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Amora IV - Ein fruchtbarer Dialog

Jetzt ist Jiraiya wirklich dran (aber echt ey!)
von

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Ein Jahr danach - alles bleibt beim Alten

Aloha!
 

Und herzlich willkommen zur Original-Fortsetzung meiner Fanfiction "Mein ganz persönliches Flirtparadies", auch genannt: "Amora".

Vielen Dank für alle Kommentare und Unterstützung und viel Freude und Vergnügen mit den folgenden Seiten,

wünscht Shi-chan
 

Nun also hatten sie Kumo endlich erreicht. Jenes so oft besungene, angeblich so wundervolle Land. Aber die beiden einzigen Personen in ihrer Reisegesellschaft, die wirklich an die Lügen der Reisebüros und Tourismusindustrie glaubten, waren Akoru und der Raikage. Beide waren vollkommen davon überzeugt, das Paradies warte auf sie. Akoru, weil sie viel zu naiv und geistig beschränkt war, um überhaupt etwas anderes glauben zu können, der Raikage, weil er seit 66 Jahren in diesem Land lebte, und mit Herz und Seele an es gewachsen war. Von seiner Geburt an hatte man ihn darauf vorbereitet, die Herrschaft zu übernehmen, und er hatte diese Aufgabe stets gewissenhaft erfüllt - so gut er es eben konnte. Es steht mir an dieser Stelle nicht zu, über Regierungsgeschick und Handlungsweise des Raikage zu urteilen, auch nicht über seine diplomatischen Fähigkeiten, was das Vermeiden eines Konfliktes mit anderen Ländern angeht. Fest steht jedenfalls, dass er sich immer größte Mühe gab. Solange er sich nicht gerade langweilte. Oder schlechte Laune hatte. Dass einer dieser beiden Zustände auf das Kumo-Ninja-Oberhaupt beinahe immer zutrifft, soll hier nur beiläufig erwähnt bleiben. Ebenso wollen wir die Tatsache, dass er leicht reizbar und unberechenbar zu sein scheint, nicht zu seinen Ungunsten auslegen. Denn kennen wir nicht alle die Schwächen eines Menschen? Fällt es einem bei solch einem Herrscher nicht noch viel leichter, ihn zu akzeptieren, zu respektieren und zu lieben?

Nun gut, 99 % aller halbwegs intelligenten Menschen würden diese Frage mit "Nein" beantworten, aber das soll nicht heißen, dass der Raikage kein guter Raikage wäre. Er war eben... ja, genau das. Der Raikage.

Der Rest der Gruppe - bestehend aus Kakashi und Ryoko mit ihren beiden Kindern Karasu und Suisen, sowie Jiraiya, der einen ganzen Haufen Sorgen und Ängste mit sich herumschleppte. Und nicht einer von ihnen freute sich, als die ersten Dächer Kumogakures vor ihren Augen in die Höhe wuchsen. Sogar die Augen der drei Monate alten Säuglinge schienen sich für einen Sekundenbruchteil zu verfinstern, bevor sie beide die Gesichter mit kläglichen Jammerlauten in den Armen ihrer Eltern vergruben. Kakashi drückte seine Tochter enger an sich und redete beruhigend auf sie ein.

"Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht", flüsterte er, "und deine Mutter holt uns hier schon wieder raus. Verlass dich auf sie. Ich tus auch", fügte er hinzu. Er hoffte, dass seine Worte der Wahrheit entsprachen, aber Ryokos entschlossener Gesichtsausdruck, und das Funkeln in ihren Augen kannte er nur zu gut. Es würde sicher nicht lange dauern, bis sie ihren Vater zermürbt hatte. Wenn es auf der Welt einen Menschen gab, der ihren Vater an Sturheit und Dickköpfigkeit übertraf, so war sie es. Und sie würde es schaffen.

Ryoko selbst redete ebenfalls auf ein Kind ein. Aber die Worte, die sie ihrem Sohn mitgab, bestätigten Kakashis Gedanken.

"Willst du mich glücklich machen, Kara-kun?", fragte sie eben, "Dann sag ich dir mal was. Wenn du alt genug bist, um dein Bein zum Treten zu verwenden, dann tritt deinen Großvater. Und zwar so kräftig du kannst. Das Wort, dass du dabei verwenden musst, lautet so: ..."

Ein Grunzlaut von Jiraiya lenke Kakashi von Ryokos Monolog ab. Was vielleicht auch besser so war, denn je länger er sie kannte, desto mehr überraschte ihn ihr Wortschatz. Vor allen Dingen spezielle Bereiche ihres Wortschatzes.

Der Schriftsteller mit den langen Haaren hatte die Augen halb geschlossen und die Hände zu Fäusten geballt. Er ging vornübergebeugt, und trug ein solch jammervolles Gesicht zur Schau, dass man damit rechnen konnte, die Steine am Wegesrand würden sich bald um ihn scharen, um ihn zu trösten. Exakt nach jedem dritten Schritt seufzte Jiraiya einmal leise, und wenn er vier Mal leise geseufzt hatte, murmelte er: "Armer, armer Jiraiya, armer, armer Jiraiya." Dann begann er seine Choreographie des Leidens erneut.

Unbeachtet allerdings von der Frau, die Schuld an seinem Leid war - zumindest, wenn man es aus Jiraiyas Sicht betrachtete - Akoru. Sie konnte den Blick einfach nicht von Kumogakures Mauern nehmen. Hatte sie vor drei Monaten schon beim Anblick Konohagakures einen regelrechten Schock erlitten, so musste die Hauptstadt des Wolkenreiches für sie wie ein fremdes Land anmuten. Für sie musste das leise Murmeln, das man hin und wieder hören konnte, wenn der Wind günstig stand, lauter sein als das Meeresrauschen an einem stürmischen Tag. Für sie mussten die vereinzelten Schwaden von Duft, die aus der einen oder anderen Tür drangen, wie ein gigantisches, schlecht gemischtes Potpourri des Gestankes anmuten. Allein auf der Hauptstraße, die sich schnurgerade vom Haupttor zum Palast zog - direkt durchs Vergnügunsviertel und vorbei am Sklavenmarkt - hätte sie sich auf dreihundertsiebenundvierzig verschiedene Arten verlaufen können. Ein einziger Schritt auf eine der zahlreichen Gassen hätte sie mit hoher Wahrscheinlichkeit das Leben gekostet. Ihre Augen rotierten bald schon unkontrolliert in ihren Höhlen, weil sie alles und nichts gleichzeitig sehen wollte. Bald war es die Auslage in jenem Geschäft, dann der zwitterartig erscheinende Teppichverkäufer zu ihrer Linken, zu dessen Füßen ein Sklave um eine milde Spende bat, da er schon wieder nicht zum Verkauf gebracht worden war. Kurzum - es war "Riiiiieeesiiiiiieeeeeg! Fantastisch und unausstehlich auf einmal!!!"

Ungefähr zehn Minuten später - also nach ziemlich genau zweihundertzweiundzwanzig leisen Seufzern und fünfundfünfzigeinhalb "Armer, armer Jiraiya, armer, armer Jiraiya"s - rief der Raikage aus:

"Dat is mein Haus!" Mit diesen nicht sonderlich faszinierend klingenden Worten drückte der kleine Kage gegen die riesigen Tore seines Palastes. Wie es zu erwarten gewesen war, bewegten sich die Torflügel kein Stück. Ohne ein Wort presste der Raikage sich erneut gegen das Holz, wich dann zurück und warf sich mit etwas Anlauf dagegen - taumelte - schwankte - fiel zu Boden - und schwieg immer noch tapfer. Mit einem sehr lauten und demonstrativen Naserümpfen reichte Ryoko Karasu an Kakashi, trat an ihrem Vater vorbei und ergriff den rechten Torflügel. Mühelos zog sie ihn auf.

"Seniler alter Sack", grummelte sie, dann - bevor er sie verstehen oder gar zu einer Erwiderung ansetzen konnte, ließ sie sich mit gespielt bescheidenen Gesten wieder auf ihren Platz zurückfallen.

"Ah, getz erinner ich mich...", murmelte der Raikage und grinste. Es war einer jener seltenen Tage, an denen er relativ gute Laune hatte, und außerdem auch einer der noch viel viel selteneren Tage, an denen er kaum schrie. "Hereinspaziert!", verkündete er gut gelaunt und ließ sowohl Ryoko als auch Akoru mit einem Grinsen an sich vorbeigehen. Als Jiraiya über die Schwelle trat, verfinsterte sich sein Blick. Als Kakashi eintreten wollte, versperrte er ihm den Weg.

"Wer hat dich denn eingeladen, hä?"

Kakashi unterdrückte ein Seufzen und hob stattdessen seinen Sohn in die Höhe. Entweder wir beide, sollte das besagen, oder keiner. Der Raikage sah seinen Schwiegersohn noch eine knappe Minute an, als wartete er darauf, dass ein Blitz von Himmel fahre und ihn tötete, dann, als nichts dergleichen geschah, trat er zur Seite und ließ auf Kakashi eintreten. Ungern.
 

Im Inneren des Palastes hatte sich - bedauerlicherweise - nur wenig geändert. Wie schon damals, vor ungefähr einem Jahr, waren die Wände in den Fluren mit Spiegeln behängt, und nur wenige Meter hinter dem Hauptportal zweigten zu beiden Seiten Türen ab. An der linken, die die meiste Zeit geöffnet war, hing ein Schild, auf dem der Raikage eingraviert war, in übertrieben heroisch-herrscherischer Pose. Darunter stand in kräftigen Buchstaben: "Von mich der Thronsaal". Das Innere des Raumes war mit dicken, roten Teppichen ausgelegt, der Thron - exakt in der Mitte des Zimmers platziert - war riesig und weich und genau so ausgerichtet, dass derjenige, der auf ihm thronte, den Blick durch die Türe schweifen lassen konnte. Auf der anderen Seite des Flures, also genau gegenüber und somit im Blickfeld des Thrones, trug die Türe die Aufschrift: "Den Damen ihr Bad".

Kakashi ignorierte sowohl die geschickte architektonische Anordnung der Räume, als auch das Damenbad selbst. Dennoch konnte er nicht vermeiden, dass er plötzlich ein ekelhaft grinsendes Gesicht vor sich sah, blonde, fettige Haare und bösartig blitzende Augen. Shoka. Eben wollte er den Kopf schütteln, um das Gedankenbild des Vergangenheit zu verscheuchen, als Ryoko, die ursprünglich neben ihn getreten war, um ihm Karasu wieder abzunehmen, einen schrillen Schrei ausstieß. Er starrte sie erschrocken an, dann sah er wieder nach vorne. Und erkannte, weshalb sie so geschrieen hatte. Das, was er gesehen hatte, war nicht seiner Erinnerung entsprungen. Es war wirklich da.

"Vater!", stieß Ryoko hervor. Sie keuchte immer noch schockiert. "Wieso zum Teufel hast du ein Bild von Shoka neben dem Damenbad aufgehängt?!"

"Weil er da gestorben is, deshalb. Es is ne Gedenktafel. Wegen seinem tragischen Tod. Oder..." - er warf Kakashi einen unmissverständlich kalten Blick zu - "... sollt ich bessa doch "Mord" sagen?"

Bevor die Situation eskalieren konnte, ließ sich Akoru vernehmen. "Hey, da sitzen ja welche drin!" Alle sechs Köpfe ruckten zu ihr herum. Die Bakagakurianerin hatte die Türe zum Damenbad geöffnet und den Kopf hindurch gesteckt. "Aber das sind ja Männer!", rief sie dann, "Sechs alte, nackte Männer!"

Der Raikage war mit einem Sprung an ihrer Seite und riss ihr die Türklinke aus der Hand.

"Lässt du dat zu?!", schimpfte er, "Dat is doch den Leuten ihre Privatsphäre da drin!"

"Aber das sind Männer!", protestierte Akoru.

"Moment mal", setzte Ryoko dann an, "sechs alte..."

"... nackte Männer?", beendete Kakashi den Satz. Zwei blicke trafen sich, und zwei Menschen seufzten. Ryoko schüttelte den Kopf.

"Vater", sagte sie dann, "was zum Teufel machen sechs Greise aus Bakagakure in diesem Palast? Im Damenbad?"

"Blöde Frage. Baden!"

"Hätt ich mir denken können", stimmte sie zu, "das tun sie ja nun wirklich gern..."

"Ich spring jetzt rein, ne?", tönte eine Stimme aus dem Inneren des Bades. Dann platschte es. "Schwimm nicht so weit raus", entgegnete eine andere Stimme. Und dann schlug Akoru sich an die Stirn.

"Das ist es!", sagte sie, "Jetzt weiß ich, wer sie sind! Jira, Schatzi, hast du die Einladungskarten noch?"

Der Autor zuckte zusammen als er so plötzlich angesprochen wurde. Bisher hatte er der Diskussion mit halbem Ohr gelauscht, während er langsam in einer Ecke des Flures zu Boden gesunken war, wo er nun als Häufchen (großes Häufchen, zugegeben) Elend hockte. Er nickte langsam und griff in eine seiner Taschen. Dann in eine zweite und eine dritte. Dann hatte er seine gesamte Kleidung durchsucht und zog eine verknitterte Karte hervor. Er reichte sie Akoru, ohne aufzusehen.

"Oh, danke, du bist sooo toll!" Mit glücklichem Grinsen ergriff sie die Karte und riss die Türe zum Bad auf. Der Raikage wollte noch protestieren, aber da war sie auch schon im Inneren verschwunden.

"Großonkel!", schrie sie und schlitterte am Rand des Beckens entlang, bis sie zu der Ecke kam, in der sich die Fossile einweichen ließen. So, wie sie aussahen, schon seit mehreren Tagen ununterbrochen. Hätten sich Schwimmhäute zwischen ihren Fingern befunden, so wäre das nichts besonders erschreckendes mehr gewesen.

Einer der nackten alten Männer blickte auf. Seine Haut war am schrumpligsten, sein gesicht wies die zahlreichsten Falten auf, und ein sehr langer Schnurrbart, dessen Enden an beiden Seiten seines Mundes herunterhingen und ins Wasser reichten, wiesen ihn als so etwas wie den Anführer des Senioren-Clubs aus.

"Plitsch?", sagte er. Vielleicht. Wahrscheinlicher ist, dass er das Wasser in Unruhe gebracht hatte, als er sich umdrehte.

"Großonkel", rief Akoru, "ich bin schwanger, und lade dich hiermit zu meinem Schwangerschaftsfest ein! Alles weitere steht auf der Karte!" Sie grinste.

"Ah", meinte der alte Mann und legte die Karte achtlos auf den Rand des Beckens, "nun gut. Bis dann."

Akoru verneigte sich so tief vor ihm, dass sie um ein Haar in das Becken gefallen wäre. Nur dichte Wasserdampfschwaden bewahrten den Greis vor einem nasenblutenverursachenden Anblick, dann war sie auch schon wieder aus dem Bad gelaufen.

"Sag mal", meldete sich nun einer der ansonsten so schweigsamen Rentner-Gang-Mitglieder zu Wort, "kennst du die?"

Der schrumplige Wassermann schüttelte den Kopf. Seine Schnurrbartenden wühlten das Wasser auf.

"Nie gesehen", sagte er, "aber vergiss nicht - auf Festen daheim gibt es gratis Essen, gratis Trinken - und außerdem gratis Meer."
 

Die Zeit verstrich - was Kakashi überhaupt nicht passte. Er wollte nach Hause. Er konnte es nicht ausstehen, wie er hier behandelt wurde. Und damit meinte er nicht den Raikage. Dass der ihn hasste, wusste er. Damit fand er sich ab.

Aber das eigentliche Problem war eine sehr kleine Frau mit energischem Gesicht, die ihm regelmäßig mit einem riesigen Einkaufskorb in der Hand hinterherjagte.

"Sklave bleibt Sklave!", schrie sie dabei immer, "ob du nun mit deiner Herrin ins Bett hüpfst oder nicht! Und jetzt geh gefälligst einkaufen, ich hab es befohlen!"

Ähnlich erging es Kakashi mit einer ganzen Horde von Putzfrauen. Zumindest jagten auch die hinter ihm her, bloß nicht, um ihn zur Arbeit zu zwingen. Mit Wischlappen, Putzeimern und gefährlich anmutenden Mobs wedelnd folgten sie ihm auf Schritt und Tritt, lauschten an jeder Tür, hinter der er verschwand, und wurden knallrot, wenn er sie ansah. Abends fiel er abgekämpft und todmüde ins Bett, während er Ryoko und ihren Vater in einem anderen Teil des Palastes lautstark miteinander "diskutieren" hörte.

Zwei Stunden täglich versuchte der Raikage nun, seinen Enkel zu unterrichten. Wenn Ryoko zusah, bemühte er sich auch mit seiner Enkelin. Beide Kinder erwiesen sich jedoch als zäh und lernunwillig. Die Tuschestäbchen zerbröselten sie mit ihren kleinen Händen viel lieber, als damit Tusche anzurühren, und des Raikages beste Pinsel waren nach drei Minuten Säuglings-Behandlung zu nichts mehr zu gebrauchen. Also verlegte er sich auf Geschichte, aber auf seine Fragen ("Wie heißt der großmächtige Herrscher über das phantastischste Land dieses Universums, und wessen Großpapa ist er? Na, mein süßer, kleiner Raikage junior? Na?") erhielt er im besten Fall keine Antwort. Im schlechtesten Fall fing er sich einen Tritt ein, der zwar zufällig anmutete, für den Ryoko ihre beiden Sprösslinge jedoch regelmäßig ausgiebig lobte.

Akoru sah man selten im Palast, was daran lag, dass man sie meistens alle zwei Tage aus dem Keller retten musste, wo sie "schon wieder einen Geheimgang" entdeckt hatte, der keiner war. Ansonsten war sie schwer damit beschäftigt, alle Schwangerschaftsfestregeln auswendig zu lernen und herzubeten, damit auch ja nichts schief gehen konnte, an ihrem großen Tag. Hin und wieder erwischte der Konoha-Jounin sich dabei, dass er beinahe den Tag des Festes herbeisehnte, weil er es dann endlich hinter sich hatte - sowohl das Fest selbst als auch diesen Palast und seinen dämlichen Schwiegervater.

Jiraiya unterdessen machte die Stadt unsicher. Wenn er nicht gerade in einer der zahlreichen Kneipen - Kakashi wollte lieber nicht dafür garantieren, dass nicht auch andere Etablissements von ihm heimgesucht wurden - lamentierte und soff, so zog er auffällig und verdächtig seine Kreise rund um das Gefängnis, und versuchte, die Wächter zu bestechen, damit sie ihn doch nur einmal hineinließen. Da sie allerdings ausgetauscht worden waren, hatte er keinen Erfolg und nach drei Tagen vergeblichen Hoffens verlegte er sich auf Kriminalität. Er pöbelte hochgestellte Beamte an, belästigte Damen, stahl Sklaven vom Sklavenmarkt und randalierte in Porzellanläden. Und jedes Mal meinten die Zuständigen, sie könnten ja noch einmal ein Auge zudrücken. Oder auch zwei. Man könne ja einen so fantastischen Schriftsteller nicht einfach einsperren. Erst recht nicht, wenn er Gast des Raikage war.

Manchmal konnte man des nachts Jiraiyas verzweifeltes Weinen hören, und wie er im Schlaf nach seinem Alk rief, der scheinbar für immer unerreichbar unter dem Zellenboden begraben sein sollte.

Dann kam der Tag, den Kakashi gerne daheim gefeiert hätte. Der Tag seiner Hochzeit mit Ryoko jährte sich zum ersten Mal.

Und Ryoko brachte ein großes Opfer dafür.
 

"Ich weiß nicht", sagte Ryoko, nicht zum ersten Mal an diesem Abend, "ich habe einfach kein gutes Gefühl dabei, die beiden mit meinem Vater alleine zu lassen."

Kakashi versuchte, sie beruhigend anzulächeln. Das Restaurant, in dem sie saßen, war so gut wie leer, aber die Küche war beinahe nicht so ganz schlecht und die Kerzen auf dem Tisch zauberten zumindest eine halbwegs romantische Atmosphäre. Da störte es nicht besonders, dass sie sie selbst mitgebracht und angezündet hatten, oder dass in der Suppe Hühnerknochen schwammen.

"Er wird sich schon um sie kümmern", sagte er. Er hoffte, er würde sich nicht halb so viele Sorgen machen, wie er vorgab. In Wirklichkeit war auch ihm ein wenig mulmig bei dem Gedanken daran, dass ein... nun ja... nicht besonders freundlicher alter Mann mit einem Schimpfvokabular, dass selbst den Präsuizidversuchs-Hokage noch beeindruckt hätte, mit ihren beiden Kindern alleine in seinem Palast saß. Und ihnen Unterricht in selbsterfundenen Fächern wie "Ehrerbietung", "Raikage-Bewunderung" und "Kakashikloppen" gab.

"Genau das ist ja meine Sorge", meinte nun auch Ryoko, "er wird sich um sie kümmern. De Frage ist bloß, wie..." Sie seufzte, dann aber machte sie eine wegwerfende Handbewegung. "Na ja", versuchte sie, die Stimmung zu heben, "wie dem auch sei."

Sie nahm ihr Glas in die Hand und betrachtete es ihm Kerzenlicht. Es hatte Schmutzränder und war mit jener trüben, undefinierbaren Flüssigkeit gefüllt, die sie hier als "Supi-Sekt" verkauften. Sie lächelte Kakashi über die Kerzen hinweg zu und hob das Glas an.

"Auf uns", sagte sie. Er hob ebenfalls sein Glas und prostete ihr zu, stellte es dann aber wieder hin, ohne es angerührt zu haben. In Momenten wie diesen hielt er seinen Mundschutz für noch praktischer als sonst. Dank der Ausrede, er wolle ihn jetzt und hier nur ungern abnehmen (auch, wenn er in der Regel so schnell essen konnte, dass es kaum jemand bemerkt hätte), musste er die Pampe auf seinem Teller nicht anrühren - und das sogenannte Getränk ebenso wenig.

Nach dem Essen überlegten sie nur kurz, ob sie nicht noch etwas unternehmen sollten. Zwar war die Nacht noch jung, zweifellos, aber das gegenteil von jung war der Raikage. Und diese Assoziationskette war es, die Ryoko und Kakashi dazu bewegte, Arm in Arm aneinandergekuschelt zum Palast zurückzukehren. Dort angekommen betraten sie das Zimmer, das der Raikage für den Unterricht des Abends ausgewählt hatte, und erlebten eine Überraschung. Dort lagen, auf einem weichen Teppich und Dutzenden von Seidenkissen, Kararu und Suisen, dicht neben dem Raikage - und alle drei hatten die Augen geschlossen und atmeten tief und ruhig. Ryoko lehnte den Kopf an Kakashis Schulter, als sie so da in der Tür standen und auf die schlafenden Gestalten schauten.

"Das ist so ein friedvolles und schönes Bild", flüsterte sie, "wenn man sich meinen Vater wegdenkt..."

Kakashi drehte den Kopf und sah sie an.

"Sag mal, Ryoko", begann er dann, "ich habe eine Frage: Hasst du deinen Vater?"

Sie blickte erstaunt zu ihm auf.

"Nein", sagte sie bestimmt, "wie kommst du darauf?"
 

Tja, das war Kapitel Nummer Vier. Kommentare sind - wie immer - sehr gewünscht^^

Danke im Voraus,
 

Shijin-sama



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Kommentare zu diesem Kapitel (0)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-09-05T11:49:46+00:00 05.09.2004 13:49
von: RikuHaradaChan am: ??? 11:28

Wha da schau ich und was steht da - FÜNF KAPITEL!! Und ich hab nichma das 4te gelesen! Gomeneee....;__;
Soo jetz hab ichs auch gelesen XD!
Wie immer gut mir gehn langsam die Kommentare für Amora aus weils immer gleichgut ist mit ein wenig Steigerung! XD
Also ich les jetz des fünfte! ><
Und dann überleg ich mir einen schleimigen Kommentar dazu! XDD
Bis dann,
Riku^^
Von: abgemeldet
2004-09-05T11:46:47+00:00 05.09.2004 13:46
von: Schnurli am: 09.08.2004 22:42

Ech voll der hammer!
Schreib bitte gaanz schnell weiter!
Gruss Schnurli
Von: abgemeldet
2004-09-05T11:46:23+00:00 05.09.2004 13:46
von: Manya am: 09.08.2004 19:17

"Kakashikloppen"? *g*
Hätten wir solche oder so ähnliche Fächer in der Schule hätte ich eindeutig nen besseren Schnitt *gggg*
Von: abgemeldet
2004-09-05T11:45:52+00:00 05.09.2004 13:45
von: chaoticdemon am: 09.08.2004 18:43

öhm...ja, ich weiß nich wirklich was ich sagen könnte, kopier dir einfach die aussagen von asuka und shabon hier dabei XD
gutes kap, braves shijin! XDDD
byby^^
Von: abgemeldet
2004-09-05T11:45:21+00:00 05.09.2004 13:45
von: Shabon am: 09.08.2004 16:44

XD
Ryoko? Ihren Vater hassen? Neee.... nieeeee. *nick nick*
Was mich eher interessiert ist, ob's der Raikage mal fertig bringt sich mit seinem Schwiegersohn zu vertragen... Oder ob sich Akoru nich mal wieder geirrt hat und doch gar nich schwanger is? Aber wie's auissieht... *schultern heb* Is ja alles möglich. XD
Nja... Wir werden sehen.
Schreib bitte schneeeeeell weiter. ^^^
Von: abgemeldet
2004-09-05T11:44:38+00:00 05.09.2004 13:44
von: asuka-sama am: 09.08.2004 16:26

ja wie kommt kakashi bloss drauf das sie ihren vater hassen könnte? es gibt viele, viele gründe.. xD
das kapi wart mal wieder super. ich hoff du schreibst schnell weiter und vergisst uns nicht im urlaub^^
cu asu


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