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Tabularasa

Dein Wunsch ist mir Befehl
von

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Vengeance

"Schon wieder so eine Scheiße!" wütend knallte der Chef der Mordkommission von Scottlandyard, die druckfrische Ausgabe der Times auf den Tisch. Einige der Mitarbeiter, die sich auf dem engen Platz vor seinem Schreibtisch aneinander reihten, zuckten erschrocken zusammen. Das Gesicht des Chiefs, nahm langsam die Farbe einer überreifen Tomate an, als er mit dem Finger, wie ein Wilder, über die Zeilen fuhr und halb spuckend den Aufmacher vorlas. " Ein grauenhafter Mord erschüttert London. Gestern Nacht wurde eine bestialisch verstümmelte Leiche im Jubilee Gardens gefunden. Dem Opfer fehlen, laut Polizeiangaben, sowohl Arme und Beine. Zeugen für die Tat, sind bis jetzt nicht aufzufinden. Des weiteren, wird vermutet, dass es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt." Er sah mit funkelnden Augen die Männer und Frauen vor sich an. " Wer ist dafür verantwortlich? Wer hat die Informationen ohne mein Wissen an diese Schreibfuzies weiter gegeben?!" Doch keiner meldete sich. Alle waren sichtlich bemüht, die Muster auf dem verschlissenen Teppich zu zählen. "Na schön," knurrte der Chief und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. " Ich hoffe ihr wisst was demjenigen blüht, wenn ich ihn erwische." Er deutete mit der Hand zu der zerknüllten Zeitung. " Wenn ich noch eine einzige Zeile lesen muss krachst, verstanden?" Jetzt nickten alle Köpfe synchron. " O.k. an die Arbeit, ich will jetzt endlich mal Ergebnisse sehen. Abmarsch und keiner setzt wieder einen Fuß über diese Schwelle, bis er etwas brauchbares vorzuweisen hat." Nach diesen Worten drängelten sich sämtliche Mitarbeiter durch die schmale Tür und schon nach wenigen Sekunden, war das kleine Zimmer, bis auf zwei Personen leer.

"Und was kann ich noch für sie tun Sergeant Peterson?" Charly räusperte sich. "Nun, ich wollte fragen Sir, ob ich für ein paar Tage allein reschehrschieren kann." Sein Vorgesetzter musterte ihn mit einem prüfenden Blick. "Was soll das heißen?" " Na ja es könnte sein, dass ich eine Spur habe, aber ich möchte nicht, dass jemand die Sache öffentlich macht und damit jemanden warnt, sie verstehen?" Er sah über die Schulter zur Tür. " Ich meine, wo wir doch schon wissen, dass wir eine undichte Stelle haben." Der Chief schien einen Moment nachzudenken. Dann plötzlich. " Na gut, Peterson, aber nur wenn sie mir versprechen, bei konkreten Anhaltspunkten Bescheid zu geben." Charly nickte eifrig. "Selbstverständlich Sir" dann stand er rasch auf. "Wenn sie mich jetzt endschuldigen würden?" Der Chief nickte und Charly verschwand eiligst durch die Tür.
 

"Warum steht hier eigentlich nichts über unseren kleinen Besuch im Schlachthaus gestern Nacht?" Seras faltete sorgsam die Zeitung zusammen und reichte sie ihrem Meister hinüber. Alukard lächelte. "Nun du solltest wissen, dass unauffälliges Arbeiten eine Pflicht darstellt."

Sein Blick fiel auf die erste Seite. " Aber anscheinend gilt das nicht für jeden."

Seras runzelte die Stirn. " Eins finde ich sowieso merkwürdig. Warum waren in dem Schlachthof so viel von ihnen?" Ihr Meister lachte leise. " Tja zum Vergleich, könntest du unsere Art wahrscheinlich am ehesten in einer Blutbank finden." Seras überlegte einen Moment. " Soll das etwa heißen, die arbeiten da, weil sie so an Fleisch kommen?" Wieder grinste ihr Meister. "Jeder Dämon verlangt nach seinem Recht."

Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Wohnzimmertür und Integra kam herein. Sie war in einem blauen Wollmantel gehüllt und eine große Kapuze verdeckte, zusammen mit der Sonnenbrille die sie trug, fast ihr komplettes Gesicht. Alukard legte mit skeptischem Blick den Kopf schief. "Glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?" Integra lächelte matt. "Ich denke das bin ich ihnen schuldig. Außerdem bin ich da, bevor es richtig hell wird." Dann wandte sie sich um. " Ich werde in zwei Stunden zurück sein. Dann bleibt noch genügend Zeit den ältesten Rat gebührend zu empfangen"
 


 

Nach dem er das O.K. seines Chiefs bekommen hatte, war Charly erneut nach Oxford gefahren, um sich mit Professor Zdziarstek zu treffen. Zum zweiten mal nahm der Polizist auf dem Stuhl zwischen den Büchern Platz. Dieses Mal allerdings erwartete ihn schon eine große, dampfende Tasse Kaffee und der Professor setzte sich ihm auf dem zweiten Stuhl gegenüber.

Vorsichtig legte er drei Bücher auf den Tisch. Charly erkannte beim trinken, das es sich um alte Werke handelte. Denn sie waren alle drei in altem, rissigen Leder eingebunden. Zdziarstek wartete, bis Charly seinen Becher wieder abgesetzt hatte, bevor er anfing zu sprechen. " Nun Mr. Peterson, da sie und ich uns anscheinend einig darüber sind, dass wir es bei den Vorfällen in dieser Stadt nicht mit gewöhnlichen Morden zu tun haben, will ich ihnen die Möglichkeit geben, zu verstehen, wonach sie suchen." Er schlug den obersten Buchdeckel auf. " Der Wolf hat den Menschen von jeher fasziniert. Obwohl er ihn schon immer als Jagdrivalen, Kindsmörder und hinterlistigen Angreifer gefürchtet hat." Er reichte den ersten Band zu Charly hinüber. " Meistens konnte der Homo sapiens den Lupus besiegen, doch oft genug war die vermeintliche Bestie der bessere Jäger." Charly blätterte. Wieder waren da Zeichnungen, in denen Menschen von riesigen Wölfen gefressen wurden. Aber auch andere Bilder mischten sich zwischen die Seiten. Romulus und Remus, wie sie von ihrer Ziehmutter gesäugt wurden, ein Rudel Wölfe, das sich in lasziver Pose um eine nackte Frau wand. Charly zog die Augenbrauen hoch, als er auf eine Abbildung stieß, die eindeutig die Kopulation zwischen Mensch und Tier darstellte. Der Professor beobachtete ihn schmunzelnd. " Was wünscht sich der Krieger mehr, als die Stärke seiner Gegner?" "Aber ist das nicht allein pure Phantasie?" warf Charly ein. Noch immer war sein Blick an der lustvollen Abbildung gefesselt. Zdziarstek verzog das Gesicht. " Sind die Wunden, die sie mir gezeigt haben das auch?" Charly biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. " Aber wie ist das möglich?" " Es gibt viele Theorien, eine unwahrscheinlicher als die andere und doch steckt in jeder Legende ein Funken Wahrheit." Er griff nach dem nächsten Buch. "Außerdem haben allen Geschichten eins gemein. Der Hunger, die Gier, die es zu stillen gilt und vor der es kein Entrinnen gibt." Den letzten Satz hatte er etwas leiser gesagt, so das Charly gezwungen war seine Lektüre beiseite zu legen und den Professor seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. " Und diese Wesen sollen sich hier in London aufhalten? Aber warum sind sie hier und wo kommen sie her?" Der Professor lachte. "Mein guter Freund. Nur weil man Dinge nie bemerkt hat, sind sie doch schon seit jeher vorhanden. Oder glauben sie das die Töne und Klänge, erst angefangen haben zu existieren, als sie sie wahrnehmen konnten?" Zdziarstek stand auf und ging zum Fenster hinüber. Die Hände in den Taschen vergraben, sah er hinaus. "Nur eins ist beunruhigend." Charly sah zu ihm hinüber. " Es sieht ganz danach aus, als ob die Monster nicht länger im verborgenen bleiben wollen."
 

Zur gleichen Zeit auf dem Highgate Friedhof in den unterirdischen Ruhehallen der Urnengräber .......
 

Mit einer sanften Bewegung wischte Integra über den blank geschliffenen Marmor. Dann zog sie eine lange Papiertüte unter dem Mantel hervor, aus der sie langsam eine einzelne, langstielige Rose auswickelte. Sie lächelte, als sie die Blume mit einer geschmeidigen Bewegung in die schmale Vase steckte, die neben dem Fach angebracht war. Sie betrachtete das schwarzweiße Foto, das sich in einem silbernen, kleinen Rahmen auf Augenhöhe vor ihr befand.

Die zwei Männer auf dem Bild, flankierten eine hübsche junge Frau mit blonden Haaren und alle drei lachten ausgelassen in die Kamera. Walter hatte ihr dieses Bild einst gezeigt und gesagt, dass dies das einzigste Foto von ihm und ihrer Familie sei. " Ihr Vater war ansonsten nicht vor eine Kamera zu bekommen," hatte er lachend erzählt, "da konnte ihre Frau Mutter damals tun was sie wollte."
 

Sie trat einen Schritt zurück, weil sie merkte, wie sich wieder dieses Gefühl einstellte. Es war wie ein eisiger Kristall, der in ihrem Magen zu wachsen schien, bis er ihren ganzen Körper ausfüllte. Ihre Hand wollte nach dem Bild greifen, doch ihre Finger berührten nur das Glas hinter dem es sich verbarg. Sie zuckte innerlich zusammen. Diese kleine Scheibe war nicht wirklich das, was sie von ihnen trennte.

Dann durchfuhr es sie wie ein Schlag, sie wirbelte herum. Am Ende des Korridors stand sie. Die Frau mit dem blauen Umhang und den funkelnden, grünen Augen. Ihr plötzliches Erscheinen hatte etwas unwirkliches, geisterhaftes. Integra blinzelte. Was wollte die Frau von ihr und woher wusste sie, dass sie hier war?

Jetzt kam sie langsam auf sie zu. Ihre Schritte hallten laut von den steinernen Wänden wieder. Als sie näher kam, erkannte Integra ihn wieder. Diesen untrüglichen, hasserfüllten Blick. Sie merkte wie sich alles in ihr verspannte. Plötzlich blieb die blonde Vampirin stehen. Integra wurde die Stille langsam unheimlich. Sie räusperte sich "Bumbanschie, richtig?" Über das Gesicht der jungen Frau huschte ein gemeines Grinsen. "Lady Integra Wingates Hellsing," ihre Augen schienen Funken zu sprühen. Integra runzelte die Stirn. "Warum hassen sie mich? Was habe ich ihnen getan?" Das Grinsen war verschwunden. Plötzlich dämmerte es Integra. Sie drehte sich um und sah auf das Grab. " Es geht gar nicht um mich. Es geht um meine Familie." Ihr Blick glitt zurück. Noch immer hatte sich ihr Gegenüber nicht bewegt. Dann aber brach es aus ihr heraus. " Ausgelöscht hat er sie. Wie Tiere abgeschlachtet!!" Integra wich einen Schritt zurück, dabei viel ihr Blick auf den Gang hinter Bumbanschie. Ein eisiger Schreck durchfuhr sie.

Wie eine Welle breitete es sich aus, krabbelte die Wände entlang und ließ den Raum langsam golden schimmern. Das Licht!!!

Sie hatte nicht damit gerechnet, dass es bis hierher reichen würde, aber sie hatte auch die Zeit vergessen. Bumbanschie allerdings bemerkte die Gefahr nicht, der Hass lenkte sie ab. Sie warf den Saum ihres Umhangs zur Seite und das nächste was Integra sah war der Lauf einer Waffe. Integra versuchte ruhig zu bleiben. "Wen hat mein Vater ausgelöscht?" Bumbanschie ließ die Sicherung zurückschnappen. " Meine Familie!!" schrie sie, die Waffe in ihrer Hand fing an zu zittern. " Er hat sie alle vernichtet. Hat ihnen den Kopf abgeschlagen, ihre Körper zu Asche werden lassen." Sie fing an zu lachen. Doch es war alles andere als fröhlich. " Ich konnte nichts dagegen tun, als ich kam war schon alles zu spät. Doch ich habe ihnen geschworen, sie zu rächen." Integra warf einen kurzen Blick über Bumbanschies Schulter. Die todbringenden Strahlen glitten mit jeder Sekunde näher zu ihnen hinüber. Sie hob langsam die Hände. " Ich verstehe, aber..." "Nichts aber!!" Bumbanschie machte jetzt einen Schritt auf sie zu. " Ich wollte ihm das Liebste nehmen, was er hattte. Ich wollte dich vor seinen Augen töten, aber ich war auch dort zu spät und dann ist mir Alukard zuvorgekommen. Aber glaube mir, ich hätte dich nicht bekehrt, ich hätte dich zerstört, so wie ich dich jetzt zerstöre...." Sie drückte ab. Integra duckte sich und warf sich dabei blitzartig nach vorn. Die silberne Kugel zischte an ihr vorbei und krachte in die Marmorplatte, die knirschend auseinander platzte.

Ein gellender Schrei erfüllte die Katakomben. Integra hatte bei ihrem Satz Bumanschie nach hinten gestoßen und die war mitten in die gleißenden Fluten gefallen. Mit Schaudern beobachtete Integra, wie die Haut der Vampirin anfing aufzuplatzen und der Geruch von verbranntem Fleisch erfüllte den Raum. Dampfende Rauchschwaden begannen den Körper einzuhüllen. Dazwischen ertönte ein furchtbares Wimmern, das immer lauter wurde.

Integra wollte sich aufrappeln, als sie auf einmal einen Schatten hinter sich wahrnahm. Sie versuchte sich umzudrehen, doch in diesem Moment spürte sie einen heftigen Schlag und dann war alles schwarz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-10-11T16:08:33+00:00 11.10.2004 18:08
Bitte ganz schnell weiter!!!!!!!!!! So ein gemeiner Cliffhanger *muffel*
Gruß Mari
Von:  DaemonenFreak
2004-10-11T08:32:28+00:00 11.10.2004 10:32
Super FF! mach schnell weiter!
Von:  das-schrecken
2004-10-10T17:45:40+00:00 10.10.2004 19:45
Du warst bestimmt ihn dein früheren Leben ein Folterknecht! Das ist voll die Folter jetzt aufzuhören.
Schnell weiter bitte!
Von:  Aurel
2004-10-10T10:01:57+00:00 10.10.2004 12:01
Oh mein Gott, SPANNEND!! Du kannst doch jetzt nicht einfach aufhören!!!!!! Fortsetzung! Bitte!! Bald!
Mica


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