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Broken wings

~when no one hears you cry~
von

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Just talk

Dies hier was nun folgt ist die von mir bereits im 2. Kapitel erwähnte etwas kranke Idee weswegen ich Broken Wings weitererzählt habe. Ich wollte zeigen, wie viel Macht Worte doch haben
 

Just talk
 

Der kalte Wind pfiff unruhig über den leergefegten Park, strich sachte die glatte Hauswand hinauf ohne Aufsehen zu erregen und umspielte schließlich die beiden einsamen Gestalten dort oben, die obwohl sie sich nach einander gesehnt hatten nicht mit einander sprechen konnten auch wenn so viele Dinge gesagt hätten werden sollen.
 

Der Schwarzhaarige stand noch immer unbewegt dort, genau so, wie er es getan hatte bevor er den anderen auch nur im Ansatz bemerkt hatte. Seine Hände waren beinahe ängstlich zu Fäusten geballt, klammerten sich hoffnungslos an sich selbst. Die hellen Lippen bebten, unfähig zu sprechen, betend, dass ER wieder verschwand.
 

Doch war es nicht diese Gelegenheit die er haben wollte? Eine Chance, seine Fehler wieder gut zu machen, zu bereuen. Zitternd erhob sich die leise Stimme gegen die dunkle Nacht, hallte verloren wieder als wisse sie nicht, wie er zu erreichen war.
 

"Du hast uns also gehört, Kai!"
 

Mehr eine Frage als Feststellung, war er sich seiner Sache nicht wirklich sicher. Mit einem leisen Schlucken wurde die schwache Stimme daran gehindert, weiterhin so unsicher zu klingen und abwarten wurde nach einer Antwort verlangt. Aber diese sollte er nicht erhalten, da der Silberhaarige lediglich schweigend dort stand und seinen Rücken anstarrte.
 

Nervös strich er sich über das blasse Gesicht, nicht wissen, wie er jetzt weitermachen sollte. Denn nun musste er dem Russen wohl oder übel erklären, warum er gelogen hatte, zwei Mal. Doch woher sollte dieser schon allein das wissen, wie sollte er ihm erklären, dass sein Innerstes sich nach ihm verzerrt, ungebändigt schrie und nur in einen kurzen Moment des Schmerzes Ruhe finden konnte.
 

"Es war gelogen, oder? Sag', dass du sie angelogen hast! Bitte..."
 

Überrascht darüber das der Besitzer jener roten Augen die ihn damals in ihren Bann gezogen hatten das Wort ergriff vergas der Chinese die soeben zu Recht gelegten Sätze wieder und drehte sich überrumpelt um, sah in zwei flehende Augen, die so verletzt und hilflos aussahen. Er war nur zu einem zögerlichen Nicken fähig.
 

Denn dies war nicht der Kai, den er damals verlassen hatte. Nein, dies hier war ein gebrochener Mensch, der nicht wusste warum man ihm sein Herz herausgerissen hatte und darauf herumtrampelte.
 

Je länger er so schweigend dastand desto deutlicher konnte er die unausgesprochene Frage zwischen ihnen spüren, die mit voller Präsenz auf beide drückte, ihnen keine Ruhe lassen konnte bis sie die ihrer gerecht werdenden Antwort erhalten würde.
 

Warum?
 

So vieles wollte er sagen, doch...Wie sollte man mit stumpfen Worten den Knoten in seiner Brust beschreiben der gleichzeitig wie Feuer brannte und eine eisige Kälte hinterließ während er kaum mehr atmen konnte und am liebsten davon gelaufen wäre. Wie sollte er erklären, was für Schuldgefühle ihn plagte, jede Nacht wach hielten. Wie?
 

Er spürte ein nicht unbekanntes Brennen in den hellen Augen, wusste dass die Tränen nicht mehr lange auf sich warten lassen würden. Aber warum sollte er sie zurück halten. Was gab es noch zu verlieren wenn die Welt bereits in Trümmern lag. Was konnte jetzt noch passieren wenn er ein einziges Mal ehrlich war?
 

Doch er hatte Angst davor abgewiesen zu werden, seinen Hass auf sich zu ziehen wenn er erst heute mit der Wahrheit herausrückte. Und das wollte er nicht, wollte dem Halbrussen keine Schmerzen mehr zufügen müssen. Und mit einem Mal wusste er die Antwort auf das "Warum"?
 

"Ich hatte Angst dich wieder sehen zu müssen, Angst davor zu sehen, was ich dir angetan habe, wie töricht ich in meiner Dummheit doch war. Wie sehr ich dir wehgetan haben muss..."
 

Wieder kam ein kurzer Wind auf, zog seine Bahnen zwischen den beiden sich so fremden und dennoch so unendlich vertrauten Jungen, wehte beiden die Haare ins Gesicht verbarg für einige Sekunden die leisen Gefühlsregungen der beiden. Der eine, von Furcht gequält seine Fehler nie wieder gut machen zu können, mit von Tränen benetzen Wangen. Der andere, unsicher hinter der schwächelnden Maske aus Eis, die dunkelroten Augen verblüfft auf den Schwarzhaarigen gerichtet.
 

"Darum bist du vor mir weggelaufen?!
 

Barsch sah er den Jungen vor sich an. Noch konnte er ihm nicht glauben, dass letzte Mal als er ihm ohne nachzudenken geglaubt hatte manifestierte sich erneut in seinem Gedächtnis mit schmerzhafter Präsenz. Eigentlich müsste er den Schwarzhaarigen hassen, ihn verachte, wegen dem was er getan hatte. Aber...sein Verstand schrie nein, versuchte dem verletzen Herzen klar zu machen, dass Ray wohl kaum noch immer hier wäre wenn es ihm nicht ernst war mit dem was er sagte.
 

"Ich...ich habe mich geschämt. Als ich dich in der Schule zum ersten Mal wieder sah kam ich mir so klein und schmutzig vor. Ich konnte dir doch nicht unter die Augen treten so hässlich und verabscheuungswürdig wie ich bin. Und deshalb habe ich kein Recht darauf auch nur mit dir zu sprechen..."
 

Lächelnd sahen bernsteinfarbene Augen in rubinrote, verzweifelt. Ohne weitere Erklärungen ging er an dem anderen vorbei, wollte ihn allein lassen, nicht wieder sehen. Denn so schmerzhaft seine Worte für ihn selbst auch gewesen sein mochten, genau das war es, weshalb er seinen Engel nicht wieder sehen wollte. Weil er wusste, dass er nicht gut genug für ihn sein würde.
 

"Warte gefälligst!"
 

Grob wurde e an der Schulter gepackt und herumgerissen, aufgehalten und daran gehindert erneut wegzulaufen. Wieder diesen Fehler zu begehen, seinen Kai allein zu lassen. Der Chinese wagte es noch nicht einmal aufzublicken, wusste, was nun unweigerlich kommen musste.
 

"Und damals, war das wirklich dein Ernst oder...hast du auch da gelogen?"
 

Schwach wurde der Kopf geschüttelt, zustimmend. Selbst wenn das ganze hier hoffnungslos war, da der andere ihn nicht mehr lieben würde, lieben konnte, war es wenigstens einen Versuch wert. Scheitern würde er so oder so, aber wenigstens hatte er die Gelegenheit sich zu entschuldigen.
 

"Es tut mir Leid...jedes einzelne Wort, das ich dir an den Kopf geworfen habe. Ich wollte das nicht, wollte nicht, dass dir das Selbe wie mir passiert...Und was habe ich getan?! Habe dich auf die gleiche Weise angeschrieen wie man es mit mir gemacht hat...ich...ich"
 

Der Griff um seine Schulter wurde gelockert, beinahe sanft. Dennoch griff eine zweite Hand bestimmt nach seinem Unterarm, funkelnde Augen, die gleichzeitig betrübt und doch in einer etwas kranken Weise glücklich wirkten, sahen sich die vielen kleinen Narben an, streichelnden die geschunden Haut an einigen Stellen ein wenig.
 

"Dann...ist das hier also doch meinetwegen passiert..."
 

Kurz wurden die weichen Lippen auf die noch frische Wunde, die er sich erst mit der Zigarette zugefügt hatte, gedrückt. Nicht wissend wie er diese Geste hätte deuten oder erwidern sollen stand der dunkelhaarige Junge nur unbeweglich da, genoss diesen makaberen Moment der körperlichen Nähe.
 

"Warum?"
 

Erwartungsvoll schauten die roten Kristalle ihn an, schienen ihren Stolz ein Stück weit wieder erlangt zu haben. Unsicher sah er auf in die heiß geliebten Augen, die ihn genau so ansahen wie er es sich seit Monaten gewünscht hatte, Hoffnung gebend. Eigentlich wollte er gar nichts sagen, besonders nicht das, was ungehindert aus seinem Mund sprudelte, sein größtes Geheimnis.
 

"Ich konnte dich nicht vergessen...aber ich wollte nicht mehr an dich denken müssen. Also begann ich...mir selbst Schmerzen zuzufügen...und für einen Moment hast du nicht mehr existiert...mein Herz stand Sekunden lang still. Doch...ich habe es gehasst...ich wollte die bitteren Gedanken an dich nicht verdrängen aber ich war nicht stark genug...ich hab's dir zwar nie gesagt...aber"
 

Widerwillig löste er sich von dem Älteren, ging wieder an den Rand des Dachs, starrte erneut in die Dunkelheit. Hier und heute musste gesagt werden, was schon längst hätte gesagt werden müssen. Dennoch sollte es auch heute nicht dazukommen, da der andere ihn kaum hatte er das Wort ergriffen mit einem Satz zurück hielt.
 

"Du willst doch nicht, dass sich unsere Geschichte wiederholt indem du mir DAS jetzt sagst. Denn ich bin mir sicher, dir nicht die erhoffte Antwort geben zu können, nicht heute...auch nicht morgen...aber vielleicht irgendwann?"
 

Unsicher legten sich zwei starke Arme um ihn, drückten ihn zärtlich. Erst wusste er nicht, wie er darauf hätte reagieren sollen doch nach sekundenlangem zögern lehnte er seinen Kopf vorsichtig nach hinten an den des Silberhaarigen, schmiegte sich noch recht schüchtern an ihn, dass neu gewonnene Gefühl in vollen Zügen genießend.
 

"Ich bin ein ziemlicher Vollidiot, oder?", nuschelte er leise, diesen Moment nicht zerstörend worauf er nur ein fast belustigtes "ein riesiger sogar" als Antwort erhielt. Endlich, nach so langer Zeit konnte er sein Herz wieder fröhlich und aufgeregt schlagen hören ohne daran denken zu müssen, dass es doch stehen bleiben sollte.
 

Und so standen die beiden friedlich dort oben während der Wind abklang, sich von ihnen entfernte um in der ganzen Stadt zu verkünden was er dort gesehen hatte. Wie wenig Worte doch nötig waren Schluchten die unauffüllbar waren wenigstens ein wenig zu überbrücken. Sicherlich würde es noch Zeiten dauern bis sie wieder auf der selben Seite des Abgrunds standen. Doch heute war der erste Schritt getan worden, die helfende Hand war ergriffen worden.
 

Zufrieden saß die etwas ältere Krankenschwester vor dem großen Verwaltungscomputer und tippte eiligst etwas in die Krankenakte von Zimmer 126 - Ray Kon - ein. Da es jetzt keinen Grund mehr gab weswegen der Patient sich etwas hätte antun können wurden die weiteren Therapiestunden gestrichen und alles für seine Entlassung in knapp 3 Stunden fertig gemacht.
 

Woher diese Frau wissen wollte, dass es dem Schwarzhaarigen nun wieder besser ging?

Nun, sagen wir Mal so: sie hatte vor nicht all zu langer Zeit ein sehr langwieriges Gespräch mit dem jungen Halbrussen, der nicht unwesentlich aber bestimmt nicht aus böser Absicht an diesem Zustand schuld war. Sie hatte ihn davon überzeugt, es auf ein Gespräch ankommen zu lassen.
 

Woher sie das alles wusste?
 

Fröhlich wählte sie eine, ihr nicht unbekannte, Nummer und bat die junge Sekretärin ihr doch bitte den Leiter der BBA ans Telefon zu holen, sie habe ihm etwas sehr dringliches zu sagen auch wenn es bereits fortgeschrittener Abend war. Schließlich ging es hier um seine beiden Sorgenkinder.
 

"Mr. Dickinson am Apparat, was kann ich für sie tun?"

"Aber Schatz, erkennst du mich denn nicht mehr?"

"Monique, Liebling? Bist du es?"

"Natürlich du alter Sturkopf. Ich rufe nur an um dir zu sagen, dass alles geklappt hat, zwar etwas anders als du es dir wohl vorgestellt hast aber man sollte eben ne die Macht des Zufalls unterschätzen!"

"Oder die meiner Frau", gab er lachend zu bedenken bevor er sich beruhigt von ihr verabschiedete. Er war es gewesen, der mit einigen Tricks und so mancher kleinen Lüge die beiden direkt nebeneinander einquartiert hatte sodass sie sich unweigerlich irgendwann treffen musste. Aber wie sein lieber Hausdrachen schon gesagt hatte, der Zufall macht so manches Mal einen Strich durch die Rechnung...
 

...irgendwie mag ich die Vorstellung nicht, das "BW" *Ray-chan winkz* jetzt zu Ende sein soll. Ich glaube zwar nicht, dass man es merkt aber während ich diesen Dialog zwischen Ray und Kai geschrieben habe und meinen kleinen Chinesen sich selbst so heruntermachen ließ habe ich fast angefangen zu heulen genau wie am Anfang dieses Kapitels. Alles in allem mag ich diese Geschichte eigentlich recht gerne. Und ich habe eine neue Erkenntnis: Ich bin bestechlich...

Denn dieses Ende habt ihr mitunter RayKon zu verdanken, die mich so lange um ein Happy End gebeten hat(und sogar beschenkt!!!), dass ich mir selbst ganz schäbig vorgekommen bin und es doch ein wenig anders ausgehen lassen musste. Ich bitte euch trotzdem noch den Epilog zu lesen, er wird euch bestimmt gefallen, wenn ihr auf totale Happy Ends steht.
 

Angels can't feel

but you're with me.

White were your feathers

but you lost them all.

Now you're black my dear

And around you there's just fear.
 

Broken Wings

© Blackychannn



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tamuh
2004-08-20T16:04:46+00:00 20.08.2004 18:04
ach war des schööööööööön .__.
richtig süß au >__<
waiii *sich jetzt voll gut fühl*
die FF ist einfach genial! .__.
du hats mal was gesagt mit zwischen den zeilen zu lesen, ich hab des mal versuch und sehr viel festellen müssen oÖ
nya ich mag die voll und werde auf jeden fall das nächste noch lesen!
*knuff*

*~Tam~*
Von: abgemeldet
2004-08-20T15:09:22+00:00 20.08.2004 17:09
*seufz*
^________^
*schwelg*
*seufz*
Wie schöööööööööön..... ich liebe happy ends ^^
Von:  -Darkness-
2004-08-19T21:05:10+00:00 19.08.2004 23:05
Boa der Teil war klasse, ich will'auch den Epilog *gg*
also her damit, Schade eigentlich das die FF schon aus ist aber ich fand sie einsame Spitze

Devi
Von:  -Shiki-
2004-08-19T15:05:27+00:00 19.08.2004 17:05
Epilog?
Na immer her damit!
XD
*süchtel*
Heh, und klar wars wert, dich in der Kommibeantwortung zu erwähnen!
Gute Geschichten sind selten und diese hier hab ich geliebt!
Echt spitzenklasse!
ich hoffe, du schreibst noch mehr davon!!!!
Von:  Hayan
2004-08-19T13:07:37+00:00 19.08.2004 15:07
schön...^^
dicki is verheiratet? XD cool!^^
nei, des war schnuffsch...=3
*umknuffz*
Marakesch
Von:  Morathi
2004-08-19T09:06:47+00:00 19.08.2004 11:06
Oh, erste ;-)
schade, dass die story schon zuende ist....
aber dafür mit happy end ^^ also immer her mit dem epilog.
es ist einfach zu süß. kai und ray *gg*
dafür gibts nit viele worte....
schreib weiter so schöne storys.
cu tsusuki
ein RIESEN LOB!!!!!!!!!!!!!!!


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