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Devil's Blood

von

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Gonna make you happy!

Eine Woche war vergangen. Es war Samstag. An diesem Tag machte sich Yue mit Subaru ein letztes Mal auf in die Unterwelt.
 

„Es hat sich verändert“, sagte Yue, als er vorm Tor des riesigen Palastes stand. Der Palast war vollständig wieder aufgebaut worden und sah beinahe aus wie neu. „Ja“, stimmte Subaru ihm zu. „Erstaunlich was man alles innerhalb einer Woche erreichen kann, wenn man nur deinen Namen erwähnt.“ Yue blickte ihn skeptisch an. „Du bist für sie schon lange der einzig wahre König“, meinte Subaru lächelnd. Dann öffnete er das Tor. „Komm schon! Diesmal wird uns niemand deine Krönungszeremonie vermasseln.“ Yue lächelte erleichtert. Ja, diesmal würde alles friedlich verlaufen.
 

In der Zwischenzeit auf der Erde. Toya rannte die Straße entlang. Als er um die Ecke bog, gab es plötzlich einen Knall. Toya hatte nicht einmal mehr gesehen, mit wem er zusammengestoßen war, bevor er rückwärts auf den Boden knallte. „Autsch“, wimmerte er und hielt sich den schmerzenden Rücken. „Nichts so stürmisch, Toya-chan“, hörte er sein Gegenüber sagen. Als er aufblickte sah er Hiro, hinter ihm Mariko. „Masa, Mariko“, nuschelte er und stand auf. „Was rennst du denn so?“, wollte Mariko wissen. „Hast du’s eilig?“ Toya nickte hastig. „Yue, dieser Mistkerl“, maulte er. „Er will ohne mich gehen!“ „Ohne dich gehen?“, wiederholte Hiro. „Wohin denn?“ Toya schnipste ihm mit dem Finger gegen die Stirn. „Hallo? Hast du vergessen welcher Tag heute ist? Morgen findet in der Unterwelt die Krönungszeremonie statt! Bei Yue zu Hause macht niemand auf und auf seinem Handy hört er auch nicht. Ich wette, er und Subaru sind heute schon weg!“ Mariko riss die Augen auf. „Stimmt ja!“, rief sie. „Das war heute! Oh Gott, wie konnte ich das nur vergessen?“ Sie warf Hiro einen tödlichen Blick zu. „Du bist schuld!“, fauchte sie. „Waaaas? Ich? Wieso das denn?“, schrie dieser empört. Mariko überkreuzte die Arme vor der Brust. „Na, auf irgendjemanden muss ichs ja schieben.“ - „Tut mir ja sehr leid, dass ich euren Streit unterbrechen muss“, meldete Toya sich wieder zu Wort. „Aber wenn wir uns nicht beeilen, schaffen wir es nicht mehr.“ „Beeilen?“, wiederholte Hiro fragend. „Womit beeilen? Du weißt doch genau, dass die Macht des Artamilya-Splitter in meinem Katana schon fast verbraucht ist. Tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss, aber zu dritt krieg ich uns niemals da hin.“ Toya griff in seine Hosentasche und holte ein paar leuchtend rote Splitter heraus. „Damit müsste es gehen.“ „Aber wo hast du die denn her?“, staunte Mariko. „Hab ich Yue geklaut. Er würd mir ja sonst nie welche abgeben.“ Er verdrehte die Augen. „Von wegen, gefährlich. Der gönnt mir bloß nichts. Geizhals!“ Hiro seufzte. „Also schön.“ Er nahm Toya die Artamilya-Splitter aus der Hand. „Suchen wir uns ‘ne leere Gasse und zwar schnell.“ Toya lächelte zufrieden. „Danke, Masa!“ Er gab ihm einen Kuss auf die Wange. Hiro wurde rot. „Los, kommt schon!“, rief Toya und rannte voraus. Hiro konnte Mariko kichern hören. „Hey“, fuhr er sie an. „Was ist so witzig?“ „Wie niedlich!“, kicherte Mariko mit vorgehaltener Hand.
 

Im Schloss herrschte derweil große Aufruhr. Der Palast war so belebt, wie schon lange nicht mehr. Überall wuselten Angestellte herum, dekorierten die große Halle, und schmückten alles feierlich. Yue kam dieses Theater mehr als übertrieben vor. „Findest du das nicht etwas zu protzig?“, fragte er Subaru, der damit beschäftigt war, das gesamte Personal auf Trab zu halten. „Nö, wieso?“, antwortete er. „Immerhin wirst du bald König sein! Das muss gefeiert werden!“ Yue seufzte. „Oh Mann...“
 

„Subaru!!! Yue-sama!!!“, hörten sie plötzlich ein grelles Rufen. Als sie sich umdrehten, sahen sie Riku auf sich zu rennen. Sie fiel Subaru um den Hals, welcher dabei fast das Gleichgewicht verlor. „Schön euch zu sehen.“ Dann verbeugte sie sich vor Yue. „Eure Hoheit.“ „Oh bitte, hör bloß auf!“, bat Yue sie genervt. Riku lachte und stichelte gleich weiter. „Wie ihr wünscht, eure Hoheit.“ Sie blickte sich in der großen Halle um. Dann fuhr sie fort. „Entschuldigt, dass ich so spät komme. Eigentlich wollte ich euch bei den Vorbereitungen helfen, aber ich war noch bei meinem Onkel und meiner Tante. Ach ja, ich soll Hiro was ausrichten.“ Sie blickte sich fragend um. „Wo ist er? Und Toya? Und Mariko?“ „Ähm, die sind nicht mitgekommen“, sagte Subaru schnell. Yue hatte entschieden, dass es das Beste war, wenn Toya, Hiro und Mariko überhaupt nicht mehr in die Unterwelt kamen. Hier lagen zu viele negative Erinnerungen. Auch wenn im Palast nicht mehr die geringste Anzeichen auf den hier ausgetragenen Kampf vorzufinden waren. „Oh, wie schade“, murmelte Riku. „Na ja, kann man wohl nichts machen.“

„Und wie man da was machen kann!“, entgegnete plötzlich jemand. Riku drehte sich um. Hinter ihr standen Toya, Hiro und Mariko. Ihr Gesicht begann zu strahlen. „Toya!“, rief sie und umarmte diesen. „Hiro, Mariko! Ich freu mich so!“ Yue blickte seinen Bruder skeptisch an. Er konnte sich nicht erklären, wie er hier hergekommen war. Wütend ging Toya auf ihn zu und kniff ihn in die Wange. „Aua!“, sagte Yue. „Was soll das?“ - „Blödmann!“, maulte Toya. „Mich einfach zurückzulassen. Du bist echt das Letzte!“ „Du weißt genau, dass ich es nicht böse gemeint hab!“, verteidigte Yue sich. „Ist mir doch egal wie du’s gemeint hast! Ich bin dein Bruder und außerdem dein letzter noch lebender Verwandter! Ich habe ein Recht darauf, bei deiner Krönung dabei zu sein!“ Yue seufzte. „Wie bist du eigentlich her gekommen?“ „Mit ein paar Splittern und Masas Hilfe“, erklärte Toya. „Du solltest die besser verstecken, wenn du nicht willst, dass ich sie finde.“ Wieder seufzte Yue. „Na wie auch immer. Jetzt ist es auch egal.“ „Das sehe ich auch so“, meldete sich Subaru zu Wort. „Komm mit, Mariko! Ich zeige dir dein Zimmer.“ Und damit ging er die breite Treppe nach oben. Toya rannte an ihm vorbei und verschwand dann oben in seinem früheren Zimmer. „In diesem Palast gibt es ja genügend Gästezimmer“, meinte Subaru und führte Mariko in eines davon.

„Wow“, staunte diese, als sie nach Subaru den Raum betrat. Das Zimmer war riesig. In der Mitte stand ein großes Himmelbett. Der Schrank, die Kommode und alle anderen Dinge sahen wahnsinnig wertvoll aus. „Genau wie ich mir ein Märchenschloss immer vorgestellt habe“, meinte sie. „Irgendwie kam es mir letztes Mal als ich hier war so düster und alt vor.“ - „Alt ist es ja auch“, sagte Subaru. „Das Düstere kam wohl daher, dass Garasu da noch hier gehaust hat.“ - „Mag sein. Aber jetzt finde ich es hier wunderschön. Hey, wo führt die Tür hin?“ Sie rannte zu der Tür, die vom Zimmer aus in ein nächsten führte. „Wahnsinn! Ein extra Bad! Das ist ja wie in einem Hotel.“ Subaru lachte. „Gewöhne dich nicht zu sehr daran. Es ist nur bis Morgen dein Zimmer. Nach der Zeremonie geht’s wieder ab nach Hause.“ „Alles klar“, versicherte Mariko ihm.
 

Es war bereits abends, als es an Toyas Zimmertür klopfte. „Ja?“, fragte dieser. Hiros Stimme antwortete. „Ich bin’s. Kann ich rein kommen?“ - „Hmm.“ Als Hiro die Tür öffnete, lag Toya, die Arme hinter dem Kopf verschränkt auf dem Bett. „Na“, begann Hiro und schloss hinter sich die Tür. „Bist du jetzt zufrieden?“ Toya lächelte. „Hi“, sagte er lächelnd. „Ich bin schon richtig aufgeregt wegen Morgen. Dabei geht es doch eigentlich um Yue. Wie muss er sich dann erst fühlen?“ Hiro lachte. „Das möchte ich gar nicht wissen.“ „Mein Bruder ist der König der Unterwelt“, fuhr Toya stolz fort und starrte an die Decke über sich. „Das hört sich schon irgendwie cool an, oder?“ „Schon“, stimmte Hiro ihm zu und setzte sich aufs Bett. „Auch wenn er keine Königin hat.“

„Verkuppeln wir ihn halt mit Mariko. Die scheint ihm ja nicht abgeneigt zu sein“, schlug Hiro ihm vor. Toya musste lachen. „Ja, allerdings.“ Leise fügte er hinzu: „Aber ich denke, wir sollten das Mariko und Yue überlassen. Ich misch mich da nicht ein. Aber ich hoffe, er findet bald eine nette Freundin.“ „Ja“, stimmte Hiro ihm zu. „Wir könnten auch Mariko mit Subaru verkuppeln!“ Toya setzte sich im Bett auf und blickte Hiro fragend an. Dann begann er erneut zu lachen. „Ja klar, oder Riku und Subaru. Hauptsache wir verkuppeln jemanden, was?“ Hiro grinste. „Na, wieso denn nicht? Wir haben ja jetzt nichts mehr zu tun.“ „Haben wir nicht?“, fragte Toya. „Na ja, Garasu ist endgültig tot. Der Kampf ist jetzt vorbei und wir können wieder ein ganz normales Leben führen.“

„Hmm, und deshalb haben wir nichts mehr zu tun?“, flüsterte Toya. „Was meinst du?“ - „Ich meine, du hörst dich an, als hätten wir nie etwas anderes zu tun gehabt, als gegen Garasu zu kämpfen.“ - „Hm.“ Hiro blickte etwas nachdenklich ins Leere. „Spielst du jetzt auf was Bestimmtes an?“, fragte er dann. Toya blickte scheinheilig nach oben. „Na ja, ähm...“, begann er zögernd. Dann kroch er auf Hiros Schoß. „Ich dachte, jetzt wo Garasu wirklich tot ist, könnten wir...“ Er strich mit dem Zeigefinger über Hiros Hemd. „Könnten wir...?“, drängte Hiro ihn, legte die Arme um ihn und zog ihn noch näher an sich heran. „Ähm...“ Toya wurde rot. „Was hab ich mir eigentlich dabei gedacht, so ein Thema anzufangen?“, schimpfte er in Gedanken mit sich selbst.

„Ach, vergiss es.“ Er wollte aufstehen, doch Hiro hielt ihn fest und schubste ihn aufs Bett. Dann beugte er sich über ihn und öffnete die Knöpfe seines Hemdes. „H...hey, Masa!“, stotterte Toya. „Wa...was soll das?“ „Du hast doch gerade selbst gesagt...“, meinte Hiro und küsste Toyas Hals. „Was hab ich gesagt?“, fragte Toya und drückte ihn von sich. Doch Hiro ließ sich nicht abwimmeln. „Wir könnten...“ wiederholte Hiro Toyas Worte, streifte ihm das Hemd über die Schultern und küsste seine Brust. „Woher willst du wissen, dass ich DAS gemeint habe?“, protestierte Toya. Doch obwohl er es abstritt, spürte er, wie sein Herz plötzlich schneller schlug.

Als Hiro mit der Hand in seine Hose fasste, stöhnte er plötzlich auf. „Siehst du?“, meinte Hiro grinsend. „Ich weiß doch genau, was du willst?“ „Denkst... du?“, wisperte Toya und legte die Arme um ihn. Dann schubste er ihn von sich, drehte ihn auf den Rücken und setzte sich auf ihn. „Aha, interessant“, meinte Hiro. „Und was soll das nun werden, wenn ich fragen darf?“ Toya grinste ihn verschmitzt an. „Was wohl?“, sagte er, beugte sich zu Hiro hinunter und streifte mit der Zunge über seine Lippen. „Ich hab dir doch mal was versprochen“, flüsterte er. „Ich werde dich verführen.“ „Ver... verführen?“, wiederholte Hiro knallrot. „Äh, ähm Toya. A...alles klar mit dir?“ „Klar ist alles klar. Was denkst du denn?“, maulte Toya. „Du benimmst dich irgendwie seltsam“, fand Hiro.

„Bitte“, seufzte Toya und stand auf. „Wenn du nicht willst...“ - „Da...das hab ich nicht gesagt!“, erwiderte Hiro schnell und zog Toya zurück aufs Bett. „A...also, ich, ähm...“ Toya lächelte. „Du hälst mich immer noch für ein liebes, braves Mädchen, was?“, meinte er seufzend. „Nein, tu ich nicht“, antwortete Hiro. „Na dann... ist das hier doch kein Problem für dich, oder?“ Hiro wurde rot. „Seit wann werde ich eigentlich rot?“, fragte er sich. „Er benimmt sich wirklich komisch.“ Plötzlich machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. „Nicht das mir das nicht gefallen würde.“

„Hey“, riss Toya ihn aus den Gedanken. „Hast du etwa Nasenbluten?“ Hiro fasste sich mit der Hand an die Nase. „Ha...hab ich gar nicht“, schniefte er. „Na dann...“, flüsterte Toya ihm ins Ohr und küsste ihn. Hiro spürte, wie Toya ihm das T-Shirt auszog. Sein Herz schlug schneller. „To...ya“, sagte er leise. Wieder streiften Toyas Lippen seine Haut. Seinen Hals, dann langsam auf seinem Bauch nach unten. „Oh Gott, oh Gott, oh Gott!“, sagte er in Gedanken. „Shit, wieso bin ich so aufregt? Es ist doch nicht das erste mal, dass...“ Er überlegte kurz. „Aber es ist das erste mal, dass ER...“ Seine Muskeln verkrampften sich. „Mist, beherrsch dich, Hiro!“, befahl er sich selbst.

Toya hatte ihm die Hose ausgezogen. „Bi...bist du sicher, da... dass, da... dass...“, stotterte Hiro. Toya musste lachen. „Oh Mann“, sagte er. „So hab ich dich ja noch nie erlebt. Du bist ja richtig nervös!“ „Muss wohl daran liegen, was du da gerade mit mir machst“, schnaufte Hiro. Toya kroch wieder ein Stück nach oben. „Gefällt’s dir?“, fragte er leise und wurde dabei selbst rot. „Wenn ich was falsch mache, musst du’s mir sagen!“ Er drückte sich an Hiros Oberkörper. Hiro legte die Hände auf seine Wangen, woraufhin Toya den Kopf hob. Er berührte leicht seine Lippen. Dann wurde ihr Kuss immer intensiver. Während ihrem Kuss zog Hiro Toya die Jeans über die Hüften und streichelte seine Schenkel.

„Nein!“, stöhnte Toya und riss sich von ihm los. „Hör auf! Ich hab gesagt, ICH will DICH verführen! Also vermassele mir jetzt nicht die Tour!“ Hiro lächelte. „Hey, wir haben die ganze Nacht lang Zeit“, kicherte er. „Die ganze Nacht?“, wiederholte Toya. „Willst du mich umbringen?“ Er legte den Kopf auf Hiros Schulter. Seine Hand streifte auf Hiros Seite nach unten und in seine Shorts. Hiro kniff die Augen zusammen und zuckte zusammen. „Verdammt, ich muss mich beherrschen!“, sagte er sich. „Aah!“ Toya wurde prompt noch röter, als er Hiros Stöhnen hörte. Er spürte sein Herz schlagen. Es war ein beruhigendes Gefühl. Und er hörte, wie Hiro schneller atmete. „Hhn, To...ya!“ Hiro drückte Toya fest an sich und schloss die Augen. „Oh Mann, nicht jetzt schon!“, dachte er. Toya spürte etwas Feuchtes an seiner Hand. Wieder stöhnte Hiro. Plötzlich zog Toya die Hand aus Hiros Shorts und wischte sie sich am Bettlacken ab. „Tut... mir leid“, flüsterte Hiro. „Was denn?“, fragte Toya und schmiegte den Kopf noch mehr an Hiros Schulter. „Na, dass ich... jetzt schon...“ Toya kicherte. „Ach was“, seufzte er und küsste Hiro auf den Mund. Dann flüsterte er: „Idiot!“
 

Das Vogelzwitschern weckte Hiro am nächsten Morgen schon ziemlich früh auf. Sein Arm, auf dem Toya mit dem Kopf lag, war eingeschlafen. Er spürte dieses widerwärtige Kribbeln. Vorsichtig zog er den Arm weg. Toya murmelte etwas in sich hinein und Hiro dachte erst, er hätte ihn aufgeweckt. Doch dann schlief er ruhig weiter. Hiro, der halb auf der Seite lag, fand diese Pose plötzlich furchtbar unbequem. Er drehte sich auf den Rücken.

Etwas rutschte vom Bett und fiel auf den Boden. Hiro drehte sich auf die andere Seite und blickte nach unten. Es war seine Hose gewesen. Ihm fiel eine kleine Schachtel auf, die wohl beim herunterfallen aus der Hosentasche gerutscht sein musste. Es traf ihn wie ein Blitz. „Natürlich!“, dachte er. „Das hab ich ja total vergessen.“ Er beugte sich nach unten und hob die Schachtel auf. Dann legte er sich wieder auf den Rücken und öffnete die dunkelblaue, Schachtel. Er nahm einen der beiden goldenen Ringe, die darin steckten, heraus, legte die Schachtel auf den Nachtisch und begutachtete den Ring. „Dafür ist mein letztes Taschengeld flöten gegangen“, dachte er laut.
 

In diesem Moment hörte er neben sich ein Brummeln und ein Wälzen. „Toya?“, sagte er im Flüsterton. „Bist du wach?“ Ein „Hmm“, welches sowohl „Ja“ als auch „Nein“ heißen konnte, kam als Antwort. Als Hiro sich umdrehte, sah er, dass Toya sich auf die andere Seite gedreht hatte. Er legte von hinten die Arme um ihn und schmiegte den Kopf an sein Schulterblatt. „Morgen“, flüsterte er und küsste zärtlich Toyas Nacken. „Hmm“, murmelte Toya wieder. Als Hiros Lippen sich von seiner Haut lösten, sagte er im Halbschlaf: „Nicht aufhören!“ Hiro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dann küsste er seine Schulter. Langsam nach oben bis zu seinem Hals. Toyas Augen waren noch immer geschlossen. Er gab nur wieder diesen Murmeln von sich. Hiro musste kichern. „Du kannst ja schnurren wie ein Kätzchen“, sagte er und begann Toyas Bauch zu streicheln.

„Toya?“, flüsterte er nach einer Weile wieder. Die gleiche Antwort: „Hmm?“ „Liebst du mich?“ „Hmm.“ Hiro seufzte. „Toyaaa!“, maulte er. „Wach schon auf!“ Er stupste ihm mit dem Finger an die Stirn. „Sag’s mir!“ „Was denn?“, murmelte Toya, und öffnete langsam die Augen, als Zeichen, dass er nun halbwegs wach war. „Sag mir, was du für mich empfindest!“ „Warum denn?“, fragte Toya. „Warum? Warum?“, wiederholte Hiro genervt. „Muss es dafür ‘nen bestimmten Grund geben? Ich würd’s einfach gern mal wissen.“ Toya seufzte. „Ich liebe dich.“ Hiro lächelte zufrieden. „Wirklich?“ - „Hmm...“ - „Wuaaah! TOYA! Du pennst ja schon wieder ein!“, schrie Hiro.

„Menno, schrei doch nicht so! Ich bin ja nicht taub!“, maulte Toya. Anders als Hiro brauchte er früh immer eine halbe Ewigkeit, um aus dem Bett zu kommen. „Tut mir leid“, brummelte Hiro beleidigt. „Aber ich hab dich was gefragt, und du pennst ein, ohne mir zu antworten.“ „Ich hab doch schon geantwortet“, erwiderte Toya. Hiro seufzte. „Mei... meinst du es wirklich... ernst?“ Toya seufzte. Er legte die Hand auf Hiros Eigene, die immer noch auf seinem Bauch ruhte. „Ganz ehrlich“, sagte er leise und streichelte Hiros Handrücken. „Ich liebe dich,... Masa...“ Dann schloss er die Augen wieder.

Hiro öffnete die Faust, in der er immer noch den Ring hielt. „Willst du...“, begann er zögernd. „Hmm?“, fragte Toya. „Was?“ Es dauerte ein paar Sekunden, bis Hiro weiter sprach. „Willst du... mich... heiraten?“ Toya begann plötzlich zu Husten, woraufhin Hiro ihn los ließ. „WAS?“, schrie Toya und drehte sich erst jetzt zu Hiro um. „WIE bitte?“ Hiro blickte errötetet an ihm vorbei. „Ich... ich hab doch gesagt, ich... mach dir... ‘nen richtigen Antrag, wenn... wenn die Situation besser passt.“ Toya seufzte. „Hättest du mich das nicht gestern Abend fragen können? BEVOR wir... du weißt schon... Ich finde DIE Situation hätte besser gepasst.“

„Entschuldige mal!“, verteidigte Hiro sich. „Deshalb bin ich ja gestern Abend überhaupt erst zu dir gekommen. Aber du musstest mich ja so aus dem Konzept bringen, dass ich es vergessen hab!“ „Wie kann man vergessen, wenn man sich vorgenommen hat, jemandem einen Antrag zu machen?“, erwiderte Toya. „Moment... Ich hab dich aus dem Konzept gebracht?“ Er musste grinsen. Hiro wurde noch röter. „Ja und?“ Toya lachte und gab Hiro einen Kuss. Er legte den Kopf an seine Brust, so dass Hiro sein Gesicht nicht sehen konnte.

Dann flüsterte er: „Ja!“ - „Ja?“, wiederholte Hiro, der mit den Händen durch Toyas Haar streichelte. „Was Ja?“ „Idiot!“, seufzte Toya. „Die Antwort auf deine Frage!“ Hiro riss die Augen auf. „Wi...wirklich?“, sagte er aufgeregt, drückte Toya von sich und sah ihm in die Augen. Toya lachte los. „Was freust du dich so? Geht doch sowieso nicht. Also ist es doch egal, was ich antworte.“ - „Ist es nicht“, widersprach Hiro ihm und griff nach seiner Hand. Toya blickte nach unten und sah, wie Hiro ihm den Ring an den Finger steckte. „Ma...sa...“, sagte er leise und wurde rot. „Frag nicht, wie viel mich das gekostet hat“, maulte Hiro. „Aber ich versichere dir, der war schweineteuer. Wenn du ihn verlierst, krieg ich die Krise!“ Toya spürte wie sein Herz vor Freude schneller schlug. Er rieb sich die Augen.

„Hey!“, sagte Hiro. „Heulst du etwa?“ Tatsächlich liefen ein paar Tränen über Toyas Wangen und tropften aufs Kissen. Doch er lächelte glücklich. Plötzlich fiel er Hiro um den Hals und drückte ihn an sich. „Danke“, wisperte er. „Ich... liebe dich, Masa!“ Hinter Hiros Rücken betrachtete er beinahe stolz den goldenen Ring an seinem Finger. Hiro war das ganze fast schon peinlich. Doch er war wahnsinnig glücklich. „Ich dich auch“, flüsterte er und drückte Toya an sich. „Ich dich auch...“
 

Es klopfte an der Tür. „Ja?“, rief Toya und löste sich von Hiro. „Seht zu das ihr langsam mal raus kommt aus eurem Liebesnest!“, hörten sie beide Subaru von draußen rufen. „Typisch“, seufzte Hiro und verdrehte die Augen. „Wir kommen gleich!“, rief Toya zurück und setzte sich auf. „Ich leg euch was vor die Tür. Rein kommen will ich jetzt lieber nicht“, rief Subaru noch. Dann war es wieder still.

Toya stand auf, wickelte sich die Bettdecke um und ging zur Tür. „Hey, lass die Decke da!“, protestierte Hiro. Toya öffnete die Tür und sah einen Stapel Klamotten auf dem Boden liegen. Er hob ihn auf und schloss hinter sich die Tür. „Anzüge“, murmelte er und warf Hiro ein paar der Klamotten zu. „Stimmt, bei so einer Veranstaltung kann man nicht mit Alltagskleidung antanzen. Daran hab ich gar nicht mehr gedacht.“ - „Hm“, murmelte Hiro, der noch immer auf dem Bett saß, und begutachtete den schwarzen Anzug, mit einem Blick der in etwa aussagte: „Viel zu fein für mich!“ „Ich geh jetzt duschen“, sagte Toya und verschwand mit samt dem zweiten Anzug im Bad.
 

Hiro ließ sich seufzend wieder aufs Bett fallen und legte den Anzug neben sich. Er drehte sich zur Seite und bemerkte die Ringschachtel auf dem Nachttisch. Er griff danach, holte den zweiten Ring heraus und steckte ihn sich an den Ringfinger. Dann drehte er sich wieder auf den Rücken. Im Bad nebenan begann das Wasser zu rauschen. Hiro streckte die Hand nach oben aus, spreizte die Finger und begutachtete den Ring. „Oh Mann“, seufzte er glücklich. „War das ein Traum, oder hat er mich gestern wirklich...“ Er rollte sich zusammen und quietschte vor Freude. „Nein, er hat es wirklich getan! Oh Mann! Und jetzt hat er auch noch Ja gesagt! Ja, ja, JAAA!“
 

Nach einer Weile waren sowohl Toya als auch Hiro fertig angezogen. Gekämmt und gestriegelt, hätte man beinahe sagen können. Toya stand Hiro, den man wirklich selten mit Anzug und Krawatte zu Gesicht bekam, wortlos gegenüber. „Was starrst du mich so an?“, fragte Hiro irritiert. Toya hielt sich lachend die Hand vor den Mund. „Entschuldige“, fiepte er. „In dem Anzug siehst du nur so ungewohnt aus.“ „Um nicht zu sagen, lächerlich, was?“, schmollte Hiro. „Ach Quatsch“, sagte Toya schnell und tätschelte Hiros Schulter. „Du siehst toll aus!“ Er verstummte für ein paar Sekunden. Dann sagte er leise: „Das nächste Mal, wenn ich dich in so ‘nem Aufzug sehe, will ich dass das bei unserer Hochzeit ist.“ Hiro blieb der Mund offen stehen. „Na klar!“, lachte er dann. „Dann ziehst du aber ein Brautkleid an.“ Toya tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Bei dir piepst wohl. Wovon träumst du nachts?“ Toya wollte sich umdrehten, doch Hiro schlang die Arme um seine Hüfte und zog ihn zu sich. „Von dir!“, flüsterte er ihm ins Ohr. Toya wurde rot. Er streichelte mit der Hand über Hiros Wange. Dann sagte er: „Komm schon, du Charmeur! Gehen wir!“
 

Die beiden waren gerade auf den Gang gekommen, als ihnen Riku entgegen rannte. „Da seid ihr ja endlich!“, keuchte sie und sah aus, als hätte sie gerade ein Rennen durch den gesamten Palast veranstaltet. „Ich hab gestern vergessen, dir was auszurichten, Hiro!“, fuhr sie fort. Hiro blickte sie fragend an, doch Riku zögerte. „Ähm“, nuschelte sie mit einem Blick auf Toya. „Sag schon!“, drängte Hiro sie. „So schlimm, dass Toya es nicht wissen darf, wird’s wohl nicht sein.“ „A...also“, begann Riku. „Deine Eltern... wollen dich sehen.“ Hiro riss die Augen auf. Für ein paar Sekunden herrschte völlige Stille. „Meine... Eltern...?“, wiederholte Hiro und blickte teils überrascht, teils traurig. „Geh zu ihnen, Hiro! Ich weiß, was damals war, aber...“, bat Riku ihn. Es schien Toya, als war es einer der seltenen Moment, in denen Riku ernst, ja beinahe besorgt aussah. „Bitte versöhne dich wieder mit ihnen! Taku und Yakiko würden sich sicher auch freuen.“ Taku und Yakiko waren Hiros jüngerer Bruder und jüngere Schwester. Toya kannte sie nur von Hiros Erzählungen. Hiro blickte betrübt zu Boden. „Wieso sollte ich?“, murmelte er. „Wieso sollte ich zu ihnen gehen?“ Riku antwortete nicht. Toya überlegte kurz, und griff dann nach Hiros Hand. „Masa“, sagte er leise. Hiro blickte auf. „Tust du’s für mich?“ Wortlos sah Hiro Toya in die Augen. In diese Augen, denen er keinen Wunsch abschlagen konnte. „Bitte“, sagte Toya. „Geh zu deiner Familie!“ Wieder ließ Hiro den Kopf hängen. Nach einer Weile seufzte er: „Na schön.“ - „Jippie!“, freute Riku sich und hüpfte in die Luft. „Aber bildet euch ja nichts Falsches ein!“, sagte Hiro rasch. „Ich tu’s nur für dich, Toya! Damit du’s weißt! Nur weil ich bei dir nie Nein sagen kann!“ Toya lachte. „Wie praktisch!“
 

Als sie wenig später alle durch die Eingangshalle gingen, trafen sie Subaru, Mariko und Yue, der ein ziemlich festliches Gewandt trug. „Hey, seid ihr auch schon auferstanden von den Toten?“, begrüßte Mariko sie lachend. „Guten Morgen“, antwortete Toya. „Hey, ich bring die beiden noch wohin, ja? Es wird nicht lange dauern! Sind bald wieder da!“, erklärte Riku und tänzelte dabei um Subaru herum. „Lass das!“, maulte dieser. „Also, bis später!“ Und damit hüpfte sie zum Tor hinaus und zog Hiro und Toya gleich mit sich. „Hey!“, rief Subaru ihnen nach. „Wo geht ihr hin?“ - „Kommt nicht zu spät!“, fügte Yue hinzu, obwohl er sich sicher war, dass die drei ihn schon nicht mehr hören konnten. Das große Tor schlug hinter ihnen zu. Mariko seufzte. „Tja Jungs“, sagte sie. „Dann müssen wir wohl alleine weiter machen. Hopp, hopp! Wir haben noch eine Menge vorzubereiten.“ Subaru verdrehte genervt die Augen. Yue seufzte. „Mensch, die hetzt uns aber ganz schön“, flüsterte Subaru Yue zu, als Mariko sich umgedreht hatte. „Liegt wohl in ihrer Natur“, flüsterte Yue zurück. „Habt ihr was gesagt, Jungs?“, fragte Mariko. „Was steht ihr denn noch hier herum? Yue, kannst du deine Rede schon auswendig?“
 

Derweil warteten Hiro und Toya vor dem Schloss auf Riku. „Ich hab was vergessen“, hatte sie gesagt und war zurück gerannt. Nun kam sie mit einem schwarzen Stapel, von dem man nicht erkennen konnte, was es war, auf den Händen, wieder zurück. „Hier!“, sagte sie und knallte Toya und Hiro jeweils einen der Stapel ins Gesicht. „Zieht die über, sonst erkennt euch jeder.“ Toya faltete den Stoff auseinander. Das Stoffbündel erwies sich als eine lange, schwarze Kutte mit Kapuze. Toya kannte diese Gewänder. Damals hatte fast jeder sie getragen. Nur reiche Leute trugen bunte Gewänder. Toya hatte fast immer diese schwarzen Sachen angehabt, um sich unters Fußvolk zu mischen. Wortlos zog er sich die Kutte über den Anzug. „Oh Mann“, sagte Hiro und blickte an sich herunter. „Das weckt Erinnerungen.“ Als Toya zu ihm herüber sah, erschrak er zuerst. „Was ist?“, fragte Hiro. „Nichts“, sagte Toya, zog sich die Kapuze ins Gesicht, und pustete eine seiner Haarsträhnen, die ihm in die Augen hing, zur Seite. Hiro wurde rot. „Du siehst genau so aus wie damals“, sagte er. Toya blickte ihn mit ebenfalls rotem Gesicht an. „Du doch auch!“, meinte er. „Ähm, hallo!“, unterbrach Riku die beiden. „Entschuldigt, dass ich euch unterbrechen muss, aber wenn wir nicht langsam losgehen, kommen wir womöglich nicht rechtzeitig zurück.“ „Du hast Recht! Tut mir leid“, sagte Toya an Riku gewandt. „Also, gehen wir!“ Er griff nach Hiros Hand. Erst war Hiro verunsichert, doch dann kam ihm plötzlich ein Gedanke. „So erkennt uns hier eh keiner. Das heißt wir können in der Öffentlichkeit Händchen halten.“ Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. „Daran könnte ich mich gewöhnen.“
 

In der Stadt hörte Toya oft Leute über die Zeremonie reden. Yue würde eine Rede halten, am Balkon, so dass alle vor dem Schloss, ihn hören konnten. Anscheinend hatten alle hier vor, nach oben zum Schloss zu gehen. Die ganze Stadt schien regelrecht auf die Krönung ihres neuen Königs zu fiebern. Toya kam sich vor, als wäre er im Mittelalter gelandet. Es war nicht gelogen gewesen, was man ihm erzählt hatte. Hier war seit dem großen Krieg und dem Tod des damaligen Königs – Toya’s Vater - alles so geblieben, wie es war. Häuser aus Holz. Händler in dreckigen Kutten, die Karren mit ihren Waren vor sich herschoben, Kinder, die auf der unbelebten, holprigen Straße spielten und Frauen, die mit gebundenen Körben einkaufen gingen. Von Farbfernsehen oder Handys konnte man hier anscheinend nur träumen. So etwas wie Industrie und riesige Fabriken gab es nicht. Nur kleine Dörfer und Städte. Aber irgendwie sah alles so friedlich aus.

„Aber den Weg hast du noch nicht vergessen, oder?“, riss Riku Toya aus den Gedanken. „Wie könnte ich“, antwortete Hiro ihr. Toya spürte, wie Hiro seine Hand fester drückte. Ob Hiros Elternhaus hier in der Nähe war? Er wusste ja nicht, wo Hiro früher gewohnt hatte.

Sie erreichten das Ende der Fußgängerzone, soweit man es als solche bezeichnen konnte. Der Weg wurde schmäler. Links und rechts begannen Wiesen und Felder. Der Weg erinnerte an einen Wanderpfad, bei dem zwischen den einzelnen Steinen Unkraut wucherte. Offensichtlich kamen sie in ein Wohngebiet. Die Häuser sahen alle gleich aus, fand Toya. Klein und schäbig. Ein ganzes Haus war hier nicht größer als drei Zimmer im Palast. Drei Zimmer, die Toya wohl damals locker für sich allein beansprucht hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, wie in so einem mickrigen Haus eine Familie mit drei Kindern leben konnte. Hiros Fall bewies wohl, dass es tatsächlich nicht so einfach war.
 

Plötzlich blieb Hiro stehen und ließ Toyas Hand los. Toya blickte auf. Sie standen vor einem dieser Häuser. Es hatte einen Holzzaun, einen schmalen Weg, der vom Tor bis zur Haustür führte und an der linken Hauswand hatte wohl jemand, der keine Ahnung von so etwas hatte, versucht, ein weiteres Zimmer, anzubauen. Toya hätte am liebsten darauf gewettet, dass dieses Zimmer bei Regen nicht trocken blieb. Riku rannte durch das offenstehende Gartentor und die knapp zwei Meter weiter zur Haustür. Sie klopfte dreimal an und rief: „Oooonkel! Taaaante!“ - „Du brauchst wirklich nicht mitzukommen“, sagte Hiro zu Toya, ohne den gerade nach vorn gerichteten Blick, abzuwenden. „Ich will aber“, antwortete Toya. „Oder... willst du mich nicht dabei haben?“ - „Nein“, sagte Hiro klanglos und senkte den Kopf. „Das... hab ich nicht gesagt.“ Als er das knarrende Geräusch einer sich öffnenden Tür hörte, blickte er rasch auf. Eine ältere Frau, mit feinem, blondem Haar, das sich an manchen Stellen gräulich färbte, stand im Türrahmen. Sie war klein und wirkte im Ganzen recht dürr. „Riku“, sagte sie. „Hallo, mein Kind. Bist du schon wieder da? Wolltest du nicht im Schloss bleiben?“ Riku lächelte. „Ich hab jemanden mitgebracht“, sagte sie und trat zur Seite. Hiro blickte seine Mutter wortlos an. Er spürte, wie sein Herz vor Aufregung schneller schlug. Riku packte ihn am Arm und zog ihn zur Tür. „Nicht so schüchtern!“, sagte sie. Hiros Mutter blickte fragend. Hiro hatte den Blick wieder auf den Boden gerichtet und die Kapuze verdeckte sein Gesicht. „Nun stell dich nicht so an!“, schimpfte Riku und zog ihm die Kapuze vom Kopf. „Hey, was soll das?“, fuhr Hiro sie an. Doch dann hörte er, seine Mutter schluchzen: „Hi...ro“, sagte sie leise und hielt sich beide Hände vor den Mund. „Du... bist es... mein... Hiro.“ Hiro wagte es nicht einmal, seine Mutter anzusehen. „Um Himmels Willen“, weinte diese. „Du... bist... so groß...“ Sie lächelte. „Wie dein Vater.“ „Wessen Vater?“, rief eine Stimme aus dem Haus. Und kurz darauf trat ein großer, schlanker Mann mit Vollbart neben Hiros Mutter. Er blickte seinen Sohn wortlos an. Dann lächelte er und sagte nur: „Ich bin froh, dass du gekommen bist,... mein Sohn.“ Er ging an der noch immer weinenden Frau vorbei, legte den Arm um Hiro und zog ihn ins Haus. „Komm schon! Wir müssen uns ja nicht zwischen Tür und Angel unterhalten.“ Und damit verschwand Hiro mit seinen Eltern im Haus. Toya stand wortlos vor dem Tor. „Hast du Wurzeln geschlagen?“, rief Riku ihm zu. „Komm schon!“ zögernd folgte Toya ihr ins Haus.
 

„Es ist zu lange her“, sagte Hiros Vater mit rauchiger Stimme und setzte sich an den Küchentisch. Seine Frau setzte sich neben ihn, Hiro auf den Stuhl gegenüber. Toya blieb im Türrahmen stehen, als er sah, dass nur noch einer der hölzernen Stühle leer war. „Lass nur“, sagte Riku als sie seinen Blick bemerkte. „Setz dich! Ich hol mir schon noch ‘nen Stuhl!“ Wortlos setzte Toya sich neben Hiro, welcher daraufhin sofort, beinahe verängstigt, wie es Toya vorkam, nach dessen Hand griff. Toya drückte sie in seine und ließ sie auf seinem Bein liegen. Riku kam derweil aus einem Nebenzimmer wieder, stellte einen kleinen Hocker neben Toya und setzte sich darauf. „Ich sagte doch“, begann sie. „Ich schlepp ihn her.“ - „Und wer bist du?“, fragte Hiros Mutter, die sich nun allmählich wieder beruhigt hatte. „Ein Freund von Hiro?“ Toya versteckte sein Gesicht unbewusst noch mehr. „Ist schon okay, Toya“, seufzte Hiro. „Nimm die Kapuze ab!“ Wortlos gehorchte Toya und zog die Kapuze herunter. Hiros Mutter riss die Augen auf und schlug sich erneut die Hände vor den Mund. Sein Vater wirkte einen Moment lang, als wolle er aufspringen. „Prinz... To... To...Toya-sama!“, stotterte seine Mutter. „Wen habt ihr denn erwartet? Den Kaiser von China?“, murmelte Hiro. „E... es tut uns wirklich leid“, begann Hiros Vater. „Wir haben nicht einmal einen Tee im Haus. Meine Kinder sind gerade einkaufen, also entschuldigt bitte...“ Toya schüttelte rasch den Kopf. „Ach was“, sagte er. „Das ist doch auch gar nicht nötig.“ - „Hört mal“, meldete Riku sich zu Wort. „Mag sein, dass ihr mit solch hohem Besuch nicht gerechnet habt, aber wir für unseren Teil haben nicht viel Zeit. Also...“ - „Ähm, ja natürlich.“ „Am besten wir lassen euch jetzt mal alleine.“ Und damit stand sie auf und nahm Toyas Arm. Hiro wollte Toyas Hand erst nicht loslassen, entschied sich dann jedoch trotzdem dazu. Es wäre wohl ein zu großer Schock für seine armen Eltern, wenn sie sehen müssten, wie ihr verlorener Sohn mit dem Prinzen Händchen hielt.

„Also“, begann Hiros Vater erneut. „Deine Mutter und ich freuen uns wirklich, dich zu sehen.“
 

„Muss nicht leicht für ihn sein“, sagte Riku, nach dem sie die Tür zum Nebenraum geschlossen hatte. Der Raum war nicht größer als der vorherige. Darin standen nur zwei Betten und auf ein paar Stühlen lagen dreckige Klamotten. Riku ließ sich auf eines der Betten fallen. „Früher stand hier noch ein Bett mehr“, sagte sie. „Masas?“, fragte Toya. Er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, wie und wo Hiro gelebt hatte, bevor er in den Palast gezogen war. Hiro hatte nie davon erzählt. Und Toya hatte nie gefragt. Jetzt wo er sah, wie arm die meisten Leute hier waren, fühlte er sich richtig schäbig. Er hatte da oben ein schönes Leben geführt, während hier Armut herrschte. Und plötzlich verstand er diese Straßenkinder, die ihn damals beschimpft hatten und nicht bei sich haben wollten. Es war ganz selbstverständlich, dass bei solchen Zuständen Eifersucht entstand. Er konnte es ihnen nicht übel nehmen. „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht“, sagte Riku. Toya fuhr herum. „Damals, als Krieg war, war es viel schlimmer. Aber jetzt geht es.“ „Was meinst du?“, fragte Toya. „Die Armut“, erklärte Riku und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Dir muss es hier ganz schön schäbig vorkommen, was?“ Sie lächelte. „Du bist es nur nicht gewohnt, deshalb. Eigentlich ist es gar nicht so schlimm. Nur eben altmodisch. Im Vergleich zur Menschenwelt.“ - „Hm.“ „Verstehst du jetzt, warum seine Eltern ihn weggegeben haben?“, fragte Riku. „Manche Eltern haben ihre Kinder noch als Babys ausgesetzt, weil sie sie einfach nicht ernähren konnten. So was war damals keine Seltenheit. Aber Hiros Eltern sind nicht so. Sie hätten so etwas niemals tun können. Dazu liebten sie ihre Kinder viel zu sehr.“ Sie unterbrach ihre Geschichte und schnaufte. „Im Palast hatte Hiro ganz sicher ein besseres Leben als hier.“ „Ja“, stimmte Toya ihr zu. „Bestimmt.“
 

„Ich kann es einfach nicht glauben“, sagte Hiros Vater. „Du warst es, der Garasu besiegt hat...“ - „Na ja“, murmelte Hiro, der seinen Eltern gerade alles erzählen musste, was passiert war. „Mehr oder weniger.“ - „Nicht so bescheiden! Du bist ein Held!“ „Ich wär euch dankbar, wenn ihr das für euch behalten würdet“, meinte er. In diesem Moment ging die Tür auf und ein junges Mädchen mit orangen, geflochtenen Zöpfen und einem Kleid mit Schürze kam herein. Sie war in etwa 16 Jahre alt. In einer Hand trug sie einen braunen, geflochtenen Korb. Hinter ihr trabte ein Junge, der Hiro sehr ähnlich sah, außer dass er hellbraune Haare und dunklere Augen hatte. Er war schätzungsweise 13 Jahre alt. Das Mädchen musterte Hiro eindringlich. „Wir... haben Besuch?!“, sagte sie dann. „Ich mache sofort Tee.“ „Yakiko!“, hielt ihr Vater sie auf, als sie schon an ihm vorbei rauschte und den Wasserhahn aufdrehte. „Willst du deinem Bruder nicht mal Hallo sagen?“ - „Bruder?“, fragte Yakiko und drehte sich überrascht um. Auch der Junge im Türrahmen horchte nun aufmerksamer. „Bist du...“, begann er dann. „Hiro?“ Hiro lächelte. Wieso tat es ihm so weh, dass seine eigenen Geschwister sich nicht an ihn erinnern konnten? Es war doch ganz logisch. Sie waren damals fünf und acht Jahre alt gewesen. Zumindest wäre das ihr Alter als Menschen gewesen. In der Zwischenzeit waren hier so viele Jahre vergangen. „O-nii-san!“, rief Yakiko plötzlich und fiel Hiro um den Hals. „Du bist es! Du bist wieder da!“ Zögernd kam auch Hiros Bruder auf ihn zu und klammerte sich an seinen Arm. „Ya-chan, Taku“, sagte Hiro. „Ich bin so froh, euch zu sehen.“ - „Wie geht es dir?“, fragte Yakiko und ließ Hiro wieder los. Auf ihrem Gesicht hatte sich ein strahlendes Lächeln breit gemacht. „Wie ist es im Palast? Und auf der Erde? Wie sehen Menschen aus? Echt ganz normal? Oder ist das nur Verkleidung?“ Hiro lachte. „Sie sehen nicht anders aus, als die Menschen, die du früher hier gesehen hast“, erklärte er. „Keine Angst, das sind keine Monster.“ - „Was ist mit deinen Zähnen passiert?“, fragte Taku plötzlich. „Und warum sind dein Ohren so komisch?“ Hiro seufzte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Er hatte seine dämonische Gestalt wieder angenommen. „Besser so?“, fragte er. Taku lächelte. „Ja, besser!“

„Lange können wir ihnen nicht mehr geben“, meinte Riku und ging im Zimmer auf und ab. „Wir müssen jetzt langsam zurück zum Schloss.“ Sie lehnte sich gegen die Tür und hörte das Gerede der Familie. Dann ging sie weiter hin und her. Toya wusste, dass es sich nicht gehörte, zu lauschen, aber vor lauter Langeweile, legte er trotzdem ein Ohr an die dünne Holztür.

„Wieso bleibst du nicht hier bei uns?“, schlug Hiros Mutter ihm vor. Toya riss die Augen auf. „Die Zeiten haben ich geändert. Wir haben einiges angespart. Davon könntest du dir sogar ein eigenes kleines Haus kaufen.“ „Ja, bleib bei uns!“, freute Yakiko sich und zupfte am Ärmel ihres Bruders. „Biiiitteee, O-nii-san!“ - „Ähm, also...“, begann Hiro zögernd. Toyas Herz schlug schneller. „Es... tut mir leid“, hörte er Hiro sagen. „Aber ich habe jemanden gefunden, mit dem ich zusammen sein möchte.“ - „Waaaah!“, kreischte Yakiko. „Hast du etwa eine Freundin? Ist sie ein Mensch?“ Hiro versuchte eine Antwort zu umgehen. „Also, ich muss zurück in die Menschenwelt. Gemeinsam mit dieser Person, versteht ihr?“ Yakiko seufzte. „Schade,... aber stellst du sie mir mal vor?“ Sie blickte ihren Bruder erwartungsvoll an. „Ein Mensch“, sagte Taku spöttisch. „Pah!“ - „Aber Taku!“, tadelte seine Mutter und fügte an Hiro gewandt hinzu: „Du musst ihn verstehen. Er kennt die Menschen nur aus der Zeit, als wir Krieg gegen sie führten.“ - „Hiro“, meldete sich sein Vater wieder zu Wort. „Ich möchte, dass du weißt, dass du hier jeder Zeit willkommen bist.“ - „Ich danke euch“, antwortete Hiro. „Und ich... ich möchte euch dafür danken, dass ihr mich damals in den Palast geschickt habt.“ - „Hmm?“ Seine Mutter schaute ihn fragend an. „Wieso das denn auf einmal? Ich dachte du warst immer so unglücklich darüber?!“ Hiro lächelte. „Ja, zuerst schon, aber...“ Er überlegte kurz. „Hättet ihr mich damals nicht dort hingeschickt, dann hätte ich die wichtigste Person in meinem Leben niemals kennengelernt.“ - „Ist sie wohl eine Angestellte im Palast?“, fragte Yakiko. „Also doch ein Dämon“, fügte Taku hinzu.

Toya atmete erleichterte auf. Einem Moment hatte er wirklich Angst gehabt, Hiro würde hier bleiben wollen. Aber das würde er nicht. Nein, er hatte sich gerade gegen seine Familie und für ihn entschieden. „Die wichtigste Person in meinem Leben“, überdachte Toya, Hiros Worte. Dabei musste er lächeln. „Das bin ich für dich also,... Masa...“
 

„So, das muss reichen!“, riss Riku ihn aus den Gedanken, stieß ihn zur Seite und schlug die Tür auf. „Hiro!“, sagte sie. „Oh, hallo Yakiko! Hallo, Taku!“ Sie ging an den beiden vorbei und zog Hiro am Ärmel. „Wir müssen leider gehen.“ - „Ähm, ja klar“, antwortete Hiro und stand auf. Noch ehe Toya sich die Kapuze überziehen konnte, stotterte Taku auch schon: „Wa...wa... was macht de... der Prinz hier?“ Yakiko starrte Toya mit rotem Gesicht und offenem Mund an. „Ähm, wir müssen los!“, sagte Hiro rasch und schob Toya zur Tür hinaus. „Vergiss uns nicht, O-nii-san!“, rief Yakiko ihm nach. „Werd ich ganz sicher nicht.“ Und seine Mutter rief: „Mach’s gut, mein Schatz!“ „Ich bin froh, dass wir uns wieder vertragen haben!“, fügte sein Vater hinzu. „Lebt wohl!“, rief Hiro, während Riku ihn schon davon schleifte. „Lebt wohl!“
 

Auf dem Weg zurück zum Königspalast sagte kaum jemand etwas. Es war später Nachmittag, als sie ihr Ziel erreichten. „Waaas?“, schrie Riku und blickte auf die Menge, die sich vor dem Schloss versammelt hatte. „Schon so viele da?“ „Wir kommen anscheinend zu spät“, fügte Toya seufzend hinzu, als er sah, wie Yue auf dem riesigem Balkon stand. „Tut mir leid“, sagte Hiro. „Das ist nur meine Schuld.“ „Ach was, halb so wild. Schleichen wir uns hinten herum!“
 

Es war nicht leicht gewesen, sich den Weg durch die Menge zu kämpfen und dabei unentdeckt zu bleiben. Sie gingen ganz außen ums Schloss herum und durch einen anderen Eingang hinein. Als sie den Raum erreichten, wo Yue am Balkon stand, war dessen Rede schon zu Ende. Er hatte diesen langen, roten, seidigen Umhang an, den Toya von seinem Vater kannte. Er trug die Krone und das Zepter. Toya lächelte. „Tja, wir haben wohl den Hauptteil verpasst.“ - „Echt, sorry!“, entschuldigte Hiro sich abermals. „Ich hab doch schon gesagt, das macht nichts!“, antwortete Toya.
 

Die Menge applaudierte. Die Schrei und Rufe wurden lauter. Yue winkte und trat dann vom Balkon zurück. „Du warst toll!“, sagte Subaru, der im Hintergrund auf dem Balkon gestanden hatte. Als er Toya, Hiro und Riku erblickte, wurde sein Gesichtsausdruck zornig. „Wo habt ihr gesteckt?“, schrie er sie an. Mariko schlurfte hinter ihm ins Zimmer. „Erst führst du dich auf, Yue würde ohne dich gehen und dann bist du selbst nicht pünktlich“, meckerte sie. „Das war meine Schuld“, meldete sich Hiro zu Wort. Doch Toya drängelte sich vor ihn. „Ach was, das ist doch jetzt nicht so wichtig. Immerhin sind wir jetzt da. Herzlichen Glückwunsch, Yue! Du bist jetzt offiziell der Herrscher der Unterwelt.“ - „Danke“, sagte Yue lächelnd. „Du hast das Beste der Rede verpasst“, meinte er. „Als ich ihnen gesagt hab, dass ich trotzdem auf die Erde zurück kehren und nur gelegentlich hier her kommen werde.“ Toya lächelte zufrieden. „Na also! Das ist doch eine tolle Lösung. So hat dieses Land seinen König und ich behalte meinen Bruder.“ - „Und wenn was ist, dann erstatte ich Bericht!“, schrie Riku und hob die Hand. „Fein, dann kann ich ja doch auf der Erde bleiben“, meinte Subaru. „Wenn es dich nicht stört, niste ich mich noch ‘ne Weile bei dir ein, Yue.“ „Klar, kein Problem.“ „Hey“, meldete Mariko sich zu Wort. „Das ist unser letzer Abend hier. Gehen wir in den Saal zu den Gästen. Wir haben etliches zu feiern. Yues Krönung, Subarus offiziellen Einzug bei Yue, den Tod Garasus und Ichiros und unseren Sieg!“ „Jaaah!“, rief Riku und hüpfte in die Luft. „Feiern! Feiern! Feiern!!!“ Und damit rannte sie aus dem Raum. „Kommt, feiern wir!“, hörte man sie noch rufen.
 

Es war bereits dunkel. Toya saß auf dem Steinboden des Balkons im obersten Stockwerk und ließ die Beine zwischen den Gitterstäben hindurch baumeln. Es war eine dieser wunderschönen Nächte. Der Vollmond wirkte riesig, als stünde er direkt über dem Palast und die Sterne strahlten so hell, dass Toya das Licht der Fackeln beinahe unnötig erschien. Unten war das Fest noch im vollen Gange. Was Toya betraf, so hatte dieser schon zu viel getrunken. Und bei ihm war es schon zu viel, wenn er nur an einem Glas mit alkoholischem Inhalt, nippte. Hier oben, so weit wie möglich weg von dem Lärm konnte man am ehesten wieder einen klaren Kopf bekommen. Toya seufzte und legte den Kopf an das Gitter vor sich.
 

„Hallo!“, sagte plötzlich jemand hinter ihm. Erschrocken fuhr Toya zusammen und drehte den Kopf um. Hinter ihm stand Mariko. Sie trug ein schönes, rotes Kleid und hatte die Haare hochgesteckt. „Na?“, sagte sie und drehte sich im Kreis. „Wie sehe ich aus?“ Toya lächelte. „Wunderschön“, sagte er. Offenbar zufrieden mit dieser Antwort setzte Mariko sich neben ihm auf den Boden. „Das Kleid...“, begann Toya. „...hat mal meiner Mutter gehört. Also, meiner dämonischen Mutter.“ - „Echt?“, fragte Mariko. „Ist es okay, dass ich es...?“ „Ja, sicher“, antwortete Toya, noch bevor sie geendet hatte. „Du siehst wirklich toll darin aus!“ Mariko lachte. „Soll das heißen, ich sehe sonst NICHT toll aus?“, fragte sie und spielte die Beleidigte. „Nein, du bist eigentlich immer sehr hübsch“, sagte Toya ehrlich. „Findest du?“ - „Klar!“ - „Ich finde, du bist auch sehr hübsch, Toya!“ Toya blickte sie skeptisch an. „Ist das ein Kompliment, wenn man das als Typ gesagt bekommt?“ - „Wieso denn nicht?“, meinte Mariko lächelnd und blickte dann zum Himmel. „Sag mal“, begann sie dann. „Was ist das für ein Ring?“ Toya zuckte zusammen. Er blickte auf den goldenen Ring an seinem Finger. „Ach, das...“, murmelte er. „Schon okay“, unterbrach Mariko ihn. „Du brauchst gar nichts zu sagen.“ Für ein paar Minuten schwiegen sie beide. Dann sagte Mariko: „Hätte gar nicht gedacht, dass Masa so romantisch sein kann.“ Toya wurde rot. Woher wusste sie eigentlich immer alles? Waren das die Kräfte, die Sumi bei ihr hinterlassen hatte? Oder hatte sie einfach ein Gespür für so etwas. „Woher...?“, begann Toya, doch er wurde wieder unterbrochen. „Weibliche Intuition“, sagte Mariko und stand auf. „Das Feuerwerk fängt gleich an. Masa sucht dich schon im ganzen Schloss. Ich glaube er dreht durch, wenn er es nicht mit dir gemeinsam anschauen kann.“ Sie ging zur Tür, die vom Balkon führte. „Ich geh dann mal. Bis später, Toya!“
 

Toya seufzte. Er nahm den Ring vom Finger und betrachtete ihn genauer. Plötzlich fiel ihm etwas auf. Er hielt den Ring ins Licht der Fackeln um es besser erkennen zu können. In der Innenseite stand etwas. „Ich liebe dich für immer. Hiro.“ Toya wurde rot, doch er konnte sich sein Lächeln nicht verkneifen. „Idiot“, seufzte er grinsend. Glücklich steckte er den Ring wieder an seinen Finger.
 

„Da bist du ja!“, sagte plötzlich jemand. Toya blickte nach oben und sah, dass sich Hiro über ihn beugte. „Ich hab dich gesucht.“ Er setzte sich neben ihn. Wider Toyas Erwartungen, sagte er nichts. Toya schwieg ebenfalls und legte nur den Kopf an Hiros Schulter. Hiro legte den Arm um ihn. Toya streckte den Arm aus und spreizte die Finger. „Du hast den Ring gravieren lassen“, sagte er. „Hab ich erst jetzt gemerkt.“ Hiro sagte nichts. Toya nahm Hiros Hand und zog ihm seinen Ring vom Finger. Er drehte ihn im Mondlicht. „Bei dir steht nichts drin“, stellte er fest. „Was sollte ich denn da schon eingravieren lassen?“, fragte Hiro. Toya steckte ihm den Ring wieder an den Finger. In diesem Moment hörten sie ein Zischen und einen Knall. Am Himmel explodierte etwas und strahlte violettes Licht aus. „Das Feuerwerk fängt an“, dachte Toya. Er schmiegte sich an Hiro und sagte leise: „Wenn wir zu Hause sind, lasse ich deinen Ring auch gravieren.“ Ein weiteres Knallen. Blaue und rote Funken sprühten. „Ach ja?“, fragte Hiro. „Und was steht dann da drin?“ Toya ging mit dem Gesicht nahe an Hiros heran. „Ich liebe dich, bis in alle Ewigkeit, dein Toya... du Vollidiot!“ Hiro lächelte. „Steht das ’Vollidiot’ dann auch mit drin?“ - „Klar! Was denkst du denn?“, sagte Toya bestimmt und schloss die Augen. Dann küsste er Hiros Lippen. Mit einer weiteren Explosion ergoss sich ein goldener Regen über ihnen. Wie unzählige Sterne die von dort oben auf sie herabfielen. So nah, dass Toya das Gefühl hatte, sie auffangen zu können. Er schlang die Arme fest um Hiro. Es war dieser Abend, an dem er erkannte, dass man sich nicht gleich die Sterne vom Himmel holen musste um glücklich zu werden. Nein, vielmehr musste man seinen eigenen Stern finden. Sein Glück um das man kämpfen musste um es für sich zu gewinnen. Und als ihnen die Sterne vom Himmel geradewegs in die Hände fielen, wurde ihm eines klar: Er hatte sein Glück schon längst gefunden.
 

~The end~
 

Nachwort: Danke an alle, die DB gelesen und vor allem auch kommentiert haben. ;__; Es ist uralt und es ist schlecht. Ich hab die FF vor~ eh~ viiie~len Jahren getippt. ^^' Danke an alle, die mir ens geschickt und mich zum Hochladen gezwungen haben. XD Die dritte Staffel werde ich aber nicht mehr hochladen. Die Story ist was den Schreibstil angeht, einfach nicht mehr zufriedenstellend genug für mich, um sie hochzuladen. War sie in Staffel 2 auch nicht, aber ich wollt's nicht mitten drin enden lassen. Habt Verständnis! X3 Lest bitte meine neueren Werke! Ich schwör, die sind besser! *__*v



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ayumi-can
2011-09-12T15:16:02+00:00 12.09.2011 17:16
...du vollidiot!!!!^^
was soll dass? die storry ist doch super ich weiß gar nicht was du hast. ich finde sowohl die idee als auch deinen schreibstiel umwerfend. bitte, bitte lade doch die dritte staffel hoch oder schick mir wenigstens einen link wenn die schon irgendwo ist. bitte~ *dich auf knien anfleh* ich hab die storry in drei tagen durchgelesen wei sie mich nicht mehr losgelassen hatte. ich finde du hast auch die charaktere sehr gut herausgearbeitet so das man sich gut in die hineinversetzen konnte.

liebe grüße

ayumi-can

p.s. sorry das ich erst jezt ein kommi dazu schreibe, aber wie gesagt die storry war so fesselnd...^^
Von:  Alexa_Sasako
2010-11-27T19:59:31+00:00 27.11.2010 20:59
Hey,

deine Geschichte ist super. Hab sozusagen drei bis vier Tage gebraucht, um sie durchzulesen, hat sich aber gelohnt. Wollte Abends gar nicht mehr aufhören und das nächste Kapitel anfangen.

Hoffe, das die dritte Staffel irgendwann kommt. Freue mich schon darauf.

Schöne Grüße

YukiMilo


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