Die 'Strafe'
Breaking the Priest
Die 'Strafe'
Die Morgenröte schien über die beiden Länder und es brach ein neuer Tag über Ägypten hinein, das von seinem großen Pharao Atemu regiert wurde.
Ihm zur Seite standen sechs mächtige Priester, die dazu dienten sowohl den jungen Pharao, als auch seine gesammten Untertanen zu beschützen und zu behüten.
Sie hielten die Welt mit ihren magischen, goldenen Gegenständen im Gleichgewicht und wachten gemeinsam über ganz Ägypten.
Leicht mürrisch saß gerade einer dieser Priester, der des Schlangengottes Seth, vor seinen Schriftrollen und laß sich diese halbherzig durch.
Geistesabwesend überflog er das, in altägyptischen Schriftzeichen beschriebene, Stück Papyrus und seufzte leise vor sich hin.
Eigentlich war der Brünette zum lernen derzeit viel zu schlecht gelaunt, aber als hätte man ihm eine Wahl gelassen...
Sichtlich genervt begann er sich mit seiner Linken Hand die, nur leicht unter seiner Kopfbedeckung hervorlinsende, Schläfe zu massieren.
Zwar war er mit Sicherheit der jüngste Priester überhaupt, den einer der sechs Tempel des Pharao je gesehen hatte und zudem noch nicht recht erfahren in Sachen Priesterpflichten, aber musste man ihn deshalb gleich in jener Weise strafen?
Immerhin hatte er mit seinen siebzehn Jahren schon beinahe das Alter eines Erwachsenen erreicht und den Stand eines dessen hatte er ohnehin schon seit Langem.
Daher konnte er sich kaum einen Grund ausmalen, weshalb man ihm diese Strafe aufzwingen musste.
Doch, eigentlich wusste er sehr wohl einen, zwar wehrte sein Geist sich widerspänstig dagegen, jedoch hatte sein Verstand es schnell begriffen. Sie alle zweifelten sehr an ihm und seinen Leistungen.
Sie, die weiteren fünf Gottespriester des allmächtigen Pharao hielten ihn für unerfahren und recht nutzlos als neuen Priester des Seth.
Dabei hatte der große Pharao selbst gerade erst einmal das sechzehnte Lebensjahr erreicht und war somit noch jünger und weitaus unerfahrener als er.
Aber an einem Nachfahre des Gottes Ra vermochte natürlich niemand zu zweifeln...
Der Behauptung, dass er noch zu jung für den Posten des Sethpriesters war, konnte der Blauäugige schlecht ausweichen. Denn selbst er hätte gerne mehr Zeit der Vorbereitung auf sein hohes Amt zur Verfügung gehabt, doch man gab ihm keine.
Bereits seit über sieben Jahren war er in der Ausbildung gewesen, als die Nachricht des plötzlichen Todes des derzeitigen Priesters des Seths die Runde durch die beiden Länder machte.
Sofort wurde eifrig nach einem passenden Nachfolger gesucht und sie stießen unweigerlich auf ihn, da er von allen mit Abstand am besten ausgebildet worden war.
Immerhin war es auch sein Vater gewesen, der sich seiner angenommen hatte um aus ihm einen erwürdigen Priester zu machen. Ja, sein Vater Prassan, der kürzlich verstorbene Vertreter des Seth selbst.
Viele Spekulationen rankten sich über die Geburt des blauäugigen, jungen Mannes, da ein Priester ewige Treue zu seinem Gott und lebenslange Enthaltsamkeit bei seiner Weihe schwur.
Es wurde gemunkelt, dass der Knabe der Sohn einer, des Prassan geschwängerten Sklavin sei, die kurz, nachdem sie ihn zur Welt gebracht hatte, als Priester verführende Hexe geköpft worden war.
Doch sogar der neue Sethpriester selbst wusste nichts, von seiner, ihn gebärenden Mutter und wurde, verständlicher Weise, nicht gerne auf dieses Thema angesprochen.
So schwiegen sich die weit verbreiteten Spekulationen über dieses ungewisse Geschehnis mit der Zeit aus.
Bereits mit seinen blutjungen zehn Jahren musste er beginnen zu lernen, wie man ordnungsgemäß einem Gott huldigt und was die Pflichten eines Jeden im Tempel sind.
Somit war die unbeschwehrte Kindheit des Burschen, die er eigentlich nie gehabt hatte, schnell verloren.
Pausenlos wurde ihm eingeredet, wie wichtig es sei dem großen Pharao zu dienen und wie überaus notwendig es sei, dass man sich ganz dem Dienst eines Gottes verschreiben müsse.
Wie sehr er diese besserwissenden Lehrmeister doch hasste. Dabei war er mit seinem 'allwissenden' Vater bereits genug bedient...
Aber eines der größten Übel war diese unerhört launische und stets nörgelnde junge Dame gewesen, die schon bevor sie überhaupt geboren wurde zur nächsten Priesterin der Isis bestimmt worden war.
Ja, sie war wirklich die Passende dafür, denn genau wie die Göttermutter höchstpersönlich verhielt sie sich auch unentwegt allmächtig und konnte nicht damit aufhören, ihn wegen jeder, noch so unwichtigen Kleinigkeit pausenlos zu bemängeln.
Sie hatte oftmals die Pflicht übernommen dem Jungen die alten Schriften näherzubringen, was jedoch meist in einer heftigen Diskussion der beiden ausartete, da sie sich nicht gut verstanden.
Was wollte er schon mit einer Lehrerin, die ständig Gemütsschwankungen hatte und diese auch nur all zu gerne an ihm ausließ?
Die, nach ihrer Göttin Benannten, war auch eine der sechs Priester des Pharao, die nicht viel von ihm hielten, aber als ob das nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.
Dann gab es da auch noch den kleinen, unentwegt nervenden Plagegeist, auch Hilfspriester des Anubis Genannten Jono, der den Brünetten bei den üblichen Feierlichkeiten im Palast des Pharao stets auf die Palme brachte.
Immerzu kleffte dieser den, damals noch bloß im Amt des Priesteranwährters Stehenden, an, dass er doch mit ihm auf gleicher Stufe stehe und er ihn nicht so herablassend anblicken sollte.
Wie konnte sich so ein, nur durch extrem viel Glück im Unglück zu seiner Position gekommene 'Hund', erlauben zu behaupten, dass er mit ihm gleichwertig war?
Ja, bei dem Hundegott Anubis war dieser Knabe wahrhaftig richtig gelandet, wobei er eigentlich nur als Sklave in dessen Tempel gelangt war.
Seiner Meinung nach hatte sich der Blonde bloß bei dem dortigen Oberhaupt mächtig eingeschleimt um an die Stelle des Hilfspriesters zu kommen, denn an seinen Fähigkeiten vermochte er doch arg zu zweifeln.
Jedoch, als ob er nicht schon genug unnötig durch diese Nichtskönner gestraft wurde, hatte er vor genau elf Sonnenaufgängen noch diese Klette von Sklavin bekommen, die sich kaum von ihm losreißen konnte. Und selbst dieses nur, wenn er sie davor unentwegt ermahnt hatte.
Kisara wurde dieses Mädchen von dem Diener des Pharaos genannt, der ihm auch versichert hatte, dass sie dem jungen Mann noch viel Macht einbringen würde. Doch davon war nicht einmal ansatzweise etwas zu spüren.
Im Gegenteil, eher verursachte sie eine gehörige Pechsträhne bei dem Priester und begann, mit ihrer recht tollpatschigen Art, so allmählich gehörig an seinen, bereits weit gedehnten, Nervensträngen zu ziehen.
Jetzt saß der, sein Leben des Gottes Seth Verschriebene, ausnahmsweise einmal in Ruhe vor den Schriften, die er, bis zum Sonnenaufgang in zwanzig Tagen auswendig gelernt haben musste und konnte sich dennoch nicht auf den Text vor sich konzentrieren.
Ihm gingen einfach nicht die Worte, des Priesters Karim aus dem Kopf, einem weiteren derer sechs, die voll und ganz dem Pharao unterstanden, der wohl der größte Gegner gegen ihn als Seths menschlichen Vertreter war.
Mit einem undeutbaren Grinsen auf dem Gesicht hatte er ihm mitgeteilt, dass er nicht an der vielen Verantwortung, die nun auf ihm lastete, verzweifeln sollte, da er bald kräftige Unterstützung eines, nur zu Bekannten bekommen würde.
Als ob er an irgendeiner Verantwortung jeglicher Art verzweifeln würde...
Es gab kaum etwas, was der Brünette mehr hasste, als von jemandem geholfen zu bekommen.
Sein ganzes Leben wollten ihm Leute einreden, dass er ohne sie nicht klarkäme, dass er ihre Hilfe allernötigst brauche, doch auf deren Unterstützung konnte er getrost verzichten.
Immer wieder hatte ihm bei seiner Priesterlehre dieser Mahado vorgeleiert, dass es niemand alleine schafft und man nicht ohne Freunde auskommen kann.
Wie satt er doch diese ewigen Predigten hatte...
Er war Selbstständig und konnte schon ganz gut sein eigenes Leben führen; er brauchte niemanden, der ihm helfend unter die Arme griff.
Das schienen alle anderen wohl einfach nicht einsehen zu wollen, aber im Endeffekt war das dem Blauäugigen recht gleichgültig.
Jedoch war ihm dieses gehässige Grinsen auf den Lippen des Karim nicht ganz geheuer gewesen, weshalb er auch unentwegt am Spekulieren war, wen dieser sich als seine neue 'Hilfskraft' ausgesucht hatte.
Aber wer immer es auch war, fest stand, dass derjenige bei ihm nichts zu tun hatte und sich gleich wieder dort hin verkriechen konnte, wo er hergekommen war.
Ein, kaum zu überhörendes, Klopfen an der hölzernen Tür riss den Blauäugigen aus seinen Überlegungen und entlockte ihm ein eisig klingendes "Herein.", wie es bei ihm üblich war.
Recht gebannt schaute er zu der Tür, die sich gerade öffnete, da er wusste, dass die sein neuer 'Helfer' sein musste.
"Ich bin hier, um dir bei deinen Pflichten als Priester zu helfen, Seth.", ertönte eine, ihm nur all zu gut bekannte Stimme, deren Besitzer die Tür hinter sich verschloß und sich auf den jungen Mann zubewegte.
"Duuu?!"
Die Verwunderung und das regelrechte Entsetzen war deutlich aus dem Gesicht und der Tonlage des jungen Mannes herauszulesen, der sich eigenltich immer um absolute Eiseskälte in Punkto Umgangsformen bemühte.
Weshalbt musste es ausgerechnet diese Person sein, deren Anwesenheit man ihm 'aufgebrummt' hatte...?
~~~Ende Kapitel 1~~~
Na, wer wird es wohl sein, den Seth da 'aufgebrummt' bekommen hat? Wisst ihr schon? ^.~
Ist es Kandidat A) Die Priesterin mit den unberechenbaren Stimmungsschwankungen?
Oder doch B) Der nervige Hundepriester in Spe?
Oder aber Kandidat C) Die kleine Sklavin, die pausenlos ungeschickt mit Gegenständen durch die Gegend wirft?
Wenn es euch tatsächlich interessieren sollte, dann schreibt schön Kommies und ich schreib dafür auch schön weiter ^.^
Übrigens wird der Komplott gegen unser liebes Sethlein (Mist, der kommt mich jetzt für dieses Wort bestimmt hau'n ô.O) mit der Zeit aufgedeckt *sich schon darauf freu*
Hört sich fast ein bisschen wie ein Krimi an oo;;
Naja, wenn's euch echt interessiert, wie's weitergeht, (was ich doch arg bezweifeln möchte ô.O bei der Story... ~.~) dann teilt mir das per Kommi mit.
Verbesserungsvorschläge sind auch gerne gesehen ^.~
Ihr könnt ja raten, wer es sein könnte, der da Seth 'zur Hilfe' kommt ;-D
Ciao Izu *winkz*
