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Erster Teil: Du kennst mich nicht und doch hasst du mich!

~*Joey x Kaiba*~
von

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Begegnung

Es war früh am Morgen, als Kaiba das Bewusstsein zurück erlangte. Mit einem Mal öffnete er die Augen und starrte in die Dunkelheit, die ihn umgab. Er spürte keine Schmerzen, kein unwohles Gefühl, es ging ihm besser.

Vorerst regte er sich nicht, blieb bewegungslos und sah sich um. Doch es war stockdunkel und er konnte nichts erkennen.

>Was zur Hölle ist passiert…<, ging es ihm schleppend durch den Kopf. >Katagori hat versucht, mich umzubringen… doch dann…< Matt ließ er das Gesicht zur Seite sinken und blinzelte in die Finsternis hinein. >Verflucht noch mal, wo bin ich! Das ist nicht mein Bett!<

Ohne zu zögern griff er nach der Decke, die seinen Bauch wärmte, zog sie zur Seite und richtete sich auf. Er hatte keine Schmerzen, schien sich während des Schlafes gut erholt zu haben. Als er aufrecht saß, tastete er nach der Bettkante und fand sie. Noch etwas verschlafen zog er die Beine zur Seite und setzte die Füße auf den Boden. Er spürte einen weichen Teppich. In seinem Haus jedoch, war nur Parkett oder Marmor zu finden.

Also war das nicht einmal sein Haus?

Bevor er aufstand, rieb er sich den Nacken und fuhr sich auch über die Stirn. Dort ertastete er ein Pflaster. Dasselbe ziehende Gefühl spürte er auch auf seinem Rücken. Man hatte ihn verarztet. Kurz streckte er sein linkes Bein. Um das Knie war eine Binde gewickelt worden. Kaiba achtete nicht weiter darauf, stützte sich ab und kam auf die Beine, auf denen er nun sicherer als am gestrigen Tag stand.

Ja, er fühlte sich gekräftigt, vertrat sich an Ort und Stelle die Beine und sah sich weiterhin um. Nebenbei rieb er seinen Bauch. Ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Er würde erst einmal schauen, wie er hier raus kam. Gerade wollte er sich auf den Weg machen, da zögerte er, ließ den Arm sinken und verzog das Gesicht.

Irgendetwas stimmte hier nicht...

Er hob die Nase und roch. Dann hob er wieder die Hand und wollte sich an der Schulter kratzen. Hier roch es... nach Wheeler.

Er verzog das Gesicht und kratzte sich. Ein düsterer Gedanke kam ihm.

Er war doch nicht etwa...

Noch immer konnte er nichts sehen, doch die Quelle des Geruches fand er schnell. Er zupfte an dem T-Shirt, welches er trug, ließ das Gesicht sinken und roch daran. Das gab es doch nicht... er trug wirklich ein Hemd von ihm!

Er zögerte keine Sekunde, griff nach dem Saum und streifte es sich geschwind über den Kopf. Nachlässig warf er es zur Seite, drehte sich um und ging einfach los. Irgendwo würde er schon eine Tür finden. Er ging wenige Schritte, bis er mit dem Fuß gegen einen recht harten Gegenstand stieß.

"Ver... verflucht!" Er stolperte nach vorn, stolperte durch die Dunkelheit und schlug kurze Zeit später gegen eine Wand. Was fluchte er, als er sich die schmerzende Stirn rieb, zurücktrat und tastete. Nein, das war ein Schrank. Viel Platz gab es hier ja nicht.

Nachdem er weitere Flüche gefaucht hatte, tastete er sich vorsichtig weiter. Er kam nur sehr langsam voran und erst nach einigen Augenblicken ertastete er einen kleinen Schalter. Sofort stellte er ihn um und eine Lampe hüllte den Raum in Helligkeit. Kaiba blinzelte, hob den Arm vor das Gesicht und sah sich blinzelnd um. Er stand in einem kleinen, jedoch geräumigen Wohnzimmer. Dennoch begutachtete er es mit säuerlicher Miene. Da gab es einige Schränke, einen Fernseher und Sessel. Und ein Sofa. Kaiba stöhnte, als er auf diesem Sofa eine Decke erspähte. Himmelherrgott, er hatte wirklich auf einem Sofa geschlafen.

Für alles gab es scheinbar ein erstes Mal.

Verzweifelt verdrehte er die Augen, ließ den Arm sinken und wandte sich zur Tür. Träge drückte er die Klinke hinab, öffnete sie und trat in den Flur hinaus. Dort brannte eine angenehme Nachtlampe, die es Kaiba erlaubte, sich umzuschauen und auch etwas zu erkennen. Doch er tat es nicht. Hier roch es überall nach Wheeler. Wo konnte er sein, wenn nicht bei ihm? Er schenkte dem Flur wenig Beachtung, trottete auf die Tür zu, die am nahesten lag und öffnete sie. Dabei ging er äußerst desinteressiert und gewissenlos vor. Die Tatsache, dass er sich in einer fremden Wohnung befand, hielt ihn nicht davon ab, sich umzuschauen. Der Raum, den er nun betrat, war das Bad.

Er konnte es jedoch erst bewundern, nachdem er auch hier das Licht angestellt hatte. Er mochte diese Schalter nicht. Man musste nach ihnen suchen und hinzukommend waren sie äußerst hässlich. Deshalb hatte er schon vor langer Zeit Bewegungsmelder anbringen lassen. Durch die schaltete sich das Licht automatisch ein, wenn jemand den Raum betrat. Das Bad war aufgeräumt und sauber und dennoch wandte sich Kaiba nach nur einem kurzen Blick ab. Er ließ das Licht brennen und machte sich wieder auf den Weg durch den Flur, steuerte auf die hinterste Tür zu, ließ die Hand auf die Klinke fallen und öffnete die Tür. Auch der folgende Raum war finster und so tastete Kaiba nach dem Schalter. Kurz darauf schaltete sich das Licht an.

Joey räkelte sich, murmelte etwas Verworrenes und zog sich das Kissen über den Kopf, nebenbei befreite er sich aus der Decke und trat sie mit dem Fuß auf den Boden. Brummend wälzte er sich zur Seite, schmuste mit der Wand und schlief weiter. Kaiba war stehen geblieben und starrte ihn erschüttert an.

Das reichte…

Er stöhnte gequält auf, drehte sich um und schlug gegen den Lichtschalter. Anschließend trödelte er wieder in den Flur hinaus.

Kaffee... er brauchte einen Kaffee.

Also begann er nach der Küche zu suchen. Allzu viele Türen gab es nicht und so wurde er schnell fündig. Die Küche war nicht nach seinem Geschmack. Sie war zu klein und der Kühlschrank besonders. Dennoch musste es hier irgendwo Kaffee geben. Die Tür ließ er angelehnt, als er sich vor die Schränke hockte und in ihnen zu wühlen begann.

Skrupellos räumte er die Fächer aus, ließ alles auf den Boden fallen und sah sich auch weiterhin nach Kaffee um. Nachdem er einen Schrank fast vollständig ausgeräumt hatte, begann er von neuem zu fluchen und machte sich an den Nächsten. Auch in diesem wurde er nicht fündig. Und als dessen Inhalt ebenfalls auf dem Boden lag, stand er auf und starrte mit trüber Miene auf die Kaffeemaschine, die auf einer sauberen Ablage stand. Und daneben?

Da stand natürlich der Kaffee.

Kaiba kratzte sich am Steiß, trat näher und begann zu werkeln. Zuerst fand er die Filter nicht. Das hieß, dass ein weiterer Schrank auf den Kopf gestellt wurde, doch in ihm wurde er fündig. Er ließ die ganzen Verpackungen und was noch alles auf dem Boden liegen und nahm die kleine Maschine unter die Lupe. Natürlich wusste er, wie so etwas funktionierte. Aber das war ein ganz besonders blödes Gerät.

Es konnte nur von Wheeler sein.

Erst nach einem bitteren Kampf begann die Maschine zu arbeiten und Kaiba wandte sich am Ende seiner Nerven ab. Dieses Ziel hatte er also erreicht, aber jetzt verlangte es ihm nach etwas anderem. Ja, er brauchte eine Zigarette. Während die Kaffeemaschine gluckerte, sah er sich um. Aber hier lagen keine Zigaretten herum. Nicht einmal ein verfluchter Aschenbecher. Kein Wunder, er befand sich in einer Nichtraucherwohnung. Aber das sollte ihn nicht von seinem Plan abhalten. In seinem Mantel hatte er noch eine Schachtel und den hatte er im Flur an der Garderobe hängen gesehen. Also verließ er die Küche und wurde wirklich fündig. Etwas zufriedener kehrte er zurück, warf die Schachtel auf den Tisch und sah sich nach einem geeigneten Aschenbecher um. Auf dem Tisch stand noch eine Tasse… die konnte er nehmen. Er trat an den Tisch heran und nahm sie in Augenschein. Auf dieser Tasse... war ein Bärchen.

Eine blöde Bärchentasse.

Sie konnte nur von Wheeler sein.

Bevor ihm wirklich schlecht wurde, zog er eine Zigarette aus der Schachtel, klemmte sie zwischen die Lippen und sah sich nach einem Feuerzeug um. Aber natürlich war auch so etwas nicht zu finden. Also riss er die Schubfächer auf und wühlte in ihnen. Und nach einer Ewigkeit fand er wirklich Streichhölzer. Streichhölzer!

Kaiba murrte und entzündete die Zigarette. Anschließend stieg er durch die am Boden liegenden Gegenstände und nahm sich eine Tasse aus einem der offenen Regale. In diese füllte er sich etwas Kaffee und ließ sich am Tisch nieder. Auf dem unbequemen Stuhl lehnte er sich zurück, streckte beide Beine von sich und nahm einen langen Zug.

Eigentlich hatte er Besseres zu tun, als hier zu sitzen aber er konnte nicht gehen, da er nicht wusste, wo sein Koffer war. Außerdem fehlte ihm noch etwas anderes... er musste wohl oder übel warten.

Während er seinen schwarzen Kaffee trank, schnippte er die Asche der Zigarette in die Bärchentasse und dachte darüber nach, wie er Katagori, seinen einstigen Angestellten, am schmerzhaftesten treffen könnte. Er hatte ihn klar und deutlich erkannt. Katagori würde sicher wüten, wenn er erfuhr, dass er am Leben war und sich bester Gesundheit erfreute. Ein höhnisches Grinsen zog an den hellen Lippen des jungen Mannes, als er sich etwas umsah.

Auf der anderen Seite... Kaiba kratzte sich am Kinn, könnte es schlimmer sein. Wenn er zum Beispiel in einem Krankenhaus aufgewacht wäre. Er wollte es sich nicht vorstellen, was es für einen Medienrummel gegeben hätte.

'Seto Kaiba entgeht nur knapp Mordanschlag!' oder: 'Seto Kaiba verletzt! Kaiba-Corporation mit kriminellen Verbindungen?'.

Ihm war bekannt, wie die Zeitungen übertrieben und sich übermäßig an der Unwahrheit bedienten. Alles, nur Aufsehen erregen und von diesem Aufsehen hatte er genug.

Erneut hob er die Tasse zum Mund und trank einen Schluck. Jetzt wurde er schon wieder von seiner wichtigen Arbeit abgehalten. Das Gerichtsverfahren würde viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen. Das Geld war kein Problem aber die Zeit ein umso Größeres. Seine Miene verfinsterte sich.

Diese Lappalien widerten ihn an!

Doch auf der anderen Seite... er verengte sinnierend die Augen, auf der anderen Seite gefiel ihm der Gedanke, Katagoris Leben bis aufs Letzte zu ruinieren. Also würde er es tun... nur so. Er lachte leise und nahm an der Tür eine Bewegung wahr. Einen Zug nehmend drehte er das Gesicht zur Seite und erblickte Joey. Zerstrubbelt und verschlafen trat dieser ein, fuhr sich durch den Schopf und wollte gerade herzlich gähnen, da hielt er inne. Er erspähte die verwüstete Küche... er erspähte Kaiba. Mit großen Augen starrte er ihn an, dann holte er tief Luft und sog sie in sich ein, bis es nicht mehr ging.

Anschließend hielt er sie an, blähte die Wangen auf und wurde rot im Gesicht. So blieb er einige Augenblicke stehen. Kaiba wandte desinteressiert den Blick ab und griff nach seiner Tasse.

"Wie...", Joey schnappte nach Luft, "... wie kannst du nur?!"

Während er schrie, sich die Haare raufte und erregt durch die Küche rannte, kratzte sich Kaiba nachdenklich an der Wange. Er grübelte wieder über Katagori.

"Du hast ja alles ausgeräumt!" Joey schlug die Hände über dem Kopf zusammen und stieg hastig durch die Verpackungen, die in einem heillosen Durcheinander auf dem Boden lagen. "Was fällt dir ein?!"

Er spuckte einige Flüche, sprang aufgewühlt umher und begann letzten Endes aufzuräumen. Er stopfte das Zeug in die Schränke zurück und warf nebenbei giftige Blicke zu Kaiba. Dieser achtete nicht auf ihn.

"Du bist hier nicht zu Hause!", rief er, nachdem er die Schranktüren wieder zugedrückt hatte. "Besitzt du keinen Anstand? Verdammt noch mal, du hast so viel Geld, kauf dir doch mal welchen!"

>Ich könnte die Polizei zu ihm schicken, kann auch übertreiben, was den Unfall angeht.< Wieder grinste Kaiba. >Dann landet er erst einmal in Untersuchungshaft und ich kann seelenruhig weiterplanen.<

"Hey!" Plötzlich stand Joey neben ihm. Sein Gesicht war immer noch rot und sein Atem raste. "Das ist also der Dank dafür, ja?!"

>Katagori wird betteln und auf dem Boden kriechen!< Kaiba nahm einen weiteren Zug. >Aber er kann betteln und flehen so viel er will. Ich lasse das nicht mit mir machen!<

"Hey!" Joey fuchtelte aufgebracht mit den Fäusten. "Hörst du mir überhaupt zu?! Ich rede mit dir und das schon die ganze Zeit!"

Endlich schenkte Kaiba ihm Beachtung. Gelangweilt drehte er das Gesicht zu ihm, schickte ihm jedoch nur einen flüchtigen Blick.

"Zieh dir was an."

"Wa...?" Joey stand der Mund offen, als er an sich hinunterblickte. Er stand in Shorts vor ihm... und nachdem er kurz gegrübelt hatte, begann er wieder zu schreien. "Das ist meine Wohnung!", brüllte er. "Und ich laufe hier herum, wie ich will!!"

"Dann sorg wenigstens dafür, dass ich dich nicht sehen muss." Kaiba hob die Tasse, blies den Rauch hinein und äscherte nebenbei in die Bärchentasse. Und jetzt wurde Joey auch auf diese aufmerksam. Und er wurde so rot, dass man glauben konnte, er würde platzen. Entsetzt starrte er auf die Tasse, dann auf die Zigarette.

"Du... benutzt meine Tasse als Aschenbecher…?", stieß er ungläubig aus. "Meine Tasse?!"

Kaiba gähnte.

"Das ist nicht nur eine Tasse!" Joey grabschte nach ihr, brachte sie in Sicherheit. "Das ist meine Lieblingstasse!!"

Kaiba stellte die Eigene auf dem Tisch ab und lehnte sich gemütlich zurück. Joey rannte währenddessen zum Spülbecken und begann seine Bärchentasse zu schrubben. Dabei fluchte und jammerte er.

"Meine geliebte Tasse!", klagte er. "Serenity hat sie mir geschenkt!"

Kaiba rollte mit den Augen.

"Und du benutzt sie als Aschenbecher!" Joey fuhr zu ihm herum. "Du bist so..."

Er verstummte, bemerkte scheinbar, dass Kaiba ihm nicht zuhörte. Also raufte er sich wieder die Haare, rannte am Tisch vorbei und riss die Fenster auf.

"Und du verqualmst die ganze verfluchte Küche!"

Als er sich ins Freie lehnte und nach der frischen Morgenluft schnappte, ließ Kaiba die Zigarette sinken und äscherte auf den Boden. Einen Aschenbecher hatte er ja nun nicht mehr. Zum Glück fiel es Joey nicht auf. Unter einem erdrückten Seufzen ließ er sich auf das Fensterbrett sinken und zog ein langes Gesicht. "Das ist alles nicht fair."

"Okay." Kaiba schnippte die Zigarette aus dem Fenster. Sie flog über Joeys Kopf hinweg ins Freie. Auch das hatte der junge Mann nicht bemerkt, denn er richtete sich schnell auf.

"Okay?", fragte er bissig. "Ich finde hier gerade herzlich wenig okay! Was soll okay sein!"

Kaiba richtete sich auf und wandte sich mit düstrer Miene an ihn.

"Sicher nicht die Gesamtsituation. Erste Frage: Was mache ich hier! Zweite Frage: Wo sind meine Kleider!"

"Oh, oh, oh." Joey weitete mit gespielter Angst die Augen und trat zurück. "Jetzt wird er wütend! Ich bebe vor Angst!"

"Bist du zu blöd, um mir eine Antwort zu liefern, Wheeler!?" Kaiba neigte sich drohend nach vorn. "Ich weiß, dass es schwer ist aber versuch es wenigstens!"

"Glaubst du, mir gefällt es, dass du hier bist?!" Joey schnitt eine abfällige Grimasse. "Die Ärzte sagten, dass du nicht ins Krankenhaus musst und da ich die Telefonnummer von deinem Chauffeur nicht kenne, konnte ich dich leider nicht loswerden!"

"Welche Ärzte!", hakte Kaiba barsch nach.

"Nachdem ich dich hierher geschleppt habe, haben meinen Vater und ich einen Krankenwagen gerufen!" Joey stöhnte auf. "Leider wurdest du nicht schwer genug verletzt, wobei auch immer, ist mir schnurz! Ich hätte dich am liebsten auf die dreckige Straße zurückgelegt aber mein Vater meinte, dass du über Nacht hier bleiben sollst!"

"Schön." Kaiba winkte ab. "Ich will meine Kleider haben."

"Bekommst du!", erwiderte Joey bissig. "Wenn du dann endlich verschwindest?"

"Das werde ich!"

"Da bin ich aber erleichtert!" Joey stieß einen leisen Schrei aus, schüttelte den Kopf und stampfte an Kaiba vorbei, in den Flur. Kaiba sah ihm nicht nach, lehnte sich wieder zurück und fuhr sich durch den Schopf, der ebenfalls etwas zerzaust aussah.

>Wie tief bin ich gefallen, dass ich mir schon von diesem Esel helfen lassen muss!<

Kurze Zeit später kehrte Joey zurück. Mit einer ruppigen Bewegung warf er ihm seinen Anzug und sein Hemd zu.

"Der blöde Koffer steht im Flur! Den schleppe ich nicht noch einmal!"

>Was bin ich blöd<, dachte er sich, als er sich abwandte. >Da renn ich doch wirklich noch einmal zurück, um dieses dumme Ding zu holen!<

Während er sich auf den Weg zum Kühlschrank machte, begann Kaiba in den Taschen seines Anzuges zu wühlen. Er schien nach irgendetwas zu suchen, wurde jedoch nicht fündig. Er wühlte alles durch und fuhr letzten Endes zu Joey herum, der im Begriff war, sich sein Frühstück zu kreieren.

"Wo ist die Kette!"

"Welche Kette!", stöhnte Joey genervt.

"Die Kette, die ich gestern getragen habe!", antwortete Kaiba rasend vor Wut. "Die Kette, die ich immer trage! Ohne sie gehe ich nicht!"

"Ach, dann suche ich eben deine blöde Kette!" Wieder verschwand Joey aus der Küche.

Kaiba meinte, nicht richtig zu hören. Er schickte Joey einen scharfen Blick, erhob sich vom Stuhl und schlüpfte in das eigene Hemd. Flink knöpfte er es zu, fuhr er sich mit beiden Händen über den Bauch und atmete tief ein.

"Idiot!" Kopfschüttelnd griff er nach seinem Mantel. "So ein gottverdammter..."

"Ich finde die Kette nicht!", hörte er Joey aus einem der Zimmer rufen.

"Oh doch, das wirst du!!"

"Man!" Leise Geräusche ertönten, Joey schien zu wühlen. Kaiba stöhnte entnervt, trödelte zum Kühlschrank und öffnete ihn. Nicht allzu fasziniert sah er hinein und letzten Endes griff er nach einer Weintraube, steckte sie sich in den Mund und drehte sich um, nebenbei stieß er den Kühlschrank zu.

"Werde fertig!", rief er, während er auf den Flur hinaustrat.

"Ja, ja, ja!!" Kam die gereizte Antwort aus dem Wohnzimmer.

Kaiba vergeudete keine Zeit. Hastig stieg er in seine Stiefel, zog sie bis zu den Knien und schnürte die Schnallen fest zu. Nachdem er damit fertig war, erschien Joey. Stöhnend holte er aus und schmiss ihm die Kette zu.

"Da hast du das blöde Ding!"

Kaiba fing sie mit einer flinken Bewegung auf, ließ sie kurz baumeln und begutachtete sie von allen Seiten. Nachdem er dies getan hatte, blickte er auf und Joey wurde von einem scharfen Blick getroffen.

"Behandle diese Kette noch einmal so und du kannst etwas erleben!"

"Aber du darfst meine Lieblingstasse als Aschenbecher benutzen! Ja, so siehst du aus!" Joey nickte sarkastisch und stützte die Hände in die Hüften.

"Vergleich meine Kette nicht mit deiner hässlichen Tasse!" Kaiba streifte sich die Kette über den Kopf, griff nach dem Koffer und öffnete nebenbei die Wohnungstür.

"Bla", äffte Joey ihn nach. "Mach, dass du raus kommst, ich muss nachher noch in die Schule!"

"Gibt's auf! Du bist dumm und du bleibst dumm!" Mit diesen Worten trat Kaiba in den Hausflur hinaus und schmetterte die Tür hinter sich zu. Er hörte Joey noch schreien, achtete jedoch nicht darauf und stieg die Treppen hinab.
 

Eine Stunde verging, dann begannen sich die Schüler vor der Schule zu sammeln. Sie hatten noch Zeit, bis es zum Unterricht klingelte, doch sie nutzten sie gerne, um muntere Gespräche zu führen, zu lachen und zu albern. Wie jeden Tag auch, war Yugi der erste, der an dem Treffpunkt erschien. Mit seiner Schultasche ließ sich der Junge auf der Bank nieder, ließ die Beine baumeln und hielt nach den Anderen Ausschau. Es war wie jeden Tag. Nach wenigen Minuten, stets zur selben Zeit, erspähte er Bakura. Dieser war immer als Zweiter da und gesellte sich zu Yugi. Mit der verträumten Miene schlenderte er über den sauberen Gehweg und blieb vor Yugi stehen. Dieser lächelte sofort, war erfreut ihn zu sehen, so wie jeden Tag auch.

"Guten Morgen", begrüßte er den jungen Mann heiter und wackelte mit dem Kopf.

Bakura kratzte sich an der Stirn und erwiderte das Lächeln flüchtig.

"Morgen."

"Und?" Yugi baumelte weiterhin mit den Beinen. "Was hast du gestern noch gemacht?"

"Gelernt", antwortete Bakura. Und das sagte er jeden Tag, wenn man ihn fragte.

"Für die Arbeit?", hakte Yugi nach. "Ja, hab ich auch."

Bakura nickte und sah sich um, sein Blick durchschweifte abwesend die Gegend. Er war noch nie der Mensch vieler Worte gewesen. Auch heute gab Yugi es auf, ihn zum Sprechen zu bringen. Also blähte er die Wangen auf, baumelte mit den Beinen und beobachtete zwei Spatzen, die sich verbittert um ein Brotkrümelchen stritten. Duke war der Nächste, der eintraf. Mit seiner lässigen Art kam er dahergeschlendert, blieb stehen und schnippte sich eine lange Haarssträhne aus dem Gesicht.

"Morgen, ihr trüben Tassen", grinste er guten Mutes und warf seine Tasche neben Yugi auf die Bank. Heiter stützte er die Hände in die Hüften und begann zu pfeifen.

"Wir sind keine trüben Tassen", sagte Yugi stirnrunzelnd.

Duke warf einen flüchtigen Blick zu Bakura, der die Wiese unglaublich faszinierend zu finden schien. Wie so oft war der junge Mann nicht ansprechbar. Duke wandte sich ab und begann in seinen Taschen zu suchen. Kurz darauf steckte er sich einen Kaugummi in den Mund und begann zu ketschen.

"Hallo Leute!"

Duke und Yugi wandten sich zur Seite, Bakura schulterte seine Tasche neu und blickte zum Himmel. Winkend kam Tristan näher.

"Alles klar?"

"Tristan!" Duke winkte zurück. "Hey, du siehst ja immer noch so komisch aus, wie gestern!"

Sobald Tristan die anderen erreicht hatte, erteilte er Duke einen derben Schlag gegen die Schulter und diesem fiel der Kaugummi aus dem Mund.

"Und?" Tristan warf seine Tasche ebenfalls auf die Bank. "Joey noch nicht da?"

"Siehst du ihn etwa irgendwo?", murmelte Duke und suchte nach einem neuen Kaugummi.

"Wie immer wird er kurz vor Stundenklingeln angerannt kommen", seufzte Yugi. "Sicher hat er wieder verschlafen, oder was auch immer."

Duke zuckte mit den Schultern und steckte sich einen neuen Kaugummi in den Mund, Yugi schlenkerte weiterhin mit den Beinen, Bakura kratzte sich am Kopf, Tristan richtete seine Frisur und die Spatzen stritten sich noch immer um den Krümel.

Dann tauchte auch noch Tea auf. Es war dieselbe Reihenfolge wie jeden Tag. Fast war es schon ein geregelter Ablauf und dennoch ging etwas schief, denn Joey tanzte aus der Reihe. Ja, er kreuzte schon fünfzehn Minuten vor Stundenklingeln auf und statt dem Grinsen schenkte er seinen Freunden düstre Blicke.

"Was'n los?", erkundigte sich Duke ketschend.

"Ahhh." Joey stöhnte und warf die Tasche auf die Bank, wo sich diese allmählich häuften. "Hatte gestern einen miesen Abend, heute einen miesen Morgen und keinerlei Zeit zum lernen."

"Oh, du hast nicht gelernt!" Tristan verzog schmerzvoll das Gesicht. "Du wirst die Arbeit wieder vermasseln!"

"Wie schön, dass du mir Mut zusprichst", murrte Joey.

"Aber Joey." Yugi hob die Augenbrauen und rutschte von der Bank. "Was bedrückt dich denn?"

Joeys Miene verfinsterte sich zusehends, als er sich auf Yugis Platz setzte und die Beine von sich streckte.

"Ich hatte ein nettes Treffen mit Kaiba."

"Oh." Yugi seufzte anteilnehmend.

"Was hat er dir diesmal an den Kopf geworfen?" Tristan ballte die Hände zu Fäusten und Bakura starrte auf die Spatzen, die sich allmählich wirklich in die Haare bekamen. "So ein verdammter Mistkerl! Der hat schon gestern nicht von dir abgelassen!"

"Wo habt ihr euch denn getroffen?", fragte Tea.

Joey zuckte mit den Schultern. "Kurz vor zwölf auf der Straße."

"Aber da hatten wir doch noch Schule?"

"Nicht Mittags." Joey brummte etwas Verworrenes. "Kurz vor Mitternacht."

"Was hast du denn so spät noch draußen gemacht?", wollte Tea wissen.

"Ich hab was eingekauft." Joey kratzte sich an der Stirn. "Da kam er angelaufen und ist umgefallen."

"Kaiba ist beim Einkaufen umgefallen?" Jetzt mischte sich Bakura ein.

Wie so oft auch, hatte er nicht zugehört.

"Nein", stöhnte Joey. "Nicht er, sondern ich war einkaufen."

"Und warum bist du umgefallen?" Jetzt nahm auch Duke an dem Gespräch teil. Soeben hatte er nach einem weiteren Kaugummi gesucht.

"Kaiba ist umgefallen", wandte sich Tea an ihn. "Und Joey war einkaufen."

"Sie haben sich beim Einkaufen getroffen?", fragte Duke.

"Kaiba war nicht einkaufen!" Tristan stöhnte.

"Und wo haben sie sich dann getroffen?" Duke kratzte sich am Kopf.

Joey hatte sich soeben das Gesicht gerieben, nun blickte er auf.

"Auf der Straße", setzte er seine Erzählung fort. "Er ging an mir vorbei und dann ist er umgefallen."

"Er ist auf der Straße zusammengebrochen", schlussfolgerte Bakura.

Joey nickte in leiser Verzweiflung.

"Bingo", stöhnte er dann. "Leute, es würde euch wirklich nicht schaden, besser zuzuhören. Also wie auch immer. Er war bewusstlos und ich habe ihn zu mir nach Hause geschleppt. Mir blieb ja nichts anderes übrig."

"Du hast Kaiba mit zu dir genommen?" Yugi stand der Mund offen.

"Ja, genau." Joey nickte. "Er hat vermutlich einen Unfall gehabt. Aber er war nicht schwer genug verletzt, um ins Krankenhaus zu müssen. Also musste er über Nacht bei mir bleiben."

"Und dann?" Tea trat interessiert näher.

"Warum hast du ihn nicht einfach liegen gelassen?", mischte sich Duke wieder ein. "Was bringt es dir, dem zu helfen? Pah, gar nichts!"

"Das weiß ich selbst!" Joey rollte mit den Augen und lehnte sich zurück. "Aber mir blieb nichts anderes übrig."

"Sei doch mal still, Duke!" Tristan schubste ihn zur Seite und stand vor Joey. "Und dann? Erzähl weiter."

"Tja also, er hat geschlafen und dann ist er aufgewacht."

"Bisher noch ganz nachvollziehbar", raunte Duke und fing sich einen weiteren Rempler ein. Joey verdrehte die Augen.

"Wir haben ein nettes Gespräch geführt und anschließend ist er gegangen."

"Wow." Duke grinste. "Du bist ja ein richtiger Held."

"Lasst mich doch in Ruhe." Joey griff nach seiner Tasche, stand auf und trottete los. Die anderen wechselten knappe Blicke, dann schnappten sie sich ihre Taschen und folgten dem zerstreuten Jungen.
 

Heute wurde ihnen die Ehre zuteil, schon nach der dritten Stunde nach Hause gehen zu dürfen.

Und?

Was fehlt?

Aber natürlich, der Haken.

Und der sah folgendermaßen aus: Am nächsten Tag mussten die Klassen einen Kulturtag über sich ergehen lassen. Das hieß, sie würden herumlaufen und mussten sich so manche Dinge notieren. Alte Häuser mussten sie sich betrachten, den Baustil herausfinden und noch so einiges mehr. Keiner freute sich darauf, doch heute hatten sie nur drei Stunden und da sie im Hier und Jetzt lebten, war ihnen der morgige Tag gleichgültig.

Daraus war zu schließend, dass Joeys Klasse und die Parallelklasse bei guter Laune waren, als es zur ersten Stunde klingelte. Sie lachten und waren nicht dazu bereit, auf die Lehrerin zu hören, die gern mit dem Unterricht beginnen wollte, jedoch ein Problem in den aufgewühlten Schülern sah. Während sie schrie, tuschelten die Jugendlichen. Auch Yugi und die anderen hatten gute Laune, obgleich Yugi wohl der Einzige war, der sich auf den morgigen Tag freute. Aber Joey nahm nicht an dem Geschwatze teil. Nein, er war mit einer düstren Miene tiefer in den Stuhl gerutscht und kaute nun auf einem Bleistift. Nicht selten richtete er seinen finsteren Blick auf den leeren Platz in der ersten Reihe. Kaiba fehlte.

Vermutlich ließ er sich zu Hause von seinem persönlichen Arzt untersuchen und würde den Rest des Tags frei nehmen, um seine Aua’s zu beweinen. Joey rollte mit den Augen und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mit seinem Benehmen heute Morgen hatte er den Topf zum Überlaufen gebracht.

Joey war es leid, sich permanent fertig machen zu lassen. Er war nicht sonderlich wütend darüber, dass Kaiba sich nicht bedankt hatte. Es ärgerte ihn auch nicht, dass er die Küche ausgeräumt und sich bedient hatte. Nein, Joey litt unter den Blicken, die ihn tagtäglich trafen. Diese unerklärliche Verachtung, die in Kaibas Augen aufblitzte, wenn er ihn ansah. Joey zog sich den Stift aus dem Mund, langsam, gefährlich, sein Blick haftete auf dem leeren Stuhl.

Kaiba hatte ihn vom ersten Augenblick an gehasst.

Warum es so war, das wusste Joey nicht.

Warum machte Kaiba ihn tagtäglich fertig?

Warum trieb er ihn bis an den Abgrund der Verzweiflung?

Joey verlor sich in Gedanken. Während die Lehrerin etwas Ruhe in die Klasse brachte und dann über irgendeinen Blödsinn brappelte, dachte er nach. Er erinnerte sich an jede Begegnung mit Kaiba. Stets hatte Kaiba einen Feind in ihm gesehen, einen Menschen, den man nur verachten und nicht respektieren durfte. Nicht ein einziges Mal hatten sie ein Gespräch geführt, ohne sich mit Schimpfwörtern zu bewerfen. Langsam schloss sich seine Hand um den Bleistift.

Er war es leid!

Wenn Kaiba ihn nicht respektieren wollte, dann sollte er ihn in Frieden lassen und ihn am Besten nicht einmal mehr anschauen. Wuterfüllt zerbrach Joey den Bleistift in der Hand und sprang auf.

"Ich lasse das nicht mit mir machen!!"

Verdattert drehten sich seine Mitschüler zu ihm um und starrten ihn mit großen Augen an. Und die Lehrerin hatte vor Schreck die Kreide fallen gelassen. Jetzt starrte auch sie. Joey schnappte nach Luft, hielt den Atem an und sah sich langsam um.

"Joey?" Yugi schluckte. "Geht es dir gut?"

Langsam ließ Joey den toten Bleistift sinken und lachte nervös.

"Ja... ähm... klar." Er lugte zur Lehrerin, die sehr schreckhaft war und dementsprechend dreinblickte. "Tschuldigung."

Nur langsam wandten sich die Schüler wieder ihrer Arbeit zu und Joey begann grimmig an seinem Hefter zu rupfen. Er hatte Kaiba geholfen!

Er hatte ihn geschleppt und war sogar noch nach seinem dummen Koffer gerannt!

Wegen ihm würde er die Arbeit vermasseln, die sie in der dritten Stunde schrieben!

Wegen ihm hatte er heute Nacht fast keinen Schlaf gefunden und war früher aufgestanden!

Und Kaiba, Menschenskinder… der Typ schien sauer gewesen zu sein, weil er ihm geholfen hatte. Leise brummend rutschte Joey noch weiter im Stuhl zurück und ließ sich trübe auf den Tisch sinken, in dessen Oberfläche er dann zu pulen begann. Das war gemein... und schwer zu ertragen.

Auch an der zweiten Stunde nahm er kaum teil. Er kauerte nur auf seinem Platz und kritzelte irgendetwas auf ein Blatt Papier. Vermutlich verunstaltete er Kaiba, malte ihn mit grausamen Fratzen oder mit Messern im Rücken. Zumindest seine Miene ließ so etwas erahnen. Der Lehrer quatschte, die Schüler unterhielten sich und daraufhin schriee auch dieser Lehrer.

Aber was scherte es Joey.

Dann klingelte es zur Hofpause und die gefährliche Arbeit rückte ein Stückchen näher. Mit langem Gesicht schlenderte Joey mit den anderen die Treppe hinunter und trödelte auf den Hof hinaus. Dort hockten sie sich auf die Bänke, die sie schon seit Jahren zu ihrem Eigentum erklärt hatten und begannen zu tratschen. Yugi erzählte von seinen tollen Erlebnissen in der Freizeit, Duke ketschte wie in den letzten Stunden auch, Bakura las ein Buch, Tristan schimpfte mit den kleinen Kindern, die schreiend an den Bänken vorbei rannten und Tea beschäftigte sich fasziniert mit ihrem Handy. Aber Joey nahm nicht an den Unterhaltungen teil. Sein Blick schweifte düster über den Schulhof und wenn eines der Kinder zu ihm lugte, dann schnitt er eine grausame Grimasse. Die anderen wagten es nicht, ihn anzusprechen, denn sie hingen am Leben und würden es gefährden. Für eine geraume Zeit schwieg der junge Mann und regte sich nicht von der Stelle. Doch als die Pause fast vorüber war, da sprang er plötzlich auf und stampfte davon. Yugi verstummte und auch die anderen ließen von ihren Tätigkeiten ab. Verdattert drehten sie sich um und sahen Joey nach.

"Wo will er hin?", fragte Tristan verwundert.

"Ohhh..." Duke stöhnte schmerzvoll auf und fuhr sich über den Schopf. "Seht mal, wer da kommt."

"Oje", seufzte Yugi in einer bösen Vorahnung.

Es war niemand anderes als Kaiba, auf den Joey nun zusteuerte. Mit dem Handy am Ohr ging er über den Hof, hatte sich vermutlich dazu entschlossen, die Arbeit mitzuschreiben, um seinen guten Ruf unter den Lehrern weiterhin zu wahren, obwohl ihm die Meinung Anderer prinzipiell recht egal zu sein schien. Er trug seine blaue Schuluniform und ein leichtes Hinken seines Ganges bewies den gestrigen Unfall. Nun schlängelte er sich durch eine kleine Gruppe und führte seinen Weg fort, angespannt diskutierend. Und er hätte auch weiterhin diskutiert... wenn sich Joey ihm nicht in den Weg gestellt hätte. Also blieb er stehen und sah den Blonden an.

"Warte kurz, Pikotto", raunte er in das Handy, den Blick scharf auf Joey gerichtet. "Ich werde gerade von einem geistesgestörten Bengel belästigt."

Somit ließ er das Handy sinken und legte es an seine Brust.

"Was willst du!"

Joey presste die Lippen aufeinander, schnappte nach Luft und ballte die Hände zu Fäusten, sein Atem raste.

"Was hast du gegen mich!"

Kaiba hob die Augenbrauen, starrte ihn irritiert an. All der Zorn verlor sich binnen kürzester Zeit aus seinem Gesicht, wich einem höhnischen, fast ungläubigen Grinsen.

"Das kannst du nicht ernst meinen, Wheeler", erwiderte er amüsiert und schüttelte den Kopf.

"Und wie ernst ich das meine!", zischte Joey zurück. "Du machst mir das Leben noch schwerer, als es ohnehin schon ist! Du machst mich fertig, ziehst über mich her, sobald du mich siehst! Du schleuderst mir Schimpfwörter an den Kopf und verhöhnst mich so gut du nur kannst! Da muss doch etwas dahinter stecken! Einen Grund, verstehst du? Du musst doch einen Grund dafür haben!"

"Einen Grund?", erwiderte Kaiba ungläubig und neigte sich nach vorn. "Du willst einen Grund?"

Joey nickte verbissen und Kaiba hob die Augenbrauen, grinste kurz darauf jedoch wieder und hob das Handy zum Ohr.

"Ich rufe zurück", murmelte er nur und legte auf.

Joey wartete angespannt und Kaiba ließ das Handy in aller Gemütlichkeit in seine Tasche zurückwandern, bevor er sich an ihn wandte.

"Nur einen Grund?", fauchte er plötzlich und besah sich Joey abwertend. "Ich kann dir viele nennen!"

"Dann mach das!" Joey plusterte sich auf.

"Du überschätzt deine Fähigkeiten, Wheeler, überschreitest deine Grenzen, spielst dich auf und gibst an, obwohl du nichts hast, womit du angeben könntest! Du tust, als wärst du etwas Besseres! Du hast eine große Klappe und keinerlei Respekt vor Personen wie mir, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen müssen! Du lässt dich durchfüttern und kannst es dir somit erlauben, über Andere herzuziehen, die für ihren Unterhalt schuften müssen! Du erkennst den Ernst des Lebens nicht, siehst es scheinbar als ein Spiel an!"

Kaiba machte eine kurze Pause und starrte Joey wutentbrannt an. Dieser war etwas blass um die Nase herum geworden und starrte verwirrt zurück.

"Und dein Gesicht!" Kaiba schnaubte. "Kein Mensch kann einen Jungen leiden, der andauernd so ein Gesicht zieht! Du jammerst über jeden Blödsinn, bist jedoch nicht dazu bereit, etwas daran zu ändern! Du…", Kaiba trat noch näher und Joey wich zurück. "Du bist ein Nichts, Wheeler! Und daran solltest du möglichst schnell etwas ändern, sonst wirst du selbst deinen Freunden zu blöd! Du bist ein hoffnungsloser Fall! Du wandelst durch das Leben und bemitleidest dich selbst! Es gibt nichts Schlimmeres als das, nichts verachte ich mehr! Und du fragst, was ich an dir nicht leiden kann?!" Kaiba lachte humorlos. "Da hast du deine verfluchte Antwort! Alles, Wheeler! Ich kann alles an dir nicht leiden! Und wenn du schon arm wie ein Bettler bist, dann such dir wenigstens eine Arbeit!"

Mit diesen Worten verstummte Kaiba.

Joeys Blick hatte etwas Ungläubiges in sich, als er weiterhin zurückwich.

"Und...", er räusperte sich nervös, das Sprechen fiel ihm schwer, "... und warum hast du dich nicht einmal bedankt?"

"Warum?!" Kaiba wurde wieder laut. "Ich mache etwas aus meinem Leben und arbeite hart für meinen Erfolg! Du lässt dich treiben und bist faul! Glaubst du wirklich, von so einem Menschen will ich mir helfen lassen?? Du spinnst doch!" Kaiba atmete tief ein. "Und jetzt, verdammt noch mal, geh mir aus dem Weg!"

Mit diesen Worten stieß er Joey unsanft zur Seite und trottete davon. Der Blonde starrte auf den Boden... war zutiefst erschüttert.

Er war faul und ließ sich treiben...?

Langsam drehte er sich um und sah Kaiba nach. All die Wut hatte sich aus seinem Gesicht verloren, sein Mund stand offen und seine Augen waren geweitet.

"Joey." Plötzlich erschien Yugi neben ihm und zupfte an seinem Ärmel. "Mach dir nichts draus. Kaiba ist zwar reicher aber dafür bist du netter."

Joey drehte kurz das Gesicht zu ihm, dann riss er sich jedoch los und wandte sich ab.

"Darum geht es mir überhaupt nicht!", fauchte er und stampfte in die Schule zurück.
 

Nach diesem Erlebnis fühlte sich Joey noch schlechter. Mit bekümmerter Miene kehrte er in das Klassenzimmer zurück, setzte sich hin, ließ sich auf den Tisch sinken und vergrub das Gesicht zwischen seinen Armen. So verharrte er auf seinem Platz, bis es zur Stunde klingelte. Auf Kaiba hatte er nicht geachtet und dieser genauso viel auf ihn. Seine Freunde hatte er abgewimmelt, als sie in guten Absichten zu ihm gekommen waren.

Alles, was Kaiba gesagt hatte, zog ihm durch den Kopf.

Niemals hätte er solche Worte aus Kaibas Mund erwartet, nie gedacht, sie von ihm zu hören...

Diese Gründe... er hatte stets geglaubt, es wäre etwas anderes. Alles, nur nicht das. Auf der einen Seite hatte er sogar Recht... doch das mit dem langen Gesicht konnte er nicht begreifen. Nein, da war er anderer Meinung.

Wer blickte denn stets grimmig drein?

Wer zog ein langes Gesicht?

Bei Joey kam es zwar auch manchmal vor, doch Kaiba war der Spitzenreiter. Das konnte er ihm also wirklich nicht vorwerfen. Und warum sollte er Respekt vor Kaiba haben, wenn dieser keinen Respekt vor ihm hatte? Eigentlich hätte Joey nun wütend sein müssen aber es gab nur Traurigkeit.

Warum musste Kaiba so direkt sein?

Als Joey die Arbeit vorgelegt bekam, schob er sie zur Seite und verkroch sich wieder.

Warum war Kaiba so wütend?

Warum durfte nicht auch er mal ein langes Gesicht ziehen?

Wenn er es recht bedachte, hatte er das lange Gesicht erst recht gezogen, wenn er ihn gesehen hatte. In Kaibas Anwesenheit konnte er keine gute Laune haben. Er konnte nicht lachen, wenn ein griesgrämiger Kerl neben ihm stand und erst recht nicht, wenn es Kaiba war. Daraus war zu schließen, dass Kaiba ihn auch noch nie bei guter Laune gesehen hatte. Also war es leicht, so etwas zu behaupten.

Joey seufzte gebrochen und wühlte ein Auge ins Freie, um sich umsehen zu können. Alle waren damit beschäftigt, zu schreiben, zu kritzeln und zu radieren. Er wollte sich ihnen nicht anschließen. Er wusste nichts und außerdem war er sehr niedergeschlagen. Niedergeschlagen durch Kaibas Worte.

Den Rest der Stunde brachte er hinter sich, indem er grübelte und nachdachte. Er hatte nicht gewusst, dass es so viele Dinge gab, an denen Kaiba sich störte. Wie gern würde er Kaiba nur als einen Klassenkameraden ansehen, nicht als Feind. Was würde er nicht alles tun, damit er ihn zu Frieden ließ! Von seinem Wesen her war er nun einmal so. Er konnte sich nicht ändern und würde es für Kaiba auch nicht tun. Und wenn schon, Kaiba würde ihn immer wie Dreck behandeln, wie einen Köter, der nicht spuren wollte.

Doch eine Sache gab es, die er ändern konnte und wollte. In einer Hinsicht hatte Kaiba ihm die Augen geöffnet. Auch wenn er ihn damit nicht zufrieden stellen konnte, würde er es tun. Nicht für Kaiba, nein, für sich.
 

Stöhnend ließ sich Joey auf sein Bett fallen, streckte alle Viere von sich und vergrub das Gesicht tief im Kissen. Er konnte es nicht verstehen. Auf dem Nachhauseweg waren ihm fast die Tränen gekommen.

Hatten Kaibas Worte ihn etwa so arg getroffen?

Es konnte ihm doch eigentlich egal sein, was Kaiba von ihm dachte. Aber in diesem Fall hatte er sich nicht unter Kontrolle. Und jetzt? Jetzt kamen die Tränen wirklich und er fühlte sich erbärmlich. Er blieb nicht lange liegen, rappelte sich bald wieder auf und rieb sich die Augen. Sicher sah er ziemlich verheult aus. Nachdem er die Nässe größtenteils bekämpft hatte, schlenderte er in die Küche.

Als er durch den Türrahmen trat, rieb er sich erneut das Gesicht, dann blieb er stehen. Auf dem Tisch stand noch die Tasse, die Kaiba benutzt hatte. Er betrachtete sie kurz, trat dann näher und griff nach ihr. Ein kleiner Schluck war noch übrig geblieben.

"Idiot." Joey schüttelte den Kopf, wandte sich ab und setzte die Tasse an die Lippen. Doch nachdem er sie ausgetrunken hatte, verzog er das Gesicht. Schwarzer Kaffee... wie konnte Kaiba nur schwarzen Kaffee trinken!

Und bitter war er, das glaubt ihr nicht! Joey fuhr sich über den Mund, stellte die Tasse auf eine Ablage und trödelte zum Kühlschrank. Doch bevor er ihn öffnen konnte, klingelte es an der Tür und er hielt inne.

Wer konnte das sein?

Yugi und die anderen hatten heute keine Zeit und anderen Besuch erwartete er nicht.

"Na herrlich." Joey fächelte sich kurz Luft zu, wischte sich wieder über die Augen und atmete tief ein. Dann machte er sich auf den Weg. Er ließ sich alle Zeit der Welt, fuhr sich noch weitere Male über das Gesicht und griff letzten Endes nach der Klinke. Da klingelte es schon wieder.

"Ich komme ja schon!" Er öffnete die Tür. "Du brauchst nicht..."

Er verstummte und starrte mit großen Augen auf den jungen Mann, der da vor ihm stand. Kaiba starrte zurück. Sie starrten beide und das über einen langen Zeitraum hinweg. Joey starrte, weil er über Kaibas Erscheinen mehr als verwirrt war. Und Kaiba... warum starrte er eigentlich so?

Oh, verflucht!

Hastig trat Joey zurück und rieb sich die geröteten Augen.

"Ich... ich habe nicht geheult!"

"Wen interessiert das." Kaiba stöhnte und wandte den Blick ab. "Meinetwegen kannst du heulen, bis zu stirbst. Ich bin nur hier, weil ich etwas vergessen habe."

"Ah." Joey ließ die Arme sinken und Kaiba rollte mit den Augen.

"Meinen Terminplaner", half er nach. "Ich brauche ihn und zwar schnell!"

"Ja, ähm... gut." Joey kratzte sich nervös am Kopf und sah sich um. "Ich hab ihn irgendwo liegen gesehen. Ähm... ja, warte kurz."

"Lass dir ruhig Zeit", murrte Kaiba sarkastisch.

Zum Glück wurde Joey schnell fündig. Eilends grabschte er nach dem kleinen, modernen Gerät und kehrte zur Tür zurück, an der Kaiba mit düstrer Miene wartete.

"Hier." Joey reichte ihm den Planer und Kaiba riss ihn ihm aus der Hand, suchte kurz nach Schäden und drehte sich wortlos um. Joey sah ihm nervös nach, lehnte sich aus dem Türrahmen und biss sich auf die Unterlippe.

"Ähm... Kaiba?"

Dieser hatte schon fast die erste Treppe hinter sich gelassen. Nun blieb er stehen, rollte genervt mit den Augen und neigte sich wieder nach oben.

"Vielleicht hast du nicht viel zu tun, Wheeler! Bei mir ist das jedoch anders!"

"Ja, ähm..." Joey wandte scheu den Blick ab und starrte auf den Boden.

"Was ist!", drängelte Kaiba barsch.

Joey fasste neuen Mut und blickte wieder auf.

"Denkst du wirklich so über mich?"

"Was…?" Kaiba schnitt eine furchtbare Grimasse, fühlte sich vermutlich vergackeiert. Doch Joey meinte es verdammt ernst und wartete nun auf eine Antwort. Doch Kaiba knurrte nur leise und verschwand auf der Treppe.

"Wheeler!", hörte er ihn noch verächtlich zischen.

Ja, wahrscheinlich dachte er wirklich so über ihn. Joey lauschte den schnellen Schritten auf den Treppen und erst, als unten die Haustür zufiel, trat er in die Wohnung zurück.
 

~*to be continued*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-02-23T16:19:57+00:00 23.02.2009 17:19
SETO DAS SCHWEIN!!
Das der so unhöflich ist, hatte ich schon mitgekriegt aber sich in ner fremden Wohnung zu benehmen is ja wohl das LETZTE!!
Wenn ich Joey wäre, ich hätt den rausgekloppt! XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Der macht echt ne menge mit. Ist halt echt zu lieb!!

Von:  Junichi
2009-02-11T00:04:29+00:00 11.02.2009 01:04
Auf zu Kapitel 2 =)

Also ich geh mal chronologisch vor, deswegen fang ich mit Kaibas erwachen an. Das eines der ersten Dinge, an die er denkt, Kaffee ist, kommt mir definitiv sehr kaibaisch vor. Allerdings finde ich es fragwürdig, dass Kaiba so ruhig bleibt, wenn er irgendwo aufwacht und das nachdem ein Anschlag auf ihn verübt wurde. Es hätte ja genauso gut sein können, dass Katagori doch noch einmal zurückgekommen ist, nachdem Kaiba in die Ohnmacht gefallen ist und ihn jetzt mitgenommen hat, um sonstewas mit ihm anzustellen. Oder jeder x-beliebige andere Freak hatte über ihn stolpern können und er könnte jetzt irgendwo sein, wo ihn u.U. nichts Gutes bevorsteht. Also wenn ich irgendwo aufwachen würde (vor allem wenn ich sonst nur Zuhause oder in teuren Hotels schlafe, wie es bei Kaiba sicherlich ist), dann hätte ich Angst O_O Na gut, die ‚Verarztungen’ sprechen natürlich gegen kriminelle Kidnapper, aber ein ungutes Gefühl würde trotzdem bleiben.
Die nächste Stelle, die mich beschäftigt hat, ist der Moment, als Kaiba „erschnüffelt“, wo er ist xD Total genial. Ich musste lachen. Wie sehr der gute Joey den kühlen Geschäftsmann doch anscheinend beschäftigt. Herrlich. Ob er es will, oder nich, man kann doch niemanden „erschnüffeln“, der einen nicht beschäftigt, oder? ^^
Beeindruckend finde ich ja „Arschloch-Kaiba“. Wie kann man nur so ungehobelt sein und sich in einer fremden Wohnung (die ja auch noch zu seinem Retter gehört), so unangemessen bewegen? Wenn ich nicht schon wüsste, wie Kaiba in deiner Geschichte ‚wirklich’ ist, würde ich jetzt denken, dass er durch seinen Lebensstil jeglichen Bezug zu grundlegenden Dingen verloren hat (ja, fast schon Realitätsverlust). So etwas simples, wie das Licht wieder auszuschlaten (im Bad), wenn man einen Raum verlässt, sollte doch immer noch eine Art Grundinstinkt eines jeden sein, oder? Na gut, vielleicht hat es ihn ja auch wirklich einfach nicht gekümmert. Wobei es dann schon wieder interessant ist, dass er beim schlafenden Joey das Licht ausmacht ^^ (Um ihn nicht zu stören?? Hehe.)
Wobei diese junichi’sche Theorie gleich wieder über den Haufen geworfen wird. Küche verwüsten und rauchen! Böser Seto! xD
Und dann dieses eiskalte Planen, wie man es Katagori am Besten heimzahlen könnte. So ruhig und rational, wie der Herr Geschäftsmann mit der ganzen [Zitat Kaiba:] „Lappalie“ umgeht, könnte man meinen, so was passiert ihm monatlich oO

>>Mit großen Augen starrte er ihn an, dann holte er tief Luft und sog sie in sich ein, bis es nicht mehr ging. Anschließend hielt er sie an, blähte die Wangen auf und wurde rot im Gesicht.<< Das ist ein gutes Beispiel für das, was ich so an deinem Schreibstil liebe! Diese schönen Beschreibungen äusserer Prozesse. Einfach toll zu lesen und ab und an habe ich echt tolle Bilder im Kopf, wie das wohl gerade aussehen mag. Ansonsten tut Joeys Verhalten ja teilweise fast weh. Er lässt sich ganz schön rumschubsen. Passt eigentlich gar nicht zu seinem aufbrausenden Gemüt. Und es ist einfach wirklich unglaublich, wie daneben man sich benehmen kann. Dieser Kaiba *kopfschüttel* In diesem Kapitel ist er mir so unsympathisch.

Oho, die Clique (oder auch Klicke, wie eine Biolehrerin an meiner Schule zu schreiben pflegt ^^). Ich mag Duke! Also ich mag deinen Duke. Sonst mag ich Duke nicht so oft, aber deiner ist einfach toll :) Okay, in diesem Kapitel erfährt man ja noch nicht so viel über ihn, aber er wird noch toll. Das Gespräch zwischen Joey und seinen Freunden liess mich schmunzeln, da es wirklich Alltags-Missverständnisse enthält:
>>"Ich hab was eingekauft." Joey kratzte sich an der Stirn. "Da kam er angelaufen und ist umgefallen."
"Kaiba ist beim Einkaufen umgefallen?" Jetzt mischte sich Bakura ein.<< Genial! Ich musste lachen. Und das geht ja noch so weiter xD Echt klasse.

Wenn du beschreibst, wie Joey sich über die Blicke von Kaiba ärgert, bemerkt man auch wieder das spezielle Interesse am Anderen. Wenn jemand anders einem egal ist, ist einem auch egal, wie man auf denjenigen wirkt. Aber es beschäftigt Joey ja doch. Also muss ja schon immer irgendwie was Besonderes zwischen den Beiden sein, vor allem von Joey aus, oder?

Folgendes gefällt mir auch gut:
>>Der Lehrer quatschte, die Schüler unterhielten sich und daraufhin schriee der Lehrer. Aber was scherte es Joey.<< Die lasche Beschreibung des Rundherum-Geschehens. Angedeutet, jedoch nicht detailliert oder genauer auf die Hintergründe eingegangen. Eben so, wie es wohl aus Joeys Sicht zu diesem Zeitpunkt sein muss. Er nimmt die Umwelt nur am Rande wahr und daran ist auch der Detailreichtum angepasst.

Und dann mein Highlight: Kaibas plötzliche Schimpftirade auf Joey. Pur und ehrlich die ungeschminkte Wahrheit. Eigentlich schon kaiba-like, aber doch unerwartet. Aber mir hat es gefallen. Man merkt förmlich, wie etwas ausbricht, was sich vorher irgendwie angestaut hatte. Ich hatte im ersten Teil des Kapitels eher den Eindruck, Kaiba wäre einfach nicht an Joey interessiert, aber im Grunde weiss er ja doch eine ganze Menge und hat seine ganze Abneigung gegen Joey ziemlich gut in Worte fassen können. Das zeigt also wieder irgendwo, dass da irgendwas zwischen den Beiden von Natur aus vorhanden ist. Finde ich zumindest ^^ Denn dieser plötzliche Ausbruch signalisiert ja irgendwie doch wieder Interesse, wenn auch in diesem Fall im negativen Sinne.
Nur das Joey so schnell darauf reagiert, ist schon etwas verwunderlich. Er selber behauptet zwar, dass er für sich selbst Arbeit finden will, aber irgendwo tut er es ja doch für Kaiba, oder? Okay, Joey kann nicht wissen, dass Kaiba ihn später beim Arbeiten entdecken wird, aber er hat ja auch selbst gesagt, dass er Kaiba gerne als Klassenkameraden anstelle eines Feindes hätte und das er dafür alles tun würde. Warum? Wieder ein Hinweis darauf, dass grundsätzlich was Besonderes zwischen den beiden abgeht. Der feste Wunsch danach, dem anderen zu gefallen, nichts anderes sind Joeys Gedankengänge in dem Moment, oder?

Und dann der SCHOCKMOMENT!!! Joey trinkt kalten Kaffee. Iiiiiiiiiiiiiih. Kalter Kaffee ist so Ekel erregend. Wenn ich manchmal aus Versehen eine Tasse meiner Eltern statt meiner greife und plötzlich kalten oder gezuckerten (2. Kaffee-Todsünde) Kaffee trinke… das ist so furchtbar x_____x Und Joey zieht das einfach eiskalt durch. Respekt, Junge!
xDDD

Okay, wieder zurück zum Kapitel! Die letzte Szene: Kaiba an der Tür. Joey, der noch einmal nachfragt… und tada! Kaiba antwortet nicht. Er zischt. Aber er gibt keine explizite Antwort. Okay, das kann natürlich alles heissen und es gibt 1000 Möglichkeiten, wie du das gemeint hast, aber in meiner Welt wollte sich Kaiba einfach nicht dazu äussern, warum, weiss ich auch nicht. Vielleicht denkt er, dass da doch noch Hoffnung besteht, was ja später noch mehr als bestätigt wird ^_^

Und schon ist das Kapitel zu Ende oO
Aber ich komme langsam wieder in Fahrt in Sachen Kommis-schreiben :)
Bis zum nächsten Kapitel.

LG, Junichi

Von: abgemeldet
2009-01-08T04:22:05+00:00 08.01.2009 05:22
kaiba hat also doch kein Benehmen!!!! wie kann der sowas sagen!! *heul*
das ist wirklich nicht der angebrachte Dank dafür,dass Joey ihm geholfen hat! aber richtig niedlich! Und Joey is so toll beschrieben! so heeeeiß! XDDDDDDDDDDDD
Von: abgemeldet
2007-05-08T16:12:56+00:00 08.05.2007 18:12
ARGHHH!!!!
SETO DU ARSCH !!!!
Wie kann der sowas behaupten!!!!!
Jo-chan is NICHT faul!!! *heul*
mein armer Jo-chan *joey knuddel*
die geschichte is echt geil ^^
ich bin dann beim nächsten kappi XDDDDD
Von:  bebi
2007-05-07T11:12:01+00:00 07.05.2007 13:12
Ui, hoffe es geht schnell weiter. Also als Kaib die Wohnung so behandelt hat, ich hätte ihn rausgeworfen. Aber passt zu Joey, dass er es nicht macht. Ich reg mich so auf über Kaiba.*plust*
Die ff ist echt toll und ich hoffe es geht bald weiter.


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