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Too Late

Fane und Tsubasa
von

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Too Late

Hallo! Mir ist, während ich mir Gedanken gemacht habe, wie ich die aktuelle FF (No Arms...) weiterschreiben kann, eine Idee gekommen. Das Thema rechtfertigt eine eigene und unabhängige FF und deshalb, wenn ihr Lust habt, könnt ihr sie jetzt hier lesen.
 

Es geht (mal wieder) um Fane's und Tsubasa's Liebe, die aber aufgrund Fane's schwerer Krankheit nicht so richtig zur Entfaltung kommt, wie ihr es von mir gewöhnt seit. Weiterhin wird diese Geschichte auch nicht so ausgedehnt werden, wie meine anderen. Mit diesen Ausführungen hier, ich hoffe, sie werden ein bisschen lang, wird auch dann die FF zu Ende sein.
 

Wie immer freue ich mich über Kommis und danke euch schon einmal im Voraus, dass ihr wieder vorbeigeschaut habt.
 

Moon
 

Too Late
 

"Fane? Faaaaneeee!" Fane zuckte zusammen. Sie zwinkerte mehrmals hintereinander und richtete den Blick anschließend wieder in den Gastraum des Restaurants, in dem sie mit Jun und Yayoi saß. Yayoi hatte sie gerade gerufen, als Fane ihren geistigen Ausflug in den kleinen Garten hinaus machte und träumte. Sie schaute auf einen alten Baum. Es war eine Trauerweide, die sich durch den leichten Wind, der aufkam, banal schüttelte und Regentropfen im Sonnenschein auf die Bänke und Tische darunter schüttelte. Ein Bild, welches sich Fane tief in ihrem Gedächtnis eingeprägt hatte. Sie hatte die zwei zwar reden hören, doch war sie zu weit weg, um sich an dem Gespräch zu beteiligen.
 

"Du solltest dich nicht so verkriechen Fane!" räusperte sich Yayoi. "Das ist doch wohl nicht dein Ernst? Meinst du nicht, dass das jetzt etwas unüberlegt war!" rechtfertige Jun schnell die starre Situation. Er merkte, wie Fane sich geraderückte und zum Gegenausschlag ausholen wollte. Yayoi seufzte. "Entschuldige Fane. Du weißt, es war nicht so gemeint." Fane nickte leicht. Jun atmete tief durch und war sichtlich erleichtert, so schnell die Angelegenheit zwischen den zwei Frauen geklärt zu haben. Aber irgendwie war die Stimmung immer noch ziemlich frostig. Fane rappelte sich von ihrem Sitz hoch und Jun sprang gleich mit auf. "Lass nur Jun, es geht schon!" "Bist du dir sicher?" fragte er äußerst besorgt nach. Fane beantwortete ihm die Frage nicht, sondern marschierte langsam, aber doch bestimmt zur Toilette. Jun blickte seine Freundin von oben bis unten sehr grimmig an. "Kannst du nicht aufpassen, was du sagst?" fauchte er sie sehr scharf an. Yayoi atmete tief durch und schaute zu ihm auf. Jun erkannte die Tränen in ihren Augen. "Ich kann es einfach nicht begreifen, dass sie ... dass sie ...." "... Leukämie im Endstadium hat." Beendete Fane den Satz. Beide erschraken. Sie hatten sie so schnell nicht wieder zurückerwartet. In Windeseile wischte sich Yayoi die kullernden Tränen aus dem Gesicht. Ihr war es ziemlich peinlich, eine solche Gefühlsregung vor Fane zugelassen zu haben. War sie es nicht, die hier eigentlich in Tränen ausbrechen sollte? Schließlich hatte man ihr gesagt, dass auch die zweite Chemotherapie keinen Erfolg brachte. Fane ließ die Qualen über sich ergehen und alles soll nun hoffnungslos gewesen sein? Nicht nur Yayoi fiel es sehr schwer, sich mit dieser Tatsache abzufinden. Fane wusste das. Die Ärzte sprachen zwar immer von einer Verbesserung der Lebensqualität, doch war davon eigentlich nicht viel mitzubekommen: Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, Fieber und Haarausfall waren die ständigen Begleiter dieses neuen angeblichen Fortschrittes, welche die Therapie mit sich bringen sollte. Ganz geschweige davon, dass ihre Beschwerden gelindert werden sollte. Es kamen neue hinzu!
 

Fane setzte sich gerade wieder, als ihr ein junger Mann im Restaurant auffiel, der gerade zur Tür hineinkam. Sie konnte allerdings nur seinen Rücken sehen, denn auch er setzte sich gerade mit einem Freund. Sie unterhielten sich ausgiebig und fuchtelten mit den Armen in der Gegend herum. Danach war wieder ein unbändiges Lachen zu hören. Fane richtete den Blick von den zweien nicht ab. Irgendwie schien der eine sehr vertraut und vor allem bekannt. Aber wer? Nein, dachte sich Fane, dass kann unmöglich wahr sein. Oder doch? Der Kellner allerdings unterbrach den Blickkontakt und somit Fane's Gedankengänge. "Wir möchten zahlen!" beendete Jun die kurze Unterhaltung. "Geht das zusammen?" ertönte es gleichgültig von dem älteren Herren. Mehr als ein Brummen war es eigentlich gar nicht. Yayoi nickte, sie fühlte sich verpflichtet, da er sie aus irgendeinem Grund anschaute. Der Kellner, der von Fane nun sehr genau taxiert wurde, machte einen Umweg zu dem Tisch, mit den zwei grölenden Typen. Er schien ihre Bestellung fast buchstabiert haben zu wollen und machte sich elendlange Notizen. "Nicht zu fassen." äußerte sich Fane kopfschüttelnderweise. Jun drehte sich um. "Tja, manche habens drauf!" Die zwei schienen die umständliche Art des Kellners umgehen zu wollen und machten sich schnurstracks auf dem Weg zu der kleinen Bar. Sie wollten ihre Bestellung gleich bei dem Barkeeper aufgeben. Die zwei mussten zwangsläufig an ihrem Tisch vorbei und Fane freute sich nun schon, den schwarzhaarigen Jungen einmal von vorn zu sehen - aber vergebens. Er drehte sich so geschickt, dass Fane keinen Anblick erheischen konnte. Ihnen schien die Umgebung völlig schnuppe zu sein, der eine bemerkte noch nicht einmal, dass er leicht an den Rollstuhl von Fane stieß. In der Zwischenzeit kam dann auch mal endlich der nette Kellner zurück und Jun konnte die Rechnung begleichen. Er packte gerade seinen Geldbeutel zurück in die Gesäßtasche, als Yayoi zögerlich anfing, zu sprechen. "Fane? Wollen wir gleich wieder zurück?" Wum! Yayoi hatte ein sehr glückliches Händchen dafür, Fane immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Jetzt reichte es Jun. "Yayoi bitte!" sagte er ernst, während er Fane aufhalf.
 

Plötzlich hielt der schwarzhaarige Junge an der Bar inne und schaute hoch. Sein Bier im Glas schwappte leicht in seiner Hand hin und her. Er schnappte da einen Gesprächsfetzen auf, der ihn erstarren ließ. Sein Freund beäugte ihn skeptisch. Allerdings unbemerkt von den dreien. Jun hatte Fane kurz in die Arme hoch genommen, da der Gang für den Rollstuhl viel zu eng war. Yayoi klappte dieses unbändige Ding zusammen und da es jetzt bedeutend schmaler war, ließ es sich leichter durch die Bestuhlung befördern. Fane, so beschloss Jun, wäre viel zu erschöpft gewesen, wenn sie selber aus dem Restaurant spazieren würde. Er lief mit ihr an der Theke vorbei, um nicht allzu viel Aufsehen zu erregen. Fane blickte über Jun's Schulter zurück und wäre fast vor Schreck gestorben. Sie hatte jetzt die Gelegenheit, ihn endlich von vorn zu sehen. Der dunkelhaarige Junge mit nur einer einfachen Jeans und einem schlabberigen schwarzen Shirt bekleidet, stand ruckartig von seinem Hocker auf. Er sah nur zwei dunkle Augen hinter dem sportlich breitgebauten Rücken, aber erkannte sofort, wem sie gehörten. "Fane????" rief er unglaubwürdig und leise nach. Jun vernahm dies und drehte sich mit ihr in den Armen um. Sie atmete plötzlich schneller. Vor ihr stand Tsubasa! Der Tsubasa, der vor 2 Jahren nach Brasilien ging und der gelegentlich mal ein Briefchen nach Japan rüberwachsen ließ. Der Tsubasa, der von ihrem Leid nicht die geringste Ahnung hatte. Der Tsubasa, den Fane abgrundtief liebte und wie sie wusste, dass auch er Gefühle für sie hegte.
 

Tsubasa schaute sich Fane sehr gründlich an. Vor ihm, keine 2 Meter entfernt, fand er eine schmale und total erschöpft wirkende Frau vor sich, die ihn mit ihren großen schwarzen Augen, die durch den blassen Teint noch mehr zum Vorschein kamen, schockiert musterte. "Hey Mensch Alter! Was machst du in Japan?" Diesmal war es Jun, der die Ruhe durchbrach. Er hatte Fane immer noch sicher im Griff und wollte gerade eine Unterhaltung anzetteln. Er dachte wahrscheinlich, er stünde mit einem Fußball vor ihm, den er sicher auf seinen Knien hoch und runter hüpfen ließ. "Lass mich runter Jun." meldete sich Fane zu Wort. "Oh, ja, entschuldige. Bist du dir sicher? Du weißt, wir dürften ..." "... gar nicht hier sein. Ich weiß." seufzte Fane. "Dr. Richard wird mir den Kopf schon nicht abreißen." sprach sie zu Ende. "Aber uns! Wir sind schon über die Zeit." Yayoi trat näher und schaute Tsubasa mit einem nichtssagenden Blick an. Jun setzte Fane langsam auf dem Boden ab. Er blieb dicht hinter ihr stehen, damit er schnell zur Stelle sein könne, falls er gebraucht würde. Oder sollte man lieber sagen, bevor Fane ihn brauchte? Fane stützte sich derweil an der Lehen des nächsten Stuhles ab und ging langsam auf Tsubasa zu. Doch schon beim nächsten Schritt fiel sie in sich erschöpft zusammen. "Ich wusste es! Ich wusste es!" schrie Yayoi panisch im Hintergrund. Tsubasa allerdings reagierte wie ein Wiesel und fing sie auf. Sie war keine 50 Zentimeter mehr entfernt gewesen. Er schaute fragend und schockiert zu Jun auf, der auch ruckartig mit einem Schritt auf beide zugegangen war. Wenn sie bisher jede Aufmerksamkeit der restlichen Gäste vermeiden wollten, hatten sie es momentan gerade vermasselt. Jeder der zahlenden Kunden schaute auf sie. Der Barkeeper fragte sofort nach, ob ein Arzt gerufen werden solle...........
 

Fane öffnete langsam ihre Augen. Sie starrte kurz in dem Zimmer umher und erkannte sofort, dass sie wieder im Krankenhaus war. In diesem Raum hatte sie die letzten Monate verbringen müssen. Ihr kam alles nur allzu gut bekannt vor. Die Bettdecke war eng an ihren Körper gedrückt. Ihren rechten Arm fand sie auf ihrem Oberkörper liegend wieder und der linke lag regungslos neben dem zarten Körper. Sie merkte, dass darin eine Hand steckte. Sie schaute an ihrer leblos scheinenden Fassade hinab und sah einen Kopf auf dem einen Arm draufliegend am Bett ruhen. Streichelnd bewegte sich seine Hand in der ihren. Vorsichtig, damit ihr die Kanüle mit der Infusion keine Schmerzen bereitete, drückte sie ihre Hand zusammen. Der Junge hielt kurz inne und schaute sofort auf. Er blickte in Fane's dunkle Augen, die sich langsam mit Tränen füllten. Tsubasa kam ihr näher und streichelte sie im Gesicht. Es war bereits draußen dunkel geworden. Ihre Gesichter waren kaum erhellt. Doch plötzlich öffnete die Nachtschwester die Tür. Sie ließ grellend weißes Licht in den Raum strömen und schloss sie gleich wieder. Fane hörte ihre Schritte auf dem Flur. Fane und Tsubasa waren nicht in der Lage, miteinander zu sprechen. In ihrem ersten Versuch wurden sie unterbrochen. Ein Arzt betrat das Zimmer. Er kam mit wehendem Kittel näher und machte ein strenges Gesicht. "Ich hätte meine Erlaubnis gar nicht erteilen dürfen, wenn ich gewusst hätte, dass sie es gleich übertreiben Fane." Er überprüfte den Tropf und die Geräte im Raum und ging wieder hinaus. Er lief an der Schwester vorbei, die streng über ihre Brille schaute und sich ein paar Notizen auf einem Klemmbrett machte. "Michael? Ich danke Ihnen!" Fane hatte ihre Stimme wiedergefunden und hielt den jungen Arzt auf. Er drehte sich noch einmal kurz um und schüttelte leicht den Kopf. "Schon gut!" Zusammen mit der kleinen pummeligen Schwester verließ er das Zimmer. Tsubasa blickte erschrocken drein. Nach einer Weile ergriff er vorwurfsvoll das Wort. "Warum hast du mir nie geschrieben, dass du ... dass du?" "Mein Gott Tsubasa! Was hätte ich schreiben sollen? Komm schnell her, ich habe Leukämie und liege im Sterben?" Sofort fuhr er von seinem Stuhl hoch, ging an das Fenster und starte hinaus. Fane dagegen richtete sich in ihrem Bett auf und beobachtete ihn von hinten. Er hatte die Arme verschränkt und senkte den Kopf, damit seine Finger an die müden Augen gleiten konnten. Tsubasa atmete hörbar laut ein und aus und wandte sich dann wieder Fane zu. Er rührte sich aber keineswegs vom Fenster weg. Fane betrachtete, nachdem sie die Apparate in Augenschein genommen hatte, die Nadel in ihrer Hand. In einem Gang schaute sie dann zu dem Tropf hinauf und strich sich dann mit geschlossenen Augen über den Unterarm. "Haben Jun und Yayoi dir alles erzählt?" "Sie ... sie haben es auf mein Drängen hin jedenfalls versucht!" "Warum bist du hier?" "Es sollte eine Überraschung werden. Ich hatte urplötzlich die Erlaubnis des Trainers, für 2 Wochen freizubekommen." "Hmm, verstehe." Und schon wieder ging die Tür ruckartig auf und die Nachtschwester kam mit diversen kleinen Fläschchen zurück. Das Zimmer wurde wieder erhellt und Fane erheischte einen kleinen Augenblick den Gesichtsausdruck von Tsubasa. Als er dies mitbekam, drehte er sich schnell und erschrocken wieder dem Fenster zu. Fane nahm ihre Tabletten, ohne dass die Schwester etwas sagte und ging dann wieder hinaus. Sie saß in ihrem Bett, als ob sie kein Wässerchen trüben könnte. Sie schaute wieder zu ihm hinüber, nachdem sie die Schwester beim Hinausgehen beobachtet hatte. Er stand noch immer so da und rührte sich kein bisschen. Ein kleines Schluchzen konnte sie allerdings wahrnehmen. Fane schmiss ihre Bettdecke zur Seite, nahm den rollbaren Tropf an der Stange fest in die Hand und stand auf. Er bot ihr zugleich eine prima Stütze. Die Beine waren zwar noch etwas wackelig, aber ihr fester Wille hielt sie davon ab, einfach liegen zu bleiben. Sie ging auf ihn zu und berührte sanft sein rechtes Schulterblatt. Das Schluchzen nahm zu. Fane hatte ebenfalls Tränen in den Augen und glitt mit ihrer Hand an seinem Rücken auf und ab. Auf einmal drehte er sich um und nahm sie endlich fest in die Arme. Er klammerte sich stark an sie, so dass Fane für einen Augenblick das Gefühl hatte, erdrückt zu werden. Sie war so dermaßen über diese Tat erschrocken, dass sie nach einem kleinen Zögern auch ihre Arme um seinen breiten Oberkörper schloss und ihm durch das Haar wuselte. Er weinte erbarmungslos in ihren Armen und ihr rannen stumm die Tränen an den Wangen hinunter. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder einigermaßen gefangen hatte und den Griff etwas lockerte. Sie hielt seinen Kopf in den Händen und wischte ihm mit einem leichten Lächeln die Tränen aus dem Gesicht. Und zum dritten Mal wurden sie in ihrer Zweisamkeit gestört, als der Arzt diesmal zur Tür reinkam. "Frau Nakazawa! Sind Sie wahnsinnig? Reicht es nicht, dass sie gestern schon einmal zusammen gebrochen sind? Sofort ab in das Bett. Strengste Bettruhe, Ihr Körper ist durch die letzte Chemo noch sehr geschwächt. Was wir jetzt auf keinen Fall gebrauchen können, ist eine Infektion! Und Sie mein junger Herr ..." Er deutete mit seinem Zeigefinger auf Tsubasa. "... sollten ..." Doch Dr. Richard kam nicht weiter. Tsubasa hatte sofort verstanden und trug Fane, ohne den Blick von ihr zu nehmen, in das Bett zurück. "Ich bin morgen Früh da, wenn du aufwachst!" sagte er unbeirrt von dem aufgeregten Arzt. Er strich ihr über die Stirn und lächelte leicht. Fane sah ihm zu, wie er hinausging und rief, als er die Tür erreichte: "Tsubasa?" Er wandte sich noch einmal um und lächelte gespielt etwas stärker. Fane nickte daraufhin. Tsubasa schloss die Tür, die Dr. Richard offen gelassen hatte. "Soso!" "Was meinen Sie?" fragte Fane stutzig. Michael lächelte. "Das ist also Tsubasa Ohzora!" Fane konnte sich daraufhin auch ein verschmitztes Lächeln nicht unterdrücken.
 

Dr. Richard verließ das Zimmer seiner wohl liebsten aber auch widerspenstigsten Patientin und schritt auf dem Flur in Richtung Schwesternzimmer, um sich eine Tasse Kaffee zu gönnen. Auf dem Weg dahin erkannte er Tsubasa, der auf einem Stuhl erst einmal sich setzen musste, um den Schicksalsschlag irgendwie zu begreifen. Der Arzt bemerkte ihn, was ja wohl auch keine Kunst gewesen ist, denn das Krankenhaus war zu nächtlicher Stunde ein ziemlich verlassener Ort. "Tsubasa Ohzora?" fragte er unglaubwürdig nach. Tsubasa richtete den Kopf auf und nickte leicht. "Eine Tasse Kaffee vielleicht?" "Gern!" Beide fanden sich im Schwesternzimmer wieder. "Also..." fing Dr. Richard an während er seinem Gast Kaffee einschenkte. "... ich würde zunächst vorschlagen, Sie nennen mich Michael. In Ordnung?" Tsubasa reichte ihm die Hand und nickte. "Tsubasa." "Ich hätte nie gedacht, mal einem Fußballspieler zu begegnen, der in der brasilianischen Nationalmannschaft spielt und der auch noch dazu sehr erfolgreich ist, wenn ich den Berichten im Fernsehen trauen darf." Tsubasa schaute ihn fragend an. "Ich hätte auch nicht erwartet, einen Arzt zu treffen, der mit mir um halb drei morgens Kaffee trinkt und Fane behandeln muss!" Michael verstummte etwas und wich dem Blick von Tsubasa aus. "Was ist?" fragte dieser nach. "Tja, behandeln ..." fing er langsam an. "Ich wünschte, ich könnte es." "Wie-darf-ich-das-denn-verstehen?" kritisierte Tsubasa ihn mit erhobener Stimme. "Nun ja. Leukämie ist die Krebserkrankung der weißen Blutzellen. Allgemein gilt, dass es zur überschießenden Vermehrung einer Untergruppe von Leukozyten, also der weißen Blutkörperchen, im Knochenmark kommt. Wir haben versucht, Fane mehreren Chemotherapien zu unterziehen. Das heißt, wir gaben ihr verschiedene Medikamente. In Fällen bei denen eine komplette Krebseliminierung nicht möglich ist, und dieser Fall liegt uns vor, kann die Chemotherapie das Leben verlängern, Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern, aber ...!" "Was aber?" "Fane weigert sich, noch mit einer weiteren Chemo anzufangen." Michael seufzte. "Und das bedeutet?" Tsubasa war vor Anspannung auf seinem Stuhl ganz nach vorn gerutscht und saß eigentlich schon gar nicht mehr richtig. "Es wird zu einer massiven Vermehrung der Leukämiezellen kommen, die dann in verschiedenen Organen abgelagert werden. Leber, Milz, Hirnhäute. Und daneben kommt es durch den Mangel an normalen Blutzellen rasch zum ...." "... Tod." ergänzte fassungslos und kleinlaut der Fußballer. Michael nickte stumm.
 

"Meine Fresse. Und ich dachte, ihr ginge es schon etwas besser." Ryo kam mit Mamuro und Taki im Krankenhaus an. Bewaffnet mit kleinen Mitbringseln. Ryo hatte einen Blumenstrauß in der Hand, Mamuro konnte eine kleine Saftflasche beisteuern und Taki hielt ein Fotoalbum in der Hand. "Ich kann mir nicht vorstellen ..." begann Mamuro, als dieser abrupt stehen blieb und sprachlos auf einen jungen Mann vor Fane's Zimmer zeigte. "Tsu.. Tsubasa?" brachte Ryo kläglich hervor. "Ich denke, ihr habt mir Einiges zu erklären!" Tsubasa begrüßte die drei nicht auf seine sonst so herzliche Art, sondern stand gleich auf und sah mit seinen leeren dunklen Augen angriffslustig seine ehemaligen Mitspieler an. Die drei, wie vom Donner gerührt, standen starr mitten im Gang bis sich eine Schwester bemerkbar machte, die mit einem Wagen durch wollte. "Ghrm, ghrm!" "Oh sorry!" drehte sich Taki sagend um und machte der jungen Frau platz. "Danke!" äußerte sie sich ziemlich hochnäsig. Als die drei ihren Blick wieder auf Tsubasa richten wollten, bemerkten sie, dass er bereits mit Michael sprach. "Ok Tsubasa, Sie können jetzt zu ihr." Er hing sich sein Stethoskop um den Hals und marschierte an Taki, Mamuro und Ryo vorbei. Tsubasa achtete nicht mehr auf sie, sondern betrat leise ihr Zimmer. Fane saß auf dem Bett und knöpfte sich ihr Oberteil zu. "Störe ich?" Fane blickte auf und bemerkte erst jetzt den leise klopfenden Tsubasa in der Tür stehen. "Natürlich nicht!" "Wie geht es dir?" "Besser!" antwortete sie knapp und ein wenig mürrisch. Er kam langsam einige Schritte näher und brach den unsicheren Blick nicht ab. Mamuro lugte gerade seitlich in das Zimmer hinein und beschloss, lieber draußen ein paar Minuten zu warten. "Lassen wir ihnen die Gelegenheit!"
 

"Seit wann? ... Ich meine ... seit wann weißt du es?" Fane wusste sofort, worauf er hinaus wollte. "Nachdem du damals nach Brasilien gefahren bist. Ich fühlte mich schon einige Wochen davor nicht wohl. Anhaltende Müdigkeit und Gefühl von körperlicher Schwäche, Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung, Gewichtsverlust usw. waren damals Anzeichen, die ich nicht unbedingt als schlimm oder überhaupt als allarmierend empfand." Tsubasa erinnerte sich eigenartigerweise gerade an die eine Szene am Bahnhof. Jeder verabschiedete ihn herzlich und wünschte ihm alles erdenklich Gute. Sie jedoch stand an einem Geländer angelehnt und schaute allen dabei zu. Fane machte keine Anstalten, sich nach vorn zu drängeln, um ihn anzusehen. "Am Bahnhof, damals meine ich..." er nickte ihr entgegen. Tsubasa war am Bettgiebel zum Stehen gekommen und stützte sich darauf ab. "... da, da warst du schon krank!" "Ja." ertönte es ruhig und sicher aus Fane's Mund. "Aber da habe ich noch nicht gewusst, dass ich Krebs habe." Tsubasa fuhr bei diesem Wort jedes Mal zusammen. Er erinnerte sich genau, wie er sie damals als letzte in den Arm nahm und wie schön es eigentlich war, sie so spüren zu können. Fane schien genau im gleichen Moment daran zu denken und legte eine Hand auf die seine. Ihre Münder sind sich damals in der Umarmung bedrohlich nahe gekommen und jeder der beiden verspürte eine unheimliche und treibende Lust, den anderen einfach nur zu küssen. Tsubasa war dieser Lust gefolgt und hatte Fane vor fast genau zwei Jahren zum ersten Mal innig und leidenschaftlich geküsst. Ihn störte es herzlich wenig, dass die komplette Mannschaft und ein paar Freunde aus anderen Teams zusahen. Für ihn zählte in diesem Moment nur, seinem Verlangen endlich nachgeben zu können. Fane unterbrach seinen Tagtraum. "Nachdem bereits dein Zug nicht mehr zu sehen war, verließen wir alle den Bahnsteig. Ich ging voran und plötzlich wurde mir schwarz vor Augen und ich fiel bewusstlos die letzten 10 Stufen hinunter. Damals noch schleppte mich Yukari, die noch hier lebte, zum Arzt. Im Krankenhaus kam ich wieder zu mir und man offenbarte mir ein paar Tage später die zerschmetternde Diagnose." Tsubasa schaute kurz zu Fane rüber, die langsam auf dem Bett sich hingekniet hatte, so dass sie ihn beobachten konnte. Sie war mit seinem Kopf gleichauf und er packte sie genauso ruckartig und unvorbereitet wie in dieser Nacht. Beide ertranken förmlich in diesem Kuss wie zwei ertrinkende, die unbedingt Luft zum Atmen bräuchten. Er ging langsam um das Bett herum, ohne einmal aufzublicken bzw. seine Lippen von den ihrigen zu lösen. Fane lag auf dem Rücken und Tsubasa halb auf ihr und halb auf dem Bett. Langsam und immer noch die Augen fest verschlossen trennten sich die Münder. Fane lächelte sanft und er strich ihr am Gesicht zärtlich zum Hals hin nach unten. Vorsichtig kuschelte er sich an sie als ob er sie in jeden Moment zerdrücken könnte. Tief zufrieden atmete Fane aus. Für eine weitere viertel Stunde blieben sie sich so nah, bis er gleichmäßige Atemgeräusche neben sich hörte. Fane war mit einem Lächeln auf ihrem mageren Gesicht eingeschlafen. Vorsichtig, damit er sie nicht aufweckte, erhob er sich aus dem Bett und ging leise zur Tür.
 

Draußen angekommen, stemmte er die Hände erst einmal gegen die Wand und schloss die Augen vor Erschöpfung für einen kleinen Augenblick. Die drei, die immer noch vor der Tür anständig warteten, schauten sich verlegen an. Taki fasste sich als erster ein Herz und stand auf. "Tsubasa?" fragte er sehr vorsichtig. Tsubasa reagierte nicht, sondern schritt den Flur nichtssagend entlang in Richtung Ausgang. Dort stieß er mit "Kojiro!!!!" zusammen. "Was machst du in Japan? Aber vor allem, was machst du hier?" Kojiro sah besorgt aus. Er zählte eins und zwei schnell zusammen und "Du warst bei Fane!" Tsubasa nickte nur. Er sah ziemlich ramponiert aus. Tsubasa hatte so gut wie nichts gegessen, nicht richtig geschlafen und sich stundenlang das Hirn zermatert, warum es ausgerechnet Fane erwischen musste. Die Tatsache, das die Frage bisher offen blieb, machte ihm ganz schön zu schaffen. Soll das jetzt alles gewesen sein? Nein, dass kann einfach nicht an dem sein. Kojiro erfasste die Situation blitzschnell und legte kameradschaftlich seinen Arm um die Schultern seines ewigen Gegners. "Komm mit!" Kojiro fuhr mit Tsubasa zu sich in seine Wohnung. Auch er spielte im Ausland Fußball und hatte von der schrecklichen Nachricht gehört, als er vor einem halben Jahr seine Geschwister in Japan besuchte. Er hatte zwar kaum Kontakt zu Fane, während Tsubasa noch aktiv in Japan spielte, aber irgendwie hatte er doch immer hin und wieder ein Wörtchen mit ihr sprechen können. Seine Wohnung war nur spärlich eingerichtet, da er hier nicht die meiste Zeit verbrachte. Die beiden sprachen eine ganze Weile miteinander und Kojiro versuchte, ihm klarzumachen, warum niemand seiner Freunde etwas verraten hatte. Etwa eine Stunde später übermannte Tsubasa die Müdigkeit und er versackte in den weichen Kissen auf dem Boden in einen tiefen Schlaf. Kojiro holte noch eine Decke und hinterließ ihm eine Nachricht, dass er sich auch gern duschen könne und er sich jetzt auf dem Weg zu Fane ins Krankenhaus mache. Er kritzelte noch schnell auf die Rückseite: Zieh einfach die Tür hinter dir in das Schloss. Wir treffen uns bei ihr.
 

Als Tsubasa wieder etwas frischer in der Klinik ankam, sah er wie Fane mit Kojiro das Fotoalbum, welches Taki dagelassen hatte, durchblätterte. Die beiden lachten ziemlich heftig. Tsubasa beobachtete die zwei eine kleine Weile und es versetzte ihn immer wieder in die Vergangenheit zurück. Jede Geste, jeder ihrer Gesichtsausdrücke und jedes Lachen erinnerte ihn immer wieder an diverse Situationen nicht nur aus seiner Grundschulzeit. Und als zum Schluss auch noch Kojiro einige Ballvorführungen anschaulich erklärte, konnte sich selbst Tsubasa im Türrahmen nicht mehr halten. "Du hättest wirklich Hollywood erobern sollen und nicht den europäischen Rasen." lachte Tsubasa, als er näher trat. Fane lachte auf. "Schön, dass du wieder da bist." flüsterte sie ihm entgegen, als er sich setzte. Sie hatte sich etwas angezogen. Sie trug eine Jeans mit einer rosafarbenen Bluse. Als Tsubasa näher trat, griff er sofort Fane's Hand, als ob sie ihm dabei helfen würde, nicht vom Bette zu fallen. "Kojiro?" "Hmm?" Er starrte gebannt auf ein Bild, welches ihn zusammen mit Tsubasa zeigte. Sie hielten beide die Meisterschaftsfahne stolz in der Hand. "Wann musst du zu deinem Verein zurück?" "Mein Flug geht übermorgen!" "Hey, wer hat denn das hier aufgenommen?" Tsubasa deutete auf ein großes Bild. Es zeigte ihn und Fane küssend am Bahnhof stehen. Genau an diese Situation hatten sich beide heute Früh erst erinnert. "Das ist Taki's Fotoalbum, also würde ich mal ganz schwer auf ihn tippen." stotterte Fane. Es war das letzte Foto in diesem wirklich sehr dicken Meisterwerk. Taki hatte sich die redlichste Mühe gemacht. Kojiro rückte sich es zurecht, damit er einen geraden Blick darauf werfen konnte. "Zeig mal! Das kenn ich ja noch gar nicht!" äußerte er sich lächerlich empört. Tsubasa und Fane grinsten sich zu. "Langsam werd ich aber eifersüchtig. Mit zwei Fußballern kann ich nicht mithalten." Dr. Richard kam herein und fand es nicht komisch, diesen Satz jetzt zu sagen. Fane saß entspannt auf ihrem Bett und Tsubasa mit Kojiro hatten links und rechts an ihrer Seite platzgenommen. "Das brauchen Sie nicht Michael. Sie werden immer mein Superarzt Nummer eins bleiben." entgegnete sie ziemlich lächerlich zurück. Alle lachten. "Fane. Eigentlich wollte ich mit Ihnen noch einmal über die dritte...." "Michael ich sagte bereits schon einmal nein dazu." Tsubasa war erschrocken. Die Leichtigkeit und Ruhe mit der sie gerade dem Arzt geschmeichelt hatte, war verflogen und er erkannte diesen Ausdruck wieder. Er war bei ihr einmalig und bedeutete, dass sie es vollkommen ernst meinte. Tsubasa schaute sie an und drückte ihre Hand stärker. "Tsubasa, du brauchst gar nicht erst zu versuchen..." "Hör dir doch wenigstens an, was er dir mittei...." "Halt dich da raus!" Fane wurde wütend. Kojiro beobachtete die Lage skeptisch und auch er versuchte, das Wort positiv aufzugreifen. Als er allerdings sah, welchen Blick sie ihm schenkte, hörte er auch sofort auf zu sprechen. Dr. Richard atmete tief aus. "Also schön!" sagte er geknickt und verließ den Raum. "Fane, warum willst du nicht...." Tsubasa sprach Fane erneut an. In seiner Stimme lag etwas Wut. "Kojiro? Würdest du uns bitte allein lassen?" Er nickte leicht irritiert, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging. "Du verstehst es nicht, oder?" fing Fane wütend an, kaum nachdem Kojiro die Zimmertür geschlossen hatte. "Was soll ich nicht verstehen? Ich verstehe nur, dass ich will, dass du weiterlebst. Ich will nicht, dass du einfach so aufgibst und stirbst." Tsubasa gestikulierte mit seinen Händen wild in der Gegend rum. Fane blickte ihn mit Tränen in den Augen an. "Ich gebe nicht einfach SO auf. Ich habe zwei Chemotherapien bereits hinter mir. Weißt du, was das heißt? Es wurde bisher immer schlechter. Nicht nur, dass ich versuchte, den Krebs zu bekämpfen, musste ich mich dann auch noch mit den Nebenwirkungen der Therapie rumschlagen. Noch einmal kann und will ich das nicht allein durchstehen. Irgendwann ist auch meine Kraft zu Ende. Ich kann nicht mehr." antwortete sie leise. "Du bist nicht allein!" sagte er traurig und entrüstet. Tsubasa kniete mittlerweile vor ihrem Bett. "Das weiß ich! Aber..." Fane stoppte. "Bitte, bitte überleg es dir noch einmal, wenn du es nicht selber willst, dann tu es für mich!" Tsubasa hatte sich derweil auf ihr Bett gesetzt und ihre Hände festumklammert. Fane schluckte hörbar, beugte sich leicht nach vorn und küsste ihn sacht und zärtlich auf den Mund. Mit Tränen überflutetem Gesicht nickte sie schließlich.
 

Die nächsten zwei Tage kamen ab und zu immer mal wieder bekannte Gesichter vorbei. Man konnte fast sagen, dass sie sich die Türklinke in die Hand gaben. Dr. Richard sah es gern, weil er immer noch hoffte, sie könnten Fane allesamt überzeugen. Für Fane und Tsubasa blieben eigentlich nur noch die Abende, damit sie für sich sein konnten. Ab 22 Uhr hatte allerdings die Nachtschwester immer mit bösem Blick auf die Uhr geschaut. Die zwei verstanden diese äußerst höfliche Geste, aber Tsubasa tat gar nicht des Gleichen und verabschiedete sich erst viel später. Ein unerträglich heißer Tag lag hinter ihnen. Das Wetter meinte es gut, zu gut. Fane war ziemlich erschöpft, aber dennoch bat sie Tsubasa um einen Gefallen. "Tsubasa?" "Ja, was ist?" Er packte gerade ein paar Getränkeflaschen in den Nachtisch. "Ich will noch einmal auf den Fußballplatz. Ich will unbedingt von dort aus die Sonne untergehen sehen." Er schaute mit seinem verständnisvollsten Blick, den er drauf hatte, zu ihr hinauf. Er willigte zwar ein, war sich aber auf keinen Fall sicher, dass er das richtige tat.
 

Die zwei hatten es tatsächlich irgendwie (Keiner konnte es eigentlich richtig beschreiben.) geschafft, die Ärzte und Schwestern zu täuschen und kamen zwanzig Minuten später auf dem Platz an. Tsubasa trug Fane zum Mittelkreis. Dort setzte er sich mit ihr auf den Rasen. "Es wird nicht der letzte sein, den du siehst. Glaub mir, die gibt es für uns noch öfter." Fane nickte kaum merkbar. "Ich werde die dritte Chemotherapie anfangen." fügte sie wie aus dem nichts ihrem Nicken an. Tsubasa schaute zu ihr hinab und konnte seiner Freude kaum Ausdruck verleihen. Ihre Hand schnellte nach oben in sein Gesicht und drückte vorsichtig den Kopf zu sich runter. Sie küsste ihn und er erwiderte. Doch plötzlich wurde sie zaghafter und kraftloser. Ihre linke Hand, die bislang an seinem Kopf weilte, fiel leblos auf seine Schulter hinab. Er hob den Kopf und sah, dass sie bewusstlos geworden war. Tsubasa schüttelte Fane und rief laut ihren Namen, doch es tat sich nichts. Mit pochendem Herzen und zittrigen Händen hob er sich auf und brachte sie auf dem schleunigsten Weg zurück ins Krankenhaus. "Nein Fane, das darfst du einfach nicht. Nicht jetzt. Hörst du mich!? Bleib bei mir." sagte er immer wieder bis sie schließlich ankamen.
 

Das Klicken des Getränkeautomaten machte ihn halb wahnsinnig. Jedes Mal, wenn sich irgendeiner einen Kaffee holte, zischte diese Ding wie eine kaputte Dampflok los. Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er es immer ziemlich als störend empfand. Alle, die Fane kannten und das waren eigentlich eine Menge Leute, waren in die Klinik gekommen. Tsubasa benachrichtigte ursprünglich nur ein paar, doch es sprach sich wie ein Lauffeuer rum. Tsubasa hibbelte mit seinem Hintern auf dem Stuhl herum. Seine Ellenbogen hatte er auf die Schenkel abgestützt und schaute einen kleinen Dreckfleck an der Wand an. "Wie lange dauert es denn noch?!" sprach er ziemlich angespannt. "Mach dir keine Vorwürfe, du hast das getan, was sie wollte. Und schließlich lässt sie sich niemals von irgendwas abbringen, das weißt du Tsubasa." Yayoi hatte sich vor ihn hingekniet und griff in seine Fäuste. Tsubasa versuchte, seine Nervosität irgendwie zu bändigen. Plötzlich erschien Dr. Richard. Alle sprangen sie auf einmal von ihren Stühlen bzw. vom Boden auf und schauten erwartungsvoll und gespannt in seine Richtung. "Wie geht es ihr? Ist sie am ...?" Michael nahm Tsubasa am Arm und führte ihn ein Stückchen von den anderen weg. Ein Murren und Zischen entstand hinter den zweien. "Tsubasa! Ich will ehrlich sein. Es steht nicht gut um sie. Lebenswichtige Organe fangen langsam an, zu versagen." "Aber, aber sie will die dritte Chemo doch anfangen. Hat sie Ihnen das nicht gesagt?" schrie er schon förmlich. "Doch, das hat sie, aber ..." "Was aber?" "Es hätte wirklich gut daran getan, sie hätte sich schon früher dazu durchgerungen. Ich glaube ..." "Sprechen Sie es nicht aus Michael. Sie wird kämpfen. Sie lässt sich nicht unterkriegen!" Tsubasa standen die Tränen in den Augen. Er wusste ziemlich genau, was dieser Arzt ihm sagen wollte. Dr. Richard klopfte ihm auf die Schulter und nickte leicht. "Sie können zu ihr. Bitte nicht lang. Sie braucht Ruhe!" "Ok!" flüsterte nun wiederum Tsubasa. Er zog mithilfe der Schwester einen grünen Kittel über und band schließlich noch einen Mundschutz um. Er drehte sich noch einmal zu seinen Freunden. Er sah in die angsterfüllten Gesichter und ihm stockte fast der Atem. Die Mädchen weinten und hielten meist eine Hand an den Mund und die männlichen Begleiter versuchten, sie zu trösteten. Er gab sich einen Ruck und ging letztendlich in das sterile Zimmer. Das Geräusch der Maschinen war schon im Vorraum zu hören. Letztendlich konnte er sie zwischen den Schläuchen liegen sehen. Sie hatte die Augen geöffnet und schaute aus dem Fenster auf einen Baum. "Hey du!" leise betrat er den Raum und schloss vorsichtig die Tür, als wäre sie aus Zucker. Fane hob sofort eine Hand, er verstand und griff in sie hinein. Fane lächelte sanft. Tsubasa schaute mit einem wirklich sehr gequälten Lächeln auf sie hinab. "Du solltest dir mal langsam einen anderen Gesichtsausdruck einfallen lassen. Der hier überzeugt mich nicht gerade." sprach sie kraftlos und leise. Tsubasa stützte die Ellenbogen auf der Matratze ab und riss sich den Mundschutz, der sowie so nur noch halb im Gesicht hing, ab. Fane drückte ihre Hand mit aller Kraft in die seine. "Fane? Ich liebe dich!" Wieder rang er ihr ein Lächeln ab. "Das weiß ich!" reagierte sie geschwächt. "Draußen warten eine Menge Leute, die dich unbedingt anschreien wollen, damit du wieder auf die Beine kommst. Ryo kann es kaum abwarten bis ..." Er hatte seinen Satz noch nicht richtig ausgesprochen, da schüttelte sie den Kopf. "Tsubasa, ich will dir für all die schönen Stunden danken ..." "Fane!" ihm liefen bei diesen Worten die Tränen aus den Augen. "Das wird jetzt hier kein Abschied, verstehst du!" sprach er mit zittriger Stimme aber doch sehr bedrohlich. "Doch, wird es." Ihre Stimme war ziemlich klar und gefasst. "Du musst mir eins versprechen ..." Tsubasa nickte. "... Ich will unbedingt, dass du weiterhin Fußball spielst und dass du später irgendwann nach Japan zurückkehrst und dieses Land an die Spitze der fußballspielenden Länder bringst. Versprichst du mir das?" Mit einem kräftigen Kopfnicken antwortete er. "Aber vergiss nicht, auch die Frauenwelt da draußen glücklich zu machen." Tsubasa hob verdächtig die Augenbrauen. "Es wird immer nur dich geben, Fane!" In diesem Augenblick beugte er sich dann aber dennoch zu ihr hinab, um sie zu küssen. Fane's schwache Lippen bewegten sich und sie griff mit ihrer rechten Hand wieder in sein Haar. Sie trennten sich und Fane strich ihrem Geliebten über die Wange und hielt dort inne. "Ich liebe dich Tsubasa Ohzora." Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, da viel ihre Hand nach unten und ihr Kopf rutschte nach links seitlich ab. Tsubasa war wie gelähmt. Er beobachtete sie, doch Fane rührte sich nicht. Die eintönigen Geräusche der Apparate verstärkten seinen Verdacht. Aber irgendwas hielt ihn innerlich davon ab, das zu glauben. Seine Hand war immer noch in die ihre verkrampft. Doch mit einem klaren Gedanken, der sich aus den hinteren Reihen nach vorn zu drängen schien und sich somit plötzlich in ihm breit machte, erkannte er, dass sie gerade eben gestorben war. Die Ärzte strömten in Scharren hinein. Tsubasa bekam von alledem nichts mit. Er wurde vorsichtig nach draußen befördert und dort rutschte er mit einem starren und unglaublich erschüttertem Gesichtsausdruck an der Wand stockend nach unten. Die Freunde schauten sich entsetzt an und begriffen langsam allmählich, als die Ärzte aus dem Zimmer kamen, was passiert war. Dr. Richard drehte seinen Kopf der Masse an fragenden Gesichtern entgegen und schüttelte, auch den Tränen nahe, den Kopf. Yayoi zuckte in den Armen von Jun fürchterlich zusammen, als sie Tsubasa hatte schreien hören. "NEEEEEIIIIIINNNNNNN!!!!!" in seinem Tonfall war unendlich viel Trauer, Hilflosigkeit und Entsetzen. Alle ringsherum wollten nicht begreifen, was sich gerade abgespielt hat. Sie fielen sich reihenweise in die Arme, manche setzten sich unbeholfen auf den Boden bzw. sanken hilflos in die Stühle zurück. Kojiro war der erste, der sich aus der Starre lösen konnte und ging auf ihn zu. Er half Tsubasa auf die Beine und sofort nahm er ihn tröstend in die Arme. Tsubasa war über diese Geste dankbar. "Wenn man euch gesehen hat, dann wusste jeder, dass ihr euch liebt und das sie ihre Liebe dir so gezeigt hat, ist das wichtigste auf der Welt." Kojiro wusste, dass es im Moment nichts Tröstendes für ihn geben würde, doch hielt er es in diesem Moment für richtig, ihm das zu sagen.
 

Lass mich nicht allein

Geh nicht fort von mir

Wohin ich auch immer geh

Du bist nah bei mir

Unsre Zeit war kurz

Du warst für mich da

Alles was du nie vergisst

Bleibt für immerdar
 

Du bist mein Herz, mein Lied, mein Leben

Was du mir bist

Kehrt nie zurück

Du bist mein Blut, mein Licht, mein Leben

Du bist mein Stern

Du trägst in dir mein Glück
 

Du gabst mir Halt

Du warst gut zu mir

Ja, mich quälte Angst

Dass ich dich verlier

Nimm es mit, das Gefühl

Dass ein Mensch dich vermisst

Versprich mir aufs Wort

Dass du nie traurig bist
 

Text: Katy Karrenbauer
 

~~~ENDE~~~
 

Deprimiert? Sorry Leute, aber irgendwie musste ich diesen Gedanken so beenden. Ich hoffe, ihr bleibt mir trotzdem treu und lest meine Geschichten weiterhin.
 

Moon



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Kommentare zu diesem Kapitel (24)
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Von:  Hallostern2014
2017-05-08T18:42:01+00:00 08.05.2017 20:42
Wwe wow :(

So genial und dennoch mega traurig :(

Armer Tsu da kommt er um Sanae endlich wieder zusehen und dan erfährt er sowas und verliert seine große Liebe an einer blöden Krankheit :(

Glg :(:)
Von: abgemeldet
2007-09-08T14:17:56+00:00 08.09.2007 16:17
*sniff*
*heul*
*flenn*
*taschentuch hol* *reinschnief* *wieder etwas sagen kann*

Diese Geschichte ist so traurig!
TT___________TT
Mir fehlen die Worte, um die Gefühle beschreiben zu können, welchen einem beim Lesen der Geschichte immer wieder durchfahren sind!
Einen tollen Schreibstil hast du und den hast du dir gut zu nutzen gemacht!
Beim Lesen liefen mir zum Schluss die Tränen über die Wange...

Du hast die Geschichte echt klasse in Worte gefasst! ^^

lg chysaki

P.S.: Ich habe dabei "Die erste Träne" von Bisou gehört, ein großer Fehler, die Tränen laufen einem reihenweise die Wange runter... T.T
Von: abgemeldet
2007-04-25T04:35:10+00:00 25.04.2007 06:35
Ohje, jetzt laufen mir echt grad eimerweise Tränen übers Gesicht.
Du schreibst echt gefühlvoll. Die Geschichte war so furchtbar herzergreifend. Hat mich jetzt richtig mitgenommen!

Du schafst es tasächlich den Lesen mitzureisen.

*erstmalTaschentüchersuchengeh*

*schieef*

Man war das traurig
Von:  Gedankenchaotin
2007-03-10T21:40:10+00:00 10.03.2007 22:40
Omg ich hab die FF heute erst gelesen.. aber ich musst ehrlich schlucken.. um nicht wirklich richtig zu heulen..
Von: abgemeldet
2006-08-04T09:00:44+00:00 04.08.2006 11:00
das is sooooooooooooooooooo herzergreifend! ich fange schon an zu heulen*schnief*! ich begreif nich warum ich nich sooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo​ooooo schön schreiben kann.
mach auf jeden fall weiter(allgemein)!
du bist wirklich super gut!
bye hitomi
Von:  lady_shadow
2006-06-15T12:07:53+00:00 15.06.2006 14:07
Entschuldigung, das ich die ff nicht vorher gelesen habe. Ich wollt nur sagen, das sie super schön war.
Ich weine schon die ganze Zeit, und wenns mir besser geht, schreib ich noch etwas!
Ria-chan
Von: abgemeldet
2006-05-04T10:15:57+00:00 04.05.2006 12:15
also...
*sprachlos is*
ich find es einfach nur geil wie du des beschrieben hast...
voll mitreisend und so..*schnief*
war kurz vorm weinen...
einfach nur traurig...
haste echt super hingekriegt!!!
mach weiter so!!!
Lg
Von: abgemeldet
2006-03-23T17:01:00+00:00 23.03.2006 18:01
Es hat zwar ewig gedauert, aber ich habs endlich geschafft die ff zu lesen.
Eine tolle ff, wirklich, aber so traurig.
Aber sie hat mir sehr gut gefallen - obwohl sie traurig war. ^^
Das wars dann auch schon wieder. Kurz aber auf den Punkt gebracht.
bye Saku
Von: abgemeldet
2006-02-04T22:28:12+00:00 04.02.2006 23:28
*heul*
also du schreibst echt spitzenmäßig!!!
udn sie war super traurig
ich mus snur daran denken dann fang ich schon wieder an zu heulen
also ich muss ja schon sagen da haste was angestellt
da fang ich mitten in der stunde an zu heulen nur weil mir deine geschichte wieder in den sinn kommt die anderen halten mich schon für total bescheuert
*gg*
na ja egal ich bin eben sehr emotional!!!!
aber ich muss agen die anderen geschichten von dir sind auch superdupermegaspitzenklasse!!! die finde ich echt der hammer ich liebe das paaring TSUxFANE udn wenns ie zusammen kommen udn happyend haben ist es imme rnoch das bese dann bekommeich auch keien heulattacken in der stunde
*grübel*
obwohl könnte uach mal virkommen
*FG*
so das ware sauch schon wieder
mach weiter so freu mich über weitere sachen von dir
Von: abgemeldet
2005-12-10T11:54:41+00:00 10.12.2005 12:54
*Wasserfälle heul*
WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHH *schnief*
Armer Tsubasa,
die FF is gut


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