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Wer braucht schon Psychologie?!

Andrew und Nuka
von

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Urlaub

Nuka erwachte bereits ganz früh morgens. Eigentlich war er noch unglaublich müde, aber andererseits konnte er nicht mehr schlafen. Zu sehr hatte er Angst vor den Bildern, die Andrews Erzählungen in ihm hinterlassen hatten und die sich irgendwie in seine Träume schlichen.

Die Sonne begann gerade erst aufzugehen, die zaghaften Strahlen drangen durch die Schlitze der Jalousien und streiften Andrews Gesicht.

Mit einem leisen Seufzen drehte er sich auf die Seite und legte seinen Arm über Drews Taille. Nachdenklich zog er ihn ein wenig näher und genoss die Wärme und den Geruch, der von seinem Liebling ausging.

Der Morgen war friedlich, ruhig, aber gleichzeitig nicht gerade unbeschwert.

Denn Nuka dachte über Max nach und welche Beziehung zwischen Andrew und dem Fremden bestand.

Waren da noch Gefühle, die die beiden füreinander empfanden? Wollte Max ihm sein Darling wegnehmen?

Wollte Andrew sich wegnehmen lassen...?!

Angst überkam ihn.

Angst, Andrew zu verlieren.

An jemand Anderen, aus der Vergangenheit, an jemand Fremdes.

Wütend auf sich selbst und so frustriert wie schon lange nicht mehr stöhnte er auf und vergrub sein Gesicht in Andrews Halsbeuge.

Ein leises, unverständliches Murmeln antwortete ihm von Drew, der sich noch enger an ihn kuschelte und kurzweilig schmatzende Geräusche von sich gab.

Trotz seiner Sorgen musste Nuka schmunzeln.

Andrew.

Er war so süß, so lieb und so schutzbedürftig.

Ein falscher Griff und Andrew würde in seinen Händen zu feinpulvrigem Staub zerfallen. Deshalb wollte er ihn auch nicht Max überlassen, weil Nuka befürchtete, dass er nicht mit ihm umgehen konnte. Oder...gerade weil er befürchtete, dass Max mit ihm umgehen konnte. Besser als er.

War das nicht sogar besser...? Wäre das nicht viel besser für Andrew?!

Hier wären sie in Europa, dort, wo Drew schon immer einmal sein wollte. Hier könnten Rob, Max und Andrew in einem Haus leben, in London, einer historischen, alten Stadt, in der Rob so gute Ausbildungsmöglichkeiten hätte.

Aber....es wäre nicht besser für ihn, für Nuka. Es würde schmerzhaft sein. In dieses Glück passte er nicht rein.

Aber er sollte nicht so egoistisch sein.

Andrew hätte Chancen, große Chancen; bei Max, nicht bei Nuka.

Mit einem matten Gefühl im Bauch, das sich langsam aber unaufhörlich in seinem ganzen Körper auszubreiten schien, löste er Andrews Arm von seinen Schultern und robbte von Andrew weg, aus dem Bett.

Ein kurzer Blick zum Wecker auf dem Nachttisch sagte ihm, dass es erst 6 Uhr war.

Sie waren gestern in ihrer Kleidung eingeschlafen, also öffnete Nuka seinen Schrank und holte sich andere Sachen heraus. Mit dem Kleiderbündel ging er ins Bad und zog sich aus.

Das Wasser prasselte kalt aus der Duschbrause auf ihn ein. Genau das, was er jetzt brauchte. Er seufzte auf und fuhr sich fest mit den Händen durch sein Gesicht und durch die Haare um den Kopf klar zu kriegen.

Was sollte er jetzt tun?

Kämpfen?

Oder doch aufgeben...?

Nuka knurrte leise auf und schlug mit der flachen Hand gegen die Duschwand, so dass es laut klatschte. Jetzt hatte er es!

Er würde es Andrew überlassen!
 

Vogelgezwitscher drang an sein Ohr. Die Sonne kitzelte ihn an der Nase und ließ ihn niesen. Frische Luft wehte zu ihm und weckte ihn mit dem feinen Geruch von Erde, auf die es gerade geregnet hatte und die nun durch Sonnenlicht wieder getrocknet wurde.

Andrew seufzte leise.

Nuka hatte wohl das Fenster aufgemacht.

"Hmmm..."

Blinzelnd öffnete er seine Augen und lächelte zur Decke.

"Guten Morgen, Darling."

Nukas warme, tiefe Stimme ließ ihn erschaudern und seinen Kopf in die Richtung dieses wohltuenden Ohrenschmauses wenden.

Das liebevolle Lächeln des wundervollen Mannes, der neben ihm auf der Decke lag und ihn beim Aufwachen beobachtet hatte, weckte ihn schon gleich noch mehr auf.

"Hast du gut geschlafen, Honey?"

Andrew schmunzelte. Ein neues Kosewort...

"Ja, hab ich..."

Gähnend rieb er sich über die Augen und streckte sich ein wenig um dann mit einem Seufzen wieder in die Kissen zu sinken und Nukas Gesicht entspannt zu betrachten. Was für ein harmonischer Morgen.

"Ich hab Frühstück bestellt, sollen wir im Bett essen?"

Drew erwiderte den kleinen, zärtlichen Kuss und nickte dann. Er strahlte beinahe.

Nuka stand auf, schob den Wagen mit dem vollgeladenen Frühstückstablett ans Bett und reichte ihm als erstes zwei Kaffeetassen, damit er sie auf den Nachttisch stellen konnte. Dann setzte er sich vorsichtig mit dem Tablett neben Andrew und legte es zwischen sie.

Neugierig besah Drew sich die verschiedenen Teller. Lecker duftendes Rührei, kross gebratener Speck und goldbrauner Toast. Ein typisches, englisches Frühstück. Eigentlich fehlte nur der schwarze Tee mit Milch. Aber sie hatten ja schon den Kaffee.

Andrew seufzte auf und schenkte Nuka ein warmes Lächeln.

Das alles hatte er für ihn arrangiert.

"Das ist so lieb von dir, Liebling."

Nuka konnte gerade noch seine Kaffeetasse wegstellen, bevor er vor Schreck etwas von der schwarzen Brühe auf die helle Bettwäsche verschüttete.

Ungläubig und überrumpelt sah er Drew an.

"Du...du hast mich *Liebling* genannt!"

Andrew wurde mal wieder rot, aber er erwiderte nichts, lächelte nur.

Nukas Verwirrtheit war süß.

Er seufzte und trank einfach seinen Kaffee, ignorierte die verwunderten, aber erfreuten Blicke seines Bettgefährten. Heute war er so...ausgeglichen. Alles war perfekt. Seine Laune war so gut wie schon lange nicht mehr.

Er fühlte sich...als ob er endlich im Urlaub wäre, irgendwie...beschwingt...

...vielleicht sogar glücklich.
 

Drew seufzte auf und knotete sich den Bademantelgürtel um den Bauch, während er mit noch trägen Schritten aus dem Badezimmer kam.

Nuka saß in einem der Sessel und sah ihm lächelnd entgegen. Er trug heute ausnahmsweise ein weißes Hemd, allerdings hatte er die ersten drei Knöpfe geöffnet, so dass man die seidige, unbehaarte Haut seiner Brust sehen konnte. Die Sonne strahlte von der Seite durchs Fenster und verlieh seinem blonden, glatten Haar einen strahlenden Glanz.

Auf Andrews Gesicht schlich sich sofort ein fast genießendes Lächeln.

Was hatte er für ein Glück...

Eine große Welle Zuneigung schwappte über ihm zusammen und er trat augenblicklich an seinen Nuka heran, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und betrachtete ihn seufzend.

"Was ist?"

Andrew schüttelte nur den Kopf und hockte sich breitbeinig auf Nukas Schoß, die Knie auf den Sessel neben Nukas Beine gestützt. Die Arme schlang er um seinen Hals und sein Gesicht vergrub er an seiner Brust.

"Es ist nur so ein schöner Tag...So ruhig und friedlich."

Warme Arme zogen ihn noch näher.

"Ein schöner Tag zum Kuscheln...nicht wahr, mein Darling...?"

Drew seufzte zustimmend und begann mit seinen Fingerspitzen über Nukas Nacken zu kraulen, so wie es die Hand in seinem Nacken tat.

So blieben sie für einige Momente sitzen, bis Nuka ihn ein wenig von sich schob und ihm eindringlich ins Gesicht blickte. Er schien sich Gedanken gemacht zu haben.

"Ich will dich etwas fragen und bitte sei ehrlich, ich werde nicht wütend sein. Empfindest du etwas für Max?"

Andrew runzelte die Stirn und richtete sich auf. Die Frage....Er hatte sie erwartet. Er hatte gehofft, Nuka würde sie nicht aussprechen, aber er hatte sie erwartet.

Trotzdem war er vollkommen unvorbereitet.

Was sollte er nur antworten?! Was war die Wahrheit?

"Ich...Ich weiß es nicht genau...Da ist noch was...Er hat sein Leben für mich gegeben, er war immer so zärtlich...und er liebte mich...ich weiß nicht..."

Nuka schlug die Augen nieder und Drew wusste mit einem Mal, dass das die falsche Antwort gewesen war. Diese Erkenntnis schmerzte.

"Nuka..."

"Nein. Ist schon gut...Du solltest darüber nachdenken. Ich habe dich mit der Frage vollkommen überrumpelt. Du hast wenigstens versucht mir eine Antwort zu geben."

Er wurde sofort wieder an Nukas warme Brust gezogen, allerdings stemmte er sich dagegen und blickte ihm in die Augen.

"Es tut mir Leid, dass ich keine bessere Antwort für dich habe, ich werde nach einer suchen. Ok?"

Nuka nickte ihm zu. Er lächelte auch schon wieder.

Erleichtert strich Drew mit den Fingern über Nukas Wangen und zeichnete die ebenen Gesichtszüge nach. Und erst jetzt fiel ihm auf, wie typisch russisch dieses Gesicht war, wie markant und edel. Ein breites Lächeln legte sich auf seine Lippen.

"Ich hab mal ein altes Gemälde einer Zarenfamilie gesehen...Einer der Männer sah so aus wie du...Dass mir das jetzt erst auffällt..."

Nuka schüttelte grinsend den Kopf und fing seine Finger in seinen Händen ein.

"Küss mich lieber, anstatt so einen Unsinn zu reden, Honey."

Andrew lachte leise und beugte sich zu Nukas Mund herab, nahm die volle Unterlippe sanft zwischen die Zähne und strich langsam und fühlbar mit den Händen über die breite, kräftige Brust, die Brustwarzen, die er unter dem dünnen Stoff des Hemdes fühlen konnte. Zart saugte er die Lippe in seinen Mund und begann sie behutsam mit seiner Zungenspitze zu kitzeln.

Nukas Hände legten sich auf seine Seiten und drängten ihre Oberkörper enger aneinander. Andrew seufzte gegen das weiche Fleisch zwischen seinen Zähnen und entließ die Unterlippe um die leicht gereizten Stellen sacht und besänftigend zu küssen.

Nuka zog Drews Kopf näher und grollte dunkel an dessen Lippen, so dass es ihm warm den Rücken hinunter rieselte.

"Hmm...Ich hab gesagt, du sollst mich küssen, nicht mir die Lippe abbeißen..."

Grinsend schlug Drew die Augen nieder und senkte seine Finger auf Nukas Seiten. Er wollte etwas ausprobieren...

Nuka stieß einen spitzen Schrei aus und Drew wäre fast von seinem Schoß gepurzelt. Laut lachend klammerte er sich an seinem Liebling fest, der erschrocken, überrumpelt und vollkommen verdutzt im Sessel saß und ihn konsterniert ansah.

"Ich wusste es!"

Kichernd strich Drew mit den Händen über Nukas Seiten, die er eben noch so fies gekitzelt hatte. Also war Nuka tatsächlich extrem kitzelig!

"Du Schlitzohr!"

Nuka lachte ihn an. Ein wundervolles Bild.

"Hmm...Darling...?"

Nuka fuhr mit den Händen seinen Rücken hinunter und stoppte an seinem Kreuz.

"Hast du überhaupt was drunter?"

Die Hände schoben sich frech auf Andrews Hintern und ließen ihn erröten. Da hatte er gar nicht mehr dran gedacht! Er hätte sich besser vorher anziehen sollen.

Nuka grinste ihn an. Es war ein dunkles, beinahe heißblütiges Grinsen.

Die Hände auf seinen Pobacken griffen fester zu, ließen Drew erschauern und weicher werden, anschmiegsam. Sein Gesicht versteckte er an Nukas Halsbeuge, atmete warm gegen seine Haut.

Hände fuhren seine Schenkel hinunter bis zu den Knien, die ihm halt gaben, bis er den Saum des Bademantels erreichte und zarte Fingerspitzen unter den Stoff schlüpften und seine nackte Haut berührten.

"Hmm...wenn du mir nicht antwortest, finde ich es eben selbst heraus..."

Andrew stöhnte leise auf, berührte dabei mit seinen Lippen die zarte Haut an seinem Hals. Sanfte Finger, die über seine Schenkel nach oben strichen. Daumen, die über die Innenseiten strichen und schließlich soweit kamen, dass er sie an seiner Spalte spüren konnte.

"Nuka..."

Sein Liebhaber lachte leise und bog seinen Kopf ein wenig zur Seite, damit Andrew mehr Spielraum hatte, den er auch sofort nutzte und genießend über die seidige Haut leckte, die ihm dargeboten wurde.

Drew bog den Rücken ein wenig durch und seufzte genüsslich auf, als Nukas kräftige Hände begannen seine Schenkel und seinen Po zu massieren, seine leicht angespannten Muskeln zu entspannen und sein Gemüt aufzuheizen.

"Sollen wir aufs Bett umziehen, mein Darling...?"

"J...Nein."

Seine Muskeln spannten sich an und er rutschte zurück, setzte sich ganz auf Nukas Beine. Sein Blick war gesenkt und er biss sich auf die Unterlippe.

"...Nein, ich möchte nicht...nicht weiter..."

"Warum?!"

Vorsichtig hob Andrew seinen Blick.

Nuka sah ihn beinahe erschrocken an und er konnte nicht anders als seinen Blick sofort wieder abzuwenden. Wie konnte er das nur erklären, ohne Nuka zu verletzen...?

"Ich..."

Ihm fehlten die Worte.

Er schluckte schwer und suchte verbissen nach guten Formulierungen, während Nuka seine Hände von seiner nackten Haut löste und sie locker auf die Armlehnen legte.

"Warum willst du nicht...? Hast du...Angst vor mir?"

"Nein. Glaub mir, das ist es nicht."

Andrew senkte den Blick nach unten. Seine Finger begannen still und hochkonzentriert mit dem Gürtel seines Bademantels zu spielen.

Sie saßen schweigend da. Es war ein angespanntes Schweigen, sehr unangenehm, und es machte Andrew schier verrückt. Weil er wusste, dass er Schuld daran war, dass die schöne, elektrisierende Atmosphäre einer eisig kalten Spannung Platz gemacht hatte.

Andrew seufzte leise und schloss traurig seine Augen. Er hatte alles kaputtgemacht.

"Drew...Was ist denn?"

Andrew schüttelte den Kopf und stand langsam auf.

"Es ist nichts...Ich möchte nur im Moment nicht...Du...tut mir Leid..."

Nuka seufzte auf und fuhr sich mit allen zehn Fingern durch die Haare. Er sah nicht wütend aus, eher...enttäuscht und auch irgendwie frustriert und verzweifelt.

"Drew...Was...Was mache ich falsch? War ich zu aufdringlich?"

Andrew verstand die Frage nicht. Die Gedanken purzelten durch seinen Kopf. Jetzt machte sich Nuka auch noch Vorwürfe! Das hatte er ja toll hingekriegt!

"Ich...nein, du hast nichts falsch gemacht. Es ist alles in Ordnung...Ich will nur nicht..."

Drew suchte nach Worten. Sein Mund schloss und öffnete sich wie ein Fisch auf dem Trockenen.

Mit einem entnervten Stöhnen ließ er sich auf die Bettkante fallen und starrte auf seine bloßen Zehen.

"Hast du Angst...du könntest dich mir wieder aufdrängen...? Ist es das?"

Er spürte Nukas Blick auf sich und dachte nach. War es das? War das dieses komische, beklemmende Gefühl? Angst, dass er wieder so unverschämt werden konnte?

"...Ja...Ich fürchte, ich könnte es wieder tun..."

Nuka seufzte und lehnte sich im Sessel zurück.

"Und ich dachte schon sonst was..."

Andrew musste leicht schmunzeln über den erleichterten Ton in seiner Stimme.

"Tut mir Leid."

"Kein Problem. Wir lassen uns etwas mehr Zeit für die nächste Runde."

Andrew lächelte leicht und betrachtete seinen Freund, wie dieser entspannt und in Gedanken in dem Sessel saß und die Sonne genoss, die auf sein Haupt schien.

"Was wollen wir heute tun...?"

Nuka seufzte auf und schmunzelte.

"Was immer du tun willst, Honey."

Andrew starrte sinnierend durchs Fenster. Die Sonne schien so strahlend heute...

"Machen wir einen Spaziergang? Rob ist bestimmt noch nicht wach, sonst wäre er bereits hier."

Nuka nickte und erhob sich langsam.

"Ich geh noch kurz ins Bad, dann können wir."

Andrews Blick setzte sich an Nukas Schritt fest und eine feine Röte schlich sich auf seine Wangen, als er bemerkte, dass Nuka erregt war und deshalb ins Badezimmer ging...um sein Problem zu beseitigen.

Und nur weil er gekniffen hatte.

/...Ich bin wirklich grauenvoll.../

Ein schlechtes Gewissen regte sich bei ihm. Ein sehr schlechtes Gewissen.

Mit geröteten Wangen beobachtete er Nuka, wie der im Badezimmer verschwand und die Tür hinter sich abschloss.

Andrew schluckte schwer und trat ans offene Fenster. Seine Wangen flammten tomatenrot auf, als er verbissen versuchte die leisen, gedämpften Geräusche aus dem Badezimmer zu überhören. Das hatte er nun davon. Nuka war bestimmt böse mit ihm.

Drew wusste, dass er es nur nicht zeigte um ihn nicht zu verschrecken.

/Ich habe so ein Glück mit ihm...? Warum...warum...sage ich es nicht einfach...? Es...Ich...weiß es doch eigentlich...oder? Es ist mir doch bewusst...Warum kann ich es nicht sagen?!/
 

Max klopfte leise an. Gespannt lauschend hielt er seine Fingerknöchel an das blassgrün lackierte Holz der Tür und bewegte sich nicht.

Er musste einige Momente warten, bis er gedämpft ins Zimmer gebeten wurde.

"Hey, Max."

Der junge Mann im Krankenbett lächelte seinem Besucher erfreut und überrascht entgegen.

"Toll, dass du mich besuchst! Mir ist total langweilig!"

Max grinste ihn breit an und zog sich einen Stuhl an das Bett um sich mit einem leisen Seufzen auf die Sitzfläche des unbequemen Plastikstuhls niederzulassen.

"Ist doch klar, dass ich dich besuche..."

Stanford begann leise zu lachen. Er schüttelte kichernd den Kopf.

"Ja...allerdings warst du erst gestern hier...und eigentlich hatte ich dich nicht vor nächster Woche wiedererwartet."

"Soll das etwa heißen, ich besuche meine Freunde nicht, wenn sie zusammengeschlagen und schwer verletzt im Krankenhaus liegen?!"

Max war empört! Was dachte sein Freund da von ihm?!

Stanford seufzte auf und legte sich in seine Kissen zurück.

"Nein...Das soll heißen, dass du deine Freunde nur nicht so oft besuchst."

Max runzelte die Stirn und verschränkte leicht beleidigt die Arme vor seiner Brust.

"Also wirklich! Was du mal wieder von mir denkst!"

Die Stirn in tiefe Falten gelegt betrachtete Stanford ihn eingehend und so durchdringend, dass es Max richtig mulmig zu Mute wurde.

"Willst du reden...?"

"Hä?!"

"Willst du reden?"

"Nein! Ich will überhaupt nicht reden! Was redest du da für einen Mist?!"

Stanford schnaubte empört auf.

"Natürlich willst du reden! Genau deshalb bist du doch überhaupt hergekommen! Dir liegt etwas auf dem Herzen."

Max verzog missgelaunt das Gesicht. Er wollte wieder den Mund aufmachen um zu widersprechen, doch sein Kumpel redete vor ihm weiter.

"Jetzt sag schon! Was ist los?"

Max' Lippen entrang sich ein entnervtes Stöhnen.

"Ich hab gestern meine Jugendliebe wieder getroffen..."

"Du meinst diesen Andrew?"

Er nickte bestätigend und stützte sich mit seinen Unterarmen auf seinen Oberschenkeln ab.

Abwartend und fragend sah Stanford ihn an.

"Ja und?!"

"Na ja...du weißt doch wie das ist...mit der ersten großen Liebe und so..."

"Äh...nein?!"

Max knurrte übellaunig auf.

"Ja, ja...Ich erklär's dir...Mit Drew ist das so...Ich hab mich halt damals in ihn verliebt..."

"Ach, ne! Das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass du dich in deine erste, gro..."

"Verarsch mich nicht! Ist doch klar, was ich meine oder?! Boah! Du Idiot! Willst du nur, dass ich rede, um dich über mich lustig zu machen oder willst du mir jetzt helfen, verdammt?!"

Ein leises, entschuldigendes Murmeln antwortete ihm und Max nickte zufrieden.

"Also ich hab mich in ihn verliebt, damals bei der Entführung und dann wurde ich ja bei der Flucht fast abgemurkst. Seit dem hab ich ihn nie wieder gesehen, weil ich wegen der Polizei untergetaucht und schließlich nach hier gezogen bin. Und als ich Andrew eben gestern aus dem Raum hier habe gehen sehen, war es wie ein Schlag."

"Das hab ich gemerkt. Du warst leichenblass, als du kurz danach hereingekommen bist."

"Ja, ich denke, ich sehe nicht recht! Da spaziert mal eben mein Drew durch die Gegend! Als du mir dann auch noch erzählt hast, dass er Andrew hieße, war ich mir vollkommen sicher, dass er es ist, und dann bin ich zu dem Hotel gegangen. Ein Glück, dass du so neugierig bist! Wenn du Nuka nicht ausgefragt hättest, wüsste ich nicht, wo ich nach ihm suchen sollte."

"Ich bin nicht neugierig!"

Der Einwurf wurde einfach ignoriert.

"Jedenfalls habe ich mich gestern ins Hotel getraut...Ich...stand mindestens 20 Minuten vor seinem Zimmer und hab mich nicht gewagt zu klopfen...Ich hatte irgendwie...Angst...Ich war davon überzeugt, dass er mich anschreien, mir Sachen an den Kopf schmeißen und mich tot prügeln würde; das muss damals eine schwere Zeit für ihn gewesen sein. Na ja...ich klopfe halt endlich an und dann macht er auf..."

Seine Stimme erstarb und er starrte an einen Fleck auf dem grauen Boden.

Er war nachdenklich, ließ die gestrigen Szenen vor seinem innerem Auge Revue passieren.

Er konnte es immer noch nicht glauben.

"Wie...hat er reagiert?"

"Erstmal gar nicht."

"Gar nicht?"

Stanfords verwunderte Stimme ließ ihn schmunzeln.

Allerdings verging ihm das Lachen, als ihm ein anderer Gedanke kam. Angespannt senkte er den Blick zu Boden und runzelte die Stirn.

Er redete leise und unverständlich.

"Ich hab ihn geküsst...das hat ihn so erschreckt, dass er sich nicht rühren konnte."

"Du hast ihn geküsst?!"

Max sah auf. Sein Freund starrte ihn entsetzt an. Völlige Fassungslosigkeit.

Er glaubte auch eine kleine Spur von Enttäuschung in den sanften Zügen auszumachen.

Doch das war pures Wunschdenken.

Stanford hatte Frau und Kind.

Nun gut. Er hatte Frau und Kind _gehabt_. Er war mittlerweile seit einem halben Jahr geschieden, weil seine Frau ihn betrogen hatte.

Er war der Inbegriff eines Heteros. Keine Chance.

"Ich...Ich...ja...Ich hab ihn geküsst."

Max biss sich auf die Lippen.

"Es...Ich hab es einfach getan! Ich habe nicht nachgedacht. Es war wie ein Reflex darauf, sein Gesicht zu sehen! Ich konnte praktisch nichts dagegen tun. Diese ganzen Erinnerungen...diese...Bilder in meinem Kopf stürmten auf mich ein und ich musste mich einfach an ihm festhalten, die Wärme seiner Haut spüren, prüfen, ob es ihm gut geht...Ich...Ich glaube, ich bin noch ein wenig in ihn verliebt...Aber...Er ist bereits vergeben."

"Er ist vergeben?!"

"Ja. Sein *Brüderchen* ist sein Lover. Sein...sehr eifersüchtiger Lover. Ich hätte fast seine Faust im Gesicht gehabt."

Stanford gluckste leise auf. Der geschockte Ausdruck war verschwunden und er lachte ihn offen an. Er wirkte erleichtert. Warum auch immer.

Max schluckte und versuchte die Gedanken, Stanford könnte ihn doch ein wenig anziehend finden, ganz weit von sich zu schieben. Das sollte er sich aus dem Kopf schlagen!

"Und? Was ist passiert, nachdem du ihn geküsst hast...?"
 

Müde, aber erleichtert schloss Max seine Wohnungstür auf und betrat seine Wohnung, die er am Morgen verlassen hatte.

Die Luft stand regelrecht. Doch das konnte nach Kippen ein paar Fenster behoben werden.

Nachdenklich machte Max sich Bettfertig und streckte sich mit einem entspannten Seufzen in seinem Bett aus.

Der Tag war...besonders gewesen.

Verwirrend.

So viel mit Erinnerungen beschwert.

Max schloss seine Augen und zwang sich dazu alle Gedanken an die Vergangenheit zu verdrängen.

Er wollte in Ruhe schlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-12-19T13:34:00+00:00 19.12.2005 14:34
Hey!
Also, wie versprochen, nun mein Kommi!Noch mal danke! Hat ein bissi länger gedauert, war im Extremstress! Kennen wir ja alle!

Deine Story gefällt mir immer besser und deine Ideen werden auch immer origineller, also echt super!

Bin schon gespannt wies weiter geht!
kuss HAIR


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