielleicht solltest du..."

"Es geht schon in Ordnung so, Damon...Es geht mir gut...Ich war nur...Ich..."

Nuka wechselte ein paar Blicke zwischen den zwei ungleichen Brüdern und erhob sich schließlich, den überraschten und auch etwas enttäuschten Blick seines Darlings im Nacken ignorierend.

"Mach dich Bettfertig, Darling. Du solltest dich etwas ausruhen, ich komme gleich."

Andrew seufzte und beobachtete, wie Nuka hinter Damon und sich die Tür schloss und ihn allein im kalten Schlafzimmer, im kalten Doppelbett ließ.

"Blöder Mist..."

Langsam machte er sich Gedanken darüber, dass es vielleicht doch nicht so gut war, dass sein großer Bruder jetzt auch auf ihn aufpasste.
 

"Was soll das hier eigentlich?!"

Nuka sah wegen dem doch leicht gereizten Ton auf und blinzelte Damon überrascht an.

"Was?!"

"Na...diese...Bettgeschichte mit meinem Bruder! Rob hat erzählt, dass ihr erst gestern damit angefangen habt! Ich..."

"Wir haben so etwas schon vorher getan."

"Aber Rob meinte, das wäre nur einmal unter Alkoholeinfluss gewesen, nicht sehr freiwillig."

Nuka hob -jetzt wirklich überrascht- eine Augenbraue und sah den Schwarzhaarigen über seine Tasse Kaffe an.

"Rob weiß aber ganz schön viel..."

"Er hat mir die ganze Geschichte von euch erzählt...ziemlich abenteuerlich..."

Nuka verzog den Mund zu einem leicht verkrampften Lächeln.

"Ja...das mag sein..."

Sie schwiegen sich an, schlürften ihren zu heißen Kaffee.

Nuka wusste überhaupt nicht, wie er sich verhalten sollte.

Verdammt, das war Andrews Bruder! Er kam sich vor, als wäre er bei dessen Eltern! Sollte er hier bitten um Andrews Hand anhalten zu dürfen oder was lief hier?!

Er stöhnte frustriert auf und fuhr sich durch die blonden Haare, so dass diese leicht abstanden. Was für eine verfahrene Situation!

"Liebst du ihn?"

Der Russe zuckte so heftig zusammen, dass er ein wenig vom Kaffee verschüttete.

"Gott! Wo kommt plötzlich diese Frage her?! Willst du mich abchecken oder was?! Verdammt, das hat Andrew schon gemacht!"

Damon knallte die Kaffeetasse fest auf den Tisch und funkelte ihn regelrecht an.

"Stell dich nicht so an, du Mistkerl! Ich hab eine Schwester verloren und einen Bruder, von dem man seit Jahren keine einzige Spur hat, und ich habe keine Lust, dass mein Kleiner irgendwann tot und vergewaltigt irgendwo herum liegt, nur weil du ein mieses Schwein bist, das ihm das Herz gebrochen hat! Kapiert?!"

Nuka runzelte die Stirn.

"Ich liebe ihn...und wenn du meinst, ich würde Drew irgendwann vergewaltigen, bist du hier wohl eher ein mieses Schwein. Wie kommst du nur auf so einen verfickten Gedanken?!"

Damon sah ihn herausfordernd, fast provozierend an.

"Na, bei deiner Vergangenheit, Knacki, kann ich doch nicht sicher sein, was du dir für Eigenarten angewöhnt hast!"

Nukas Augen verschmälerten sich zu Schlitzen, als er den Bruder seines Lieblings scharf ins Auge fasste.

"Du ekelhafter Dreckskerl...du..."

"Spar dir den Atem!"

Nuka leerte seine Tasse in einem Zug stellte sie mit zitternden Händen auf den Tisch.

So eine Frechheit...so eine Dreistigkeit...ihn einfach so auf seine Gefängniszeit anzusprechen, das war...

"Du bist vollkommen erbärmlich..."

Damon grinste ihn an und diesmal wirkte es ein wenig lockerer.

"Das ist gut möglich...Aber egal...Also, du liebst ihn. Wirklich?"

Nuka stöhnte entnervt auf und verdrehte die Augen, jetzt kam seine kindische Seite heraus.

"Ja, verdammt. Wie oft soll ich es denn noch sagen?!"

"So oft wie er es hören will."

Ein Schmunzeln konnte sich Nuka wegen der Formulierung nicht mehr verkneifen.

"Ja...so oft werde ich es ihm sagen und wahrscheinlich noch öfter, solange, bis es ihm aus den Ohren herausquillt..."

"Liebt er dich?"

Nuka knurrte leise und warf Damon einen gereizten Blick zu.

Der Kerl ließ auch wirklich keine Fragen offen.

"Er braucht Zeit. Ich werde sie ihm geben und auf eine Antwort warten und egal wie die ausfallen wird, werde ich immer hier sein und auf ihn aufpassen."

Der Schwarzhaarige legte den Kopf schief, schien zu überlegen und lächelte schließlich.

"Das ist gut...Du bist zuverlässig...Andrew braucht das...Und...ich hab gesehen, wie er dich ansieht, es besteht auf jeden Fall die Chance...Vielleicht kannst du dir Hoffnungen machen."

Nuka ließ sich zu einem Lächeln herab.

Er hatte eine Chance...?

"Bist du auch für den Gerichtstermin vorgeladen?"

Nuka nickte.

"Dann sehen wir uns...Ich bin es zwar nicht, weil man mich für verschollen hält, aber ich werde trotzdem da sein...Vielleicht taucht der Verschollengeglaubte ja plötzlich mitten im Gerichtsaal auf?! Wir müssen einen geeigneten Anwalt für Andrew finden...Er braucht Geld und vor allem moralische Unterstützung...Er ist...sehr unsicher und wenn er Vater gegenübertritt, könnte er vielleicht zusammenbrechen...es..."

Damon zog die Augenbrauen zusammen und schien ein Loch in die Tischplatte brennen zu wollen.

"Hat er es dir erzählt? Das von seiner Vergangenheit?"

Nuka schüttelte den Kopf.

Mehr brauchte er auch nicht zu tun.

Damon sah ihn durchdringend an. Er schien über etwas nachzudenken, fuhr sich leicht nervös mit der Zungenspitze über die Lippen.

"Ich...könnte es dir erzählen..."

Nukas Augen richteten sich auf seinen Gegenüber, hielten ihn überrumpelt fest. Er schluckte, räusperte sich, rückte sich im Stuhl zurecht.

Irgendwie war diese ganze Situation unwirklich.

Das ging doch nicht! Damon konnte doch nicht einfach diese...diese Geheimnisse aufdecken! Hinter Andrews Rücken!

"Nein...Er soll es mir selbst sagen...Ich will es nicht von dir erfahren, ich will es nur von ihm hören."

Damon nickte und schließlich hüllten sie sich in Schweigen. Ihre Tassen waren leer und irgendwie gab es nichts mehr zu sagen. Das Gefühl unbedingt mit Damon reden zu müssen, weshalb er Andrew auch allein im Schlafzimmer gelassen hatte, war in Nuka verflogen.

Mit einem Seufzen schob er den Stuhl zurück und stand auf.

"Ich geh dann mal...Mein Darling wartet..."

Damon lächelte leicht und erhob sich ebenfalls.

"Und auf mich wartet ein schmollender Jugendlicher und ein kaputtes Fenster...Viel Spaß...Ich klopfe an die Tür, wenn die Fenstermonteure da sind, damit ihr in der Zeit nicht zu laut seid, ok?!"

Nuka musste lachen. Leicht kichernd schlich er den Flur entlang und schob die Schlafzimmertür auf.

Andrew hatte das Licht ausgeschaltet und lag wohl irgendwo im großen Bett. Nuka musste sich ein wenig vortasten, bis er an die Bettkante stieß. Mit einem Seufzen hob er die Decke an und schlüpfte darunter.

"Drew? Bist du noch wach?"

"Ja...Komm her, mir ist kalt."

Nuka fuhr mit den Finger über das Bettlaken und berührte schließlich ein wenig kühle, nackte Haut.

"Du..."

Andrew lachte ganz leise und schob sich an ihn heran, fing seine Finger auf um kleine Küsse darauf zu hauchen.

"Ja, Nuka."

Der Russe seufzte und verzog den Mund ein wenig. Jetzt musste er sich erst einmal beherrschen. Die Tatsache, dass Andrew vollkommen nackt -er fühlte es durch den Stoff seines T-Shirts- neben ihm lag war mehr als nur ein wenig erregend. Er spürte bereits, wie prickelndes Verlangen in ihm aufstieg und ihn dazu zwang den schmalen Körper an seiner Seite näher an sich heran zu ziehen.

"Gott...was machst du nur mit mir?!"

Andrews schmaler Körper schmiegte sich an ihn und ließ sein Herz höher schlagen.

"Nur ganz angenehme Dinge..."

Die gehauchten Worte an seinem Ohr machten Nuka nur noch mehr an.

"Himmel...Andrew, du..."

Finger fuhren über seine Brust und schoben sich schließlich unter das T-Shirt.

"Na? Sag schon..."

Nuka lachte leise und ließ seinerseits seine Hände über die sich langsam erwärmende Haut gleiten, streifte extra über die Stellen, von denen er wusste, das Andrew dort empfindlich war.

Er schob sich näher zu dem Gesicht seines Psychologen und küsste sich dessen Hals entlang.

"Andrew, Darling, du bist aufeinmal so verändert...Wie kannst du nur plötzlich so unglaublich..."

"Geil sein?"

Zusammen lachten sie leise und streichelten einander über die langsam heiß werdende Haut.

"Ich weiß nicht...Ich muss nur kurz an dich denken und schon..."

Andrews Seufzen war schwer und bescherte Nuka eine richtig hartnäckige Gänsehaut.

"Und wenn ich weiß, dass wir allein sind und...na ja...Ich denke, dann werde ich...mutiger."

Nuka grinste breit und anzüglich und schob sich halb auf den nackten, schlanken Körper unter sich.

"Und das liebe ich so an dir, mein Darling..."

Er stahl Andrew einen Kuss nach dem anderen und war sich sicher, dass er keine Lust hatte, ruhig zu sein, wenn sie wegen der Monteure auf die Lautstärke achten mussten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-05-01T01:44:17+00:00 01.05.2005 03:44
hi Niemue,
i love it. i really love it.
deine story und dein schreibstil sind der hammer. habe sie regelrecht verschlungen und ich hoffe nun dass es ganz ganz schnell weiter geht mit nuka und drew.


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