Zum Inhalt der Seite

Death Never Dies

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zerschlagene Hoffnung...

Mit langsamen Schritten bewegten sich Nadja und Kurai durch die Räume des Meisters. Die großen Steinstatuen, die an den Wänden befestigt waren, schienen jede ihrer Bewegungen zu verfolgen und starrten sie dabei düster mit ihren elend verzogenen Fratzen an. Unruhig blickte Nadja sich um und wartete nur darauf, dass hinter jeder Ecke einer Anhänger des Meisters lauerte und sie festnehmen würde.

"Was ist, wenn dieser Kerl längst weiß, wer wir sind und uns nun töten will?!" flüsterte sie ihm leise zu und drehte sich wieder um, damit auch niemand hinter ihnen war.

"Na ja, dann haben wir wohl leider Pech gehabt, aber den Versuch war es wert!" Er zuckte gleichgültig mit den Achseln, worauf Nadja ihm einen entsetzten Blick zuwarf. Sie verstand nicht, wie er so leichtfertig darüber reden konnte, dass sie vielleicht sterben würden, wenn diese Aktion nicht gut laufen würde. Sie erreichten das Ende des Ganges und standen nun vor der Tür, deren Schicksal sich dahinter entscheiden würde. Ob sie lebend wieder herauskommen und eine Chance hätten Andrew zu retten, oder ob sie sterben würden und das alles umsonst gewesen wäre.

"Überlass mir einfach das Reden, dann wird es schon klappen!" Er klopfte gegen die schwere Ebenholztür, die sich gleich darauf, wie von Geisterhand öffnete. Erschrocken griff Nadja nach Kurais Hand und hielt sie fest. Gemeinsam betraten sie einen düsteren Raum, dessen Wände so schwarz wie die Nacht waren und nur vereinzelte Kerzen spendeten in dieser Dunkelheit ein fahles Licht. "Kommt ruhig näher und setzt euch!" begrüßte der Meister sie, der am Ende des Raumes auf einem aus Menschengerippe erbauten Thron saß und einen Kelch mit kalten Blut schwenkte. Sie folgten seiner Aufforderung und setzten sich auf die große Couch vor dem Thron, deren Überzug aus Menschenhaut angefertigt worden war, die zu Nadjas Entsetzen auch noch warm war.

"Wer seid ihr beide denn eigentlich und was hat euch den weiten Weg zu meinem Turm geführt?" Genüsslich nahm er einen Schluck aus seinem Kelch und ließ das Blut langsam seine Kehle hinunterrinnen.

"Das ist Nadja und mein Name ist Kurai. Wir haben eine lange Reise hinter uns und am Ende festgestellt, das uns das normale Leben nichts wirkliches geben kann und nun wollen wir uns dem wahren Sinn des Lebens widmen!" Sicher im Klang seiner Stimme legte er seinen Arm um Nadja, um diese spüren zu lassen, dass sie keine Angst zu haben brauchte.

"Lügner!" fuhr es eiskalt über die Lippen des Meisters, worauf die beiden erschrocken zusammenzuckten.

"Wie soll ich das verstehen? Warum sollten wir Lügner sein?!" Kurai versuchte das leichte Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken.

"Alles was ihr wollt, ist der Schlüssel der schwarzen Seelen. Habe ich recht?" Der Meister stellte den Kelch auf einen kleinen Tisch neben dem Thron und erhob sich. Mit sicheren Schritten ging er auf sie zu und seine weißen, kalten Augen jagten Nadja eine Gänsehaut über den Rücken. Kurai war sprachlos. Damit hätte er nun nicht gerechnet.

"Ich kann mir nur nicht vorstellen, was ein Mensch und ein Engel in den tiefen Schluchten der Hölle wollen!" Er beugte sich vor zu Kurai, ließ dessen feuerrote Mähne durch seine Finger gleiten und roch dabei an ihnen. Er sog den Duft tief in sich ein, während Kurai der Angstschweiß von der Stirn rinnte.

".. wie.. wie war es Euch möglich, dass herauszufinden..?" flüsterte Kurai mit heißerer Stimme.

"Mit wem, glaubst du, hast du es zu tun? Mit einem einfachen Sektenguru, der hier ein paar Spinnern etwas über das Leben erzählt und sie nach und nach in den Tod springen lässt?" Der Meister schloss die Augen und atmete tief ein.

"Ich bin einer von deinem Gott Verschmähter und von Satan Erhörter. Ich trage seine Kräfte in mir und versorge ihn mit Soldaten. Ich sehe mit seinen Augen und irgendwann wird er mich ganz zu sich aufnehmen und ich werde mit ihm über die Unterwelt herrschen!" Er ließ wieder von Kurai ab und schritt etwas von der Couch zurück.

"Satan wird Euch zu sich aufnehmen?!" Ungläubig zog Kurai eine Augenbraue nach oben und blickte skeptisch den Meister an.

"Ja, ... und du wirst meine Eintrittskarte in seine Welt sein!" Blitzschnell packte er Kurai am Hals, der im ersten Moment nicht wusste, was nun mit ihm geschah. Nach einigen Sekunden raffte er sich endlich auf und versuchte sich mit aller Kraft gegen den festen Griff des Meisters zu wehren., jedoch vergeblich.

"Nimm sofort deine Finger weg von ihm!" Hastig sprang Nadja von der Couch auf und zerrte an dem Arm des Meisters mit dem er Kurai immer noch fest im Griff behielt. Gemeinsam schafften sie es schließlich ihn zu befreien und Kurai nutze diese Gelegenheit um seine wahre Gestallt anzunehmen. Seine feuerrot schimmernden Flügen bohrten sich durch seine Schulterblätter und sein Hemd und breiteten sich dann in dem dunklen Raum aus und erhellten ihn ein wenig mehr. Er rief mit magischen Worten sein Schwert zu sich, das sich vor ihm aus einer Flamme heraus bildete und umschlang es fest mit beiden Händen.

"Gib uns jetzt sofort den Schlüssel oder ich werde dich töten!" Drohend richtete Kurai sein Schwert auf den Meister, der darauf nur zu schmunzeln anfing.

"Töte mich doch. Lieber sterbe ich als dir den Schlüssel zu geben!" Er blickte genau mit seinen verschleierten Augen in die vor Wut entbrannten Augen Kurais.

"Außerdem werdet ihr diesen Turm eh nicht lebend verlassen, selbst wenn ihr mich töten solltet. Vergiss nicht, ich habe viele hundert von Gläubigen hier, die euch auf mein Ableben hin sofort überwältigen würden!" Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, als er merke, dass Kurai nicht mehr weiter wusste. Nadja wandte ihren Blick nicht wissend zu wem sie nun schauen sollte, abwechselnd zu Kurai und dem Meister. Kein klarer Gedanke schien ihr nun möglich, der sie vielleicht aus dieser Miesere retten könnte. Schließlich musste Kurai einsehen, dass eine Flucht die einzige Möglichkeit war, die sie nun hatten und sprach erneut einige magische Worte, die eine Flammenbarriere um den Meister errichteten. Sie verletzte ihn zwar nicht, aber sie würde ihn für einige Sekunden daran hindern, sie zu verfolgen.

"Los, wir müssen hier raus!" rief er zu Nadja, die völlig perplex da stand. Er packte sie fest am Handgelenkt und schleifte sie hinter sich her, während er hastig aus dem Raum den langen Gang entlang rannte. Doch diese plötzliche Unruhe blieb nicht unbemerkt und sofort stürmten einige der in Tüchern verhüllten Gläubigen hinter ihnen her. Nadja versuchte mit Kurai Schritt zu halten aber er war einfach zu schnell und ihr Handgelenk fing langsam von seinem festen Griff an zu schmerzen. Einige Gestallten versuchten sich ihnen in den Weg zu stellen, aber mit einem schnellen Schwerthieb schaffte Kurai sie beiseite. Nach schier endlosen Sekunden erreichten sie endlich wieder den breiten, leuchtenden Strahl, der sie in die Freiheit bringen würde. Mit letzten, schnellen, stolpernden Schritten durchquerten sie ihn und waren schon im nächsten Moment wieder draußen auf der Wiese, auf der sich der große Turm erstreckte.

"Lass und bloß abhauen von hier!" Mit zitternden Händen umschlang er Nadjas Körper und erhob sich mit ihr mit müden Flügelschlägen in die Luft.

Ein weites Stück entfernter sackte Kurai erschöpft auf einer Waldlichtung zu Boden. Er atmete schwer, während sich seine Flügel langsam wieder in seinen Körper zurückzogen, bis nur wieder zwei breite Narben, durch sein zerrissenes Hemd. auf seinen Schulterblättern zu sehen waren. Nadja lag auf dem Rücken und schnappte keuchend nach Luft. Ihr ganzer Körper zitterte und vor ihren Augen sah sie noch immer die Bilder der vergangenen Minuten. Langsam bildeten sich kleine Tränen in ihren Augen, die auch Kurai bemerkte, als er sich mühevoll versuchte aufzurichten. Er wollte schon seinen Mund aufmachen und etwas sagen, doch es fielen ihm einfach nicht die passenden Worte in diesem Moment ein und so ließ er es lieber sein.

".. ich werde ihn nie wieder sehen..." schluchzte sie mit kaum hörbarer Stimme, worauf Kurai sie betrübt anblickte. Am liebsten hätte er gesagt, er wüsste nun einen Weg, auf dem sie Andrew retten konnten, ohne das etwas schief gehen könnte, aber das wäre gelogen gewesen. Die einzige Möglichkeit bestand in dem Schlüssel, der aber nun für sie in eine unerreichbare Ferne gerückt war. Sie konnten nun nicht einmal mehr in die Nähe dieses Turms geschweige denn, hinein.

"...es...es tut mir leid..!" Waren die einzigen Worte, die er nun über seine Lippen brachte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück