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A good day to die

von

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Waiting for the night to fall

Kapitel 10 - Waiting for the night to fall
 

Hass ist es,

der mich am Leben hält

und Liebe,

die mich tötet.
 

Severus begab sich in seine Privaträume, aber anders als sonst beruhigte ihn die kühle Stille die ihn empfing heute nicht. Dumbledore hatte ihn dazu gebracht etwas zuzugeben, was er sich bisher nicht einmal selbst eingestehen konnte. Er hatte Lupin wirklich niemals gehasst. Er war sich allerdings auch niemals sicher gewesen, was es dann war, dass ihm die Gegenwart des anderen so unerträglich machte. Vielleicht war es einfach die Erinnerung, die Lupin in gewisser Hinsicht verkörperte. Die Erinnerung an eine Frage, die er niemals beantwortet bekommen hatte. 'Warum hasst mich alle Welt? Warum ist das einzige, was meine Umwelt mir stets entgegenbrachte nur Verachtung oder Furcht gewesen?' Es gab gewiss auch in seinem Leben Momente in denen er so etwas wie Liebe oder Geborgenheit erfahren hatte, aber sie wurden von dem ihn ständig umgebenden Hass völlig erstickt. Unruhig ging er in seinem Büro auf und ab, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können. Draußen begann es bereits zu dämmern, aber das bemerkte er nicht. Aus einer plötzlichen Eingebung heraus verließ er seine Räume und irrte, scheinbar ziellos im Schloss umher. Erst vor dem Krankenflügel wurde ihm bewusst wohin es ihn gezogen hatte. Er schüttelte verächtlich den Kopf über sich selbst. In Gedanken war er in einer ganz anderen Zeit gewesen, was es also seinen Unterbewusstsein zuzuschreiben, dass er nun unentschlossen vor der Tür zum Krankenflügel stand? Ohne sich wirklich entschlossen zu haben betrat er leise das Zimmer. Madame Pomfrey war nirgends zu sehen. Das Zimmer lag im einem dämmrigen Licht, die Sonne war bereits untergegangen. In einem der hinteren Betten, nahe eines großen Fensters bewegte sich jemand. Zörgernd näherte sich Snape Lupins Bett. Als er direkt neben dem Bett stand drehte sich Lupin erneut unruhig im Schlaf hin und her. Sein Gesicht war schweißbedeckt und seine Hände krallten sich ins Bettlacken. Plötzlich stellten sich Snapes Nackenhaare auf, ruckartig drehte er sich um. Dumbledore stand in der Tür und schien nur minder überrascht ihn hier anzutreffen. Snape wurde blass, er fühlte sich ertappt und in die Enge getrieben. "Ist er wach?" Snape schüttelte den Kopf. "Wo ist Madame Pomfrey?" "Ich weiß es nicht, Direktor." Dumbledore näherte sich den beiden. Sein mitfühlender Blick fiel auf Remus. Er seufzte und setzte sich auf den Stuhl, welcher neben dem Bett stand. Seine Hand strich sacht über Lupins Stirn. "Er hat Fieber", murmelte er leise und beschwor aus dem Nichts ein feuchtes Handtuch hervor und begann dann sanft Remus' Gesicht zu waschen. Lupin schien sich dadurch zu beruhigen. Snape, der bisher unschlüssig neben dem Direktor gestanden hatte, drehte sich um und wollte den Raum rasch und leise verlassen. "Er braucht dich jetzt", sagte Dumbledore leise als Snape die Tür noch nicht ganz erreicht hatte. Snape hielt inne und drehte sich zu Dumbledore um. "Vielleicht kann ich ab und zu nach ihm sehen", räumte er schließlich ein. Dumbledore nickte ihm zu und Snape verließ rasch den Raum.

Snape kehrte nicht in seine Räume zurück, er begab sich direkt nach Hogsmeade und dort in die nächstbeste Kneipe. Er bestellte sich einen Wiskey und zog sich in die hinterste Ecke des "tropfenden Kessels" zurück und versuchte seine Gedanken zu ordnen. 'Das war ein Fehler', dachte er und seufzte. 'Lupin muss mich hassen. Ich täte es genauso, wenn ich er wäre.' Resigniert stützte er den Kopf in seine Hände. Der Alkohol wärmte ihn nicht und er tötete auch seine Sinne nicht ab. Er trank das Glas schließlich in einem Zug leer und verließ das Lokal. Die Nacht war warm, aber er spürte es nicht.

In dieser Nacht träumte er seit langem wieder. Aber mit den Träumen kamen auch Erinnerungen wieder. Im Morgengrauen schreckte er schließlich hoch und blickte sich verwirrt um. Erst nach einer Weile begriff er schließlich. Er war weder in einer Kirche noch in einem weißen Zimmer gefangen. Die unerträglichen Stimmen waren verschwunden und klare Stille umgab ihn. Er verachtete sich bereits wieder selbst für diesen Moment der Schwäche. Ein Diener des schwarzen Lords konnte sich so etwas wie Gefühle nicht leisten.
 

Lupin starrte wie es ihm schien schon seit Stunden an die weiße Decke, ohne sie wirklich zu sehen. Er spürte eine lähmende Verzweiflung die sich seiner bemächtigte. Madame Pomfrey war schon ein paar Mal bei ihm gewesen, doch jedesmal hatte er sich schlafend gestellt. Albus musste auch da gewesen sein, er konnte seine Anwesenheit noch spüren. Er suchte immer noch verzweifelt eine Lösung, aber es gab keine. Ihm war als würde er in eine kalte Tiefe gerissen und niemand würde ihm die Hand reichen um ihn zurückzuziehen. Er sollte nicht hier sein. Es war ihm, als würde er überall Sirius Stimme vernehmen, die ihm belustigt, schmollend und dann auch wieder zärtlich beim Namen nannte. Er schloss die Augen, aber die Tränen flossen ihm unaufhaltsam übers Gesicht. Er wünschte sich endlich schlafen zu können, aber das würde bedeuten, dass er Träumen würde und das wollte er nicht. Träumen bedeutete erinnern, erinnern bedeutete Schmerz. Langsam versiegten die Tränen und er atmete wieder ruhiger. Gegen Mittag verfiel er in eine Art Wachschlaf und dann hörte er wie Sirius leise die Tür öffnete und sich zu seinem Bett schlich. Er strich zärtlich über seine Hand, wohlwissend dass Remus sich nur schlafend stellte, damit er ihn wachküssen konnte. Jäh schreckte Remus aus seiner Trance. Es war tatsächlich jemand im Raum, aber es war nicht Sirius.
 

Beim ersten Morgengrauen hatte Snape sich erhoben und angekleidet. Er war leise durch die Gänge gehuscht, obwohl er doch wusste er würde kaum jemandem begegnen, außer vielleicht einem Geist. Sein Weg führte ihn zum See. Er beobachtete wie die Sonne die letzten Schatten der Nacht vertrieb, aber er konnte einfach keine Ruhe finden. Gegen Mittag begab er sich schließlich doch wieder zum Krankenflügel, er wusste selbst nicht warum. Der Krankensaal lag verlassen und obwohl er beinahe lautlos eingetreten war schreckte Lupin auf und starrte ihn aus verweinten Augen an.
 

Der Anblick Lupins brachte ihn in die Wirklichkeit zurück. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Zögernd ging er auf Lupins Bett zu. Dieser sah ihn verwirrt aber gleichzeitig traurig an. "Geht es dir besser?" durchbrach Snape endlich die Stille. Lupins Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln. "Laut Madame Pomfrey bin ich auf dem Weg der Besserung... Aber du müsstest selbst wissen, wie ich mich wirklich fühle." Sein Blick heftete sich auf Snapes, dessen Lippen sich unwillkürlich aufeinander pressten, doch ansonsten blieb sein Gesicht ausdruckslos. "Dann solltest du dich vielleicht noch etwas ausruhen, Lupin. Ich habe ohnehin noch zu arbeiten." Damit drehte sich Snape um und strebte auf die Tür zu. "Aber das war nicht der Grund deines Kommens, Severus." Snape hielt inne, drehte sich jedoch nicht um. "Nein", sagte er dann zögernd. "Warum bist du dann hier?" Snape drehte sich halb zu ihm zurück, so dass sie einander in die Augen sahen. "Das weiß ich heute genauso wenig wie damals..." Er drückte die Klinke nach unten und wollte gehen, doch unterbrach Lupin ihn erneut. "Wann kommst du wieder?" Eine Pause entstand. "Wer sagt, dass ich das vorhabe?" "Ich." "...Vielleicht morgen." Und noch ehe Lupin etwas erwidern konnte war Snape verschwunden.
 

Snape rannte die Gänge entland und machte erst vor seinem Labor schweratmend halt. Was zum Teufel, war da gerade passiert? Er lächelte bitter. Hatte er sich wirklich von seinen verdammten Gefühlen leiten lassen? Er hatte und er bereute es schon jetzt. Und plötzlich fühlte er eine Schwäche in sich hochsteigen, die er schon lange überwunden glaubte. Wieso konnte Lupin in ihm so etwas auslösen? ,Unsinn!' Er schüttelte wütend den Kopf. Lupin hatte nie etwas in ihm ausgelöst, er hatte ihn nur stets nie die gleiche Verachtung entgegen gebracht, nicht einmal nach dem was vor zwei Jahren passiert war. Er hatte ihn lediglich gefragt ob er ihm trotz allem den Wolfsbanntrank brauen würde. Er schien nicht einmal wütend, er schien nur unglaublich müde. Das war etwas, was kaum jemand zu sehen schien. Mochte Lupin auch noch so verdammt fröhlich wirken, seine Augen hatten das Lächeln schon lange verlernt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Replica
2004-10-08T23:00:42+00:00 09.10.2004 01:00
Ich fange an, diese Fanfiction richtig zu mögen.
Bewertung gilt das gleiche wie letztens.
Übrigens schick, dass das mit dem Nachschub so schnell ging. Kann man ja nur hoffen, dass es in Zukunft auch so bleibt.

Mach auf jeden Fall weiter. Du kannst das richtig gut.
Von: abgemeldet
2004-10-08T18:11:55+00:00 08.10.2004 20:11
sorry das mein kommi so spät kommt ~.~
nya^^ der teil war super!
hm, ich frag mich abba, wann die beiden bemerken das sie sich mögen...
und wann die vergangenheit von snape rauskommt... *schon ganz gespannt is*
also, bis zum nächsten teil (^^ ich weiß ich sollte nich immer drohen XD )
susui


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